Handwerk und Handel...
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Eintrag #1 vom 22. Feb. 2000 00:13 Uhr
Ranes Haduwolff
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Grüß Euch, es wurde ja schon lang und breit über das ßberangebot an bewaffneten Gruppen gesprochen. Aus einem gewissen Blickwinkel ist da was dran. Wenn ich zur Gestaltung einer Veranstaltung Ritter/Krieger suche, dann sind das ausnahmslos Leute aus der Freizeitszene. Wenn es aber um Handel, Handwerk und auch in gewissen Grenzen um Musik geht, bleibt da das Angebot sehr klein. Ein zweites Problem ist die (verständliche) Ausrichtung von Marktständen nach rein kommerziellen Gesichtspunkten, wo es gleich bei der Ware losgeht. Was aber, wenn sich (ähnlich wie in der Krieger/Ritterszene) auch hier die Leute zusammenfinden würden, die aus Interesse an der Sache ein weitgehend A anmutendes Bild eines Marktes darstellen wollen? Gut, das mag ein Traum sein, aber weshalb sollte die Szene nicht in der Lage sein, letztendlich eine GANZE Veranstaltung zu machen, aus eigener Kraft? Was haltet Ihr davon?
Euer Haduwolff
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Eintrag #2 vom 22. Feb. 2000 00:37 Uhr
Marcus Schreiber
Grüß Dich! Ich hatte auch mal das zweifelhafte Vergnügen, über dieses Thema zu diskutieren… Geh mal einfach davon aus, daß die meisten den doch erheblichen Aufwand scheuen, der da je nach Art des Marktstandes tatsächlich anfällt… ein Gewerbeschein wär da noch das geringste aller Probleme… Sobald man allerdings mit Lebensmitteln anfängt, wirds kompliziert… der Aufwand steht in kaum einem Verhältnis zur realistischen Darstellung. Ergo ists leichter sich ein Schwert zu kaufen und sich Haudruff von Metzelstein zu nennen, oder so… Sorry, wenn ich Deinen Traum ein wenig mehr zerstört habe, aber so ist die traurige Realität :-((
Marcus der Schreiber
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Eintrag #3 vom 22. Feb. 2000 02:09 Uhr
Matthias Schlegel
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Moin Hadu ! Es wäre schön, wenn sich Deine Idee realisieren ließe, aber ich befürchte, es wird an ganz profanen - und eigentlich auch verständlichen - Dingen scheitern … Zum Einen müssen sich kommerzielle Handwerker bzw. Marktbeschicker nun mal an der Nachfrage orientieren, was dann leider wie Du bereits erwähnt hast oftmals auf Kosten der Authentizität (?) geht … von Ausnahmen wie beispielsweise Zeughaus Viking mal abgesehen. Zum Anderen wird sich der "Freizeithandwerker" wohl überlegen, ob der Betrieb eines Marktstandes und die Ausübung des Handwerks wirklich die Erfüllung seines Hobbys bedeutet - schließlich hat der Mann oder die Frau ja noch einen regulären Beruf. Mir steht ein solches Experiment auch noch bevor; ich werde mich nach langer Zeit mal wieder einem alten Hobby widmen, der Töpferei. Dieses Handwerk möchte ich auch auf Märkten vorführen - außer Feldbrand - und meine Waren natürlich auch verkaufen. Auch hier wird sich zeigen, ob ich das auf Dauer durchhalten kann, denn ich habe eigentlich nicht vor, den lieben langen Tag an der Scheibe zu sitzen oder hinter nem Stand zu stehen … Ich laß mich mal überraschen … Gruß,
Matthias
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Eintrag #4 vom 22. Feb. 2000 05:03 Uhr
Jörg Freudenstein
Lieber Haduwolf die Art, wie Du Dein Mailager organisierst halte ich für sehr gut. Hierzu würde auch ein Angebot mit ausnahmslos authentischen Stücken passen. Gerne nehme ich an einem Markt als Händler teil, der nur A-Stücke anbietet. Ich würde mich freuen, wenn Du mich in die Planung für einen solchen Markt mit einbeziehen könntest.
Nifl von Niflheim
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Eintrag #5 vom 22. Feb. 2000 05:18 Uhr
Jörg Freudenstein
Grüß Euch ich veranstalte in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Archäologie im Juni einen Mittelaltermarkt in Meppen. Ich würde mich sehr freuen, wenn sich hier noch Händler melden würden, die nur authentische Waren anbieten, insbesondere Keramik, Schuhe und Holz.Die Händler brauchen natürlich nichts zu bezahlen und nehen kostenlos am großen Fressgelage teil. Im Zusammenhang mit dem Markt werden am gleichen Ort echte Rüstungen, Waffen und andere Stücke des HMA gezeigt. Mathias Schlegel, wie wärs ? Händler meldet Euch! Tel. 0212-2443710
Nifl von Niflheim
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Eintrag #6 vom 22. Feb. 2000 10:32 Uhr
Ranes Haduwolff
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Grüß Euch, im Grunde hast Du recht, Marcus. Aber die Hoffnung liegt in der Liebe zu einem Handwerk und eine Darstellung, was auch Matthias´ Problem mit dem "hinter dem Stand sitzen" angeht. Ich war früher Handwerker und habe mich auf den Märkten sehr bald gelangweilt, weil alles in den Ständen lauerte und die Aktion von bezahlten Künstlern kam. Hier liegt doch unsere Stärke: wir sind im Grunde Darsteller und nicht verkaufsorientierte Kleinunternehmer! Die Energie liegt beim Handwerk im Herstellen und stolz präsentieren der gefertigten (Kunst)-Handwerke. Bei uns sind inzwischen ein Schmied und eine Brettchenweberin dabei, dann wird bis zum Sommer ein Rundwebrahmen entstehen. Kräuterweib und Fernhändler sind auch schon konkret. Ein richtiger Bierbrauer ist auch dabei (schleck!). Das mit dem Gewerbeschein ist in Klärung. Lebensmittel - ja, da sind wegen der HACCP-Verordnung nur noch Profis angesagt. Ausser der Küchenmeisterei bleibt da bis auf Kräuter, Obst, Gemüse usw. nicht viel.. Wenn der selbe Aufwand getrieben würde wie bei den Kämpfern, die ja auch ihre Zelte und riesenhaften Lager haben, weils eben Spaß macht und gut kommt, könnte es gehen. Trennt Euch von den eingefahrenen Vorstellungen der Kommerzmärkte mit den riesigen Bauten. Es geht nicht um die moderne umsatzorientierte Warenpräsentation, sondern um ein mehr an A und Spaß an der Sache. Dann enststeht auch die Atmosphäre und das Feeling, das uns so Freude macht, den Besucher fasziniert und dringend wieder her muß. Wir werden eigene Münzen auf dem Platz prägen (ohne die übliche Prägemaschine…!), die wir als internes Zahlungsmittel einführen wollen. …. Puuuuh! Entschuldigt meinen Eifer, aber das Gefühl, daß das Wort Mittelalter als Bezeichnung für einen Geldschein enden wird, läßt mir keine Ruhe mehr. Es geht auch nicht gegen die guten Profis, die nach wie vor gerne gesehen sind!
Euer Haduwolff
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Eintrag #7 vom 22. Feb. 2000 10:59 Uhr
Udo Brühe
Was ich immer wieder auf M.A-Märkten vermisse, ist die Marktschreierei mit der die Händler ihre Waren an- und die Preise ihrer Konkurrenz unterbieten. Im Gegenteil ist es manchmal so, das man als Kunde - egal ob gewandet oder nicht - dem Anbieter jedes Wort aus der Nase ziehen muß. Ist schon klar, das man als Händler auch nicht gerade Bock hat, den ganzen Tage krakeelenerweise hinter dem Stand zu stehen, aber trotzdem wäre so ein Wortgefecht unter den Händlern hin und wieder ambientemäßig nicht schlecht…hätte so was von Hamburger Fischmarkt, oder?
Udo
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Eintrag #8 vom 22. Feb. 2000 11:52 Uhr
Christiane
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Hallöchen. In der Tat hat man es nicht so leicht als "Gemüsehändlerin". Ich mußte 123,22DM für einen Gesundheitspass/Nachweis bezahlen. Ich habe mich für Gemüse entschieden, da ich keine Rohwaren wie Fleisch o.ä. anbieten darf. Eier sind da noch ok, sofern sie frisch und zum sofortigen weiterverwenden gebraucht werden. Was auch gehandelt werden darf sind Käse und Schinken, also "fast" unverderbbare Waren. Ich erfreue meine Gäste also mit Pfannkuchen, Eintöpfe, Breie (Hirsebrei oder Dinkelgraupen in Milch) und gebratenem Geflügel. Tja, mehr ist bei mir nicht drin. Wenn man das als Hobby, nicht öfter als 5-6 Wochenenden macht und das auf "Spendenbasis"/Tausch ohne genaue Angaben des Preises macht, kann auch das Gewerbeaufsichtsamt nix wollen. Gruß
Christiane aka Julchen.
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Eintrag #9 vom 22. Feb. 2000 19:03 Uhr
Sylvia Crumbach
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Moin, Moin! Das Problem beim Verkaufen von wirklich autentischen Handwerkserzeugnissen ist oft der Preis. Das Rohmaterial ist meißt nicht der Rede wert - aber die Arbeitszeit. ßber den "Troß" kann man Flaschen aus gehärtem Leder, div. Arbeiten aus Geweih und Knochen (Nadel, Knebel,Gürtelschließen) brettchengewebte Bänder aus handgesponnener (Spindel), Bernstein und Messer und Aahlen in verschiedenen Ausführungen etc. kaufen. Alle diese Dinge werden u.a. auf den div. Veranstaltungen angefertigt. In erster Linie führen wir die Arbeiten vor. Kommt dann die Frage nach dem Preisen sieht man meißt entsetzte Gesichter. Sylvia Ausführungen
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Eintrag #10 vom 22. Feb. 2000 21:26 Uhr
Axel Aue
Nun, das was Silvia sagt, ist es eben. Der Preis. Wenn man selbsthergestellte Waren verkauft, muss man zu einem gewissen Teil schon seine Arbeitszeit mit einrechnen. Ist die Frage. Zahlt der Veranstalter den Preis, oder muß man etwas verkaufen ? Unter anderem Weben wir. Wenn ich jetzt mal den Preis für einen authentischen, handgewebten Mantel, wie er in der Merowingerzeit üblich war, mit breiten, direkt mitgewebten Brettchenborten überschlage, bin ich schnell bei 20 000 DM ! Obendrein würden wir mehr als ein Jahr zur Fertigung brauchen… Anderes Beispiel : Tontopf. Handgemacht (bei uns noch keine Drehscheibe), im Lehmofen gebrannt : manche nehmen dafür bis zu 150 DM ! Wenn ich als Spassman (Krieger oder so) komme, kann ich prinzipiell alles machen, was ich möchte. (Zumindest wird es so gesehen). Komme ich als Handwerker / Händler, habe ich eine Verpflichtung. Ich muß dann etwas tun / vorführen. Solange von den Kriegern nicht verlangt wird, das sie stundenlang trainieren und Kämpfen, ihre Waffen pflegen oder sonstige Arbeiten verrichten, gibt es da eine Schieflage. Das animiert wenige Leute dazu, sich den Verpflichtungen eines Handwerkers / Händlers auszusetzen, wenn es kein Geld bringt. Und schon ist man doch wieder beim ´Komerz´.
Axel
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Eintrag #11 vom 22. Feb. 2000 23:57 Uhr
Ranes Haduwolff
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Grüß Euch, also, der Reihe nach….: Zu Udo: Da hast Du genau den Nagel ins Gesäß getroffen! Das Zauberwort heißt Darstellung, also auch den Händler spielen und in der Rolle sein. Natürlich nicht so übertrieben und penetrant wie auf dem Fischmarkt, aber dennoch präsent sein! Zu Christiane: Das sieht nach einer durchdachten Sache aus. Mail mich mal an, was Du genau machst. Wegen Käse und Fleisch gab es schon viel ßrger auf Veranstaltungen, die Vorschriften sind da sehr kritisch. Zu Sylvia: Handgemachtes hat seinen Preis! Und den dürft Ihr auch verlangen, werden die Sachen dennoch gekauft? Wenn Ihr die Sachen auf der Veranstaltung macht, kommen denn die Materialpreise wenigstens rein? Als ich Handwerk gemacht habe (Filzerei) ging das grade so. Wie präsentiert Ihr Euch? Schick mal ein wenig Info. Danke. Zu Axel: Auf einer öffentlichen Veranstaltung von uns müssen alle, auch insbesondere die Krieger mitmachen, d.h. in der Darstellung mitwirken. Sitzritter wollen wir nicht, genausowenig wie Sitzhändler. Wenn Ihr auf einer Veranstaltung seid, da arbeitet Ihr doch an Eurem Handwerk auch, also sehe ich nicht ganz die Schieflage. Das Beispiel mit dem Mantel ist klar, doch wenn Du Dir diese Arbeit machst, geschieht das nicht eher für Dich (ich würde es nicht übers Herz bringen, den Mantel nach DER Arbeit zu verhökern!)? Und ein "A"-Tontopf, handgemacht im Lehmofen, der ist auch mal 150 Mack wert! Vergleiche die Preise mit den modischen Tonwaren der Profistände, bunt glasiert und modern. Da bist Du mit dem Tontopf durchaus in der Preisklasse. Eine Teekanne ist da schon mal 200,–DM wert. Stellt sich die Frage, ob Ihr zum Verkauf auf eine Veranstaltung kommt, oder um Euch und Euer Handwerk darzustellen? Wenn Ihr nur zum Erzielen eines Umsatzes kommt, kann das zu Problemen führen. Der Durchschnittsbesucher wird den Wert der Ware vielleicht nicht so einschätzen. Was nehmt Ihr von einem MA-Teilnehmer, was von einem Touri (im Verhältnis)? Hoffentlich werde ich Euren Fragen damit erstmal gerecht. Natürlich sollt Ihr verkaufen können, was Ihr selbst gefertigt habt und A ist, das ist aber nicht zwingend vorgeschrieben! Wer für sich etwas anfertigt, repariert oder so, muß nicht verkaufen, aber er/sie muß in der Rolle sein, und mit Teilnehmern und Besuchern kommunizieren. Wer seine Preise (in den Augen der Besucher) zu hoch ansetzt, verkauft eben nichts. Innerhalb der Szene ist da sicher ein anderes Denken vorhanden, aber auch die permanente Geldnot der meisten Mittelalterlichen setzt da gewisse Grenzen. Ich habe gute Erfahrungen im Tauschhandel gemacht. Wer sich den ganzen Tag hinsetzt, und an seinem Handwerk arbeitet, ist nicht schlechter oder besser als jeder andere Mitwirkende auf der Veranstaltung, und dem sei sein Gewinn doch gegönnt, so lange es keine Abzockerei ist oder irgendwelcher Ramsch verkloppt wird. Das geht nicht.
Euer Haduwolff
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Eintrag #12 vom 23. Feb. 2000 22:02 Uhr
Axel Aue
Hi Hadu. Natürlich hast Du recht, man (wir) arbeitet hauptsächlich für sich (uns)selbst. (Und um Handwerk zu zeigen natürlich !) Allerdings, wenn Du gedanklich darauf abzielst, einen Markt ziemlich ohne Profis zu machen, werden die ´Touris´ (der Teil, der immer etwas kaufen möchte), nicht auf ihre Kosten kommen. Oder auch Deine Märkte werden bald so aussehen wie der Wickiemarkt in Schleswig. Mit den X-ten (sehr guten !) Schmuckstand und dem hundertsten (sehr gutem) Messer- (Waffen-)stand. Denn die Palette von Dingen, die Touris kaufen, ist doch anscheinend eher gering. Nur, wo es Geld zu verdienen gibt, findet sich auch jemand, der es verdienen möchte…. Der Gedanke ist aber auf jeden Fall wert, weiterverfolgt zu werden. Du musst jetzt nur noch auf den Trichter kommen, verschiedene Zeiten zu bedienen, dann kommen wir wohl auch…
Axel
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