Schottischer Bogenschütze
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Eintrag #1 vom 06. Feb. 2006 21:39 Uhr
Simone Zehnpfennig
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Hallo !!!
Ich möchte in unserem Verein einen schottischen Bogenschützen darstellen. Da ich dies auch historisch korrekt tun möchte, hier meine Fragen:
1. Gab es damals (zwischen 1100 und 1200) auch weibliche Bogenschützen, die an Schlachten teilgenommen haben, oder sollte ich da besser einen Mann darstellen?
2. Welche Gewandung und und Rüstung kann ich mir da zulegen?
Ich hoffe, ihr könnt mir da weiterhelfen, denn ich will auf Märkten nicht nur irgendwie \"verkleidet\" rumlaufen.
Schonmal danke und liebe Grüße
Caithliar
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Eintrag #2 vom 07. Feb. 2006 09:07 Uhr
Dr. Nicole Schneider
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Hi Simone!
Allgemeine Infos über mittelalterliche Bogenschützen (Kleidung, Rüstung, etc) gibt’s im Thread gleichen Namens (1393), weibliche Bogenschützen gab es nicht, die einzige Abbildung weiblicher Bogenschützen kannst Du sehen unter:
Aber das ist Jagd und eher SpäMi, in dem Buch fehlte leider die Datierung der Zeichnung.
Viel Spass
Nicole
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Eintrag #3 vom 07. Feb. 2006 10:10 Uhr
Jens
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Romane d’Alexandre, Flandern, illustriert von Jehan de Gris ca. 1338-43, allergorische Minne-, Jagd-und Turnierszenen, nun in der Bodleian Library, MS. Bodl. 264
Gruss, Jens
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Eintrag #4 vom 09. Feb. 2006 17:15 Uhr
Hallo Simone!
zu 1.a) Weibliche (militärische) Bogenschützen gab es (meines Wissens nach) nicht.
zu 1.b) Du bist eine Frau. Wie willst du denn da bitte einen Mann darstellen?
zu 2. Dementsprechend wohl gar keine.
Gruß, Sebastian
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Eintrag #5 vom 09. Feb. 2006 17:16 Uhr
Also, ja, ich kann mir schon vorstellen, wie du einen Mann darstellen willst. Also präziser: Wie willst du als Frau historisch möglichst korrekt einen Mann darstellen?
Gruß, Sebastian
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Eintrag #6 vom 09. Feb. 2006 21:06 Uhr
Annette Imort
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Bevor hier wieder der in solchen Fällen hier leider übliche Geschlechterkrieg vom Zaun gebrochen wird, zwei Literaturtips:
-"Women Warriors" von David E. Jones, Anthropologe und Kampfsportlehrer
- "Schwarze Witwen und Eiserne Jungfrauen - Geschichte der Mörderinnen" von H. Boehncke, B. Hindemith und H. Sarkowitz.
Wie ein Mann auszusehen und sich entsprechend zu benehmen ist in der Geschichte nicht wirklich das große Problem für Frauen gewesen - umgekehrt witzigerweise auch nicht… Wer kennt noch den Film "Tootsie" mit Dustin Hofman und kann ehrlich behaupten, daß seine Frauendarstellung schlecht oder nicht überzeugend war?
Annette
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Eintrag #7 vom 10. Feb. 2006 00:28 Uhr
Roland Schulz
Hallo Simone,
ich bin kein Freund von Pauschalaussagen à la "gabs nicht". Es gibt allerdings Erwähnungen von weiblichen Bogenschützen beim ersten Kreuzzug (1096-99) in der Gesta Francorum und bei Albert von Aachen (Zeitzeuge und Teilnehmer am Kreuzzug), sowie einige wenige Abbildungen von Frauen mit Bögen z.B. bei der Burgverteidigung (ca. 1250, Kreuzfahrerbibel).
Allerdings handelt es sich bei allen mir bekannten obigen Texten oder Bildquellen um Ausnahmesituationen, in denen eben AUCH Frauen zur Waffe gegriffen haben, in dem Fall zu Bogen oder Armbrust!
Wer die Wahl hat einen Kreuzfahrertross oder eine Burg aktiv zu verteidigen oder aber widerstandslos niedergemacht zu werden, zuvor noch geschändet oder anderweitig gequält worden zu sein, der wird es in Erwägung ziehen seine Haut zu verteidigen oder mindestens teuer zu verkaufen.
Einzelfälle wie eine Jeanne d´Arc oder ein, zwei andere überlieferte Fälle, sind eben Ausnahmefälle.
Die Darstellung eines historischen Ausnahmefalls ist in meinen Augen zumindest so erstrebenswert wie in 500 Jahren einen Lottogewinner aus dem Jahre 2005 nachzustellen.
Es waren eben wohl nur Ausnahmefälle und nicht die Regel, nicht einmal kann man hierbei von kleineren Prozentsätzen reden, nach dem was mir bekannt ist.
Nebenbei angemerkt halte ich die Darstellung eines/einer militärischen Bogenschützen/schützin im Schottland des 12. Jh. für ebenfalls mehr als zweifelhaft.
Die afaik einzige "Nation", die sich größerer Kontingente von Bogenschützen bedient hat, war England. Weder die angrenzenden Länder, noch auf dem europäischen Festland hat sich der Bogen als feste Kriegswaffe durchsetzen können.
Armbrustschützeneinheiten waren dagegen höchst gängig und vor allem in Frankreich, Italien und Flandern beliebt und bei Gegnern ob ihrer Effizienz (hohe Durchschlagskraft gegen Panzerreiter und Präzision) gefürchtet.
Vielleicht wäre dir, wenn du vorhast deine Darstellung an historischen Gegebenheiten zu orientieren, besser damit gedient, entweder einen männlichen Armbruster oder eben einfach eine Frau darzustellen.
Gerade letzteres optisch aufgehübscht soll vor allem bei Männern sehr beliebt sein und kann auch durchaus abendfüllend werden.
Sagt mein Weib.
Gruß,
Roland
Leben und Handwerk
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Eintrag #8 vom 15. Feb. 2006 14:36 Uhr
Ingo Ludwig
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Nun, als es im 13. Jahrhundert Eduard I. endlich (?) gelingt Wales einzunehmen, lag eine lange Zeit bitterer Erfahrungen hinter ihm im Hinblick auf die Verteidigungsbereitschaft der Waliser, die seinen Truppen mit ihren Bogenschützen viele Verluste beibrachten. Erst auf Grund dieser Erfahrungen wurden die berühmten Langbogenschützen ein fester Bestandteil englischer Truppen. Anfänglich wurden dazu Waliser aus dem Süden der neuen britschen Grafschaften rekrutiert.
Es ist also anzunehmen, dass auch außerhalb Englands (zumindestens in Wales) im genannten Zeitraum (auch vor dem 13. Jahrhundert) gute Bogenschützen lebten.
Ein Beleg für eine schottische Bogenschützin ist dies allerdings immer noch nicht :(
Gruß, Ingo
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Eintrag #9 vom 17. Feb. 2006 10:41 Uhr
Kirsten Schönfeld
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Hy Simone
Vielleicht liest du einfach mal den Thread über Schottland im 12ten Jahrhundert, da steht schon einiges über Geschichte und weiteres drin und da kannst du dir mal einen groben ßberblick verschaffen.
Mir ist auch noch keine Bogenschützin über den Weg gelaufen.
Viele Grüße
Kirsten
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Eintrag #13 vom 10. Mrz. 2006 16:04 Uhr
Julia
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Hi Simone,
also, so wie aussieht, hast du verschiedene Möglichkeiten der Darstellung, bei der die meisten Kompromisse sind (was ja aber nicht das Schlechteste sein muss).
1 Du stellst eine einfache Frau dar, die um 1150 in Schottland lebt
2 Du stellst eine einfach Frau dar, die um 1150 in Deutschland lebt
(bei 1 + 2: auf VA nimmst du deinen Bogen und schießt auf die Scheibe, ohne Extras)
3 Du stellst einen einfachen Mann dar, der um 1150 in Schottland lebt
4 Du stellst einen einfachen Mann dar, der um 1150 in Deutschland lebt.
(bei 3+4 nimmst du deinen Bogen und schießt auf VA auf die Scheibe)
Bei deinen Recherchen wird dir auffallen, dass es kaum Unterschiede zwischen der kontinentalen und Inseltracht um 1150 gegeben hat.
5 Du stellst eine Frau in Männerklamotte dar. Transvestiten hat es auch schon in der Merowingerzeit gegeben.
6 Du nähst dir sowohl eine Frauen- und eine Männerklamotte, und ziehst an, was du willst.
Sobald du allerdings als Frau eine Männerklamotte trägst, machst du kein Living History mehr, sondern Fantasy - und solltest das der Fairness dazu sagen.
Würde ich morgen auf die Idee kommen, dass ich im Hobby Bogen schießen will, würde ich mir einen Bogen nehmen und in meiner Freizeit in Frauenklamotte auf die Scheibe schießen.
Bei Schlachten würde ich mir eine Männerklamotte, am besten noch die "alte" mit Hose und Beinwickel zulegen, die ich alerdings nur für die Schlacht anzöge.
Ich kann dir versichern: du kannst sowohl eine gute Darstellung, deine Lust am Bogenschießen und ein Leben als emanzipierter Mensch vereinen.
Sagt mein Mann.
Gruß,
Julia
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Eintrag #21 vom 16. Mrz. 2006 08:46 Uhr
Hilmar Becker
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