Eintrag #1 vom 24. Jan. 2003 17:00 Uhr
Johan Verspay
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Gutentag Leute,
Wir wollen mit einer neuen 1470-er Re-enactmentgruppe in die Niederlanden anfangen und wir suchen genaue Repliken von Rheinländische Steinzeug und Tongeschirr. Haben sie vielleicht einige guten Adresse für uns? Wir haben selbst von einem Topfer in Siegburg gehört der genauen Repliken macht aber wir weiSen seine Adresse nicht.
Herzlichen Dank in vorne,
Johan Verspay
PS Entschuldigung für mein slechten Deutsch :)
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Eintrag #2 vom 25. Jan. 2003 02:13 Uhr
Thorsten Koch
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Moin, moin !
Das Museum in Siegburg haben wir uns vor ca. 3 Wochen angeschaut. Erstaunlich, wie man aus so einem "Markenartikel" so eine schlechte Ausstellung machen kann.
Eine Töpferei gibt es dort um die Ecke, jawohl. Sie verfolgt aber mehr einen "künstlerischen" als einen "handwerklichen" Anspruch. Heißt für mich: ein Künstler macht etwas und hofft, das es mir gefällt - ein Handwerker macht, was *mir* gefällt.
Jedenfalls haben wir uns dort nach Repliken erkundigt, Ergebnis: nackte Ablehnung, nicht mal zum überhöhten Preis wurde uns etwas angeboten. O-Ton "Wir haben schon für Mittelaltergruppen gefertigt, und man war zufrieden" - nun ja, eine Frage des Anspruchs. Die Produkte als solche waren allerdings recht gut, nur eben nicht unbedingt "A", was Form usw. angeht.
Sollte es jemanden mal nach Siegburg verschlagen, würde ich einen Besuch des Schatzes der St-Servastius-Kirche empfehlen, einige nette Reliquiare und Stoffe aus dem 6/7 Jhd..
Alles Gute,
Thorsten Koch
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Eintrag #3 vom 27. Jan. 2003 11:21 Uhr
Dietrich
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Hallo Johan,
wenn Du glaubst, daß Dein Deutsch schlecht ist, dann solltest Du mal mein Niederländisch hören :-)
Also, die Töpferei in Siegburg kann nicht wirklich empfohlen werden, da gebe ich Thorsten recht. Aber es gibt in der Nähe von Düren (zwischen Aachen und Köln) das Töpfereimuseum in Langerwehe (
wwwtoepfereimuseum.de ). Die verkaufen dort gute Repliken ihrer Ausstellungsstücke und sind auch bereit, nach Abbildungen andere Sachen zu fertigen.
Dietrich
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Eintrag #4 vom 29. Jan. 2003 17:17 Uhr
Andreas Sturm
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Langerweher Steinzeug - die Alternative zu Siegburg
Hallo Johan,
wenn ihr rheinische Keramik für’s 15. Jahrhundert sucht, dann braucht ihr nicht nur auf Siegburger Steinzeug zu setzen.
Gerade in den Niederlanden war das Langerweher Steinzeug seit Mitte des 14. Jh weit verbreitet. Gegenüber dem Siegburger Steinzeug konnte es sich offenbar einen kleineren, aber stabilen Marktanteil erobern.
Bereits im 12. Jh. wurde im Bereich von Langerwehe graue Irdenware und gelbe Keramik mit roter Bemalung hergestellt. Die Hauptproduktionszeit beginnt jedoch erst im späten 13. Jh. als steinzeugfähige Tonvorkommen erschlossen werden.
In den folgenden vier Jahrhunderten wurden dann in großen Mengen vor allem Krüge und Becher aus Steinzeug hergestellt.
Die Produktionspalette umfaßte vor allem Trink- und Schenk, sowie Vor-ratsgefäße in schlichten, funktionalen Formen.
Der Scherben ist meist von mittelgrauber Farbe, selten ist er dunkel- bisch schwarzgrau. In selten Fällen treten Hellgrau oder Sandfarben auf. Die Innenseite ist häufig hellbraun, hellgrau oder mit orangen Schlieren versetzt.
Die äußere Oberfläche wurde offenbar immer mit einer Engobe oder Glasur versiegelt. Sie ist meist dunkelbraun oder dunkelviolett. Nicht vollständig gesinterte Gefäße haben aber einen helleren Farbton, so dass die Engobe dann hellrot-gelbliche oder bläuliche Nuance zeigt.
Oftmals ist der Scherben nicht vollkommen durchgesintert. Die Qualität der Langerweher Stücke blieb deshalb hinter den Siegburgern zurück.
Das Formenspektrum der Langerweher Gefäße unterscheidet sich kaum von dem anderer Töpferorte. Lediglich große, geriefte Schüsseln und Tüllenkannen bilden eine eigenständige Sonderform.
Berühmt sind dagegen sind die sog. "Aachhörner". Zusammen mit den bekannten Tonflaschen konnten Pilger auf dem Weg zur Heiligtumsfahrt in Aachen die Hörner erwerben. Sie wurden bei der Herzeigung der Reliquien geblasen und anschließend als Andenken mit nach Hause genommen. Sie finden sich deshalb selbst an weit entfernten Orten, z.B. in Greifswald.
Trotz seiner weiten Verbreitung ist das Langerweher Steinzeug lange nicht so bekannt wie das Siegburger.
Wenn ihr ein paar Formenbeispiele sucht, schicke euch gerne ein paar Sachen per Email.
Grüße,
Andreas
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Eintrag #6 vom 07. Feb. 2003 11:10 Uhr
Lisa & Manfred Wolber
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Beste Wünsche
Manfred
circa 1310
Kölner Kaufleute zu Beginn des 14. Jahrhunderts
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Eintrag #8 vom 21. Mai. 2003 09:15 Uhr
Andreas Sturm
Nachdem das Ding längere Zeit in der Warteschleife hing, hat jetzt auch Rete Amicorum ein Derivat zur rheinischen Keramik im Hoch- und Spätmittelalter auf der Website:
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Eintrag #9 vom 20. Apr. 2004 20:47 Uhr
Roman Grabolle
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Wer sich mit dem 14./15. Jahrhundert östlich des Rheins befaßt und mal aus was anderem als den ewig gleichen Steinzeug-Bechern aus Siegburg trinken will, dem sein die (modernen) Produkte aus Westsachsen, besonders aus Waldenburg, sehr ans Herz gelegt.
ßber Waldenburger Steinzeug des 14./15. Jahrhunderts nun sehr ausführlich:
Dirk Scheidemantel, Waldenburger Steinzeug - die spätmittelalterlichen Erzeugnisse. Projektbeschreibung des Landesamtes für Archäologie Sachsen.
wwwarchsax.sachsen.de/projekte/wald.html
Viele Grüße Roman
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