Rosshaarfüllung und ihre Eigenheiten...
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Eintrag #1 vom 07. Mrz. 2000 11:23 Uhr
Tim Hesse
So, da bin auch ich mal wieder… Durch Zufall habe ich einen ganzen Batzen Rosshaar bei einer Polstereiwerkstattauflösung ergattern können, für beinahe umsonst ,auch wenn nun der Neid bei Euch ausbricht. Nun wollte ich Euch fragen, ob ihr eine Ahnung habt, ob man Rosshaar waschen kann. Ich möchte mir einen Gambeson (?)nähen und das Rosshaar, ob des ´A´, als Füllmaterial verwenden. Aber, reinlich wie ich bin, habe ich mir überlegt, das ganze Ding wenn irgendmöglich, waschbar zu halten. Füllwatte für Puppen wäre waschbar, aber eben ohne den ´A´ Anspruch. Vielleicht wurden Gambesons auch einfach gar nie gewaschen und hatten ob der Salzschicht einen zusätzlichen Schutzeffekt? Und der Gestank alleine hat Feinde und wilde Tiere schon abgeschreckt, so dass der Gambeson eigentlich unnötig war??? Danke schon einmal für Eure sauberen Kommentare,
Tim
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Eintrag #2 vom 07. Mrz. 2000 11:37 Uhr
Dietrich
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Moin Tim. Klar kann man Roßhaar waschen. Besorge Dir einen Beutel aus festen, möglichst dicht gewebtem Material, fülle die Pracht hinein und packe siue in die Waschmaschine. Vorsicht! Kein Behältnis aus lockerem Gewebe benutzen, sonst stechen die Haare durch und entfliehen in die Waschmaschine. Nebenbemerkung: Alle mir bekannten Gambesons wurden nicht mit Füllmaterial gestopft, sondern bestanden aus mehreren, bis zu 20 Schichten Leinen. Ergibt Polsterung plus zusätzliche Panzerung.
Dietrich
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Eintrag #3 vom 07. Mrz. 2000 13:43 Uhr
Andrew Van Ross
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Jau, Rosshaar ist ein äusserst schickes Material, hat nur leider den Nachteil, höllisch durch das überdeckende Gewebe zu pieksen, wie ich zur Zeit selber erfahren muss. Aber: Das Zeug polstert einfach formidable, absorbiert unheimlich viel Schwung, und bleibt (hoffentlich) lange in Form.
Andrew
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Eintrag #4 vom 08. Mrz. 2000 14:58 Uhr
Mathias Ullrich
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Hoi, kleiner Tipp: Wenn Du Röhren nähst und diese dann stopfst, nicht zu fest, sonst wird der Gambeson zu steif und unbeweglich!(aber natürlich auch nicht zu leicht, sonst nicht genug Polsterwirkung) Also ordentlich, aber mit Gefühl! Ich persönlich halte Roßhaar schon für das ideale Polstermaterial, da es an sich schon sehr steif ist (siehe unten: sticht durch Leinenfutter durch!) und sehr viele Lufthohlräume enthält, wodurch man nicht so schwitzt wie in Filz oder Wollstopfung. Leider gibt es, wie Diedrich schon sagte, keinen Beleg dafür….Aber dafür gibt´s ja schon 2 Threads über dieses Thema! Fröhliches Stopfen (ist eine Menge Arbeit!)
das Matzurkion
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Eintrag #5 vom 08. Mrz. 2000 15:51 Uhr
Jörg Bellinghausen
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Moin! Kleiner Vorschlag: Komplette Pferdeschweife kaufen. Diese zu Zöpfen flechten. Die Zöpfe in die Röhren einziehen (2 am Torso, 1 an den Armen). "Pieksproblem" gelöst.
Jörg
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Eintrag #6 vom 08. Mrz. 2000 15:56 Uhr
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Ahh, der Mann, auf den ich die ganze Zeit gewartet habe… ;-) Jörg: Hatte ich dich letztens falsch verstanden, oder sagtest du nicht, das geflochtetene Pferdeschweife belegt wären ? Nach einem kritischen Blick auf meine Finanzen (*heul*) will ich mir den Gambeson jetzt doch selber nähen. Also, was kann rein, wenn mann es ganz ernst nimmt ?
Ivain
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Eintrag #7 vom 08. Mrz. 2000 17:25 Uhr
Jörg Bellinghausen
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Hi Alex! Das große Problem mit textilen Rüstungen ist: Es sind nur eine Handvoll davon erhalten, und diese zeigen fast ausnahmslos die von Dietrich angesprochene mehrlagige Kostruktion. In "Arms and Armour of the Medieval Knight" von David Edge (wer´s noch nicht hat: KAUFEN!) ist eine sogen. "coat armour" eines französichen Königs (oder war´s nur ein Prinz?) abgebildet, die m.W. zumindest teilweise mit Roßhaar gepolstert ist.Ich habe das Buch z.Zt. verliehen und kann´s daher im Moment nicht genauer sagen. "Nach einem kritischen Blick auf meine Finanzen (*heul*) will ich mir den Gambeson jetzt doch selber nähen." Wenn Dir Dein Bankkonto wichtiger ist als Deine geistige Gesundheit, bitte. ;o) Mal ohne Jux, um so ein Ding wirklich glaubwürdig hinzukriegen, sollte man schon über ein gerüttelt Maß an Erfahrung mit Nadel und Faden verfügen. Das Ding *muß* 100% passen, sonst behindert es Dich nur und sieht außerdem noch beschissen aus. "Also, was kann rein, wenn mann es ganz ernst nimmt ?" Wenn man es *ganz* erst nimmt, stöbert man durch so viele Museen wie möglich, besorgt sich detaillierte Informationen über ein Originalstück oder ein Fragment eines solchen aus der für die eigene Darstellung passenden Zeit und baut dieses 1:1 nach. Du siehst, alles gar nicht so einfach. Ruf´ mich am besten heute abend mal an.
Jörg
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Eintrag #8 vom 08. Mrz. 2000 18:15 Uhr
Thorsten
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EInen kurz, dann muß ich wieder an meine Tarifzonen-ßbersichtskarten (Werbung kann soooo schön sein). Den Gambeson, den Jög meint ist afaik ein französischer irgendeines Johanns oder Ludwigs vom Ende des 14. Jhdts. Ich meine er müßte der älteste überlieferte Gambeson sein. Dieserjenewelche ist soweit ich weiß sogar mit Baumwolle gefüttert. Es handelt sich aber um keinen Röhrengambeson - die Bezeichnung läuft meistens unter Pourpoint. Bei Gelegenheit werde ich weitere Daten nachliefern. Bis denn Thorsten
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Eintrag #9 vom 08. Mrz. 2000 19:10 Uhr
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Jörg: Zum selber machen: Meine geistige Gesundheit ist im Moment stabiler als meine Finanzdecke. Deshalb versuch ichs mal mit Hand. Dietrich war so freundlich, die Stefan Schmitt Bauanleitung zu schicken, jetzt verschandeln sich schon zwei den Geist. Mit Tele ist grad schlecht, weil auf dem Sprung. Ich komme aber gerne nochmal darauf zurück.
Ivain
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Eintrag #10 vom 06. Feb. 2002 22:32 Uhr
Stefan Thias
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Hallo Leute,
gegen’s Pieksen würd ich raten keine Schweifhaare zu verwenden. Nehmt einfach das ausgebürstete oder geschorene Winterfell. Macht zwar mehr Arbeit beim sammeln und waschen ist aber herrlich weich, unpieksich und polstert super - hab mir selber ne Batwat gemacht und da piekst nix bei nur 4 Lagen Leinen. Gewaschen hab ich’s mit der Hand im Eimer mit unmengen von Shampoo.
Viel Spaß Euer Stefan
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