Plattenrock um 1350
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Eintrag #1 vom 26. Feb. 2007 17:42 Uhr
Dieter Graf
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Hallo Freunde,
vor einigen Jahren wurde auf der Burgruine Hirschstein bei Passau ein fast vollständiger Plattenrock aus dem 14. Jahrhundert ausgegraben. Er entspricht in etwa den Harnischen der bekannten Epitaphien des Grafen von Orlamünde in Kloster Himmelkron oder des Walter Bopfinger. Was diesen Fund so einmalig macht, sind vor allem die komplett erhaltenen, an der Brustplatte befestigten 4 Ketten, die zum Anhängen von Schwert, Dolch, Helm und Schild dienten. Die Befestigungsrosetten, Verschlüsse und Knebel der Ketten sind in fast perfekter Erhaltung überkommen. Wahrscheinlich gibt es in ganz Europa kein vergleichbares Original.
Nun soll dieses einzigartige Stück im Mai beim Auktionshaus Hermann Historica in München versteigert werden. Der Preis ist mit - 20000 Limit so hoch, daß wahrscheinlich kein Museum in Deutschland eine Chance hat, und so der Harnisch wohl auf Nimmerwiedersehen ins Ausland abwandern wird. Wie das geht haben wir ja bei der großen Auktion auf der Marienburg gesehen, wo gerade im Bereich historischer Waffen und Rüstungen unersetzliches Kulturgut in alle Welt zerstreut wurde. Es ist geradezu tragisch, aber der Besitzer will halt Geld sehen!
Im März wird wohl der Auktionskatalog online sein, und jeder 14.Jh.-Freak sollte sich dann diese sensationelle Rüstung unbedingt ansehen.
Gruß
Dieter
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Eintrag #2 vom 26. Feb. 2007 21:21 Uhr
Christoph
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Und hier der Link zu:
Christoph
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Eintrag #3 vom 27. Feb. 2007 00:41 Uhr
Jens
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Ich bin irritiert- das Teil ist in Privatbesitz? Wieso das denn? Bislang war es doch im Landesmuseum Passau ausgestellt?
Gruß, Jens
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Eintrag #4 vom 27. Feb. 2007 16:07 Uhr
Christoph
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Sondengängerei, und der Kerl hat es anscheinend nachdem er das Fundumfeld gestört hat dem Museum vermacht, oder so was in der Art.
Christoph
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Eintrag #5 vom 27. Feb. 2007 16:07 Uhr
Christoph
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Nachtrag: Das Ding war eine Leihgabe an das Museum
Christoph
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Eintrag #6 vom 28. Feb. 2007 09:03 Uhr
Jens
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ßhm ok, also _das_ ist ein klarer Fall, wo ich gegen Sondengängerei bin, bzw. den nichtvorhandenen Zwang, das an staatliche Institutionen abzugeben…
Gruß, Jens
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Eintrag #7 vom 28. Feb. 2007 12:58 Uhr
Ulrich Busse
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Denkmalschutz ist Ländersache, der Umgang mit Bodenfunden ist in den Landesdenkmalschutzgesetzen geregelt. Historische Funde (Bodendenkmäler) sind i.d.R. der zuständigen Denkmalschutzbehörde (Gemeindeverwaltung) anzuzeigen. Normalerweise hat das jeweilige Land dann - unter bestimmten Bedingungen - ein Enteignungsrecht gegen angemessene Entschädigung (oder Belohnung), manchmal fällt ihm das Eigentum sogar ex lege zu, manchmal gibt es auch ein Vorkaufsrecht.
Es gibt also 2 Fragen:
1. Wurde der Fund gemeldet? Offenbar ja, er stand ja im Museum.
2. Hatten/haben die Denkmalschutzbehörden (Gemeinde/Kreis/Land) Interesse an einer Zueignung?
Das Bayerische Denkmalschutzgesetz steht hier:
Grüße aus dem Havelland
Grüße
Ulli
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Eintrag #8 vom 28. Feb. 2007 13:13 Uhr
Peter Dietl
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Hallo,
nun doch meine 2 cent, da ich mich doch etwas über diesen Thread wundere.Wo andererorts lauthals um Quellen gerungen (und auch oft gerufen wird), ist hier offenbar "klar", daß es ich um einen Sondengänger handelt….bitte Quellenangabe *seufz*, ansonsten ist es ein "Ich glaube"-Thread.
Habt Ihr Infos über den Erwerb bzw. über die Eigentumverhältnisse, wißt Ihr sicher, wie der jetzige (verkaufswillige) Besitzer zu diesem Plattenrock gekommen ist? Tragisch, wenn dieses enorm wichtige Stück Kulturgeschichte nicht mehr der Allgemeinheit zugänglich gemacht würde, aber ebenso tragisch finde ich missionarischen Eifer nach dem Motto "Verbrennt alle"…Sorry, aber das mußte raus.
Peter Tollomei … Kaufmann aus Töplitz
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Eintrag #9 vom 28. Feb. 2007 13:29 Uhr
David Seidlitz
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Grundsätzlich bin ich ein absoluter Gegner von solchen Kulturgütern in Privatbesitz. Eigenwirtschaftliche oder sammlermotivierte Sondengängerei verurteile ich. Aber in diesem Fall schreibt der Mann er wäre Ehrenamtlicher Mitarbeiter der Bodendenkmalpflege. Sowas gibt es durchaus und ist ab und an ein Hilfe. Wenn die Lage hier so ist, sollte man sich vorerst besser informieren, bevor eine Verurteilung stattfindet.
David
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Eintrag #10 vom 28. Feb. 2007 13:33 Uhr
Thorsten
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Bevor hier wieder wilde Mutmaßungen losgehen: Der Plattenrock wurde nach einer offiziellen Ausgrabung auf Burg Hirschstein gefunden. Der Finder, der auch bei der offiziellen Ausgrabung mitgearbeitet hatte, hatte nach Abschluß der offiziellen Arbeiten auf eigene Kosten aber noch mit Wissen des archäologischen Amtes in Passau dort weitergesucht und dabei den Plattenrock ergraben. Der Mann ist Frührentner und hobbymäßig bei Ausgrabungen in Deutschland und Ungarn aktiv.
Er hatte sich bei mir wegen der Datierung und Zuordnung des Fundes gemeldet. Nach seiner Meinung ist der Fund im Amt in Passau nicht ausreichend gewürdigt worden, man hatte dort außerhalb römischen Fundgutes kein besonderes Interesse an dem Plattenrock gezeigt. Wie da jetzt die rechtlichen Dinge liegen, weiß ich nicht, doch das Ding ist bekannt, der Fundzusammenhang ist klar (Vernichtung der Burg 1367). Da gibt es meines Wissens nach keine wirklichen Grauzonen.
Ich würde mich freuen, wenn das Teil hier in Deutschland in einem Museum bliebe und entsprechend gewürdigt werden würde.
Thorsten
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Eintrag #11 vom 28. Feb. 2007 14:27 Uhr
Jens
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Eben, das ist auch mein Kenntnisstand. Insofern wundere ich mich über den Verkauf? Sowohl ob der Motivation als auch der rechtlichen Lage?
Gruß, Jens
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Eintrag #12 vom 28. Feb. 2007 17:24 Uhr
Ulrich Busse
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Wenn das Fundstück nach Landesrecht nicht ex lege in öffentliches Eigentum übergeht und die öffentliche Hand sich das Fundstück nicht aneignet, kann der Finder es dann wohl auch verkaufen.
Schade, aber möglich.
Ulli
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Eintrag #13 vom 08. Mai. 2007 15:39 Uhr
Andreas Zillner
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Tach zusammen!
Der Plattenrock ist inzwischen im Besitz des bayrischen Armeemuseums in Ingolstadt (immer gut wenn man jemand kennt der bei der Presse ist ;) )
Und ich bleib bei meiner Meinung: Wer´s findet darf´s (nach bayrischem Recht) behalten und damit machen was er will. Und wenn die Behörden (entschuldigt bitte den Ausdruck) den Arsch nicht hochkriegen…
Bis dann!
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Eintrag #14 vom 08. Mai. 2007 15:54 Uhr
Jens
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Hallo Andreas,
Na gott sei dank, das ist in jedem Fall eine gute Nachricht.
Gruss, Jens
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Eintrag #15 vom 08. Mai. 2007 19:04 Uhr
Dieter Graf
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… und das unglaublichste ist der erzielte Auktionspreis, sage und schreibe 66 000 Euro !!!
Gruß
Dieter
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Eintrag #16 vom 08. Mai. 2007 19:44 Uhr
Thorsten
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Naja, bei der welweit bis dato absoluten Einzigartigkeit des Stückes ist das kein Wunder. Ich denke in einem größeren Auktionshaus wäre es noch teurer weggekommen.
Thorsten
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Eintrag #17 vom 17. Mai. 2007 21:55 Uhr
Karl-Heinz Strauß
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Das gute Stück durfte aufgrund eines kurzfristigen Gerichtsbeschluß nicht ins Ausland verkauft werden. Nach Ansicht von Experten hätte ansonsten der Plattenrock locker einen sechsstelligen Betrag erzielt.
Gruß
Karl-Heinz
Karl-Heinz
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Eintrag #18 vom 27. Jun. 2007 09:28 Uhr
Marcel Nakoinz
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Bei dem Link vom 2. Post steht über der Replika folgendes:
"Replika vom original Plattenrock im Maßstab 2:1"
Kann mir das mal bitte jemand erklären? Ich meine, was hat es für einen Sinn den Plattenrock doppelt so groß zu bauen?
Gruß, der Marcel
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Eintrag #19 vom 27. Jun. 2007 09:49 Uhr
Thorsten
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Das ist ein simpler Tippfehler - das Replik ist in 1:2 gebaut worden.
Thorsten
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Eintrag #20 vom 27. Jun. 2007 09:54 Uhr
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Das hätte ich auch erst geschätzt.
Präsentationsminiatur.
Aber trotzdem scheint sie auf einem späteren Bild jemand zu tragen ?
Oder ist das eine weitere Replik ?
Gruß, Ivain
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Eintrag #21 vom 27. Jun. 2007 10:20 Uhr
Thorsten
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Photoshop ist Dein Freund … Das ist eine einfache Montage ;)
Thorsten
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Eintrag #22 vom 27. Jun. 2007 10:43 Uhr
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Und ich dachte, das Bild wär einfach nur schlecht freigestellt und komprimiert ;-)
Gruß, Ivain
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Eintrag #23 vom 22. Jan. 2008 07:56 Uhr
Andreas Zillner
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Nachdem ich mir die "neueren" Posts durchgelesen habe möchte ich folgendes anmerken:
Die Replik ist wirklich im Maßstab 2:1 gefertigt, nicht 1:2!
Das hat folgende Hintergründe: 1. das Original ist verdammt klein, 2. der Besitzer der Replik ist doch von der etwas größeren Sorte…
Ich kenn ja die Leutchen in meinem Gäu ;)
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Eintrag #24 vom 04. Apr. 2014 11:27 Uhr
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Der Plattenrock wurde nochmal neu analysiert und zusammen gesetzt, und hat dabei noch ein paar spannende Details preis gegeben:
Schön, daß sich noch was tut mit diesem besonderen Stück.
Bewertung:
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