Linkshänder
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Eintrag #1 vom 16. Mrz. 2000 20:08 Uhr
Peter Stecker
Durch die Diskusion mit einem Linkshänder, wurde mir dieses Thema erst bewußt. Viele Verhaltensweisen, wie der Linksverkehr in England, kommen aus dem MA, so dort, bei der Begegnung, die offene Seite zu zeigen und nichts im Schilde zu führen. Wie verhielten sich aber Linkshänder? Gibt es ßberlieferungen von großartigen Kämpfern weil sie mit der linken Hand kämpften? Konnten Linkshänder in den Schranken mit der Lanze überhaupt bestehen? Mein Linkshänderkumpel und ich sind auf Eure Erkenntnisse gespannt
Peter v.d. schönen Weide
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Eintrag #2 vom 16. Mrz. 2000 20:22 Uhr
Carsten Baumann
Im Grundsatz kannst Du, meiner Meinung nach, davon ausgehen, daß Linkshänder in aller frühester Kindheit "umgelernt" wurden, es sie im Großen und Ganzen, in der "kämpferischen" und sonstigen Praxis dann kaum gegeben hat. Diese Abweichung von der Norm ist - wie bis in unser Jahrhundert hinein, nicht geduldet worden. Richtig und gottgegeben war die Rechtshändigkeit. Andererseits stellt sich mir die Frage, wie es wohl war, wenn ein Erwachsener die rechte Hand/ den Arm verloren hatte, ohne (was sicher selten war) daran zu sterben.
Pater Anselm
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Eintrag #3 vom 16. Mrz. 2000 21:09 Uhr
Christoph Bitter
ich hab mal mit einem gekämpft, der sowohl links als auch rechts kämpfen konnte. nicht nur, daß ich mit dem linkskampf nicht zurecht kam, sein wechsel von links nach rechts und umgekehrt ließ mir einfach keine chance. Gruß v. Arlen
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Eintrag #4 vom 16. Mrz. 2000 21:13 Uhr
Olaf Pangritz
Hallo! Ich habe letztes Jahr auf einem MA einen (Schau-)Kampf zwischen einem Rechts- und einem Linkshänder beobachtet. Hm. Der arme Rechtshänder hat ziemlich Prügelbezogen, da er mit der Angriffsweise seineds gegenübers nicht klar kam. Könnte also auch ein Vorteil gewesen sein.
Sayonara! Aedolom
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Eintrag #5 vom 16. Mrz. 2000 21:15 Uhr
Olaf Pangritz
Hallo Christoph! Habe ich da etwa Deinen Kampf gesehen?
Sayonara! Aedolom
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Eintrag #6 vom 16. Mrz. 2000 22:15 Uhr
Christoph Bitter
Wenn das in Telgte war, ja! v. Arlen
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Eintrag #7 vom 17. Mrz. 2000 08:52 Uhr
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Ich bin selber Linkshänder und hatte mir die Frage auch schon gestellt. Das ich bei meinen Gegner leicht Verwirrung erzeuge, ist mir auch schon aufgefallen. Wenn wir aber beide mit Schild kämpfen, ist die Verwirrung beiderseits. Die Schwerter und die Schilde sind sich direkt gegenüber, was die Möglichkeiten beider Kämpfer IMHO ziemlich einschränkt. (ich bin noch ziemlicher Anfänger, aber dies sind meine Erfahrungen aus dem Training.) Auch glaube ich, das der ßbergang zwischen Links- und Rechtshändern in einem Schildwall eine Schwachstelle sein könnte. Eins gegen eins würde ich aber dem Linkshänder bessere Chancen attestieren.
Ivain
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Eintrag #8 vom 17. Mrz. 2000 09:58 Uhr
Timm
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Zum Thema Kampf gegen Linkshänder könnte ich auch die eine oder andere Geschichte erzählen (ist nämlich gar nicht so schwierig), aber ich denke, Peters Frage ziehlte eher auf die historische Wirklichkeit ab. Also lasst uns keine Kampfanleitung draus machen (Perters Frage interssiert mich nämlich auch).
Pax, Timm
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Eintrag #9 vom 17. Mrz. 2000 12:00 Uhr
Tim Hesse
Tolles Thema, mein Bruder ist auch Linkshänder und dadurch beim Kampf im Vorteil…aber das nur am Rande. Ich habe in meiner, nicht sehr umfangreichen, Literatur noch keine Abbildung eines linkshändig Kämpfenden gefunden, aber vielleicht könnten alle am Thema Interessierten einmal in den ihnen zugänglichen Büchern schauen, ob es solch eine Abbildung überhaupt gibt, und wenn ja, aus welcher Zeit. Werde auch mal in unsere Hochschulbibliothek gehen und dort meine Hausstauballergie auf die Probe stellen… Gruß, Tim
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Eintrag #10 vom 17. Mrz. 2000 12:49 Uhr
Dietrich
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Hallo zusammen. Ich neige dazu, Carsten in seiner Umerziehungs- Meinung zuzustimmen. Linkshänder sind anders, und das Bestreben der Menschen bis in unser Jahrhundert hinein war immer, NICHT aufzufallen. Kinder, die Linkshänder sind, wurden von ihren Eltern und ihrer Umgebung "umgeformt". Was oft zur Folge hatte, daß sie zu "Beidhändern" wurden und somit ihrer Umwelt um einen guten Schritt voraus. Ist übrigens meinem Vater noch passiert; dem hat man in seiner Kindheit noch beigebracht, daß links "pfui" ist und sich nicht gehört.
Dietrich
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Eintrag #11 vom 17. Mrz. 2000 14:33 Uhr
Andrew Van Ross
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Hi alle miteinander, Es gab zumindest im muslimischen Raum etliche Verteidigungseinrichtungen (Ausfallpforten, ´geknickte´ Torgänge), die ganz eindeutig darauf ausgelegt waren, dass der entsprechende Kämpfer den Schild auf der linken Seite trug. Linkshänder scheinen bei diesen taktischen ßberlegungen also keine Rolle gespielt zu haben. Grüsse,
Andrew
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Eintrag #12 vom 17. Mrz. 2000 14:45 Uhr
Blain Fries
Erstmal Gruss an alle. Vielleicht nicht sonderlich hilfreich, aber bei uns in der Wikingerei sind Linkshänder nichts sonderlich Aussergewöhnliches. Letztes Jahr bin ich auf einem Turnier in Schweden gegen drei davon angetreten (ein Engländer, ein Schwede und ein Däne; der Letzte davon hat mich dann weggefegt). Es ist eine Sache der ßbung, ob man als Rechtshänder gegen Linkshänder bestehen kann, also freut euch, wenn ihr einen in der ßbungsgruppe habt. Ferner platzieren wir bevorzugt Linkshänder an der linken Seite des Schildwalles. Historisch überliefertes fällt mir jetzt automatisch nicht ein, ausser, dass in manchen Sagas "beidhändig" als Synonym für "verschlagen" oder "gerissen" verwendet wird. Ob das jetzt ein Hinweis auf auf rechts getrimmte Linkshänder ist, weiss ich nicht, aber auf jeden Fall erwartete man im Regelfall einen "einhändigen" Kämpfer. Blain der Friese, Rechtshänder
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Eintrag #13 vom 17. Mrz. 2000 15:42 Uhr
Blain Fries
Ergänzend zu meinem letzten Eintrag möchte ich noch erwähnen, dass ich irgendwo gelesen habe beidhändig kämpfen zu können, hätte bei den Skandinaviern des FMA als bewunderungswürdige Fähigkeit gegolten.
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Eintrag #14 vom 17. Mrz. 2000 17:47 Uhr
Christoph Bitter
Hallo Dietrich! Die Sache mit dem *pfui* kenne ich auch. Meine Oma sagt dazu: "Linke Hand, schlechte Hand" oder "….Teufelshand" Wenn das aus Urväterzeiten herrührt, wirds wohl keine Linkshänder gegeben haben, denk ich mal. Gruß v. Arlen
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Eintrag #15 vom 17. Mrz. 2000 18:14 Uhr
Andrew Van Ross
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Nu´ fällt mir doch noch etwas Passendes ein (Mal wieder aus dem frühislamischen Raum, sorry): Da gibt es einige Darstellungen von Kämpfern aus dem persischen des 1o. Jhd. AD, die alle linkshändig abgebildet sind. Wenn´s wen interessiert, kann ich die Sachen einscannen und vermailen. Grüsse,
Andrew
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Eintrag #16 vom 18. Mrz. 2000 09:47 Uhr
Timm
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Ein weiteres Argument, warum Links "pfui" ist ergibt sich aus dem Bereich der Körperhygiene. Noch heute gilt in vielen arabischen und asiatischen Ländern die like Hand als unrein, da es nun mal eher unüblich ist, Toilettenpapier zu verwenden. Daher isst man mit rechts, gibt die rechte Hand etc.. Ich denke, soetwas überträgt sich auf alle Bereiche des Lebens und wird im MA nicht anders ausgesehen haben. Ich hätte kaum ein Stück Brot aus der Hand von jemandem angenommen, von der ich annehme, er hat sich gerade damit…
Pax, Timm
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Eintrag #17 vom 18. Mrz. 2000 16:28 Uhr
Kai
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Vorsicht, Andrew, wenn es sich bei dem Bild um die Abbildung eines Buches handelt, könnte es sein, daß es "verkehrt" herum in das Layout, bzw. die Druckvorlage eingesetzt wurde. Ich habe dementsprechend einige Bilder, wo derselbe dargestellte Reiter mal nach rechts, mal nach links sieht … Gruß, Kai
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Eintrag #18 vom 19. Mrz. 2000 05:02 Uhr
Andrew Van Ross
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Ne, das ist schon gesichert.
Andrew
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Eintrag #19 vom 22. Mrz. 2000 19:30 Uhr
Thorsten
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Moin zusammen, ih weiß jetzt nicht, wie´s im HMA oder im SMA gehandhabt wurde, doch habe ich gerade in einem Bericht über Haithabu gelesen, daß auch speziell für Linkshänder angefertigte Werkzeuge gefunden wurden. Was das genau war, müßte ich nochmal nachsehen. Was das Kämpfen angeht - habe aus SCA-Erfahrung kein Problem damit gegen Lefties zu kämpfen. Die gibt´s bei uns in genügender Anzahl, so daß man immer darauf vorbereitet sein muß. Es ist eher ein Problem des Standes und z.B. der Schildhaltung. Und wenn ich als relativ ungeübter Kämpfer das begreife, so wird auch der trainierte Wiki damals zumindest die Möglichkeiten bedacht haben, wenn er auf Lefties trifft. Die Skelettfunde, die ich jetzt kenne (Wisby, Paderborner Ausstellugn, Ausstellung der "Mensch im MA" in Ribe) zeigen aber zumeist Wunden von Rechtshändern, was natürlcih auch auf den proprtional größeren Anteil zurückführbar sein kann. Bis denn Thorsten
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Eintrag #20 vom 22. Mrz. 2000 21:41 Uhr
Peter Stecker
Jetzt komme ich entlich dazu, mich auch mal wieder zu melden. Was den Linksverkehr angeht, kann man vielleicht davon ausgehen, daß der Schild links getragen wurde (im öffentlichen Nahverkehr) wie auch immer. Aber, ohne selbst als Kempe Erfahrung zu haben,kann ich mir einen Schild in der Rechten und die Lanze in der linken nicht vorstellen (außer Rippenbruch mit der eigenen Lanze) Kann allerdings sein, daß sich Linkshänder im besonderen auf andere Waffen spezialisiert hatten, wie Biedenhänder. ßbrigens:pfui: der Koran hat wenigstens festgelegt, daß mit der linken Hand der Arsch geputzt wird. In der Bibel wird das nicht besonders bestimmt. Da hat wohl jeder Babar und jeder frühe Christ die Hand genommen, die ihm genehm war(oder die er gerade frei hatte) Aber Arschabwischen wäre wohl ein Thema für sich!!! PS:Hat eigentlich von den Autoren ein Linkshänder gegen einen Linkshänder erfahren, wie das ist???
Peter v.d. schönen Weide
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Eintrag #21 vom 23. Mrz. 2000 01:10 Uhr
Thorsten
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Moin Peter, ich denke im Kampf im Conrois wird Linkshand oder Rechtshand weniger eine Rolle gespielt haben, da es hierbei ja eher um den konzertierten Angriff der Gruppe in eine andere handelt. ßhnlich wie beim Massenbeschuß beim Bogenschießen geht es in der ersten Attacke wohl eher darum irgendetwas zu treffen und weniger gezielt sich einen Gegner heraus zu suchen. Die Probleme treten imho erst auf, wenn es in den Tjost über die Schranke geht. Der tritt aber als eigenständige Turnierform meienr Meinung nach erst gegen Mitte bis Ende des 14. Jhdts. auf. Vorher wird soweit ich weiß ohne Schranke getjostet. Was den Kampf Linkshänder gegen Linkshänder angeht, so sagen unsere Lefties (der "Cheftrainer" unserer Regionalgruppe ist z.B. einer), daß es am Anfang genauso viele Probleme bereitet wie uns Rechtshändern - halt die Gewohnheit. Der Einfachheit frage einfach einen trainierten Rechtshänder und mache dann seine Grundhaltungen, Schrittfolgen und ßbungseinheiten spiegelverkehrt. Bis denn Thorsten
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Eintrag #22 vom 29. Mrz. 2000 13:11 Uhr
Marcel Höf
Die Thesen, die man mir verbraten hat zum Thema links/rechts Verkehr lassen auch einen Schluß auf die Gebräuchlichkeit der Hände zu. 1. Mann trug das was schützen sollte links, das womit man dengelte rechts. 2. In old England ritt man links… damit man mit der Lanze arbeiten konnte ohne den Hals des Pferdes zu kreuzen oder über den eigenen Schild stechen mußte. 3. In Frankreich bewegte man sich rechts. Ausgehend von einer anderen Vieh bzw. Landwirtschaft und Flächenbeschaffung hielt der Franzose den Strick um den Hals seiner Tiere in der rechten Hand. So konnte er auf dem Weg, das Tier im Graß oder Matsch daneben laufen. Ich kann aber nicht beweisen ob tatsächlich in Frankreich die Rindviecher ausschlaggebender waren als in England die Ridder. CU
Marcel
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Eintrag #23 vom 29. Mrz. 2000 14:41 Uhr
Andreas
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Hallo Thorsten, könnte es sein, daß die Werkzeuge Beile zur Holzbearbeitung waren? Die Zimmermannsbeile werden auch heute noch für Links- und Rechtshänder gefertigt, da sie eine "geschränkte" Schneide haben, d.h. das Blatt bildet einen leichten Winkel zum Stiel, damit man leichter nahe am Baum, Brett, o.ä. arbeiten konnte/kann. Gruß,
Indy
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Eintrag #24 vom 27. Jun. 2000 20:58 Uhr
Andreas Schween
Hallo! Soweit ich mich erinnern kann, kommt die Regel des Linksverkehrs schon aus dem antiken Rom. Ich habe alles durchgewühlt, kann die Quelle aber nicht finden, meine aber, daß sie seriös war. Die Begründung war allerdings die gleiche wie im MA, bzw. wurde der Pferdewagen angeführt. Der Schild schützte automatisch den Fahrenden vor Angriffen vom Straßenrand aus. Meine eigenen Gedanken zum Thema Rechtshänder, hier keine Quellen. Gehen wir von der einfachen praktischen Erfahrung der Menschen des MA bzw. der Antike oder noch eher aus. Bei Treffern im linken Brustbereich habe ich eine höhere Ausfallquote des Gegners, als im rechten. Wenn ich die Pumpe auch nur mit einem heftigen Schlag treffe, kann ich Kammerflimmern oder auch zumindest einen Aussetzer hervorrufen, der meinen Gegner stark schwächt, ich kann ihn dann einfacher entleiben. Dies sogar eher in der Antike als in den eher "konfortabelen" Rüstungen des MA. Die linke Seite erscheint mit daher schützenswerter als die rechte. Also Schild Links, bleibt nur die Rechte zum kämpfen. Daß dies sicher nicht statistisch belegt wurde (soundso viele Gefallene durch Linkstreffer, sondso viele durch Rechtstreffer) ist mir klar, naheliegend scheint es mir aber zu sein. Also ist rechtes Händchen = feines Händchen vielleicht eher eine unserer ersten Kriegserfahrungen, als eine christliche. Wobei nicht auszuschließen wäre, daß dies zur Zeit der Niederschrift der Bibel vielleicht auch schon galt. Der Weg über Rom zum FM und weiter ist denke ich allerdings plausibel, " Rom als erstrebenswertes Ziel der Zivilisation", sicher auch in Kampftaktiken.
Invar vigandun Andreas
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Eintrag #25 vom 27. Jun. 2000 22:59 Uhr
Andrew Van Ross
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Andreas, Sooo weit links liegt unser Herz aber nicht. Eher zentral mit leichter "Links-Tendenz". Ob Verletzungen auf der linke Torsoseite tendenziel tödlicher sind? Ich wage das arg zu bezweifeln…
Andrew
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Eintrag #26 vom 05. Sep. 2000 09:29 Uhr
Diether Loos
Seid gegrüßet, Also ich bin Linkshänder und gehe davon aus das im MA Linkshänder sehr selten waren, da damals einfach das Werkzeug teuer war und deshalb es für einen Linkshänder einfacher gewesen ist, zu lehrnen mit Rechts zu arbeiten als Werkzeug für Linkshänder zufinden(ich denke da gerade auch an meine Lehre…). Bei Kriegern wird es demendsprechend auch viele Rechtskämpfer gegeben haben die eigendlich Linkshänder waren(es ist einfach leichter jemanden was bei zubringen, wenn er mit der selbigen Hand aggiert wie man selbst). Doch denke ich wird es Ausnahmen gegeben haben die durch das Ungewohnte einfach nen Vorteil hatten(Linkshänder ist daran gewöhnt gegen Rechtshänder zu kämpfen umgegehrt nicht). Das mit der linken Hand als unrein, kommt mehr aus dem Orient(soweit ich weiß) und später dann bei uns wohl aufgekommen sein, als es üblich war das auch gewöhnliche Leute schreiben lehrnten. Gruß
Diether Vargo Baldurson de Loos [Avis Rapax]
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Eintrag #27 vom 05. Sep. 2000 10:38 Uhr
Fritz Pascual
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Tach… Ich glaub nicht, daß man die Lehren seiner Urgroßmutter auf das Mittelalter beziehen sollte, weil so alt ist keine Oma, das ihre "Lehren" Berechtigung hätten direkt aufs Mittelalter bezogen zu werden. Was ich glaube (und das ist meine persönliche, nicht belegte Ansicht) ist, daß sich die Leute im Mittelalter nicht wirklich um Linkshänder geschert haben und deshalb auch nur in seltensten Fällen extra Werkzeuge für sie angefertigt haben. Was das Kämpfen im Mittelalter anging, sollte man vielleicht erstmal überlegen welche Kämpfer eine Ausbildung genossen haben. Der einfache Bauer wird sich wohl eher sein zusammengezimmerten Schild und seine Axt geschnappt haben und die Dinger so getragen haben wie es ihm gerade paßte. Bei den Kriegern, die ausgebildet wurden bin ich mir nicht so sicher. Linkshänder haben schon Vorteile, auch im Schildwall. und das werden gute Trainer auch gesehen haben. Ob Abbildungen nun die Richtige Quellen für die Häufigkeit der Linkshänder sind sei nun mal dahingestellt. Wenn Abbildungen der Spiegel des MAs wären, dann gabs im Mittelalter sicherlich auch Menschen ohne Brustwarzen und Geschlechtsteile :o) Was den Linksverkehr angeht… hmmm, das mit der linken Seite geschützt von Angriffen vom Straßenrand, also ich weiß nicht. Was ist wenn die einfach von der anderen Straßenseite angegriffen haben? Waren dann Alle tot weil sie sich nicht schützen konnten? Gruß
Friedrich von Würselen
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Eintrag #28 vom 05. Sep. 2000 10:57 Uhr
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Was sollen eigentlich Werzeuge für Linkshänder sein ? Wenn ich mal von den modernen ergonomischen Griffschalen heutzutage absehe, fallen mir spontan keine Werkzeuge ein, die ich nicht links und Rechts gleichermaßen gut verwenden kann. Als einzige Ausnahme fallen mir zweihändige Werkzeuge mit bevorzugter Nutzungsrichtung ein (Sensen, Flachsschlegel etc.). Aber da man dort sowieso beide Hände braucht, ist nur die Frage, welche Tätigkeit man mit welcher Hand macht. Außerdem wurde selten Werkzeug auf Lager produziert, dazu waren rohstoffe zu teuer. Ergo war jedes Stück eine Einzelfertigung. Und dann könnte man auch die Richtung abändern. KßNNTE. IMHO. Nicht belegt.
Gruß, Ivain
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Eintrag #29 vom 12. Apr. 2002 12:05 Uhr
Dr. Nicole Schneider
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gibt’s neuere Erkenntnisse zum Thema "Belege für Linkshänder"
Für Infos dankbar
Nic
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Eintrag #30 vom 12. Apr. 2002 17:22 Uhr
Martin
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Hallo Nicole!
Also der bekannteste Linkshänder im MA ist der Leonardo da Vinci, spiegelschrift ist ja auch am leichtesten zu schreiben, wenn man links schreibt, auch gibt es einige Darstellungen von Malern und Schreibern die eindeutig links ihre Utensilien halten.
Martin
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Eintrag #31 vom 12. Apr. 2002 19:23 Uhr
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Ne Frage zu Martin:
Ich habe gehört, daß man bei Abbildungen das Copyright umgehen kann, wenn man das Bild spiegelt.
Mir selbst sind schon öfter Bilder untergekommen, die definitiv gespiegelt wurden.
Kannst du bei deinen Linkshänderbildern ausschließen, daß sie spiegelverkehrt sind ?
Gruß Ivain
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Eintrag #32 vom 12. Apr. 2002 21:23 Uhr
Uli Gasper
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Moin!
Alsoo, ich würde davon abraten, ein Bild aus copyrightsgründen zu spiegeln. Denn, auch wenn Du einfach ein Bild nimmst und nachbearbeistest werden davon die Urheberrechte berührt. Ob dabei ein nennenswerter Streitwert entsteht ist natürlich die andere Frage. Kommt auf die Art und Menge der Veröffentlichung und den damit erziehlten Gewinn an. Daher würde ich jetzt mal annehmen, das die meisten in der MA Szene verfügbar gemacht werden vom Copyright und urheberrecht zwar berührt werden, mangels Streitwert aber nicht geahndet werden.
Den Wortlaut der Bestimmungen müsste ich jetzt aber nachlesen.
gruß, uli
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Eintrag #33 vom 13. Apr. 2002 00:16 Uhr
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OK, mag als Ergänzung ja ganz nett sein, aber...
Das klärt nicht die Frage, ob es nicht doch so gemacht wurde.
Und da es hier um Linkshänder und nicht um Rechtsfragen geht, steht die Frage weiter im Raum.
Aber der Zusatz macht schon sinn, sonst taucht noch eine Flut von gespiegelten Bildern auf diversen Websites auf…..
Gruß Ivain
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Eintrag #34 vom 14. Apr. 2002 14:13 Uhr
Alexander Diederich
Hallo zusammen.
Also was ich zum Thema links und rechts beizutragen habe bezieht sich auf’s Hörensagen.
Der Linksverkehr war ursprünglich überall verbreitet und beruht darauf, dass sich (berittene) Kämpfer nicht mit dem Schwertgehänge verheddern. Klingt insoweit auch plausibel, da die meisten Begegnungen von Leuten auf einer Strasse friedlicher Natur waren und eigentlich alle Regelungen und Vorkehrungen (auch heute) auf den "Normalfall" (hier: friedliche Begegnung) eingerichtet sind. Oder läuft von euch jemand im Alltag mit einer Kevlar-Weste rum, weil einmal auf ihn geschossen werden _könnte_? Wohl kaum.
Den Rechtsverkehr in Kontinentaleuropa soll der olle Napoleon eingeführt haben. Nähere Gründe sind mir allerdings nicht (mehr) bekannt.
Ich gehe davon aus, dass im MA die gebildeten, sprich trainierten Kämpfer mit der Rechten gekämpft haben. Nehmen wir wieder unsere Begegnung auf der Strasse. Stellen wir uns vor, es kommt doch zu einem Zweikampf. Derjenige, der das Schwert nun mit links bedient, hat einen eindeutigen Nachteil in Sachen Reichweite und Bewegungsfreiheit da er über den Kopf seines Pferdes fechten musste. Ein Linkshänder wäre also demnach ziemlich bald ein toter Linkshänder gewesen.
Der einfache Bauer mit seiner Axt (den niemand trainiert hat und der bei seinen normalen Tätigkeiten mit Links gearbeitet hat) dürfte allerdings schon ein Linksfechter gewesen sein.
Zum Thema umlernen kan ich aus eigener Erfahrung sagen, das ist nur ein Frage der ßbung. Ich bin absoluter Rechtshänder. Dummerweise auf dem rechten Auge kurzsichtig. In meiner Jugend war das noch nicht so ausgeprägt und so habe ich beim Schiesen mit dem Gewehr (Schützenverein) "normal" geschossen.
Später, beim Bund, war’s aber schlechter um das Augenlicht bestellt und so habe ich mir dann angewöhnt links zu schiessen. Das selbe ging dann irgendwann auch auf’s Bogenschiessen über. Ja, was soll ich sagen? Inzwischen schiesse ich links besser als rechts…
Günstigen Wind und reiche Beute. Gruß, Alex.
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Eintrag #35 vom 14. Apr. 2002 17:12 Uhr
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Zu der Sache mit dem Linksverkehr:
Da klingt dann das Argument, Linksverkehr wäre eine Maßnahme, damit Kutscher die Peitsche in der rechten Hand nicht in Bäumen verhaken, in meinen Ohren glaubhafter.
Aber das ergänzt sich ja nur.
Zum Thema Reitkämpfe auf der Straße:
Ja, nette Theorie.
Allerdings setzt das vorraus, daß sie die Kämpfer dann auch wärend dem Gefecht an die StVO halten.
Sonst könnte nämlich der Linkshänder im Anritt, bevor der Gegenüber realistiert hat, daß das ein Linksdatsch auf ihn zukommt, die Seite wechseln und so den Reichweitenvorteil für sich verbuchen.
Das bringt uns also leider auch nicht wirklich weiter…
Gruß Ivain
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Eintrag #36 vom 25. Apr. 2003 07:46 Uhr
Joachim Meinicke
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Bei der Binnenschifffahrt stieß man sich als Rechtshänder eher mit der rechten Seite vom (rechten) Ufer ab. Also herrschte hier schon immer der Rechtsverkehr vor.
Führe ich als Rechtshänder jedoch z.B. ein Ochsengespann oder was auch immer auf der Straße, laufe ich, besonders wenn Gegenverkehr kommt, logischerweise eher auf der linken Seite des Gespanns und weiche, um dem entgegenkommenden Gespann, Reitern oder was auch immer nicht zu nah zu kommen, automatisch auf die linke Straßenseite aus.
In Ländern mit ausgeprägter Binnenschifffahrt (z.B. Deutschland) soll sich so nach und nach eher der Rechtsverkehr durchgesetzt haben. Und später fixierte das dann Napoleon.
So hörte ich das heute morgen zumindest auf Radio 1, wo ein Wissenschaftler jeden Morgen solche weltbewegenden Fragen klärt.
Gruß
Joachim
PS
Schaut man in die Kreuzfahrerbibel, so sieht man jede Menge Leute mit Halskrausen rumlaufen. Ein klares Zeichen für die Folgen eines Schleudertraumas. Wir können hiervon also ableiten:
a) es gab schon Autos
b) man hat sich um die Verkehrsregeln, speziell Rechts- oder Linksverkehr nicht viel Gedanken gemacht, Folge: entsprechend viele schwere Unfälle (deswegen sind auch keine Autos erhalten geblieben)
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Eintrag #37 vom 01. Apr. 2004 19:26 Uhr
Kurt Scholz
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Linkshändigkeit ist eine Ausprägung des Muskeltonus, wobei die Skelletstruktur auf der entsprechenden Seite besser entwickelt ist. Damit einher geht eine Vorstellung von der Raumlage durch Kontrolle des Muskeltonus. Die ausgeprägte Seite des Muskeltonus muß nicht identisch sein mit dem dominanten Auge (wirkt sich auf Hand-Auge-Koordination aus)
Hinsichtlich des Anteils der Linkshänder in der Bevölkerung gibt es kulturspezifische Unterschiede, wobei die Sache mit dem Schreiben überbewertet wird (überschreiten der Körpermitte schaltet in diesem Fall die Probleme aus, was bei Arabern nicht der Fall ist, ausserdem ist Schreiben eine Mischung aus Muskeltonuskontrolle und Hand-Augenkoordination).
Die Steuerung der Armmuskulatur erfolgt sowohl durch die linke als auch durch die rechte Muskeltonuskontrolle, nur die Finger sind spezialisierter (da wirds gefährlich!!!).
Bei ambidextrischen Fähigkeiten besteht das Problem darin sich Bewegungen Links und Rechts vorzustellen und zu unterscheiden. Man kann sich dabei den Jongliereffekt zu Nutze machen, dass die nichtdominante Hand mitlernt und die entsprechenden Bewegungen für jede Seite einafch und gespiegelt üben und dabei stets die körpermitte überschreiten (Schwertschwingenderweise). Bitte beachtet, dass Vegetarier oder Rechtshänder mit einer größeren Knochenstruktur der linken Hand, das nicht tun sollten, weil das Gehirn nur eine begrenzte Fähigkeit hat, das stoffwechseltechnisch zu verarbeiten!(Ihr verlaßt die Insel der geistigen Stabilität) Ich denke, jetzt ist auch klar, wo das Problem im Mittelalter in dieser Hinsicht lag (wenig Fleisch im Teller). Verrmutlich ist die Situation duch den starken sozialen Kontroll- und Anpasungsdruck bedingt, wobei die Skandinavier sich spät für die christliche Kirche entschieden haben und schnell einen eigenen Weg fanden (Reformation).
Toq
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Eintrag #38 vom 22. Sep. 2004 19:10 Uhr
Kurt Scholz
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Meine Meinung stimmt nicht ganz. Es ist vermutlich etwas komplexer und sehr kulturabhängig.
Hassan al Rammah
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Eintrag #39 vom 22. Sep. 2004 21:32 Uhr
Alexander Melis
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"Meine Meinung stimmt nicht ganz. Es ist vermutlich etwas komplexer und sehr kulturabhängig"
Oh Mist, noch komplexer! Und ich habe fast ein halbes Jahr gebraucht, das erste Posting zu verstehen ohne die Insel der geistigen Stabilität zu verlassen.
:ö)
Sorry, nicht böse gemeint. Konnt es mir nicht verkneifen, ich Schandmaul.
Gruß
Alex Melis
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Eintrag #40 vom 23. Sep. 2004 10:04 Uhr
Jens
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das:
"Bitte beachtet, dass Vegetarier oder Rechtshänder mit einer größeren Knochenstruktur der linken Hand, das nicht tun sollten, weil das Gehirn nur eine begrenzte Fähigkeit hat, das stoffwechseltechnisch zu verarbeiten!"
hätte ich jetzt gerne doch etwas genauer erläutert. Wenn ich Dich richtig verstehe, implizierst Du, dass fleischlose Ernährung in minderer Stoffwechselfähigkeit(?!) das Gehirns resultiert, ebenso wie eine grössere Knochenstruktur (was ist bei dir: "grösser") der linken Hand?
Gruss, Jens
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Eintrag #41 vom 28. Okt. 2004 10:05 Uhr
Anna
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Hallo,
ich denke, was Kurt meint, ist, daß die Aufschlüsselung pflanzlicher Nahrung stoffwechseltechnisch länger dauert und aufwendiger ist, als die Verwertung tierischer Produkte. Deshalb haben Vegetarier nicht so viel Energie zur Verfügung, wie jemand, der sich gemischt ernährt.
Liebe Grüße, Anna
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Eintrag #42 vom 28. Okt. 2004 11:01 Uhr
Mara
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ähm nichts für ungut: aber was hat der stoffwechsel mit linkshändern zu tun?
lg mara - ist linkshänderin und trotzdem verwirrt von diesen antworten
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Eintrag #43 vom 28. Okt. 2004 16:06 Uhr
Nyna
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Hallo Leute,
als Einführung sehr toll folgender link:
linke Grüße
Nina
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Eintrag #44 vom 05. Feb. 2005 21:34 Uhr
Bernd Müller
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Hi Nina,
hab den empfohlenen Link kurz überflogen. War selber hartnäckiger Linkshänder, und wurde durch stundenlange Schreibübungen unter Druck, Drohungen und Prügel auf rechts getrimmt. Entsprechend war ich ein miserabler Schüler, der beim Diktat leere Seiten ablieferte und dafür prompt eine 5 oder 6 erhielt!
Die ersten Schuljahre waren für mich eine Art Arschloch des Teufels, und ich bin heute noch sehr allergisch gegen jedweden Autoritätsmißbrauch (meiner Meinung nach).
Manche Verrichtung besorge ich auch heute noch links, besonders DAS! ;-) Schreiben kann ich noch links, auch wenn es rechts schneller geht.
Hoffentlich ist das alles jetzt nicht zu persönlich…
Gruesse: Beatlejuice
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Eintrag #45 vom 05. Feb. 2005 22:40 Uhr
Wolfgang Ritter
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Hallo,
ich wäre vorsichtig mit Wertungen, dass generell Linkshänder auf rechts umtrainiert wurden. Ich weiß, dass in "Erziehungsbüchern" des 18. und 19. Jhdt. derartiges propagiert wurde, aber solange mir mir niemand eine Primärquelle des Mittelalters zitiert, halte ich das erstnmal für durchaus fragwürdig.
Denn tatsächlich heißt es im Cod.ms. 3227a - auch als Hanko Döbringer Fechtbuch bekannt - auf Seite 18 verso:
….Hoer was do slecht sit ficht nicht oben link zo du recht pist/ Und ob du link pist ym rechten sere hinkest/ Auch so vicht io liber von oben linklichen nider/….
(Höre was da schlecht ist, fechte nicht von oben links wenn Du rechts bist. Und wenn Du Links bist, so hinkst Du im rchten und fechte lieber von oben links nieder…)
Das Manuskript enthält die erste bekannte Niederschrift und Kommentierung der Fechtlehre des Johann Liechtenauers und stammt aus dem Jahr 1389.
Es wird also eindeutig zwischen Rechts- und Linkshändigkeit unterschieden, jedoch ohne Wertung.
Das die einzelnen Techniken bis auf einige Ausnahmen nur von rechts (sprich für einen Rechtshänder) erklärt werden, hängt meines Erachtens zum einen damit zusammen, dass wohl eine Mehrheit auf seiten der Rechtshänder besteht oder zumindest Liechtenauer wohl Rechtshänder gewesen sein muss. Wahrscheinlich hängt es aber ganz profan damit zusammen, dass Papier teuer war und man es sich einfach gespart hat, das Ganze seitenverkehrt nochmal durchzukauen.
Auch in den späteren Fechtbüchern des 15. und 16. Jhdt. findet sich der obige Lehrsatz Liechtenauers.
Zu diesem Zeitpunkt war Liechtenauer selbst bereits tot. Nach ganz eindeutigen Angaben des Verfassers (und so auch in allen nachfolgenden Fechtmanuskripten übernommen) hat Liechtenauer das Fechten auch nicht allein "erfunden" sondern vielmehr eine vielleicht jahrhundertealte Kunst zusammen getragen und vollständig verinnerlicht hat.
Damit ließe sich zumindest spekulieren, dass auch schon lange vor dem 14. Jhdt. zumindest im Kampf keine Abwertung der Linkshändigkeit vorgenommen wurde. Jedenfalls war dies für Fechter in der Liechtenauer-Tradition im 14. - 16. Jahrhundert der Fall.
Grüße
Wolfgang Ritter
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