Leibhemd um 1200
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Eintrag #1 vom 11. Okt. 2007 08:44 Uhr
Benedikt
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Hallo!
Ich bin auf der Suche nach Quellen, die einen Rückschluß auf das Aussehen von Leibhemden um 1200 (vorzugsweise (Süd-)Deutschland) zulassen.
Was ich bisher herausgefunden habe, ist, dass die Hemden wohl lange als auch kurze ßrmel haben konnten (Vgl. die beiden Hemden des Thomas Becket: wwwpersonal.utulsa.edu/~marc-carlson/cloth/shirts.html)
Die Hemden waren dabei wohl knielang, konnten aber auch schon kürzer sein. Im Hortus Deliciarum gibt es einige Abbildungen, bei denen die Leibröcke in den Gürtel hochgesteckt wurden, sodass die Bruche freiliegt - man sieht die "Strapse", mit denen die Beinlinge angenestelt sind, allerdings sieht man keinen Hemdsaum, was mich zu der Annahme veranlasst, dass die Hemden etwa taillenlang gewesen sein könnten.
Es gibt sicherlich auch standesunterschiede; bei arbeitenden Menschen wäre ein langes Hemd z.b. störend, wohingegen bei geistlichen (Becket) das nicht störend ist.
Mich würde jetzt interessieren, in wie weit meine Annahmen stimmen.
Vielen Dank schon mal für eure Kommentare!
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Eintrag #2 vom 11. Okt. 2007 09:52 Uhr
Ulrich Busse
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Hallo Benedikt,
woraus schließt Du, dass die bei Marc Carlson abgebildeten Beckett-Hemden kurze ßrmel haben?
Gruß, Ulli
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Eintrag #3 vom 11. Okt. 2007 09:54 Uhr
Jens
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Moin,
Wo sind denn die Hemden des Thomas Beckett publiziert? Waren die im Original auch schon kurzärmelig?
Wobei ich die Annahme ob des Hemdes nicht teilen würde. In späteren Darstellungen sieht man oft, dass das Hemd in die Brouche gesteckt wurde, das würde ich in den von dir geschilderten Fällen auch annehmen. Ich wüste auch nicht, inwieweit ein Hemd mit der Länge der Oberbekleidung stören sollte.
Hemden, die kürzer sind als knie-bis Oberschenkellänge kenne ich erst aus dem späten Mittelalter, und selbst da überwiegen die längeren.
Gruss, Jens
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Eintrag #4 vom 11. Okt. 2007 11:03 Uhr
Claudia
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Auf den beiden Zeichnungen bei Marc Carlson sind die Beckett-Hemden jedenfalls langärmlig dargestellt.
Gruss, Claudia
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Eintrag #5 vom 11. Okt. 2007 12:18 Uhr
Volker Bach
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Zu den Hemden des Thomas Becket weiss ich nichts, aber in der Capella Palatina sind im spaeten 11. Jh eindeutig kuerzaermelige, oberschenkellange Unterhemden dargestellt.
Ist aber natuerlich Sizilien. Aus noerdlicheren Breiten kenne ich nur langaermelige Hemden.
Ianus
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Eintrag #6 vom 11. Okt. 2007 12:53 Uhr
Benedikt
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Vielen dank für eure Kommentare, das hilft mir sehr weiter!
Ich hätte z.b. das "Arras-Shirt" von Becket aufgrund der Proportionen als Kurzarmhemd interpretiert.
@Jens: was genau ist "Oberschenkellang" Mitte Oberschenkel? Anfang?
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Eintrag #7 vom 11. Okt. 2007 13:23 Uhr
Jens
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Oberschenkellang ist nicht genau ;)
Genau geht es eben nicht. Die Länge im spätmittelalter variiert je nach Darstellung, hüdtlang ist m.E. nach aber nicht bis selten vertreten. Auch alle mir bekanten Funde bis ins späte Mittelalter sind immer länger als schrittlang.
Gruss, Jens
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Eintrag #8 vom 11. Okt. 2007 15:38 Uhr
Benedikt
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Okay, vielen Dank!
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Eintrag #9 vom 11. Okt. 2007 19:26 Uhr
Claudia
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"Ich hätte z.b. das "Arras-Shirt" von Becket aufgrund der Proportionen als Kurzarmhemd interpretiert."
Das liegt womöglich daran, daß die Zeichnung eine "Explosionszeichnung" ist und Du die Teile für die Unterarme nicht als zum ßrmel gehörig interpretiert hast. Der ßrmel besteht aus mehreren Teilen.
Gruss, Claudia
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Eintrag #10 vom 11. Okt. 2007 20:17 Uhr
Benedikt
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Wow, ich hatte das so interpretiert, dass die abgesetzten ßrmelteile den Schnitt zeigen, während das mittlere Hemd das Aussehen wiedergibt.
Verleitet wurde ich durch die Keile, die seitlich gezeigt sind :)
Danke für die Aufklärung!
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Eintrag #11 vom 12. Okt. 2007 16:37 Uhr
Claudia
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Die Keile, die noch mal seitlich danebenstehen, kommen in den Mittelschlitz, der durchgezogen gezeichnet ist. Das ist nicht bloß das Schnittprinzip für die Seitenkeile, das sind weitere Keile!
Gruss, Claudia
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Eintrag #12 vom 16. Okt. 2007 15:26 Uhr
Benedikt
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Das dachte ich mir nach deinem Kommentar schon; aber habe ich das jetzt richtig verstanden, dass an den Seiten jeweils ein Keil eingesetzt ist, und vorne ein Doppelkeil, hinten aber gar kein Keil?
Ist hinten die Naht komplett von oben bis unten durchgezogen?
Welche Nahttechnik wurde am Originalhemd benutzt?
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Eintrag #13 vom 17. Okt. 2007 01:23 Uhr
Claudia
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Es ist ja nur eine Skizze, die auf einem Foto basiert. Auf dem Foto war logischerweise die Rueckseite nicht zu sehen ;-)
Es ist also praktisch nur die Vorderansicht dargestellt. ANzunehmen ist, daß auf der Rückseite ebenfalls zwei identische seitliche Keile (Geren) eingesetzt waren, sowie zwei Mittelgeren. Die kleinenDreiecke unter den Armen könnten auch gefaltete Quadrate sein.
Um was über die Nahtarten zu sagen, müßte man vermutlich nach Arras fahren und sich das Teil dort in der Kathedrale angucken…
Gruss, Claudia
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Eintrag #14 vom 17. Okt. 2007 08:30 Uhr
Benedikt
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Das mit dem Foto ist mir klar, deshalb frage ich ja hier nach, vielleicht kennt jemand hier das Original - darum auch die Frage nach der Naht.
Im Netz konnte ich leider nichts verwertbares finden :(
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Eintrag #15 vom 23. Mrz. 2008 21:04 Uhr
Wilfried Masberg
Auch wenn ich wieder mit der mündlichen ßberlieferung komme:
Leute, Hemden sollten immer noch mindestens bis zum halben Oberschenkel reichen, sonst gibts im Alter Rückenschmerzen!
Und dann Hinten nach vorn ziehen, Vorn nach hintenziehen, Hose zu! Unterhose kan unter dem Hemd bleiben, als Unterhemd unter die Unterhose . Denn
das Hemd sie dem Menschen näher als die Hose!
Grüße Euer Meckerpott
Wilfried
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Eintrag #16 vom 26. Mrz. 2008 15:48 Uhr
Claudia
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Es geht hier um die Zeit um 1200 - da war nix mit Hosen, Wilfried. Außerdem geht es um konkrete Quellen, und nicht um Hörensagen von Oppa.
kopfschüttelnd,
Claudia
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Eintrag #17 vom 27. Mrz. 2008 10:46 Uhr
Benedikt
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Jens hatte weiter unten geschrieben:
"In späteren Darstellungen sieht man oft, dass das Hemd in die Brouche gesteckt wurde, das würde ich in den von dir geschilderten Fällen auch annehmen."
Wie war die generelle tragweise des Hemdes in diesen Abbildungen? Wurde das Hemd immer in die Bruche gesteckt, oder nur, wenn die Oberbekleidung in den Gürtel gesteckt wurde?
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