Eintrag #1 vom 30. Jun. 2006 23:20 Uhr
Gerhard Holzinger
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ich habe letztes jahr um die Zeit einen Bogenbau kurs gemacht und dort einen Wuderschönen Bogen aus Ulme gebaut.
Danach hab ich zu hause selbst noch vier weitere Eschenbögen selbstgebaut.
Mit der Zeit zeigten aber alle Bögen Kompressionsrisse.
Es handelt sich bei meinen Bögen um Flachbögen, also Wurfarmbreite sehr viel größer als Wurfarmdicke.
Eine Langbogen hab ich auch aus Esche gebaut, aber da wars klar, dass der Risse entwickeln wird.
Nun meine Frage an die erfahrenen Holzbogenschützen unter euch.
Wie verhalten sich die Risse mit der Zeit?
Anfangs sind sie ganz fein und prägen sich mit der Zeit stärker aus.
Stoppt das irgendwann mal, zB wenn sie die neutrale Faser erreichen?
Können die Risse den Bogen zerstören?
Kleiner Fakt am Rande.
Die Druckrisse verlaufen alle schräg über den Wurfarm auf der Bauchseite (die zum Schützen gerichtete).
Dies erklärt sich daraus, dass im Winkel von 45 Grad zur Hauptbelastungsrichtung die Schubspannungen im Querschnitt maximal werden.
Durch die inhomogenität des Holzes (Jahresringe, …) sinds halt nicht genau 45 Grad.
Man kann dies am einfachsten Nachprüfen in dem man ein Stück Kreide (die zum Schreiben auf einer Tafel), auf Torsion (Verdrehung) belastet (ein Ende festhalten und das andere um die Längsrichtung drehen).
Die Kreide wird eine Bruchfläche aufweisen die um 45 Grad geneigt ist.
Soweit mein kleiner Ausflug in die Welt der Statik.
holzi, der militante ex-zivildiener
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Eintrag #2 vom 01. Jul. 2006 21:40 Uhr
Ingo Ludwig
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Hallo Holzi,
also wenn Du ein Stück Kreide unter Spannung verdrehst und eine 45° Bruchfläche vorfindest, so ist das nur normal. Ein Bogen, der gespannt wird sollte sich dabei nicht gleichermaßen verdrehen, es sei denn, Du hast beim Herausarbeiten den Bogen in seiner Längsachse nicht parallel zum Faserverlauf gefertigt. Ursachen für das Entstehen von Kompressionsrissen können u.a. sowohl ungenügende Dimension des Rohlings als auch falsche Vorbehandlung (hinsichtlich Lagerung) des Rohlings sein.
Ansonsten solltest Du berücksichtigen, dass die Anfertigung wirklich guter Bögen eine Menge an Fehlversuchen oder zuvor als ungeeignet aussortierter Rohlinge (nur noch als Brennholz verwendbar) bedeutet.
Der richtige Blick für einen wirklich erfolgversprechenden Rohling und einen daraus machbaren "fehlerfreien" Bogen, setzt jahrelange Erfahrung voraus.
Habe Geduld und lass den Mut nicht sinken.
Gruß, Ingo
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Eintrag #3 vom 02. Jul. 2006 13:16 Uhr
Gerhard Holzinger
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ist klar, das ich nach drei vier Bögen nicht soweit bin einen wirklich guten Bogen zu bauen, aber meine Frage ist, was ist mit denen die ich bis jetzt habe.
Die sind nicht so schlecht und ich hab viel Spaß mit denen.
Mir geht es darum zu erfahren ob meine Bögen mit der Zeit unweigerlich zu Bruch gehen werden, was schade wäre, oder ob die Risse nicht fatal für den Bogen sind.
holzi, der militante ex-zivildiener
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Eintrag #4 vom 03. Jul. 2006 13:44 Uhr
Ingo Ludwig
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Ein Bogen aus Holz geht zu Bruch, wenn er schon Risse hat und/oder zu stark belastet wird (z.B. zu großer Auszug) - ob und wann Deine Bögen brechen werden ist kaum zu berechnen oder vorherzusagen, mache Dir aber keine großen Hoffnungen hinsichtlich einer langen Lebensdauer.
Gruß, Ingo
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Eintrag #5 vom 08. Mrz. 2009 17:41 Uhr
Wilfried Masberg
Als erstes, jeder Selfbow ist irgendwann Brennholz
Zu Druckrissen:
Druckrisse entstehen, wenn die Druckspannung auf Dauer das erlaubte Maß überschreitet.
Sieht man einen . sollte man demnn Tiller überprüfen und VOR und Hinter dem Riss etwas Material abnehmen , um die Stell zu entlasten.
Auf jeden fall ist der Bogen an der Druckrissstelle zu dick im Verhältnis zur Breite.Breiter und dünner bauen.
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Eintrag #6 vom 25. Aug. 2009 22:22 Uhr
Martin
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Könnte es sein, dass das Holz einfach noch nicht Richtig trocken war? Wenn du nämlich feuchtes Holz zu trocken (also z.b. im Haus) lagerst, bekommt es schon ohne Kompression
Risse. Und Holz braucht je nach art seeeehr lange bis es vollständig trocken ist (zwischen einigen Monaten und vielen Jahren).
mfg. Martin
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Eintrag #7 vom 25. Aug. 2009 23:22 Uhr
Martin Fischer
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Kompressionsrisse sind etwas völlig anderes als Trocknungsrisse.
Gruß
Mätes
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