Keramikscherbe
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Eintrag #1 vom 19. Jun. 2005 17:32 Uhr
Michael Klug
Hallo!
Habe eine Keramikscherbe gefunden. Ist nicht besonders groß, ca. 3-4 mm dick und unglasiert. Außerdem befinden sich einige Rillen in der Scherbe.
Habe 5 verschiedene Fotos von der Scherbe gemacht, damit man sich ein halbwegs umfassendes Bild davon machen kann.
Ist es möglich, die Scherbe zu datieren und ungefähr zu sagen, von was für einem Gegenstand sie stammen könnte?
Hier sind die Bilder:
Gruß, Regiomontanus
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Eintrag #2 vom 19. Jun. 2005 18:53 Uhr
David Seidlitz
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Hallo Michael,
Aussagen ohne Kenntnis der Fundzusammenhänge und anhand solch "schlechter" Bilder sind recht schwierig. Insbesondere für den Hobbyisten/ Laien.
Ich empfehle dir, dich an die örtliche Bodendenkmalpflege zu wenden. Die haben oft Bürgersprechstunden für solche Fälle. Dann können Fachleute sich vor Ort ein Bild machen und dir kompetent Auskunft geben.
Gruß,
David
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Eintrag #3 vom 20. Jun. 2005 15:01 Uhr
Michael Hammes
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Hallo Michael Klug,
Keramikscherben an sich zu datieren ist schwierig, vor allem wenn es sich um ein einfaches Wandstück - wie bei dem von Dir gefundenen - handelt. Einfacher ist es wenn es Rand- oder Bodenstücke sind. Dazu kommt, dass eine einzelne Scherbe kaum Aussagekraft besitzt. In dem Zusammenhang ist es wichtig wo die Scherbe gefunden wurde, auf einem Acker, auf einer Burg, oder sonst wo?.
Allgemein sind Keramikfunde erst bei einer archäologischen Grabung interessant und zwar wenn sich die Funde noch in unberührten Schichten befinden. Lesefunde (ich nehme an Deine Scherbe ist ein Lesefund) haben allenfalls bei Bodendenkmälern Aussagewert, die nicht einzuordnen sind. Z.B bei einer früh aufgegebenen Burg, die dann über Lesefunde grob datiert werden kann.
Falls es sich bei Deiner Scherbe um einen Fund von einer gut erforschten Burg handelt, wird das keinen groß interessieren. Falls der Fund von einem relativ unbekannten Bodendenkmal stammt, liegt die Sache anders.
An für sich würde ich jedoch empfehlen zufällig gefundene Keramik an Ort und Stelle liegen zu lassen. Falls der Fundort jemals wissenschaftlich Bearbeitet wird, freuen sich die Archäologen über jeden Fund. Alles was von interessierten Laien aufgesammelt wird, ist letztendlich für wissenschaftliche Aussagen verloren.
Grüsse aus Mainz
Michael Hammes
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Eintrag #4 vom 21. Jun. 2005 18:27 Uhr
Michael Klug
Hallo!
Ich habe die Scherbe auf einer Burg gefunden, die schon relativ gut erforscht wurde und erst 1764 aufgegeben wurde und verfiel.
Wenn ein Lesefund bedeutet, dass man die Scherbe am Boden liegen sah, dann handelt es sich um einen Lesefund.
Ich muss dazu sagen, dass ich Mitglied in einem Verein bin, der die genannte Burgruine in freiwilligen Arbeitsstunden erhält/ restauriert. Liegen lassen wäre deshalb schlecht, weil der Schuttberg, in dem ich die Scherbe gefunden habe, in naher Zukunft abgetragen wird um die dahinter befindliche romanische Schildmauer der Burg freizulegen. Alles, was dort gefunden, aber liegen gelassen wird, landet demnach in der Baggerschaufel und dann irgendwo in der großen weiten Welt… ;)
Ich habe schon verschiedene andere Leute gefragt und ihnen ebenfalls diese Bilder gezeigt. Manche sagten, sie sei frühestens 13. Jahrhundert, vielleicht 14./15. Jhdt.; Jemand spekulierte, dass sie von einer Grape stammen könnte.
Ich sammle die Scherben die ich bei Spaziergängen oder bei Arbeiten dort auf der Burg finde. Dass sie keinen großen kulturhistorischen Wert oder materiellen Wert haben, ist mir klar, aber ich liebe alte Sachen und interessiere mich auch sehr für die Geschichte der Burg.
Gruß, Regiomontanus
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Eintrag #5 vom 22. Jun. 2005 21:44 Uhr
Claudia
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13. Jh kommt mir sehr unwahrscheinlich vor. Grund:
1. die Scherbe sieht nach Steinzeug mit Asche/Salzanflug aus und
2. sie ist sehr dünn und hat sehr feine Drehriefen und dann diese feinen Zierriefen drauf. Das sieht nicht nach der im 13.Jh angewandten Drehtechnik aus, dafüer braucht man schon eine bessere und schnellere Scheibe.
Ich würde das Dingens frühestens ins 15. Jh einordnen, eher aber noch später. Aber das ohne Gewähr!
Gruss, Claudia
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Eintrag #6 vom 23. Jun. 2005 14:28 Uhr
Michael Hammes
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Hallo,
da bin ich völlig Deiner Meinung, bevor der Kram vom Bagger platt gemacht wird sollte alles eingesammelt werden. Dabei stellt sich für mich die nächste Frage: Wie sieht´s denn mit archäologischer Unterstützung aus. Schuttberge beinhalten in der Regel archäologische Aussagen von höchstem Wert. Leider wird in den meisten Fällen gerade auf Burgen mit Baggern kurzer Prozeß gemacht. Die Informationen die dabei verloren gehen sind für die Baugeschichte der Burg von unschätzbarem Wert. Niemand kommt auf die Idee Urkunden zu verbrennen, leider passiert es bei diesen "Bodenurkunden" immer wieder. Mein Tipp: Setzt Euch als Verein mit der Bodendenkmalpflege in Verbindung und klärt darüber auf, dass ein erheblicher Eingriff geplant ist. Kostet natürlich mehr Zeit, aber ihr wollt doch sicherlich mehr über die Burg erfahren?
Zur Scherbe: Ich tippe auch eher auf was späteres. Frühstens 14. Jahrhundert, eher 15. bis 16 Jahrhundert. ßber die Funktion läßt sich nicht all zu viel sagen. Sicherlich handelt es sich um "Gutes Geschirr", das auf den Tisch gestellt wurde, also keine Gebrauchskeramik z.B. zum kochen.
Michael Hammes
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Eintrag #7 vom 23. Jun. 2005 15:00 Uhr
David Seidlitz
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Hallo,
auch wenn ich mit solcherlei Aussagen recht vorsichtig bin, teile ich Michaels Einschätzung des Bruchstückes. Es sieht schwer nach Steinzeug aus. Ich würde sagen, auf jeden Fall nach 1300. Solche Keramik war lange in Gebrauch, von daher ist es schwierig. Besonders als Lesefund ohne einen datierenden Grabungsbefund…
Vielleicht erzählt uns Regiomontanus ja was die Bodendenkmalpflege dazu meint :o)
David
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Eintrag #8 vom 23. Jun. 2005 17:10 Uhr
Michael Klug
Mensch, die Diskussion ist ja im vollen Gange!
Danke für die Infos!
Hat diese Bodendenkmalpflege auch eine Internetseite oder so? Oder wie kontaktiere ich die am Besten?
Gruß, Michael
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Eintrag #9 vom 23. Jun. 2005 18:00 Uhr
David Seidlitz
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Hallo,
es gibt da regionale ßmter.
Jeweilige Adressen findest du hier:
Teilweise existieren unter den Landesämtern auch noch Kreisämter.
David
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Eintrag #10 vom 26. Jun. 2005 10:25 Uhr
Michael Knapp
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Unerforschter "Schutt" innerhalb archäologischer Fundstätten sollte _NIEMALS_ unkontrolliert und undokumentiert entfernt werden, vorallem nicht durch einen Bagger !. Dadurch würden Informationen über die Geschichte dieser Stätte verloren gehen.
Der Schutthaufen sollte auf jedenfall nach archäologischen Gesichtpunkten abgetragen werden.
MfG, Michael
MfG, Michael
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