Meinungen zu chemischer färbung
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Eintrag #1 vom 22. Aug. 2004 00:12 Uhr
Klaus Haller
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Hallo Zusammen,
wie lautet eure Meinung zur chemischen Färbung als Alternative zur pflanzlichen.
Ich wollte meine Gewandung zunächst unbedingt pflanzlich färben. Die Versuche verliefen nicht besonders erfolgreich und waren sehr aufwendig. Aus diesem Grunde kam ich schließlich zu Waschmaschinen-Färbung.
Lässt sich das aus eurer Sicht das mit einer authentischen Darstellung vereinen?
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Eintrag #2 vom 22. Aug. 2004 02:04 Uhr
Roland Schulz
Hallo Klaus,
ich fürchte, das ist eine Frage die dir niemand beantworten kann.
Nach meinem Wissen ist eine pflanzliche Färbung zwar nicht immer unbedingt auch als solche zu erkennen, trotzdem haben wir uns als Ziel gesetzt nur noch mit Pflanzen gefärbte Stoffe zu verwenden. Weils uns Spaß macht zu färben, aber auch weil WIR dann wissen, daß es wenigstens annähernd so ist, wie es "sein sollte".
Was hast du denn für Probleme beim färben gehabt?
Vielleicht kann man ja helfen?
Gruß,
Roland
Leben und Handwerk der Alamannen I.G.
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Eintrag #3 vom 22. Aug. 2004 17:24 Uhr
Susan Sziborra-S.
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hallo claus,
im gegensatz zu roland bin ich der meinung (und habe die erfahrung gemacht), daß man pflanzliche farben meist sehr wohl von chemisch gefärbten stoffen unterscheiden kann, und deswegen sind auch wir dabei im moment, für alles was "neu" gemacht wird ausschließlich pflanzlich gefärbte textilen zu verwenden. simplicol o.ä. halte ich allein schon wegen der erreichten farbtöne für keine wirkliche alternative - wobei die frage, was mit der eigenen darstellung vereinbar ist ohnehin ein jeder für sich selbst beantworten muss. wenn du ansonsten ne korrekte klamotte trägst und vernünftig ausgestattet bist, wird sich vermutlich niemand über ne herkömmlich gefärbte klamotte aufregen, die frage ist nur, wie du dich dabei fühlst. du bist dann eben doch ein stückchen weiter weg von einem wirklich authentischen kleidungsstück (das niemand von uns jemals haben wird), als du es mit einer pflanzenfärbung wärst.
übrigens lassen sich einige pflanzliche farbstoffe (z.B. bietet sich das bei Krapp an)auch in der maschine färben - mögen und machen nicht alle, aber dann hast du immerhin das ergebnis…
gruß suse
familia ministerialis - Alltagsleben um 1280
wwwfamilia-ministerialis.de
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Eintrag #4 vom 22. Aug. 2004 18:23 Uhr
Annette Imort
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Ich habe auch von Beutelchen mit pflanzlichen Farbstoffen gehört, die man einfach mit dem zu färbenden Stoff in die Waschmaschine wirft, und ich finde die Idee sehr attraktiv (außerdem soll da auch die Möglichkeit bestehen, außer Wolle auch Leinen, Hanf etc. zu färben). Nicht jeder hat eine große Waschküche oder eine andere Möglichkeit, um große Bottiche mit seltsam riechenden Flüssigkeiten tagelang aufzubewahren und schließlich aufzukochen. Und wenn es letzten Endes die Farbstoffe sind, die früher auch verwendet wurden, ist mir eine Vereinfachung des Färbevorgangs nur recht.
Ich würde das ähnlich einstufen wie die Diskussion um authentische Stoffe: Klar soll es Wolle und Leinen statt Kunstfaser sein - aber wer von uns kann schon mit handgewebten/-gesponnenen Stoffen protzen? Oder wer von uns hat die Bretter seiner Lagermöbel selbst aus Bäumen herausgehauen? Also, wenn das Ergebnis "a" ist, darf man es sich auf dem (Arbeits-)Weg dorthin stellenweise auch etwas leichter machen, denke ich.
Annette
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Eintrag #5 vom 28. Aug. 2004 10:47 Uhr
Klaus Haller
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Danke für eure Meinungen,
ich hatte versucht einen Kittel Blau zu färben.
Das Ergebnis sah etwas nach moderner Batik aus.
Nichts besser waren die Beinwickel und an die Hose hab ich garnicht erst rangetraut.
Ich hatte mich ganz genau an das Rezept gehalten.
Es gab eine gewaltige Sauerei. Ich muss auch ganz ehrlich zugeben, dass Handarbeit nicht so ganz meine Baustelle ist. Ich nähe zwar alles komplett mit der Hand und versuche generell immer einen sehr hohen A-Faktor anzustreben aber ich binh immer Heilfroh, wenn das Kleidungsstück fertig ist. Ich denke auch, dass aufgrund meiner fehlenden Kenntnisse eine chemische Färbung näher an die Originale rankommt, als eine pfanzliche. Zu meiner Verteidigung kann ich weiterhin sagen, dass ich mittels Farbkarte mir große Mühe gegeben habe, die Farbstärke von pflanzlicher Färbung zu erreichen.
Das mit der pflanzlichen Maschinenfärbung finde ich hochinteressant.
Jetzt tut es mir fast schon leid, dass ich die Sachen etwas gefrustet schon chemisch gefärbt habe. Aber egal. Ich trag die Sachen jetzt erstmal auf. In ein paar jahren gibt es dann verbesserten Ersatz,
ich bedanke mich: Klaus
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Eintrag #6 vom 28. Aug. 2004 14:43 Uhr
Annette Imort
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Hi Klaus,
wenn Dir gerade die Arbeit mit Stoff so ein Greuel ist, wäre die einfachste Möglichkeit, auf den Märkten nach bereits pflanzengefärbten Stoffen Ausschau zu halten. Dann hast Du nur noch den ßrger mit dem Nähen :-)
Ich kann mir auch nicht so wirklich vorstellen, daß jedermann/frau im Mittelalter seinen Stoff selbst gefärbt hat, schließlich gab es ja extra den Beruf des Färbers. Also, Kaufen wäre sicher auch "A"…
Annette
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Eintrag #7 vom 28. Aug. 2004 19:35 Uhr
Roland Schulz
Hallo Klaus,
das hört sich für mich an, als hättest du nicht regelmässig dein Süppchen umgerührt.
Dann hätte es wahrscheinlich keine Probleme gegeben..immer regelmässig alle 5Minuten oder so umrühren, und zwar so, daß der Stoff gewendet wird. Wenn der Stoff die ganze Zeit ungerührt im Kessel herumliegt und vor sich hin färbt, dann liegen natürlich manche Stellen aufeinander und du hast am Schluß den "Batik" Effekt.
Gruß,
Roland
Leben und Handwerk der Alamannen I.G.
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Eintrag #8 vom 29. Aug. 2004 21:53 Uhr
Sylvia Crumbach
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Hallo Klaus,
da wir nicht zusammen arbeiten geht es mich eigentlich nichts an - aber was soll denn "Auftragen" heißen ….
Wenn die Färbung mißraten ist: Noy-Entfärber oder ähnliches und auf ein Neues. Aber Jahre in ein Stück was daneben ist?
Ich persönlich würde das nicht tun.
Viele Grüße
Sylvia
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Eintrag #9 vom 30. Aug. 2004 13:03 Uhr
Ingo Ludwig
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Hallo Annette,
Du schreibst: "Ich habe auch von Beutelchen mit pflanzlichen Farbstoffen gehört, die man einfach mit dem zu färbenden Stoff in die Waschmaschine wirft,"
kannst Du dafür bitte eine Bezugs- oder Infoquelle angeben, gerade für die Färbung von Leinen bin ich daran interessiert.
Danke und einen schönen Tag
Gruß, Ingo
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Eintrag #10 vom 30. Aug. 2004 20:33 Uhr
Annette Imort
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@ Ingo
Nix genaues weiß ich leider auch noch nicht :-(
Aber mein "Stoffdealer" Michael will sowas demächst in sein Angebot aufnehmen ( michael [at] kapmeyer [dot] com). Sobald ich Näheres weiß bzw. die Beutelchen käuflich zu erwerben sind, melde ich mich hier.
Annette
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Eintrag #11 vom 30. Aug. 2004 22:25 Uhr
Susan Sziborra-S.
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die beutel sind zu beziehen bei traub-wolle.de
gruß suse - fm
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Eintrag #13 vom 02. Jun. 2005 08:58 Uhr
Martin
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- färben.
Selbst der Hersteller Simplicol wwwsimplicol.de empfiehlt Wolle nicht in der Waschmaschine zu Färben. Wegen der einerseits benötigten Temperatur und den andererseits entstehenden Temperaturschwankungen.
Zitat Simplicol:
Wolle und empfindliche Seide im Topf färben
Diese Methode ist speziell für Wolle und Wollmischungen sowie für empfindliche Seide, die nicht in der Maschine oder in Schüssel/Eimer behandelt werden dürfen, entwickelt worden. Dabei kann - auch entgegen der Herstellerangabe - bei 60°C und mehr gefärbt werden. Entscheidend ist die sanfte Bewegung des Färbeguts und das Vermeiden von Temperatursprüngen. Dennoch ist zu beachten: Bei der Wollfärbung - wie auch bei der Wollwäsche - besteht immer das Risiko den Einlaufens und Verfilzens. Extrem empfindliche Wolle wie Mohair, Cashmere, Angora daher nicht färben.
Färbebeispiel für 300g Stoff:
* Bitte Gummihandschuhe tragen.
* Ausreichend großen Kochtopf mit 6 Liter handwarmem Wasser füllen.
* Für einen kräftigen Farbton den ganzen Beutelinhalt einrühren und auflösen.
* Zusätzlich ca. 300ml Essig (oder ca. 50ml Essig-Essenz, 25%ig) zugeben.
* Sauberen Stoff gut eintauchen.
* Das Farbbad auf mittlerer Heizstufe unter sanftem Rühren so lange erhitzen, bis der Stoff anfängt, die Farbe anzunehmen. Wer ein Einmachthermometer benutzt: Es muss mindestens 60°C erreicht werden.
* Temperatur halten und etwa 1 Stunde unter sanftem Rühren weiter färben.
* Den Topf vom Herd nehmen und unter gelegentlichem Rühren abkühlen lassen.
* Ist das Farbbad nur noch lauwarm, Textilien vorsichtig warm spülen. Später stets separat bei max. 40°C waschen.
Mein Fazit: Der Aufwand mit Naturfarben zu färben ist wohl auch nicht wesentlich aufwendiger.
Spiessbuerger
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Eintrag #14 vom 02. Jun. 2005 10:12 Uhr
David Seidlitz
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Hallo,
wir haben bereits (mit Pflanzenfarben) in der Maschine gefärbt. 90°C reichen absolut aus. Geht wunderbar. Allerdings habe ich den Eindruck, daß die Färbung im Kessel kräftiger wird. Ausserdem macht das Färben im Kessel mehr Spaß ;o)
David
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