Eintrag #1 vom 06. Apr. 2009 09:12 Uhr
Lars Rapus
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Hi =)
ich hätte eine Frage bzgl. der Knöpfe die zwischen 1450 u. 1500 getragen worden sind. Und zwar hab ich "aufgeschnappt" das es eine Art Rangordnung für die Knöpfe gab, das man anhand der Knöpfe bzw. Material den Stand erkennen konnte.
Ob da überhaupt was dran ist weiß ich nicht, deshalb frag ich mal euch =)(hab leider auch in den weiten des Netzes nichts gefunden)
Wenn es eine Rangfolge gegeben hat, was für Knöpfe (Material) hatte ein Adeliger? (Für Mantel)
Vielen Dank schonmal =)
LG Larus
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Eintrag #2 vom 06. Apr. 2009 12:35 Uhr
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Ich denke, daß du hier eine grobe Vereinfachung aufgeschnappt hast.
Richtig ist, daß verschiedene Sorten Knöpfe logischerweise unterschiedliche Preise haben.
Der billigste ist sicherlich der aus Reststoffen hergestellte Stoffknopf, die teuersten Metallknöpfe.
In einigen Stadtverordnungen steht geschrieben, daß ein Bürger mit einem gewissen Einkommen und eine entsprechende Menge an Schmuck tragen darf. Ich könnte mir nun vorstellen, daß dies auch für Silberknöpfe gegolten haben könnte, ohne nun einen konkreten Text der Art zu kennen.
Das würde dann bedeuten, daß jemand, der sich an die Gesetze hält, und dessen Einkommen nicht hoch genug ist, keine hochpreisigen Knöpfe getragen hätte.
Andersrum bedeutet es allerdings nicht, daß jemand, der sich sowas hätte leisten können, dies auch zwingend - und vor allem an jeder Klamotte, man hat ja nicht nur eine, wenn man Geld hat - tat. Selbst bei einer schicken Brokatklamotte fallen Stoffreste an, die man wunderbar zu passenden Knöpfen verarbeiten kann.
Fazit:
Eine feste Rangfolge sehe ich als so grobe Vereinfachung der damaligen Gepflogenheiten, daß man sie schon als falsch bezeichnen könnte.
Knöpfe sind ein Detail einer Klamotte, die ich im Zusammenhang anhand von Quellen recherchieren würde, nichts, was per Definition nach Vorschrift geregelt war.
Noch gar nicht mal davon angefangen, das solche Regeln - wenn es sie für den aktuellen Fall gäbe - immer regional begrenzt gelten.
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Eintrag #3 vom 06. Apr. 2009 21:55 Uhr
Lars Rapus
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Ah, ok danke =) Daran hatte ich nicht gedacht, das dies etwas mit der Stadtverordnung zu tun hatte…
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Eintrag #4 vom 06. Apr. 2009 22:18 Uhr
Andrej Pfeiffer-Perkuhn
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Gegen die Theorie mit der Rangfolge die durch Knöpfen gezeigt würde spricht auch das die Mode der genannten Zeit gar nicht so viele Knöpfe aufweise. Grad im deutschen Raum waren Wämser oft geschnürt und unsichtbar, möglicherweise mit Haken und Ösen verschlossen. Schecken dagegen waren oft weit ausgschnitten und wiesen dann auch keine sichtbaren Knöpfe auf. Die Beispiele bei denen man Knöpfe sieht sind teilweise einfachere Schecken für gröbere Aufgaben und damit oft auch untere Stände oder aber seltenere Kleidungsstücke wie Hosen die mit Knöpfen am Wams befestigt waren.
Die Regel sind Knöpfe an der normalen Kleidung zu der Zeit jedenfalls nicht, schon gar nicht in den gehobenen Ständen.
Schöne Grüße
Andrej
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Eintrag #5 vom 07. Apr. 2009 09:41 Uhr
Jens
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Hallo,
Da pflichte ich Andrej bei, in den späten Polizei-und Luxusverordnungen kenne ich aus dem Gedächtnis nicht mal eine Erwähnung von Knöpfen.
Als Beispiel würde da die Nürnberger gelten:
books.google.de/books?[
] (sollte der Link nicht gehen, einfach nach "Nürnberger Polizeiordnung" googeln, bei Google Books ist die online)
Feste Rangfolgen sind die Mittelalter ohnehin nur in kleinen sozialen Gruppen (Haushalt z.B.) bekannt, und dann gibt es nur generelle Abstufungen, die sich aber weniger durch das "darf" denn "kann" ergeben: Knöpfe, wie andere Verschlussarten bedingen einen engen Sitz (jedenfalls meistens), und enger Sitz kann für körperliche Arbeit teils auch hinderlich sein (im Falle der Ärmel z.B.)- insofern wird sowas weniger bei stark körperlich arbeitenden Personen zu finden sein.
Die darüber hinaus gehenden allgemeinen Regelungen für eine künstliche Aufrechterhaltung der altbekannten Ständeordnung, gerade in den Städten, spielt sich in einem viel höheren Bereich ab, als dass einzelne Knöpfe betroffen wären, hier geht es vielmehr um das Gewicht an Gold, das Leute am Lieb tragen dürften, die Anzahl silberner Spangen usw.
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