Eintrag #1 vom 05. Aug. 2008 20:04 Uhr
Franziska Schatek
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Hallo!!
In einem meiner Bücher bin ich über eine Abbildung eines Surcot "gestolpert", die mir nun Kopfzerbrechen macht. Leider ist das Buch wohl umstritten und ich möchte es nicht als alleinige Quelle nutzen (Medieval costume and fashion von Herbert Norris). Das Kleidungsstück findet man auf Seite 236, Fig. 334. Es handelt sich um einen weit geschnittenen Surcot für Frauen, der vorne mit Knöpfen geschlossen wird. Das besondere sind die ßrmel: Sie sind durchgehend auf der Vorderseite des Armes geknöpft und können so geschlossen, aber auch offen getragen werden. Im weitesten Sinne hängen sie dann wie Löffelärmel herunter (schwierig zu beschreiben). Auf Seite 237, Fig. 336 sieht man dann noch die Schemazeichnung…bezeichnet wird es als "very useful surcot worn as an extra covering over the cotehardie".
So, nun zu meinem Problem: Die Quelle ist nicht angegeben, es könnte sich aber, wenn man den Text zu dem darüber abgebildeten Kleidungsstück liest, um ein "Book of Hours" von 1330 handeln. Da wurde mir nun der Tip gegeben, es könnte sich um das "Book of Hours" von DuBois handeln. Leider finde ich das aber nicht im Netz!
Nun wäre ich eben übergücklich, wenn mir jemand eine passende Quelle zu so einem Kleidungsstück geben könnte. Oder anderweitige Infos darüber.
Vielen Dank schon mal und liebe Grüße,
Franziska
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Eintrag #2 vom 06. Aug. 2008 10:41 Uhr
Franziska Schatek
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Hallo,
hier mal die Bilder aus dem Buch:
LG Franziska
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Eintrag #3 vom 06. Aug. 2008 10:51 Uhr
Jens
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Die Bilder sind meiner Ansicht nach eine Fehlerinterpretation einiger französischer Handschriften um die Jahrhundertmitte, sowie einiger späterer Darstellungen, die langärmelige Kleider mit Knöpfung des ßrmels bis zur Schulter zeigen. Bei diesen Kleidern handelt es sich aber ziemlich sicher nicht um Surcots, was schon auf Grund der enge der ßrmel bei einer derartigen Knöpfung nicht möglich ist, und offen getragen kenne ich sie garnicht.
Ein Bild aus dem Alexanderroman, was auch als eine der Vorlagen für Myriams Seidensamtcotehardie diente, siehe hier:
Die Mode, ßrmel bis oben durchzuknöpfen, kenne ich auch von etwas später- in Nürnberg gibt es an einer Kirche, soweit ich mich erinnere, eine Statue, die so etwas aufweisst- jedoch erst zweite Hälfte des 14ten.
Insgesamt ist der Norris zwar nett als Grobeinführung, zeigt aber a.) primär englische und französische Mode und b.) hat viele sehr spekulative Interpretationen, um es vorsichtig zu formulieren. Da Violet le Duc einer der beliebtesten Vorlagen des Werkes ist, erübrigt sich eine Anmerkung zur Genauigkeit der Zeichnungen…
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Eintrag #4 vom 06. Aug. 2008 11:41 Uhr
Franziska Schatek
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Danke Jens für Deine Ausführungen.
Liebe Grüße,
Franziska
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