Langes Kettenhemd/Kettenkleid
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Eintrag #1 vom 02. Sep. 2003 21:17 Uhr
Tobias Von Bank
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Hallo Alle zusammen,
weiß irgend jemand ob es Belege für lange Kettenhemden bzw. Kettenkleider im 13 Jh. gibt?
Im Voraus besten Dank
Tobias von Bank
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Eintrag #2 vom 03. Sep. 2003 07:24 Uhr
Joachim Meinicke
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Ob es Kettenkleider gegeben hat, weiß ich nicht. Aber vorletztes Jahr rannte in Bernau so ne süße Maus mit einem Kettenminirock über die Veranstaltung. Ich weiß nicht, ob ein Kettenminirock den Schutzfaktor eines Kettenkleides erreicht, aber uns Männern in Bernau hat der Kettenminirock eindeutig besser gefallen. Aber die VA in Bernau ist durch und durch belegresistent, von daher konnte ich Dir wohl nicht wirklich helfen, fürchte ich fast.
Im ernst, was soll so ein überlanges Kettenhemd bringen? Im 13. Jh. trugen hauptsächlich Reiter ein Kettenhemd. Dort macht ein überlanges Kettenhemd keinen Sinn, die Beine werden dadurch nicht besser geschützt. Dafür hatte man ja Kettenbeinlinge entwickelt, Kniekacheln usw.
Gruß
Joachim
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Eintrag #3 vom 04. Sep. 2003 16:29 Uhr
Robin (Werner) Guha Thakurta (Schelm von Bergen)
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Muss Joachim mal stützen ;-)
Also, watt willst Du im 13. Jh. mit einem Kettenkleid ???? Auch in anderen Jh. ist mir davon nichts bekannt - oder soll das was für ein LARP sein ?
Das Kettenhemd ging max. nis zu den Knien und die Beine wurden durch Kettenbeinlinge geschützt. Später kamen auch Unterschenkelkacheln hinzu.
Zeitgenössische Abbildungen, wie die Maciejowski-Bibel (um 1250), Reiner Musterbuch (anfang 13. Jh.) oder später Zeichnungen von Wolfram von Eschenbach und die Manessische Liederhandschrift und der Sachsenspiegel zeigen dies sehr genau.
Gott zum Grusse
Werner Schelm von Bergen
Carpe Diem
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Eintrag #4 vom 05. Sep. 2003 07:18 Uhr
Joachim Meinicke
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Auch ich habe mal mit den wirrsten Vorstellungen angefangen. Zum Beispiel so ein überlanges Kettenhemd. Ist ja auch irgendwie echt cool (dachte ich mir damals). Habe ich nach einigem Hin und Her dann auch von der Drachenschmiede (urghh) bekommen. Deswegen weiß ich, der zusätzliche Schutzfaktor geht gegen Null. Egal, ob man nun reitet, einen Ausfallschritt macht oder jemanden in den Hintern treten will, stets ist das Bein durch den Schlitz exponiert. Zudem diese langen Kettenlappen da unten beim Laufen noch eine interessante Eigendynamik entwickeln. Ganz abgesehen davon, daß man gratis noch ein paar Kilo mehr rumschleppen darf. Mein erstes Kettenhemd stieß ich so jedenfalls schnell wieder ab, es hängt jetzt (hoffentlich gekürzt) in einem Burgmuseum.
Kurz und gut: Auch hier gilt, hätte es Sinn gemacht, würden wir jede Menge Abbildungen aus dem 13. Jh. mit solchen Maxi-Kettenhemden vorfinden. Weil die aber bekanntermaßen nicht doof waren damals, entwickelten sie Kettenbeinlinge usw.
Gruß
Joachim
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Eintrag #5 vom 05. Sep. 2003 07:29 Uhr
Heiko Marquardt
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…geht es hier um Kettenabendkleider von Joop mit Wasserfallausschnitt, Seitlich geschlitzt, Spaghettiträgern, mit Tüllstoffen verziert und Pinkfarben brüniert!
>;o)
Sorry aber die Bezeichnung Kettenkleid, liess mich nicht schweigen!
Viele Grüße >8o)
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Eintrag #6 vom 10. Sep. 2003 16:48 Uhr
Tobias Von Bank
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Hallo Joachim,
ich kann Dir nur beipflichten, ich finde es auch irgendwie cool, aber deine Ausführungen haben mich davon überzeugt mir diese Mehrarbeit zu sparen!
Außerdem möchte ich authentisch(ich habe es mal ausgeschrieben, für all diejenigen, die nicht wissen, wie man es schreibt und sich daher gezwungen fühlen es mit "A" abzukürzen! :) )bleiben. Und wenns das nicht gab, dann mach ichs eben nicht!
Also vielen Dank für die hilfreichen Ratschläge und auch für die Späße ;). Ich werde jedes mal belächelt, wenn ich irgendwo von meinem Mittelalter-Hobby erzähle.Gruß an alle Leidensgenossen!
Grüße
Tobias von Bank
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Eintrag #7 vom 11. Sep. 2003 07:29 Uhr
Joachim Meinicke
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Siehste Tobias,
und über Deinen Eintrag kann ich mich auch richtig freuen, da Du nicht zu der Gattung "verschone mich mit Fakten, ich habe mir meine Meinung schon gebildet" gehörst. Wenn ich oder meine Gruppe im zivilen oder militärischen Hobby-Bereich sonst noch was für Dich tun können, nur zu.
Habe gestern übrigens zufällig in einigen Ospreys geblättert, z.B. über Wikinger. Dabei fiel mir auf, daß auf diesen reizenden Farbtafeln (die ich im übrigen nicht für eine Primärquelle halte…) hin und wieder Wikingerkrieger mit Kettenhemden abgebildet waren, die übers Knie gingen. Diese Epoche ist nicht meine Baustelle, aber der eine oder andere Experte möge sich hier vielleicht finden lassen, der uns verrät, ob die Kettenhemden vor dem 13. Jh. evtl. teilweise länger waren. Die meisten schienen mir aber eher kürzer (auch die Armlänge).
Grüße aus der Mark
von
Joachim
von
Marca brandenburgensis AD 1260
Märkisches Leben zur Zeit der Askanier
PS
Wenn Du mal sehen willst, was wirklich cool ist, gehste auf die befreundete homepage von
wwwhistoriavivens1300.at/hv1300.htm
, dort in die Bibliothek, dort in den Artikel Bewaffnung und Panzerung eines Ritters von 1280 - 1320. Und dann komm wieder her und schreib mir, ob das, was Du dort gesehen hast, nun cool ist oder nicht :-)
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Eintrag #8 vom 17. Sep. 2003 16:38 Uhr
Tobias Von Bank
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Hallo Joachim,
die Seite ist wirklich gut und ich kannte sie auch schon vorher. Und was für einen Aufwand die mit Ihrer Burg treiben! Ich kann nur sagen: Respekt! Ihr könnt Euch meiner Hochachtung sicher sein!
Ich habe die Frage hier auch erst gestellt, nachdem das Internet nichts mehr zu dem Thema hergab. Aber ein paar Fragen hätte ich da noch :). 1. Wie hat er die Arme angebracht bzw. wie sind sie gearbeitet, um zu verhindern, dass die Naht aufplatzt, wenn er den Arm nach oben bewegt?
Und 2. wo finde ich eine Anleitung, wie man Kettenbeinlinge anfertigt. Das habe ich auch noch nicht im Netz gefunden!
mfg
Tobias von Bank
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Eintrag #9 vom 18. Sep. 2003 08:18 Uhr
Joachim Meinicke
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Tobias, daß kann Dir der Andi aus erster Hand sicher besser berichten, aber vorab:
Bei einem richtigen (…) Kettenhemd reißen keine "Nähte", die Ringe sind nämlich vernietet. Auch Andis Kettenhemd(en) ist (sind) vernietet, so muß das auch sein.
Meines Wissens ist ein Kettenhemd nicht hauteng geschnitten, so daß da nichts spannen darf, wenn man die Arme hochnimmt oder anwinkelt, denn das würde die Bewegung, die man vielleicht gerade mal ebend zum ßberleben benötigt, verhindern/verzögern.
Für weitere Detailfragen schaue bitte in einen der anderen Kettenhemd-Threads hier. Da wurde so ziemlich jedes Thema schon abgehandelt. Es gibt auch einen extra thread über Kettenbeinlinge.
Joachim
ehrenamtlicher Kettenhemdträger
von
Marca brandenburgensis AD 1260
Märkisches Leben zur Zeit der Askanier
wwwbrandenburg1260.de
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Eintrag #10 vom 18. Sep. 2003 13:09 Uhr
Jens
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Naja, nicht ganz, im 14ten sind die Kettenhemden schonmal der Körperform angepasst, d.h. tailliert, und enger (daher sogar teilweise seitlich, vorne oder hinten geschnürt); jedoch kann ich aus Erfahrung (und von erhaltenen Exemlaren im 14ten) sagen, dass 1.) Keile unter den Armen eingesetzt sind und 2.) Die Webung (wichtig!) horizontal sein muss, damit es sich dehnt. Dann gibt das keine Probleme.
Gruss, Esca
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Eintrag #11 vom 18. Sep. 2003 15:33 Uhr
Andreas Bichler
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@ Esca
das mit den eingesetzten Keilen bei den ßrmelansätzen würde mich interessieren - hast du da Detailinfos? Mir ist nämlich kein einziges erhaltenes Hemd in ßsterreich bekannt, das derartige Keile besitzt.
Viele Grüße
Andi
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Eintrag #12 vom 18. Sep. 2003 19:53 Uhr
Jens
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Hallo Andi,
Also bezogen habe ich mich tatsächlich auf eines aus ßsterreich, nämlich des von Luipold von ßsterreich (ca. 1390), jedoch nur in Bezug auf die ßffnung (seitlich geschnallt).
Für die Keile unter den ßrmelansätzen kann ich dir leider keine Detailfotos liefern, ich meinte aber bei welchen in Nürnberg welche gesehen zu haben- aber jetzt wo Du es sagst bin ich mir nicht mehr sicher, jedenfalls könnte es auch ein breit ausfallender ßrmelansatz gewesen sein…
Auf Abbildungen englischer (Museum of London) meine ich auch welche erkannt zu haben-und wiederrum muss ich eine Abbildung schuldig bleiben. Weiss jemand mehr?
Nicht dass ich da Unfug erzähle…
Bei meinem letzen habe ich kleine eingesetzt, die jedoch nahtlos in den Armansatz übergehen, und habe positive Erfahrung (es ist tailliert) gemacht, aber das sagt nix über die Fundlage aus.
Gruss, Esca
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Eintrag #13 vom 16. Sep. 2007 12:20 Uhr
Paul Schlegel
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Hallo ihr,
Will mir ein Kettenhemd bauen/kaufen das bis zu den Knöchellang reicht und bis fast hoch an die Hüfte geschlitzt ist. Leider gibt es ähnliches nirgendwo zu kaufen und eigentlich hab ich auch keine Zeit mir selber eins zu knüpfen.
Wollte daher mal fragen ob jemand von euch eine Quelle weiß wo man Kettenhemden, am besten vernietet oder verschweißt und wenn möglich "6 in 1" bekommt.
Danke für alle Antworten
Hagen
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Eintrag #14 vom 16. Sep. 2007 13:35 Uhr
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Der letzte Eintrag wurde hierher verschoben.
Nachtrag, an den Fragesteller:
Es gibt, mit einer einzigen Eingabe in der Suchfunktion schnell zu finden, jetzt mehr als neun Kettenhemdthreads.
Darin werdne all deine Fragen beantwortet.
Bitte nutze diese.
Gruß, Ivain
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Eintrag #15 vom 12. Okt. 2007 23:24 Uhr
Gerald Luck
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Hallo Paul
Nur wegen meiner Neugier, und weil ich noch nie von einem knöchellangem Kettenhemd, noch dazu 6 in 1, gehört habe: Was willst Du damit anfangen? Aus welchem Zeitraum soll so ein Kettenhemd stammen?
Viele Grüsse
Gerald von Ameningen
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Eintrag #16 vom 24. Okt. 2007 21:35 Uhr
Paul Schlegel
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Hi Gerald,
Den Zeitraum weis ich nicht mehr so genau hatte es mir mal aufgeschrieben kann es aber nicht finden.
Auf jeden fall war es ein Reiterkettenhemd (natürlich "4 in 1") das "6 in 1" war eig meine Idee. Wollte das ma ausprobiere würde zwar wahrscheinlich an die 30 - 40 Kg wiegen aber es wahr auch nur eine Idee.
Ich kenn jemanden der ein "6 in 1" Kettenhemd selber gemacht hat, der wahr ungefähr 2 Jahre damit beschäftigt. Sieht aber gut aus und ist sehhrrr stabiel( auch schwer muss man sagen aber man gewöhnt sich dran)
Also dass ganze muss nicht sein, hätte aber gern ein Knöchellanges Kettenhemd is zwar für einen Fußkämpfer nicht ganz Korrekt aber man ist halt abgesessen.^^
MfG
Hagen
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Eintrag #17 vom 24. Okt. 2007 21:40 Uhr
Paul Schlegel
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Ahh was ich vergessen hatt ich möchte das Kettenhemd im Schaukmapf tragen ( is wie gesagt etwas unrealistisch da zu schwer ;)
Hagen
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Eintrag #18 vom 24. Okt. 2007 22:21 Uhr
Gerald Luck
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Hallo Paul
Das längste Kettenhemd, das ich aus zeitgenössischen Abbildungen jedweden Zeitalters kenne, reicht bis zum Knie. Knöchellange Kettenhemden wären abgesessen wegen ihrer baumelnden Schösse viel zu behindernd (es wird berichtet, dass im Fusskampf die Schösse früher, knöchellanger Waffenröcke in den Gürtel gesteckt wurden, um die Beinarbeit nicht zu behindern), beritten wären sie viel zu lang.
Mein Rat: Bleib bei 4 in 1 und wähle die Länge des Kettenhemdes nach Abbildungen aus Deiner Zeit. Bestimmt findest Du Anbieter, die solch ein Kettenhemd führen.
Freundliche Grüsse,
Gerald von Ameningen
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Eintrag #19 vom 25. Okt. 2007 10:35 Uhr
Jens
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Sagt mal Paul, hast Du dir jemals Gedanken um den Sinn eines Ringpanzers gemacht? Kannst Du dir vorstellen, wieviel Sinn ein lose über den Beinen baumelnder Ringpanzer macht? Gegen was soll das bitteschön schützen?
Gruss, Jens
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Eintrag #20 vom 25. Okt. 2007 14:51 Uhr
Ingo Kammeier
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Hallo,
viel Spaß beim Nachbauen.
Gruß Ingo
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Eintrag #21 vom 25. Okt. 2007 19:48 Uhr
Gerald Luck
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Hallo Ingo
Ich habe heute wieder etwas dazu gelernt, vielen Dank. Verrate uns bitte noch, wo die Skulpturen zu finden sind und aus welcher Zeit sie stammen.
Freundliche Grüsse
Gerald von Ameningen
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Eintrag #22 vom 26. Okt. 2007 19:06 Uhr
Paul Schlegel
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Danke für die Kritik und die Vorschläge ^^
Ich wollte natürlich das Kettenhemd an der Seite an die Beine schnüren :)
Ob das nun funktioniert hätte weis ich nicht aber da mir keine Beinschienen Gefallen und ich sie irgendwie nicht mag schien mir das die einzige Möglichkeit
Ma schaun vielleicht mach ich mir dann ein Knielanges obwohl man es dann gleich auf die Hüfte kürzen kann
MfG
Hagen
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