Nestelschnüre
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Eintrag #1 vom 23. Apr. 2006 07:55 Uhr
Iris Gillessen-Brandt
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Hallo zusammen!
Obwohl ich jetzt schon einige Jahre Erfahrung habe mutiert ein winzigkleines Problem gerade zu ner echten Schwierigkeit…..
Ich habe einige Jahre eine Wikingerfrau dargestellt, meinem Mann zuliebe aber das Jahrhundert gewechselt, weil er mit den Nordleuten nicht so richtig was anfangen konnte.
Bisher war das auch alles ok, unterer Stand, einfaches Leinenkleid, Kopftuch, schlicht gegürtet, etc., war auch immer alles schnell selbst gemacht.
Jetzt zu meinem Problem: Wir haben beschloßen zu heiraten und da Frau ja im allgemeinen nicht von sich behaupten kann nicht wenigstens ein kleines bisschen prunksüchtig zu sein solls dem Anlaß wegen ein bisschen aufwändiger werden. Haben uns also komplett neu eingekleidet, nach Vorlagen und, und, und aber: welches Band nimt man zur Herstellung von Nestelschnüren? War im örtlichen Kurzwarenladen, die haben aber nur Baumwoll- oder Kunstfaserschnur, im Internet hab ich auch nix passendes gefunden. Bin ja generell fürs selber-machen, aber selbst zwirbeln? Man kanns auch übertreiben…..
Bitte helft mir, meine Zeit wird langsam knapp, der Termin naht…..!
Danke schon mal und liebe Grüße.
Iris
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Eintrag #2 vom 23. Apr. 2006 12:36 Uhr
Johannes Kulick
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Aus Seide/Wolle/Leinen selber Fingerloopen: wwwhma-info.de/Anleitungen/Fingerloop
Woll- und Leinengarne in verschiedener Qualität gib es bei wwwtraub-wolle.de
Um Seide hab ich mich noch nie gekümmert.
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Eintrag #3 vom 23. Apr. 2006 13:19 Uhr
Jens
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Hi,
Nestelschnüre können auf unterschiedliche Weise mit unterschiedlichen Materialien gefertigt werden. Im Fundgut repräsentiert sind mindestens zwei Arten: Fingerschlaufenbindung, für aufwändigere und breitere Bänder, sowie eine unbekannte Dreischlaufenwebtechnik (einfaches Flechten), vor allem im Zusammenhang mit Beuteln.
Im Fundgut bestehen die Schnüre zumeisst aus Seide, Wolle und aber auch Leinen ist durchaus möglich, wobei Leinen auf Grund der etwas schwierigeren Färbmethode (anders Thema) wahrscheinlich selten farbig vorkam. Bei Rüstungen und in bestimmten Fällen können Nestelbädner auch einfach aus Leder gefertift sein, oder aus genähtem Band.
Ansonsten auch Gold-und Silberlahn
Zu Fingerschlaufenwebung empfehle ich folgenden Link:
sowie
Literatur u.a.:
A 15th Century Braiding Manual Examined:
Elizabeth Benns ,Gina Barrett
Fingerloop braiding pattersn von naomi speiser,
Englisch Silkwemon (Autor habe ich nich tim Kopf)
Dress Accessories:
Woven into the earth:
Fundstätten:
London, England
Herjolfness,Grönland
Oslo,
Streufund ein Deuschtland
Paris, Frankreich
Weitere Rechercheansätze:
Pariser Zunvtverordnungen
Londoner Zunftverordnungen, Neureglung 1340-50
Hier habe ich noch ein bisserl was dazu stehen, sowie ein paar wenige Beispielergebnisse:
Und die Gruppe "Städtisches Aufgebot 1476" hat auch eine kleine sehr schöne Seite dazu:
Gruss, Jens, Diu Minnezît., wwwnestelmacher.de
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Eintrag #4 vom 23. Apr. 2006 13:21 Uhr
Jens
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Nachtrag zum Material: Pflanzengefärbte Seide bekommt man unter wwwfaerbehof.de
Seide und Leinen, allerdings nur begrenzt Pflanzengefärbt unter
Die haben auch Wolle.
Seide kann man auch weiss kaufen, selber (mit Pflanzenfarben) färben, geht "relativ" simpel.
Gruss, Jens, Diu Minnezît., wwwdiu-minnezit.de
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Eintrag #5 vom 24. Apr. 2006 10:20 Uhr
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Also wenn ich dich recht verstanden habe, verzweifelst du grade an der Suche nach passendem Garn zum Selbermachen der Schnüre ?
Leinengarn findet man als Sternchengarn äußerst günstig bei Walmarkt und Woolworth (klingt komisch, ist aber so) Kaufhof und Karstadt führen es auch oft, aber teurer.
Wenn man eine größere Bandbreite an Fadenqualität sucht, wären Shops wie die bereits verlinkten und z.b. naturstoff.de eine gute Anlaufstelle.
Dort sollte es dann auch Wolle geben.
Ansonsten sollte es doch möglich sein, Wollgarn zum Stricken in Handarbeitsläden zu finden, denke ich.
Hier gestaltet sich wohl die Suche nach reiner Wolle am schwierigsten.
Rein von der Stabilität bin ich mit meinen Leinennesteln sehr zufrieden, dafür reicht das billige Sternchengarn allemal. Zum nähen ist es manchem zu steif, bei Nesteln stört das weniger.
Gruß, Ivain
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Eintrag #6 vom 24. Apr. 2006 10:31 Uhr
Sandra Neuser
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Hallo,
sorry Alexander, das Sternchengarn würde ich überhaupt nicht empfehlen, weil es zum loopen zu dün ist und Leinen die blöde Angewohnheit hat, ins Fleisch zu schneiden, so das es frisch gebackener Looper ganz schnell die Flinte ins Korn wirft.
Wollgarn, das man zum stricken nimmt, ist viel zu dick (ab Nadelstärke 2,5) und in dem Wollstopfgarn oder beilaufgarn für Sockenfersen sind meist Polyschafe drin. Ausserdem reisen die bei bestimmten Farben ziemlich schnell *motz*
Lass Dir doch mal von wwwwollknoll.de ein Musterheft mit Musterproben schicken, für Wollgarn, oder für Leinen und Seide bei wwwtraub-wolle.de
Liebe Grüsse, Sanni
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Eintrag #7 vom 24. Apr. 2006 10:39 Uhr
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Ich kenne einige Nestler, die mit Sternchengarn angefangen haben, und denen die Dicke zusagt.
Aber gut, das mag Geschmackssache sein.
Gruß, Ivain
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Eintrag #8 vom 24. Apr. 2006 11:43 Uhr
Andrea Wagner
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Achtung! Schaut bei günstigem Sternchengarn genau nach, ob es nicht doch Baumwolle ist. Ich hatte mal so ein "Schnäppchen" in der Hand und im letzten Moment gemerkt, dass es dicker Baumwollzwirn war.
Man kann mit Sternchenzwirn aber durchaus loopen, auch wenn’s was von Eierschneider hat. Zum lernen kann man vielleicht einen Zopf aus dickerer Wolle vorarbeiten.
Im Endeffekt geht jedes Material in beliebiger Stärke. Seide schaut halt am elegantesten aus.
Andrea
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Eintrag #9 vom 24. Apr. 2006 13:47 Uhr
Jens
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Moin,
Sternchenzwirn (aus Leinen) ist meiner Ansicht nach wirklich nicht gerade ideal, zumal diese Art Garn im Fundgut nicht nachweissbar. Aber als günstiges ßbungsgarn sicher verwendbar. Allerdings auch eben nur in Schwarz, Weiss und Grau verfügbar.
Wolle ist für den Anfänger auch nicht zu empfehlen, da zu dehnbar.
Ich rate zu dickerem Leinengarn, oder aber eben zu Seide, wie nachweissbar.
Aber prinzipiell kann man mit nahezu allem Fingerschlaufenweben, egal wie dick oder dünn- nur reissfest muss es sein.
Gruss, Jens, Diu Minnezît., wwwnestelmacher.de
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Eintrag #10 vom 24. Apr. 2006 14:19 Uhr
Wolf Zerkowski
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Moin,
wenn ich die Eingangsfrage richtig verstanden habe, geht es eben nicht um die Materialien zum Selbstmachen,sondern um fertige Schnüre.
Diese kann man allerdings nicht so einfach irgendwo im Handarbeitsladen kaufen, wenn man es denn historisch richtig machen möchte.
Für fertige Nesteln empfehle ich einen Blick auf die Seite von Frank Miedreich
Gruß Wolf
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Eintrag #11 vom 25. Apr. 2006 14:46 Uhr
Iris Gillessen-Brandt
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Hallo miteinander!
Danke für die vielen Tipps!
Hatte mir bisher noch nicht so viele Gedanken darum gemacht, wie die Bänder überhaupt konstruiert sind , da ich bisher keine brauchte. Nun gut, jetzt bin ich um einiges schlauer…..!
ßbe schon mit Wolle, die,die ich dann auch verwenden möchte sollen dann aber aus Seidengarn werden.
Danke noch mal und liebe Grüße,
Iris
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Eintrag #12 vom 02. Mai. 2006 13:49 Uhr
Iris Gillessen-Brandt
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Arrggg!!!
Hab fleissig geübt und auch schon nen Teil fertig….. jetzt hat mein Lager entdeckt, dass ich das kann….. O-Ton: Bring doch mal 1-2 Kabeltrommeln voll mit…… mir schwant übles
Liebe Grüße,
Iris
Iris, die jetzt erst mal duschen geht
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Eintrag #13 vom 30. Jun. 2009 15:50 Uhr
Bernhard Arnold
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Hallo Allerseits,
Ich suche historische Hinweise ueber die Herstellung von Nestelspitzen aus Buntmetallblech - und deren hist. relevante Befestigungsmoeglichkeiten. (Informationen aus Bronze/Zinn Guss waeren auch interessant ;)
Kennt jemand von euch passende, (erhaeltliche) Literatur oder Hinweise - bzw. darauf besierende Rekonstruktions- Anleitungen/Dukumentationen?
lg Bernhard
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Eintrag #14 vom 01. Jul. 2009 12:48 Uhr
Jens
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Hallo Bernhard,
Ja, guck mal auf unsere Seite unter Auftragsarbeiten: wwwdiu-minnezit.de/auftragsarbeiten.php
Ausserdem Literatur u.a.:
Kurz: Die Dinger waren i.a. aus Buntmetallblech, selten gegossen- dafür kenne ich derzeit nur schwer datierbare Funde u.a. aus dem Osten, sowie einige wenige Darstellungen und Statuendetails. In der Frühform vor allem, später teils um die Nestel selbst drübergebogen, später auch vor allem vernietet. Für’s Vernähen kenne ich keine Hinweise.
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Eintrag #15 vom 01. Jul. 2009 18:38 Uhr
Fabian Griesler
Ich hab schon mal was von einkleben gelesen, bislang aber noch keinen Beleg dafür in die Finger bekommen. Weißt du da Näheres?
Und dann hätte ich noch die Frage: Was ist mit den Spitzen, die kronenförmige Abschlüsse haben. Werden die nach innen gebogen und fixieren so die Nestel, oder ist das rein dekorativ?
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Eintrag #16 vom 01. Jul. 2009 19:51 Uhr
Jens
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Hallo Fabian,
Von Einkleben habe ich bislang nie was gesehen. Hülse um die Nestel drumrumschlagen und festklopfen, oder nieten.
Diese einzubiegenden Spitzen sind eine moderne Erfindung, um sich das Festklopfen zu erleichtern, mittelalterliche Entsprechungen kenne ich nicht. Es gibt ein paar Spitzen mit Verzierungen, auch am oberen Rand, aber nur in Darstellungen. Die Funde, die ich kenne, sind in der Hinsicht meistens jünger oder nicht eindeutig datiert.
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Eintrag #17 vom 04. Jul. 2009 10:24 Uhr
Fabian Griesler
Danke Jens!
Ich hatte mich bei diesen Krönchen schon gewundert, denn ich hatte die mal auf einem (zugegeben: "historischen Weihnachtsmarkt") in nicht umgeschlagen gesehen, und stellte mir das beim herausziehen der Nesteln durch das Loch etwas unpraktisch vor. Dann bleib ich doch beim Vernieten.
Wie behandelst du die Spitze der Nestel, damit der Niet hält und der Faden nicht aufdröselt? Ganz normal die einzelnen Restschlaufen verknoten?
Gruß,
Fabian
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Eintrag #19 vom 15. Jul. 2009 09:39 Uhr
Bernhard Arnold
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Danke Jens!
Die "Medieval Finds from Excavations in London" Buecherreihe habe ich, in den "Dress Accessories" sind einige Nestelspitzen analysiert, diese unterscheiden sich teilweise von den allerorts ueblichen Repliken. Also nicht nur Spitzkegel, sondern auch Zylinder mit ein- oder beidseitig angeformten oder blos umgeklappten Enden. Mit und ohne Nieten, diese aus Messing oder Eisen. Aufgefallen ist mir, dass diese auch etwas schlanker sind als viele Repliken.
Das Buch "Die hoch- und spätmittelalterlichen Buntmetallfunde nördlich der Alpen" waehre vlt. genau was ich brauche, da ich keine Referenzen aus dem sueddeutschen Raum habe, leider scheint es ueberall vergriffen zu sein :(
Mich interessiert vor allem, wie so etwas damals hergestellt wurde.
lg Bernhard
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Eintrag #20 vom 15. Jul. 2009 10:05 Uhr
Claudia
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"Die hoch- und spätmittelalterlichen Buntmetallfunde nördlich der Alpen"
Das ist ein Book on Demand, muß also beim Verlag Marie Leidorf extra bestellt werden.
Da der Preis nicht unerheblich ist (115 Euro) und soooo viele Nestelspitzen dann doch nicht drin sind, ist es vielleicht ratsamer, sich das Buch aus der Bibliothek zu besorgen.
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Eintrag #21 vom 15. Jul. 2009 13:17 Uhr
Jens
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Hallo Bernhard,
Grundsätzlich kann man freilich sich exakt an die Größe der Funde halten, allerdings zeigen andere Funde andernorts auch alternative Größen, eine Normierung gibts da nicht, das richtet sich schlicht nach der verwendeten Nestel.
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Eintrag #22 vom 15. Jul. 2009 13:56 Uhr
Bernhard Arnold
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Hallo Jens,
Ist mir bewusst, ich habe leider nur Quellen von den Themseuferausgrabungen, nichts aus unserem Raum. Mir geht es um "realitaetsnahe" Vielfalt und das Standardsortiment der Reenactmenthaendler deckt mir diese nicht.
@Claudia
Danke fuer den Link, das Buch waere aber generell interessant, vor allem weil auf die Herstellung eingegangen wird (wie da steht), ich interessiere mich auch fuer anderen Metallkram ausser Nestelspitzen ;)
lg Bernhard
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