Schürzen
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Eintrag #1 vom 14. Aug. 2001 18:58 Uhr
Claudia
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Hallo,
aufgrund der Kocherfahrungen am offenen Feuer, die ich diesen Sommer gemacht habe und der Beitraege in dem neuen "Magd"-Thread kam mir die Frage:
Seit wann gibt es eigentlich Schuerzen?
Ich meine jetzt nicht die Wiki-Schuerzenkleider, sondern das, was hierzulande so ueblich war.
Fuer das SMA duerfte die Lage auch so ziemlich geklaert sein. Fuer Handwerkerschuerzen braucht man ja nur die Bilder der Mendelschen Zwoelfbruederstiftung angucken und ich meine auch schon einige Frauen mit Schuerze auf Gemaelden gesehen zu haben.
Meine Fragen beziehen sich also eher auf die Verhaeltnisse im FMA und HMA.
Also:
Seit wann gab es Schuerzen?
Wie sahen sie aus? (schon richtig so wie wir sie heute kennen, mit Baendern zum Zubinden, mit/ohne Latz, oder war es ggf. nur ein in den Guertel gestecktes Tuch?)
Wer hat welche Arten von Schuerze getragen?(Handwerker je nach Beruf, Frauen in der Kueche etc.)
Wurden Schuerzen auch getragen, wenn keine Taetigkeit ausgeuebt wurde, die eine erfordert haette, d.h. war die Schuerze fuer bestimmte Leute obligatorischer Trachtbestandteil?
Materialien?
Wo kann man dazu nachlesen? (Ich glaube ja kaum, dass es irgendwo ein Buch "Schuerzen im MA" gibt *g*, aber ich hoffe, es finden sich hier und da ein paar Broeckchen)
So, schmeisst mich zu mit Euren Infos! :-)
Seid gegruesst von Claudia
*die hofft, sich demnaechst beim Kochen nicht mehr das Kleid eindrecken zu muessen*
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Eintrag #2 vom 14. Aug. 2001 21:55 Uhr
Matthias Böhm
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Zu dem Thema Schürzen kann ich leider auch nichts sagen.Aber ich dachte meine Frage passt hier ganz gut rein ohne das ich einen neueen Tread aufmachen muss.
Wie sah es mit Arbeitskleidung überhaupt imk Mittelalter aus?
Habe einen Kumpel der ist gelernter Koch und möchte sein Können ins Hobby miteinbringen.Gabs im Mittelalter so 1100-1300 schon eine Art Kochkleidung ? Wenn ja könnt ihr mir die Quellen weissen ??
Besten Dank im Vorraus .
Bruder Malachias vom Freien Sächsischen Bund
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Eintrag #3 vom 15. Aug. 2001 09:17 Uhr
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Hallo.
Arbeitskleidung in dem Sinne wird es wohl nicht gegeben haben.
Auf Abbildungen tragen z.B. Handwerker ganz normale Kleidung im Stil der Zeit.
Schürzen als Schutz für die Kleidung sind spätenstens im HMA ebenso bekannt wie Fußwickel aus Stoff als Schutz für Schuhe, oder gar ganz anstatt derer.
Zum verglkeich zwei Bilder aus der Manesse:
Zeigt einen Arzt (nenne wir es mal so) bei der Arbeit, ebenfalls ohne besondere Arbeitskleidung.
Im Endeffekt würde ich folgendes sagen:
Die Arbeit, die eine Person zu verrichten hat, ergibt sich aus dem Stand der jeweiligen Person.
Ein einfacher Bauer / Bediensteter hatte einfach keine ‘schöne’ (höchstens für Sonntags/Festtage) Kleidung die er groß hätte schützen müssen.
Wenn man davon ausgeht, das der Großteil des Tages sowieso mit Arbeit verbracht wurde, für wann sollte man sich dann umziehen ?
Man kann sich eine Alltagsmontur zulegen, die evtl. mit Accesoirs wie Schürzen ergänzen, und eine feinere Montur für Sonntags anlegen.
Das wars dann.
Gruß, Ivain
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Eintrag #4 vom 19. Aug. 2001 23:35 Uhr
Claudia
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Hallo Ivain,
danke für die Links zu den Abbildungen.
Nach diesen Bildern zu schließen würde es sich einfach um ein langes Stück weißes Leinen mit Kopfloch handeln. Ein bißchen irritiert mich, daß ein Plattner eine weiße Schürze tragen sollte und daß diese selbst bei Leuten, die sich um das Feuer kümmern, ungegürtet sein soll. Erscheint mir unpraktisch. Irgendwie habe ich das Gefühl, daß bei den Manesse-Bildern stark idealisiert worden ist.
Ansonsten ist mir natürlich völlig klar, daß es noch keine spezialisierte Arbeitskleidung gegeben hat.
Die Ausssage "Man kann sich eine Alltagsmontur zulegen, die evtl. mit Accesoirs wie Schürzen ergänzen, und eine feinere Montur für Sonntags anlegen. Das wars dann." reicht mir nicht. Um die Schürzen geht es mir ja gerade. Im "Magd"-Thread wurde auch pauschal das Tragen einer Schürze empfohlen, aber ich kann nirgends Unterlagen finden, wie die Dinger denn nun aussahen.
Was die nicht schützenswerte Alltagskleidung betrifft, sehe ich das ein bißchen anders. Ein wichtiges Ziel bei Kleidung früherer Jahrhunderte war immer, den Hauptteil der Kleidung so wenig wie möglich waschen zu müssen. Da ist eine Schürze auch für die Alltagskleidung ganz nützlich. Die bindet man dann für die schmutzigsten Arbeiten vor und hält so den Rest der Kleidung halbwegs sauber. Auch wenn man heutige Hygienestandards sicher nicht ansetzen darf, völlige Schmutzfinken waren die Leute damals auch nicht.
Also, hat noch jemand Ideen, wo ich nach Abbildungen oder Beschreibungen von Schürzen suchen könnte?
Grußvoll,
Claudia
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Eintrag #5 vom 20. Aug. 2001 08:18 Uhr
Ruth
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Hallo Claudia,
aus dem Hochmittelalter-Bereich fallen mir einige Abbildungen von arbeitenden Frauen ein, auf denen ein einfaches, meist helles Leinenstück (rechteckig) vorne unter den Leibgürtel geklemmt wird, um den unteren Teil des Kleides zu schützen. Findet sich glaube ich auch in der Mac-Bibel, für genauere Quellenangaben müßte ich aber erst einmal wieder in meinen Büchern nachsehen.
Ruth
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Eintrag #6 vom 21. Aug. 2001 09:31 Uhr
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Hallo Claudia.
Sorry, hier habe ich mich etwas mißverständlich ausgedrückt.
Ich meinte den Punkt mit der alltagskleidung folgendermaßen:
Nehmen wir als Vergleich mal Bauarbeiter oder Mechaniker von heute.
Die haben eine Arbeitskleidung, meist den sog. ‘Blaumann’ um ihre normale Alltagskleidung nicht bei der Arbeit zu ruinieren.
Kurz nahc Feierabend zieht derjenige sich aber um und verbringt den Rest des Tages beispielsweise in Jeans und Shirt.
Das macht 2 komplette ‘Monturen’ für einen Tag.
Dies war im Mittelalter wahrscheinlich nicht der Fall.
Das man durch simple Dinge wie eine Schürze die Kleidung schützen wollte, habe ich ja nicht bestritten.
Aber so schützenswert, daß man sie auszog und komplett ersetzte, war die Alltagskleidung halt doch nicht.
Gruß, Ivain
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Eintrag #7 vom 24. Aug. 2001 20:14 Uhr
Dietrich
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Hallo Claudia,
in der "Waffen- und Kostümkunde", Zeitschrift der Gesellschaft für Historische Waffen- und Kostümkunde, Heft 1 und 2 von 1993, steht der Artikel "Vom Körperschutz zum Kleiderschutz - Anfänge der Schürze" von Barbara Purrucker. In ihm wird die Entwicklung der Schürze bis zum Spätmittelalter beschrieben.
Diese Zeitschrift kann man sich in den meisten öffentlichen Bibliotheken entweder direkt ausleihen oder aber über Fernleihe bestellen.
Dietrich
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Eintrag #8 vom 25. Aug. 2001 21:04 Uhr
Claudia
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Danke, Dietrich!
Ich hätte ja nicht gedacht, daß es einen so speziellen Titel gibt. Werde sofort die Fernleihe beauftragen!
Gruss, Claudia
Claudia
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Eintrag #9 vom 11. Okt. 2001 20:11 Uhr
Claudia
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Hallo allerseits,
ich habe den Artikel nun endlich bekommen und gelesen. Wenn gewünscht, schreibe ich eine kurze Zusammenfassung.
Dietrich, am Ende des Artikels steht lapidar "Fortsetzung folgt 1995". Weißt Du, in welcher Ausgabe diese Fortsetzung erschienen ist? Ich kann es von hier nicht herausbekommen, meine Bibliothek war ohnehin schon beim ersten Mal nur sehr widerwillig bereit, die Fernleihebestellung entgegenzunehmen, weil ich nicht die genauen Seitenzahlen angeben konnte.
*treuer Augenaufschlag*
Danke!
Claudia
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Eintrag #10 vom 01. Mrz. 2005 15:07 Uhr
Nadine Bachmann
Hier auf dem Bild in der Kreuzfahrerbibel hat sich ein Mann zum Kochen einfach ein Tuch um die Hüften gebunden:
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Eintrag #11 vom 01. Mrz. 2005 20:20 Uhr
Joachim Dittrich
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..findet sich in Heft 1/2 1995 der Waffen- und Kostümkunde. S. 93-120
Achim v. Hohenberg gen. de Clavis; ie genôte
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