Schwertscheiden, gibt es Funde?
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Eintrag #1 vom 31. Mai. 2003 14:48 Uhr
Thomas Schlosser
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Hallo Leute
Im Grunde ist mir der aufbau einer Schwertscheide so bekannt.
Die Scheide besteht aus Holz und außen ist sie mit Leder bezogen. Das ganze ist mit Ortbändern versehen. Innen ist die Scheide zum schutz der Klinge mit Fell ausgekleidet,
Frage eins: Ist das soweit richtig?
Frage zwei: Gibt es eigentlich bekannte Funde von Scheiden??? Auf Grund des organischen Materials bin ich da eher skeptisch, aber vieleicht wißt Ihr mehr?. Ich kenne zwar Erwänungen von Holzresten an gefundenen Schwertern die vermutlich Schwertscheidenreste darstellen könnten, das ist aber auch schon alles was ich weis!?.
Frage drei: Was für Material wurde in der Regel verwendet bzw kann man verwenden! Was für Holz, was für Leder, was für Fell??
Frage vier: Gab es unterschiede zwischen Schwertscheiden von Adligen, Rittern und einfachen Soldaten in Material und Verarbeitung?
Mein hintergrund ist das ich mir eine Schwertscheide fur ein Schwert aus der Zeit 1250 anfertigen wollte. Nur was gibt es alles für Informationen zur Schwertscheide? Das wollte ich hier mal erfragen!
Grüße
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Eintrag #2 vom 31. Mai. 2003 20:57 Uhr
Andreas Sturm
Nabend Thomas,
Schwertscheiden wurden in Schleswig aus den Schichten des 11. bis 14. Jahrhunderts geborgen.
Das Material ist sehr gut beschrieben in:
Christiane Schnack. Mittelalterliche Lederfunde aus Schleswig - Futerale, Riemen, Taschen und andere Objekte. Wachholtz, 1998.
Alles weitere dann dort.
Schwerter zu Pflugscharen… ;o)
Andreas
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Eintrag #3 vom 01. Jun. 2003 02:36 Uhr
Thomas Schlosser
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Hi Andreas
Danke für den Tip. Werd mir das Buch bestellen. Gab es da nicht auch ein Buch: Eisenfunde aus Schleswig??? Ist das vieleicht alles aus der gleichen Reihe? Wenn ja dann wußte ich nicht das es da auch was über Lederfunde gibt!
Danke nochmal
Thomas
Grüße
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Eintrag #4 vom 03. Jun. 2003 20:23 Uhr
Andreas Bichler
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Die Funde aus Schleswig beziehen sich nur auf Schwertscheidenumhüllungen aus Leder und nicht auf gesamte Scheiden!
137 derartiger Umhüllungen wurden auch in Leiden (NL) gefunden.
Viele Grüße
Andi
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Eintrag #5 vom 03. Jun. 2003 22:58 Uhr
Thomas Schlosser
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Hi Andreas (B.)
Bin auch schon auf Eure Seite gestoßen! Das hilf mir auch schon weiter. Vieleicht ergeben sich ja hier noch ein paar Informationen von Schwertscheiden mit Holzkern!!. Darum geht es mir im Grunde! Was kann ich den, um mal innen anzufangen, für Holz nehmen?? Beim ersten Gedanken viel mir sowas wie Lindenholz ein??? Das mit dem Ausstemmen ist kein Problem, aber was kann ich dann zum Leimen verwenden. Vermutlich Knochenleim!!
Aber mal abwarten! Hier tut sich bestimmt noch was!
Grüße
Thomas
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Eintrag #6 vom 04. Jun. 2003 09:57 Uhr
Arno Eckhardt
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Hallo Ihr
ich hab´ gerade wenig Zeit, aber ich habe zum Thema Schwertscheiden (verwendete Materialien und Bauweisen, Tips und Tricks) auch schon so einiges hier in der Taverne gepostet. leider habe ich die entsprechenden Threads nicht parat, lässt sich aber sicher mit hilfe der genial guten Suchfunktion wieder ausgraben.
Viel Erfolg.
Euer Arno
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Eintrag #7 vom 06. Jun. 2003 00:17 Uhr
Marcus Schreiber
Moin,
bin zwar soweit nicht ganz vorgestossen, aber ich erinnere mich düster gelesen zu haben (frag jetzt bloss nicht wo!) dass statt Fell auch Wolle einschlägig war… hmm ist ja irgendwo auch nicht viel anders, oder?!
Beorn Guntarsson
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Eintrag #8 vom 15. Jul. 2003 10:09 Uhr
Frank
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Hallo Marcus,
ein kleiner Unterschied besteht schon:
Das eingeschlagene Fell (soweit ich das in Erinnerung habe, Kuh oder Ziege) hat einen Strich (Eine Richtung in die die Haare liegen). Das Fell wurde so eingelegt, daß dieser Strich entgegen der Zugrichtung des Schwertes verlief, was das Schwert besser in der Scheide hielt. Bei wolle wäre diese Fixierung nur durch dickere Schichte möglich. Das Schwert würde sozusagen "eingeklemmt".
Wenn ich mich recht entsinne stammt diese Weißheit von W.Menghin aus "Das Schwert im frühen Mittelalter".
Hier werden auch Scheiden funde z.B. aus Oberflacht genannt und beschrieben. Leider trifft das nicht die Zeit und ist somit als "off topic" zu werten…
Aber ich bin sicher, daß es auch aus späterer Zeit Funde gibt die in saurem Boden überdauert haben… Viel Glück beim Suchen
MfG
Frank aus Franken
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Eintrag #9 vom 17. Jul. 2003 08:30 Uhr
Alexander Würkner
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Moin
es gibt einige sehr gut erhaltene Schwertscheiden , speziell aus dem Bereich Hochmittelalter . Da wäre z.B. einerseits die Scheide des Reichsschwertes , die im Kunsthistorischen Museum in Wien liegt , die besteht z.B. aus zwei Halbschalen aus Olivenholz.
Was die Fütterung angeht müßte ich nochmal nachlesen , sitz hier auffe Arbeit und hab das Buch zu Hause .
Ansonsten ist die Scheide des Schwertes von - ohoh jetzt hab ich den Namen vergessen , aber ich glaube es war Sancho IV - auf jeden Fall liegt das Schwert samt sehr gut erhaltener Scheide in der Kathedrale von Toledo.
Weiterhin wäre da das sogenannte "Mauritiusschwert" mitsamt Scheide zu erwähnen , ein sehr schönes HoMi Schwert mit Paranußknauf …
Schreib u.U. einfach mal die entsprechenden Museen an , einige sind da sehr hilfreich …
Gruß
Alex
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Eintrag #10 vom 17. Jul. 2003 17:58 Uhr
Carsten Scheffer
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Wie war denn die Entwicklung im FMA ???
man sieht meistens die Leute mit über die Schulter gehängten Scheiden (Quasi wie eine Handtasche)
Wann war der ßbergang ?
Hagen von Scutemere (2.Kommandant des Turmes)
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Eintrag #11 vom 18. Jul. 2003 09:15 Uhr
Frank
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Hallo Carsten,
zum Thema Tragweise von Schwertern und Schwertscheiden gibt’s ein interessantes Thema hier. Hier im selben Ordner unter dem Titel "Waffengehänge", ich glaube da sind einige gute Infos für Dich drin…
MfG
Frank aus Franken
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Eintrag #12 vom 18. Jul. 2003 09:17 Uhr
Frank
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Hallo nochmal,
war nicht hier sondern unter Militärisches-> Rüstung.
Ich hoffe das klärt einige Fragen.
MfG
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Eintrag #13 vom 12. Apr. 2004 23:01 Uhr
Jürgen Keil
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Schwertscheiden bestehen in der regel aus 2 flachen brettchen (Lindenholz , ulme buche ist des öfteren nachgewiesen, das ganze ist mit SCHAFSFELL ausgeschlagen (Lanolin wirkt als Antirost).Darüber kommt dann leder ;aber auch bastumwicklungen sind nachgewiesen.
Authari
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Eintrag #14 vom 28. Apr. 2004 12:12 Uhr
Martin Eyber
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Moin,
ich empfehle das Werk "The Archeology of Weapons" von Ewart Oakshotte. Er geht in seinen Beschreibungen auch immer wieder auf die Scheiden ein. Da das Buch Beschreibungen der Funde und Stücke aus seiner privaten Sammlung enthält (mit Bildmaterial)kann man prima nach zeitlichen und kulturellen Kriterien seine Kriegsausrüstung zusammenstellen. Leider gibt’s das Buch soweit ich weiss nur auf englisch.
Gruß
Martin
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Eintrag #15 vom 18. Sep. 2005 16:26 Uhr
Thomas Schlosser
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Hallo Leute
Habe mal eine frage zum thema Gurtwicklung an schwertscheiden. !!??
Ich kenne die wicklung mit diesem wunderschönen koten auf der vorderseite. Dazu gibt es ja auch von vielen verschiedene seiten viele anleitungen.
Aber ich denke(vermutung) das es nicht die einzige methode war den gürtel an der scheide zu befestigen. Bei hohen persönlichkeiten, nennen wir sie mal ritter, mag das ja sinn ergeben weil ein schwert als zeichen der ritterwürde auch reichlich prestigeträchteig war.
Aber wie sieht es mit dem schwertgürtel eines einfachen Infanteristen aus. Ein einfacher kämpfer. Was gab es noch an einfachen methoden!!!
Habt ihr da infos/indeen??
Grüße
Thomas
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Eintrag #16 vom 18. Sep. 2005 23:22 Uhr
Alexandra Krug
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Es gibt noch ein Fragment einer erhaltenen Schwertscheide samt Gurtung aus dem 13. Jhd. (Gürtel zum sog. Schwert des hl. Hadrian). Ist im Besitz des historischem Museums Bamberg.
Dazu noch eine ganz aufschlußreiche Textstelle aus dem Ausstellunskatalog "Codex Manesse" Heidelberg, 1988: "Die gespaltenen bzw. in zwei schmale Riemen auslaufenden Enden wurden nur mit Durchstecken und anschließendem Verschnüren miteinander verbunden. Diese Einfachheit regte den im früheren 13. Jahrhundert schreibenden "Elsässer Chronisten" zu einem Vergleich mit den schlichten Kordeln an, die denen die hinsichtlich Kleiderluxus abstinenten Mönche ihre Kutten verschlossen. Jüngere Schwertgürtel des 14. Jhd. versah man dann, wie ein Blick auf zeitgenössische Grabmäler lehrt, mit metallnen Schnallen und Besätzen, die auf "zivilen" Leibgürteln schon im 13. Jhd. geläufig waren."
Das nur mal so als Zitat.
Viele Grüsse , Alexandra
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Eintrag #17 vom 24. Sep. 2005 21:48 Uhr
Thomas Schlosser
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Hallo Alexandra
Danke für den Tip mit dem Fund.
Das mit dem verknoten zum verschließen des Gurtes war mir bekannt. Das kann man auch z.B. in der kreuzfahrerbibel gut sehen. Es sind aber auch viele Gurte mit schnallen versehen.
Worum es mir im spezielen geht ist eigentlich nur die besfestigung der scheide am gürtel. Ich frage mich aber ob immer so recht aufwendig der Gürtel an der scheide befestigt wurde oder ob es auch einfachere methoden gab.
Grüße
Thomas
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Eintrag #18 vom 25. Sep. 2005 10:56 Uhr
Arno Eckhardt
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Hallo Thomas
Nun, aus der fraglichen Zeit kenne auch ich ausschließlich die besagten "Geflochtenen" Versionen.
Die Gute Nachricht:
Das ist nicht so kompliziert, wie es vielleicht auf den ersten Blick den Anschein hat. Ich habe auch Schiss gehabt, als ich das zum ersten Mal machen sollte, habe ein Bischen rumgehirnt und dann losgelegt. Hat auf Anhieb geklappt und war letztlich gar nicht so wild, sah aber super aus!
Die Einfachste Variante ist wohl ein, wie ich es zu nennen pflege, "geteilter Gürtel": Das kurze Gürtelteil mit der Schließe kommt um das Scheidenmaul, das lange Ende etwas darunter (im Idealfall verschiebbar, so dass sich der "Sturz" einstellen lässt. Auf diesem Prinzip basieren die meisten Gehänge, die in irgendeiner Form überliefert sind. Direkt belegen kann ich diese einfachste Form aber aus dem Stegreif auch nicht.
Damit eine Aufhängug "funktionieren" kann, müssen aber auf jeden Fall folgende Kriterien gegeben sein (auch aus "a" Gesichtspunkten):
- Das Schwert muß leicht gestürzt hängen, damit man es gut ziehen kann.
- Es muß an mindestens 2 (Homi) oder an 3 (spämi) Punkten am Gürtel befestigt sein.
- Es darf nicht zu sehr "schlackern" beim Gehen
- Der Sturz sollte einstellbar sein. Zum schnellen Ziehen so steil wie möglich, zum Gehen so sekrecht wie möglich.
Hoffe geholfen zu haben.
Euer Traumschmied
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