Kunstmaler und ihre Utensilien
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Eintrag #1 vom 26. Mai. 2001 23:36 Uhr
Christian Meß
Hallo! Ein Mitglied unseres Vereines (hat selber leider keinen Internetanschluß) möchte einen Kunstmaler im ausgehenden 15. Jhd. darstellen. Die Frage, die nun im Raum steht ist, welche Utensilien haben die Maler damals benutzt. Gab es bereits Staffeleien? Welche Farben gab es und wurden angewendet? Worauf wurde gemalt und womit? Ich würde mich freuen, wenn ich entsprechende Informationen (auch zu Quellen) weiterleiten kann.
Gruß, Christian
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Eintrag #2 vom 27. Mai. 2001 12:17 Uhr
Patrick Seehaber
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Hallo. Zu den Farben und Utensilien kann ich nichts sagen, aber die Existenz von Staffeleien lässt sich an Hand von Abbildungen einfach nachweisen: Zum Beispiel hier (Jahr 1475): jupiter.imareal.oeaw.ac.at:8080/cgi-etc/show_img.cgi?[
] Grüße, Patrick.
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Eintrag #3 vom 28. Mai. 2001 11:46 Uhr
Martin Uhlig
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Ein gutes Buch zum Thema: Schramm, Hans-Peter / Hering, Bernd Historische Malmaterialien und ihre Identifizierung. N.-A. Erscheinungsdatum: 1999 SEEMANN E.A. /DORNIER, BERLIN Hardcover. 270 S., ( Bücherei des Restaurators, 1)., Zahlr. tls. farb. Fotos u. Abb., Tab., Reprint der 1. A. von 1988., Pappe / Hardcover, deutsch, ISBN 3-363-00808-2, EAN 9783363008081, Artikelnummer: 229886 Ist zwar teuer, aber "Standard" für Restauratoren etc. Das sollte eigentlich (fast) alle fragen zu diesem Theme klären. Dazu noch die eine oder andere Abb. für die optik der Darstellung… Grüß, Martin
Konrad, Spielmann vom hohen Hause
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Eintrag #4 vom 28. Mai. 2001 13:39 Uhr
Uli Gasper
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Moin! Bin zwar kein Maler, kann Dir aber mit einer Adresse dienen. Boesner Großhandel für Künstlerbedarf Liegnitzerstr. 17 58454 Witten zentrale: 02302 / 91066-0 Da gobts alles und das günstig. Boesner hat 5 oder 6 Filialen in Deutschland, leider meines Wissens keine in eurer Nähe, aber ruft da mal an und fragt nach dem katalog. Da werden alte Techniken erklärt, Tips gegeben, etc. Auch die Verkäufer dort kann ich als sehr kompetent empfehlen. Die haben übrigens auch Knochen- Haut- und Hasenleim gebrauchsfertig als Granulat… Nein, ich arbeite nicht für Boesner :-)
Grüße… Uli
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Eintrag #5 vom 03. Jun. 2001 20:21 Uhr
Linda Doernbach
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Greetings! Boesner ist schon klasse, aber für historische Malmaterial kann ich nur Kremer empfehlen. Laß dir einen Katalog schicken und viel Spaß beim schmökern: Dr. Georg Kremer, Dipl.-Chemiker Farbmühle 88317 Aichstetten/Allgäu Tel. 07565/1011 oder 9 11 20
´Bye, Linne ni Mhaigh Eo, Auxilliares Calicis
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Eintrag #6 vom 03. Jun. 2001 22:56 Uhr
Stefan Breu
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Zu Kremer darf ich hinzufügen: wwwkremer-pigmente.de Die online-Navigation ist gewöhnungsbedürftig. Der Service/Lieferung gut. (Ich bekomme auch keine Provision) ;-)
Stefan
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Eintrag #7 vom 04. Jun. 2001 09:47 Uhr
Claus J. Billet
Seid gegrüßt Ihr edlen Pinselschwinger!, Staffeleien gab es bereits, wenn auch sehr einfache, große Standgeräte, schwer zu transportieren. Als Maluntergrund wurden vielfach Holztafeln verwendet, oder aber auch Leinwand - besser gesagt ,feines Sackleinen. Die Farben wurden aus Erdfarben hergestellt, aber auch Blütenblätter-gepreßt und dann gemahlen- wurden oft verwendet.Diese wurden dann mit Knochenleim gemischt um eine " sämige" und gute verbindung herzustellen. Auch Eiweiß wurde dazugemischt. Claus.J.Billet, Kunstmaler wwwfamilienwappen.de.vu
Billet de Muisson
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Eintrag #8 vom 04. Jun. 2001 09:55 Uhr
Claus J. Billet
Sorry, habe noch was vergessen: Malfarben von Kremer sind für mich die besten! Bei dieser Farbmühle könnt Ihr Euch auch einige Tipps geben lassen!
Billet de Muisson
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Eintrag #9 vom 27. Jun. 2001 22:19 Uhr
Martin
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Hallo Christian Die Maler des 15. Jhds haben vorwiegend Farbpigmente, die auf mineralischer- bzw. Metalsalzbasis sind, verwendet, da Pflanzenfarben, bis auf wenige Ausnahmen ohne ein Beizmittel nicht lichtbeständig sind. Als Bindemittel für die Pigmente, so daß das Ganze zu einer Farbe wird, hat man div. Knochen- und Hautleime, bzw. Gummis, wie Gummiarabicum und Kirschgummi verwendet. Auch hatte man Eiweiß verwendet, aber da es recht schnell verdirbt, würde ich es nicht empfehlen. Je nachdem auf was man malen möchte, ist vor dem Malen auch noch ein Kreidegrund erforderlich, die Technik ist sehr ähnlich der Ikonenmalerei. Wenn noch Fragen offen sind, dann wende Dich bitte direkt an mich.
Gruß vom Schmierfink
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Eintrag #10 vom 25. Sep. 2002 16:34 Uhr
Robert Weis
Also daß mit der eiweißgebundenen Farbe (Tempera-Malerei) ist reichlich kompliziert. Zum Glück haben die Brüder van Eyck ja schon um 1420 die ßlmalerei perfektioniert, die dannach rasch ihren Siegeszug durch Europa antrat. ßlfarben sind daher völlig ok - Pigmente kann mann bereits fertig gemahlen kaufen, oder wenn mann Lust hat selbst im Mörser mahlen (wichtiges Malerutensil!). Die Farbherstellung war meist die Aufgabe der Lehrlinge.
Als Bildträger empfehle ich unbedungt Holz, Malerei auf Leinwand hat sich erst Mitte des 16.Jhdts durchgesetzt, davor wurde Leinwand nur sehr selten verwendet.
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Eintrag #11 vom 30. Sep. 2003 18:13 Uhr
Konstanze Faust
Entschuldigt, wenn ich eine vielleicht überflüssige Frage stelle, aber ich bin recht neu und immer noch ein bisschen auf der Suche nach meiner historischen Identität ;).
Ich finde alles, was ich bisher über Kunstmalerei gelesen habe sehr interessant, aber ist es als Frau wirklich praktisch auf einem Mittelaltermarkt durchführbar… so als Alternative zum Sticken, das man ja immer machen kann?
Grüße Konstanze
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Eintrag #12 vom 01. Okt. 2003 10:04 Uhr
Mario Bessert
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Zu allererst mal.ßberflüssige Fragen gibts nicht.Ich selbst habe in Kaltenberg bei den Mittelalterspielen eine Kunstmalerin erlebt.Allerdings hatte sie sich auf Miniaturen und Darstellung mittelalterlichen Lebens spezialisiert.Wenn ich sie zumindest richtig verstanden hatte.Sah aber echt Klasse aus.
Gehabt Euch wohl und Glück auf euren Wegen.Mario
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Eintrag #13 vom 01. Okt. 2003 13:05 Uhr
Karen Thöle
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Hallo Konstanze!
Wenn ich mich richtig erinnere, sind die Bilder in den Handschriften von Hildegard von Bingen von einer Frau gemalt worden. Allerdings müßte man sich fragen, was die gute Frau auf einem Markt machen würde, außerhalb ihres Klosters, und das zu einer Zeit, wo die meisten Bücher noch in geistlichem Umfeld entstanden sind…
Für spätere Zeiten wäre eventuell zu überlegen, inwieweit Lebensgemeinschaften bei Kunstmalern - wie bei anderen Berufen auch - auch Arbeitsgemeinschaften gewesen sein können. Was also ist der Anteil einer Werkstatt am fertigen Bild, und was ist der Anteil der Ehefrau beim Funktionieren einer Malerwerkstatt? Wäre schon interessant, ob sich dieser Anteil auf rein Organisatorisches bezieht oder auch auf das Handwerkliche.
Bis denn
Karen Thöle
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Eintrag #14 vom 01. Okt. 2003 16:29 Uhr
Claudia Schröder
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wenn du dem Publikum Buchmalerei nahebringen möchtest, wüßte ich nicht, was dagegen spricht.
Es gab Frauenklöster und nachweislich auch Frauen, die Bücher gestaltet haben, und zu dieser Gestaltung gehört auch die Malerei, mir fallen da spontan die Zisterzienserklöster ein.
Natürlich wird es Scriptoren und Buchmaler nicht auf "Märkten" gegeben haben, die waren eben erst nur in Klöstern und ab dem 13.Jh. in den Städten in eigenen Werkstätten zu finden und nicht umherziehend im Zelt. Aber das kann man sicher dem Publikum als Zusatzinfo immer mitgeben. Und mit diesem Zusatz finde ich persönlich das in Ordnung und mein Publikum z.B. bisher auch.
Anna von Veen auf dem Berge wwwmysterium-scribendi.de
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Eintrag #15 vom 01. Okt. 2003 18:07 Uhr
Karen Thöle
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Kurz nachdem ich Beitrag 13 geschrieben habe, bin in der Bibliothek bei der Recherche in dem Ausstellungskatalog "Die Parler und der Schöne Stil: 1350 - 1400. Europäische Kunst unter den Luxemburgern; ein Handbuch zur Ausstellung des Schnütgen-Museums in der Kunsthalle Köln" hrsg. von Anton Legner, Bd.3 auf S. 220 und 221 auf ein paar sehr interessante Buchillustrationen gestolpert:
- "Thamar malt ein Madonnenbild",
- "Marcia malt ein Selbstbildnis"
- "Irene bemalt ein Diptychon mit dem heiligen Antlitz"
- "Irene beim Bemalen einer Schönen Madonna"
Die Illustrationen stammen aus den Handschriften Paris, Bibliotheque Nationale Fr 12420 und Fr 598, beide entstanden etwa 1400. Leider stand nicht dabei, was das für Handschriften sind. Ich habe allerdings den leisen Verdacht, es könnte die "Stadt der Frauen" von Christine de Pisan sein, ich meine, da mal etwas ßhnliches gelesen zu haben. Problem dabei: Die genannten Frauen müßten nicht zwangsläufig historische Frauen des Mittelalter sein, da Christine de Pisan häufig auch Frauen aus der Bibel und der Antike (sowie aus der mittelalterlichen Literatur) beschreibt.
Bis denn
Karen Thöle
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Eintrag #16 vom 17. Okt. 2003 13:21 Uhr
Karen Thöle
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Die vor zwei Wochen von mir erwähnten Abbildungen der Frauen Thamar, Marcia und Irene kommen tatsächlich aus der "Stadt der Frauen" von Christine de Pizan (1405). Thamaris stammt aus der Antike, sie soll das Diana-Bild von Ephesos gemacht haben. Auch die anderen beiden Frauen scheinen aus der griechischen und römischen Antike zu stammen.
Aber: Christine de Pizan erwähnt eine Malerin aus ihrem eigenen Umfeld! Zitat:
"Jedoch kenne ich (…) in unserer Zeit eine Frau namens Anastasia, die so geübt ist im Malen von Weinblattornamenten zur Verzierung von Büchern und von Hintergrundlandschaften ["champaignes d’istoires" - was genau das ist, wissen die Kunsthistoriker auch nicht genau], daß sie alle Künstler der Stadt Paris (…) übertrifft. Niemand zeichnet so feines Blumenwerk und so zarte Miniaturen wie sie, und keiner verkauft seine Arbeit so teuer - so kostbar das Buch bereits sein mag - an den, der es bezahlen kann. Das weiß ich aus eigenes Erfahrung, denn sie hat für mich selbst einige Arbeiten hergestellt, die unter den Ornamenten anderer berühmter Künstler eine Sonderstellung einnehmen."
Was mich dabei besonders überrascht hat, ist, daß diese Frau anscheinend keiner Werkstatt angehört, sondern ihre Arbeit allein anbietet, für Bücher, die von anderen Schreibern geschrieben wurden.
Bis denn
Karen Thöle
Quelle:
Christine de Pizan: Das Buch von der Stadt der Frauen. Herausgegeben von Margarete Zimmermann. München 1990 (dtv klassik), S. 116
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Eintrag #17 vom 01. Mai. 2004 12:42 Uhr
Martin
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Hallo Karen,
es gibt gerade aus dem 15. Jh. einige Miniaturen die Frauen als Maler zeigen.
Wird wohl ähnlich wie bei den ßrtzten sein, das aus "Futterneid" man versucht zu verneinen das Frauen malen. Schade den ich denke da waren einige Talente dabei.
Martin
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Eintrag #18 vom 01. Feb. 2006 10:28 Uhr
Steffen Zimmermann
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Moin Leute,
was man als Utensilienen braucht:
ist auf den Darstellungen von Lukas zu finden. Diesem wird das erste Bild der Gottesmutter zugeschrieben. Weshalb er oft als Maler dargestellt wird.
Was braucht man:
- eine Staffelei
- Pinsel, welche schwer zu bekommen sind, also wenn jemand eine gute Quelle für Pinselmacher hat
- Pigmente, eine Liste habe im Threat bemalte Helme veröffentlicht
- Palettmesser, hier muss man auf diverse Abbildungen schauen
- einen Mörser
- eine Unterlage um die Farben anzureiben, das können Steine oder auch Zinnteller sein
- Gips und Knochenleim und die Unterlage für die Temperamalerei zu bilden
- Eier
- diverse Schälchen
- einen Malerstock
- vielleicht noch Werkzeuge zum vergolden
- Tinte und Federn für die Unterzeichnung
- Blei- bzw. Silberstift
- Kreiden
- vielleicht auch diverse ßle, wie Lavendel, Walnußöl und nicht zu vergessen Leinöl
Damit sollte sich schon viel darstellen lassen. Auch arbeiten, aber ich weiße darauf hin, dass man damit beim Staatsanwalt auch schnell als Fälscher gelten kann ;-))))
Servus
Steffen
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Eintrag #19 vom 27. Okt. 2006 10:39 Uhr
Steffen Zimmermann
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Moin Leute,
ich habe aus der Not eine Tugend gemacht. Wenn Ihr also Pinsel braucht, dann kann man sich gerne an mich wenden.
Gruß
Steffen
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