Haartracht einer Frau um 1250
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Eintrag #1 vom 17. Mrz. 2004 15:25 Uhr
Nicole Dietzler
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Hilfe ich möchte nicht nur Kopfbedeckungen tragen
Gott zum Gruße
Nachdem ich in den bestehenden Themen keine Antwort auf meine Fragen gefunden habe beginne ich mal ein neues Thema.
Ich habe ziemlich langes Haar also um genau zu sein ist es ca. 80 cm lang.Ich möchte sie aber nicht immer unter einer Kopfbedeckung verstecken und nun wollte ich mal nach Flechtarten fragen.
Wie haben die Frauen denn ihr Haar geflochten??
Haben sie ihr Haar überhaupt gezeigt??
Kennt sich damit vielleicht jemand aus??
In dem Sinne
Vivat
Evfemia.zu.Gernlinden
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Eintrag #2 vom 18. Mrz. 2004 16:13 Uhr
Ameli
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Hallo Evfemia,
da kommt gleich die Standardfrage: WO ist Deine Darstellung angesiedelt?
Wenn’s Mitteleuropa ist, kannst Du die unbedeckten Haare schon fast streichen….
Ansonsten empfehle ich einen Blick in die Manesse, auf Skulpturen oder andere Bildquellen des dargestellten Zeitraums.
Gruß
Ameli
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Eintrag #3 vom 18. Mrz. 2004 21:11 Uhr
Harald Sill
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Ameli.
Mit dem fast streichen meinst du vermutlich die unverheirateten Mädels, die ja ihr Haar unbedeckt und offen tragen durften.
Gute Tage
Harwalt von Biberach
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Eintrag #4 vom 19. Mrz. 2004 17:17 Uhr
Jens
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Wieviele _echte_ Quellen gibt es denn eigentlich für das "unverheiratet darf offen tragen"-"verheiratet nicht" für eben selbigen Zeitraum- also für Mitte 13tes? Ich kenne die moralische Haubenpflicht eher für das 15te, im 14ten wiederrum gibts auch Hinweise auf Mägden, die im haus keine Haube trugen, das Haar halt geflochten.
Und das mit unverheiratet… wo genau wird denn da mal drauf eingegangen?
Zumal "unverheiratet" im mittelalterlichen Kontext ja sehr jung wäre, also 14Jahre etwa.
Gruss, Jens, IG MiM e.V.
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Eintrag #5 vom 19. Mrz. 2004 22:06 Uhr
Nicole Dietzler
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Also ich bin schon hauptsächlich in Mitteleuropa angesiedelt, nur verheiratet bin ich im realen Leben eigentlich nicht.
Ich trage halt bisher eine Kopfbedeckung da die Frauen damals mit spätestens 14 Jahren verheiratet wurden und ich über 14 bin.
Eine Quelle über die Haubenpflicht habe ich aber auch nicht. Tät mich ja schon mal interessieren wo das geschrieben steht.
Evfemia.zu.Gernlinden
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Eintrag #6 vom 20. Mrz. 2004 11:23 Uhr
David Seidlitz
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Hallo,
der Volksmund überlieferte ja das sprichwörtliche "unter die Haube kommen", damit ist die Verheiratung gemeint. Wie alt diese Redewendung ist weiß ich auch nicht.
Zur moralischen Verpflichtung das Haar zu bedecken ist mir ausm 13. jetzt nichts überliefertes bekannt. Weiß jemand mehr? Vielleicht findet sich etwas in Aufzeichnungen von Gerichten o. ä., falls solch unkeusches Verhalten einmal angeprangert worden ist. Oder gibt es religiöse Vorschriften der Kirche?
Ansonsten ist das eine Sache die schwierig zu belegen sein wird, manche Dinge sind sittlich- soziologisch einfach gewachsen, ohne das es explizit schriftlich vorgeschrieben wurde. Ich meine, nirgends findet sich ein schriftlicher Hinweis, daß es bspw. im 20. Jhdt. unschicklich war mit nacktem Unterleib einkaufen zu gehen. M.E. steht auch im Koran nicht explizit das Muslimische Frauen Kopftuch zu tragen haben (bitte verbessert mich wenn ich falsch liege), trotzdem gehört es für viele dazu.
Aber richtig Beweisen werden wir es wohl nicht können. Interessantes Thema.
Gruß,
David
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Eintrag #7 vom 20. Mrz. 2004 11:53 Uhr
Laura
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Hallo.
Mal abgesehn von den schriftlichen Quellen gibt es ja viele Bilder. Natürlich sind da auch hin und wieder Frauen mit unbedeckten Haaren zu sehen, aber die Mehrheit (zumindest auf den Bildern die ich kenne) trägt eine Kopfbedeckung. Auf den mir bekannten Bilder von tragen die Frauen das Haar, wenn es nicht unter einer Haube steckt, offen. Flechtfrisuren hab ich jetzt auf Abbildungen noch keine gesehen. Jemand anders vielleicht? Möglicherweise an Statuen?
Gruß Laura
Guß, Laura
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Eintrag #8 vom 20. Mrz. 2004 13:57 Uhr
Jens
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Bei Bildquellen wär ich mal vorsichtig, im 14ten sieht man auch kaum welche ohne, trotzdem lässt sich das Weglassen der Haube nachweisen (nicht aber, dass jetzt alle ohne rumzulaufen beginnen), jedenfalls beim Dienstpersonal und beim Hochadel, insofern dass die Haare nicht vollständig bedeckt sind.
Da gibts z.B. ein schönes Buch über den Haushalt eines Kleinadeligen aus Paris Mitte des 14ten, dessen Titel mir leider gerade entfallen ist.
Auch diverse italienische (hier kommt wieder die regionale Komponente ins Spiel) Schreiber beschreiben Frauen mit offenen Haaren und kunstvolle Firsuren (wiederrum Anfang 14tes). Keine Aussage über das 13te freileich, nur ein Hinweise auf das Auseinanderklaffen von Realität und bildlicher Darstellung.
Das fast ausschliessliche Haubetragen in bildlichen Darstellungen ist imho zwar deutliches Zeichen für das häufige Tragen, sagt jedoch nichts über die "Pflicht" aus, und wann und zu welchen Gelegenheiten sie denn weggelassen wurden.
Daher wären mal andere interessant.
Gruss, Jens, IG MiM e.V.
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Eintrag #9 vom 21. Mrz. 2004 16:15 Uhr
Claudia
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Die beiden Begleiterinnen des Magdeburger Reiters (datiert um 1250) tragen das Haar zu zwei langen Zöpfen geflochten, die auf den Rücken herabhängen. Die Darstellung ist idealisiert, aber trotzdem recht realistisch. Trotz der Zöpfe tragen die Mädels aber ein Schapel (glatt und unverziert, liegt sehr gut an, könnte auch aus was anderem als Metall sein).
Die klugen und törichten Jungfrauen am Magdeburger Dom tragen das Haar offen, aber darauf alle ein Schapel. Manche davon sehen so aus, als wären sie aus Metall (sehr schmale Reifen mit aufgesetzten Blümchen etc.), manche eher als wäre es Leder oder Borte.
Gruss Claudia
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Eintrag #10 vom 21. Mrz. 2004 16:57 Uhr
Stephanie Winhard
zählen die Jungfrauen auch zu den Unverheirateten? ;-)
Steht nicht in der Bibel, daß Frauen ihr Haar bedecken sollen (in der Kirche auch die Mädchen)? Ich bin nicht so bibelfest, aber gerade im HMA wurde bei solchen Anstandsfragen ja gern die Bibel zitiert. Ich schau bei Gelegenheit nochmal nach.
Gruß
Steffi
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Eintrag #11 vom 22. Mrz. 2004 13:35 Uhr
Ruth
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Hallo,
zum theologischen Hintergrund der Frage, warum Frauen ihr Haupt bedecken sollten, poste ich hier mal, was ich schon in einem anderen Thread zum Thema Kopfbedeckungen der Frauen geschrieben hatte (btw, könnte man diesen Thread nicht dorthin verschieben?):
Nach Autoren des 11./12. Jahrhunderts (z. B. Rupert von Deutz) sollte die Frau wegen ihrer Rolle im Sündenfall nicht bloß - wie ihr männlicher Partner - das Geschlecht verbergen zum Zeichen der Scham über die Begierden ihres Leibes, sondern auch ihren Kopf, als Zeichen ihrer Scham über die Anmaßung ihrer "gebieterischen" Kühnheit (denn sie/Eva zwang den Mann/Adam, ihr mehr zu gehorchen als Gott).
Quelle: Georges Duby, "Frauen im 12. Jahrhundert"
Ruth
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