Eintrag #1 vom 20. Sep. 2004 15:21 Uhr
Ferdinand Bär
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Ich bins wieder mal …
Und zwar hab ich dieses mal eine Frage zu Hohlkehlen. Momentan arbeite ich an einem Wikingerschwert und ich möchte in die Klinge gerne eine Hohlkehle machen. Mir stellt sich jetzt die Frage, wie das früher gemacht wurde (falls sie schon beim Schmieden vor geformt wurde, wäre eine detailierte Anleitung große Klasse) und wie ich das mit heutigen Mitteln eventuell etwas einfacher hinbekomme. Vorneweg sollte ich vielleicht sagen, das ich keine Fräße zur Verfügung habe. Bandschleifer und Winkelschleifer (Flex) hab ich aber.
Des weiteren würde ich gerne etwas über die Dimensionen einer Kehlung wissen. Wie groß waren die Kehlungen bei Wikingerschwertern (man sieht da ja von ca. 3 cm breiten und runden bis zu 1cm breiten und nahezu rechteckigen Formen fast alles), wieviele Kehlen sind sinnvoll und wie breit sollte das Material noch stehenbleiben damit es noch authentisch ist (mir ist durchaus bewusst, das es zu späteren Zeiten Klingen mit kompletten Durchbrüchen gab aber ich beschäftige momentan wirklich nur mit Wikingerschwertern)?
Nun noch eine allgemeine Frage zu den Griffen. Ist es authentisch einen Griff nur aus Holz zu lassen. Bei meinen anderen Schwertern habe ich eine Bastwicklung und anschließend Leder angebracht (das verleiht dem Holzkern ja auch noch mal gut Stabilität und sollte er Brechen, dann spreißelt der Griff nicht gleich in der Gegend herum). In wie weit war dies früher der Fall bzw. gibt es Belege für Schwerter die keine Lederwicklung hatten?
Schon jetzt vielen Dank für eure Antworten
Ferdinand
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Eintrag #2 vom 02. Okt. 2004 17:15 Uhr
Fabian Fritsch
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hallo,
erstmal was grundlegendes: vorher sollte man sich überlegen, ob man die hohlkehle als gewichtsreduzierung haben will oder damits besser aussieht. egal:das ganze mit nem stift der auf metall hält die kehle erst aufzuzeichnen und dann mit ner flex die kehle rausfräsen, und immer wieder die dicke kontrollieren ( ich würde aufpassen, dass das material nicht zu dünn wird!!). das wäre glaub ich das einfachste… dann nachbearbeiten und nochmal glühen lassen… sieht besser aus.
zweite variante: vorrichtung bauen/schmieden/giessen, auf der mann das schwert sozusagen ablegen kann und dann mit nem hammer aufs schwert haut, sodass der stahl an der stelle dünner wird- danach auf der anderen seite.
hab aber keine ahnung, obs funktioniert…
gruß
Fabyan
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Eintrag #3 vom 03. Okt. 2004 23:07 Uhr
Ferdinand Bär
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Zunächst vielen Dank für die Antwort. Die Kehlung soll schon der Gewichtsreduzierung dienen. Ich werde das ganze einfach mal an einem alten Stück Stahl ausprobieren, jedoch würde ich mich trotzdem über weitere Tips freuen.
Arno kennt sich doch da gut aus, vielleicht kann der mir mal ne Anleitung schreiben.
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Eintrag #4 vom 05. Okt. 2004 17:37 Uhr
Ferdinand Bär
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Habs mit der Flex mal an einem alten Stück Stahl und dann auf der Klinge ausprobiert und es hat ganz gut funktioniert. Obs gut aussieht wird sich erst nach dem feinschliff rausstellen, weil ich festgestellt hab, das die Kanten erst wenn das Teil "spiegelt" richtig krum aussehen. Notfalls muss ich an solchen Stellen dann einfach noch mal ran. Und Gewichtsmäßig hat sich auch einiges getan. Die Klinge ist jetzt (obwohl erst eine Seite der Kehlung fertig ist) schon um einiges besser zu handhaben. Wenn ich das Schwert fertig hab, dann werde ich mal Bilder irgendwo ins Netz stellen.
Gruß
Ferdi
PS: Ich bin trotzdem noch über Tips dankbar!!! Und die Fragen zu den Dimensionen hätte ich auch gerne noch beantwortet.
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Eintrag #5 vom 29. Dez. 2004 18:57 Uhr
Jerome
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Hallo,
Wenn du einen gleichmäßigen Abtrag erreichen willst, lohnt es sich vielleicht eine Halterung für die Flex zu beschaffen und mit einer Führung, sprich: Leiste zu versehen. dann kannst du die Flex auf eine Bestimmte Tiefe einstellen und das Schwert an der Leiste entlangführen (flachliegend). so hast du normalerweise immer den gleichen Abstand zum Rand. Drehst du das Schwert um 180° (Knauf links statt rechts) hat die Kehlung wieder den selben Abstand, aber zum anderen Rand.
Viel Erfolg
Euer Keramikstudent
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Eintrag #6 vom 09. Jan. 2005 10:41 Uhr
Ferdinand Bär
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Hallo zusammen,
hab jetzt mein erstes gekehltes Schwert fast fertig. Bei Interesse kann ich euch mal Bilder per email schicken. Würde mich über eine Meinung von einem Spezialisten sehr freuen!
Ferdinand
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Eintrag #7 vom 26. Jan. 2006 14:59 Uhr
Lutz Milferstedt
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Hallo!
Im Buch "Japanische Schwertschmiedekunst" von Yoshindo Yoschihara, findet man einiges zum Thema Hohlkehlen (ja.. da mögen nun einige stöhnen, "was haben japanische schwerter nun mit europäischen zu tun" ) (doch was hat die Flex mit Mittelalter zu tun ;) )
Also:
Yoshindo hat sich für das Ziehen der Hohlkehle ein Zieheisen geschmiedet (meist bestehen die aus mißlungenen Schwertklingen). Dieses Zieheisen, sieht ähnlich aus, wie das Zieheisen zum Holz bearbeiten, und wird auch so verwendet.
Ich selber habe mir mein Zieheisen aus nem alten Sägeblatt geschmiedet, da es sich hierbei um einen Werkzeugstahl handelt.
das "Einziehen" der Hohlkehle sollte im übrigen VOR dem Härten erfolgen…. das macht die ganze Sache weitaus angenehmer.
Zu der Anzahl der Hohlkehlen:
Also, zu der Anzahl … kann man wenig sagen, doch die meisten Hohlkehlen habe ich einer Abbildung von einem Saxfund vom Gräberfeld in Donzdorf gefunden (5 Hohlkehlen pro Seite)
Gruß
Lutz (alias Wulfgar)
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