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Eintrag #1 vom 25. Feb. 2004 09:49 Uhr Udo Brühe   Nachricht

nach oben / Zur Übersicht Die Schlacht von Hochkirch, 1758

"Im Spätsommer 1758 rückte die österreichische Armee unter Feldmarschall Daun in die Oberlausitz ein, bedrohte von da aus Dresden und den Zugang nach Berlin, versperrte vor allen Dingen aber dem preußischen Herr den Weg nach Schlesien. Friedrich II. zog nun ebenfalls nach Sachsen um die ßsterreicher wieder über die Grenze zurückzudrängen. Daun verließ sein Lager bei Stolpen, marschierte über Wilthen und Cunewalde ostwärts und setzte sich in der Gegend von Löbau fest. Während er sein Hauptquartier im Gutshaus Jauernick (heute Ortsteil von Hochkirch) errichtete lagen die Stellungen seiner Truppen in weitem Bogen von Lehn über den Wohlaer Berg bis zum Strohmberg bei Weißenberg. Friedrich war inzwischen mit seinem Heer über Bautzen nördlich des Gebirges ebenfalls ostwärts marschiert und sah sich am 10. Oktober in Hochkirch den starken österreichischen Positionen gegenüber. Obwohl seine Generale schwere Bedenken trugen, ließ er seine Regimenter zwischen Hochkirch und Kotitz ein Lager aufschlagen, das im Vergleich zu den befestigten Höhenstellungen wenig vorteilhaft war. Sein Hauptquartier war das Rittergut Rodewitz. Friedrich hatte die Absicht, die ßsterreicher anzugreifen, obwohl diese mit 78.000 Soldaten dem preußischen Heer in Stärke von 37.000 Mann überlegen waren.. Hinweise seiner kriegserfahrenen Freunde, daß der rechte preußische Flügel über das Gebirge hinweg umfaßt werden könnte, beachtete der König nicht. Er unterschätzte die Fähigkeiten des Gegners gewaltig. Daun hielt er führ einen großen Zauderer, der einen Angriff nicht wagen würde. Auch die Tatsache, daß der österreichische General Laudon mit einem Heeresteil im Rücken der preußischen Truppen am Czorneboh stand, beirrte Friedrich nicht.
Daun aber hatte tatsächlich die Absicht, die Preußen zu umfassen und ihre Schlüsselstellung Hochkirch zu nehmen. Er ließ durch die Bergwälder des Hochsteins und des Sornßiger Berges Wege bauen und schickte allnächtlich seine Kroaten zu Scheinangriffen gegen die preußischen Vorposten bei Hochkirch vor. Für den großen ßberraschungsangriff war der frühe Morgen des 14. Oktober festgesetzt. Der Schlag der Hochkircher Kirchturmuhr soll um fünf Uhr das Zeichen zum Angriff gegeben haben.
Es war ein neblig-nasser, finsterer Sonntagmorgen. Der Plan der ßsterreicher glückte. Rasch wurden die preußischen Vorposten, die sich am Birkenberg am Wege nach Wuischke verschanzt hatten, überwältigt, ihre Kanonen gewendet und auf Hochkirch gerichtet. Um die starke preußische Geschützstellung auf der Anhöhe südlich des Ortes, entbrannte ein wechselvoller Kampf, den schließlich die starke österreichische ßbermacht entschied. Nun begannen auch Laudons Geschütze vom Kleilberg am Meschwitzer Weg her das Dorf zu beschießen. Im Morgennebel näherte sich der Kampf dem Ort. Schlaftrunken stürzten die preußischen Grenadiere aus ihren aus ihren Quartieren und fanden sich vom Feind umringt. General Laudons Panduren und Reiter richteten ein furchtbares Gemetzel an. Es kam zu einem Häuserkampf mit allen seinen Schrecknissen. Der preußische Major von Langen hielt mit einem Bataillon den Kirchhof. Der König ließ seinen Feldmarschall Kieth von Pommritz herauf im Morgengrauen preußische Regimenter zum Sturmangriff auf Hochkirch führen. Zweimal gelang es, unterstützt von den Husaren des Generals Ziethen, unter schweren Opfern einen Teil des Dorfes zurückzuerobern. Als Keith fiel, wagte der König selbst einen weiteren Versuch: doch wurde ihm das Pferd unter dem Leib erschossen. Der immer stärker werdende Druck der ßsterreicher und der Mangel an Munition zwangen gegen ½ 8 Uhr dazu, Hochkirch verloren zu geben und zum Rückzug zu blasen. Major von Langen aber, der nun abgeschnitten von jeglicher Hilfe war, verteidigte den Kirchhof weiter bis zum bitteren Ende. Die toten Soldaten lagen in wirren Haufen auf dem Dorfweg neben der Kirchhofmauer, der noch bis heute den Namen Blutgasse trägt.
In der neunten Stunde war die kurze, aber außerordentlich blutige Schlacht um Hochkirch beendet. Die Hauptstellung der Preußen war vernichtet. Kleinere Kampfhandlungen, die an der übrigen Front am Strohmberg, um Lauske, Zschorna, Kotitz, Drehsa und Gröditz ausgelöst worden waren, fielen demgegenüber nicht ins Gewicht. Der allgemeine Rückzug der Preußen wurde von den ßsterreichern nicht behindert, demnach der Sieg von Daun nicht ausgenutzt. Friedrich konnte seine Truppen bis zu den Kreckwitzer Höhen zurücknehmen und konnte etwa 7 km von Hochkirch entfernt bei Kleinbautzen, Doberschütz, Malschwitz ein neues Lager aufschlagen. Die Niederlage hatte ihm schwere Verluste gebracht. Gegen 9000 waren gefallen, verwundet oder gefangen genommen. Allerdings hatten auch die ßsterreicher einen Verlust von 8000 Mann zu beklagen. Friedrich verlor in diesen Stunden zwei seiner bewährten Heerführer: Generalfeldmarschall Jacob Keith und den Prinzen Franz von Braunschweig."
Die Ereignisse des 14. Oktober 1758 wurden von Darstellungsgruppen aus Deutschland und Tschechien im vergangenen Herbst an historischem Ort szenisch nachgestellt. Bilder der Veranstaltung sind unter www.f-l-g.org/Galerie/2003-4/2003-4.htm#Hochkirch03
einsehbar.
Udo

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