"Leuscheid im Mittelalter" (12.-14. Mai 2006)
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Eintrag #1 vom 16. Mai. 2006 16:04 Uhr
Stephanie Lohmann
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"Leuscheid im Mittelalter" (12.-14. Mai 2006)
Großspurig als "größter Mittelaltermarkt des Rheinlands" beworben, galt bei der Veranstaltung "Leuscheid im Mittelalter" das Prinzip Masse statt Klasse. Fernab jeglichen historischen Ambientes bevölkerten rund 60 Marktstände den Parkplatz einer Sportanlage. "Kulturprogramm" gab es in Form einer Hardrockband ohne jeglichen Mittelalter-Bezug und Autos fuhren quer über den Markt. Konkret krankte die Veranstaltung an drei essentiellen Dingen: dem Fehlen einer historischen Kulisse, einem Fehlen adäquatem Etats für die Veranstaltung und dem Fehlen jeglichen Feingefühls für Ambiente.
Die erste Hürde in Windeck-Leuscheid bestand darin, den mittelalterlichen Markt in überhaupt zu finden - und das in einem Dorf von 1155 Einwohnern. Hinweisschilder gab es nicht. Augenscheinlich war man nicht in der Lage, fix ein paar Zettel mit Pfeilen auszudrucken. Hatte man den Platz dann endlich gefunden, hätte die Kulisse kurioser nicht sein können: Ort des Geschehens war nicht, wie auf den DinA4-kleinen Plakaten angekündigt, der Ortskern, sondern, uncharmanter geht es nicht, der Parkplatz des örtlichen Fußballplatzes.
Veranstalter war der "Bürger- und Verschönerungsverein Leuscheider Land e.V." in Zusammenarbeit mit "Käse-Stefan" Kropp, der sich für die Organisation verantwortlich zeichnete. Mit rund 60 Ständen und einer im Vergleich zum Vorjahr um das Vierfache vergrößerten Fläche war der Markt zweifellos gewachsen, jedoch war die Platzverteilung mit riesigen klaffenden Lücken mehr als unglücklich. Das befremdliche Ambiente gliederte sich in einen Schotterplatz, in dem die Stände noch durchaus nah beieinander standen, in die ßdnis eines weitläufigen Asphalt-Parkplatzes (auf dem eine Handvoll Stände meilenweit auseinander und z.T. auf Verkehrsinseln standen), sowie die Straße eines Wohngebietes, in der sich eine weitere Zahl von Ständen quasi in die Vorgärten kuschelte. Lagergruppen und Falknerei fanden sich auf der Wiese vor der Turnhalle ein.
Die riesigen klaffenden Lücken begründete der Organisator mit 17 Händlern, die nicht erschienen seien, doch fehlte beim Aufbau sowohl die nötige Flexibilität, als auch ein Auge für grobe Ausfälle. So mag man zwar beide Augen zudrücken für ein Händlerpaar, eindeutig Anfänger im punkto Mittelalter, deren Stand keine Rückwand hatte - volle Einsicht auf Plastikkisten und -Tüten inklusive. Aber anstatt diesen Stand so zu platzieren, dass das die Rückseite wenigstens durch einen anderen Stand, einen Zaun oder sonst was verdeckt ist, wurde der Stand offen auf den Platz gestellt. Der schäbige Anblick war dem Organisator an drei Markttagen noch nicht einmal aufgefallen.
Bei der Auswahl der Stände galt das Prinzip "Masse statt Klasse", immerhin hatte man sich ja auf die Fahnen geschrieben, den "größten Markt des Rheinlandes" zu veranstalten. Das Gros der Händler und Handwerker überzeugte zwar mit durchaus schönen Ständen, jedoch wäre rund ein Viertel der Teilnehmer bei anderen Veranstaltern bereits im Vorfeld durch jedes Raster gefallen. Händler, die weder über historische Handelswaren, noch über einen adäquaten Stand, noch über ordentliche Gewandung verfügen, wären auf einem Stadtfest, Kunsthandwerker- oder Bauernmarkt deutlich besser aufgehoben gewesen. Fuchsschwänze, grellbunte Teller, Ketten mit YinYang-Anhängern oder Stroh-Kränze mit Teddybären haben nun einmal nicht allzu viel Bezug zum Mittelalter und jeder andere Veranstalter hätte dem Händler augenblicklich klar gemacht, dass solche Waren aus dem Sortiment zu nehmen sind - oder abzubauen.
ßberhaupt schien das Gewandungsverständnis zahlreicher Händler auf ein Piratenhemd reduziert, darunter wurden Jeans und Straßenschuhe zur Schau gestellt. Während jeder andere Veranstalter den ßbeltäter dazu verdonnert hätte, sich augenblicklich Gewandung zu besorgen, war auch dies dem "Käse-Stefan" gar nicht aufgefallen.
Gemessen an der Zahl der Händler fiel die Zahl der Gastronomen eher klein aus. Während die "Pilgertränke" in der letzten Ecke versteckt waren, wurde neben der Bühne Bier im unkaschierten Bauwagen(!) ausgeschenkt.
Die Bühne, ein mit Plastikplane miserabelst kaschierter LKW, diente einem einzigen Zweck, der bei den Marktteilnehmern eine Mischung aus ungläubigem Staunen und Bestürzung auslöste: dem Auftritt der Hardrockband "Mortrice 53" aus Luxemburg. Ihr einziger Bezug zum Mittelalter bestand darin, gute Kumpels von Käse-Stefan zu sein. Der Sänger ward vortrefflich gewandet in Blue Jeans, schwarzem T-Shirt und Lederweste, und seine Kumpanen (einer davon als Obelix verkleidet) klampften auf Gitarre, Bass, Rockschlagzeug und Saxophon. Niemand auf dem ganzen Markt begriff, was diese Rockband auf einem Mittelaltermarkt überhaupt zu suchen hatte. Wenn schon kein Etat für eine traditionelle Marktband vorhanden gewesen war, hätte man sich Bühne nebst Rock-Band doch bitte schenken sollen und müssen. Entsetzt ob der bizarren Livecombo veranstalteten die Lagergruppen als Kontrastprogramm einen spontanen Renaissance-Tanz auf dem Parkplatz. Zum Tavernenspiel gab-s schließlich "Knockin- On Heaven-s Door", und die Marktteilnehmer wussten nicht mehr, ob sie lachen oder weinen sollten.
Parkplatz, Sportanlage und Wohngebiet implizierten nicht nur das völlige Fehlen jeglicher historischer Kulisse, vielmehr nahmen die Teilnehmer mit Staunen zur Kenntnis, dass Autos kreuz und quer über den Markt fuhren. Man kam sich vor wie bei am Drive-in-Schalter von McMittelalter und erwog, den nächsten vorbeifahrenden PKW wie orientalische Teppichhändler auszubremsen und so lange zu belagern, bis einer was kauft. Vielleicht hätte man dann ja sogar Umsatz gemacht - Gäste blieben nämlich am Freitag und Samstag trotz vieler Sonnenstunden fast vollständig aus. Grund für die fahrenden Autos war, dass man anstelle einer Vollsperrung nur eine Teilsperrung beantragt hatte, was so viel heißt wie "Anlieger frei" und augenscheinlich hatte in dieser Straße jeder Hans und Franz das Anliegen, ungebremst über den Markt zu fahren. Nachdem die Orga nicht in der Lage war, Abhilfe zu schaffen, sahen die Weber von Avalon die Situation etwas pragmatischer und blockierten die Zufahrt mit ihrem Anhänger. Danke!
Am Sonntag entspannte sich die Situation, zumindest kamen endlich mal Gäste. Die Leuscheider freuten sich über ein Fest mit bunten Buden und historischem Handwerk, es ist was los im Dorf und parallel öffnete auch der Bauernmarkt an der Dorfkirche seine Pforten. Veranstalter und Organisator waren hoch zufrieden mit ihrer Leistung, und die meisten Händler hatten zumindest ihre Fahrtkosten raus.
Bei einem großen Teil der Händler und Handwerker, eben jenen, denen nicht nur Umsatz, sondern auch ein gewisses Niveau wichtig ist, blieb dennoch das flaue Gefühl zurück, das Mittelalter soeben zu Grabe getragen zu haben.
Nein, liebe Freunde, bitte so nicht!!!
"Mittelalter" ist nicht auf dem Sportplatz, auf dem Parkplatz oder auf dem Schrottplatz! Wenn ein Platz nicht einmal über eine ansatzweise historische Kulisse verfügt, ist er eben nicht geeignet für einen Mittelaltermarkt!
"Mittelalter" bedeutet auch nicht, ein paar bunte Buden in die Gegend zu stellen und stolz darauf zu sein, sich gegen die örtliche Metzgerei durchgesetzt zu haben, die gerne noch eine Frittenbude aufgestellt hätte.
Ebenfalls bedeutet "Mittelalter" nicht, eine Veranstaltung ohne jeden Etat durchzuführen. Es mag angenehm für Händler und Gäste sein, weder Eintritt noch Standgeld zu bezahlen, aber wenn dies bedeutet, kein Kulturprogramm zu haben und noch nicht einmal Geld für Rupfenstoff, um die gröbsten Ausfälle zu kaschieren, ist niemandem geholfen! Auch wenn Händler gerne über Standgebühren und Gäste über Bekassung murren, so finanzieren diese schlussendlich Dinge wie Werbung, Kulturprogramm und eine professionelle Organisation. Wenn der Veranstalter selbst keinen Etat zur Verfügung hat und es das Anliegen einer Stadt ist, einen Mittelaltermarkt durchzuführen, aber die Stadt auch nichts dafür tun möchte, müssen Sinn und Zukunft der Veranstaltung schlicht und einfach in Frage gestellt werden.
Erst recht bedeutet "Mittelalter" nicht, dass ein noch so enthusiastischer Veranstalter bzw. Organisator zu seiner persönlichen Erbauung und der Erbauung der Bewohner von Hintertupfingen einen Markt veranstalten sollte, wenn er nicht das geringste Feingefühl für historisches Ambiente hat!
Stillos, lieblos, charmelos, sinnlos - Veranstaltungen wie "Leuscheid im Mittelalter" liefern ein bizarres Zerrbild dessen, was man sich normalerweise unter einem Mittelaltermarkt vorstellt oder vorstellen sollte. Den Bewohnern von Leuscheid mag es gefallen haben. Doch Märkte wie diese senken nicht nur rapide das Veranstaltungsniveau, sondern sie zerstören über kurz oder lang auch die Lebensgrundlage all jener, die vom Mittelalter leben. Wenn Beispiele wie Leuscheid Schule machen, finden wir uns tatsächlich bald auf dem Trödelmarkt, der Kirmes oder dem Schrottplatz wieder.
Stephanie Lohmann
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Eintrag #2 vom 17. Mai. 2006 12:48 Uhr
Sylvia Crumbach
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"Leuscheid im Mittelalter" (12.-14. Mai 2006)
Hallo Stefanie,
solche Veranstaltung sind häufig und werden nach meinem Eindruck, also von außen, auch immer mehr. Das einzige was hilft ist nicht mehr hinfahren.
Sorry - aber aus dem Alter für Idealismus bin ich raus.
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Eintrag #3 vom 17. Mai. 2006 14:13 Uhr
Stephanie Lohmann
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"Leuscheid im Mittelalter" (12.-14. Mai 2006)
Nicht mehr hinfahren hilft, aber auch kommunizieren, wohin man besser nicht fährt.
Stephanie Lohmann
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Eintrag #4 vom 17. Mai. 2006 14:50 Uhr
Thorsten Seifert
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"Leuscheid im Mittelalter" (12.-14. Mai 2006)
Das Traurige ist das solch Veranstaltunge auch recht gute Veranstaltungen verhinder können.
Was ich selber schon erlebt habe. Ein Bekannter von mir, der selbst in der Szene aktiv ist, und auch eine gute Darstellung macht, wollte in Seligenstadt eine Veranstalltung machen. Weil aber es dort ein Pseudo historischer Markt von der Stadt exestiert wurde die Sache untersagt.
Man müste von den guten Aktiven aus eine Veranstaltung machen, oder mehrer im Bundesgebiet,um zu zeigen wie man es auch gut machen kann, statt immer nur zu Jammern. Wir giften uns teilweise gegenseitig an statt Zusammenzuarbeiten. Wenn wir unser Hobby erhalten wollen und endlich mehr qualitativ Hochwertige Veranstalltungen haben wollen müsten wir Zusammenarbeiten. Sonst werden sich solche Veranstaltugen stark vermehren und das währe dann der Untergang des Hobbys.
Seifert Thorsten
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Eintrag #5 vom 17. Mai. 2006 15:18 Uhr
Wolfgang Ritter
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"Leuscheid im Mittelalter" (12.-14. Mai 2006)
@Thorsten:
redest Du von Seligenstadt in Hessen?
Da ich selbst dort wohne, würde mich mal interessieren, welcher "Pseudo historischer Markt" das gewesen sein sollte. Mir ist keine Veranstaltung in Seligenstadt bekannt, bei der seitens der Stadt oder eines veranstaltenden Vereins das wort "historisch" oder "Mittelalter-Markt" verwendet wurde.
Das würde mich wirklich interessieren, vielleicht könnte man ja auch Kontakt miteinander aufnehmen?
Abgesehen davon teile ich Deine Einschätzung, dass irgendein mieser Pseudo-Markt unter Umständen eine gute Veranstaltung am gleichen Ort verhindern kann, weil bestimmte Verantwortliche als "gebrannte Kinder" von vornherein auf stur schalten. Viel dringender sehe ich aber die Gefahr, dass Verantwortliche nicht bereit sind, das "Risiko" einzugehen, die Qualität zu steigern, weil ja der ach so bewährte Pseudo-Markt genau das sei, was "die Gäste" haben wollen.
Grüße
Wolfgang Ritter
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Eintrag #6 vom 17. Mai. 2006 15:20 Uhr
Jens
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"Leuscheid im Mittelalter" (12.-14. Mai 2006)
"das währe dann der Untergang des Hobbys"
- Naja, das sehe ich anders. Nur weil mehr Mist gezeigt wird, fallen ja nicht automatisch die vorhandenen Museumsdörfer und Archeoparks in sich zusammen, und organisiert keiner mehr Veranstaltungen anderer Natur. Solange Leute für sowas blechen, wird’s solche Jahrmärkte immer geben, mich stört’s nicht, auch wenn ich mich ab-und an drüber aufregen kann, was den Leuten da so erzählt wird ;)
Die beste Art "das Hobby"- welches auch immer, den jeder hat ein fast anderes- zu erhalten, ist meiner Ansicht nach, an seinem eigenen Zeug zu arbeiten, und es gescheit zu präsentieren.
Gruß, Jens
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Eintrag #7 vom 17. Mai. 2006 15:37 Uhr
Stephanie Lohmann
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"Leuscheid im Mittelalter" (12.-14. Mai 2006)
Gerade Stadtväter, Einzelhandelsverbände, etc. hegen oft den Wunsch eines schönen Stadtfestes, was sie wollen sind bunte Buden mit historischem Anstrich.
Klar kann das auch niveauvoll funktionieren, wenn ein schönes Ambiente, eine professionelle Organisation und (wenn schon kein Eintritt) ein ordentlicher Etat vorliegt.
Das Problem aus Händler-Sicht ist nur: Stadtfeste ziehen alles und jeden an, weil in der Stadt etwas los ist. Die Folge sind zahlreiche "Seh"-, aber keine "Kaufleute". Man schaut, staunt, kichert verlegen, mampft vielleicht noch ‘ne Bratwurst und das war-s. Der Gewandschneider z.B., der auf ein MA-interessiertes Publikum angewiesen ist, guckt hingegen in die Röhre.
Mittelaltermärkte, etwa auf einer Burg und mit Bekassung, ziehen natürlich auch Laufpublikum und Touris an, aber eben besonders jene, die sich konkret für Mittelalter interessieren bzw. in ein bestimmtes Flair eintauchen wollen. Dort ist die Kaufbereitschaft trotz Eintritt deutlich höher und das Ambiente stimmiger, während der Umsatz auf einem Stadtfest vergleichsweise mau ist. Dieser Unterschied ist den Stadtvätern jedoch selten klar. Händler? Och, die machen doch eh Gewinn. Irrtum!
Hinzu kommt, dass sich auf diesen Stadtfesten gern die B- und C-Liga der Händler und Handwerker einfindet, weil sie auf den anderen Märkten keiner haben will. Parallel drängen immer mehr Kirmesleute auf den Markt, die mit riesigen Schwenkgrills die kleinen Gastronomen ausbooten.
Die Folge ist, dass eine gnadenlose ßbersättigung in der Veranstaltungslandschaft stattfindet.
Mittelalter? Das hatten wir doch letzte Woche schon gratis in Klein-Kleckersdorf, warum sollen wir jetzt 50km fahren und dann auch noch Eintritt bezahlen?
Stephanie Lohmann
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Eintrag #8 vom 04. Jun. 2006 11:43 Uhr
Sven Wolters
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"Leuscheid im Mittelalter" (12.-14. Mai 2006)
Hallo,
ich wollte zum einen einfach mal kundtun das ich eure Meinungen sehr gut finde und ich froh bin das es endlich mehr Aufschreie der Scene gibt.
Einst hatten wir ein Orgabüro, weil nicht mehr keine Werbung also. Ich sprach mit anderen Orgabüros anfang des Jahres und es ist überall das gleiche, miese Stimmung und am liebsten alles hinschmeißen. Ich spreche hier von den Eventplanern die bis zu 15 Jahre dabei sind und nur historische Märkte organisieren.
Mitlerweile ist es so das jede blöde Verwaltung einer Gemeinde denkt das können wir aus Kostengründen selber, was raus kommt ließt man ständig in den Marktkritiken auf vielen Seiten.
Ein anderer Punkt ist natürlich auch der, es gibt viel Nachwuchs in der Scene und die wissen gar nicht was gut und schlecht ist, die sind ja schon froh auf irgendeinem Stadtfest zu hängen und mal im Mittelpunkt zu stehen. Dann ein weiteres Problem, Händleranfragen bei uns z.B. einst auf dem Wochenmarkt nun ein bisschen MA machen, wie war das verkaufe Gurken könnt ihr mich gebrauchen? Schreiiiiii.
Dann die LARP-Scene die machen auf MA-Märkten Geld und ihre Cons sind dann ihr Heiligtum, pfiffig.
Wir versuchen zur Zeit einfach mal anderes, wir veranstalten Sceneinterne Treffen, ich hoffe das es angenommen wird, es geht uns darum erstmal wieder MA zu fühlen und auch die Meinungen wieder zu hören warum macht ihr das überhaupt.
Da unser erstes Treffen in 2 Wochen ist, bin ich mal gespannt, am Anfang habe ich gesagt, macht einfach das was ihr wollt, wird sich zeigen ob viele Trapperstühle und sonstiger unauthentischer Quatsch rum steht, aber nur so kann man überhaupt versuchen was zu ändern. Ich hoffe das einfach mal eine kleine Aussortierung stattfindet und Darsteller wieder Darsteller sind und weniger der Komerz und schlechte Darstellungen als "es geht ja auch so" tituliert und ausgelebt werden.
Danke für euere Meinungen hier, hat mich irgendwie bekräftigt eine entsprechende Richtung weiter zu gehen.
Gruß Sven
Gruß Sven
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Eintrag #9 vom 06. Jun. 2006 09:31 Uhr
Wolfgang Ritter
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"Leuscheid im Mittelalter" (12.-14. Mai 2006)
Hallo Sven,
das hier: "Dann die LARP-Scene die machen auf MA-Märkten Geld und ihre Cons sind dann ihr Heiligtum, pfiffig." verstehe ich nicht so ganz, was meinst Du damit?
Ich kann schon den Frust verstehen, wenn sich schlechte Veranstaltungen häufen und auf bekannten Veranstaltungen die Darsteller- und Händlerqualität sinkt, aber ich bezweifle ernsthaft, dass mit der Maxime "…am Anfang habe ich gesagt, macht einfach das was ihr wollt, wird sich zeigen ob viele Trapperstühle und sonstiger unauthentischer Quatsch rum steht…." sich etwas zum Positiven ändert. Welchen Anreiz hat denn dann eine Gruppe mit guter Darstellung, wenn mangels Auswahl damit zu rechnen ist, die Steckstuhlfraktion anzutreffen?
Grüße
Wolfgang Ritter
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Eintrag #10 vom 06. Jun. 2006 16:45 Uhr
Sven Wolters
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"Leuscheid im Mittelalter" (12.-14. Mai 2006)
Hallo Wolfgang,
ach wußtest du das etwa nicht das viele Händler sich hauptsächlich auf das LARP konzentrieren und auf historischen Märkten das auch gerne anbieten. Das war die Aussage die ich meinte. Wie gesagt es ist ein allgemeines Problem, es gibt gute Händler aber leider zuwenige die sich wirklich für eine Seite entscheiden und sich spezialisieren.
Mein Aufruf ist auch einfach zu deuten, gebe ich laut und sage hoch korrekte Darsteller, kommt keiner. Die einen haben eventuelle keine Lust weil sie sich sagen ach wer weiß was da kommt und die anderen haben Angst das zu gute Leute kommen und eins auf den Deckel bekommen. Nun kann man als Veranstalter nur eins machen, sich einige gute Leute suchen die kommen (passiert) und dann schauen wer einfach mal Lust hat und durch direkte Gespräche Verbesserungen hervorrufen. Ist doch eine tolle Sache, ich meine es ist eine geschlossene Gesellschaft, kein Markt im üblichen Sinn, da können den ganzen Tag Gespräche sein. Auch denke ich das es der einzigste Weg ist überhaupt was zu bewegen, wer macht das schon. Im Internet wird jeder platt geredet wenn er ein falsches Wort sagt, aber ob das im persönlichen Gespräch auch soooo gemacht wird ist an zu zweifeln.
Aber wollen wir das Thema hier nicht verfremden, ich schaue was am 16 - 18 passiert und werde dann entscheiden ob es gut oder schlecht war.
Gruß Sven
Gruß Sven
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Eintrag #11 vom 12. Jun. 2006 18:14 Uhr
Helmut Frölich
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"Leuscheid im Mittelalter" (12.-14. Mai 2006)
@Wolfgang
Ich hatte Kontakt aufgenommen, erst mit der Hessischen Burgen- und Schlößerverwaltung, die mich dann an die Klostervertwaltung in Seligenstadt in Hessen weiterempfahl. Dort beschied man mir, das sich ein mittelalterlicher Markt in den Mauern des Einhard-Klosters nicht vertrage mit dem zweijährlich stattfindenden "historischen Handwerkermarkt".
Das habe ich dann zähneknirschend akzeptieren müßen.
@ alle
Wenn ich mir so meine diesjährigen Verträge ansehe, dann steht überall der Passus, das Stände, Warenangebot und Darstellung dem "historischen Ambiente" genüge zu leisten haben.
Klasse, bereits zweimal diese Saison (2006) habe ich neben Kinderkarussel und Schiffschaukel gestanden. Da war ich dann das "historische Ambiente".
Seid ihr wirklich sicher, das das Puplikum ( und die "Veranstalter") wirklich Mittelaltr meinen, wenn Sie "Mittelalter" sagen?
Mit herzlichen Pilgergruß, vom Zunderpilger
Mit herzlichem Pilgergruß, der Zunderpilger
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Eintrag #12 vom 13. Jun. 2006 15:43 Uhr
Sven Wolters
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"Leuscheid im Mittelalter" (12.-14. Mai 2006)
Hi Helmut,
das ist das was ich dieses Jahr auch immer mehr höre, ich bin erstaunt wieviele Händler sich bei uns vorstellen weil sie hoffen auf einen gut organisierten Markt, leider haben aber viele Orgabüros mitlerweile so einen dicken Hals, weil jeder Bauernhof mitlerweile irgendein historischen Handwerkermarkt macht und die Händler die leider keine Chance haben dort zähneknirschend richtig Geld hinblättern weil die Geschäfte immer schlechter laufen und irgendwie jede Möglichkeit nehmen müssen.
Erst gestern hatte ich auch wieder so eine Hofbesitzerin, Musikgruppe aus der Innenstadt, Handwerker wie Möbelrestaurationen und wir sollen dort historisch was zeigen, aber nichts Geld (ihr erster Spruch). Ich meine wir sind keine Geier, aber es darf doch nicht war sein das die "blöden" Mittelalterdarsteller das besondere zeigen und als Dank steht man zwischen Bratwurst und Bierbude.
Wir haben jedenfalls angefangen mit den anderen Orgabüros Kontakt auf zu nehmen um mal zu besprechen wie es weitergehen soll, so jedenfalls werden alle Darsteller verheizt.
Meine Meinung ist jedenfalls klar, Daumen runter und Darsteller haltet zusammen.
Gruß Sven
Gruß Sven
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Eintrag #13 vom 13. Jun. 2006 17:41 Uhr
Wolfgang Ritter
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"Leuscheid im Mittelalter" (12.-14. Mai 2006)
@Helmut,
Danke für die Rückantwort. Bei dem Markt in der ehemaligen benediktinerabtei handelt es sich um den so genannten "Historischen Zunft und Handwerkermarkt", der tatsächlich mindestens zu einem großen Teil alte Handwerktechniken - zum Beispiel Spitzenklöppeln, Besen- und Korbbinder oder alte Musikinstrumente - zeigt. Es gibt da zwar auch jede Menge moderne Sachen, aber der Markt firmiert auch nicht explizit unter Mittelalter.
Bei dem Eintrag 4 von Thorsten klang das allerdings ein wenig brüsk, was ich mir eigentlich so nicht vorstellen konnte.
Nebenbei bemerkt ist die noch vorhandene ehemalige Klosteranlage - von der Basiika abgesehen - auch nicht mittelalterlich, sondern fast ausnahmslos aus dem Barock.
@Sven,
Ich reagiere vielleicht ein bisschen angespitzt auf das Thema LARP, weil ich selbst ab und zu auf einem LARP-Con mitmache und den meist doch eher abwertend gemeinten Einwurf "LARP" von Seiten der "Mittelalterszene" nicht so ganz nachvollziehbar finde.
Wenn ich mir die Mittelaltermärkte und diverse gute LARP-Cons so betrachte, dann muss ich allerdings bemerken, dass teilweise auf Letzteren eine deutlich stimmigere Ausstattung zu sehen ist, als auf vielen so genannten Mittelaltermärkten.
Natürlich stimme ich Dir zu, wenn Du kritisierst, dass zuviel schlechte und desinteressierte Aussteller - oder auch Lagerteilnehmer - auf MA-Märkten zu sehen sind.
Aber manchmal scheint mir das problem eher darin zu liegen, was von den einzelnen als Mittelaltersdarstellung betrachtet wird, also in der Selbstdefinition.
Grüße,
Wolfgang Ritter
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Eintrag #14 vom 13. Jun. 2006 20:15 Uhr
Sven Wolters
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"Leuscheid im Mittelalter" (12.-14. Mai 2006)
Hi Wolfgang,
zum Thema LARP, reich die Hand, auch das kritisiere ich an der MA-Szene immer häufiger (LEIDER).
Gruß Sven
Gruß Sven
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