Seidenbrokat
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Eintrag #1 vom 24. Sep. 2004 12:45 Uhr
Dennis Schwarz
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Hallo!
Mich würde mal interessieren, ob schon jemand Erfahrungen mit dem Seienbrokat von wwwlederkram.de gemacht hat - hier mal ein Bild:
wwwlederkram.de/lederkram/gewandung/stoff/curry.jpg
In der Beschreibung steht handgewebter Seidenbrokat - und das ganze für 17 Euro / 4,5m.
Wäre das für einen SMA-Surkot (1320) (niederer Adel) als Kragenbesatz in Ordnung? Oder wo ist der Haken an dem billigen Zeug?
Dennis
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Eintrag #2 vom 24. Sep. 2004 12:51 Uhr
Jens
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Also im wesentlichen wirst Du alle entscheidungsfindenden Informationen immer nur vom Lieferanten- in dem Falle Lederkram- bekommen können, *aber* halte ich den Preis für ein sehr deutliches Zeichen dafür, dass es entweder kein echtes Gold, keine echte Seide, billige Seide (also Wildseide, Schappseide o.ß, jedenfalls keine glatte, im MA gebräuchliche Maulbeerseide) oder ähnliches ist.
Unabhängig davon rate ich Dir, in deine ßberlegung einzubeziehen, ob das Muster so belegbar ist, denn _irgendein_ Muster selbst mit richtigem Material ist halt genauso "off".
Also ma besten ganz genau aufschlüsseln lassen, was für Zeug aus welchem Material nach welcher Vorlage(!) das ist.
Täte mich aber auch interessieren ;)
Gruss, Jens
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Eintrag #3 vom 24. Sep. 2004 14:18 Uhr
Dennis Schwarz
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Daß es kein echtes Gold ist halte ich mal für ziemlich sicher, wegen der Seide werde ich mal nachfragen.
Was das Muster allerdings angeht bin ich ein wenig überfragt. Könnte mir da jemand mal ein paar Quellen nennen, die ich durchforsten könnte? Oder vielleicht sogar gleich Belege liefern?
Gruß, Dennis
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Eintrag #4 vom 24. Sep. 2004 14:19 Uhr
Claus Winhard
…der Seidenbrokat auf der Seite ist vermutlich Seidenbrokat ;-)
Hat aber vom Anschauen her keinerlei mittelalterliche Vorbilder, das Muster ist ein Allerweltsmuster, das für Polstermöbel und Vorhänge verwendet wird.
Abgesehen davon, daß es fraglich ist, ob 1320 an einem Surcot - v.a. am Kragen - überhaupt Borten verwendet wurden (aber da kenne ich mich nicht aus), ist eine 10 cm breite, mit modernem Muster gewebte Borte sicherlich historisch nicht korrekt.
"Handgewebt" heißt in dem Zusammenhang im ßbrigen meistens, daß der Jacquardwebstuhl (auf dem werden die Dinger gemacht) mit der Hand eingestellt wurde. Alles andere geht vollautomatisch ;-)
Liebe Grüße,
Claus Winhard
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Eintrag #5 vom 24. Sep. 2004 21:51 Uhr
Martin
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Punkto passende Stoffmusterung kann ich die Abegg-Stiftung in Riggisberg Schweiz, die sind spezialisiert auf die Restaurierung alter Textilien.
Die haben auch mehrere Bücher raus gebraucht mit reichlich Erklärungen zu Mustern und verwendetes Stoff bzw. Materialkombinationen, ihre Sammelung fängt in der spät Antike an und geht rein ins 19.Jh.
Punkto Aufwendigestoff würde ich konkret das Buch
"Riggisber Berichte 3 Spuren kostbarer Gewebe" von Mechtild Flury-Lemberg ISBN 3-905014-08-4 empfehlen den da sind viele Stoffe beschreiben und abgebildet aus dem HMA und SMA, so das man recht gut einen Eindruck bekommt wie die Muster damals aussahen.
Schmierfink
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Eintrag #6 vom 24. Sep. 2004 21:54 Uhr
Wolf Zerkowski
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Moin,
….und Martin, sonst gabs/gibt es nichts?
Ich weiss das die Stiftung eure Bibel ist aber
schaut ihr auch mal über den Tellerrand?
Gruß Wolf
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Eintrag #7 vom 24. Sep. 2004 21:59 Uhr
Martin
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Moin Wolf,
das das nicht das "Einzigste" ist ist mir schon klar, aber soll man dann besser garnichts sagen??
Schließlich ist nach Infos gefragt worden??
Oder darf nur Infos gepostet werden wenn man wirklich, aber wirklich jede Quelle auflistet?
Verstehe dein Posting nicht?
Schmierfink
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Eintrag #8 vom 25. Sep. 2004 10:15 Uhr
Stephanie Winhard
Moin,
immer mit der Ruhe…
Da Seidenstoffe Importware waren, auch interessant:
"Byzantinische und orientalische Seidenstoffe - Grabfunde aus der Sepultur der Bamberger Domherren", Gisela Helmecke, Diözesanmuseum Bamberg 2001, ISBN 3-931432-05-X
Gruß,
Steffi
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Eintrag #9 vom 25. Sep. 2004 12:59 Uhr
Jens
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Dennis, wenn es kein Gold ist, dann fällt er schonmal flach, wenn Du historische Darstellung machen möchtest.
Claus’ Hinweis ist darüber hinaus auch erwägenswert; nach meinem Dafürhalten waren Borten um 1320 nicht mehr so der Bringer.
Mein Rat wäre: schau dir ein paar belegbare Muster aus, besorg Dir Goldlahn oder einfach hübsche Seide (echtes Zeug freilich) und bestick z.B: die ßrmelansätze oder den Hals nett. Belegbar und hübsch.
Gruss, Jens
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Eintrag #10 vom 25. Sep. 2004 13:01 Uhr
Jens
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@Claus:
Nähseide ist auch oft aus Polyester, und ich kenne auch Brokat, der als solcher verkauft wird, aber mit Plastegoldlahn verarbeitet ist, is auch Seide drinnen, nämlich billigste Abfallprodukte ;)
Seidenbrokat muss also noch nix heissen, das ist so wie mit "reiner Wolle" (erlaubt bis zu 10% irgendwas Anteile).
Gruss, Jens
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Eintrag #11 vom 25. Sep. 2004 13:58 Uhr
Claus Winhard
@Esca: Genau das habe ich gemeint. Es steht Seidenbrokat drauf und es dürfte auch welcher drin sein. Mehr nicht ;-)
Liebe Grüße,
Claus
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Eintrag #12 vom 27. Sep. 2004 11:28 Uhr
Sylvia Crumbach
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Hallo Dennis,
hast Du mal nachgefragt, wie breit das Stück ist?
Spontan sieht das ganze nach einem sehr schönen Seidenstreifen von einem indischen Sari aus, einer Art Borte, die am Rand in die Bahnen eingewebt ist.
Dabei gibt es sehr schöne Stücke, leider jedoch kommt durch den Boom der letzten Jahre nur noch wenig von sehr guter Qualität hier an.
Was das Muster angeht, muß ich zu so speziellen Fragen für Deine Zeitstellung leider passen. Es käme jedoch auf einen genaue ßberprüfung an. (Ich habe vor Jahren mal sehr großes Glück gehabt und ein *Fragment* ergattert, daß unglaublich schön und brauchbar für meine Zwecke war)
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