Haartrachten der Wikinger
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Eintrag #1 vom 03. Nov. 2002 12:06 Uhr
moin zusammen!
um meine darstellung einer wikingerfrau und die darstellung des dazugehörenden mannes zu vervollständigen, würde ich gerne ein zeitgemäße haartracht tragen. viele bücher habe ich schon durchgewälzt, aber bisher nur unzureichendes gefunden. ich weiß z.B. dass wikingerfrauen einen haarknoten trugen. Aber wie zum henker macht man sowas? hat jemand eine ahnung? sind bärte ein muss für den mann und wenn ja, vollbart, schnauzer, oder egal?
also, wer was weiß, meldet sich bitte!
tschö
katrin
Grüße Schmied Keitel
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Eintrag #2 vom 03. Nov. 2002 22:48 Uhr
Julia Gräf
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Hallo,
es gibt die Abbildung einer Walküre auf einem gotländischen Bildstein (Tjängvide I), die einen Knoten in den Haaren hat. Diese Abbildung ist ziemlich genau. Du brauchst dafür aber auch ganz schön lange Haare, sonst hält das Ding nicht ohne Hilfsmittel. Wenn Du die Abbildung haben möchtest, melde Dich nochmal, dann kann ich sie Dir schicken.
Gruß Blida*
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Eintrag #3 vom 04. Nov. 2002 22:59 Uhr
Nathalie Sievert
Hallo Karin,
Neben den Haarknoten wurden auch Zöpfe in verschiedenen Variationen getragen. Zwei seitliche, bei denen die Haare über den Ohren zusammengenommen und ansonsten offengelassen wurden, eingeflochtene und solche, bei denen noch Bänder zur Zierde eingeflochten wurden.
Dann die Zöpfe im Nacken oder etwas höher am Hinterkopf.
Die Haare wurden auch von Kämmen gehalten. Es gab wunderschöne aus Knochen, Horn, Elfenbein…
Außerdem habe ich mal auf einer Abbildung einen Zopf am Hinterkopf gesehen, der nicht geflochten war, sondern in Abständen mit Bändern umwickelt wurde.
Aber wie die Frauen damals ihre Haare dazu brachten, ohne Haargummis zusammenzubleiben, hab ich noch nicht herausbekommen. Bei mir ist spätestens nach ein zwei Stunden alles hin.
Wenn also noch jemand einen Tip zu Haarbändern hätte, wäre ich froh!
Liebe Grüße, Nathalie
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Eintrag #4 vom 28. Nov. 2002 00:10 Uhr
Urs Noetzelmann
Nach langer langer Zeit endlich ein Eintrag!!
Was die "Haarknotenforschung" angeht habe ich einige Erfahrungen gemacht:
im Zusammenhang "Suebenknoten" habe ich einige Experimente gemacht. Wenn man Lederbändchen und Holzspieße ausklammert, kommt man experimentell nur zu dem Schluß, daß die Haarpflege grundlegend anders war. Ich habe während meiner Zivi-Zeit (boa -is das lange her) mir mal die Haare 4 Wochen nicht gewaschen, sondern nur mit klar Wasser gespühlt. Ich hatte gelesen, daß die ollen Germanen sich Butterfett in die Haare geschmiert haben, das fand ich nu etwas eklig, d.h. habe ich das Kokosöl vom Bodyshop benutzt. Nach ca 4 Wochen, bei 2-3mal pro Woche fetten, fiehlen die Haare plötzlich wieder samtweich statt fett-strähnig. Auch ein Dudd aus zwei gegeneinander verdrehten, aufgzwirbelten und ineinander gesteckten Haarsträhnen hielt wunderbar. Kurzum….entweder man geht es nachhaltig (also ohne Shampoo) an oder amn muß Hilfsmittel benutzen!
Euer Hlorridi
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Eintrag #5 vom 28. Nov. 2002 10:07 Uhr
Ingo Loeb
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Hallo!
Zum Thema Bärte hab ich einmal ein paar Worte von einem zeitgnössischen Beobachter gelesen. Er beschrieb die Nordmänner etwa so: (Sorry, weiß leider nicht mehr wo ich das gelesen hab. Kann also auch zu Namen und Zeitpunkt der Beschreibung nix sagen)
Die Nordmänner waren sehr gepflegt. Selten trugen sie Bärte und wenn waren sie sauber gestutzt.
Es ging auch noch etwas um saubere und gekämmte Haare, was allerdings auch für uns als Darsteller halbwegs selbstverständlich sein sollte. Von wegen Bärten schließe ich aus dem Satz, daß es keine einheitliche Mode gab, also tragt, was ihr wollt. Allerdings glaube ich nicht, daß mit mit sauber gestutzt ein 3-Tage-Bart gemeint ist.
Fazit: Ein wenig zottelig ist bestimmt nicht falsch, aber wie der Weihnachtsmann muß es auch nicht sein… Ich trage Oberlippe und Kinn behaart und langes Haupthaar. Wenn das vom Schnitt her nicht 100%ig A ist, ist doch wenigstens die blonde Farbe A.
Den Göttern zum Gruße
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Eintrag #6 vom 02. Mrz. 2003 13:51 Uhr
Kreszentia Flauger
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Hi,
also, ich habe zienlich langte Haare (so bis zum Steißbein), ich kann auch ohne weiteres einen Knoten reinmachen, aber halten tut der nicht mal Sekunden, fällt sofort nach unten.
Ich kann mir nur vorstellen, daß die Knoten mit Haarnadeln befestigt wurden, also ähnlich den heute als Hairsticks bezeichneten "Stöckchen". Diese können ja durchaus so kurz sein, daß sie kaum über den Knoten hinausgucken, dann läßt sich quasi unsichtbar der Knoten mit zwei solchen Dingern fixieren.
Glück und Reichtum Euch und Eurer Sippe
Jorunn Sigurdsdottier
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Eintrag #7 vom 02. Mrz. 2003 20:53 Uhr
Claudia
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Ich habe bei meiner Tochter mal einen Suebenknoten gemacht, als ihre Haare noch lang genug waren. Der Knoten hat gehalten. Ich habe dazu mal eine Anleitung in der Ausstellung über das Fürstengrab von Gommern gesehen (ist auch im dazugehörigen Katalogband "Gold für die Ewigkeit" abgedruckt) und danach funktioniert es gut.
Mag sein, daß die Haare unserer Altvorderen nicht immer so glatt gewaschen waren wie unsere, aber insgesamt kann man wohl sagen, daß es auf die Technik ankommt.
Und sehr fest zusammendrehen, bis sich die Augen des armen Opfers zu Schlitzen verformen… :-)
Gruß, Claudia
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Eintrag #8 vom 02. Mrz. 2003 23:47 Uhr
Kreszentia Flauger
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Hallo, Claudia,
wenn ich das den mir bekannten Bildern richtig entnehme, ist es ja so, daß bei dem Suebenknoten die Haare an der Stelle, wo der Knoten sitzen soll, zusammengenommen werden, dann - in mir nicht genau bekannter Art und Weise verdreht / verschlungen werden und dann eben dieser Knoten da ist. Da hängt aber nichts mehr raus, oder?
Wogegen bei den Walkürenbilder, nach denen die langen Frauenhaare hinten geknotet wurden, eben ein Knoten sind, bei dem die ganze "Restlänge" dann eben aus diesem Knoten wieder raushängt. Das ist ja auch teilweise so akkurat abgebildet, daß man den Verlauf der Haare recht genau als einzelnen ganz einfachen Knoten erkennen kann. Vorausgesetzt, die Abbildung dpiegelt die Realität in diesem Punkt korrekt wieder. Damit fällt aber ein In-sich-verdrehen-bis-Schlitzaugen :-) als Stabilisierung weg.
Falls jemand da einen Trick kennt, wie man sich die Haare ohne Hilfsmittel so hindrapiert, immer her damit :-)
Glück und Reichtum Euch und den Euren
Jorunn Sigurdsdottier
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Eintrag #9 vom 04. Mrz. 2003 13:37 Uhr
Karen Thöle
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Sind bei den Knoten, die Ihr meint, die Haare vorher geflochten und dann verknotet, oder nicht?
Bis denn
karen Thöle
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Eintrag #10 vom 06. Mrz. 2003 00:06 Uhr
Kreszentia Flauger
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Hallo, Karen,
beides ist nicht geflochten. Suebenknoten sieht aus, als würdest Du alle Haare an einer Stelle seitlich am Kopf zusammennehmen und dann ganz doll in sich verdrehen, bis sich aozusagen ein Knäuel bildet. Wie es genau geht, weiß ich nicht.
Und der Knoten, den die Valkyrenamulette abbilden, sieht wie ein ganz einfacher Knoten hinten auf dem Kopf aus. Also alle Haare hinten oben zusammennehmen wie um einen Pferdeschwanz zu machen und dann diese ganze Strähne einmal dicht am Kopf knoten. Das lange Ende hängt dann eben einfach lang runter. Aber wie die das festgemacht haben … weiß ich icht, ahne ich nur. Es gibt ja auch Geweihnadeln, mit Verzierung am Ende aus dieser Zeit, die sehen mir am ehesten nach Haarnadeln aus. Für Kleidung zu dick und für was sind sie sonst?
Viele Grüße
Jorunn Sigurdsdottier
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Eintrag #11 vom 27. Jan. 2006 00:53 Uhr
Beitrag anonymisiert
Ist ja nun schon ein sehr alter "thread", aber ich wollt anmerken dass die genannte Sauberkeit der Wikinger auf einer einzigen Quelle beruht und von vielen anderen widerlegt wird…interessant ist dass Araber und Miklagardler meinten sie waren sehr schmutzig und dass christliche, mitteleuropäische Quellen von hoher Sauberkeit sprechen.
Die Araber aber von den christlichen Mittel-Europäern genausolche (oder mehr) Schmutzigkeit nennen wie bei den Wikingern.
Vielleicht waren aber einfach nur die Araber und Byzantiener sehr sauber, die Wikinger weniger und die Bevölkerung des heutigen Englands und Deutschlands noch weniger…dann hätte sich (fast) alles aufgeklärt.
Die oben genannte (primär) Quelle nennt auch geschminkte Wikinger!
Also geschminkte, bartlose, saubere Wikinger?
Warum denn nicht?
Andererseits möchte ich auf die "Karfunkel Wikinger Codex"-Zeitschriftenausgabe verweisen, welche vermutet dass die eine Quelle eben einen anderen Typ Wikinger verkörpert:
Die eine Quelle hat junge, unverheiratete Stätter vor sich und die anderen alte, verheiratete Händler oder junge, wilde Söldner (z.B.: Warägergarde).
Zu den Bärten entnehme ich der "Njal-Saga" und all meinen Büchern und Zeitschriften dass Bärte sehr wohl getragen wurden und als Zeichen der Männlichkeit gewertet wurden.
Aber sehr selten Vollbärte…
Kinnbärte/Ziegenbärte sind von vielen Runensteinen belegt und auch Thor wurde mit solchem oft dargestellt.
Ich denke Schnautzbart ist sicher auch verwendet worden….habe aber Hinweise nur bei Germanen und Galliern gefunden.
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Eintrag #12 vom 09. Mai. 2006 21:55 Uhr
Nicole Müller
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Hallo,
also wenn man von Zopffrisuren hatte, dann könnte man, rein theoretisch gedacht, auch einen ganz normalen Bauernzopf tragen, gehalten mit einem Lederbändchen, oder ? Was meint Ihr ?
Zu dem Suebenknoten … Ist das die "Banane" ? Hat jemand mal einen Link, wo man sich das ansehen kann ? Ich weiß beim besten Willen nicht, was Ihr meint *heul*
Nicky
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Eintrag #13 vom 09. Mai. 2006 22:27 Uhr
Claudia
(Nachname für Gäste nicht sichtbar)
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Nein,der Suebenknoten ist nicht die "Banane". Das ist ein ganz spezieller Knoten, der bis in die Völkerwanderungszeit bei (ausschließlich männlichen) Germanen abgebildet wird.
Ob die Frauenhaarknoten bei den Wikingern ähnlich gemacht waren, kann ich nicht sagen.
Eine Beschreibung, wie der Suebenknoten gemacht wird, findet man in dem von mir erwähnten Buch.
Am besten funktioniert er übrigens bei Leuten mit langem, aber schon etwas schütterem und sprödem Haar - also prima für ältere Männer zur Tarnung der Geheimratsecken geeignet ;-)
Gruss, Claudia
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Eintrag #14 vom 10. Mai. 2006 05:16 Uhr
Beate
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Wie der Suebenknoten aussieht und gemacht wird, findet man ganz schnell mit Google. ;-)
Gruss, Beate
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Eintrag #15 vom 12. Dez. 2006 10:27 Uhr
Christian Schluck
Hab jetzt nicht alles gelesen, aber soviel ich weis, ist der Suebenknoten reine Männersache.
Frauen hatten meist Zöpfe und ein Dot am Hinterkopf.
Es wurden tatsächlich Haarnadeln verwendet, meist aus Knochen, ansonsten wurden auch Bänder verwendet, funktioniert auch alles (wenn man etwas geübt darin ist).
Wer mehr über Römische und Germanische Frisuren und Kleidung wissen will, sollte unbedingt einmal, während den Römmerfestspielen das APX (Archäologischer Park Xanten) besuchen.
Riesenaufmarsch von römsischen Legionären, Markt, Gladiatorenkämpfe und eine Art "Frisuren und Modeschau" mit guter Erklärung.
Bin übrigends auch dabei, als Germane (werd vom Museum eingekleidet).
Zum Thema Bart. Der Bart ist sehr wichtig für die Germanen und ist das Unterscheidungsmerkmal zwischen Jüngling und Mann. Je länger der Bart desto besser.
Es gibt sogar Berichte darüber, dass die Germanen, bei der Suche eines Königs neben dem Holmgang noch eine weitere Methode kannten.
Die, die in Frage kommen würden, legten ihre Bärte auf einen Tisch und in der Mitte eine Floh.
Derjenige, bei dem der Floh als erstes in den Bart springt wird König.
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Eintrag #16 vom 07. Mai. 2016 06:05 Uhr
Robin Siegel
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Wir haben heutzutage mit unserem Shampoonierten völlig künstlichem modehaar einfach nicht mehr die struktur, stell dir vor du behandelst deine haare ein leben lang nur mit wasser und fett, die halten sicher :D die sind dann ja viel "felliger" :D
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Eintrag #17 vom 09. Mai. 2016 13:40 Uhr
Jens
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Und du glaubst, die überall für ihre geflegte und gestutzte Kopf-und Gesichtsbehaarung bekannten Skandinavier konnten sich keine Haarpflegemittel selber machen? Womit glaubst du, wusch man sich vor dem Supermarkt und seinen Regalen voll die Haare? Du wirst feststellen, man kann mit den damals wie auch heute vorhandenen Mitteln mehr als nur "Wasser und Fett" verwenden.
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