Leinen/Baumwolle unterscheiden
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Eintrag #1 vom 02. Feb. 2005 21:24 Uhr
Maria Zielke
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Hallo,
ich hätte da mal ‘ne Frage: Ich habe mir (um verschiedene Schnitte auszuprobieren) in meinem Bekanntenkreis Bettlaken geschnorrt. Die meisten sind meiner Meinung nach aus Baumwolle, aber ich vermute, daß auch welche aus Halbleinen oder Leinen dabei sind. Die möchte ich natürlich nicht einfach so "verbraten". Gibt es eine Methode, das Material festzustellen (das Ankokeln hilft mir leider nur, Chemie-, Planzenfasern oder Wolle zu unterscheiden). Ansonsten ist mir nur aufgefallen, daß Leinen beim heiß Bügeln anfängt zu glänzen, Baumwolle nicht.
Ich wurde mich sehr über einen brauchbaren Tipp freuen
Grüße, Maria
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Eintrag #2 vom 03. Feb. 2005 08:57 Uhr
Ulrich Busse
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Mach’s nass. Nasses Leinen riecht anders als nasse Baumwolle.
Gruß
Ulli
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Eintrag #3 vom 03. Feb. 2005 12:17 Uhr
David Seidlitz
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…und Leinen wird im nassen Zustand steifer als Baumwolle. Leinen lässt sich (auch trocken) leicht und recht dauerhaft falzen. Allerdings gibt das keine Auskunft über die Reinheit, will sagen es kann durchaus eine Beimengung drin sein.
David
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Eintrag #4 vom 04. Feb. 2005 11:50 Uhr
Karen Thöle
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Das Thema interessiert mich auch; ich habe selber noch ein paar Bettlaken, die ich verdächtige, Leinen zu sein.
Mein Opa sagte mal etwas davon, daß man den Unterschied unterm Mikroskop sehen kann; ich weiß aber nicht, worin der Unterschied besteht.
Ich müßte es wohl mal selber ausprobieren: Ein paar Fäden vom Laken, und zum Vergleich ein paar Reste vom Stoff meines Unterkleides und von einer alten Jeans.
Bis denn
Karen Thöle
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Eintrag #5 vom 04. Feb. 2005 11:58 Uhr
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Hm, das hab ich zwar nie selbst probiert, aber:
Leinenfaser wird ja aus der gebrochenen Faser des Flachs-Stengels gemacht.
Baumwollfaser wächst schon als Bündel einzelner Fasern.
Unterm Mikroskop müßte man also vermutlich die Kantenform unterscheiden können.
Gruß, Ivain
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Eintrag #6 vom 15. Mrz. 2005 00:24 Uhr
Andreas Venzlaff
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Also wenn ich das noch richtig weiß war das so.
Baumwolle wächst in einer art Knospe die dann später aufspringt, die Baumwollfaster besteht aus vielen kleinen Fasern (sieht aus wie Zuckerwatte oder Wattebäusche)
Leinen wird aus den Sisalstängel gewonnen, sind also daher lange Fasern und stabiler.
Leinen hat eine größere Wasseraufnahmefähikeit.
Ne Brennprobe wirste wohl nicht machen wollen, aber zur information Baumwolle verbrennt schneller und erzeugt ne feinere Asche.
Andy
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Eintrag #7 vom 15. Mrz. 2005 07:59 Uhr
Hilmar Becker
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"Leinen wird aus den Sisalstängel gewonnen"
Leinen wird aus den Fasern der Flachspflanze - auch Lein genannt - gewonnen. Mit Sisal hat Leinen nichts zu tun.
Gruß
Hilmar
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Eintrag #8 vom 15. Mrz. 2005 19:58 Uhr
Beate
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Infos zu Leinen (Geschichte, Herstellung) etc.:
Gruss, Beate
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Eintrag #9 vom 07. Nov. 2005 14:43 Uhr
Dr. Nicole Schneider
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Laut google hängt die Quellfähigkeit mit dem Lumen im Inneren der Faser zusammen (beispielsweise: wwwcontainerhandbuch.de/chb/scha/index.html?[
]), wobei dort die Quellfähigkeit als höher als die des Leinens angegeben wird, bleibt also die Aussage Davids, dass die üblichen unterschiedlichen Quellverhalten von Baumwolle und Leinen auf deren Gewicht pro Fläche zurückzuführen sind.
Die glykosidische Bindung (Polysaccharid) alleine gewährleistet keine Wasserunlöslichkeit, Stärke ist auch ein Polysaccharid, allerdings ein alpha-glycosidisch gebundenes (Cellulose beta).
MfG
Nicole
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Eintrag #10 vom 07. Nov. 2005 14:53 Uhr
David Seidlitz
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Hallo,
danke Nicole, auf diese Seite war ich auch gerade gestoßen…;o)
Dort wird die Quellfähigkeit von verschiedenen Fasern angegeben. Baumwolle 40-45%
Flachs bis 20%
David
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Eintrag #11 vom 07. Nov. 2005 16:06 Uhr
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David, um auf deine Frage aus dem anderen Thread einzugehen:
Ich bezog mich mit der Aussage der unterschiedlichen Eigenschaften auf den Eintrag von Michael Klug, weniger auf deinen.
Die Begründung, warum Baumwolle weniger quillt (korrekt müßte ich sagen: weniger dichtet) wollte ich damit nicht liefern, diese Aussage basierte rein auf Erfahrungswerten.
Auch schwere Baumwolle scheint mir unimprägniert nicht sinnvoll dicht zu werden.
Du selber schreibst in diesem Thread, Leinen wird naß steifer als Baumwolle, evtl ist dort ein Zusammenhang.
Desweiteren zieht sich nasses Leinen stark zusammen, was u.a. die Heringe aus dem Boden ziehen kann.
Bei Baumwolle wäre mir sowas neu.
Vielleicht quillt also die Baumwolle effektiv mehr, dehnt sich dabei aber so in alle Richtungen aus, daß sie keine Lücken schließt ?
Leinenfasern wird ja nur dicker, nicht länger, was den Effekt überhaupt erst erzeugt.
Gruß, Ivain
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Eintrag #12 vom 07. Nov. 2005 16:16 Uhr
Michael Klug
@Nicole: Es stimmt zwar, dass Stärke auch ein Polysaccharid ist, aber es gibt entscheidende Unterschiede zwischen Stärke und Cellulose:
Stärke ist, bedingt durch die glykosidische Bindung, als Helix angeordnet; Stärke ist auch nicht unbedingt gut wasserlöslich, sondern löst sich kollodial bzw. quillt in heißem Wasser zum Stärkekleister.
Cellulose ist durch andere glykosidische Bindungen verknüpft und nicht als Helix, sondern in Form von langen Ketten, sog. Fibrillen, angeordnet. Cellulose löst sich nicht in Wasser.
So, hoffe soweit alles korrekt aus meinem Chemie- Gedächtnis rezitiert zu haben. Fehler sind jedoch nicht ausgeschlossen ;) - Aus dem Chemieunterricht weiß ich auch, dass Baumwolle und Leinen beide aus Cellulose bestehen, aber tiefer sind wir im Unterricht nicht auf Baumwolle und Leinen eingegangen, deshalb kann ich auch nicht mehr beitragen.
Gruß, Michael
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Eintrag #13 vom 08. Nov. 2005 13:39 Uhr
Dr. Nicole Schneider
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Stärke: zu 80 % aus Amylopektin und zu 20 % aus Amylose.
Amylose: alpha 1,4 glykosidisch
Amylopektin: alpha 1,4 und 1,6 glykosidisch gebunden.
Cellulose: beta 1,4 glykosidisch gebunden.
Monomere Einheit: D-Glucose
Quelle: Grundriss der Biochemie, Buddecke, 7. Auflage
Amylose wasserlöslich ("geht kolloidal in Lösung") und helical, Amylopektin nicht wasserlöslich (da verzweigt); unterschiedliches Lösungsverhalten in Wasser bietet eine Trennungsmöglichkeit beider Stärkebestandteile.
Cellulose: nicht wasserlöslich, da helicale Struktur mit intramolekularen Wasserstoffbrücken.
…und haargespalten.
mfG
Nicole
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Eintrag #14 vom 27. Dez. 2005 16:13 Uhr
Jens Ebert
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Nochmal zurück zum unterscheiden von Leinen und Baumwolle.
(Reines) Leinen knittert viel mehr und hat meist nicht so eine ganz glatte Strucktur wie Baumwolle. Schwierig wird die Unterscheidung vor allem bei Baumwolle mit Leinenoptik. Aber wenn sich der Unterschied trotz all der erwähnten Tips nicht feststellen lässt, dann isses ja eigentlich auch egal, oder?!
JP
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Eintrag #15 vom 27. Dez. 2005 17:38 Uhr
David Seidlitz
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Wenn du schon so fragst, nö! Mir ist es nicht egal :o)
David
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Eintrag #16 vom 28. Dez. 2005 01:50 Uhr
Jens Ebert
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tja, wenn man sonst keine Probleme hat, muss man sich eben welche machen, wa?!
;)
Naja, jeder wie ers mag :P
JP
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Eintrag #17 vom 28. Dez. 2005 13:07 Uhr
Birgit
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Hallo Jens,
in der Praxis sieht man den Unterschied zwischen Baumwolle mit Leinenstruktur und reinem Leinen.
Reines Leinen hat einen anderen Fall und Faltenwurf wenn die Kleidung getragen wird.
Es mag jeder halten wie er will, ich für meinen Teil habe mich entschieden, das selbst bei den Unterkleidern die billige Baumwolllösung aus meinen Truhen verschwinden wird.
es kommt halt darauf an wie man sein Hobby ausüben will, mein Weg ist halt mit jedem Jahr etwas besser und zeitnäher zu werden.
Bridget die dazulernende
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Eintrag #18 vom 28. Dez. 2005 13:30 Uhr
Jens Ebert
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Is ja schon Recht. Verstehe das insofern, dass man es eben selber weiss, dass der Stoff (vielleicht) nich ganz korrekt ist.
Aber noch was anderes: Ist der alte Begriff "Flachs" genau dasselbe wie Leinen oder gibts da nen Unterschied?
Und ausserdem las ich irgendwo hier im Forum, dass Baumwolle im MA nur in Mischgeweben vorkam. Wieso? Baumwollreinstoff ist doch sehr angenehm zu Tragen, robust… daher ja heute auch Nr. 1 der Naturstoffe.
JP
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Eintrag #19 vom 28. Dez. 2005 14:22 Uhr
Hilmar Becker
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Leinen wird aus Flachs hergestellt.
Hier im Forum u.a. hierhttp://wwwtempus-vivit.net/taverne/thema/1568behandelt.
Ansonsten: Suchfunktion nutzen ;-)
Gruß
Hilmar
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Eintrag #20 vom 28. Dez. 2005 14:23 Uhr
Jens Ebert
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thx
JP
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Eintrag #21 vom 28. Dez. 2005 23:33 Uhr
David Seidlitz
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Hallo,
"Und ausserdem las ich irgendwo hier im Forum, dass Baumwolle im MA nur in Mischgeweben vorkam. Wieso? Baumwollreinstoff ist doch sehr angenehm zu Tragen, robust… daher ja heute auch Nr. 1 der Naturstoffe."
Baumwolle war bekannt. Aber sie wurde in Mitteleuropa nicht so intensiv genutzt. Warum sollte man auch?. Zum Einen hat sie in unseren Breiten keinen praktischen oder optischen Vorteil im Vergleich mit dem hiesigen Leinen (welches nicht zusätzlich teuer aus dem Orient importiert werden musste), und zum Anderen gab es wohl Probleme mit der Produktion von stabilen Baumwollkettfäden. In Südeuropa wurde zum Ende des 13. Jh. zunehmend Barchent als Baumwollmischgewebe genutzt, dieses hat eine stabile Leinenkette und Baumwollschüsse. Im Laufe des Spätmittelalters verbreitete sich der Barchent über den Kontinent.
Aber letztlich bin ich kein Experte für die Darlegung der Sinnhaftigkeit für die unterrepräsentierte Nutzung von Baumwollreingeweben. ;o)
David
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Eintrag #22 vom 02. Jan. 2006 14:12 Uhr
Ingo Ludwig
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Noch eine kleine Ergänzung zur Ausführung von David:
Da die Baumwollfasern nicht wie bei den anderen Faserpflanzen (Flachs [Lein], Hanf oder Brennessel) aus dem Stängel gewonnen wird, sind diese viel kürzer - ihre Verarbeitung erfordert eine andere Technik um daraus einen haltbaren Faden zu spinnen.
Gruß, Ingo
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Eintrag #23 vom 04. Jan. 2006 09:39 Uhr
Claudia
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Zusätzlich waren die mittelalterlichen Baumwollsorten kurzfaseriger als unsere heutigen, was das Spinnen eines haltbaren Fadens erschwert. Deshalb also die Nutzung als Schußfaden, aber nicht als Kettfaden.
Gruss, Claudia
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Eintrag #24 vom 04. Jan. 2006 11:38 Uhr
Jens Ebert
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Also gabs nicht mal am Ursprungsort der Baumwolle Gewebe aus reiner Baumwolle?
Firma dankt, JP 8-)
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