Masken im MA
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Eintrag #1 vom 09. Nov. 2000 19:52 Uhr
Birte Irion
Hallo zusammen, Da ich keinen Thread zu diesem Thema gefunden habe, mache ich mal dreisterweise einen neuen auf ;o) Ich bin auf der Suche nach Infomaterial und Literatur über Masken und zwar über den kompletten Zeitraum des Mittelalters. Mich interessiert, ob es welche gab, wo und zu welchen Anlässen sie benutzt wurden, aus was für Materialien sie bestanden und wer sie trug. Gefunden habe ich bisher nur Information über die Geschichte der Maske ab ca. 1700, also doch ziemlich spät. Dankeschön und Grüßle
Birte
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Eintrag #2 vom 09. Nov. 2000 23:55 Uhr
Thorsten
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Moin Birte, ist schon etwas her, daß ch darüber gelesen habe, doch afaik wurden Masken schon seit frühester Zeit für Umzüge, die Urväter des Karnevals, benutzt. Ich hatte vor einiger Zeit ein hervorragendes Buch zu diesem Thema gelesen, doch weiß ich nciht mehr wie es heißt, nur daß es in der Stadtbibliothek Essen steht ;-) Vielleicht können Dir zu der damaligen Zeit unsere lokalen Gaukler helfen. Auf jeden Fall ging es in diesen Umzügen um die Austreibung der bösen Geister des Winters - wie eigentlich auch im heutigen Karneval, wie er z.B im alemannischen Raum gefeiert wird. Weiterhin meine ich mich zue erinnern, das in den Myterienspielen schon früh Masken zur Rollendefinition getragen wurden. Mit der Ausbildung der ritterlichen Kultur und der Verfeinerung des Umgangs wurden Masken auch im symbolischen Zusammenhang im Pas d´Armes und im höfischen Spiel verwendet. Ich habe einige nette Abbildungen aus einer "Romance d´Alexandre",einer flämischen Handschrift von ca. 1344, die klar adelige, junge Männer mit Tiermasken zeigt. Weiterhin habe ich gerade in einem Wardrobe Account (´ne Art Inventar) von Edward III. von 1358 gelesen, daß auch einige Masken im Besitz des Königs waren ("out of Buckram and Leather"). Ich bin mir jetzt nicht so sicher, doch wurden nicht auch im Moriskentanz des 15. Jhdts. Masken verwendet? Vielleicht kann Dir da ein SMAler hier helfen. Hoffe zumindest etwas weiter geholfen zu haben. Thorsten
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Eintrag #3 vom 10. Nov. 2000 00:26 Uhr
Birte Irion
Thorsten, meinst Du, Du könntest mir diese Abbildungen aus dieser flämischen Handschrift zumailen? Die würden mich sehr interessieren!!! Merci,
Birte
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Eintrag #4 vom 10. Nov. 2000 09:45 Uhr
Thorsten
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Mach ich, doch mail mich an, wenn ich´s vergesse. Ich neige zugegebenermaßen dazu so etwas zu vergessen. Bis denn Thorsten
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Eintrag #5 vom 10. Nov. 2000 21:25 Uhr
Christoph Bitter
Nicht zu vergessen die Masken der Doktoren zur Zeit der Pest! Gruß v. Arlen
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Eintrag #6 vom 13. Nov. 2000 08:39 Uhr
Thorsten
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Moin Christoph, die klassischen Pestmasken (mit Schnabel und so) kenne ich erst aus dem 16. Jhdt. Bis denn Thorsten
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Eintrag #7 vom 13. Nov. 2000 09:23 Uhr
Ameli
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Hallo Birte, ich habe mir gerade das Buch "Vom Mummenschanz zum Machttheater" von Jacques Heers (Fischer Verlag, ISBN 3100 307 02X, DM 14,80) ausgeliehen. Ist sehr interessant, bietet jede Menge Infos zur Entwicklung der Umzüge und Maskeraden: aus den römischen Saturnalien, ehemals ein Freudenfest, bei dem die Dienerschaft frei bekam und die Herrschaften sich eben selbst versorgten. Daher dann die Rollenumkehr. Weiter geht´s dann über die Masken zur Rollendarstellung im Theater, über die Entstehung des "Narrenschiffs", der Kinderkönige und anderer "Karnevalsrollen". An Abbildungen sind auch alte Darstellungen von z.B. Vater und Kind in Tiermasken oder einer Frau als "Wilde Frau" enthalten (könnten aus dem 15./16. Jhdt. stammen). Nach Meinung des Autors kann man davon ausgehen, daß Masken zur Darstellung von Theaterrollen, Tiermasken und mythische Darstellungen über die Jahrhunderte hindurch seit der Antike weiterverwendet wurden. Weiter bin ich noch nicht gekommen, muß ich noch lesen :-). Hallo Thorsten, ja, bei den Moriskentänzen hat man kräftig in die Schminktiegel gegriffen. Ein "Mohr" hat nämlich den Reigen angeführt. In den darstellenden Branles haben die Tänzer des 15. und 16. Jhdts. vor nichts haltgemacht und fast alles "parodiert" bzw. zur Unterhaltung tänzerisch verarbeitet: Es findet sich bei Arbeau eine Branle d´Hermits, die betende Mönche und Priester imitiert, eine Branle des Sabots, die die Landbevölkerung mit ihren Holzschuhen aufs Korn nimmt, die marktbekannte Pferdebranle, die Waschfrauenbranle etc. Gruß
Ameli / Elisabeth von Tannenberg
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Eintrag #8 vom 13. Nov. 2000 18:23 Uhr
Christoph Bitter
Sorry, dachte es ginge um Masken im allgemeinen (FMA, HMA, SMA) Entschuldigung, Thorsten Gruß v. Arlen
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Eintrag #9 vom 13. Nov. 2000 19:43 Uhr
Birte Irion
Geht es auch, Christoph! Ich bin dankbar über alle Informationen, die ihr mir zukommen lasst :o) Grüßle,
Birte
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Eintrag #10 vom 14. Nov. 2000 09:19 Uhr
Ameli
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Nachtrag zu Nr. 7: Die von mir beschriebenen Abbildungen stammen aus dem Nürnberger Schembartlauf von 1539. Gruß
Ameli / Elisabeth von Tannenberg
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Eintrag #11 vom 20. Nov. 2000 13:11 Uhr
Dorothea
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Hallo Birte! Es gibt einen Tiermaskenfund aus Haithabu. Er ist aus Wolle die fellartig verarbeitet wurde (Wikingerzeitlicher Kunstpelz). Getragen wurde sie möglicherweise in einer Art Kriegerkult um den Gott Odin. Zu diesem Thema gibt es auch alemannische und vendelzeitliche Preßblech-Darstellungen mit wolfsköpfigen Kriegern.
Ar og Fridhr Herwör Angantyrsdottir
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