Rechteckmantel
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Eintrag #1 vom 12. Apr. 2008 18:30 Uhr
Bjoern Urban
Moin Leute,
ich habe eine ganz einfache Frage. :)
Wie gross ist ein einfacher Rechteckmantel aus dem FMA, gibt es da eine Faustformel?
Ich möchte denn Mantel auch als Decke benutzen, wie es früher angeblich auch üblich war.
Bis dann Björn
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Eintrag #2 vom 13. Apr. 2008 17:11 Uhr
Helgard Meer
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Ein Rechteckmantel hat die Größe von ca. 150 cm x 250 cm
heuzutage kein problem, weil die Stoffbahnen meist bei ca. 150 cm liegen.
Im Mittelalter lagen die Stoffbahnen bei ca. 60-80 cm der Zuschnitt wäre folglich 2x 250 cm, die an der Webkante zusammengenäht werden.
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Eintrag #3 vom 13. Apr. 2008 20:13 Uhr
Beate
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Der Rechteckmantel war aus einem Stück gewebt, was an einem Senkrechtwebstuhl (Gewichtswebstuhl auch kein Problem darstellte.
Die passende Abmessung ermittelt man wie folgt:
Breite: bei ausgestreckten Armen von der einen zur anderen Hand messen
Länge: von Nacken bis zur Mitte Unterschenkel + 1/3 Zugabe zum Umschlagen
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Eintrag #4 vom 13. Apr. 2008 20:55 Uhr
Niels Mertens
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aber wie und wo fiebelt man das Ding genau?
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Eintrag #5 vom 14. Apr. 2008 09:54 Uhr
Helgard Meer
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Liebste Beate . . .
Nach Deiner Rechnung hätte der Mantel eine Breite von ca.160cm und eine Länge von ca.135cm.
Die überwiegende Zahl der männl. Erwachsenen hat eine Größe von ca. 180cm.
Björn schreibt, das er darunter auch schlafen möchte.Das stelle ich mir jetzt vor, und denke, ist sie zu klein. Es sei denn er liebt Nachts kalte Füsse. ;)
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Eintrag #6 vom 14. Apr. 2008 10:11 Uhr
Oliver
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Hallo Helgard,
wie kommst du an diese festen Maße für den Rechteckmantel?
Beates Faustformel ist mir auch so bekannt. Bei deiner Rechnung hast du bei der Länge vergessen, dass ein Drittel (von der Gesamtlänge) oben umgeschlagen werden sollte und die so erreichte Länge dann noch auf 135-140 kommen sollte. So würde sich nach dieser Rechnung 1,60 x 2-2,10 ergeben und das würde dann auch zum Schlafen passen.
Außerdem muss beachtet werden, dass dies eine grobe Faustformel darstellt und FMA nur eine grobe Zeitangabe ist…
Gruß
Ollie
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Eintrag #7 vom 14. Apr. 2008 11:49 Uhr
Oliver
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Ich nehme an, das es bei den erwähnten Mänteln eher um Funde vom vor dem Mittelalter geht?
Ein direkter FMA Rechteckmantel Fund (grob 800 bis 1100.n.Chr) ist mir nicht bekannt.
Es wäre praktisch zu wissen mit welchem Hintergrund dieser getragen werden soll (genauere Zeit und Raum), da es durchaus Unterschiede in der Mode gibt, laut Abbildungen.
Allgemein und ganz einfach kannst Du fast jede Wolldecke als Mantel nehmen, aber mit ein paar zusätzlichen Infos von Dir kann, man bestimmt mehr herausholen.
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Eintrag #8 vom 14. Apr. 2008 16:40 Uhr
Helgard Meer
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Lieber Oliver
es gibt viele HP´s und Bücher mit vielen verschiedenen Infos. Und in mehreren Quellen habe ich diese Maßangabe gefunden.
Wichtig empfinde ich jedoch, wenn jemand die Doppelfunktion Mantel und Schlafdecke nutzen will, so sollte sie Groß genug sein.
Wenn die Decke als Mantel getragen wird, darauf achten das die Enden nicht den Boden berühren. Für mich heißt das : etwas Großzügiger Zuschneiden und nach Anprobe und Schlaftest so lassen oder kürzen.
Nach einem Praxistest empfand ich die Maße von 190×240 cm als ganz sinnvoll. Naja der Träger war 1,80cm. und hat sehr lange Arme.
Ergo verschiedene Maße ausprobieren.
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Eintrag #9 vom 14. Apr. 2008 19:04 Uhr
Bjoern Urban
Vielen Dank für Tipps und der Hilfestellung.
Ich denke man muss noch unterscheiden ob es ein Prunkrechteckmantel für den Adel oder eher ein Rechteckmantel für die normale Schicht handelt.
Die Funktion ist dadurch sehr unterschiedlich z.b. der Rechteckmantel der normalen Schicht wurde auch zum schlafen benutzt wurde. Darum denke ich, daß es auch unterschiedlichee Maße je nach der Funktion und Grösse der Person hatte
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Eintrag #10 vom 15. Apr. 2008 11:49 Uhr
Simon Hörmann
Stelle einen Franken um 600 in der Alemannie dar und würde gerne auch so einen Rechteckmantel tragen. Nur das Problem ist mit was für einer Fibel mach ich das Ding fest. Da die mir bekannten Fibeln (Bügelfibeln oder S-Fibeln) nur in Frauengräbern vorkommen.
Weiß jemand was genaueres?
Grüße Simon
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Eintrag #11 vom 15. Apr. 2008 12:33 Uhr
Thorsten Seifert
Hallo
In den Fränkischen und Alamanischen Gräber dieser Zeit tauchen bei Männer keine Fibeln im Fundgut auf. Daraus kann man schließen das der Mantel mit Bändern oder ähn. Verschlossen wurde.
Einen Hinweis können Karolingischen Handschriften geben. Dort sieht man das der Mantel mittels 2 Bänder, aber auch zusätzlich mit einer Scheiben oder Gleicharmfilbel verschlossen wird (Fibeln sind aus dem Fundgut überliefert).
Die Bänder scheinen ein ßberbleibsel aus einer Zeit zu sein bei der Fibeln für Männer nicht üblich waren.
Im Bajuwarischen/ Ostalemanischen Raum sieht es etwas anderst aus. Dort sind zwei Knebelverschlüsse aus Bronze ( Raum Augsburg dat.600) im Fundgut.
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Eintrag #12 vom 15. Apr. 2008 12:48 Uhr
Robert Knieling
Im berühmten Grab des Merowingers Childerich fand sich eine Zwiebelknopffibel.
Aber das datiert ins späte 5. Jahrhundert, also 100 Jahre am Ziel vorbei, und die Tracht eines Königs ist wahrscheinlich auch nicht gerade typisch. ;-)
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Eintrag #13 vom 15. Apr. 2008 12:58 Uhr
Thorsten Seifert
Fakt ist das wir eine völlige Fundlücke für Fibeln bei Männern zwischen ca. 490 und 780 haben. Das die Fibeln des Childerichgrabes sind auch römischer Herkunft und weisen ihn als hohen Vertreter des römischen Militärs aus (Ehrengeschenke)
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Eintrag #14 vom 15. Apr. 2008 13:35 Uhr
Simon Hörmann
Vielen Dank,
@Thorsten
Hättest du noch nähere Angaben zu den Knebelverschlüßen? (Skt. Afra?) Da ich selbst zwischen Iller und Lech lebe würden die mich schon interessieren.
Grüße
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Eintrag #15 vom 22. Apr. 2008 12:42 Uhr
Michael Müller
@Thorsten
Hallo, ich stelle einen Alemannen in der Zeit zweite Hälfte 5 Jhdt. dar.
Was was für Fibeln waren denn die letzten Funde, gibt es da auch ein paar Bilder, Liks?
Grüße
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Eintrag #16 vom 22. Apr. 2008 12:50 Uhr
Michael Müller
Bei einem Torffund eines germanischen Mantels im 2. Jhdt. nach Christus hatte der Mantel eine Größe von 3×1,80 Meter. Der Mantel wurde in der Längsbahn umgeschlagen und doppelt getragen.
Solche Mäntel eignen sich auch für schlechtes Wetter und um darin zu schlafen.
PS: Gibt es Alemannische Gruppen im Rhein-Main-Gebiet?
Grüße
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Eintrag #17 vom 22. Apr. 2008 14:28 Uhr
Julia
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Ja, uns zum Beispiel :-)
Mir sind auch keine Männerfibeln für Mäntelverschlüsse bekannt, und im übrigen auch keine Fibeln als Mantelverschluss für einen dicken Rechteckmantel für Frauen.
Wir haben zwei Alternativen als Verschlussart ausprobiert: einen Leder- und einen Hornknebel, beides funktioniert prima.
Und: mit welcher Begründung fängt das Mittelalter erst um 800 an? hä?
Viele Grüße, Julia
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Eintrag #18 vom 23. Apr. 2008 22:32 Uhr
Robert Knieling
Das Abbild dieses römischen Heermeisters vandalischer Herkunft aus dem 4. Jahrhundert verschließt aber seinen Mantel doch mit einer Fibel.
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Eintrag #19 vom 24. Apr. 2008 07:50 Uhr
Thorsten Seifert
Die Funde der Metallknebel werden im Katalog Byzanz Europas ßstliches Erbe abgebildet. Sind dort in dem Kapitel über Byzantnischen Einfluss im Deutschen Gebiet abgebildet.
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Eintrag #20 vom 24. Apr. 2008 09:31 Uhr
Oliver Bruns
Kleine Ergänzung:
Die von Stilicho getragene Zwiebelknopffibel ist Teil der römischen Amtstracht und kein Mantelverschluss für jedermann.
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Eintrag #21 vom 25. Apr. 2008 17:09 Uhr
Thorsten Seifert
Die beiden Knebelverschlüsse sind aus Unterthürheim (vor mitte 7. Jhr), Grab 235, Liegt im Römischen Museum Augstburg und Empfach Lorenzberg (2. Viertel 7.Jhr)Grab 85, liegt in München, (keine Angabe zum Museum)
Abgebildet auf Seite 409
Im Katalog
Die Welt von Byzanz
Isbn 3 - 8062 - 1849 - 8
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Eintrag #22 vom 03. Mai. 2008 11:01 Uhr
Nyna
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also dass es gar keine M#ännerfibeln gibt, ist so nicht ganz richtig… das Problem ist einfach, dass die Bestattung von Männer und Frauen etwas anders aussah und die Beigabensitte seit der Christianisierung eh nachließ. so ist es kaum verwunderlich, dass die meisten Fibeln in Frauengräbern gefunden wurden, da diese im Gegensatz zu den Männern meist unmittelbar zur Kleidung gehörten und es wahrscheinlich ist, dass Männer in der Regel nicht mit ihrem Mantel bestattet wurden. Trotzdem gibt es einige wenige Funde, die eindeutig geschlechtsspezifisch untersucht wurden und wo bei den Männern Fibeln gefunden wurden. Diese lagen dann an der rechten Schulter, was auf einen Mantel schließen lässt, der eben nur sehr selten mit ins Grab gekommen scheint. Nachzulesen in Sven Spiong: Fibeln und Gewandnadeln des 8. bis 12. Jhs.
Dort ist eine explizite Erwähnung von Männerfibeln in der Zeit ab 700.
Das ganze deckt sich auch mit Mosaiken und Buchmalereien.
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Eintrag #23 vom 28. Okt. 2008 21:24 Uhr
Michael
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Darf ich mir die Frage erlauben bis in welche Zeit der Rechteckmantel belegt ist und wo ich dieses nachlesen kann?
Würde mich über Antwort sehr freuen!
Danke sehr!
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Eintrag #24 vom 12. Jan. 2009 17:11 Uhr
Wilfried Masberg
Soweit ich weiß, ist der normale Schäfermantel des Jahres 2009 ein Rechteckmantel
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Eintrag #25 vom 30. Aug. 2010 19:14 Uhr
Thomas Schlosser
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Hallo zusammen
Ich wärme das hier mal wieder auf.
Ich will mir zum Thema Rechteckmäntel mal eine Übersicht verschaffen.
Wenn man das so überhaupt schaffen kann!?
Vor ein paar Jahren hatte ich mal ein Buch in der Hand was sich damit beschäfftigt hat. Da war eine Auflistung von Mänteln drin. Mit Maßen und Rekonstruktionsversuchen.
Nur leider kann ich mich an den Titeln so gar nicht mehr erinnern.
Kann da einer weiter helfen??
Oder gibt es da gar ein Fachbuch zum Thema was sich nur mit Rechteckmänteln beschäfftigt?
Vielleicht könnt Ihr ja helfen.
Danke schon mal im vorraus!
Grüße
Thomas
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