Kopfbedeckung zum Schlafen
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Eintrag #1 vom 03. Jun. 2004 12:20 Uhr
David Blum
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Hallo,
seid längerem beschäftigt mich die Frage nach einer autentischen Kopfbedeckung (Jahr 1050-1150) zum schlafen(Ritter in Burgen ohne Fenster im Winter brrr = bestimmt gab es da was für den Kopf).
Habe auch schon unsere Fachleute gefragt, aber keine konnte mir helfen… deshalb hier mal die große Diskussionsrunde gefragt.
deus lo volt
David Blum
alias Johann von Haiger
"predium liberorum virorum"
1. Vorsitzender
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Eintrag #2 vom 03. Jun. 2004 13:28 Uhr
Jens
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…hatten Läden und nicht alle Ritter sassen auf Burgen (mal abgesehen betrifft das wohl auch andere Menschen, da machen Ritter wohl eher die Minderzahl aus).
Ich denke Gugel, gängige Mütze und später auch Bundhaube will do.
Allerdings habe ich auch schon bei 0° draussen geschlafen und keine gebraucht.
Gruss, Esca
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Eintrag #3 vom 03. Jun. 2004 13:49 Uhr
David Blum
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Es sollte auch mehr eine ßbertreibung der Thematik sein… und Minustemperaturen mit Schnee auf dem Zelt sind auch schon bei mir vorgekommen, auch ohne Schlafmütze kann man das. Es geht mir mehr um das authentische Aussehen vor dem, bei dem und nach dem Schlafen (ausser nackt zu sein:-)!).
Johann von Haiger
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Eintrag #4 vom 03. Jun. 2004 13:59 Uhr
Ulrich Busse
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Mir ist bislang kein Hinweis oder gar Beleg bekannt, dass es im hohen Mittelalter besondere Schlafbekleidung gab. Es muss daher m.E. davon ausgegangen werden, dass die Menschen, wenn sie während des Schlafs Kleidung tragen wollten/mussten, auf solche Kleidungsstücke zurückgegriffen haben, die sie auch tagsüber trugen.
Für den Kopf hat Esca die in Betracht kommenden Textilien genannt …
Gruß, Ulli
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Eintrag #5 vom 03. Jun. 2004 21:38 Uhr
David Seidlitz
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Hallo,
geschlafen wurde m.E. in der Unterwäsche, jedenfalls "obenherum". Zu sehen beispielsweise in der Kreuzfahrerbibel :
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Eintrag #6 vom 04. Jun. 2004 10:36 Uhr
David Blum
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Hallo,
tendiere auch zur Essmütze… Dürfte dort auch seinen Zweck erfüllt haben.
Gruß
Johann von Haiger
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Eintrag #7 vom 04. Jun. 2004 10:57 Uhr
Martin Opitz
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Hallo,
was ist denn eine Essmütze?
Grüße
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Eintrag #8 vom 04. Jun. 2004 11:34 Uhr
David Blum
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Sieht ein wenig so aus wie ein "Babymützchen", jedenfalls sagen das die Zuschauer… ich kann das gar nicht finden :-). Es gibt auch eine wattierte Form, die würde unter die Kettenhaube gezogen (Kampfmützchen). Im allgemeinen geht man davon aus, das die Essmütze nur beim Essen getragen wurde, aber viele tragen sie auch so.
Johann von Haiger
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Eintrag #9 vom 04. Jun. 2004 11:41 Uhr
Ulrich Busse
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Ich nehme an, wir reden jetzt von der Bundhaube ?!
Wer geht davon aus, dass sie nur zum Essen getragen wurde ?
In der Mac-Bibel und anderen Abbildungen wird sie in jeder Lebenslage getragen, nicht nur zum Essen …
Gruß, Ulli
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Eintrag #10 vom 04. Jun. 2004 12:31 Uhr
David Blum
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Nach meinen Informationen war die Bundhaube bei Männer, nach der Tischzucht, pflicht. Auf jeden Fall wurde es als Tischsitte niedergeschrieben. Frauen trugen Haube. Muß dir allerdings recht geben, dass sie auch auf den "Straßen" getragen wurden.
Johann von Haiger
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Eintrag #11 vom 04. Jun. 2004 12:47 Uhr
Martin Opitz
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Hallo,
also nach allen Abbildungen die ich kenne wird die Bundhaube wirklich überall getragen.
Es mag sein das es dann irgendwann Sitte wurde das sie beim Essen Pflicht wurde - daraus zu schließen das es eine Essmütze wäre die auch anderswo getragen wurde halte ich für gewagt. Von wann sind denn die niedergeschriebenen Tischsitten bzw. die Tischzucht von der du schreibst?
Grüße
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Eintrag #12 vom 04. Jun. 2004 13:21 Uhr
Michael Wenzel
Servus!
"Die Coiffe (Bundhaube) ist die mittelalterliche Kopfbedeckung für Männer schlechthin. Sie wurde durch alle Schichten hindurch getragen, im Adel teilweise unter anderen Kopfbedeckungen. Sie wurde entweder aus weißem Leinen oder, wenn man sie unter der Kettenhaube trug, aus Leder gefertigt. Die Haube sieht zwar nach modernen Maßstäben nicht besonders "cool" aus, ist aber ungemein praktisch. Im Sommer schützt sie vor einem Sonnenstich und im Winter hält sie Kopf und Ohren warm. Wer mittelalterlich lange Haare trägt und schon einmal bei windigem Wetter unterwegs war, wird sie ebenfalls zu schätzen wissen. Die Coiffe gehört eben einfach dazu!"
Damit sollte auch die Frage nach der Kopfbedeckung für die Nacht geklärt sein.
Gruß, übrigens, an die Siegener Ritterschaft =)
Falk aus Ascapha - Milites Theutonici
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Eintrag #13 vom 04. Jun. 2004 13:45 Uhr
Dirk Jerusalem
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Hallo
@Michael Wenzel: nix gegen die Qualität der Seiten von Tempora Nostra. Aber wenn ich mir überlege, daß ich selber Websites mit Inhalten habe (welcher Art auch immer) muß ich mir für Personen mit Deiner Logik doch mal einen großen Disclaimer auf die Titelseite stellen: "Ich habe die Wahrheit nicht gepachtet. Also zitiert bitte keine Inhalte von diesen Seiten als die ultimative Wahrheit."
Ansonsten fällt mir zum Thema Schlafmütze nur ein, daß es mir selbst im nicht belegbaren Falle egal wäre, denn als "Halbplattenträger" und Frischluftfanatiker trage ich auch im normalen Leben ab und an mal eine solche. Denn ohne gibts Kopfschmerzen. Und das wird beim mittelalterlichen Glatzkopf oBdA genauso gewesen sein … Das wäre also für mich persönlich ein Fall wo mir Logik im Zweifelsfall die Beleglage ersetzen würde (was aber Gott sei Dank hier nicht nötig ist).
Und ansonsten sehe ich keine Zwangslogik für eine eigenständige (Extra-) Essmütze nur weil eine Kopfbedeckung beim Essen als gute Sitte galt. Das ist mir persönlich etwas weit hergeholt. Oder habe ich da etwas missverstanden?
Viele Grüße,
Terricus
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Eintrag #14 vom 04. Jun. 2004 13:56 Uhr
Michael Wenzel
Nun, hast scho’ recht, mit einfach von anderen Seiten zitieren…
Aber ich weiß nunmal auch aus anderen Quellen was es mit der Bundhaube auf sich hatte.
Aber grundsätlich verlangt man eine Quellen-angabe oder?
Und bevor ich jetzt Bücher welze um die genaue Seite im Funken, o. ä. aufschreiben zu können, mache ich es mir halt einfacher.
Ich weiß ja das daß auch in diesen Büchern steht.
(Ok, von der Polsterhaube stand jetzt nix dabei, aber die gehört auch unter den Topfhelm und hatt’ deshalb nix mit der eigentlichen Frage zu tun.)
Außerdem ist der Link trotzdem interessant weil er sich mit mehreren Kopfbedeckungen beschäftigt. Warum also nicht hier reinschreiben?
Falk aus Ascapha - Milites Theutonici
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Eintrag #15 vom 04. Jun. 2004 14:15 Uhr
Jens
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Kennt wer nen Beleg für Bundhauben aus Leder unter Kettenhauben? Bislang kenne ich nur gesteppte Kappen.
So generell is mir der Text etwas zu allgemein, da das je nach Zeit und Region anders war, 1330-40 waren Bundhauben sowohl in England, Deutschland als auch Frankreich nicht besonders hipp, so man sie doch auch teilweise noch trug.
Gruss, Esca
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Eintrag #16 vom 04. Jun. 2004 14:27 Uhr
Claus Winhard
Bundhaube als Schutz vor Sonnenstich taugt überhaupt nix, die UV-Strahlen gehen einfach durch. Außerdem wurden Kopfbedeckungen wie die Bundhaube beim Mann oder das Kopftuch bei den Frauen in erster Linie wegen der Kopfläuse getragen (also um die von anderen vom eigenen Kopf fernzuhalten oder zu verhindern, daß die eigenen woanders hin abwandern).
Bundhauben aus Leder sind mir auch noch nicht untergekommen.
Liebe Grüße,
Claus Winhard
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Eintrag #17 vom 04. Jun. 2004 15:01 Uhr
Michael Wenzel
Lol. Dazu gibts scheinbar auch n’ ganzen Haufen Theorien.
Aber ensteht Sonnenstich nicht durch Hitze?
UV-Strahlen verursachen doch nur Sonnenbrand!?
Falk aus Ascapha - Milites Theutonici
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Eintrag #18 vom 04. Jun. 2004 15:16 Uhr
Claus Winhard
Ich habe auf einer Website gelesen, daß Sonnenstich vor allem durch UV-Strahlung verursacht wird ;-)
Grüße,
Claus
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Eintrag #19 vom 04. Jun. 2004 20:53 Uhr
David Seidlitz
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Und…
ich habe mal irgendwo gelesen (ich glaub auf irgend einer Homepage) das Läuse sich durch lose gebundene Hauben nicht in ihrem Wandertrieb gestört fühlen. Ich bitte die Entomologen unter uns Licht ins Dunkel zu bringen ;o)
Gegen Sonnenstich wird eine Bundhaube eher nicht helfen, aber vor zuviel Wärmeverlust über die stark durchblutete Kopfhaut. Das ist der Sinn der heutigen Babyhauben bei Säuglingen. Ein weiterer Aspekt wird der Schutz der Haare sowie der Kopfhaut vor Verunreinigungen (Ruß, Staub, etc.)sein.
Nun zum gemütlichen Teil:
Essmütze? Sehr witziges Wort. Ja, ich glaube zum essen wurde sie auch getragen. Vielleicht ja sogar zum Entleeren ;o) ??
Obwohl mir "Kampfhäubchen" (oder wars "Kampfmützchen") auch sehr gut gefällt.
So, zum Tagesabschluß noch mal herzlich gelacht.
Gruß,
David
familia ministerialis - Alltag um 1280
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Eintrag #20 vom 04. Jun. 2004 21:08 Uhr
Stephanie Winhard
Moin David,
nur weil wir heute wissen, daß Läuse sich nicht von einem Leinenmützchen aufhalten lassen, heißt das nicht, daß es unsere Vorfahren auch gewußt haben. Gerade im Bereich Gesundheit/Hygiene löst ja so einiges bei uns heute Kopfschütteln aus, was damals so getrieben/betrieben wurde. Soweit mir bekannt ist, war z.B. auch nicht bekannt, daß es durchaus manchmal Sinn macht, Wasser vor der Verwendung abzukochen usw.
Gruß,
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Eintrag #21 vom 04. Jun. 2004 22:02 Uhr
David Blum
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Denke, darum geht es doch, das keine armen Läuse in die Suppe fallen und ertrinken:-).
Johann von Haiger
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Eintrag #22 vom 05. Jun. 2004 15:05 Uhr
Gabriele Klostermann
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Hi allerseits,
da hier indirekt mein Name ins Spiel kam, melde ich mich dann doch ‘mal zu Wort… ;-)
Tempora Nostra hat ganz bestimmt nicht die Wahrheit für sich gepachtet und eignet sich auch nicht als Primärquelle. Ich glaube, ich habe das in meiner Abhandlung über Mode auch ca. ein Duzend mal betont. OK, an dieser Stelle speziell nicht, aber wenn man das bei jedem Halbsatz daneben schreibt, wird das Ganze zu lang…
Naja, veraltet ist das Ganze auch ein wenig…
Von Leder-Coifen weiß ich Stand heute auch nix. Das ist vermutlich eine der sogenannten "Szene-Weisheiten", von denen ich des ßfteren warne und denen ich eben auch aufgesessen bin (damals noch leichter als heute), seuftz.
Anstelle einer Lederkappe ist dann wohl eher eine gepolsterte Leinen-Coife getragen worden (meine ich zumindest).
Ich würde gerne noch ein bisschen über die Funktionen der Coife diskutieren.
Dass z.B. ein weißes T-Shirt nicht so gut vor Sonnenbrand schützt wie es dunkles, ist mir auch bekannt. Aber dass die UV-Strahlung komplett hindurchgeht, war mir so nicht klar. Ich dachte, wenn man den Stoff z.B. doppelt nimmt, hätte das durchaus eine gewisse Schutzwirkung (nicht so gut wie eine Bleiplatte, aber immerhin mehr als gar nichts). Aus eigener Erfahrung (ich bekomme ganz schnell einen Sonnenbrand auf dem Scheitel), kann ich sagen, dass Kopftücher durchaus helfen. Dachte ich zumindest bisher immer, aber vielleicht war das ja nur ein Plazebo-Effekt ;-).
Wegen der Laus-Abwehr: Kannst Du da eine Quelle nennen, Claus? Es würde mich schon interessieren.
Wenn man die Coife und die "Hauben" bei Frauen (was für Hauben eigentlich) zur Laus-Abwehr getragen hat, kann man dann davon ausgehen, dass grundsätzlich alle Leute (fast) immer eine Kopfbedeckung aufhatten? Was ist mit den "Jungfrauen", die keine Kopfbedeckung tragen mussten oder den "jungen Stutzern", die mit Schapel ‘rumrannten. Und das Gebende war zumindest zum Ende des 13. Jh. in Frankreich auch nicht wirklich bedeckend, genauso wenig wie Haarnetze.
Teilweise kann man diese Kopfbedeckungen vielleicht zu den Ausnahmen zählen, die nur bei Festen getragen wurden… Fragt sich nur, ob die Läuse auf so etwas Rücksicht genommen haben?
Ich meine, ich kenne mich mit den Viechern nicht so gut aus: hat es was gebracht, sich unmittelbar vorher mit dem Läuse-Kamm bearbeiten? Ansonsten stelle ich es mit gerade auf einem Hoffest extrem peinlich vor, wenn die eigenen Kopfläuse "Lemming-Wanderung" in der Suppe spielen ;-).
Ich finde es einfach ungeheuer schwierig, abzuschätzen, wer wann wie lange zu welchem Zweck eine Kopfbedeckung trug. Und bevor wieder "Szene-Weisheiten" entstehen, sollte das Ganze meiner Meinung nach durchaus erschöpfend diskutiert werden. Und wenn das Ergebnis ist, dass man es nicht genau sagen kann, ist das ja immerhin auch etwas. Man sagt halt so leicht: so war das (ich schreibe gerade einhändig, weil ich mir an die eigene Nase fasse ;-)) …
Viele Grüße
Gabriele
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