Eintrag #1 vom 08. Mai. 2005 15:54 Uhr Johannes Kulick Bitte einloggen, um Johannes Kulick eine Nachricht zu schreiben.
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Hallo!
Ui war das ein \"Wochenende\". Da lag aber einiges im argen auf Schloß Heringen.
Und dann kamm zum Unglück auch noch Pech dazu.
Es fing schon damit an, dass wir geblitzt wurden auf der Hinfahrt. Weiter gings damit, dass eigentlich gar nicht genug Platz für unser Lager war. So bauten wir ein \"Durchgangslager\" (Der Besucherweg führte genau zwischen unseren Zelten hindurch) und außerdem nur drei von den mitgenommenen vier Zelten auf. Wenn man denn überhaupt aufbauen konnte: Der Boden war steinig und wenn man die Erdnägel mal drin hatte, kamen sie einem bei dem geringsten Zug gleich wieder entgegen. Der Wind war so stark, dass uns schon beim Aufbau die eine Abspannöse vom Zelt abriss und wir nur mit verinten Kräften von 5 Männern und Frauen das Zelt festhalten konnten.
Nach einigen Stunden war dann doch mehr oder weniger alles aufgebaut und irgendwie vertäut.
Also fröstelten wir die erste Nacht durch (mit genügend Wolldecken watrs aber erträglich) und wurden am nächsten Morgen um 07:00 vom benachbarten Hahn und dem munteren Regenprasseln auf den Zelten geweckt. Dieses Regenprasseln sollte dann mehr oder weniger den ganzen Tag bleiben. So erhielten wir wenigstens die Möglichkeit in einer Mauernische unsere Feuerstelle aufzubauen, da der ortsansässige Bäcker, der dort eigentlich Kaffee und Kuchen (oha…) verkaufen sollte nicht kam - zu regnerisch. Aber wenigstens hatte der Wind aufgehört (vorerst).
Der Markt wurde also geöffnet und es kam: niemand! Ich glaube ich habe noch selten einen derart schlecht besuchten Markt gesehen. Scheinbar hatten auch einige Standbesitzer schon im vorraus abgesagt, denn auch von denen war kaum was zu sehen.
ßber den Tag verteilt wurde dann der Platz immer matschiger. Die paar Gäste (meist in Pannesamt und Kleidung vom Polyester-Tier), die dann doch noch kamen (unter ihnen scheinbar auch der NPD-Ortsverein - Frisuren und Kleidung nach zu urteilen), taten ihr übriges zur Bodenbeschaffenheit. Zum Glück gabs noch einen kleinen Kieshaufgen, so dass wir einigermaßen trockne Wege aufschütten konnten (Stroh gabs ja auch nicht - von Feuerholz ganz zu schweigen). Bei dem ganzen Regen konnten wir auch unsere Schaukampf vorführungen kaum durchführen. Als wir das der Veranstalterin mitteilten, bekamen wir schon mit, dass wir auch vermutlich auf die Gage verzichten müsten: Sie hatte so knapp kalkuliert, dass sie nur die vorfinanzierung hatte und keine Rücklagen mehr. Die Gagen der Gruppen wollte sie dann mit den Markteinnamen bezahlen. Die blieben aber auf Grund fehlender Gäste aus.
Das war aber eigentlich nicht so wild: Gage hin oder her, wir wollten trotzdem bleiben. Hörten noch ein paar nette Lieder von Peter dem Barden. Machten eine Vorführung in der Großen Halle in der Burg. Und eine in einer einstündigen Regenpause (die einzige an diesem Tag) auch draußen. Doch dann kamms noch richtig dicke: Sturmwarnung für die Nacht. Kaum gehört, fings auch schon an. Das Sonnesegel (oder eher Regensegel) machte alle Anstalten wegzufliegen. Und als wir mitten im Abbau des Segels waren, flog auch schon das erste Zelt. Mit vier Leuten konnten wir es grade noch so retten und fingen dann an abzubauen. In Matsch, Regen und Wind. Wir brauchten also bei eintretender Dunkelheit geschlagene fünf Stunden alles irgendwie zu verstauen (ungefähr das Doppelte der normalen Zeit).
Bei der ganzen Aktion verlor ich dann noch meine halbe Zeigefingerkuppe (die ich mir einklemmte). Wir wurden alle bis auf die Knochen nass und kalt.
Wir fuhren dann so gegen 23:00 ab. Ein Tag früher als geplant und gewollt. Und wenn ich jetzt so aus dem Fenster schaue und die Regentropfen vom Wind gegen meine Scheibe gedrückt werden denke ich mir: Zum Glück. Diese Nacht und den Tag heute hätten wir wohl kaum überstanden.
Abgesehen vom Wetter war der Markt auch eher mau. Ein Töpfer der mir erzählte, dass unsere 1500 g Schwerter (welche ja eigentlich schon etwas schwer sind…) ja nur Spielzeug wären und er mit 7,5 kg (! in worten: sieben komma fünf) Schwerten am besten kämpfen würde. Er hätte da auch einen Stand mit tollen Schwertern gesehen. Die Dinger waren dann a) Gußeisern (!), b) hatten Kerzenständer als Parierscheibe(!) und c) potthässlich. Hatten mit Schwertern genau gar nix zu tun außer die grobe Form. Wenigsten war die Schale, die er mir verkaufte, ganz akzeptabel.
Fröhlich Geschrey aus Hamburg waren auch sehr nett und sonst war kaum was los auf dem Markt.
Nach Schloss Heringen wirds uns wohl nicht nochmal verschlagen.
Gruß
Johannes