Eintrag #1 vom 10. Jun. 2003 19:59 Uhr
Florian Wolper
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Satzzeichen bei der karolingischen Minuskel
Da ich ein Dokument in der karolingischen Schrift des 9. Jhds erstellen möchte, bin ich auf der Suche nach Informationen über Satzzeichen der damaligen Zeit.
Mir ist klar, dass die normalen (heute übrlichen) Satzzeichen erst später eingeführt wurden. Jedoch möchte ich wissen, wie in den damaligen Texten Zitate als solche markiert wurden - wenn sie irgendwie markiert wurden. Wurde eine andere Farbe verwendet? Gab es einen Vorfahr des heute übrlichen Anführungszeichen o.ä?
Würde mich über jeden Hinweis freuen.
Gruß
Aldhelm
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Eintrag #2 vom 11. Jun. 2003 12:07 Uhr
Claudia Schröder
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Hallo Florian,
früher war ja alles besser, auch die Grammatik und Rechtschreibung;-)
Die Buchstaben wurden manchmal so hintereinander weg geschrieben, dass nicht einmal die Worte getrennt wurden. Das erschwert heute das Lesen der Dokumente, wenn das über die ganze Seite geht. Trennungen wurden durchgeführt durch Punkt, Neue Abschnitte kann man auch durch rote Anfangs- Buchstaben innerhalb des Textes kennzeichnen. Fragezeichen und Ausrufezeichen hab ich noch nicht entdeckt.
Viel Spaß beim Schreiben!
Anna von Veen auf dem Berge http//
wwwmysterium-scribendi.de
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Eintrag #3 vom 12. Jun. 2003 14:31 Uhr
Karen Thöle
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Hallo Florian!
Was genau willst Du denn zitieren? Und was für ein Text wird es? Wenn es ein relativ einfaches Zitat ist, wie z.B. in einem philosophischem Text "Wie Aristoteles sagte: …", halte ich es für unwahrscheinlich, daß es besonders hervorgehoben wurde.
Andererseits haben ich frühmittelalterliche liturgische Schriften, Sakramentare, gesehen, wo wichtige Texte auf unterschiedliche Arten hervorgehoben wurden:
- Seitenaufteilung. Bei einem ganz besonders wichtigen Text fängt man eine neue Seite an und macht aus dem Text dann eine Art Schmuckblatt mit Rahmen, besonders großer Schrift und kostbarer Schriftfarbe.
- Schrifthierarchien. Wenn ein Text anfängt, beginnt man selten gleich in der karolingischen Minuskel. Normalerweise geht man erstmal die ganze Schrifthierarchie durch, die erste Zeile in Capitalis quadrata oder Capitalis rustica, die zweite Zeile in Unziale oder Halbunziale, dann erst die karolingische Minuskel als Hauptschrift. Eventuell der allererste Buchstabe als Schmuckinitiale. Auch in späteren Texten hat man das noch. Erste Zeile oder Titel z.B. in Capitalis rustica, gerne in Rot, der Rest in gotischer Schrift.
Kommt also drauf an, was Du zitieren willst. Ein Zitat durch einen Satz würde ich durch eine Variante von "Wie XY sagte" einleiten. Ein längeres Zitat könntest Du als eigenständigen Abschnitt gestalten.
Bis denn
Karen Thöle
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