Schlafstätte für Unterbezahlte
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Eintrag #1 vom 02. Apr. 2004 13:36 Uhr
Dennis
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Hallo,
ich bin noch Schüler (16), interessiere mich aber sehr für das Thema Mittelaltermärkte und bereite mich gerade auf meinen ersten "aktiven" Markt vor. Da sind zunächst einige Fragen, doch eine scheint mir am wichtigste. Die Gruppe, der ich mich anschließe bezieht sich grade auf die Wikinger: Wie kann ich als Schüler, der nur das monatliche Taschengeld von 40- zur Verfühgung hat, sich eine geeignete Schlafstätte in einem Zelt bilden ? Reicht Stroh als Matratze ? Ein Feldbett ist zu teuer !
Danke für die Antworten
Loki
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Eintrag #2 vom 02. Apr. 2004 14:35 Uhr
Eli Wolff
Hi
Stroh und ne Wolldecke sind Ok.
mfg
Albic
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Eintrag #3 vom 02. Apr. 2004 16:02 Uhr
David Seidlitz
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Hallo,
ein Feldbett is eh sch… :o)
Also ordentlich Stroh (idealerweise im Leinensack), und eine dicke dichtgewalkte Wolldecke lassen dich selbst leichte Frostgrade mit einem Lächeln überstehen. Das ist nicht nur preiswert und leicht zu transportieren, sondern wahrscheinlich auch noch ziemlich "A".
Allerdings solltest du sicher gehen das auf den entsprechenden Veranstaltungen auch Stroh zur Verfügung steht. Leider ist das auf vielen Veranstaltungen nicht der Fall, da dort hauptsächlich auf Feldbetten oder Luftmatratzen genächtigt wird.
Gruß,
David
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Eintrag #4 vom 02. Apr. 2004 16:43 Uhr
Jens
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Wer das gleich mit ner Qualitätsprüfung verbinden will, macht es wie folgt: gibts kein Stroh (oder kann man vor Ort keins besorgen), taugt die VA nix.
Wer erwartet, dass die Leute auf Feldbetten schlafen, dem ist der hist. Anspruch offenkundig wurscht…. ;)
Gruss, Jens, IG MiM e.V.
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Eintrag #5 vom 02. Apr. 2004 18:35 Uhr
Harald Sill
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frage vorher nach wie das mit der Reinigung des Platzes ist.
Es gibt Verträge in denen drin steht dass das verteilte Stroh auch wieder zu entfernen ist sonst wird ein gewisser Betrag von der Gage einbehalten oder eine gezahlte Kaution nicht zurückerstattet.
Nun entferne mal das Stroh von einer Grasfläche wenn du keinen Rechen dabei hast.
Zur Not Isomatte und noch eine Decke drauf.
Zu dieser Jahreszeit schadet auch eine zweite Decke für oben drauf nicht, so du keinen dazu brauchbaren Mantel hast.
Gute Tage
Harwalt von Biberach
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Eintrag #6 vom 02. Apr. 2004 20:05 Uhr
David Seidlitz
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Hallo,
wegen der Reinigung ist das mit dem Leinensack ja so praktisch. Ausserdem rutscht das Stroh dann nicht auseinander. Ansonsten ist das Reinigen des Lagerplatzes etwas völlig normales, oft bekommt man ja sogar eine Harke gestellt :o)
Gruß,
David
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Eintrag #7 vom 02. Apr. 2004 20:29 Uhr
Susan Sziborra-S.
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lieber harald,
offensichtlich ist der junge, was die schlafstättenfrage betrifft, auf nem guten weg. bitte verdirb ihn doch nicht mit solch weit von jedem historischen anspruch entfernten vorschlägen! stroh ist super! und wenn man sich sorgen um die entfernbarkeit macht, nimmt man keine isomatte, sondern näht sich fürs gleiche geld n sack aus leinen (der lässt sich ersatzweise z.b. auch mit laub füllen). fertich! und historisch korrekt.
gruß suse
familia ministerialis - Alltagsleben um 1280
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Eintrag #8 vom 02. Apr. 2004 21:16 Uhr
Dennis
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Vielen Dank für die zahlreichen Informationen ! Ich werde mich dann mal um einen Leinensack kümmern :)
Gruß, Dennis
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Eintrag #9 vom 02. Apr. 2004 21:25 Uhr
Harald Sill
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Susan. Danke für den Tip mit dem Leinensack.
Habe ich nicht dran gedacht.
Harwalt von Biberach
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Eintrag #10 vom 10. Apr. 2004 14:44 Uhr
Frank D.
Guude!
Ein Strohsack als Matratze isoliert nicht nur gut, sondern läßt sich nach meinen Erfahrungen auch recht rückenfreundlich gestalten. Nur nach spätestens drei Tagen sollte seine Form grundlegend überholt werden.
Für Unterbezahlte, Leute die kein Stroh besorgen können oder nicht zusätzliches Gepäck wie Strohsäcke mit sich herumschleppen wollten oder konnten (u.a. Militär) etc.:
Zu Beginn des 19. Jh. ließen sich die Marschierenden entweder dorthin fallen, wo ihre Einheit kampierte (wenn es stark regnete, erstickten halt ein paar im Schlamm), die Glücklichen hatten etwas Stroh als Unterlage und die Erfahrenen schliefen in Gruppen im Sitzen (Rücken an Rücken.
Lit.: B. Hildebrand, 1812: Drei Schwaben unter Napoleon (Aalen 1967).
Würde ich auch nicht wirklich empfehlen. Für das Hobby Strohsack und eher zwei Wolldecken.
Frank
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Eintrag #11 vom 17. Apr. 2006 18:25 Uhr
Tom Siegemund
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Hallo,
Die frage mag zwar etwas sehr einfältig erscheinen, aber ich stell sie trotzdem.
In der ganzen unterhaltung is die Rede von einem Leinensack. Warum ausgerechnet Leinen und nicht zum beispiel wolle oder Nesselstoffe?
Danke für die Antwort
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Eintrag #12 vom 17. Apr. 2006 21:34 Uhr
Laura
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Nesselstoff nicht, weil das Baumwolle ist. Und weil es nicht angenehm ist den Sack aus einem dünnen Material zu machen: da sticht das Stroh durch.
Warum keine Wolle? Das weiß ich auch nicht recht. aber meines Wissens sind die Strohsäcke, die als Schlafstätte verwendet wurden (gibt ja für spätere Zeiten genug Quellen), aus Leinen gewesen. Könnte man ja mal ausprobieren? ich könnte mir aber vorstellen, das das Stroh auch durchsticht…
Gruß, Laura
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Eintrag #13 vom 18. Apr. 2006 00:48 Uhr
Johannes Kulick
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Leinen ist robuster und liegt sich daher vermutlich nicht so schnell durch.
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Eintrag #14 vom 18. Apr. 2006 10:16 Uhr
David Seidlitz
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Aber Leinen zieht mehr Feuchtigkeit…
Ich finde Wolle nicht unbedingt abwegig.
David
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Eintrag #15 vom 18. Apr. 2006 10:32 Uhr
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Wie meine beidne Vorredner schrieben, Leinen ist robuster, Wolle ist besser gegen Feuchtigkeit und wärmer.
Das schreit für mich gradezu nach der kombinierten Verwendung, und dann komme ich bei Leinenstrohsack mit Wolldecke darauf heraus.
Weiterer Vorteil:
Der Teil, auf dem ich wirklich liege, kann ausgeschüttelt und ggf. zum Lüften oder Trocknen aufgehängt werden.
Wie das allerdings in den Gegenden aussieht, in denen Flachs schwerer anzubauen war (vergleiche die Unterwäschediskussion) kann man damit natürlich auch nicht endgültig klären.
Allerdings sind sämtliche - zwar zum Großteil deutlich späteren - erhaltenen Strohsäcke aus Leinen, sowie Bettwäsche über den anhand von Originalen belegbaren Zeitraum generell aus Leinen und später Baumwolle besteht. Das spricht schon eine deutliche Sprache, finde ich.
Gruß, Ivain
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Eintrag #16 vom 18. Apr. 2006 11:02 Uhr
Jens
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Moin,
Leinerne Bettsäcke findet man in diversen Inventaren (z.B. Tirol), Rechnungen, Testamenten, Berichten, usw., und zwar explizit aus Leinen.
Ich würde andere Materialien- aus den gleichen Gründen wie Alex- zwar nicht prinzipiell ausschliessen, insbesondere Hanf oder Nesselstoff (den echten, nicht den heutigen sogenannten aus Baumwolle), allerdings kenne ich keine Quellen hierfür.
Da allerdings im Mittelalter (bzw. bis in die Neuzeit) Langstroh für Strohmatratzen zur Anwendung kam (bzw. nur solches vorhanden war), und die Festigkeit des Tuches von der Webung abhängt, würde ich das "Pieksen" weniger als eine Randbedingung ansehen.
Und in vielen Fällen wird die Matraze noch bedeckt oder bezogen worden sein, so denn auch ein festes Bett zur Anwendung kam.
Gruss, Jens, Diu Minnezît, wwwdiu-minnezit.de
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Eintrag #17 vom 18. Apr. 2006 11:44 Uhr
Thorsten
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Leinen hat den nicht zu unterschätzenden Vorteil, daß es Schmutz nicht so gut hält und relativ problemlos zu waschen ist - ist ja auch ein Vorteil der leinenen Unterwäsche.
Thorsten
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Eintrag #18 vom 18. Apr. 2006 12:02 Uhr
Tom Siegemund
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Hallo,
Ok, danke das hat mich überzeugt, also Leinensack mit Wolldecke drauf. :)
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Eintrag #19 vom 18. Apr. 2006 18:48 Uhr
Thomas Müller
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Hallo,
mich würden mal mehr Erfahrungen dazu interessieren. Mir sind selbst diese sich selbst aufblasenden Luftmatratzen zu unbequem. Im Lager liege ich auf einer fast 10 cm dicken Schaumstoffunterlage.
Liegt man einen Strohsack nicht schnell platt?
Gruß
Thomas
Thomas
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Eintrag #20 vom 19. Apr. 2006 07:47 Uhr
Christian
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Ich hatte einen Bandscheiben-Vorfall und benötige eine gescheite Unterlage. Nirgends schlaf ich so gut wie auf einem Strohsack. Klar muss man in alle Tage ein bißchen richten, das ist aber kein Problem.
Karl
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Eintrag #21 vom 19. Apr. 2006 10:00 Uhr
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Christian:
Hast du dann schonmal versucht, eine MA Veranstaltung bei der Krankenkasse als Kur abzusetzen ?
Spaß beiseite, ich kann dir nur zustimmen.
Einmal täglich aufschütteln, und man liegt auf Stroh wunderbar, duch die Möglichkeit der individuellen Anpassung sogar besser als auf billigen Lattenrosten.
Ein modernes Bett (bzw. Lattenrost und Matraze), das die Einstellungmöglichkeiten bietet, kostet gut Geld.
Gut, Decke zurückschlagen, aufstehen und abends einfach reinfallen ist halt nicht. Bißchen mehr Sorge muß man schon drum haben.
Gruß, Ivain
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Eintrag #22 vom 20. Apr. 2006 11:48 Uhr
Ingo Ludwig
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Laura schrieb: "Nesselstoff nicht, weil das Baumwolle ist."
heutzutage ist unter der Bezeichnung "Nesselstoff" idR oft Baumwolle "drin", ursprünglich jedoch war "Nesselstoff" natürlich ein Gewebe aus (Brenn-)Nessel-Fasern (Herstellung des Gewebes und Verarbeitung der Fasern ähnlich wie beim Leinen [Flachs])
Gruß, Ingo
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Eintrag #23 vom 26. Sep. 2006 13:40 Uhr
Uli Gasper
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Reisigbett
nein, kein Bett für die Reisigen sondern ein Bett aus hölzernem Reisig.
Mann beginne unten mit stärkeren ßstchen und lege oben kreuzweise immer dünnere ßste auf. Gut geeignet ist frisches Nadelreisig, richt auch noch gut…
Stroh kann man dann auch noch drüberschichten oder einen Strohsack drauflegen.
Ist übrigens auch ne gute Möglichkeit bei schlamiigem oder unebenen Boden und man kann wirklich drauf schlafen, auch wenn die Nachbarn manchmal meinen man wäre im Nestbau aktiv…
Gruß, Uli
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Eintrag #24 vom 01. Jan. 2007 22:35 Uhr
Tim Pilotto
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Auch wenn ich nicht glaube das es historisch ist…
Meine alter Pfadfinderrotte hat uns für einen Rucksackmarsch eine Matratze aus Fichtenästen empfohlen.
Die ßste und die Nadeln sind so flexibel das es ein wirklich angenehmes Schlafgefühl mit sich bringt. Außerdem riecht es angenehm.
Zum Laub.
Am besten ist es wenn es frisch ist - wie bei der Milch. Das bedeutet aber das man einige Bäume "entlauben" müsste. Deswegen IMHO aus Naturschutzgründen eher schlecht.
Trockenes Laub geht aber auch, man sollte nur drauf achten, das es noch nicht angemodert ist.
Knistert dafür aber ein bisschen beim drauf liegen…
Bei alledem: Man sollte seine Allergien kennen.
Ich muss bei Strohsäcken tierisch drauf achten das das Stroh wirklich sauber verpackt ist und nichts durchdrückt, müssen dann halt 2 Säcke her.
ABER! Achtet vorher das keine Tierchen im Laub/Stroh/Reisig/Geäst sind.
mfg
Tim
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