Nibelungen / Geschichtenerzählen
Einträge 1 bis 28 (von insgesamt 28 Einträgen)
Eintrag #1 vom 09. Apr. 2000 23:49 Uhr
KAI Reinhard Likar
Werte Tavernen-Besucher! Ich bin ein österreichischer Geschichtenerzähler und habe mich im Vorjahr mit einem großen Erzählprojekt beschäftigt, nämlich dem Versuch die gesamte Nibelungensage zu erzählen, wobei ih alle mir zugänglichen Quellen des Sagenkreises verwendet habe. Das Ergebnis ist eine ganze Erzählnacht mit Musik und Speis und Trank, die aufgrund der enormen Länge der Sage tatsächlich von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang dauert. Damit verbunden hätte ich nun zwei Fragen: 1.) Grundsätzliches zum Geschichtenerzählen im Mittelalter. Mir war es bisher nicht möglich Literatur zu dieser Kunstform zu finden. Könnte mir da vielleicht jemand mit Tipps weiterhelfen? 2.) Erzähler der Nibelungensage. Ich kenne in Deutschland einige MärchenerzählerInnen, aber niemanden der sich mit den Geschichten des Mittelalters und unserer germanischen Vorfahren beschäftigt. Ich wäre sehr an einem Kontakt interessiert und bin für Informationen höchst dankbar. Ich danke für die Gelegenheit dieses Forum nutzen zu dürfen und würde mich über Reaktionen sehr freuen. Mit besten Grüßen KAI
KAI, Geschichtenerzähler
Bewertung:
Eintrag #2 vom 10. Apr. 2000 18:52 Uhr
Christoph Bitter
Hallo Kai! Schreibe mir bitte mal zu diesem Thema an obige Adresse. Danke Christoph
Bewertung:
Eintrag #3 vom 11. Apr. 2000 02:09 Uhr
Jörg Freudenstein
Lieber Kai leider kann ich Dir auch nicht weiterhelfen, aber wir Nifelheimer wären sehr daran interessiert, Deine "Erzählnacht" miterleben zu dürfen. Wann bist Du denn wo? Gruß Nifl
Nifl von Niflheim
Bewertung:
Eintrag #4 vom 12. Apr. 2000 10:47 Uhr
Stephan M. Rother M.A.
Hiho Kai, klingt interessant, Dein Konzept. Ich arbeite selbst gerade an einem (wissenschaftlichen) Vortrag über die Nibelungesage. Um das also zu unterscheiden: Ich werde nicht "die Nibelungensage" erzählen, sondern "über die Nibelungensage" sprechen. Zum Thema "Geschichtenerzähler im Mittelalter" entgeht mit momentan noch, worauf Du konkret hinaus willst. Das Nibelungenlied wie auch die gesamte Höfische Epik ist ja im Mittelalter eigentlich _immer_ mündlich vorgetragen worden und da gibt es Tausende und Abertausende von Abhandlungen. Oder geht es Dir mehr um das "freie Erzählen" ? Da muß man vorsichtig sein, daß man nicht auf Kunstsagen und die "Volksbücher" des 19. Jahrhunderts hereinfällt. Aber wie gesagt, ich bin mir unsicher, worauf Du hinauswillst. Schreib mal mehr, der Thread interessiert mich. Schöne Grüße,
Magister
Bewertung:
Eintrag #5 vom 12. Apr. 2000 13:34 Uhr
Ameli
(Nachname für Gäste nicht sichtbar)
Bitte einloggen, um Ameli eine Nachricht zu schreiben.
Hallo Magister, kennst Du das Buch "Die Spur des Sängers" von Walter Hansen? Erschienen als TB im Bastei-Verlag. Darin beschäftigt er sich mit der Frage "was hat der Dichter aus seiner zeitgenössischen Umgebung geschrieben - und wer könnte der Dichter gewesen sein". Ist echt lesenswert, zumal ich mitten im "Sagenland" lebe - 2 Tagesritte von Worms weg in den Odenwald rein ;-) Gruß
Ameli/Elisabeth von Tannenberg
Bewertung:
Eintrag #6 vom 12. Apr. 2000 21:11 Uhr
KAI Reinhard Likar
Hallo Magister! Bezueglich ´Erzaehlen´ geht es mir um die Frage: wie wurde abseits des hoefischen Lebens erzaehlt? Wie wurden die Maerchen des Volkes erzaehlt, die Schwaenke, aber auch die alten Heldensagen? Denn ein Nibelungenlied oder ein Tristan-Epos sind ja schon hochartifizielle Kunstwerke (gelegentlich stoesst man auf die Bezeichnung ´muendliche Literatur´), die der gestaltenden Kraft eines Dichters bedurften, die Geschichten dahinter aber sind viel aelter als ihre epische Form (Nibelungen bei den Germanen, Arthur-Sagenkreis bei den Kelten). Wie also mag wohl dieses ´freie Erzaehlen´ ausgesehen haben (als Vorform zu den grossen Liedern und weiter neben ihnen als alltaegliches Maerchenerzaehlen)? Denn die Nibelungen-Sage wird wohl auch im Volk erzaehlt worden sein und nicht nur von ´professionellen´ Minnesaengern. Falls es dazu Literatur gibt, waere das fuer mich von besonderem Interesse. Ich wuerde mich jedenfalls sehr freuen mit Dir noch weiter darueber zu reden. Mit besten Gruessen KAI
KAI, Geschichtenerzähler
Bewertung:
Eintrag #7 vom 12. Apr. 2000 23:30 Uhr
Christoph Bitter
Hallo KAI! Ich hab mal irgendwo gelesen (frag mich nicht in welchem Buch, ist schon lang her), daß die Barden des 9.-11 Jhd. sozusagen als lebende Zeitung galten; d. h. Neuigkeiten von diesem oder jenem Ort und gewissen Geschehnissen, vor allem an Fürstenhöfen und wohlhabenden Bauern diese Vortrugen. Dies Barden erzählten nicht nur aktuelle Ereignisse, sondern auch zur Ergötzung der Edlen Heldensagen. Als "Lebende Zeitung" sollen sie unter einem besonderen Schutz gestanden haben; jemand, der einen Barden erschlug, war mehr als nur Vogelfrei. Wie es aber im Volk vor sich ging, stand dort leider nicht. In dem Roman "Lichtenstein" von Hauff wird allerdings kurz Beschrieben, daß in Kneipen von versch. Leuten div. Geschichten erzählt wurden. Hauff bezeichnete diese allerdings nicht als Geschichtenerzähler, sondern als Kaufleute (die ja bekanntlich viel herumkamen). Freilich wird es sich hier um aktuelle Themen gehandelt haben. Viele Grüße v. Arlen
Bewertung:
Eintrag #8 vom 13. Apr. 2000 02:12 Uhr
Jörg Freudenstein
Hallo zusammen ich habe Kai angeboten, seine Erzählnacht in Deutschland zu organisieren. Kai stellt sich dabei, neben nicht unerheblichen Honorarforderungen vor, für eine Erzählnacht von mindestens 70 Personen DM 75,– je Person Eintritt zu verlangen. Um sein finanzielles Konzept zu verwirklichen, müsste man allerdings mindestens 150,–DM Eintritt verlangen. Unabhängig davon, gibt es jemanden unter Euch, der für eine Erzählnacht DM 75,– berappen würde? Für mich wird Kai´s Erzählnacht erst dann wieder interessant, wenn er erkennen lässt, daß es ihm nicht nur ums Geld geht.
Nifl von Niflheim
Bewertung:
Eintrag #9 vom 13. Apr. 2000 12:09 Uhr
Eva Riegel
Hello, Mister Storyteller, ich habe mir auch schon meine Gedanken zu dem Thema gemacht: ich denke, die meisten Volkserzählungen schöpften -sobald alles christianisiert war- aus der Vielfalt der Heiligenlegenden und Bibelgeschichten. Desweiteren kursierten mit großer Wahrscheinlichkeit alle möglichen Heldensagen, vor allem über Karl den Großen (den die Rache aller Bajuwaren bis heute verfolgen möge)und seinen treuen Roland. Davor ging es halt um die Götterwelt, die Du ja in der Edda o.ä. bestens nachlesen kannst. Kennst Du übrigens die Völsungen-Saga? das ist das nordische Pendant zu den Nibelungen. Auch interessant. Wer sicherlich überall mitmischte, waren die Feen, Zwerge etc., die in jedem Volksglauben eine große Rolle spiel(t)en. Wie gesagt, das ist meine persönliche Meinung, die sich jedoch auf verschiedene Beobachtungen und Recherchen stützt. Auf schöne Lagerfeuerabende, Eva P.S. Vergiß nicht, daß der Lohn eines Geschichtenerzählers wohl immer von der Gunst der werten Hörerschaft abhing. Ganz abgesehen davon, daßes ohnehin schon ein großer Lohn ist, wenn Leute beim Zuhören zu Kindern werden. Es wäre sehr schade, wenn diese Kunst auf reines Geldverdienen reduziert würde. Das hat dann eigentlich nichts mehr mit meiner Definition des Ganzen zu tun.
Bewertung:
Eintrag #10 vom 13. Apr. 2000 13:08 Uhr
KAI Reinhard Likar
Hallo allerseits! Hallo Nifl! Ich uebe das Geschichtenerzaehlen als meinen Beruf aus und habe damit das Glueck einer Taetigkeit nachzugehen, die in der Begegnung mit anderen Menschen ungemein bereichernd ist. So gesehen traegt das Erzaehlen seinen Lohn tatsaechlich schon in sich. Aber ich muss damit auch meinen Lebensunterhalt bestreiten und kein Kuenstler kann vom Applaus allein satt werden. Das bedeutet, dass ich ich kommerzielle Interessen haben muss um mit den Einnahmen meine Leben bestreiten zu koennen. Darueberhinaus ist der Aufwand meinerseits bei einer Erzaehlnacht enorm hoch, ich komme auf eine reine Erzaehlzeit von etwa 6 Stunden (was drei abendfuellenden Programmen entspricht) und alleine die Vorbereitung und das Einstudieren des Programms hat ein ganzes Jahr in Anspruch genommen. Das Konzept das ich Nifl - fuer dessen Interesse und Unterstuetzungsangebot ich sehr dankbar bin, auch wenn er die Erzaehlnacht fuer unfinanzierbar haelt - geschickt habe, stellt auf die Verhaeltnisse in Oesterreich ab. Bei einer Erzaehlnacht bekommt man tatsaechlich eine ganze Nacht Programm geboten (ca 8 - 10 h mit Erzaehlen, Musik, Speis und Trank) und ein Eintritt von DM 75,- entspricht dem Preis von Konzerten oder (gehobenen) Theaterkarten. Ich kann die deutsche Mittelalterszene nicht einschaetzen, da ich bisher ausschliesslich in Oesterreich taetig war. Hier in Oesterreich - wo die Mittelalterszene ja sehr klein ist - spricht man mit Geschichtenerzaehlen eher jene Leute an die auch ins Theater oder Kabarett gehen, vielleicht sind die vom Theater her einfach hoehere Preise gewohnt. Vielleicht ist zur Klaerung auch noch wichtig, dass die ´Nibelungen-Erzaehlnacht´ Geschichtenerzaehlen aus heutiger Sicht ist und nicht reenactment oder aehnliches. Ich baue auf 1500 Jahren Quellengeschichte auf und versuche diese Sage fuer unsere Zeit neu zu erzaehlen. Mich wuerde in dieser Diskussion sehr interessieren ob Ihr glaubt, ob ueberhaupt Interesse an so einem Projekt besteht (bei niedrigerem Eintritt)? Vielen Dank fuer die Tipps und Anregungen bezueglich ´Erzaehlen im Mittelalter´. Was mich dabei am meisten interessiert waeren Berichte ueber ´Erzaehlen im Alltag´ abseits der professionellen Barden (Maerchenerzaehlen in den Doerfern u ae). Mit besten Gruessen KAI
KAI, Geschichtenerzähler
Bewertung:
Eintrag #11 vom 13. Apr. 2000 16:34 Uhr
Andreas Sturm
Hallo! Gemessen am Aufwand erscheint mir der Preis doch schon gerechtfertigt, wo kriegt man schon 8 Stunden Theaterprogramm am Stück inklusive Essen? ;o) Vor der Verbreitung des Radios war das Erzählen von Märchen und Geschichten wichtiges Element unserer Kultur. Die Wertschätzung dafür ist uns durch das ßberangebot von immer verfügbarer Unterhaltung längst verloren gegangen. Wer den Elan hat, den Geschichtenerzähler oder Barden nicht ganz in Vergessenheit geraten zu lassen, der trägt ein wichtiges Stück mit dazu bei, das Erbe unserer Vergangenheit zu erhalten. Andreas P.S.: Und Kultur kann man eben nicht immer für lau haben. ;o)
Bewertung:
Eintrag #12 vom 13. Apr. 2000 18:54 Uhr
Angharad Beyer
Hi, 75,- DM für eine ganze Nacht incl. Essen ist sicher nicht zu viel. Wenn man es mit Konzert-, Theater- oder Kinokarten vergleicht, erst recht nicht. Und auch ein gutes Abendessen kostet locker die Summe. Mal was anderes: ich bin zwar eine Nachteule, aber bei der Vorstellung, irgendwann zwischen drei und sechs Uhr morgens einer Geschichte zu lauschen, mag sie auch noch so spannend sein - ich höre da nicht nur mich schnarchen *g*. Da bietet es sich doch eher an, am Nachmittag mit dem Erzählen zu beginnen und dann fertig zu sein, wenn die innere Uhr der meisten Menschen abschaltet, oder? Kurz gesagt, ich bin auch an dieser Veranstaltung interessiert. Ich fände es schön, dabei auch eine mittelalterliche Atmosphäre zu haben - entsprechend dekorierter Raum, Besucher (soweit möglich) in Gewandung, Kerzenlicht…
Richildis de Schwerdtlauken
Bewertung:
Eintrag #13 vom 13. Apr. 2000 20:18 Uhr
Christoph Bitter
Aber lieber Andreas! Gerade Dir sollte doch bekannt sein, daß im MA der Gastwirt des Barden/Geschichtenerzählers diesen verköstigte und nicht umgekehrt! Deine Aussage entspricht nicht Deinen Oberauthentika-Theorien! Lieber KAI! Also bei dem Preis glaub ich nicht, daß Du hier viel erfolg haben wirst, denn die Leute zahlen fast das selbe für ein Rolling-Stones-Konzert! Viele Grüße v. Arlen
Bewertung:
Eintrag #14 vom 13. Apr. 2000 21:18 Uhr
Silvia
(Nachname für Gäste nicht sichtbar)
Bitte einloggen, um Silvia eine Nachricht zu schreiben.
WOW! Ein Rolling-Stones-Konzert sechs Stunden lang, mit Verpflegung, maximal 200 Zuschauer und die Künstler zum ´Anfassen´. Christoph, sag mir sofort wo es das gibt und ich bin dabei! Ansonsten bevorzuge ich den Geschichtenerzähler. Gruß Aisling P.S.: Christoph, der Mann ist Künstler in der Jetzt-Zeit und muß davon leben.
Bewertung:
Eintrag #15 vom 13. Apr. 2000 22:21 Uhr
Christoph Bitter
Natürlich woniergends, und das weißt du genau! Dumme frage! Aber sowas ist natürlich typisch hier. Also nochmal: Die Leute hören sich sicher für 70,- lieber 3 Std. ein Rolling-Stones-Konzert ohne Anfassen und futter an als irgendein Märchen 8 Stunden mit dem anfassen des Erzählers. So besser? Genervt von diesem allg.!!! getue und Satzverdreherei (wie die Inquisitoren) v. Arlen (nicht nur gegen dich gerichtet, Aisling! Mir fällt das nur immer wieder auf)
Bewertung:
Eintrag #16 vom 13. Apr. 2000 22:22 Uhr
Christian Langscheid
Bitte einloggen, um Christian Langscheid eine Nachricht zu schreiben.
Hi, ich beschäftige mich z.Zt. ebenfals mit der Niebelungensage, möchte Diese auch erzählen, kommentieren und auch die Geschichtlichen Hintergründe näherbringen. zu diesem Thema sammelten sich auch einige Links und Bücher an. Schreibt doch einfeach mal.
Christian
Bewertung:
Eintrag #17 vom 13. Apr. 2000 22:48 Uhr
Silvia
(Nachname für Gäste nicht sichtbar)
Bitte einloggen, um Silvia eine Nachricht zu schreiben.
Hallo Christoph! Ich wollte nur sagen, daß die Geschmäcker halt verschieden sind. Wenn du ein Rolling-Stones-Konzert vorziehst in Ordnung. Aber es gibt sicher genügend Leute die einen Geschichtenerzähler erleben möchten. Sowas kenne ich bisher noch überhaupt nicht und wenn er mal in meine Nähe kommt werde ich ihn mir bestimmt anhören. Ziemlich genervt von deinem apodiktischen Gehabe… Aisling
Bewertung:
Eintrag #18 vom 14. Apr. 2000 00:27 Uhr
KAI Reinhard Likar
Hallo allerseits, hallo Lustige Witwe! Vielen Dank fuer Eure Reaktionen, fuer Zustimmung gleichermassen wie Kritik. Ein paar Saetze zu den Nibelungen-Quellen (weil man da auf ein paar sehr interessante Dinge stossen kann): - im Zentrum stehen natuerlich das Nibelungenlied und einige Lieder der Edda, besonders die Völsungen-Saga, - daneben gibt es aber auch einige Abschnitte in der Thidrek-Saga, die zum Sagenkreis der Nibelungen gehoeren (Jung-Sigurd, Brautwerbung, Sigurds Tod, Grimhilds Rache), - dann gibt es noch ein paar verstreute Lieder (Sivard und Brynhild, Das Lied von der Frau Grimhild und ihren Brüdern), - und schließlich gibt es noch Texte, die in einem Naheverhaeltnis stehen, etwa die Sage von Walther und Hildegund, sowie einige Sagen rund um Dietrich von Bern und König Etzel. Was mich an den nordischen Quellen ganz besonders fasziniert hat ist die Tatsache, dass sie die Nibelungen in Verbindung mit der Geschichte der ganzen Welt stellen, der schliesslich zu Ragnaroek, dem Goetteruntergang fuehrt. Es lohnt sich diesen Quellen nachzugehen. Mit den besten Gruessen KAI
KAI, Geschichtenerzähler
Bewertung:
Eintrag #19 vom 14. Apr. 2000 01:25 Uhr
Jörg Freudenstein
Tag zusammen die Idee einer Erzählnacht hat mich so begeistert, daß ich sie dieses Jahr mit Kai organisiert hätte. Eine Erzählnacht mit gutem Essen und Trinken für 75,–DM hätte ich auch gern. Ich werde Kai´s Gagenforderung nicht nennen, aber selbst mit Eintopfessen und Aldi-Wein, ohne zwei Musiker und ohne Saalmiete ist seine Gagenforderung bei 70 Personen a 75,–DM nicht realisierbar. Kai sagt selber, daß sein Konzept wesentlich mehr als 70 Personen nicht verträgt, ich sehe das auch so. Ab 120 DM sähe die Sache anders aus, wer die zahlen will, kann sich gerne melden. Ich werde jetzt nicht weiter über Geld und Gage reden, weil es nicht sinnvoll ist, dies in der ßffentlichkeit zu tun. Ich wollte aber auch nicht, daß Ihr Euch auf die Sache so wie ich freut und dann enttäuscht seid. Vielleicht trägt Kai auch ein wenig mit dazu bei, die Sache in der MA-Scene zu realisieren, wenn er seine Gage auf ein erträgliches Maß reduziert, egal welchen Veranstalter er wählt. Gruß
Nifl von Niflheim
Bewertung:
Eintrag #20 vom 14. Apr. 2000 20:22 Uhr
Christoph Bitter
Hallo KAI und Christian! Vor zig Jahren hab ich mal eine wissenschaftliche Abhandlung über die Niebelungensage gesehen. Es waren zwei Bände in ca. DIN A4. Schätze das jeder Band weit über 1000 Seiten hatte. Kennt jemand von Euch diese Abhandlung? Gruß v. Arlen
Bewertung:
Eintrag #21 vom 15. Apr. 2000 14:56 Uhr
Christian Langscheid
Bitte einloggen, um Christian Langscheid eine Nachricht zu schreiben.
Christoph, die Abhandlung kenn ich leider nicht, aber unter der Web-Adresse Niebelungenlied.com kann man das Bestimmt Herrauskriegen. Dies ist eine gelungene Zusammenfassung in mittelhochdeutsch, warsch. von Hr. de Boor und Hr. Bartsch. Auf dieser Page sind auch Links zu Qellen, Spezialisten und anderen Abhandlungen über das Niebelungenlied zu finden. Dort kann man sich auch die Abschriften der Handschriften A,B,C und dem Fragment N sowie eine wissenschaftlich bearbeitete Hörprobe der 1. Stophe der Hs A herunterladen. Zu dieser Seite kam ich über die Link-page tu-harburg.de/~vbp/docs/medi.html , dies Page ist für jeden der sich mit dem Früh- und Hochmittelalter beschäftigt empfehlenwert. In eigener Sache: Kann mir jemand Informationen über den Prunner Codex geben, eine Handschrift des NL, gefunden anno1575 in der Burg Prunn(Altmühltal)? Gruß
Christian
Bewertung:
Eintrag #22 vom 16. Apr. 2000 00:02 Uhr
Jörg Freudenstein
Seid gegrüßt Kai hat erkennen lassen, daß es Ihm nicht um das Geld geht. Vielleicht klappt es ja doch, die Sache an sich hört sich nämlich toll an. Gruß
Nifl von Niflheim
Bewertung:
Eintrag #23 vom 21. Apr. 2000 20:29 Uhr
Nadja Bühren
Hallo an alle ich suche alte Texte, aus der Zeit um 1300, wer kann mir weiter helfen oder, wohin kann ich mich wenden. Genauso interresiere ich mich für Liedtexte u.ä. Aufzeichnungen.
Bewertung:
Eintrag #24 vom 30. Apr. 2000 13:47 Uhr
KAI Reinhard Likar
Hallo Kolkrabe! Ich habe hier einen Buchtipp fuer Dich, hoffentlich hilft er Dir weiter: Spielmannsbuch. Novellen in Versen aus dem 12. und 13. Jahrhundert, übertragen von Wilhelm Hertz, Verlag Phaidon, Essen und Stuttgart, ohne Jahresangabe. (Auszug aus dem Klappentext: Wilhelm Hertz hat in dieser Ausgabe ein Spielmannsbuch zusammengestellt, wie es etwa ein normannischer "Parleor" des 13. Jahrhunderts bei sich führte. Begleitet wird es von einer kenntnisreichen kulturgeschichtlichen Darstellung der Spielleute und ihrer Stellung in der Gesellschaft sowie von ausführlichen gattungsgeschichtlichen Erläuterungen.) Der Band enthält ausschliesslich französiche und bretonische Lieder in deutscher ßbersetzung, (die allerdings vor 1300 aufgezeichnet wurden). Da ich zur Zeit meine Bibliothek neu organisiere kann ich Dir vorerst (noch) nicht mehr an Literaturtipps anbieten. Schreib mir vielleicht mal direkt an meine mail-Adresse. Mit besten Grüssen KAI
KAI, Geschichtenerzähler
Bewertung:
Eintrag #25 vom 03. Jun. 2003 21:05 Uhr
Kann mir bitte einer sagen was niebelungenlieder sind. #Ich muss es im unterricht erklären können
Danke im voraus leute
Bewertung:
Eintrag #26 vom 04. Jun. 2003 07:33 Uhr
Joachim Meinicke
Bitte einloggen, um Joachim Meinicke eine Nachricht zu schreiben.
Zur Not könnte man ja z.B. (!) diesen thread mal durchlesen…
Joachim
Bewertung:
Eintrag #27 vom 04. Jun. 2003 07:40 Uhr
Heiko Marquardt
Bitte einloggen, um Heiko Marquardt eine Nachricht zu schreiben.
Eine Nachfrage unter wwwgoggle.de hilft auch manchmal weiter! >;o)
Viele Grüße >8o)
Bewertung:
Eintrag #28 vom 04. Jun. 2003 07:54 Uhr
Joachim Meinicke
Bitte einloggen, um Joachim Meinicke eine Nachricht zu schreiben.
Oder man schaut ins Lexikon des Mittelalters. Und das folgende ist nur ein Auszug daraus:
_______
Das N. ist die bedeutendste dt. Heldendichtung des MA, in der hs. ßberlieferung fast immer mit der Klage (K.) verbunden; es wurde im 19. Jh. zum dt. Nationalepos stilisiert. Die Entstehungszeit um 1200 ist schwer genauer zu präzisieren. Ermittelbare hist. Bezüge (z. B. Einrichtung des Reichsküchenmeisteramtes unter König Philipp von Schwaben, 1198-1208), innerlit. chronolog. Relationen und die Reimtechnik ergeben einen Rahmen von 1180-1210.
Versform, epische Gliederung und Handlungsstruktur heben das N. von lit. vermittelten Romantypen (Antiken- und Artusroman) ab: Das N. ist in sangbaren Strophen gedichtet (4 paarweise gereimte, zäsurierte Langzeilen mit relativ variabler Versfüllung und einem verlängerten letzten Abvers). Stilist. Eigenarten, die das ‘Nibelungische’ des Textes prägen (Curschmann), hängen mit der Strophenform zusammen: häufige Wiederholung bestimmter syntakt. Muster und formelhafter Wendungen, pointierte Unterbrechungen des Erzählflusses durch die 4. Langzeile. Die Gesamterzählung ist in 39 aventiuren untergliedert (kapitelartige Abschnitte - wohl Vortragseinheiten - von unterschiedl. Länge, in den meisten Hss. mit ßberschriften versehen, z. B. »Wie Sîfrit erslagen wart«) und sie besteht aus zwei stoffgeschichtl. bedingten, die Handlung strukturierenden Teilen: Siegfrieds Tod (1-19. av.) und Burgundenuntergang (20.-39. av.).
Die erzählte Geschichte beginnt mit der Jugend der burg. Kg.stochter Kriemhild (K.) in Worms und des niederländ. Kg.ssohns Siegfried (S.) in Xanten. S.s Werbung um K. und seine Unterstützung der Werbung von K.s Bruder Gunther (G.) um die isländ. Kgn. Brünhild (B.) führen zu zwei Ehen und zum Konflikt, der aus dem Werbungsbetrug an B. resultiert: S. erfüllt unter seiner Tarnkappe G.s Aufgaben und gibt sich als dessen »man« (Vasall oder Ministeriale) aus. Der Frauenstreit zw. K. und B. um den Vorrang ihrer Männer, in dem beide Täuschungsmotive zur Geltung kommen, endet mit der öffentl. Beleidigung, die das Eingreifen der Männer erfordert. Hagen (H.) - nicht Gunther - plant, durch Motive von Machtbedrohung und Machtgewinn zusätzl. begründet, den Mord an S. und führt ihn im Einverständnis mit den burg. Kg.en aus. Er steigert die Verletzung K.s später durch Raub und Versenkung von S.s Hort im Rhein. K. und H. sind dann die Kontrahenten des 2. Teils, der mit der Werbung des Hunnenkg.s Etzel (E.) um K. beginnt. Erfüllt von einem im Laufe der Zeit ungeminderten Rachebegehren, erblickt K. in der neuen Ehe eine Ausführungsmöglichkeit. Nach 13 Jahren bei E. lädt sie die Brüder und H. ins Hunnenland ein. Nur H. erkennt und akzeptiert heroisch die Gefahr, veranlaßt aber einen gut gerüsteten Zug (1060 Ritter und 9000 Knappen). Den von K. nach Ankunft der Burgunden (im 2. Teil ‘Nibelungen’ genannt) provozierten Kämpfen, in die sie E.s Bruder Blödel einbindet und in denen sie sogar ihren Sohn Ortliep dem Tode preisgibt, kann sich niemand entziehen; verwandtschaftl. und freundschaftl. Beziehungen müssen hinter Rechtsverpflichtungen zurücktreten. Tausende von Hunnen und Burgunden kommen in zwei Tagen und drei Nächten durch grausame Kämpfe zu Tode (K. läßt die Herrenhalle anzünden, die Burgunden trinken das Blut der Toten, um zu überleben). Kg. E. selbst bleibt tatenlos, exponiert werden sein Vasall Rüdiger (R.) v. Bechelarn (Brautwerber um K. und vriunt der Burgunden) und Dietrich (D.) v. Bern (Exulant am Etzelhof), der schließl. G. und H. gefangennimmt. K.s Rachestreben richtet sich zunächst nur gegen H., führt aber zum Tode aller Burgunden, auch ihrer Brüder. Sie gibt den Befehl zu G.s Tod. In einer letzten Konfrontation von K. und H., die die Motive des Mordes an S. und des Hortraubs noch einmal zur Sprache bringt, tötet K. Hagen mit S.s Schwert und wird dann selbst von D.s Waffenmeister Hildebrand erschlagen. Als einzige namhafte Personen überleben, am Rande des Geschehens stehend, nur D. und E. Den Abschluß bildet eine allg. Klage, die in dem anschließend überlieferten Gedicht eigene Gestalt erhält.
_______
Die neulich von mir gesichtete Ufa-Super 8 - Schnittfassung von "Das Liebesleben der Nibelungen" aus den bösen 70ern kann ich hingegen als Quelle nicht empfehlen, sieht man von seinem Unterhaltungswert an einem Herrenabend ab :-)
Joachim
Bewertung:
|