Tischsitten+Höfisches Benehmen um 1200
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Eintrag #1 vom 09. Okt. 2000 13:44 Uhr
Barbara Bihler
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Hallo, ich habe zwar immer ein paar fragmente zu Tischsitten und höf.Benehmen im 13.Jahrhundert gefunden aber nichts fundiertes und nichts was dieses Thema gesamt abdeckt. Kann jemand bei der Informations Suche helfen
Grüße Bella
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Eintrag #2 vom 09. Okt. 2000 19:22 Uhr
Ralf Grieshammer
In einem Buch von Dieter Breuer, Lübbe-Verlag, ist sowas ganz gut dargestellt. Gut geschrieben, nicht zu langweilig über fast alle Themen des MA zu lesen. Titel: Ritter, Mönch und Bauersleut
MfG Ralf
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Eintrag #3 vom 09. Okt. 2000 21:10 Uhr
Wolf Zerkowski
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Hallo, ebenfalls zu empfehlen auch wenn es im Großen und Ganzen Frankreich behandelt: Bruno Laurioux Tafelfreuden im Mittelalter Bechtermünz Verlag ISBN 3-8289-0727-X
Gott zum Gruß und allzeit sichere Wege, Arfast Harksen
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Eintrag #4 vom 09. Okt. 2000 22:53 Uhr
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Hallo Zu dem verhalten eines Edelmannes hat Martin Bruns von Furor Normannicus einen Artikel geschrieben. Zu finden unter: /furor/ger/info/hofmann.html
Fabian Lange | Furor Normannicus
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Eintrag #5 vom 09. Okt. 2000 23:24 Uhr
Sascha Sturm
Hallo, Bella, schau doch mal nach Andreas´ Korthals "Essen und Trinken im Mittelalter" homepage.ruhr-uni-bochum.de/andreas.korthals/[
]/m[
] Darin findest Du Abschnitte zu Eßgewohnheiten und Verbrauchsmengen, das Protokoll der höfischen Mahlzeiten und Tischzuchten. Herzlichen Gruß Sascha
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Eintrag #6 vom 10. Okt. 2000 10:49 Uhr
Barbara Bihler
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Vielen Dank, für alle Hinweise und Info´s die ich bis jetzt bekommen habe Jetzt muss ich nur noch eine Zusammenfassung für unseren Verein erstellen Danke nochmals Barbara
Grüße Bella
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Eintrag #7 vom 10. Okt. 2000 11:21 Uhr
Thorsten
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Moin Barbara, eine gute Quelle ist auch "Höfische Kultur. Literatur und Gesellschaft im hohen Mittelalter." von Joachim Bumke ISBN: 342304442X, ca 40,- DM, das eigentlcih für die höfische Darstellung, bzw. für die Darstellung von HMA schon fast Pflicht ist. Genauso wichtig empfinde ich, um das Idealbild vor Augen zu haben, mal den "Parzival" von Wolfram von Eschenbach oder z.B. die "Eneide" von Heinrich von Veldeke gelesen zu haben, oder die Lieder Neidharts für eine etwas ländlichere Darstellung des Rittertums (wenn´s denn Adel sein muß ;-) Bis denn Thorsten
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Eintrag #8 vom 18. Feb. 2001 17:24 Uhr
Udo Brühe
Nur sieben Einträge? Bei einem so wichtigen Thema? Ich bin entäuscht…wilde Debatten beim Thema "Brillen im Mittelalter", tumultartige Ausschreitungen bei so lebenswichtigen Fragen wie ob man rauchen darf oder nicht…aber wenn es mal wirklich ums substanzielle geht, nur sieben Beiträge….Leute, ihr lasst nach!
Udo
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Eintrag #9 vom 11. Okt. 2001 17:56 Uhr
Angelina Von Borcke
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Hallo,
was ich erst seit gestern weiß - Löffel immer mit der offenen Seite nach unten ablegen. Sonst setzt sich der Teufel hinein :)
Ansonsten - es wird nicht ins Tischtuch geschneuzt (muß einem ja gesagt werden), wer sein Brotstück in Wein tunkt, muß diesen auch austrinken oder wegschütten, und die schmierigen Finger werden nicht abgeschleckt und auch nicht am Tischtuch gesäubert. "A" werden sie an die eigenen Kleider geschmiert, denn Servietten kannte man wohl auch noch nicht.
Das fällt mir mal so auf die Schnelle ein….
Grüße, Angelina.
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Eintrag #10 vom 12. Okt. 2001 09:50 Uhr
Udo Brühe
Hans Blaß, von der Gruppe "Ritter der Stauferzeit" schickte mir letztens eine mail zu dem thema. Hier der Inhalt:
Tischzuchten:
Iß nicht das Brot bevor der erste Gang auf den Tisch kommt sonst wirst du für unbeherrscht gehalten.
Breche das Brot!
(Brot wird nicht geschnitten)
Stecke nicht ein zu großes Stück in den Mund das die Krumen links und rechts aus dem Mund fallen.
Schlucke das, was du im Mund hast nicht herunter, bevor es gut gekaut ist damit du dich nicht verschluckst.
Trinke erst wenn dein Mund leer ist sonst hält man dich für einen Säufer.
Sprich nicht solange du etwas im Mund hast.
Ihr sollt nicht zu eng an die Dame heranrücken und sollt alles Derbe und Unziemliche in ihrer Gegenwart unterlassen.
Trinkt nicht zu viel und klagt nicht über das Essen.
Macht beim Speisen keinen Lärm.
Legt die abgegessenen Knochen nicht wieder in die Schale zurück.
Kratzt euch nicht mit der bloßen Hand an der Kehle und schnäuzt nicht in die Hand.
Greift nicht mit den Fingern in Senf oder Saucen.
Schneuzt nicht in das Tischtuch.
Blast nicht in das heiße Getränk.
Legt euch beim Essen nicht über den Tisch.
Trinke nicht mit fettigem Mund.
Quellenangabe:
Höfische Kultur Joachim Bumke
Udo
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Eintrag #11 vom 29. Nov. 2001 21:37 Uhr
es ist überliefert, dass bis zum Erscheinen Kath.v. Medici am französischen Hof, mangels Servietten das Tischtuch benutzt wurde, aber nicht das was auf dem Tisch lag, sondern die Tücher wurden über die Schulter gelegt und als Tischtücher bezeichnet-allerdings wurden auch die vielen Unterröcke der jeweiligen Tischdamen zum gleichen Zweck benutzt
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Eintrag #12 vom 29. Nov. 2001 22:07 Uhr
Nikolaj Thon
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Ich bitte um Entschuldigung, aber "es ist überliefert" ist mir als Belegstelle etwas mager.
Lässt sich ein literarischer Fundort festmachen, denn die "Unterröcke" (was ist das im MA?) erscheinen mir nicht ganz wahrscheinlich in der ßffentlichkeit ..
Aber ich will’s gar nicht anzweifeln, wüsste nur gerne, worauf sich die Aussagen gründet.
Beste Grüße Nikolaj
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Eintrag #13 vom 29. Nov. 2001 22:45 Uhr
Ranes Haduwolff
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Grüß Euch,
…wenn ich die bekannten Bildquellen ansehe, dann fällt mir auf, daß die Leute ganz züchtig und gesittet dasitzen, und einander höfisch geziert sich verhalten, daß feinstes Benehmen "in" ist - besonders beim Dienstpersonal- und auch in den ganzen Berichten über höfisches Leben grosser Wert auf gutes Betragen gelegt wird.
Warum sollen die Tischsitten so schlampig sein, wenn im HMA selbst die Art, einander zu begrüssen oder anzureden zutiefst ritualisiert ist, und u.U. über Krieg und Frieden entscheiden kann.
Euer Haduwolff
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Eintrag #14 vom 30. Nov. 2001 07:52 Uhr
Joachim Meinicke
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In Zeiten, in denen selbst die Füße der Frauen möglichst unter den Kleidern verborgen werden sollten, weil alles andere als unzüchtig galt, sollen die Unterröcke (was für Unterröcke eigentlich???) der Frauen als Servietten benutzt worden sein? Also, ich weiß ja nicht… Schon die praktische Umsetzung wäre schwierig (aber bestimmt lustig)
Joachim
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Eintrag #15 vom 30. Nov. 2001 15:12 Uhr
Nikolaj Thon
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Nicht nur der heutige Name Servietten ist französischen Ursprungs, auch der Gebrauch derselben im MA scheint vom Pariser Hof zu stammen.
Jedenfalls vermerkt Ulrich von dem Türlin in seiner Vita Wilhelms des Heiligen, es seien verwandt worden
"Nach der francen site tischlachen wize
Und mannige twehele parisin …"
(Nach der Franken Sitte weiße Tischlaken
und vielerlei Pariser Tücher …)
- zitiert nach: A. Schultz, Das höfische Leben …, I. Bd., S. 314, Anm. 5).
Da an diversen Stellen ausdrücklich die Verwendung des großen Tischtuches zur Säuberung oder als Schnupftuch als kulturlos bemängelt wird, was sich angesichts der oft kostbaren Verzierungen auch verbot, dürften in der Tat die "twehele" genutzt worden sein.
Hier noch die Textbelege:
1. für die Verzierung der gewöhnlich weißen (vgl. Wolfdietrich: "In den palas witen sazt man die tavel breit / wiziu tischlachen spaehe wurden dar uf geleit") Tischtücher etwa bei Oswald:
"Ein tischtuoch was uf den tisch geleit,
Daz was lanc und dar zuo breit.
Es was also wol beslagen,
Als wir es noch hoeren sagen,
Mit silber und mit guotem golde,
Als ein künic haben solde …
(Ein Tischtuch wurde auf den Tisch gelegt,
Das war lang und zudem breit.
Es war reich bestickt,
Wie wir noch sagen hören werden,
Mit Silber und gutem Gold,
Wie es einem König gebührt …)".
2. für die Reinhaltung des Tischtuches z.B. im altfrz. "Chastiement des Dames":
"Gardez que voz iex n’essuez
A cele foiz que vous bevez,
A la nape, ne vostre nez,
Quar blasmée moult en serez …
(Passt auf, dass ihr nicht abwischt,
Dann, wenn ihr euch schneuzt,
Eure Nase am Tischtuch,
Denn dann wäret ihr blamiert …)
Zitiert nach der gleichen Quellensammlung, S. 314 und 336.
Einen Hinweis auf die Verwendung der ominösen Unterröcke zu dem behaupteten Zwecke konnte ich in der Literatur (natürlich?) nicht finden.
Beste Grüße Nikolaj
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Eintrag #16 vom 30. Nov. 2001 22:31 Uhr
Uli Gasper
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Moin!
Würde jetzt mal annehmen, das nicht nur meine Freundin heute sehr unangenehm überrrascht wäre, wenn ich ihr Untergewand als Tisch- und Schneuztuch verwende. Und da auch der MA Mensch nicht so unreinlich war, wie es immer heisst, halte ich diese Sitte für Quatsch. Oder, wenns doch ne Quelle dafür gibt, für mittelalterliche boshafte Satire, mit der bestimmte erwähnte Leute bloßgestellt werden sollten. Doch ohne Quellenangabe wird manns nie erfahren.
Gruss, Uli das Rudel e.V.
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