Nähnadeln aus...
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Eintrag #1 vom 12. Sep. 2001 12:45 Uhr
Hallamouth von Wunnefried
Tach zusammen!
Ich hätte da gern mal ein Problem.
Aus welchem Material waren die Nähnadeln im MA und wie wurden sie hergestellt? Hat da einer ´ne Idee?
Mit herzlichem Pilgergruß Hallamouth von Wunnefried
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Eintrag #2 vom 12. Sep. 2001 14:16 Uhr
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Bronze und Knochen fallen mir jetzt als erstes ein.
Eisen-/Stahlnadeln kamen erst spät auf, leider kann ich niocht genau sagen, wann, würde es aber zumindest ins SMA packen.
Herstellung durch Feilen, Schleifen und Bohren entsprechend zurechtgeschnittenerer Rohlinge.
Gruß, Ivain
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Eintrag #3 vom 12. Sep. 2001 14:53 Uhr
Sylvia Crumbach
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Leider sind feine Nähnadel nur selten durch Bodenfunde belegt.
Viele Nadeln aus Knochen oder Geweih sind so dick und grob, dass man eventuell andere Verwendungszwecke annehmen muß. (Nadelbinden, Filet- oder Netzarbeiten Korbfechtwerke etc.)
Nadeln aus Eisen wurden im Mittelalter verwendet, auch Nadeln aus Silber (sog. Fürstengrab aus Morken, Utensilientasche).
Verwahrt wurden die Nadel in Nadelröhrchen eventuell mit Durchzugprinzip oder ähnlichen Behältnissen.
In der Volkerwanderungszeit gehörten solche Nadelbehältnisse neben einer kleinen Schere und ähnlichen Dingen zum Gürtelgehänge der Frauen und gelangten so als Beigabe in die Gräber.
Für das Mittelalter fallen mir spontan nur zwei Befunde aus dem slawischen Raum ein.
Falls du Dir Nadeln zulegen willst:
Ich benutze lieber Nadeln aus Knochen. Geweihnadeln sind war flexibeler, bekommen aber nicht so eine gute Gebrauchpolitur.
Hast Du fragen zu einem bestimmen Gebiet oder Zeitstellung?
Falls das ganze vor ca. 1200-1250 liegt könnte ich mal in meinen Büchern nachsehen.
Sylvia
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Eintrag #4 vom 16. Sep. 2001 11:07 Uhr
Heike Schlachter
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Auf dem MA-MArkt in Visby Schweden gab es auch Nähnadel aus Elch-Horn. Sie sind zwar recht dick, aber z.B. beim Nähen von Leinen ist es erwiesen, daß sie das Gewebe nicht zerstören, sondern nur die Fasern zur Seite schieben. Bei Metallnähnadeln kann die Nadel auch die Fasern durchtrennen, wenn man beim durchstechen genau drauf sticht. Die Löcher sind mit der Hornnadel zwar zunächst etwas größer, verkleinern sich dann aber wieder, wenn das Gewebe gestreckt wird und arbeitet.
Gruß, Anneke von Lubeca
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Eintrag #5 vom 16. Sep. 2001 11:28 Uhr
Silvia
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Hi!
Irgendwo in den Weiten der Taverne hatte ich bereits einen ähnlichen Eintrag gepostet, aber da selbst ich ihn nicht wiederfinden kann, kommt er hier nochmal.
"Mit der Textilfertigung in Zusammenhang stehen schließlich auch Nähnadeln, die in der Hallstatt- und Latènezeit in Siedlungen und, weniger häufig, in Gräbern vorkommen. Sie bestehen aus Knochen, Geweih oder auch aus Bronze oder Eisen. Unter den Werkstattresten im Nordteil des reichen hallstattzeilichen Grabhügels von Hochdorf fanden sich auch zwei Nähnadeln aus Bronze. eine von ihnen ist nur 1,7 cm lang und war also wohl für das Zusammenfügen sehr feiner Stoffe gedacht. In der Latènezeit wurden die Nadeln ab und zu in einer Nadelbüchse als Beigaben mit ins Grab gegeben. Ein Fund aus Geisenheim belgt eindeuteig ihre ehemalige Funktion: In einer Nadebüchse wurde neben der Nähnadel ein kleiner Rest des Nähfadens geborgen. Allgemein zählen Nadeln zu den selteneren Funden. Da es sie aber in größeren Mengen gegeben haben muß, wurde vorgeschlagen, daß Nähnadeln auch aus einem sehr leicht vergänglichen Material bestanden haben könnten, z. B. aus Horn, und daher nicht erhalten sind."
Zitat aus ‘… und ihre Hosen nennen sie bracas’ von Katharina von Kurzynski.
In diesem Buch werden auch eiserne Nähnadeln erwähnt, die in Manching gefunden wurden.
Tschüs
Aisling
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Eintrag #6 vom 24. Sep. 2001 12:30 Uhr
Hallamouth von Wunnefried
Danke für die Postings, ich habe jetzt mal mit Lammknochen rumprobiert. Klappt ganz hervorragend, aber ich hätt` da noch`n Problem:
wie kriege ich die Löcher (Nadelöhr) in die Dinger rein? Alles was mein Dremel (wie UN-A) hergibt ist für mittlere Taugröße . Wie haben das die "Alten" gemacht, wie kann ich das heute machen?
Mit herzlichem Pigergruß, Hallamouth von Wunnefried
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Eintrag #7 vom 25. Sep. 2001 10:10 Uhr
Nikolaus Hofbauer
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Morgen,
also die einfache Lösung wäre, du kaufst dir bei einem Werkzeugladen die kleinen Dremel-Bohrer nach .. gibts afaik bis 0.3mm .. sollte reichen *gg*
Die elegante Lösung natürlich wäre, du machst dir einen Handbohrer ( wwwhistoriavivens1300.at/subpages/bohrer.htm) mit passenden kleinen Bohrer (am besten Federstahldraht vorne flachklopfen und spitz zufeilen).
Mehr Aufwand, klar, aber voll historisch und auch vorführbar.
Damit kreigst du mit viel Mühe auch das ßhr in eine Messingnadel … oder du stanzt es .. aber Messingnadeln standen gerade nicht zur Debatte *g*
Gruß aus Wien
Niko
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Eintrag #8 vom 25. Sep. 2001 16:33 Uhr
Oliver Aumüller
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Also, daß mit dem selbergebauten Bohrer kann ich ja nur unterstützen.
Wenn Du allerdings Dremelbohrer in der kleinen Größe besorgen willst, dann versuch es doch mal in einem Geschäft für Modellbau. Die haben die Dinger garantiert. Daheim arbeitet es sich damit zugegebenermaßen am bequemsten…:-)
Bleibt sauber, Aulus
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Eintrag #9 vom 26. Sep. 2001 12:10 Uhr
Hallamouth von Wunnefried
Hallo Aulus.
Kannst Du mir sagen, wie ich beim dem Knochenstaub sauber bleiben soll?
Mit herzlichem Pilgergruß, Hallamouth von Wunnefried
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Eintrag #10 vom 29. Okt. 2001 14:19 Uhr
Angelina Von Borcke
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Hi,
welche Knochen, sprich von welchen Tieren, würdest Ihr denn empfehlen? Wie müssen die Knochen behandelt werden, um sie verwenden zu können?
Grüße, Angelina.
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Eintrag #11 vom 05. Nov. 2001 22:33 Uhr
Bastian Kreusing
Hi,
Nadeln aus Messing waren meines Wissens zwar vorhanden, aber nicht belegbar geläufig.
Trotzdem will ich kurz was zur Herstellung und den dazu benötigten Werkzeugen sagen:
Als Basis sollte eine handelsübliche Messingstange dienen (Baumarkt - besser: Buntmetallhandel [Gelbe Seiten]).
Diesen auf die gewünschte Länge bringen, und dann mittels "Nadelfeilen" [wie passend ;o)] spitz feilen.
Dann das Ende flach schmieden. ´
Vorher die Nadel am besten glühen und abschrecken. Ausreichende Hitze bietet ein Gasherd oder ein Brenner.
In den flachen Bereich ein feines Loch bohren.
Ein Dremel oder ein änlicher Hochgeschwindigkeitsbohrer ist hier übrigens eher schlecht.
Besser wäre ein Dreul oder ein einfacher, billiger Handbohrer. Messing ist recht spröde und daher mit hoher Drehzahl schlecht zu bohren.
Lieber mit Druck und Kraft, dafür langsam.
Den letzten Schliff mit immer feiner werdendem Schmirgelpapier schleifen.
Dann erst mit Politur und zuletzt mit einem Leder die Nadel auf Hochglanz polieden.
Dieser Schritt ist wichtig, da sonst der Wiederstand beim nähen zu groß ist.
So, viel Spaß beim basteln
Pax
Bartolomeus
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Eintrag #12 vom 21. Nov. 2001 12:24 Uhr
Hallamouth von Wunnefried
Vielen Dank. Ich hatte jetzt erstmal Urlaub, bin heute wieder im Netz. Das mit dem Messing hört sich gut an, das Material bricht nicht so leicht wie Knochen. Ich versuchs mal, der Winter ist ja noch lang.
Mit herzlichem Pilgergruß, Hallamuoth von Wunnefried
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Eintrag #13 vom 18. Dez. 2003 22:24 Uhr
Martin Opitz
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Hallo,
ich hab ja selber schon welche hergestellt: aber… hat jemand einen konkreten Beleg für Nähnadeln aus Knochen? Also nicht die dicken, groben, sondern feine Nähnadeln?
Grüße
Martin
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Eintrag #14 vom 27. Aug. 2004 00:43 Uhr
Uwe
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servus,
ich wollte blos mal anfügen dass nadeln aus Fischgräten sehr verbreitet waren, wenn nicht sogar allgemeiner standard, die haben ja schon die richtige Form.
Ochsenknecht der Baiuware
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Eintrag #15 vom 27. Aug. 2004 07:11 Uhr
Claus Winhard
Hallo Carl,
würde mich interessieren, woher Du die Information beziehst, daß im Mittelalter (Näh)Nadeln aus Fischgräten verbreitet waren?
Meines Wissens gibt es keine Funde oder sonstige Belege für solche Nadeln, abgesehen davon, daß sich m.W. nur bestimmte Gräten eignen.
Liebe Grüße,
Claus Winhard
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