Tips zur Veranstaltung einer Feier/eines Marktes
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Eintrag #1 vom 27. Mrz. 2007 10:32 Uhr
Knut Ewers
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Tips zur Veranstaltung einer Feier/eines Marktes
Moin!
In der Stadt Mühlhausen in Thüringen gibt es ein Anwesen, das vor 800 Jahren als städtisches Krankenhaus gegründet wurde. Es ist nach allem, was ich bisher gefunden habe, wohl das älteste Krankenhausgelände in Deutschland. Diese 800 Jahre würde ich gerne am 1. Adventswochenende feiern. Und das Gelände, das wie ein kleines Dorf wirkt, bietet sich absolut an, dort ein Marktgeschehen zu veranstalten. Nun, aus dem Thema "Krankenhaus" kann man keinen Markt machen, aber ich würde gerne an die Mühlhäuser Geschichte anknüpfen, in der Leder und Tuche seinerzeit eine große Rolle spielten und den Markt thematisch darum aufbauen.
Ich habe ganz gute Kontakte zur Mühlhäuser Mittelaltergruppe, aber Märkte bzw. sonstige Veranstaltungen haben die auch noch nicht organisiert.
Habe ich hier im Forum Chancen, dafür Tips zu bekommen, wie man z.B. an Händler, Gewandungen usw. herankommt? Ist ja ein gefragter Termin, fürchte ich. Immerhin kann ich den Händlern und Darstellern eine warme ßbernachtung im Haus anbieten, und der Markt ist in einem geschlossenen Gelände, braucht also auch keine nächtliche Bewachung.
Auf die Gefahr hin, dass Ihr mich nun gleich rauskickt (ich finde den Ton hier manchmal ganz schön rüde), sei gesagt, dass die ganze Sache sich weitgehend selbst tragen muss, es gibt ein bisschen Geld von der Stadt und von einer Bank, das war’s aber auch, und als erst- bzw. einmalige Veranstaltung werden auch nicht gleich Menschenmassen mit offenen Geldbeuteln darüberströmen.
Am Abend wollen wir dann noch ein Konzert in meiner Kirche veranstalten, da bin ich im Kontakt mit der Gruppe "Dulamans Vröudenton" aus ßsterreich.
Knut Ewers
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Eintrag #2 vom 27. Mrz. 2007 10:43 Uhr
Ranes Haduwolff
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Tips zur Veranstaltung einer Feier/eines Marktes
Moin Knut,
…nunja, mal ganz im Ernst - Qualität kostet Geld, d.h. mindestens Fahrtkosten für die Gruppen, dann sind gute Künstler einfach auch teuer, und Ausstattung usw ist nach wie vor nicht geschenkt.
Mit Eintrittsgeldern sowas gegenfinanzieren kann klappen, ansonsten - nunja, Hoffnung mach ich Dir da keine grosse…denk mal in fünfstelligen Beträgen…Toilettenwagen, Müllentsorgung, Kassenpersonal…usw..usw.
Ars Militia - Euer Haduwolff
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Eintrag #3 vom 27. Mrz. 2007 19:20 Uhr
Gerald Luck
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Tips zur Veranstaltung einer Feier/eines Marktes
Hallo Knut
Ich finde es klasse von Dir, dass Du Dich an so ein Projekt heranwagst. Da Du bereits mit Musikern verhandelst, ist schon einiges gelaufen. Wir organisieren ebenfalls eine Mittelalterveranstaltung, deshalb wüsste ich einige Tipps. Aber um Dir mit den Richtigen zur Seite stehen zu können, wüsste ich gerne:
- Was ist Dein Anspruch an die Veranstaltung, die Atmosphäre?
-Welches ist letztlich Deine Motivation eine solche Veranstaltung in dem Rahmen und Aufwand durchzuführen?
- Wie genau soll der Zeitraum 1207 eingehalten werden?
- Wie hoch ist Deiner Schätzung nach das ungefähre Gesamtbudget und wie hoch ist die derzeite Finanzierungslücke?
- Wie selten sind solche Mittelalterveranstaltungen in Eurer Gegend (50km im Umkreis)?
- Wieviele Mitstreiter hast Du, und welche Kontakte/Verbindungen ermöglichen sie Dir
Du kannst mich auch direkt anmailen, wenn Dir das lieber ist
Viele Grüsse
Gerald
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Eintrag #4 vom 29. Mrz. 2007 14:23 Uhr
Knut Ewers
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Danke für die konkreten Fragen!
Ich versuche mal ein paar Antworten:
- Was ist Dein Anspruch an die Veranstaltung, die Atmosphäre?
Die Atmosphäre ergibt sich erst mal schon aus dem Anwesen selbst, da braucht es gar nicht sooo viel Staffage. Im Kernbereich sollte es schon recht authentisch wirken, also mit Händlern in Gewandung und so. Aber es wird ein Zwischending zwischen Markt und Event bleiben, denn für ein wirkliches Event ist nun mal kein Geld verfügbar.
-Welches ist letztlich Deine Motivation eine solche Veranstaltung in dem Rahmen und Aufwand durchzuführen?
Die Motivation ist einfach: Wenn man ein solches Gelände besitzt, und es wird 800 Jahre alt, dann möchte man das Feiern und Leute daran teil haben lassen. Es muss aber so gehen, dass es sich finanziell in etwa selbst trägt, deshalb muss es etwas marktiges sein.
- Wie genau soll der Zeitraum 1207 eingehalten werden?
Nicht sehr genau. Es ist ja ein Fest für Laien, nicht für eine anspruchsvolle Mittelalterszene.
- Wie hoch ist Deiner Schätzung nach das ungefähre Gesamtbudget und wie hoch ist die derzeite Finanzierungslücke?
Wie gesagt, ich hatte schon die Hoffnung, dass sich so was selbst trägt. Ich habe vor vielen Jahren mal regelmäßig an einem Töpfermarkt mitgewirkt, in einem kleinen Museum, der hat sogar den Förderverein zufinanziert. Also mehr als 3000 Euro Kosten dürfen am Ende nicht herausgekommen sein.
- Wie selten sind solche Mittelalterveranstaltungen in Eurer Gegend (50km im Umkreis)?
Der große "mittelalterliche" Weihnachtsmarkt auf der Wartburg ist gleichzeitig. Ist aber ‘ne ganz andere Nummer, meine ich.
- Wieviele Mitstreiter hast Du, und welche Kontakte/Verbindungen ermöglichen sie Dir?
Ich hoffe mal auf die Mühlhäuser Mittelaltergruppe, dann hatte ich neulich Kontakt zu einem, der oft auf MA-Märkten ist und Kontakte knüpfen will. Ein paar Adressen noch vom sommerlichen MA-Markt in Bad Langensalza, und das war’s schon. Die Stadt Mühlhausen und der Mühlhäuser Gewerbering sind aber mit an der Sache dran und letzter wird auch rechtlich als Veranstalter auftreten. Ansonsten versuche ich, Nachbarn ins Boot zu bekommen, und natürlich habe ich eigene Mitarbeiter, 2 1/2 an der Zahl.
So, jetzt dürft Ihr mich auslachen…
Tschüs!
Knut Ewers
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Eintrag #5 vom 29. Mrz. 2007 23:14 Uhr
Gerald Luck
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Hallo Knut
So, wie Du die Sache beschreibst, denke ich, dass Du mit einem Event besser fährst als mit einem Markt. Professionelle Händler zu gewinnen, wenn gleichzeitig ein grosser Markt in Deiner Nähe stattfindet, wird sehr schwer sein. Sie werden verständlicherweise dorthin gehen, wo sie mehr Umsatz erwarten, denn sie leben nicht vom staunenden Publikum. Wie viele Schwerter verkaufen sie auf deinem Event, wie viele Kettenhemden oder wie viele Flaschen Met?
Ich rate Dir also zu folgendem:
- Finanzierung
Verzichte auf Eintritt und finanziere den Fehlbetrag Deines Budgets über Sponsoren, Inserate und Kollekte. Die Besucherzahl und damit die Höhe von Eintrittsgeldern ist in Deinem Fall sehr unsicher. Die ersten beiden der oben erwähnten Einnahmen hast Du lange vor dem Event auf Deinem Konto. Fehlen sie, kannst Du rechtzeitig redimensionieren. Das einzige Risiko ist die Kollekte beim Konzert in der Kirche. Rechne mit der Hälfte der Ausgaben für die Musikgruppe. Erkläre verbindlich, ob die Veranstaltung gewinnorientiert ist, oder nicht. Falls sie es nicht ist, nenne den Verwendungszweck eines eventuellen ßberschusses. In Deinem Fall würde sich ein bedürftiges Krankenhaus oder Altenpflegeheim anbieten. Sponsoren werden so viel lieber einsteigen.
- Gib Deiner Feier ein Thema, das es Dir ermöglicht, Sponsoren und/oder Helfer zu gewinnen. Bei einem Krankenhaus fallen mir spontan ßrzte, Krankenhäuser und das Rote Kreuz ein. Erfinde eine Geschichte, einen roten Faden. Welche Musik spielt die Gruppe? Vielleicht ergibt sich daraus die Geschichte?
- Erstelle eine mitreissende Projektbeschreibung, in der Du auch die Finanzierung offen legst. Sie hilft Dir, Deine Idee potentiellen Sponsoren, Helfern und Darstellern (Händlern) zu kommunizieren und sie für Deine Sache zu gewinnen.
- Werbe für Dein Event. Plakate und Handzettel (Flyer) kannst Du kostengünstig (Fotokopien) erstellen und verteilen (Helfer). Gib Deinen Sponsoren gebührenden Raum darin.
- Erstelle ein Programmheft für das Kirchenkonzert und siehe Inserate darin vor. Verkaufe diese Inserate an ortsansässige Firmen und Geschäfte.
- Finanziere den Stoff für die Gewänder der Teilnehmer an Deiner Veranstalter aus dem Sponsorenbeitrag und lasse sie von Helfer(innen) nähen. Anleitung dazu bekommst Du sicher von den Mitgliedern der Mittelaltergruppe in Deiner Nähe oder sonst aus dem Internet. Tuniken und Gugeln sind einfach und schnell genäht. (Der einfache Schnitt der Kleidung um 1200 ist da ein eindeutiger Vorteil).
- Vielleicht gibt es Leute in Deiner Umgebung, die ein altes Handwerk betreiben - sei es beruflich oder als Hobby - und die sich freuen würden, dies einer interessierten ßffentlichkeit gratis vorzuführen. Versuche sie für Dein Event zu gewinnen und kleide sie mittelalterlich (s.o.)
- Das gleiche gilt für ortsansässige Landwirte und Geschäfte. Vielleicht kannst Du den einen oder anderen gewinnen, ihre Waren auf Deinem Event anzubieten. Ebenfalls gewandet, versteht sich.
- Eine zusätzliche, allerdings schwer kalkulierbare Einnahmequelle sind mittelalterliche Spiele (Internet!) und Bogenschiessen für Kinder.
Viele liebe Grüsse,
Gerald
PS.: Warum sollte Dich jemand auslachen?
Gerald
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Eintrag #6 vom 07. Apr. 2007 09:15 Uhr
Knut Ewers
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Moin!
Na, das ist doch schon mal eine Menge… Der Faden sollte sich wohl wirklich an dem Thema Medizin/Heilkunst entlangknüpfen. Das heißt, wir brauchen Bader, Heiler, Quacksalber und so.
Und da gibt es dann auch gleich eine Richtung für das Sponsoring: Krankenversicherungen, ßrzte, Orthopädietechniker usw. wären geeignete Ansprechpartner. Meine Bank und unser Oberbürgermeister haben schon mal Unterstützung zugesagt.
Einen Flyer haben wir gerade entworfen. Der wird sich natürlich noch ändern, wenn wir wissen, wer kommt, aber er beschreibt doch ganz gut das Konzept.
Einen einheimischen traditionell arbeitenden Handwerker gibt es mindestens, eine Gerberei, und der hat auch schon zugesagt.
Einen mehr symbolischen Eintritt werde ich doch nehmen, und sei es nur einen Euro - wir sind ja hier mitten in der Altstadt, da gilt es immer auch, die, die wirklich nur zum Saufen und in die Ecken pullern kommen, fernzuhalten.
Beim Konzert wird es auf jeden Fall einen Eintritt geben, ich habe da sehr deutlich die Erfahrung, dass ein Event, das nichts kostet, den Leuten auch nichts Wert ist - auch nicht den Weg dahin. ßbringes finde ich es auch der Band gegenüber nicht so gut, Ihren Auftritt zu "verschenken"…
Gibt es eine Möglichkeit, auch über dieses oder andere Foren an Händler und an Darsteller heranzukommen?
Für noch viele weitere Tipps dankbar,
Tschüs,
Knut
Knut Ewers
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Eintrag #7 vom 07. Apr. 2007 13:48 Uhr
Thomas Müller
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Tips zur Veranstaltung einer Feier/eines Marktes
"- Wie genau soll der Zeitraum 1207 eingehalten werden?
Nicht sehr genau. Es ist ja ein Fest für Laien, nicht für eine anspruchsvolle Mittelalterszene."
Auch die anspruchsvolle Mittelalterszene besteht zum größten Teil aus Laien. Wenn es keine Kirmes werden soll, müssen gewisse Mindestanforderungen an die Akteure gestellt werden, welche noch zu präzisieren wären.
Wenn du einen Zeitraum einhalten möchtest, wäre mein Vorschlag die Zeit zwischen 1150 und 1250, also nicht zu eng, damit du genügend Gruppen bekommst. Vielleicht sind auch nicht alle bereit, sich bei Kälte 2 Tage lang durchweg im Freien aufzuhalten, das mindert die anzahl der Gruppen möglicherweise schon.
"- Wie selten sind solche Mittelalterveranstaltungen in Eurer Gegend (50km im Umkreis)?
Der große "mittelalterliche" Weihnachtsmarkt auf der Wartburg ist gleichzeitig. Ist aber ‘ne ganz andere Nummer, meine ich."
Inwiefern ist das eine andere Nummer? Kommerzieller? Anspruchsvoller? Anspruchsloser? Oder von der Größe her?
Gruß Aswin
Thomas
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Eintrag #8 vom 10. Sep. 2007 09:13 Uhr
Knut Ewers
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Tips zur Veranstaltung einer Feier/eines Marktes
Moin!
Also, nun wird das ganze ein paar Nummern kleiner. Eigentlich sollte das ganze gemeinsam mit Stadt und Gewerbering durchgeführt werden, nachdem der aber zur letzten Besprechung gar nicht mehr erschienen ist, hätte ich das Ding alleine durchziehen müssen, und dazu fehlen mir, der ich selbst und ständig in meinem Gruppen-Beherbergungsbetrieb zu tun habe, einfach Zeit, Kraft und Mittel. Und alle Versuche, Sponsorengelder zu finden, sind auch im Sande verlaufen.
Wir machen jetzt also nur noch am 1.12. unsere 800-Jahr-Feier. Nachmittags gibt's Mittelaltermedizin, z.B. in Form eines "orthopädischen" Labors, einen oder zwei hoffentlich spannende Vorträge zum Thema, und am Abend dann ein schönes Konzert mit Dulamans Vröudenton aus Wien.
Damit ist die ganze kommerzielle Schiene raus, und eigentlich fühle ich mich viel wohler damit.
Wenn nun jemand von Euch Lust hat, das Thema Mittelaltermedizin mit einem eigenen Beitrag zu bereichern: herzlich willkommen. Gage gibt's nicht, aber 'ne schöne ßbernachtung und freien Eintritt in das Konzert.
Knut Ewers
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