Geschütze und ihre Mannschaften
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Eintrag #1 vom 24. Jan. 2001 16:22 Uhr
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Tach. Ich habe nun mal begonnen, mich mit dem Thema der Geschütze zu beschäftigen. Dazu mal eine Reihe von Fragen, die Antworten sollen nicht unbedingt auf eine bestimmte Zeit eingeengt sein, sondern ruhig durchgängig sein. Dadurch sieht man dann auch gut bestimmte Entwicklungen in verschiedenen Bereichen. Zur Geschützmannschaft: -Waren das Profis in ihrem Metier, oder wurden sie nach Bedarf an solch ein Teil gestellt ? -Wie sah ihre Ausrüstung / Bewaffnung / (Schutz)Rüstung aus ? -Was hatten sie im Falle einer Gefangennahme zu erwarten ? -Gab es wirklich käufliche Geschützingeneure ? Zu den Geschützen: -Wer besaß überhaupt Geschütze ? -Wer konnte sie bauen, nicht alle waren transportabel ausgelegt ? Speziell für die Anti-Infantrie Geschütze: -Was passierte, wenn die Geschützereihe überrannt wurde ? Versuchte man, daß Geschütz unbrauchbar zu machen, um nicht auf der Flucht unter Feuer genommen zu werden ? Soviel erstmal zu den Fragen.
Gruß, Ivain
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Eintrag #2 vom 24. Jan. 2001 16:55 Uhr
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Mein Wissensstand gleich hinterher: Ich habe aus einer Abhandlung auf CD, daß die großen Belagerungs - Geschütze im HMA zum Teil nach Bedarf vor Ort oder zumindest in der Nähe errichtet wurden. Bauleiter sollen Ingeneure zum Teil aus z.B Byzanz oder sogar dem moslemischen Gebieten gewesen sein. Da reicht aber irgendwie meine Bereitschaft nichtmehr, das so einfach zu glauben. Mir erscheint das dann doch etwas zu zeitaufwendig. Ich habe auch schon von verschiedenen Schlachten gehört, in den Geschütze nach dem Sturm gedreht wurden und gegen die eigentlichen Besitzer abgefeuert wurden. Gab es hier keine Order, z.B. statt dem letzten Schuß besser die Torsionssehnen zu durchtrennen oder später das Pulver hochzujagen ? Worüber ich garnichts weiß, ist der Bereich, der sich um die Bedienmannschaft dreht.
Gruß, Ivain
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Eintrag #3 vom 24. Jan. 2001 18:56 Uhr
Jürgen Ludwig
Hallo, da ich mich mit der Zeit der Landsknechte beschäftige sind die folgenden Angaben hauptsächlich aus der Zeit 1500 - 1600. Herstellung und Bedienung der Geschütze lagen in der Hand der Büchsenmeister, die ihre Kunst streng hüteten. Die Verpflichtung zur Geheimhaltung dieser neuen Kunst bestand noch bis in die Zeit Kaiser Maximilians. Zur ßbung und Ausbildung wurden schon Früh Schießübungen abgehalten. Die Reichsstadt Nürnberg hatte schon 1422 einen dauerhaft eingerichteten Schießplatz Große Reichsstädte wie Augsburg oder Nürnberg hatten ständig Büchsenmeister in ihren Diensten. Ihre Aufgabe bestand darin das bestehende Material in den Zeughäusern zu warten und zu erneuern, oft wurde diese Büchsenmeister mit ihren Geschützen gegen Bezahlung "ausgeliehen". Diese Büchsenmeister hatten auch besondere Vorrechte in einem Heerlager, die ihnen per Artikelbrief zugesichert waren, z.B. durften ihre Frauen und Kinder auf dem Kugelwagen mitfahren, auch hatten sie im Lager ein Vorkaufsrecht bei den Lebensmitteln. Die Büchsenmeister und ihre Gehilfen waren keine regulären Soldaten, gehörten aber auch nicht zu den Handwerkern. Dies zeigt sich auch daran, das sie nach der Erstürmung einer Stadt nicht an der Plünderung teilnehmen durften, sondern bei ihren Geschützen bleiben mußten. Dafür erhielten sie aber auch mehr Sold als der einfache Landsknecht. Unterstellt waren die Geschützbedienungen einem Feldzeugmeister, der sie nachdem sie eine Prüfung abgelegt hatten, je nach ihren Fähigkeiten, den verschiedenen Geschützen zuteilte. Die besten Leute wurden den Wurfgeschützen zugeteilt und als Feuerwerker bezeichnet, dann den Brechgeschützen mit der Bezeichnung Büchsenmeister und der Rest den leichten Kanonen als Schlangenschützen zugeteilt. Diese Einteilung bestimmte auch die Höhe des Solds. Der Artillerie waren auch noch Hilfskräfte, Schanzgräber und Soldaten zur Bedeckung zugeteilt. Die je nach Bedarf bewaffnet waren, ausgenommen Langspieße, da dies nicht zweckmäßig war. Im Verlauf des 30jährigen Krieges setzten die Schweden auch eine leichte Regimentsartillerie ein, die erstmals durch reguläre Soldaten bedient wurde. Ich hoffe ich konnte ein bischen behilflich sein, mehr zu diesen Thema gibt es nach dem nächsten update auf unsere Homepage unter: wwwlandsknechtsrotte.de Gruß Jürgen
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Eintrag #4 vom 26. Jan. 2001 00:31 Uhr
Marcus Schreiber
Moin Ivain, zum Thema Geschützvernichtung bei Niederlage fang ich mal mit der Juristenantwort ;-) an: kommt drauf an. Entscheident ist wohl am ehesten, ob der Rückzug noch halbwegs geordnet durchgeführt werden konnte, oder ob einfach nur aufs Wegkommen geachtet wurde… Da die Eroberung eines Geschützes natürlich einen starken Reiz ausgemacht hat, gab man sich auch häufig die Mühe, an feindliche Geschütze ranzukommen… da konnte eine Geschützreihe schon mal überrascht werden. Und in soclchen Fällen wurde eben gerannt, ohne das Geschütz zu vernichten. Es ist auch schon mal vorgekommen, daß feindliche Truppenteile mit den eigenen verwechselt wurden… das war zwar im Amerikanischen Bürgerkrieg, aber ich kann ir vorstellen, daß sowas auch früher schon vorgekommen ist. Fakt ist jedenfalls, daß eine überraschte Mannschaft lieber den eigenen Hintern rettet, als sich gedanken über ihr Gerät zu machen. Anders ists natürlich, wenn die Niederlage und drohende Eroberung absehbar wird… da kann man noch gemütlich den Rückzug befehlen und das Geschütz vernichten… Ich hoffe, ich konnte Dir weiterhelfen Bis denn
Marcus von Hohenovere
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Eintrag #5 vom 30. Jan. 2001 12:49 Uhr
Wolfgang Landwehr
zu Fragen von Alexander Klenner selbst bin ich Mitglied in einer Artilleriegruppe der Napoleonischen Zeit und somit an dieser Materie intressiert. Also: zumindest seit der Zeit ab der Artillerie eingesetzt wird (sehen wir einmal von den ersten Anfängen des Schwarzpulvereinsatzes ab), geschieht dies durch extra dafür ausgebildetes Personal. Dabei wurden die einzelnen Tätigkeiten auf mehrere Personen verteilt. Der grundsätzliche Ablauf der Geschützbedienung ist dabei über die Zeit identisch geblieben. Ziel war es unter anderem eine hohe Schußfrequenz zu erzielen und dabei ein Maximum an Sicherheit des bedienenden Personals zu gewährleisten. Aus diesem Grund ergeben sich zwangsläufig die entsprechenden Arbeitsschritte: AUSKRATZEN Je nach einsatz der Geschosse (in der Regel vorgefertigte Kartuschen mit irgendwelchen Geschossen) wurde der Lauf mit einem spiralförmigen Kratzer von Kartuschenresten gereinigt. WISCHEN Danach wird der Lauf nass ausgewischt, um eventuell noch glimmende Kartuschenreste zu löschen un eine grobe Reinigung vorzunehmen. LADEN Alsdann wird der Lauf mit der Ladung (Geschoss) bestückt. Im Falle von Vorderladerkanonen geschieht dies selbstredend von vorne, indem die vorgefertigte Kartusche (Geschoss) in den Lauf eingeführt wird. Bei Hinterladern (wie sie bei der Companie of St. George verwendet werden) wird der Geschosseinsatz präpariert (Schiesspulver) und in die Kanone eingesetzt und gesichert. Das Geschoss wird in diesem Fall separat vo vorne geladen. STOPFEN, VERDßMMEN ist eigentlich der Abschluss des Ladens. Das Geschoss bzw. die Kartusche wird mit einem Stopfer fest in den Lauf gerammt. Geschoss und Pulver müssen eine kompakte Einheit ohne Luftzwischenraum bilden. ZßNDUNG VORBEREITEN Je nach Zündmechanismus der Kanone wird am Zündloch/Zündpfanne eine kurze Lunte eingesetzt bzw. Schiesspulver eingefüllt. Zuvor wird mit einem Stecher das Zündloch durchstochen. Eventuelle Verstopfungen werden dadurch beseitigt und im Falle der Benutzung einer Kartusche wird das Kartuschenmaterial (Papier, Stoff) durchstossen, damit des Schiesspulver Kontakt zum Zündmittel bekommt. Während des kompletten Reinigungs- und Ladevorgangs wird das Zündloch von dem dafür zugewiesenen Mannschaftsmitglied geschlossen gehalten (nur bei Vorderladern) FEUER Die so präparierte Kanonen kann jetzt gezündet d. h. abgefeuert werden. Dies geschieht mit Hilfe einer glimmenden Lunte, die an einem Stecken befestigt ist. DIE MANNSCHAFT Für fast jeden dieser Arbeitsschritte wurde in der Regel ein Mannschaftsmitglied abgestellt. Dies ist der Idealzustand bei ausreichend vorhandenen Resourcen. Die Mannschaft wird dabei auf fest vorgegebenen Plätzen am Geschütz positioniert. In unserem Fall sieht das wie folgt aus: WS ZV FE KKKKKKKKKK MMMM KO KR LA WS Wischer (2. Aktion) und Stopfer (4. Aktion) KR Kratzer (1. Aktion nach dem Schuss) LA Lader holt die Kartusche aus der Munitionskiste und setzt sie in den Lauf (3. Aktion) ZV Zündvorbereitung (5. Aktion) und Zündloch verdammen (ab 1. bis 4.) FE Zündloch präparieren und Feuern (6. Aktion) KO Kommandant (gibt Befehle zu 1. - 6.) KKKK Kanone MMM Munition (Kiste etc.) Schlussbemerkung: Je nach Kanonentyp und -Größe kann die Mannschaft varieren. Der beschriebene Ablauf zeigt aber das prinzipielle Vorgehen bei einer Geschützbedienung. Das für den gefechtsmäßigen Einsatz ein gut eingespieltes Team erforderlich war bei dem jeder Handgriff sitzen muss, ist eigentlich selbstredend. Auch muss im Umgang mit Schiesspulver eine gehörige Portion Vorsicht an den Tag gelegt werden, sowie ein entsprechendes Fachwissen vorhanden sein (Schiesspulver wird heutzutage in die höchsten Gefahrenklasse eingeordnet und darf nur von Personen gehandelt werden, die die entsprechenden Voraussetzungen erfüllen…). In keinem Fall wurden irgendwelche unausgebildeten Personen eingesetzt, die bei Bedarf mal schnell zusammengestellt wurden. Ich hoffe einige Punkte konnten geklärt werden. Für eingeschlichene Fehler muss ich mich entschuldigen. Ich habe nur mal schnell hingeschrieben, was mir so durch den Kopf ging. Eigentlich sollte ich schon längst beim Kunden sein…
Gruss Wolfgang
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Eintrag #6 vom 30. Jan. 2001 12:52 Uhr
Wolfgang Landwehr
PS: die schematische Darstellung der Mannschaftsaufstellung ist verutscht. Hier noch ein Versuch: …..WS…..ZV …………….FE …KKKKKKKKKK………MMMM …………….KO …..KR…..LA
Gruss Wolfgang
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Eintrag #7 vom 30. Jan. 2001 15:51 Uhr
Jürgen Ludwig
Hi, die Company verwendet keine Hinterlader sondern Kammerbüchsen, das heißt das Pulver wird in eine extra Kammer gefüllt, mit einem Pfropf aus Lindenholz verdämmt und anschließend die Kammer eingesetzt. Die Kugel wurde aber von vorne geladen. Der Vorteil dieser Kammergeschütze war, das man eine hohe Schußfolge erziehlen konnte, da man mehrere vorbereitete Kammern pro Geschütz hatte, der große Nachteil dabei war aber das diese Kammern nicht dicht abschlossen und so ein großer Teil des Gasdruckes ungenutzt entwich. Gruß Jürgen
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Eintrag #8 vom 27. Mrz. 2001 07:32 Uhr
Joachim Meinicke
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Weiß nicht genau, wohin mit dieser Frage, deswegen hänge ich sie mal hier ran. Hört sich etwas skurril an, ich meine die Frage aber ernst. 1565 - das Osmanische Reich hat eine gewaltige Invasionsarmee auf Malta gelandet. Schlüsselpunkt zur Eroberung ist das kleine Fort St. Elmo. Doch die dort stationierten Johanniter wehren sich verbissen. Drei Tage waren für die Eroberung des Forts eingeplant, tatsächlich benötigten sie einen Monat und erlitten verheerende Verluste im gezielten Sperrfeuer der Verteidiger. Dementsprechend schlechtgelaunt machten sie alle ßberlebenden nieder und ließen ihre Leichen über das Hafenbecken zur Festung St. Angelo hinübertreiben. Die Antwort des Großmeisters dort fiel entsprechend aus, er ließ die Gefangenen köpfen und schoß ihre Häupter zu den Türken hinüber. Nun entbrannte während unserer Führung durch St. Elmo letzten Monat eine kleine Diskussion mit dem Museumsführer, ob und wie man überhaupt Köpfe mittels Kanonen verschießen konnte. Deswegen meine Frage. Ist das technisch überhaupt möglich? Und wie konnten die Türken überhaupt noch erkennen, womit man da auf sie schoß? Kann mir nicht vorstellen, daß da beim Aufprall viel übrig bleibt. Katapulte werden wohl nicht gemeint gewesen sein, da schon nicht mehr zeitgemäß und auch nicht auf den Darstellungen der Belagerung zu finden. Joachim
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Eintrag #9 vom 27. Mrz. 2001 14:03 Uhr
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Wobei sich auch die Frage stellt, wenn es möglich gewesen sein sollte, die Köpfe über diese Distanz zu schießen, wieso stand das Fort St. Angelo dem anderen nicht gleich mit Sperrfeuer bei ? Bei einem Beschuß von 2 Seiten hätte es für die Angreifer sehr finster ausgesehen.
Gruß, Ivain
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Eintrag #10 vom 27. Mrz. 2001 17:55 Uhr
Patrick Seehaber
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Hallo. Wenn ich meinen Senf aus der Sicht eines Maschinenbauers mal dazugeben darf :0) Das Herausschleudern der Kugel geht ja auf das selbe Prinzip zurück, wie das der Zylinder/Kolbentechnik… Ich denke, es gibt zwei Voraussetzungen,die gegeben sein müssen, um einen Kopf zu verschiessen: A) Der Luftspalt zwischen Rohrwand und Kopf muss möglichst gering sein, wobei sich dicke, runde Wasserköpfe wohl am besten eignen würden… B) Der Kopf sollte einigermassen frisch und hart sein, damit er nicht durch den Druck schon im Rohr zerbricht und man rote Matsche verschiesst. Sind diese Anforderungen gegeben, dann sollte es möglich sein. Zwischen den Schüssen sollte man jedoch das Rohr oft genug reinigen :0) Ob die Flugbahn eines Kopfes wohl in direktem Zusammenhang mit der Nasenflügelgröße steht ? Grüße, Patrick.
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Eintrag #11 vom 27. Mrz. 2001 19:28 Uhr
Christoph Bitter
Tja, Ivain, die haben ja ohne Köpfchen gearbeitet ;o)
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Eintrag #12 vom 28. Mrz. 2001 07:45 Uhr
Joachim Meinicke
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Zu Erklärung, Ivain. St. Elmo und die beiden anderen Johanniterfestungen St. Michael und St. Angelo liegen alle auf Landzungen in der großen Hafenbucht von Malta. St. Elmo war für die Türken deswegen entscheidend, da die Geschütze des Forts den Türken die Einfahrt in die Bucht versperrten, so daß sie die eigentlichen Hauptfestungen St. Michael und St. Angelo nicht mit ihren Booten angreifen konnten. Prinzipiell muß es möglich gewesen sein, die Landzunge mit den Angreifern von St. Elmo auch von St. Angelo zu beschießen. Dies schließe ich aus den Abbildungen der Belagerung, in denen die türkischen Stellungen alle sehr auffällig auf der St. Angelo abgewendeten Seite eingetragen sind. Dieser Beschuß dürfte aber nicht so wirkungsvoll gewesen sein. Das erwähnte Sperrfeuer wurde vielmehr von den Verteidigern St. Elmos mittels Musketen erzeugt. Die beiden vorgelagerten Flanken des Forts waren speziell für diese Verteidigung konzipiert worden. Mit je mehr Männern die Türken stürmten, desto mehr verloren sie zwingend dabei. Da sie unter Zeitdruck standen, wurden diese menschenverachtenden Angriffe Tag für Tag fortgesetzt, brachten nach einem Monat aber erst den Erfolg, nachdem die Mauern durch die Geschütze und Unterminierung praktisch nicht mehr bestanden. St. Elmo wurde aber täglich auf dem Seeweg mit Versorgungsschiffen und Nachschub unterstützt. Da die Landzungen mit St. Michael und St. Angelo ebenfalls heftig belagert wurden, gehe ich davon aus, daß die Köpfe eher in diese Richtungen geschossen wurden. Alles klar? Mein Reisebericht wird demnächst auf die I.G. Hospitalis Seite gestellt, da gibt es dann die entsprechenden Bilder zu sehen, durch die alles etwas klarer werden sollte. Joachim
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Eintrag #13 vom 29. Mrz. 2001 19:19 Uhr
André Rüssmann
Interssante Frage, die wie sieht es mit der Kofballistik aus: also suche ein paar Leute die bereit sind ihren Kopf für ein wissenschaftliches Experiment zu leihen ;o) (sorry konnte mir das nicht verkneifen ;o)). Aber mal ernster weiss nicht wie weit die Festungen entfernt sind, aber ich kann mir vorstellen das wenn mann einen Kopf in eine Bombarde lädt (ist ein grosskalibriges Gechütz mit äusserst kurzem Flug (Rohr), offt nicht mal ein 1 X die länge des Kalibers) da bie diesem kurzem Flug das Projectil sofort von dem Geschütz fort ist (Projectile zerplazen meinen Kenntnissen nach erst beim austreten der Mündung) wüde ich die Kräfte mit einer Exlosion vergleichen. Und aus bomben Attentaten kann mann schlissen dass Körperteile teils ganz bleiben. Dazu Kommt das der Schuss aus solchen Geschüzen nicht direct ist sondern balistich=> Aufschlag nur durch gravitations Bechleunigung. Frage bleibt Aber der männchliche Kopf dicht genug ist um weit genug zu fliegen (sehr fragwürdig). Als leztes: selbst wenn die einchlagenden Köpfe nicht mehr sehr zur erkennen sind bleibt die Herkunft (menschliches Körperteil) deutig und sollte schon so genug bedeuten, denn das mann bei Belagerung nicht seine eingenen Leute "verschiest" scheint mir deutlich… Für sichere Infos siehe Anzeige am Anfang… ;o) Schöne Grüsse vom Genfersee…
Euer Savoyarde und maistre artilleur André Duchesne
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Eintrag #14 vom 30. Mrz. 2001 07:20 Uhr
Joachim Meinicke
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Aha. Klingt doch schon mal plausibel. Als potentielle Kopfspender fallen mir hier eine ganze Menge Leute ein, aber lassen wir das. Ich habe vielmehr noch eine Frage, die sich im ersten Moment auch etwas skurril anhört: Lederkanone. In der Waffenkammer im Großmeisterpalast in Valetta ist so ein Ledergeschütz ausgestellt. Man scheint ziemlich stolz darauf zu sein, da es wohl nicht viele erhaltene Exemplare gibt. Das Geschützrohr soll aus Leder (!) bestehen, das durch Streben in Form gehalten wird. Vorteil war wohl das niedrige Gewicht. Ansonsten sah das Teil für mich Laien wie eine typische Kanone aus. Weiß jemand mehr über diese Art von Geschütz. Wie sah es mit der Reichweite und der Sicherheit aus? Leder hat bei dieser Anwendung doch bestimmt auch Nachteile. (Das ist doch wieder mal so eine typische Anfrage an die SM A Fraktion *g*) Gruß Joachim
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Eintrag #15 vom 30. Mrz. 2001 18:46 Uhr
André Rüssmann
Ja, für die Kopfspende bitte hinten anstellen. Danke! ;o) Also von den Ledergeschützen habe ich schon öffters gehört und gelesen aber noch nie was genaueres geschweige eine gesehen. Hast du ewentuel fotos von diesem Stück gemacht? Welches Kaliber (etwa) hat denn die Kannone? Ich würde als Vorteile einer solchen Kannone nicht bei dem Gewicht suchen sondern viel mehr bei den niedriegeren Kosten und technichen Gründen: Metal war relatif teuer und die Herstellung auch, ein Lederrohr was platzt ist bei weitem nicht so gefärlich wie ein Stahlrohr das splitert. Das sind die Gründe die mir gerade so einfallen. Aber eines ist sicher es konnte kein starkes und weit reichendes Geschütz sein auch wenn mann die Wiederstandskraft des Lerdes nicht unterschätzen darf… Für genauere Angaben kannst du sicher mal Dietrich Pott fragen (siehe Wappenrolle)… Also bis dann….
Euer Savoyarde und maistre artilleur André Duchesne
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Eintrag #16 vom 02. Apr. 2001 08:10 Uhr
Joachim Meinicke
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Hallo André Der Film, auf dem das Ledergeschütz sein könnte, ist leider noch nicht entwickelt. Falls es drauf ist, schicke ich Dir dann mal gerne eine Kopie. Dietrich ist ja nun hoffentlich langsam mal von der Messe zurück und kümmert sich hier mal wieder um seine Gemeinde. Ich erinnere mich noch gut, wie er mir bei einem Geschützmodell mal sehr fachmännisch Auskunft gegeben hat und würde auf seine qualifizierte Hilfe auch hier ungern verzichten. Dietrich, wo steckst Du? Wir brauchen Dich! Wir lieben Dich! Noch als Nachtrag zu älteren Einträgen: Unter wwwalgonet.se/~chrny/malta/Maltamap.htm findet ihr eine Karte von Malta. Dort wo sich das "V" von Valletta befindet, steht St. Elmo. Südlich davon seht ihr unter dem kleinen Ankersymbol die zwei Landzungen mit St. Angelo und darunter St. Michael. Die Entfernung beträgt laut dem Maßstab der Karte also ca. 1 km. Keine Ahnung wie weit die Geschütze damals gezielt feuern konnten, aber das sollte doch drin gewesen sein, oder? Jedenfalls erledigte man mit einem gezielten Schuß von St. Elmo auf die Belagerer auf der nördlich gegenüberliegenden Landzunge einen der türkischen Oberkommandierenden, was die Belagerer nicht unbedingt motivierte. Er hatte halt den tödlichen Fehler begangen, die Geschützlinien in zu prunkvoller Kleidung zu inspizieren, die den Belagerten nicht verborgen blieb. Aber wie ich las, waren hohe Offiziere in viel späteren Kriegen auch nicht viel schlauer. Joachim
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Eintrag #17 vom 02. Apr. 2001 16:50 Uhr
Dietrich
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Hallo Joachim, ich erkenne eine Schwindelei, wenn ich mit einer konfrontiert werde; und das mit dem "Wir lieben Dich" war doch etwas dick aufgetragen….. Köpfe verschiessen: Kein Problem, auch nicht mit "normalen" Kanonen. Ich würde eine sehr schwache Treibladung, also nur wenig Schießpulver, nehmen und darauf ein starkes Zwischenmittel, also eine Holzplatte und/oder reichlich Polstermaterial wie Werg, Wolle oder Stroh. Den Kopf in einen kalibergroßen Korb packen und rundum polstern oder dick in Stoff oder Stroh wickeln, vorsichtig vor das Zwischenmittel schieben, Geschütz steil richten und behende abfeuern; das dürfte den Kopf weitestgehend unbeschädigt an den Adressaten befördern. Schlimmstenfalls muß man eben einige Probeschüsse abgeben, bis die richtige Pulvermenge und der richtige Schußwinkel bestimmt sind; aber an Köpfen bestand ja wohl kein Mangel, oder? "Ledergeschütze" sind nicht neu, sie tauchen immer wieder auf, wenn das Rohmaterial für "richtige" Kanonen knapp war. Die ersten mir bekannten Exemplare stammen aus dem 30jährigen Krieg, die letzten aus dem amerikanischen Bürgerkrieg. Allerdings bestanden diese Kanonen nicht gänzlich aus Leder, sondern aus Holz, welches mit Leder bezogen wurde. Wie Andre schon schrieb, Vorteil waren die niedrigen herstellungskosten und das meistens verfügbare Material, Nachteile die geringe Lebensdauer und die von diesen Kanonen ausgehende Gefahr für die Bedienungsmannschaft.
Dietrich
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Eintrag #18 vom 30. Okt. 2001 08:15 Uhr
Joachim Meinicke
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Noch ein Eintrag zum Ledergeschütz. In der von Ruth ja schon angepriesenen Ausstellung "Marksteine" stand auch ein schwedisches Ledergeschütz aus dem 30 jährigen Krieg. Das Leder wurde aus Stabilitätsgründen um einen dünnen Metallkern herumgelegt. Vorteil: einfacher herzustellen, geringes Gewicht. Nachteil: häufigere Abkühlung notwendig, nicht sehr effektiv, geringere Lebensdauer. So zumindest der begleitende Text der Ausstellung.
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Eintrag #19 vom 09. Nov. 2001 08:52 Uhr
Joachim Meinicke
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Es wurde zum Anfang ja die Frage nach Besatzung und Schutz eines Geschützes gestellt. Gestern stolperte ich zufällig über eine Aufstellung des Jahres 1477 des Kurfürsten Albrecht zur Belagerung der Burg Vierraden (liegt hier in der Nähe): Es wurden 3 Hauptbüchsen eingesetzt, jeder Büchse ein Büchsenmeister zugeordnet. Ferner wurden Hilfskräfte bestellt, die helfen sollten, die Büchsen zu legen, sie mit Gräben und Schanzen zu sichern, sowie die Verbindungswege zwischen der Wagenburg und den Büchsen zu sichern 10 Reisge und 50 gewappnete Trabanten (ja, die alten NVA-Kisten sind wirklich schon so alt *grins) wurden als Wache und Sicherung pro Büchse bestimmt. Als die Burgbesatzung den ganzen Aufwand sah, der um ihretwillen unternommen wurde, hatten sie Mitleid mit den armen Schuftenden und gaben lieber gleich auf. Man schießt halt mit Kanonen weder auf Spatzen noch auf Burgen - das gehört sich nicht.
Joachim
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Eintrag #20 vom 11. Nov. 2001 01:04 Uhr
Christoph Bitter
Hallo Joachim,
in dem Buch "Der König der letzten Tage" von Barret/Gurgand ist deutlich zu sehen, daß bei der Belagerung von Münster vor den Geschützen soetwas wie Strohballen verwendet wurden.
Gruß
v. Arlen
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Eintrag #21 vom 12. Nov. 2001 08:09 Uhr
Jürgen Ludwig
Hallo Christoph,
ohne das Bild gesehen zu haben gehe ich mal davon aus das es sich bei diesen "Strohballen" entweder um Faschinen, das sind Reisigbündel, oder um Schanzkörbe handelt. Das waren zum Teil mannshohe Körbe die mit Erdreich gefüllt wurden und dann den selben Zweck erfüllten wie heutzutage ein Sandsackwall.
Gruß, Jürgen
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Eintrag #22 vom 15. Apr. 2002 19:32 Uhr
Wer sich für Tracht Wehr und Waffen des 17.Jahrhunderts interessiert, kann mal auf unsere Vereinswebsite wwwhortus-bellicus.de schaun oder sich mit mir persönlich in verbindung setzten
09251 85186
Wir können alle Waffensysteme der schwedischen Armee in statischer und dynamischer Waffenschau (incl.scharfer Schuß) präsentieren.
Obristwachtmeister Hegenberger
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Eintrag #23 vom 14. Nov. 2002 19:38 Uhr
hallo, ihr schweden aus dem dreißigjährigen krieg,
wir sind eine relativ junge gruppe in sachen, logisch, weil vorher unmöglich, die sich mit dem dreißigjährigen krieg beschäftigt.
leider scheint ihr alten hasen hinsichtlich lederkanone auch nicht allzuviel ahnung zu haben.
die sog.lederkanonen von gustav adolf waren aus kupferrohr verstärkt mit eisenringen, seilumwicklung und lederüberzug, damit bedeutend leichter aber weniger haltbar, deshalb später aus eisenrohr hergestellt.
ein beschossenes rohr habe ich!
so nun meine frage: hat jemand skizzen, baupläne oder maßangaben zu lederkanonen?
übrigens wir haben am 10.11.2002 12.04 uhr , wie jedes jahr in lützen am gustav adolf denkmal eine gedenkfeier gehalten und einen kranz niedergelegt.
grüße bert
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Eintrag #24 vom 14. Apr. 2006 20:28 Uhr
Dieter Graf
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Eine originale Lederkanone aus der Zeit des 30jährigen Krieges befindet sich im Bayr.Armeemuseum in Ingolstadt!
Dieter
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Eintrag #25 vom 20. Jun. 2007 20:52 Uhr
Martin
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Hallo
Ich bin auf der Suche nach der Mannschaft eines Tebuchts des 13. Jh! Was ich bis bereits weiß, ist dass sie aus etwa 15 - 20 Mann bestand, die Soldaten und/oder Handwerker waren und meist keine ahnung vom Umgeng mit Belagerungswaffen hatten. Weiters gab es eine Art Chef, den Belagerungsingenieur. Dieser befehligte den (Auf)bau der Belagerungswaffe, die Belagerung und den Aufbau von Palisaden, um seine Mannschaft zu schützen. All diese Tätigkeiten setzen viel wissen voraus. Wo konnte man das alles lernen? Welche gesellschaftliche Stellung hatten diese Belagerungsingenieure? Waren sie Söldner oder eine Art Handwerker? Waren sie eine eigene Zunft oder einfach nur Leute, die sich das Wissen aus Langeweile aneigneten (so wie ich)? …?
Gruß
Martin
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Eintrag #26 vom 24. Sep. 2007 19:32 Uhr
Michael Flotzinger
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also, ich hab zwar davon keine Ahnung, aber ich hätt´den Beruf als ein Handwerk betrachtet, so wie später den der Geschützgießer, die ja (ursprünglich) auch zugleich Geschützkommandanten waren.
MikeF
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