Eintrag #1 vom 07. Sep. 2004 09:54 Uhr
Karin Sauermann
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So, hallo.
Ich suche derzeit Informationen über mittelalterliche Berufe. Hintergrund: Ich plane eine Sendung für einen Webradiosender, in der ich ein Mittelalterquiz durchziehen möchte. Keine schweren Fragen, meine Hörer sind zu 95% Laien, aber einfach ein paar Dinge, wo sie eben schon Google bemühen müssen, sprich, bei denen sie eben wirklich ein wenig recherchieren müssen.
Jetzt habe ich vor einiger Zeit von dem Beruf des Fickers (oder schreibt man es Fikker?) gehört, dessen Aufgabe es angeblich war, Stadtbefestigungen in den Boden zu rammen.
Ihr seht, über dieses Thema weiß ich selbst null, ich habe zwar fröhlich gesucht im Netz, aber nichts Brauchbares dazu gefunden.
Wenn ihr Ideen oder Links habt, wo und wie ich da an Infos kommen kann - immer her damit ;)
Danke schonmal
Luca
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Eintrag #2 vom 07. Sep. 2004 10:13 Uhr
Ulrich Busse
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Kann ich mir vorstellen, dass Du fröhlich gesucht hast, wenn Du den Begriff bei Google eingibst.
Wie wäre es denn damit:
"1358 Vicker, 1467 Ficker, Berufsname mittelniederdeutsch
vicke ‘Tasche’ für den Taschenmacher oder ßbername zu mittelhochdeutsch ficken ‘reiben’ für einen unruhigen Menschen, früh aber auch schon in obzöner Bedeutung"
Also einfach Täschner ?
Grüße von der Spree
Ulli
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Eintrag #3 vom 07. Sep. 2004 11:29 Uhr
Claudia
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"fick" ist auch heute noch im Schwedischen ein Wort fuer Tasche. Daher das "fickbok" (Taschenbuch), oder die "ficklampa" (Taschenlampe). Auch wenn’s fuer uns komisch klingt ;-)
Ansonsten kann ich mich erinnern, dass es ein "Lexikon der ausgestorbenen Berufe" gibt (oder so aehnlich), da koennte man ja mal nachgucken.
Gruss, Claudia
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Eintrag #4 vom 07. Sep. 2004 16:54 Uhr
Sina Klausnitz
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Der Beruf hat sich auch in den Familiennamen eingenistet - Ficker, Fickel, Fickenscher, Fickelscher.
Lt. der Namenserklärung (Quelle + Zitat kann folgen) handelt es sich um Fickenmacher - Taschenmacher. Eine Ficke ist danach eine Tasche, welche am Gürtel hängt und am Bein reibt - erst später kommt über das Reiben etc. etc. etc. die heute bekannte "Nebenbedeutung" dazu.
Mit vielen Grüßen, Sina
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Eintrag #5 vom 07. Sep. 2004 18:47 Uhr
Karin Sauermann
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Ich danke schonmal ganz herzlich und wühl mich mal durch eure Tipps ;)
Karin
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Eintrag #6 vom 24. Sep. 2004 23:37 Uhr
Alexander Melis
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schweigt sich über den Ficker / Fikker leider aus.
Ansonsten hier die Angaben:
Rudi Palla
Lexikon der untergegangen Berufe
Eichborn Verlag
Liebe Grüße
Alex Melis
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Eintrag #7 vom 30. Sep. 2004 23:10 Uhr
Stephen Pajer
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Meines Wissens nach wurde auch die Aussaat von Getreide als "ficken" bezeichnet, könnte daher (Spekulation!) auch was mit "in-die-erde-stecken" zu tun haben, womit wir wieder bei den Stadtbefestigungen wären, die in die Erde gerammt werden.
Wilhelm der Widerling
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Eintrag #8 vom 05. Okt. 2004 11:48 Uhr
Florian Gysin
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Im schweizer Dialekt - vor allem bei Personen mit etwas "älterem" Wortschatz - gibt es immer noch einen ähnlichen Begriff:
"abgfigget"
(entspricht im Deutschen "abgefickt")
Es wird im Zusammenhang mit irgend etwas abgenutzem/abgewetztem verwendet. (Z.B. abgewetzte Schuhe, o.ä. …)
MfG Irion
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