GEWANDUNG??
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Eintrag #1 vom 01. Okt. 2005 11:28 Uhr
David Seidlitz
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Hallo,
manchmal geht es mir so, daß mich bestimmte Begriffe für irgendwelche Dinge tierisch aufregen. Vor allem wenn sie inflationär gebraucht werden, und/ oder von gewissen Personengruppen benutzt werden (schlagwortartig).
Das passiert mir auch im Hobby. Derzeit stolpere ich immer wieder über das Wort "Gewandung". Und das obwohl ich mögliche Quellen so gut als möglich versuche zu umgehen, denn ich hasse dieses Wort!
Treffen der GEWANDETEN, GEWANDETE Marktbesucher, GEWANDUNG anfertigen, GEWANDetenrabatte, etc.
Dieses Wort drückt bezüglich meines Hobbies so ziemlich alles aus was ich nicht will. Ja, es wirkt auf mich sogar sektös (oder so ähnlich)…
Es lauert überall, man kann es fast nicht umgehen, es drängt sich mir auf. Eigentlich habe ich es seit Jahren nicht mehr ausgesprochen.
Aber was heisst "GEWANDUNG" überhaupt? Ist es eigentlich ein Wort? Wenn ja, dann ein widerliches.
Das GEWANDUNG sich irgendwie auf Gewand, das, bezieht ist mir schon klar. Aber GEWANDUNG???
Bei Wikipedia findet sich folgendes:
Hmm.
Wie steht ihr zu diesem Wort? Habe ich allein diese Abneigung?
Vielleicht habt ihr auch gar keine Meinung dazu, und denkt euch euren Teil…
Vor allem warum ich das hier schreibe.
Mal sehen.
Gruß,
David
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Eintrag #2 vom 01. Okt. 2005 11:33 Uhr
David Seidlitz
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Liebe Admins,
verschiebt diesen Eintrag (unten) doch bitte in die Rubrik "Spaß". Denn, obwohl es ein ernstes Thema ist, sollte es eigentlich dorthin.
Hab´s nur übersehen.
Danke,
David
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Eintrag #3 vom 01. Okt. 2005 13:41 Uhr
Sandra Neuser
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Hallo David,
ich mag dieses Wort auch nicht, bei mir sind es Kleider oder Klamotten. Meine Uroma vom Bodensee sagte in ihrem urschwäbischen Dialekt noch zu bestimmten Klamotten "G’wand". Ich denke, das die Bezeichnung zu bestimmten Klamotten einfach ins Grobmittelalter übernommen wurde. Von mir aus weil es so archaisch klingt *gg*
Aber ich hab keine Ahnung von Larp. Klingt ziemlich affig was in der Wikipedia steht. *gg*
Liebe Grüsse, Sanni
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Eintrag #4 vom 01. Okt. 2005 16:37 Uhr
Michael Knapp
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Hm, zumindest bei uns da (ßsterreich) ist "Gwand" eine gängige allgemeine Bezeichung für "Kleidung"
MfG, Michael
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Eintrag #5 vom 01. Okt. 2005 16:55 Uhr
David Seidlitz
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Hallo Michael,
Gewand ist klar. Aber Gewandung würde niemand zu seiner "modernen" Kleidung sagen. Selbst wenn er das Wort Gewand benutzt.
Wenn ich also auf den Ursprung "Gewand" zurückgehe, wird es ja noch absurder. Sind die "Gewandeten" ansonsten nackt??
Sowas…;o)
David
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Eintrag #6 vom 02. Okt. 2005 14:36 Uhr
Daniel Schulz
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Gewandung ist so viel ich weis eine aus dem LARP (LiveActionRolePlay)hervorgegangene Bezeichnung für die Fantasyklamotten, die die Leute da tragen.
gruß: der Daniel
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Eintrag #7 vom 02. Okt. 2005 16:08 Uhr
Arno Eckhardt
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Hallo Leute
Vergesst bitte nicht, das Larper und Mittelalterfuzzies eigentlich dieselben Wurzeln haben. Ich habe den Begriff "Gewandung" von Anfang an von beiden Lagern gehört.
Inzwischen habe ich mich so dran gewöhnt, dass er mich nicht mehr weiter stört. Außerdem: Schlagt doch mal was Besseres vor ;-)
Euer Traumschmied
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Eintrag #8 vom 02. Okt. 2005 16:31 Uhr
David Seidlitz
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Was besseres? Also ich bin mit "Kleidung" ganz gut bedient :o)
David
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Eintrag #9 vom 02. Okt. 2005 17:03 Uhr
Patrick
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Moin,
bei mir heißt die Mittelalterliche Kleidung nur Klamotte. Mit dem Wort Gewandung kann ich nix anfangen.
Gruß
Wulf Viethen
Patrick Fobian
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Eintrag #10 vom 02. Okt. 2005 17:58 Uhr
Arno Eckhardt
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Hallo Ihr
Jau, Klamotte sag´ ich auch meistens.
Euer Traumschmied
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Eintrag #11 vom 02. Okt. 2005 21:16 Uhr
Lutz Schmidt
Ach Leute…..
wisst ihr denn nicht dass sich Gewandung aus ZWEI begriffen zusammensetzt?! ;O)
"Gewand", ein anderes Wort für Kleidung (auch Mundartlich)
und
"Dung" einem anderen Wort für Mist!!
….ich denke das erklärt sich von selbst… ;O)
Grüße Lutz
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Eintrag #12 vom 03. Okt. 2005 23:35 Uhr
Manu
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Ich mag den Begriff auch nicht. Hört sich, für mich (!) so nach Kostüm an. Bei mir ist es die Klamotte, kurz "Klotte" ;-)
(Wobei ich damit auch ausdrücklich das Wort "Gewandung" meine nicht das Gewand, wobei ich den Ausdruck auch nicht benutze)
Liebe Grüße
Manu
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Eintrag #13 vom 04. Okt. 2005 01:46 Uhr
Baerbel Hammes
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Hi,
na ja, bei "Kleidung" muss man heutzutage auch schon aufpassen bzw. differenzieren, da "Kleidung" in der Regel für die Textilien verwendet wird, die der "Moderne Mensch" so im Alltag anzieht - d. h. sehr oft billigster Industriestoff in schlechter Verarbeitung.
Tja, ich sehe da schon einen deutlichen Qualitätsunterschied zum aus ausgesuchten Stoffen handgenähten "Anziehzeug" für’s Hobby. :ggg:
Wird man dem mittelalterlichen "Anziehzeug" (mir fällt gerade keine bessere Bezeichnung ein ;-) ) wirklich gerecht, wenn man es schnöde "Kleidung" nennen würde?
Ist wirklich eine schwierige Frage ;-)
Liebe Grüße
Bärbel
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Eintrag #14 vom 04. Okt. 2005 07:23 Uhr
Joachim Meinicke
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Im MA unterschied man sogar zwischen Schneider (lat. sartor, s. vestium, mhd. sneider, schnider, nd. snidere, schrader) und Gewandschneider ((lat. sartor pannorum). 1355 sind in Frankfurt a.M. gewantmechir und snyder, 1377 snydere, gewantsnydere und gewantscherer (Tuchscherer) jeweils als eigene Zunft nachweisbar. In Köln lag der Tuchhandel während des 14. Jh. in den Händen der Gewandschneider (watmenger) und Schneider (schröder). Beide gehörten dort unterschiedlichen Handwerkskorporationen an.
Wenn es im MA also schon Gewandschneider gab, muß es demnach auch schon Gewandete gegeben haben. Das wirft ein völlig neues Licht auf die von Dir so geliebten Mittelaltermärkte mit ihren vielen Gewandungen, die somit ja viel authentischer daherkommen, als blöde LH-Veranstaltungen. Die gab es nämlich bestimmt noch nicht. Tja David, manchmal möchte man die Wahrheit einfach besser nicht kennen-
Und noch dies, David, wenn Dir als Strohwitwer mit Deiner somit errungenen kostbaren "Freizeit" nicht besseres einfällt, als solch einen thread zu starten, bist Du wirklich arm wie ein (Gewand-)Schneider dran. :-)
Grüße aus Britz
Joachim
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Eintrag #15 vom 04. Okt. 2005 10:18 Uhr
Lisa & Manfred
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Frankfurt ist nicht wirklich meine Baustelle, aber für Köln sind die u. a. im Lexikon des Mittelalters gemachten Aussagen zumindest missverständlich: die Gewandschneider hatten keineswegs das Recht zur Herstellung und zum Zuschnitt der Kleidung. Dieses Recht lag weiterhin ausschliesslich in der Hand der Schneider. Gewandschneider (zu denen 1247 neben Wollengewandschneidern und Leinengewandschneidern auch Schneider, Tuchgrosshändler und Tuchscherer gehörten[1]) waren die Einzigen, die Stoff en detail, d. h. zugeschnitten, nicht nur als ganzen Ballen bzw. Bahn, handeln durften. Schneider (die nicht gleichzeitig Gewandschneider waren) dagegen durften Stoffe nur in der Form der fertigen Kleidung verkaufen. Gewandschneider sind also nicht den Handwerkern zuzurechnen, vielmehr den Handeltreibenden.
Die Gewandschneider gehörten zu den ‘betuchtesten’ und somit auch einflussreichsten Bruderschaften, denen man sich in Köln anschliessen konnte.
Also lass’ mal David ruhig seinen Unwillen ausleben;-)
[1] Loesch, Heinrich von:
Die Kölner Zunfturkunden nebst anderen Gewerbeurkunden bis zum Jahre 1500. -Zwei Bände.
Bonn/Düsseldorf: 1907/1984.
Beste Wünsche Manfred
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Eintrag #16 vom 04. Okt. 2005 10:48 Uhr
Martin Opitz
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Naja, Joachim - es heißt aber Gewandschneider. Nicht Gewandungsschneider. ;-)
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Eintrag #17 vom 04. Okt. 2005 11:16 Uhr
Stella
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Und ganz nebenbei heißt die wissenschaftliche Spart Kostümkunde und nicht Gewandungskunde.
Rita
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Eintrag #18 vom 04. Okt. 2005 11:53 Uhr
David Seidlitz
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Hallo,
@Jo: Du hast mich ertappt, ich werde in mich gehen… ;o)
@Manfred: genauso stellt sich die Situation in Quedlinburg und Halberstadt im 13. und 14. Jhd. dar.
@Martin: richtig!
Eigentlich gefällt mir die Erklärung von Lutz am besten… :o)
David
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Eintrag #19 vom 04. Okt. 2005 12:27 Uhr
Karen Thöle
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Ich habe vor einiger Zeit gestutzt, als ich in einem alten kostümkundlichen Text über das Wort "Gewandung" gestolpert bin.
Der Text war, soweit ich mich erinnere, mindestens 40 Jahre alt; auf jeden Fall war er älter als die Welle der Pseudo-Mittelalter-Märkte, die vor ein paar Jahrzehnten angefangen hat, Deutschland zu überschwemmen. Es ging darin um die Beschreibung der Kleidung von hochmittelalterlichen Statuen an Kathedralen, und es wurden Vorschläge gemacht, durch welchen Schnitt ein bestimmter Faltenwurf wohl entstanden sein könnte.
Ich werd versuchen, nochmal die bibliographischen Angaben zu dem Artikel zu finden. Aber es scheint, als hätte dieser arme, vielmißbrauchte Begriff doch eine seriöse Wurzel.
Ich benutze ihn aber trotzdem lieber nicht.
Bis denn
Karen Thöle
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Eintrag #20 vom 04. Okt. 2005 13:35 Uhr
David Seidlitz
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Hallo Karen,
das ist ja interessant. Vielleicht…, vielleicht ist der Begriff in irgendeiner Weise historisch nachweisbar…
Würde das den ganzen "Gewandeteten" auf den Märkten und anderswo den Spaß verderben?
Wäre mal interessant, zu sehen ;o)
David
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Eintrag #21 vom 04. Okt. 2005 18:52 Uhr
Michael Holzschuh
Gewandung, Klamotte, Kleidung…..
Also ganz ehrlich - ob das Wort Gewandung belegt ist oder nicht - darüber werde ich mir gedanken machen, wenn ich Zeit für habe - d.h. wenn ich mit meiner Ausrüstung fertig bin - wenn ich absolut "historisch korrekt" daherkommen kann und es nixx mehr zu verbessern gibt - dann habe ich die Zeit mir über solche Dinge gedanken zu machen…….
Also so irgendwann nächstes oder übernächstes Jahrhundert….
Und wenn es jemanden stört, dass ich bis dahin meine Mittelalterklamotte auch als Gewandung bezeichne, dann werfe der den ersten Stein, der an sich selber nichts mehr zu verbessern hat…
Grüße
Micha ;-)
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Eintrag #22 vom 04. Okt. 2005 20:01 Uhr
David Seidlitz
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…es ist ein Spaßthread…
David
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Eintrag #23 vom 04. Okt. 2005 23:09 Uhr
Du Fuzzi, du! Das weiß doch jeder, dass Spaß total un-A ist!!!
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Eintrag #24 vom 04. Okt. 2005 23:43 Uhr
Roland Schulz
Ich weiß gar nicht was ihr habt. Das Wort hat eigentlich garn ichts mit dem Mittelalter zu tun - ähnlich wie die meisten Leute, die "Gewandung" als Kleidung tragen auch!
Es gibt laut Prof. A. M. Knüppeldamm, Uni Leipzig eine einfache Erklärung für diesen Begriff.
Es handelt sich nämlich hier um einen Begriff aus der Schifffahrt (drei F?), nämlich um die kurze Befehlsform des Schiffführers (drei F??) an den untergeordneten Matrosen:
"Geh in die Wanten!"
der in Kurzform, bei rauher See auf der Elbe/Saale, schnell zu "Geh Wanten!"
bzw. im sächsischen dann zu
"Gewanden" oder "ge wandunn(g)" wurde.
Aus diesem frühneuzeitlichen Begriff entstand die "Gewandung", als Verballhornung eines Kommandos aus der Seefahrt.
Mit den großen Stürmen des 18. Jh. und dem Untergang der sächsischen Flotte vor der Ostküste Madagaskars im nebeligen Spätherbst des Jahres 1788, verschwanden nach der Flotte natürlich in Folge dessen auch die sprachliche Benutzung entsprechender dann sinnfrei gewordenen Begriffe.
So kann sowas passieren.
Gruß,
Roland
Leben und Handwerk
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Eintrag #25 vom 05. Okt. 2005 07:15 Uhr
Joachim Meinicke
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Also ich finde das Wort Gewandung nach wie vor voll toll. Und ich werde mir dessen Benutzung von den üblichen Spaßverderbern hier nicht verbieten lassen. Ich werde es wieder und immer wieder in den Mund nehmen.
Gewandung Gewandung, Gewandung, Gewandung, Gewandung, Gewandung, Gewandung, Gewandung, Gewandung Gewandung, Gewandung, Gewandung, Gewandung, Gewandung, Gewandung, Gewandung, Gewandung Gewandung, Gewandung, Gewandung, Gewandung, Gewandung, Gewandung, Gewandung, Gewandung Gewandung, Gewandung, Gewandung, Gewandung, Gewandung, Gewandung, Gewandung, Gewandung Gewandung, Gewandung, Gewandung, Gewandung, Gewandung, Gewandung, Gewandung, Gewandung Gewandung, Gewandung, Gewandung, Gewandung, Gewandung, Gewandung, Gewandung-
So!
Im ßbrigen ist es doch so, dass jetzt jeder Marktfuzzie auf living-history und reenactment macht. Auch in seiner Wortwahl. Wie soll man da die Spreu vom Weizen trennen. Von daher plädiere ich dafür, das wunderschöne Wort GEWANDUNG nunmehr wieder für den gehobenen Sprachgebrauch zuzulassen, ja vorzuschreiben. Damit rechnen die jetzt nämlich überhaupt nicht. Und bis die das kapiert haben, haben wir ein paar Jahre lang ein sauberes Identifikationsmittel, um Unseresgleichen zu erkennen.
Also ich mache jetzt in Gewandung.
Joachim
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Eintrag #26 vom 05. Okt. 2005 09:53 Uhr
Bernd
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… Solange Du nicht in die Gewandung machst …
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Eintrag #27 vom 05. Okt. 2005 17:20 Uhr
Christoph
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Probiert es doch einfach mal mit dem schönen schwäbische wort HßS aus. Gemeint ist eigentlich das Narrenhäs, also das Gewand des Alamannischen Narren.
Find ich ziemlich passend, da wir uns alle irgendwie zum Narren machen.
Christoph
Bewertung:
Eintrag #28 vom 06. Okt. 2005 09:53 Uhr
Georg
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Mal zur Klärung der Herkunft des Begriffes "Gewandung" als Synonym für "mittelalterliche oder Fantasy-Kleidung".
Als das in unseren Breiten in den späten 60er Jahren anfing, bis in die 70er hinein, kannte man solche Dinge nur unter dem Begriff "Kostüm". Um sich vom Karnevalskostüm abzusetzen, wurde von den Fans zB in FOLLOW der Begriff GEWAND bevorzugt. Bald schon machte sich das selbstständig und Gewand erhielt den Bedeutungsinhalt wie beschrieben.
Sowas unterliegt natürlich auch immer Modeströmungen. Momentan wird zB in der vor- und frühgeschichtlichen Darstellung gerne der Begriff "Tracht" benutzt. Ist natürlich sachlich etwas fraglich, da vor- und frühgeschichtliche Rekonstruktionen stets Nacharbeitungen von Einzelpersonen sind, nicht jedoch von gesicherten Gruppenkleidungsnormen, die erst eine Tracht ausmachen.
Ebenso kommt der früher ungern gehörte Begriff "Kostüm" wieder in Gebrauch.
Ziel dieser Versuche ist es, dass der Benutzende sich bemüht, seine Seriösität sprachlich zu betonen und sich vom in der Regel von ihm abgelehnten Rest abzugrenzen.
Dieser auch sprachlich zu erkennende Partikularismus ist in dieser Form meines Wissens nur in Deutschland zu finden. In USA etwa wird seit 40 Jahren der Begriff garment bzw garb benutzt.
Giraut
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Eintrag #29 vom 06. Okt. 2005 19:48 Uhr
Martin Opitz
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Um sich dann abzugrenzen wird dann sicher eine Kostümung draus. Und eine Trachtung.
Und ist man trächtig wenn man diese trägt?
Fragen über Fragen….
;)
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Eintrag #30 vom 08. Okt. 2005 03:21 Uhr
Daniel Schulz
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Also Kostüm klingt für mich immer so nach Karneval/Fasching…
gruß: der Daniel
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Eintrag #31 vom 08. Okt. 2005 10:53 Uhr
Roland Schulz
Sind dann leitende, weibliche Angestellte etwa auch reenactorinnen oder dauernd im Karneval verfangen? Ist eigentlich alles irgendwie miteinander verwoben und wir haben es nur nicht realisiert? Bewegen wir uns in einer Dauer"Kölle-Alaaaf"-Gruppierung, die ob ihrer Verblendung die Erkenntnis bisher nicht erlangen konnte?
Und..war nicht abzusehen, daß Martin irgendwann schwanger werden musste?
Gruß,
Roland
Leben und Handwerk
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Eintrag #32 vom 14. Okt. 2005 12:42 Uhr
Hans Joachim Oberländer
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Also Leuts !!
Kostüm oder Tracht oder Gewandung oder Gwand
siehe letzteres aus dem altgälischen Gweir ( der Hirsch) oder vollständig Gwydion ausgeschrieben.
Daraus ergibt sich das jeder der eine Gewandung trägt sich zum Hirsch macht!
Hmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmh
Der rumröhrende Trossi
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Eintrag #33 vom 29. Jun. 2006 20:50 Uhr
Lena Heinbach
Also ich schmeiss mich zum Wochenende hin immer inne Klamotte…Gewandung heißt die Sache für mich nur als Korrektur für die Tpuris wenn die Kiddies schreien: "Kuck ma, die haben ja Köstüme an!" ;)
Lena
Bewertung:
Eintrag #34 vom 29. Jun. 2006 21:25 Uhr
Baerbel Hammes
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Hi,
ich plädiere immer noch für einen völlig unbelasteten Begriff:
Anziehzeug!
Das läßt sich bestimmt nicht so schön in "Marktsprech" vermarkten :gggggg:
Für Multiperiod-Leute könnte man den Begriff noch weiter differenzieren z. B. "mein "Frühkeltisches-Anziehzeug-HEK-um-500-vor" " oder: "Ach ich ziehe heute mein "Frühmittelalterliches-Anziehzeug-nach-den-Quellen-von-Schretzheim" an."
Oder: "Och ne, mein Hochmittelalterliches Anziehzeug ist noch nicht ganz fertig."
Ich finde den Begriff auf jeden Fall ziemlich … ähh … unproblematisch und richtig. Das ist doch Zeug - Textilien usw. - das man anzieht und "Gewandung", "Kleidung", "Tracht" oder "Kostüm" sind einfach mit falschen Vorstellungen behaftet.
Daher: Anziehzeug!!!!
Das ist kreativ, meint das Richtige und da kommt bestimmt kein Gromi drauf oder findet den Begriff "cool". Paßt doch, oder? :ggggg:
ßbrigens ist morgen wieder Fussball und Deutschland spielt im Viertelfinale, da komme ich bestimmt nicht auf die Idee, auf Antworten auf meinen Beitrag ernsthaft oder zeitnah zu antworten. :-)))
ßbrigens … ähmm … grübel … Fußball - Da heißt das doch Trikot oder Vereins- bzw. Nationaltrikot, oder? Gehört da nur das T-Shirt dazu oder auch die Hosen und Stutzen? - Wenn letzteres auch, wäre das doch auch eine brauchbare Alternative: "Trikot" anstatt "Anziehzeug" - ist ja auch Zeug zum Anziehen bei bestimmten Gelegenheiten.
Wir kriegen das schon hin mit einer brauchbaren Alternative für "Gewandung" - da bin ich mir sicher.
"Anziehzeug, Anziehzeug, … ole ole ole ole, Anziehzeu-eug, ole!"
Grüße
Bärbel
Bewertung:
Eintrag #35 vom 30. Jun. 2006 11:10 Uhr
Annette Imort
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Hm, Trikot…
In den Kaufhäusern gab es früher eine Abteilung für "Trikotagen", das war Unterwäsche…
Daß man sozusagen im Paläolithikum des Fußballs in Unterwäsche gespielt hat, könnte ich mir ja noch vorstellen, aber wenn wir das auf unseren Bereich anwenden - lauter Leute in Lendenschurzen und Bruchen… und die Frauen in garnix, weil’s ja keine Unterwäsche für Frauen gab… uääh!
Andererseits könnten diejenigen, die während der ganzen VA nur in (Leder-)hosen rumlaufen und ihren nackten Bierbauch vor sich hertragen, sich dann auf einmal unheimlich "A" fühlen…
… oder man geht gleich zum FKK-Reenactment über, dann ist die ganze Klamotten-Benenungs-Diskussion hinfällig ;-)
Bewertung:
Eintrag #36 vom 05. Jul. 2006 11:26 Uhr
Heike Amthor
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Na ja, so ganz nackt sind die Frauen ja nicht, die haben ja immerhin noch ihr ‘Unterhemd’ - wenn sie sich eins leisten können. Genauso wie die Männer - warum wird bei Unterwäsche eigentlich automatisch immer nur von einer Hose und nicht von einem Bekleidungsstück für den Oberkörper ausgegangen? ;)
Agnes, die Magd
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Eintrag #37 vom 05. Jul. 2006 13:29 Uhr
Ingo Ludwig
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Hallo Annette,
die Zeiten kenne ich auch noch, habe aber folgende differenzierte Erinnerung daran: Es wurde in Ober- und Untertrikotage unterschieden (ergo wäre die "trikotage" nur ein Synonym für "Kleidung/Bekleidung").
Gruß, Ingo
Bewertung:
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