Eintrag #1 vom 26. Feb. 2004 00:43 Uhr
Hallo!
Bestimmt gibt es schon einen Thread, wo meine Frage reinpasst, aber ich hab ihn leider nicht gefunden… :-(
Gerade habe ich bei landsknechtsportal.de im GroMi-Lexikon unter dem Eintrag "Odin" gelesen: "Ein solches Verhalten im Mittelalter würde meist den Bischof auf den Plan rufen." Für Priester mag das stimmen (?) aber wie sieht es eigentlich mit dem einfachen Volk aus? Kannte das auch nur die grundlegendsten Inhalte des Christentums? Habe ich doch neulich erst gelesen, dass selbst in der Reformationszeit, als religöse Volksbildung gerade ziemlich in war, das religiöse Wissen des Volkes recht beschränkt war. "Es ist uns von einem reformatorischen Visitator folgendes überliefert: ‘Wurde ich zu einem 80jährigen gerufen um ihm das heilige Abendmahl zu spenden und fragte ihn: ‘Weißt du denn, wieviele Götter sind?’ Sagte er: ‘Sechs.’ Fragte ich ihn: ‘Hast du denn in deinen 80 Jahren nichts gelernet, nicht einmal, das nur ein Gott ist, und in ihm drei Gestalten?’ Antwortete er: ‘Ei, sollte da nur einer sein? Habe ich doch stets geglaubt, es seien sechs.’ " (frei zitiert nach Christian Grethlein, Abriss der Liturgik. Genauen Wortlaut und Seitenzahl hab ich leider vergessen, kann ich aber nachliefern, wenn die Bibliothek wieder aufmacht.) Vor der Reformation dürfte es um die Volksbildung nicht besser bestellt gewesen sein, oder? Und wenn das Volk es nicht wusste, ist es dann nicht wahrscheinlich, dass der Priester irgendeines abgelegenen Dorfes, der kaum Lesen und Schreiben konnte, es wesentlich besser wusste als seine Gemeinde? Oder ist der Rückschluss von der Reformationszeit auf frühere Zeiten nicht sinnvoll?
Grüße,
Sebastian
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Eintrag #2 vom 26. Feb. 2004 00:44 Uhr
Normalerweise weiß ich, dass man Verben klein schreibt… :-)
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Eintrag #3 vom 26. Feb. 2004 14:35 Uhr
Harald Sill
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Schade dass ich die Quelle nicht mehr weiß.
Aber es dürfte noch nicht ganz so lange her sein dass Priester noch recht heidnisch anmutende Fruchtbarkeisrituale mit ßckern durchgeführt haben. Rom war von so manchem Landstrich eben auch ne Ecke weg.
Gute Tage
Harwalt von Biberach, freie Ritterschaft Baden
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Eintrag #4 vom 27. Feb. 2004 12:51 Uhr
Heiko Marquardt
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Naja, wenn der alte Mann immer betrunken war, kann es schon vorkommen das er die Heilige Dreifaltigkeit doppelt sieht!
>:o))
Zu diesem Thema ein 3 fach kräftiges Düsseldorf
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Eintrag #5 vom 27. Feb. 2004 13:02 Uhr
Heiko Marquardt
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Mal ernsthaft:
Also da die Messen zum Beispiel in Latein abgehalten wurde, kann ich mir vorstellen das das religiöse Wisssen nicht so ausgeprägt war wie heute (allerdings frage ich mich manchmal ob das heute wirklich so ausgeprägt ist), allerdings führe man sich vor augen das gerade die bildliche Darstellung von Heiligen, Geschehnissen aus der Bibel (siehe Weihnachtliche Krippendarstellungen) und anderen Begebenheiten gerade zur schulung des Volkes da war. Es wurden ja auch an festtagen "Theatervorstellungen" gemacht um dem Volke die Geschichten aus der Bibel nahe zu bringen.
Ich denke mal schon das eben aufgrund der "Shows" die die Katholische Kirche so drauf hatte und hat durchaus eine Gewissen Grundbildung vorhanden war.
Wobei es durchaus belege gibt die gerade im Missionarischen bereich dem Missionar einiges an Fantasie abverlangten um die "Heiden" von der Bibel zu überzeugen und sie durchaus gezwungen waren gewissen Dinge aus der Bibel "anzupassen".
Ich werde mal ein paar Quellen Zitieren zu dem Thema wenn der Umbau in meiner Wohnung fertig ist!
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Eintrag #6 vom 29. Feb. 2004 22:09 Uhr
Uli Gasper
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Nur mal sone ßberlegung:
zumondest wenn der Prister dierekt zu seinen Schäflein spricht und Ihnen die Leviten liest sollte das doch nicht auf Latein geschehen, oder? Er kann doch schlecht die uhörer zum Besseren bekehren wenn sie garnicht verstehen was er sagt, oder?
Gruß, Uli
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Eintrag #7 vom 01. Mrz. 2004 08:12 Uhr
Klaus Ragen
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…unserer Hochzeit gab es natürlich auch ein Vorabgespräch mit dem Pfarrer.
Mein Wunsch wäre gewesen, das Ehegelöbnis in Latein abzuhalten. Er erklärte mir, daß das früher auch nicht üblich gewesen sei, bei den wichtigen Passagen Latein zu verwenden, da auch "der kleine Mann" verstehen soll um was es sich dreht. Ausnahmen möge es für den Adel gegeben haben, meinte er.
PS: Der Pfarrer hielt dann völlig überraschend einen anderen Teil der Messe in Latein, da überkam mich fast die Rührung (vor allem, weil ich dem Sinn folgen konnte *g*).
Grüße, Klaus
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Eintrag #8 vom 04. Mrz. 2004 14:32 Uhr
Michael Krämer
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*wieder mal einmisch* :-)
Wie schon gesagt wurde: wichtige Passagen, die auch die Menschen direkt betrafen, wurden in der Landessprache getätigt - so zum Beispiel auch die Predigt. Ansprachen in lateinischer Sprache gab es an den Universitäten oder in Klöstern, wenn sich viele Gelehrte an einem Platz versammelten.
Alles aber, was den Kult - also den mystischen Teil der Gottesverehrung anbelangte, war in der liturgischen Sprache Latein (allerdings erst nach der übernahme der römischen Liturgie im 10. Jhd. auch im fränkisch-gallischen Raum). Vorher war die römische Liturgie eine unter vielen. Erst gegen 970 wurde ein römisches Missale (Messbuch) mit Rubriken (Anweisungen) veröffentlicht und der Versuch gestartet, die römische Liturgie auf das gesamte Kaiserreich auszuweiten.
Br. Michael SDB
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