Kopfbedeckung Männer
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Eintrag #1 vom 11. Mrz. 2002 15:53 Uhr
Britta Marquardt
Hallo …
was trug "Mann" eigentlich auf seinem Haupte?
Ich denke da an einen einfachen Händler oder Handwerker um 1100 herum (Norddeutschland, um genau zu sein Raum Hildesheim, bin aber auch dankbar für Hinweise aus anderen Regionen).
Trug "Mann" den Gugel (mit kurzem Zipfel) oder eine Bundaube ? Was gab es sonst noch?
Freue mich auf Antworten.
Britta
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Eintrag #2 vom 12. Mrz. 2002 10:55 Uhr
Thorsten
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Mon Britta,
regional kann ich meine Aussagen nicht eingrenzen, doch zumindest einen ßberblick geben, mit dem Du nicht allzu falsch liegen solltest.
Zu diesem Zeitpunkt scheint Kopfbedeckung noch nicht zum "guten Ton" gehört zu haben, ich kenne viele Darstellungen, die gerade Zivilisten ohne Kopfbedeckung zeigen. Die Bundaube ist afik erst gegen 1200 aufgekommen, lasse mich da aber gerne belehren.
Die Gugel (NICHT mit langer Spitze) gab es schon seit der Wikizeit. Auf Darstellungen scheint sie aber eher den ärmeren, draußen arbeitenden Schichten vorbehalten gewesen zu sein (Bauern, Hirten, Soldaten), was nicht heißen soll, daß sie nicht als Reisekleidung getragen werden konnte.
Aus Abbildungen kenne ich halbrunde Kappen; einfache Kalotten die anscheinend bestickt wurden - was auf eine Stoffkappe hinweisen könnte - oder die wohl aus Filz bestanden. In Reiseberichten wird auch ein breitkrempiger Filzhut erwähnt, der vielleicht den einfachen Seppelhüten nicht unähnlich gewesen sein könnte und auf die es auch schon Hinweise aus der Wikizeit gab (Odin wird oft mit einem solchen Hut beschrieben oderabgebildet).
Das war´s im groben, was ich zu dieser Zeit weiß. BTW vermute ich, daß sich die Bundhaube aus den Hemwattierungen entwickelt hat, da sie aufkommt als die Helme geschlossener werden und eine Rundumwattierung nötig machen.
Bis denn
Thorsten
(der sich über jeden freut, der sich mit der interessanten, salischen Zeit befaßt :-)
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Eintrag #3 vom 12. Mrz. 2002 20:19 Uhr
Uli Gasper
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Moin!
Im Thread Zopf züchten ist ein Link auf durchaus interessante Stifterfiguren des Naumburger Doms, der einige der Stifter ohne Kopfbedeckung aber mit interessant und aufwendig gestalteter Haartracht zeigt. Allerdings ist das schon um 1250 wenn ich mich recht entsinne.
Da ich auch dem Bundhaubenzwang nicht so ganz glauben und folgen mag stellt sich mir inzwischen die Frage: Was war denn nun damals Usus? gibts Belege (z.B. Stadtordnungen etc) die Kopfbedeckungen vorschreiben (wurde bei anderen Kleidungsstücken gemacht…). Denn, das überall nur Babyhäubchen getragen wurden erscheint mir unglaubwürdig.
Gruss, Uli / das Rudel e.V.
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Eintrag #4 vom 13. Mrz. 2002 08:29 Uhr
Ameli
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Hallo,
anderer Denkansatz zum Aufkommen der Bundhaube: die Verwendung von Kettenhauben. Wessen Haare sich einmal im Kettengeflecht verfangen hatten, weiß wie sehr das ziepen kann. Wäre die Bundhaube also nicht denkbar als Utensil des Ritters/Adligen und dann als modisches Accessoire übernommen von der übrigen Bevölkerung?
Das würde vielleicht auch die merkwürdige normannische Haartracht mit dem ausrasierten Nacken erklären: wo keine Haare sind, kann am Kettenansatz des Helms auch nichts ziehen…
Das mal so in die Runde gefragt, korrigiert mich bitte, wenn ich falsch liege.
Gruß
Ameli / Elisabeth von Tannenberg
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Eintrag #5 vom 13. Mrz. 2002 09:24 Uhr
Dr. Nicole Schneider
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eine ganze Reihe Darstellungen zeigt Männer mit adrett gestutzten Pagenköpfen. Vor dem Hintergrund der Kettenhauben mit der von Dir aufgeführten Argumentation finde ich das Betreben von Männern, sich für’s Mittelalter die Haare lang zu züchten, zumindest fragwürdig.
Nicole
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Eintrag #6 vom 13. Mrz. 2002 10:03 Uhr
Ruth
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Uli,
noch mal konkret: Solche Fragen wie "wurden überall nur Bundhauben getragen" kann /keiner/ beantworten… ;-)
Die "üblichen" Kopfbedeckungen variieren erheblich je nach Zeit, Region, Stand, Religion, Geschlecht, und und und… !
Amelis These wird anderen Autoren unterstützt, die ebenfalls einen Zusammenhang zwischen den zivilen und den rüstungs-bedingten Kleidungsbestandteilen sehen. Eine Variante ist z. B., daß die Bundhaube das zivile ßquivalent der gefütterten Haube ist, welche unter der Kettenhaube getragen wurde….
Generell kann man einfach mal festhalten, daß die Bundhauben /weit verbreitet/ erst in Quellen des 13. Jahrhunderts auftauchen, und daß vornehmlich niedere Stände und Personen bei der Verrichtung alltäglicher Arbeiten mit dieser Kopfbedeckung abgebildet werden.
Höhere Stände und reichere Personen, die in "stilisierten Posen" abgebildet werden, tragen in der Regel keine Bundhaube, sondern sehr gepflegte Haartrachten (/nicht/ unbedingt lange Haare) oder aufwendigeren Kopfputz wie Hüte, Gugeln etc., unter denen aber auch Bundhauben getragen werden können.
Ruth
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Eintrag #7 vom 13. Mrz. 2002 10:12 Uhr
Ruth
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Explizite Kleiderordnungen aus dem 13. Jahrhundert, die sich mit der Bundhaube befassen, sind mir nicht bekannt.
Wenn wir mal den gesunden Menschenverstand einschalten, macht es unter Berücksichtigung der damaligen Lebensumstände durchaus Sinn, bei der Verrichtung der alltäglich Arbeiten den Kopf (Wärmeverlust über den Kopf; Schutz vor Sonne, Wind und Wetter)zu schützen… zu anderen Anlässen kann die Bundhaube auch mal wegfallen - als Beispiel seien Bauern oder Bauernmeister vor Gericht genannt, die im Sachsenspiegel für diese Situation /ohne/ Kopfbedeckung und mit gepflegter Haartracht abgebildet werden. ßberhaupt werden im Sachsenspiegel verschiedene Stände auch über die Kopfbedeckung und die Haartracht identifiziert: Landarbeiter und Hirten tragen immer Kopfbedeckungen, freie Bauern meist gepflegte Haare bis über die Ohren, slawische Bauern ausrasierte Nacken, Markgrafen längere gelockte Haare mit Krone etc….
Ruth
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Eintrag #8 vom 13. Mrz. 2002 15:13 Uhr
Uli Gasper
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Moin!
Ich kam eigentlich nur auf die Frage, eil mir die inflationäre Präsenz der Babyhauben auf Märkten merkwürdig vorkommt. Gerade die Wohlhabenden trieben ja ziemlich Aufwand mit ihrer Kleidung, da erschien es mir nicht plausibel, das alle diese Haube aufgehabt haben sollen, wie manchmal verbreitet wird.
Was die Kettenhemden angeht muß ich natürlich Ameli rechtgeben, das macht Sinn. Aber gerade beim Adel wären dann doch wohl aufwändig dekorierte Bundhauben Usus gewesen, oder?
Trotzdem, Dank an joachim und Dich für die Recherche.
Gruss, Uli / das Rudel e.V.
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Eintrag #9 vom 13. Mrz. 2002 19:54 Uhr
Gabriele Klostermann
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Hi allerseits, hi Uli,
also, mal aus eigener Erfahrung (naja, der meines Mannes ;-)):
Gerade wer eine adlige Haartracht trägt (also irgendetwas zwischen kinn- und schulterlang, vernünfigt gestutzt, versteht sich), wird auf die Coife wohl kaum verzichten wollen. Ohne Häubchen flattern einem nämlich ständig die Haare im Gesicht rum!!! Kannst Du Philipp ja mal nach fragen - der würde am liebsten in Real Life auch mit so einem Teil rumlaufen… ;-)
Dass bei den Skulpturen bei Männern durchaus öfter unbedeckte Haare zu sehen ist, kann man sich vermutlich damit erklären, dass diese Statuuen repräsentativ sein sollten. So hat man sich einen Adligen bei einem Hoffest o.ä. vorzustellen, die sind da nicht unbedingt in ihrer Alltagskleidung abgebildet. Und bei einem Hoffest z.B. ist man ja auch nicht unbedingt Wind und Wetter ausgesetzt. Wenn das Ganze in geschlossenen Räumen stattfand, kann man natürlich auf das Käppi verzichten, und draussen kann man die schlichte Coife eben wie gesagt mit einem anderen Hut kombinieren.
Was die Verziehrungen angeht: bisher habe ich nur weiße Coifen auf Abbildungen gesehen. Mag ja sein, dass Herr Oberprotz die aus Seide fertigen ließ ;-) ???
Man hat damals einfach viel öfter Kopfbedeckungen getragen als heute, das war vor 60/70 Jahren noch so. Schließlich hat man sich damals auch nicht so oft die Haare waschen können (Dralle Beauty Ultra Mild gab’s noch nicht ;-)). Und im Zweifelsfall sieht eine Kopfbedeckung besser aus als fettige Haare. Außerdem schützt so etwas - wie auch Ruth schon sagte - vor Wind, Sonne, Kälte, Staub, Dreck und lässtigen Haaren im Gesicht.
Was das "inflationäre Auftauchen" dieser Kopfbedeckungen auf heutigen Veranstaltungen angeht: Das ist immer noch besser, als die modernen Frisuren, die die Männers so mit sich rumtragen.
Was die langen Haare bei Männer angeht: für länger als schulterlang fällt mir jetzt so spontan kein Beleg ein (HMA, wohlgemerkt) - und wenn, war’s wohl eher ein Sonderfall. Einen Pferdeschwanz habe ich jedenfalls im HMA noch nie gesehen (also, ich meine so als Frisur ;-)).
Viele Grüße
Gabriele
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Eintrag #10 vom 15. Mrz. 2002 17:21 Uhr
Dr. Frank Dierkes
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Nur kurz:
Im Sachsenspegel ist auch die Verwendung von Strohhüten - hier nur für Bauernmeister bzw. Schultenheissen - verzeichnet. Nach eig. Erfahrung sind die besonders im Sommer mit ggf. feuchter Bundhaube (kühlt ungemein) ein Segen für den überhitzten Schädel.
Gruß
Frank
+PAX! Fr. Hermann ab Monastre - Cellerarsgehilfe zu Werden
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Eintrag #11 vom 21. Mai. 2002 02:28 Uhr
Michael
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Hallo!
Also die Baundhaube mit dem heutigen Modeempfinden zu beurteilen und sie abfällig als Babyhaube zu bezeichnen finde ich arg daneben. Immerhin schützt sie das Haar vor all den netten Sachen die man im MA ausgesetzt war. Straßenstaub, Stroh, Schmutz von Tieren, Läuse des ein oder anderen. Bzw man hat seine eigenen Läuse etwas besser zusammengehalten.
Im weiteren wurde ja schon geschrieben das es einfach früher (noch Anfang des gerade vergangenen Jahrhunderts) absolut unüblich war ohne Kopfbedeckung aus dem Haus zu gehen. Für MA halte ich sowas auch für denkbar.
Grüße
Michael
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Eintrag #12 vom 21. Mai. 2002 12:15 Uhr
Thomas
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Hallo Michael,
steh einfach über solchen Dingen, sie sind es nicht wert, sich darüber aufzuregen. Du kannst Dir ja Deine eigenen Gedanken über solche Leute machen.
Die Haube gehört nunmal dazu, ohne wenn und aber. Wenn mit das nicht paßt, suche in mir halt eine andere Epoche oder eine Persona, bei der das Tragen einer solchen Kopfbedeckung unüblich war.
Ende der Durchsage.
Beste Grüße, HvE (Thomas)
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Eintrag #13 vom 21. Mai. 2002 12:26 Uhr
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Ich denke mal, das wort Babyhaube sollte man nicht negativ sehen.
Heutzutage wird diese Kopfbedeckung außerhalb des Hobbys eben nur von Babys (die sich dagegen ja schlecht wehren können) getragen.
Daher wohl diese naheliegende Namensgebung.
‘Elefantenunterhose’ als ‘Kampfname’ für die Bruche ist ja auch eher scherzhaft gemeint.
Sollte allerdings jemand meinen, dich wegen dieses Käppies auslachen zu müssen, laß ihn liegen, sowas tritt sich fest.
Gruß, Ivain
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Eintrag #14 vom 22. Mai. 2002 08:16 Uhr
Joachim Meinicke
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Oder, solltest Du zu viel Probleme damit haben, siehst Du einfach über die Bundhaube noch eine andere korrekte Kopfbedeckung drüber, ob nun militärisch oder ziviler Natur. Macht besonders im Hochsommer gleich noch viel mehr Spaß :-)
Außerdem: beim ersten mal tut´s noch weh, danach setzt Du das Ding automatisch auf. Ich schlafe inzwischen sogar damit, wenn´s kühl wird.
Gruß
Joachim
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Eintrag #15 vom 22. Mai. 2002 09:14 Uhr
Michael Spangenberger
Hallo,
ich suche einen "Robin-Hood-Hut" fürs Langbogenschiessen, der nicht kitschig und bezahlbar ist. Wer kann mir helfen?
Danke! Michael
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Eintrag #16 vom 23. Mai. 2002 07:49 Uhr
Joachim Meinicke
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Kitschig? - Ich glaube, Du mußt, willst Du das Hobby ernsthaft betreiben, die heutigen Modegewohnheiten über Bord werfen und Dich den damaligen Modegewohnheiten unterwerfen. Kommt halt manchmal nicht so cool rüber, anders geht´s aber nicht.
Gruß
Joachim
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Eintrag #17 vom 23. Mai. 2002 15:21 Uhr
Ivo Malz (IMMS)
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Moin.
Wer einen der allseits beliebten filzernen Klappsdeckel braucht- geht doch mal auf den Flohmarkt oder in den Second Hand Shop und haltet nach alten Loden- oder Filzhüten ausschau. Mit etwas Glück findet sich einer, und der läßt sich nach entfernung von Hutband und Innenfutter (eh meist Plastik) unter Einsatz von heißem Wasser und Kernseife in die gewünschte Form bringen.
Gruß
Ivo
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Eintrag #18 vom 08. Jul. 2002 12:47 Uhr
Ulrich Busse
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Ich bin bei meiner Kleidungsnäherei inzwischen auch bei den Bundhauben angelangt. Da vor dem Nähen die Recherche steht, habe ich zunächst alle mir bekannten Abbildungen des 13. Jhd. betrachtet (Manesse, Mac u.a.) und dabei ist mir Folgendes aufgefallen:
1. Auf fast allen frontal oder im Halbprofil abgebildeten Köpfen ist an den Hauben mittig über die Fontanelle nach hinten führend eine Linie zu erkennen, die ich als Naht deute. Ich schließe daraus, dass die Bundhaube (anders als in Schnittmustern veröffentlicht) aus zwei gleich großen zusammengenähten Teilen besteht, wobei die Naht in der Mitte der Stirn beginnt und längs über den Kopf nach hinten zum Nacken führt. Das scheint mir auch die stoffsparendste Variante zu sein.
2. Auf keiner der Abbildungen kann ich herunterhängende Bänder, Schleifen oder Knoten und dem Kinn erkennen. Das lässt den Schluß zu, dass die Bundhaube nicht mit zwei verknoteten oder verschleiften Bändern verschlossen wurde, sondern nur ein an beiden Seiten angenähtes Band hatte, dass beim aufsetzen der Haube über das Kinn gezogen wurde.
Mich interessieren Eure Meinungen über meine vorgenannten Theorien.
(Ich hoffe, dass ich keinen einschlägigen Thread übersehen habe).
Grüße von der Spree, Ulli
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Eintrag #19 vom 08. Jul. 2002 12:49 Uhr
Ulrich Busse
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es sollte heißen: … unter dem Kinn …
Grüße von der Spree, Ulli
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Eintrag #20 vom 08. Jul. 2002 13:47 Uhr
Claudia Kohl
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Hallo,
zum Schnitt kann ich leider auch nix sagen, so genau hab ich zugegebenermaßen nch gar nicht drauf geachtet.
Mir ist eine Abbildung bekannt, auf der ein Totengräber mit "offener" Bundhaube dargestellt ist, ansonsten ist sie stets geschlossen. Du gibst mir da einen recht interessanen Gedankenanstoß… Wir haben uns immer nur Gedanke darüber gemacht, ob denn stets die Bändel geschlossen sein müssen (und unverknotete irgendwie als anstößig oder so galten), aber die Idee mit dem durchgägigen Band finde ich gar nicht so abwegig.
Vielleicht findet sich ja noch jemand mit näherem Wissen hier ein…
Gruß, Merengardis
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Eintrag #21 vom 08. Jul. 2002 14:50 Uhr
Ruth
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Schnittform, Bänder und Knoten an Bundhauben
Hallo Ulli:
kurz zusammengefaßt:
Die zeitgenössischen Bildquellen des 13. Jahrhunderts umfassen sehr detaillierte
Plastiken auf der einen Seite, auf denen man sogar fast die verwendete Nahttechnik erkennen kann, und sehr kleine Miniaturen andererseits, die naturgemäß stilisiert bzw. minimiert abbildeten (letztetes ist meine Meinung zu diesem Thema).
Ich denke, Du kannst beruhigt davon ausgehen, daß die Bundhaube im 13. Jahrhundert aus zwei Hälften zusammengesetzt wurde, die mittels einer mittig von vorne nach hinten über den Schädel verlaufenden Naht verbunden wurden. Die Ränder der Haube wurden mittels einer Art ‘Nahtband’ versäubert, welches in der Regel in die Bänder
der Haube überging (dies kann alles an geeigneten Bildquellen abgelesen werden).
Zur Frage, ob es Bänder an der Haube gab oder ob es eine Art ‘Schlupfhaube’ war, bzw. ob die Bänder auch lose herabhängend oder nur verknotet getragen wurden, kann man unterschiedlicher Meinung sein; Fakt ist, daß sowohl offen getragene als auch
verknotete Bänder an Bundhauben abgebildet wurden (zu Knoten vergleiche Tafel 62 und 93 des Codex Manesse/Grosse Heidelberger Liederhandschrift, manchmal muß man halt genau hinschauen bzw. eine Lupe zur Hilfe nehmen *gr*) bzw. Bänder an
Bundhauben auch in Textquellen beschrieben werden (z. B. im ‘Meier Helmbrecht’)
Ruth
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Eintrag #22 vom 08. Jul. 2002 16:36 Uhr
Ulrich Busse
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Hi Ruth,
Tafel 62 habe ich glatt nicht ernst genommen, wahrscheinlich ist mir die Bundhaube unter der darüber liegenden Mütze entgangen.
Tafel 93 habe ich "in der Mache" gehabt, aber ohne Lupe, so dass ich das Gekräusel unter dem Kinn nicht als geknotetes Haubenband erkannt habe. Wer weiß, was meinen Blick da wieder abgelenkt hat … ;-)
Jedenfalls ist mir jetzt klar, dass eine Bundhaube, die mit zwei Bändern verschlossen wird, als belegt gelten kann.
Danke für die Tipps (auch den "Meier Helmbrecht")
Grüße von der Spree an die Spree, Ulli
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Eintrag #23 vom 08. Jul. 2002 20:05 Uhr
Jonas Radtke
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hallo,
die hier schon oft besprochene bundhaube im king edward manuscript (1260) mit den ominösen drei punkten im ohrbereich ist auch unter dem kinn verknotet.
Gruß, Jonas
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Eintrag #24 vom 08. Jul. 2002 22:49 Uhr
Gabriele Klostermann
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Hi allerseits,
beim Ekkehardt im Naumburger Dom ist zwar die Bundhaube nicht gut zu erkennen (die er unter dieser mützenartigen Kopfbedeckung trägt), aber dafür das Bändchen unterm Kinn. Dieses ist hier mit einer "halben Schleife" (d.h. die Schleife hat nur eine Schlaufe und nicht zwei) verschlossen.
Kann man sich angucken unter wwwbildindex.de, über Orte gehen, Naumburg (Saale) und sich dann bis zu den Stifterfiguren im Westchor des Doms durchhangeln…
Vielleicht hilft’s ja weiter…
Viele Grüße
Gabriele
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Eintrag #25 vom 04. Sep. 2002 15:26 Uhr
Angelina Von Borcke
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Hallo,
ein Gugel besteht doch im normalfall nur aus zwei Schnitt-Teilen, also "very simple".
Ich überlege mir, so’n Teil am Stück (also nur ein Teil) zu filzen. Käme mir auch sinnvoll vor. Gab’s sowas?
Heißt dat Dingens eigentlich DER oder DIE Gugel? Hab beides schon gelesen…
Grüße, Angy.
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Eintrag #26 vom 04. Sep. 2002 16:27 Uhr
Jürgen Trautmann
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Eine Gugel besteht im Normalfall aus drei (Schnitt a la Bocksten mit Stoffdreieck vorne) oder vier (Schnitt a la London, links vorne und rechts vorne Stoffdreiecke einsetzen. Sehr stoffsparsam übrigens.) Stücken. Plus natürlich aus sovielen Stücken wie Du in den Zipfel integrierst.
Schau evtl mal bei Düppel vorbei. Selbige haben eine Gugel in Naalbindning nachträglich gefilzt und ein recht gutes Ergebnis erziehlt.
Alsdenn
Jürgen
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Eintrag #27 vom 05. Sep. 2002 23:33 Uhr
Barbara
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"in einen Zipfel auslaufende Kapuze mit Schulterkragen, im 15. Jahrhundert modische Kopfbekleidung des Mannes. Verwandter Artikel: Chaperon (im Mittelalter eine Kopf und Hals eng umschließende Kappe, von Männern und Frauen getragen)" - Quelle: wwwwissen.de
Barbara, magistra artium circuli amicorum
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Eintrag #28 vom 24. Dez. 2002 01:27 Uhr
Daniel Vokuhl
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ich grüße euch,
was für kopfbedeckungen trugen die männer um 1250, vom bauern bis zum herzog?
gab es auch farbige bunthauben?
Widego von Gittelde
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Eintrag #29 vom 04. Mrz. 2003 12:55 Uhr
Laura
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Hallo Zusammen!
Ich habe gestern nochmal die Mac-Bibel gewälzt und dabei speziell auf die Bundhauben geachtet.
Nachdem ich jetzt schon seit einem halben jahr versuche eine gescheit sitzende Bundhaube zu fabrizieren und immer wieder "Hahnenkämme" auf dem Scheitel habe wollte ich nachschauen ob man was anderes ausser den oben beschrieben Schnitt (2 Teile am Scheitel zusammengenäht)erkennen kann. Leider hab ich nix gefunden.
Dafür aber einige Bundhauben bei denen es so aussieht als hätte sie angestetzte Ohrklappen oder der betreffende einen Reif über der Bundhaube… Weiß einer was dazu?
Und was haltet ihr von einer Naht am oberen Hinterkopf die im senkrecht zur Scheitelnaht verläuft um das ganze ein bißchen in form zu bringen?
Gruß Laura
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Eintrag #30 vom 04. Mrz. 2003 13:06 Uhr
Claudia
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" Und was haltet ihr von einer Naht am oberen Hinterkopf die im senkrecht zur Scheitelnaht verläuft um das ganze ein bißchen in form zu bringen?"
Ich halte davon nichts.
Eben weil die zweiteiligen Hauben nicht so gut sassen, wurde ja im SMA die dreiteilige Haube erfunden.
Gruss, Claudia
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Eintrag #31 vom 04. Mrz. 2003 15:54 Uhr
Thorsten
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Schaut mal unter folgender Webadresse, da sind die - früher auch auf gewandungen.de zu findenden - Bundhaubenschnitte nach Originalfunden. Die waren übrigens einteilig.
Bis denn
Thorsten
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Eintrag #32 vom 04. Mrz. 2003 16:05 Uhr
Claudia
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Nach welchen Funden sind die Schnitte denn erstellt worden? *neugierigguck*
Wenn man in der Mac-Bibel guckt, sieht man auf vielen Bildern recht deutlich die Scheitelnaht dargestellt. Und die geht dann nicht nur ueber den Hinterkopf, wenn ich mich recht erinnere.
Gruss, Claudia
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Eintrag #33 vom 04. Mrz. 2003 16:37 Uhr
Thorsten
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Eine stammt von einem spanischen König, afaik Alfons X., so gegen 1270, die andere auch aus irgendeiner Begräbnisstätte. Das kann ich aber von der Arbeit aus nicht verifizieren.
Thorsten
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Eintrag #34 vom 04. Mrz. 2003 17:51 Uhr
Laura
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"Wenn man in der Mac-Bibel guckt, sieht man auf vielen Bildern recht deutlich die Scheitelnaht dargestellt. Und die geht dann nicht nur ueber den Hinterkopf, wenn ich mich recht erinnere"
wie meinst du das Claudia? ich hab’ keinen einzige Abbildung gefunden auf der ein Haubenträger von hinten drauf war! Die sind alle von vorne oder allerhöchstens von schrägvorne drauf. was am Hinterkopf ist kann man nicht erkennen. Deswegen auch meine Frage….
Laura
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Eintrag #35 vom 04. Mrz. 2003 21:35 Uhr
Mike Wendl
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sind abgebildet im Falkenbuch Freidrichs II
folio 93v,
69r (besonders interessant, ein schwimmender ansonsten nackter Falkner - aber die Bundhaube noch auf!!!)
Verzierte Kappnaht geht bis hinten durch -
ansonsten hohe Anzahl an abgebildeten verschiedenen Kopfbedeckungen, kaum offenes Haar….
-mike-
aka Lui der Bauer
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Eintrag #36 vom 12. Mrz. 2003 09:47 Uhr
Martin
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Hallo,
da wie ich denke immer noch ziemliche Verwirrung bezüglich der Bundhaube (aus zwei oder mehr Teilen) besteht, möcht ich nun auch meinen Senf dazu geben.
De arte venandi cum avibus (Falkenbuch Friedrich II) zeigt deutlich mehr als eine Naht auf der "Schädeldecke-. Ob es sich nun um "Ziernähte- oder um eine weitere Naht (die Sinn machen würde), oder um beides handelt weiss ich nicht.
Die meisten Abbildungen der Bundhaube im "De arte venandi cum avibus- zeigen die Hauben von der Seite. Bei Letzteren kann man die Naht (verm. aus perspektivischen Gründen) nur vermuten. Sobald jedoch der Kopf von oben dargestellt wird (z.B. schwimmende Person) sind deutlich mehr als eine Naht zu erkennen.
Wie bekannt ist, haben Versuche mit zweiteiligen (eine Naht) Bundhauben bis jetzt zu keinem befriedigenden Ergebnis geführt (Hahnenkammefekt). Um die "Runde- Darstellungsform der meisten HMAlichen Bundhauben zu erreichen, ist eine zweite Naht (höchstwahrscheinlich) erforderlich.
Wahrscheinlich hat es, wie so oft, mehrere Varianten gegeben. Nur war mir bis dato keine Abbildung einer Bundhaube des HMA mit mehr als einer Naht bekannt.
Links zu den betreffenden Abbildungen im Falkenbuch hab ich leider keine.
Hohenecker
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Eintrag #37 vom 12. Mrz. 2003 10:10 Uhr
Andreas Sturm
Eigentlich funktionieren zweiteilige Bundhauben recht gut, auch ohne "Hahnenkamm". Es kommt nur darauf an, "den Bogen raus zu haben", sprich die Krümmung der Naht auf der Schädeldecke muß exakt zum Träger passen.
Da muß man ein bisschen ausprobieren, aber es geht:
wwwrete-amicorum.de/living_history/[
]/koch.html
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Eintrag #38 vom 21. Mrz. 2003 08:07 Uhr
Joachim Meinicke
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Da stimme ich dem Andreas einfach mal zu. MB1260 benutzt ausschließlich zweiteilige (also eine Naht) Bundhauben und die liegen recht gut an. Allerdings dauerte es auch gut einen langen Abend bis der Schnitt stimmte. Wir haben den Schnitt mit dünnen Tageszeitungsseiten ausprobiert, bis er stimmte, wenn ich mich recht erinnere. Das beschleunigte das Verfahren etwas.
Gruß
Joachim
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Eintrag #39 vom 11. Nov. 2004 09:36 Uhr
Ingo Ludwig
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Da hier schon mehrfach (u.a. auch im Thread "Kopfbedeckung zum Schlafen") das Thema "Bundhaube sei ein Schutz u.a. gegen Läuse" erwähnt wurde, stellt sich (nicht nur) für mich immer noch die Frage nach belegten Quellen für diese Behauptung.
Ist dies lediglich eine Annahme ("mal sehen, wofür könnten die Dinger denn nun wirklich gut gewesen sein?") oder gibt es dafür tatsächliche Belege?
Wenn nicht, ist dies wohl auch nur ein Szenemärchen, dem hier begegnet werden sollte.
Zum UV-Schutz sagen die "Fachleute" vom "Strahlenschutz" einheitlich, dass Naturfasern (Baumwolle, Viscos und Leinen) "die höchste" Lichtdurchlässigkeit haben (im Vergleich zu künstlichen Fasern).
Klar wussten dass die Menschen im MA noch nicht und Alternativen in Form von Polyester gab es ja wohl noch nicht (war ja nicht "A" und wurde deswegen im MA nicht für Kleidung verwendet *gggg*) - aber besser als gar nichts war es sicher.
Nur, wer hat denn nun Belege dafür, dass die Bundhauben als Sonnenschutz getragen wurden?
Waren sie vielleicht doch eher nur ein "modischer Schatten" der gepolsterten Bundhaube (als Schutz unter Kettenhaube und Helm) - getragen von denen, die zu "weich" für den Kampf waren oder weil sie es so gewöhnt waren oder weil es einfach als "schick" empfunden wurde? (Was machen manche Männer nicht alles dafür, um den Frauen zu gefallen.)
Auffällig ist doch wohl, dass es mindestens ebenso viele bildliche Darstellungen gibt wo die Männer diese Dinger tragen, wie auch jene, wo kaum oder gar keine mit Bundhauben abgebildet sind.
Daraus abzuleiten, dass es überall "Pflicht" war, als Mann Bundhaube zu tragen halte ich für sehr gewagt. Was also haben wir objektiv in der Hand?
ßbrigens in: F. SEIBT "Die Begründung Europas" (2004) wird davon gesprochen, dass Kopfbedeckung eindeutig auch eine Frage des sozialen Status war. Die Stellung in der Gesellschaft zwang einfache Mönchen im Vergleich zu Bischöfen und Kardinälen barhäuptig zu gehen. Das Tragen von Kopfbedeckung hatte auch etwas mit Stolz über die eigene Freiheit zu tun (unfreie Bauern trugen keine Kopfbedeckung).
Noch einen schönen Tag
Gruß, Ingo
Bewertung:
Eintrag #40 vom 11. Nov. 2004 10:28 Uhr
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Zum Thema Leinen und Sonneneinstrahlung:
Hm, ad eins, wie sollte man den Sinn der Mützen eindeutig belegen ?
Suchst du einen Text wie "Die Sonne brannte heiß, also setzte er seine Haube auf." ?
Belegt ist, daß die Teile getragen wurden, den Sinn kann man imho nur durch ßberlegungen und Erfahrung versuchen zu erschließen.
Und dann hier gleich mal meine Erfahrungen:
Im heißen Sommer ist eine (evtl befeuchtete) Bundhaube ein Segen.
Strohhüte sind aber eindeutig vorzuziehen oder als Ergänzung ideal.
Zum Thema "Bundhaubenpflicht"
Das sehe ich nach den Quellen auch nicht. Die Häufung steht zwar schon auf Seiten der Haube, aber das vielfach in der "Szene" postulierte "Alle Männer jeden Standes haben immer die Bundhaube getragen" ist schlichtweg falsch.
Meines Erachtens eine Art ßberkompensation verblieben aus der Zeit, wo die Bundhaube noch den "guten Darsteller" (trug sie) vom "Fuzzi" (lachte über sie) trennte.
Gruß, Ivain
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Eintrag #41 vom 11. Nov. 2004 10:37 Uhr
David Seidlitz
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Hallo,
die letztendliche Funktion wird wohl eher im verborgenen bleiben. Läuseschutz funktioniert eh nicht. Was funktioniert, ist der Schutz der Kopfhaut/ Haare vor Verschmutzung (offene Feuerstellen = Ruß, Feldarbeit = Staub, etc.), und die Verminderung des Wärmeverlustes über die Kopfhaut (die Kopfhaut ist sehr stark durchblutet). Bei Säuglingen hat sich die Haube aus diesem Grund bis heute erhalten. Alles keine Belege, sondern ßberlegungen.
An einen Modefimmel kann ich schwerlich glauben, schließlich sieht man die Hauben auch bei einfachsten Menschen, die ansonsten so gar nicht "mit der Mode gehen". Auf Darstellungen sind Bundhaubenträger sämtlicher sozialer Schichten zu finden.
Als zwingend würde ich die Bundhaube nicht ansehen, es gibt genug Abbildungen ohne diese, aber doch als sehr gebräuchlich.
Gruß,
David, der nach zwei Tagen Lager froh ist, sein fettiges Haupthaar unter weissem Leinen würdig zu verbergen.
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Eintrag #42 vom 31. Mrz. 2005 15:05 Uhr
Peter Grams
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Hallo Allerseits,
hat jemand von Euch Belege oder Beispiele für die männliche "Hutmode" im 13ten Jahrhundert? Bundhaube ist ja bekannt, aber wie war es mit anderen Kopfbedeckungen?
Gab es im 13ten Jh schon die Barrettform? Im Manesse habe ich soetwas gefunden, was ich gerne aufgreifen würde. Möchte mir allerdings auch gerne Diskussionen erspare: Das trugen nur Landsknechte und paßt gar nicht in’s 13te JH, usw.
Ich wäre für jede Art von Links oder Erläuterungen dankbar.
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Eintrag #43 vom 31. Mrz. 2005 15:28 Uhr
Jens
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Moin Peter,
Kleiner Hinweis, wahrscheinlich weisst Du es ja bereits:
Die Manesse ist nicht 13tes, sondern 1305-40 entstanden und zeigt wohl eher Mode 1300-1340 mit historisierten Durchsetzungen.
In dieser ist auch ziemlich sicher kein Barett u.Ä. abgebildet; poste vlt. einfachmal einen Link zu der Tafel, dann kann man die von Dir als solches identifizierte Kopfbedeckung vlt. erkennen.
Gruss, Jens
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Eintrag #44 vom 31. Mrz. 2005 16:08 Uhr
Peter Grams
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Hallo Jens,
das die Manesse 14tes JH darstellt, war mir bekannt. Das Barrett findet sich hier wwwmanesse.de/cgi-bin/mndx.cgi?a=ganz&geg=257
Johann von Ringgenberg
Gab es denn im 13ten JH nichts außer der Bundhaube für den männlichen Kopf?
Gruß,
Peter, Conrad von Calsmunt
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Eintrag #45 vom 31. Mrz. 2005 17:03 Uhr
Olaf Kirchert
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Das ist kein Barett sondern eine Gugel. Die Gesichtsöffnung wird aufgerollt und dann auf den Kopf gesetzt. Der Zipfel und die Halsseite hängen dann neckisch runter.
Es gab diverse Hutformen. Z.B. im Luttrellpsalter sind Hüte. So richtig intensiv hast du wohl noch nicht gesucht?
Tschüs, Olaf
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Eintrag #46 vom 31. Mrz. 2005 17:25 Uhr
Jens
(Nachname für Gäste nicht sichtbar)
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Hallo Olaf,
Ja, aber Luttrell is eben auch 14tes, zumal England, und er sucht 13tes ;) Mir sind einige Hutformen für das 13te bekannt, wobei ich ad hoc vor allem "Adelshüte" kenne; eine weite Verbreitung von Hüten in verschiedener Form über die gesamte Breite der Bevölkerung hinweg begann ausgehend von Paris und über England in Deutschland meines Wissens nach erst so um 1340; aber da mag ich mich irren.
Gruss, Jens
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Eintrag #47 vom 31. Mrz. 2005 17:48 Uhr
David Seidlitz
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Hallo,
…ohne jetzt muffelig wirken zu wollen, aber es gab einiges an männlichen Kopfbedeckungen im 13. Jhd. Man muß nur (richtig) suchen. Ich habe auch gerade keine Lust dir ALLE Quellen zu nennen, aber als Ansatz solltest du dir mal den Naumburger Dom genauer anschauen. Da sind glaub ich ein,zwei zu sehen.
Gruß,
David
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Eintrag #48 vom 01. Apr. 2005 07:27 Uhr
Claus Winhard
Peter,
ich poste jetzt keine detaillierten Quellen, aber beim Suchen in einschlägigen Quellen (Kreuzritterbibel, Villard de Honnecourt, div. Evangeliare und Psalter) findest Du z.B. Belege für
- Breitkrempige Hüte
- Strohhüte
- Jagdhüte (spitz)
- Flache Kappen/Hüte
- Pillbox-Hüte
- "Judenhüte"
Aber ich schließe mich David an: Selber suchen ist unabdingbar, den "Katalog für den modebewußten Homi" hat (leider oder Gottseidank) noch keiner geschrieben ;-)
Liebe Grüße,
Claus Winhard
AG Hochmittelalter
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Eintrag #49 vom 17. Apr. 2005 21:11 Uhr
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Hallo,
ich wollte einmal fragen, wie es mit dem Tragen von Hüten, speziell von Schlapphüten, aussieht zur Zeit um ca. 1200-1300.
Kannte man dort soetwas, zumindest die Form, überhaupt schon??
Und wenn ja, wer trug soetwas?? Adel oder normales Folk??
Jan
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Eintrag #50 vom 18. Apr. 2005 10:52 Uhr
David Seidlitz
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…SCHLAPPHßTE???? :o)
David
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Eintrag #51 vom 18. Apr. 2005 14:35 Uhr
Thomas Klever
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Kuckst du hier.
Thomas Klever
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Eintrag #52 vom 01. Nov. 2005 23:46 Uhr
Johannes Kulick
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Im allgemeinen gehen ja die meisten davon aus, dass es ausschließlich rein-weiße Bundhauben gab. Die Bildlage ist da wohl auch so. Allerdings beschreibt Wernher der Gärtner in seinem ‘Meier Helmbrecht’ (ziemlich lang und breit) von der über und über bestickten Haube Helmbrechts.
Sicher, das ist reine ßbertreibeung, aber dennoch scheint es ja nicht so unwahrscheinlich zu sein, das sie auch mal bestickt waren.
Andererseits: Meint der Herr überhaupt mit dem Wort Haube, was wir vermuten oder eine andere Kopfbedeckung?
Und: Ist es vielleicht sogar ein Hinweis darauf das Kappen ganz und gar nicht bestickt wurden und Helmbrecht nur so eitel ist, dass er sogar seine Haube bestickt…
Was denkt ihr darüber?
Gruß
Johannes
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Eintrag #53 vom 02. Nov. 2005 01:06 Uhr
Roland Schulz
Hi Johannes,
mag sein, daß der beschriebene Helmbrecht eine solche bestickte Haube trug, mag auch sein, daß das öfter vorkam. Allerdings bewegen wir uns hier schon sehr weit im "Reich" der Spekulation.
Zudem halte ich es für die breite Masse für unwahrscheinlich, allein schon aus dem Grund daß es sich hierbei wohl um einen Teil "Kleidung" handelt, der sicher öfter erneuert oder ersetzt werden musste.
Zumindest der Teil der Bevölkerung, der mit Arbeit sein Leben bestreiten musste, wird meiner Ansicht nach eher keine Bestickungen an einem Stück Kleidung haben, das eh nicht "alt wird".
Für Adel oder reiche Bürger mag anderes gelten, aber wenn wir uns in Erinnerung rufen welchen Prozentsatz an der Gesamtbevölkerung diese Gruppen in etwa ausgemacht haben, dann reden wir hier über einen kleinen Teil der Menschen.
Mir persönlich ist hierbei die Beweislage einfach zu dünn, Johannes.
Gruß,
Roland
Leben und Handwerk
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Eintrag #54 vom 02. Nov. 2005 09:09 Uhr
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Mal auseinandergepflückt.
Bislang sind mir keine Belege bild- oder textlicher Art bekannt, die von bestickten Hauben zeugen.
Der Helmbrecht wiederum ist eine moralisierende Geschichte, eigentlich alles, was die Figur tut, ist in den Augen der damaligen Gesellschaft auf die eine oder andere Art falsch.
Daraus ergeben sich für mich zwei mögliche Lösungen:
Entweder war es absolut unüblich, seine Haube zu besticken - Gründe siehe Rolands Eintrag - und dies wird hier als weiterer Fehlgriff Helmbrechts genannt, oder es gab bestickte Hauben, bzw, haubenähnliche Kopfbedeckungen - zu denen mir persönlich ebenfalls die Quellen fehlen würden - in hohen Adelskreisen und es soll seine Anmaßung, diesen Leuten mit billigen Mitteln nachzueifern, zeigen.
Jedenfalls würde ich bei einem moralisierenden Text als einziger Quelle für ein Objekt oder einen Vorgang nicht zwingend von der wirklich gegebenen Existenz ausgehen.
Was wiederrum nicht heißen soll, daß es mich groß verwundern würde, wenn irgendwann doch irgendwo ein direkter Beleg für die praktizierte Eitelkeit, die in dem Text angeprangert wurde, gefunden würde.
Gruß, Ivain
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Eintrag #55 vom 02. Nov. 2005 10:39 Uhr
David Seidlitz
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Hallo,
grundsätzlich denke ich, daß mit "Haube" keine übliche Bundhaube gemeint wurde, sondern eher eine andere, eher schmückende Kopfbedeckung.
Andererseits, wie bereits erwähnt, verhält sich Helmbrecht gegen jede Norm in seiner Gesellschaft.
Der Versuch, mit plumpen und offensichtlich "unüblichen", als auch überzogenen Mitteln seinen Status zu ändern, geht schief und drückt die damalige Moral aus. "Schuster bleib bei deinen Leisten".
Deshalb würde ich davon abraten, dort erwähnte Kleidung als existent oder in der Form bekannt zu bezeichnen.
David
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Eintrag #56 vom 02. Nov. 2005 17:36 Uhr
Johannes Kulick
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also doch eher, wie ich ja auch bereits oben vermutete… Trotzdem machte mich die Lektüre dieser Verse doch im ersten Moment stutzig.
Gruß
Johannes (der bestickte Hauben eh noch hässlicher als sowieso schon findet *g*)
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Eintrag #57 vom 09. Jan. 2006 23:51 Uhr
David Philippi
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Dann häng ich mich auch mal noch mit dran.
Weiß vielleicht jemand was für eine Kopfbedeckung ein Bauer zwischen 1152 und 1190 in der Gegend um Trier getragen haben könnte? Für Bundhaube ja eventuell noch ein bisschen früh und irgendwas wird er ja im prallen Sonnenschein auf dem Feld auch aufm Kopf gehabt haben.
Für den Winter scheint es ja die Gugel ohne (oder nur mit kleinem) Zipfel gewesen zu sein.
fidepus
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Eintrag #58 vom 10. Jan. 2006 09:24 Uhr
Oliver Bruns
Moin David,
im Liber ad Honorum Augusti von Petrus von Ebulo ist ein Armbrustschütze abgebildet, der eine Kopfbedeckung trägt, die man evtl. als Strohhut interpretieren könnte. Inwieweit das auf einen Bauer übertragbar ist, kann ich nicht sagen. Abb. von Bauern mit Kopfbedeckungen aus dem 12. kenn ich nicht, ist aber auch nicht meine Baustelle ;-)
Viele Grüße, Olli
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Eintrag #59 vom 31. Jan. 2006 18:21 Uhr
Kirsten Schönfeld
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N’Abend
Ich nehme mal stark an, dass Menschen,die unter freiem Himmel ihrer Arbeit nachgehen mussten, im Sommer einen Strohhut getragen haben.
Denn Stroh war für einen Bauer als Material ja leicht zugänglich und so konnte er sich den Hut selbst herstellen und ihn auch des öfteren ersetzen ohne arm zu werden.
Strohhüte halten wunderbar die Sonne ab und man bekommt keinen Hitzschlag.
Wenn du mal ein bisschen in der Kreuzfahrerbibel rumschaust, da sieht man oft arbeitende Menschen, die einfach nur ne Bundhaube getragen haben und ich hab auch etwas gefunden, was einem Strohhut ähnelt.
Ich hoffe,dass das mit dem Link funktioniert.
Noch nen schönen Abend.
Kirsten
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Eintrag #60 vom 09. Sep. 2011 09:51 Uhr
Dominic
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Eintrag #2 vom 04. Jul. 2000 23:59 Uhr Carsten Baumann
"… Der Filzhut war übrigens im 12. und 13. Jahrhundert ebenfalls dem Adel vorbehalten (wurde auch von adligen Frauen getragen, z.B. bei der Falkenjagd) und erst ab dem Spätmittelalter von “einfachen Leuten”."
Das kann ich mir ehrlichgesagt kaum vorstellen.
Einzelne Hutformen vielleicht, die eher modisch als praktisch sein sollen, aber Filz an sich?
Wie sieht es z.B. mit dem berühmten Pilgerhut aus? Als Adeliger würde ich keinen so großen Wert darauf legen diese Form für mich zu reservieren.
Oder gibt es Belege für das obie Zitat?
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