Leben als Söldner
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Eintrag #1 vom 04. Aug. 2000 22:51 Uhr
Nils Mandel
Gott zum Grusse wünsch ich euch, Ich versuche nunmehr seit einem Jahr einen Söldner aus dem frühen 14 Jhr. so authentisch dahrzustellen wie nur möglich. Allerdings stosse ich dah auf zwei Probleme, erstens ich kann suchen wie ich will ich finde einfach keine Literatur die in vernünftiger weise das Leben eines Söldners dieser Zeit beschreibt. Zweitens finde ich auch in der Szene niemanden der sich mit diesem Thema wirklich auskennt. Deshalb würde ich mich darüber freuen wenn in diesem Thread eine kleine Zusammenfassung zustande kommen würde. Was mich interessieren würde ist: wieweit reisten Söldner zu ihren Arbeitgebern, welchen sozialen Schichten entsprangen sie, wie wurden sie von der öffentlichkeit gesehen und gibt es irgendwelche schriften die ihr allgemeines Benehmen beschreibt. Ich würde mich über viele Informationen mit Quellenangaben freuen. Und bedanke mich jetzt schon mal. Ich hoffe man verzeihe mir meine Rechtschreibfehler
Euch allen ein Dank und die Welt möge brennen
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Eintrag #2 vom 06. Aug. 2000 16:12 Uhr
Christoph Bitter
Hallo Nils! Viel weis ich auch nicht, aber irgendwo hab ich mal gelesen, daß viert oder fünftgeborene Juncker oft aus Verzweiflung und finanzieller Not diesen Weg einschlugen. Auch hab ich mal von einem Bauern gelesen, dessen Gut niedergebrannt, restliche Familie totgeschlagen wurde und so sein Leben weiterfristete. Gruß v. Arlen
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Eintrag #3 vom 07. Aug. 2000 06:56 Uhr
Christian G.
Hallo Nils, Fuer einen generellen Ueberblick halte Ausschau nach: Keen, Maurice: Medieval Warfare. A History. Oxford: OUP 1999. Darin (S. 209-229) Michael Mallett: Mercenaries Hier die Zusammenfassung des Autors: "The central theme of this chapter is that, while mercenary service, in terms of service for pay, became increasingly accepted and organized from at least the middle of the eleventh century, there was a real change in the perception of the issue from the later thirteenth century. This had littel to do with economic growth, much more to do with changes in the nature of society, of government, and of warfare." Als weiterfuehrende Literatur wird genannt: P. Contamine: War in the Middle Ages. transl. Oxford 1984 M. Prestwich: Armies and Warfare in teh Middle Ages: The English Experience. London 1996 J.F. Verbruggen: The Art of Warfare in Western Europe during the Middle Ages. Amsterdam 1977 J.H. Beeler: Warfare in Feudal Europe. Ithaca, NY 1971 S. Brown: The Mercenary and his Master. Military service and Monetary Rewards in the 11th and 12th Centuries. History 74 (1989) M. Chibnall: Mercenaries and the familia regis under Henry I. History 62 (1977) J.O. Prestwich: The Military Household of the Norman Kings. English Historical Review 96 (1981) Eine Uni-Bibliothek mit einer schnellen Beschaffungsabteilung (gibt´s sowas ;o) ) koennte den Keen schon haben. Der Rest sollte vorhanden sein, die Zeitschriften sind Selbstgaenger. Ansonsten frag´ mich in ein paar Monaten (habe ein "20%-Rabatt-fuer-Anwohner-Wochenende" in der Buchhandlung ausgenutzt und gestern Keen und Prestwitch erstanden :o))) ) … Viele Gruesse ueber´n Teich, Christian
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Eintrag #4 vom 07. Aug. 2000 11:01 Uhr
Thorsten
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Mion Nils, einen habe ich noch: Kelly deVries, Infantry Warfare in the early 14th cent. Kannst Dich aber gerne noch mal bei mir melden, ich mache selbst Infaterie der Mitte des 14. Jhdts. Thorsten P.S.: Hoffe, der Wisby ist nach Deinen Vorstellungen ;-)
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Eintrag #5 vom 07. Aug. 2000 15:00 Uhr
Nils Mandel
Gut Tag, ich danke euch allen nochmal für eure Anregungen. Die Bücher werde ich mir auf jedenfall mal besorgen. Und ich hoffe das noch einige Texte hinzukommen in diesem Thread, dah es anscheinend allgemein einen Nachholbedarf zum Thema Söldner gibt. Nochmals danke euch allen. P.S.: Thorsten der Wisby ist klasse ich habe euch schon weiter empfohlen
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Eintrag #6 vom 15. Aug. 2000 11:31 Uhr
Götz Finger
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Hallo Söldnerfreunde, ich habe in dem Buch "Rüstungen u. Kriegsgerät der Ritter u. Landsknechte 15.-16.Jahr." v. Liliane u. Fred Funcken (S. 41 + 42) einen Abschnitt über die Condotta gelesen. Die Condottieri ist, laut dem Abschnitt, soll eine Söldnerform gewesen sein, die sich ab dem 14. Jahr. in Italien und Katalonien entwickelt haben soll. Eine Kompanie wurde "Almugavares" genannt und der bekannteste Führer dieser Söldnerart war ein gewisser Colleone (Reiterstandbild in Venedig. Diese Söldner führten einen "guten Krieg" mit "berechneter Langsamkeit". In den Schlachten der Condottieri soll es keine oder nur sehr wenige Verluste gegeben haben. Wer kann mir mehr über diese Söldner sagen, od. wo kann ich mehr darüber erfahren. Speziell interessiert mich wie dieser "gute Krieg" durchgeführt wurde. Ich wäre sehr dankbar, wenn sich hierauf jamand melden würde. Man kann sich auch tel. bei mir melden (0170/2228912 ab 21°°) od. schreiben (Götz Finger, Nikolaus-Lenau-Weg 2, 85570 Markt Schwaben). ßber jede Info die dieses Thema betrifft bin ich dankbar. Gott zum Grusse Götz Finger
Ritter v. Rotenstein
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Eintrag #7 vom 15. Aug. 2000 18:20 Uhr
Thorsten
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Moin Götz, ein gutes Buch für den Einstieg ist mal wieder ein Osprey "Italian Medieval Armies 1300 - 1500", wo auch einiges zu den Condottieri drinsteht. Autor habe ich jetzt nicht im Kopf, doch gezeichnet ist es von Gerry Embleton. Wie üblich sollte man das Werk aber nicht unbedingt als Credo ansehen, sondern sich die angehängte Bibliographie packen und dann in die Tiefe gehen ;-) Bis denn Thorsten
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Eintrag #8 vom 16. Aug. 2000 08:39 Uhr
Dietrich
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Moin Götz. Zum Thema "guter Krieg" kann ich Dir das Buch "Kriegswesen im späten Mittelalter" von Volker Schmidtchen empfehlen. Weitere daten habe ich jetzt nicht hier, kommen aber dann morgen nach. Nur ganz kurz: "Guter" Krieg war eine Auseinandersetzung unter Beibehaltung von Regel, also z.B. Verschonung von Gefangenen und deren Austausch, Schonung der Zivilbevölkerung, Nichtzerstörung bestimmter Gebäude (Mühlen, Brücken usw.) und der ßbergabe befestigter Plätze, wenn bestimmte Rahmenbedingungen geschaffen waren (wenn die Belagerungsmaschinen in Stellung waren, galt die Stadt als besiegt und konnte ohne Ehrverlust übergeben werden). "Böser" Krieg war das genaue Gegenteil; Paradebeispiele für diesen waren die Hussitenkriege und alle Auseinandersetzungen zwischen deutschen Landsknechten und schweizer Söldnern. Mehr darüber morgen.
Dietrich
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Eintrag #9 vom 16. Aug. 2000 14:17 Uhr
Götz Finger
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Hallo Dietrich, vielen Dank für Deine Hinweise und für die kurze Erklärung des "guten Krieges". Ich habe jetzt gerade den Herrn Dr. Geibig (Kustsammlung Coburg, Chef der Rüstkammer) wegen diesem Thema angerufen. Er meinte, daß es in der italienischen Geschichte keine Hinweise au diesen "guten Krieg" gibt. Mich täte jetzt interessieren, ob es tatsächlich Schlachten gegben hat, die nach den Regeln des "Guten Krieges" geführt wurden und wie dann diese Schlachten ausgesehen haben? Ich bekomme von dem Dr. Geibig auch eine Adresse von einem Spezialisten in Italien. Falls dort mehr herauskommt werde ich dies hier verkündigen.
Ritter v. Rotenstein
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Eintrag #10 vom 23. Aug. 2000 09:06 Uhr
Dietrich
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Moin Götz. Zum Thema "guter" und "böser" Krieg: Als Faustregel kann man sagen, daß ersterer immer zwischen Ritterheeren geführt wurde, zweiterer zwischen Ritterheeren und "nichtadeligen" Kämpfern (Flandern, Hussiten) und zwischen zwei "bürgerlichen" Parteien (Schweizer, Landsknechte). Quelle: Volker Schmidtchen,Kriegswesen im späten Mittelalter ISBN 3-527-17580-6 In dem Buch steht auch eine Menge über die Condotta; lohnt sich wirklich!
Dietrich
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Eintrag #11 vom 23. Aug. 2000 10:19 Uhr
Ranes Haduwolff
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Grüß Euch, ja, der Schmidtchen. Geiles Buch. Wenn man das gesagte noch ausweitet, und auf Bürgerkriege anwendet, so gibt sich da schnell ein klareres Bild, so z.B. bei Stephen gegen Maud, oder den Staufer-Welfenkriegen Philipp gegen Otto oder Imperatoren gegen Päpste. Hier wurden die jeweiligen Kontrahenten zu Verrätern, Ketzern und Aufrührern gemacht, und der Krieg wurde schnell zum bitteren Gemetzel, jeder gegen jeden ohne Rücksicht auf die "Regeln", zumal diese Kriege zumeist von Söldnern aus dem Ausland ausgefochten wurden. Die berüchtigten Brabanzonen z.B.waren da ein besonders kreativer Zweig der bezahlten Mordbrenner…Von gutem Krieg keine Spur, höchstens noch zwischen den höchsten Adligen. Man sollte nicht vergessen, daß eine besonders effektive Art der Kriegführung die Zerstörung der wirtschaftlichen Ressourcen war, d.h. Bauern töten, Felder abbrennen, Vieh wegtreiben, Dörfer und Städte abfackeln. Verbrannte Erde. Von ritterlicher Kriegführung keine Spur.
Euer Haduwolff
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