Thema als Feed (RSS 2.0) Thema als Feed (ATOM 1.0) Fußsoldat erste Hälfte bis Mitte 13. Jhd.

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Eintrag #1 vom 23. Jun. 2007 18:16 Uhr Jörg Tobias  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Jörg Tobias eine Nachricht zu schreiben.

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Seid herzlich gegrüßt Ihr Leut.
Ich möcht gern einsteigen und möcht natürlich in meinem frohen Eifer zuerst mit der Rüstung einsteigen. ;)
Ich hab kein Streitroß und "kan nit" reiten. Dies soll keinesfalls Grund sein keinen Ritter darzustellen. Aber ich hab gemerkt, ich möchte keine Gefolgschaft von fünfzehn Leut’ und Knappen und schon gar keine Ländereien. Ich fühle mich in der Rolle eines Fußsoldaten -der ja ebenfalls dem christlichen Ritterideal entsprechend handelt- viel wohler, gerade auch als Einsteiger.
Ich wohne bei Kirchheim unter Teck. So möchte ich einen Fußsoldaten auf der Stammburg Teck darstellen. Mein Burgherr wäre i. d. F. Herzog Konrad von Teck (der 1. !, nicht der 2., der 1279 starb), er wird 1219 schriftlich erwähnt. Ich leiste also in den 20er, 30er, 40er Jahren ? meinen Dienst.
ßberhaupt die Herzöge auf der Teck entfalten eine g r o ß z ü g i g e Hofhaltung, wie sie ihrem hohen Stand und ihrem Ansehen bei den deutschen Königen entspricht. Mein Herzog tritt im Gefolge der Staufer auf! Er wird sich als hochrangiger Herzog also nicht lumpen assen, seine Soldaten und Burgwachen ordentlich auszurüsten!
Ich stell’s mir im Moment so vor:
GAMBESON, event. von ritterfummel.de, 119 Euro, grünliche Farbe, innen mit Baumwolle ausgefüllt, Oberstoff aus Leinen-Baumwoll-Gemisch mit Leinenoptik (!). Auf der rechten Seite nähe ich das Tecksche Wappen auf.
Ist ein Wappenrock als Bediensteter auch denkbar?
BUNDHAUBE
KETTENHAUBE ohne Kettenhemd. Hat den Vorteil: Wenn ich mir nur (wenn überhaupt) eine Kettenhaube zulege , dann kann ich mir genietete Ketten leisten. Aber bisher finde ich keine genietete Kettenhaube aus unbehandeltem Eisen. Bei "Bäddl-Möadschändt.com" (ich mag das anglo-amerikanisch nicht, ehemals Mittelalter-Waffen.com) bekäme ich ein brüniertes Flachringgeflecht, eine Reihe vernietet mit Keilnieten, eine Reihe gestanzt und viereckigem Gesichtsauschnitt, 219 Euro. Abbeitzen kostet mich beim Metallveredler in Kirchheim/Teck 36 Euro.
NASALHELM, aus einem Stück getrieben, bei "Battle-Merchant.com" als "Kreuzritter-Nasalhelm" für 109 Euro oder ein ähnlicher mit 2mm Karbonstahl bei "Mytholon-Store", dort als "Normannenhelm" für 99 Euro.
BEINLINGE näh’ ich mir selbst. Ich möcht roten Leinenstoff nehmen. Hab schon Rot und Dunkelblau und andere Farben auf mittelalterlichen Darstellungen gesehen. Ich kann die Unterschenkel zum Wärmen und zur Rüstung dann noch mit Leinen umwickeln.
SCHUHE, nähe oder kauf’ ich knöchellange. Schnabelschuhe nicht, die waren erst später modern, hat man mir gesagt.
SCHILD, ein Dreiecksschild, durchgebogen. Aber wie hoch? Habe auf Darstellungen Mitte des 13. Jhd. Schilde von Fußsoldaten gesehen und mit dem Meterstab vor dem Spiegel an meiner mittelalterlichen Körpergröße von 1.64 cm abgemessen. Der Schild müßt demnach zwischen 80cm und 100 cm lang sein.
Bemalen möcht ich ihn schwarz/gelb geteilt, mittig das Tecksche Wappen schwarz/gelb geweckt. (Kann sich noch etwas ändern, ich schaue mir ja zunächst mal die Grabplatte des Herzog Konrad dem 2. in der Stadtkirche in Owen an).
SCHWERT, EINHßNDER hab ich schon. Scheibenknauf, schwarzer Ledergriff, gerade Parierstange, Klinge 75 cm lang.
HELLEBARDE ? "Das große Buch der Burgen", Tessloffverlag, Seite
20, da sieht man einen einfachen Soldaten mit Lanze, ist eine frühe Helmbarte. Gab’s die schon um 1250?
So. Ich freue mich auf Euren Rat.
Viele Grüße von
Jörg Tobias.
Jörg Tobias

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Eintrag #2 vom 24. Jun. 2007 02:50 Uhr Martin Gmelin  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Martin Gmelin eine Nachricht zu schreiben.

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Hallo Jörg
Schön zu lesen das es doch keinen "Ritter" mehr sein soll.
Wie bei den Kettenhemden (darüber hatten wir ja schon in Horb schon gesprochen) gibts auch bei den Gambesons fast nur unhistorisches zu kaufen. Die besten mir bekannten gibts bei Matuls aus Polen. Ich würde aber lieber die Zeit investieren und einen vernünftigen aus Leinenoberstoff und Wolle (Füllung) nähen.
Für die Beinlinge würde ich Wollstoff nehmen, da hier der Tragekomfort wegen der Dehnbarkeit besser ist und wenn ich mich richtig erinnere gibts auch keinen Beleg für Leinenbeinlinge.
Die Höhe des Schildes dürfte in etwa hinkommen, wenn nicht sogar etwas über einem Meter sein.
Ansonsten vermisse ich noch einiges an deiner Aufstellung. Bruche, Leibhemd, Gürtel und Cotte. Sonst wärst Du unter der Rüstung etwas nackig! ;)
Grüsse vom Bodensee
Martin

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Eintrag #3 vom 24. Jun. 2007 21:43 Uhr Jörg Tobias  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Jörg Tobias eine Nachricht zu schreiben.

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Hallo Martin.
Deine Nachricht mit dem Kettenhemdangebot hab ich erhalten. Vielen Dank Dir. Nun, wie Du siehst, hab ich zurückgeschraubt und suche einstweilen kein Kettenhemd, nur eine Haube.
Frage: Runde Kettenringe sind bestimmt auch historisch in dieser Zeit, oder? Ich komme an dem Punkt gerade nicht weiter. Auch in der Bibliothek im Kettenhemdforum finde ich nichts dazu.
Beinlinge aus Wollstoff hab ich notiert.
Den Rest hole ich nach, versprochen! Ich kann nur am Anfang nicht alles auf einmal, dann bleib ich vorerst nackig unter dem Gambeson.
Jörg Tobias

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Eintrag #4 vom 24. Jun. 2007 23:01 Uhr Martin (Nachname für Gäste nicht sichtbar)   Nachricht Bitte einloggen, um Martin eine Nachricht zu schreiben.

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Hi
Schau mal in die SuFu. Da findest du mit Schlagworten wei "Infanterist" oder "Fußsoldat" sicher eine ganze Menge.
Es ist sicherlich Sinnvoller, sich erste einmal die Grundgewandung zu besorgen, bevor man sich Waffen und Rüstung kauft! Ich speche aus Erfahrung! Spätestens wenn du auf der ersten VA in Rüstung unterwegs bist, wist du es bitter bereuen, keine Grundgewandung zu besitzen. (ein Gambi ist mindestens so warm wie eine Winterjacke und Kattenhaube mit Helm und Rüsthaube haben mind. 5 kg!) Rüstung und Waffen brauchst du ohnehin nur, wenn du Schau- oder Freikampf machen willst. und selbst dann musst du sie nach dem Kampf ablegen können, ohne nackt dazustehen.
Zu deiner geplanten Ausrüstung:
Ein Gambeson ist ein unverzichtbares Rüstungsteil für fast jede militärische Darstellung des HMA. Allerdings ist auch mein Gambeson selbst geschneidert und ich würde das an deiner stelle auch so machen. Das meißte am Markt ist Schrott und solltest du etwas passables finden ist es meist zu teuer. Er sollte Längsgesteppt sein und einen Kragen (seperat oder Befestigt) haben.
Zusätzlich zur Bundhaube, die übrigens auch in etwa anderthalb Stunden selbst Handggeschneidert ist, würde ich mir eine Geplosterte Bundhaube besorgen, weil eine Kettenhaube (fast) ausschließlich gegen Schnitte schützt, nicht abergegen die Wucht eines Schlages.
Mit der Kettenhaube würde ich Vorsichtig sein: Erstens ist mir vor 1270 kein Beleg für Seperate Kettenhauben bekannt (die waren mit dem Kettenpanzer verbunden) und zweitens kenne ich bis 1300 keinen Beleg (und auch später nicht, weil ich mich mit späteren Zeiten nicht befasse) für Personen die Kettnhauben tragen, aber keinen Kettenpanzer. ßbrigens tut das Wort "Kettenhemd" jedem Reenactor weh in den Ohren. Nenn das Ding "Hauberc", oder wenn du mit einem Laien sprichst "Kettenpanzer"
Der Helm ist denke ich für die Zeit in Ordnung. Passe aber aus die Qualität auf (mind. 1,6 mm Dick, innenfutter, Riemen)
Beinlinge würde ich nur dann aus Leinen machen, wenn du keine Wolle bekommst. Rot war teuer! Wenn du also keinen reicheren Fußsoldaten darstellen willst, nimm eine andere Farbe.
Schuhe findet man leider fast nichts Brauchbares. Wenn du es kannst, mach sie dir selber, wenn nicht, achte darauf, dass die Form den Originalen entspricht und dass sie Wendegenäht sind (Nahtkante ist im Schuh, nicht, wie üblich außen)
Brauchbare Schilde sind teuer! Wenn möglich selber machen. Die Form geht aber in Ordnung.
Das Schwert müsste auch passen, war aber ebenfalls teuer und schwer erschwinglich (es gibt immer einen Unterschied zwischen Leisten können und Leisten wollen). zusätzlich würde ich mir ein Allzweckmesser oder einen Dolch sowie eine authentische Scheide (für das Messer und für das Schwert) organisieren.
Hellebarde kannst du vor 1300 vergessen. Der erste effektive Einsatz dieser Waffe war der Aufsatnd in der Schweiz im Jahre 1314. Für 1250 (in der Mac-Bibel zu sehen, aber nur auf einer Abbildung) ist die Gleve belegt, eine Vorform der Hellebarde, die aber ebenfalls selten war. (Wenn es sie überhaupt gegeben hat. Schließlich gab es Biblische Vorbilder und Künstlerische Freiheit). Außderdem ist es schwer, mit so einer Waffe effektiv umzugehen (Ich Spreche ebenfalls aus Erfahrung). Kauf dir stattdessen einen Schaukampftauglichen Speer!
Gruß
Martin

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Eintrag #5 vom 24. Jun. 2007 23:46 Uhr Martin Gmelin  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Martin Gmelin eine Nachricht zu schreiben.

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Hallo Zusammen
@ Jörg
ßber die Such funktion lassen sich die meisten deiner Fragen beantworten, so auch deine Frage zur Form der Ringe.
Interessant ist sicher auch:
[Taverne]
oderhttp://wwwtempus-vivit.net/taverne/thema/3445
Ach ja:Deutsche Kettenhauben haben in dem von Dir angepeilten Zeitraum wohl immer einen rechteckigen Abschluss.
@ Martin
Für separate Kettenhauben gibts schon früher Bildbelege, unter anderem Aschaffenburger Evangeliar ca. 1240. Hab mich da auch schon belehren lassen.
[Taverne, Thread: "Deutsche Kettenhaube 1. Hälfte 13. Jahhundert"]
Grüsse vom Bodensee
Martin

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Eintrag #6 vom 25. Jun. 2007 08:43 Uhr Jens (Nachname für Gäste nicht sichtbar)   Nachricht Bitte einloggen, um Jens eine Nachricht zu schreiben.

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Hallo
"Ein Gambeson ist ein unverzichtbares Rüstungsteil für fast jede militärische Darstellung des HMA."
Ich rege an, diesen Satz, gerade mit Hinblick auf die Darstellung gerüsteter mit Ringpanzer und die Quelllage für textile Panzerung unter anderer Rüstung im 13ten nochmal zu überdenken, ebenso wie die Einschränkung auf Leinenlagen (oder beziehst Du dich auf eine konkrete Quelle des 13ten hierbei)?
Ebenso rege ich an, sich mal die erhaltenen (jüngeren) Textilpanzer anzusehen, sowie Kleidungsstücke aus dem 13ten mit Steppung, sowie Füllung derselbigen.
Gruss, Jens

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Eintrag #7 vom 25. Jun. 2007 09:47 Uhr  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um eine Nachricht zu schreiben.

nach oben / Zur Übersicht Schuhe.

Hier wurde schon viel gutes gesagt, doch an einem Punkt möchte ich einhaken.
»Schuhe findet man leider fast nichts Brauchbares. Wenn du es kannst, mach sie dir selber[..]«
ßhm ?
Also auch hier empfehle ich mal ein stöbern duch die Taverne, es gibt etliche Schuhmacher mit guten, historisch korrekten Modellen.
Die weit größere Masse an Händlern für Fuzzitreter will ich nicht verschweigen, aber es ist nicht so, daß das finden einer guten Bezugsquelle eine größere Arbeit wäre.
Gruß, Ivain

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Eintrag #8 vom 25. Jun. 2007 15:18 Uhr Martin (Nachname für Gäste nicht sichtbar)   Nachricht Bitte einloggen, um Martin eine Nachricht zu schreiben.

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Hi
Zum Thema Schuhe: Ich habe nicht gesagt, dass es unmöglöich ist, brauchbare Schuhe zu finden, aber schwirig ist es sicher. In meinem Fall war es einfacher, sie selber zu machen.
Zum Thema Gambeson: Auch wenn es keine sicheren Belege für den Gambeson unter dem Kettenpanzer gibt, würde ich trotzdem nicht darauf verzichten. Ich lege zwar Wert auf Authentizität aber meine Gesundheit ist mir immer noch wichtiger! Außerdem wurde, soweit ich weiß, wenn auch nicht immer, auch im HMA ein Gambi unter dem Hauberc getragen.
Ergo: Wird der Hauberc nur zum angeben getragen, kann man ruhig auf den Gambi verzichten, bei Schau- und Freikampf eher nicht. (Einstudierte Choreographien ausgenommen)
Gruß
Martin

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Eintrag #9 vom 25. Jun. 2007 19:52 Uhr Thomas Koch  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Thomas Koch eine Nachricht zu schreiben.

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Tach.
Hm,was Schuhe betrifft,wie wärs hier mit?
wwwleben-und-handwerk.de
Kann ich nur empfehlen. ;o) Und die sind auch brauchbar!
Gruß Thom

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Eintrag #10 vom 25. Jun. 2007 23:05 Uhr Jörg Tobias  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Jörg Tobias eine Nachricht zu schreiben.

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Hallo Martin Steiner.
Komme eben aus der Feuerwehr und hab, bevor ich ins Bett geh eine konkrete Frage.
Ich hatte in Stuttgart bei Mytholon einen der neuen Gambesons an. Es war das Model "Hubertus", langarm, 99 Euro. Der Gambeson ist längsgesteppt und hat einen Kragen. Er ist sehr formschön geschnitten und sieht klasse aus, wenn man ihn anhat. Oberstoff ist leider Baumwolle, ich weiß nicht, ob er eine Leinenoptik hat, kenn mich da noch nicht aus und die Verkäuferin auch nicht… Könntest Du Dir den mal ansehen? Müßt ma finden unter wwwmytholon.com, Artikel-Nr. 5303.
Wir tragen in der Feuerwehr Schutzanzüge die mit synthetischem Material gefüttert sind. Die Anzüge sind im Nu wieder trocken da die Feuchtigkeit nach außen abgeleitet wird - nicht auszudenken wenn die Schutzanzüge baumwollgefüttert wären … Warum schwören im Ritterbereich so viele Leute auf Baumwolle?
Jörg Tobias

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Eintrag #11 vom 25. Jun. 2007 23:29 Uhr  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um eine Nachricht zu schreiben.

nach oben / Zur Übersicht Die warn ja auch net blöd damals.

…und wenn sie da schon Nomex gehabt hätten, hätten sies benutzt…
Sarkasmus beiseite.
Klar gibt es Synthetikfasern, die diverse Eigenschaften haben, die besser sind als die von Baumwolle.
Nur. Die haben alle nicht im Ansatz etwas mit Mittelalter zu tun.
Gut, in weiten Strecken hat Baumwolle das auch nicht, aber das ist manchen dann egal, solangs billig ist.
Der Mytholongambeson jedenfalls taugt gut fürs Larp und für Kampftraining, da waschbar, mittelalterlich ist er nicht.
Gruß, Ivain

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Eintrag #12 vom 26. Jun. 2007 21:54 Uhr Jörg Tobias  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Jörg Tobias eine Nachricht zu schreiben.

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Bei Battle-merchant ist ein Gambeson mit Segeltuch-Oberstoff im Programm - aber total ausverkauft- Lieferung entweder in drei oder eben in zwölf Monaten. Und dann ist noch ungewiß, ob in meiner Größe einer zu haben ist: trage Größe s.
Der Rat mit dem Nähen ist fachmännisch aber aus gutem Grund auch selten. Da brauch ich eine Sattlernähmaschine o.ä. . Und einige die es versucht haben raten ab vom Selbernähen. Dickes Zeug - verdammt dicke Nuß!
Wenn ich einige Jahre im Mittelalterbereich drin bin, dann werde ich auch wissen, was ich genau für einen Gambeson haben möchte und wie ich ihn event. von Hand nähe. Zum Einstieg ist für mich j e t z t ein einigermaßen günstiges Modell von der Stange besser.
Ich möchte gerne wissen für welchen Kompromiss Ihr mir eher raten würdet. a) Baumwolloberstoff jedoch Leinenoptik, allerdings rautenförmig abgesteppt
oder b) Oberstoff Baumwolle, dafür aber längsgesteppt.
?
Ist es möglich, den Baumwolloberstoff mit einer Lage Leinenstoff nochmals abzusteppen?
Jörg Tobias

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Eintrag #13 vom 26. Jun. 2007 22:37 Uhr  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um eine Nachricht zu schreiben.

nach oben / Zur Übersicht Ich...

…bin raus.
Tips stehen hier und anderswo, das nutzen sei jedem freigestellt.
Gruß, Ivain

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Eintrag #14 vom 27. Jun. 2007 10:55 Uhr Wolfgang Ritter  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Wolfgang Ritter eine Nachricht zu schreiben.

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Hallo Jörg,
ich kann verstehen, dass Du möglichst schnell auf einer Veranstaltung mitmachen willst, aber - und dies ist ein großes aber - manchmal ist eben schnell schlicht falsch.
Das Problem ist, dass ein Gambeson aus gutem Grund teuer ist. Denn es ist nunmal ein durchaus kompliziert herzustellendes Rüstungs-/Kleidungsstück. Die Modelle bei Mytholon sind schlicht unhistorisch. Punkt. Und auch battle-merchant kann mich nicht so wirklich überzeugen - auch wenn das 13. Jhdt. eher nicht meine Baustelle ist.
Du wirst hier auch wenig positive Resonanz ernten mit der Frage nach Kompromissen, denn für viele aus dem Hobby Mittelalterdarstellung ist die Frage nach einem derartigen Kompromiss so etwas wie die Frage, ob man ein bisschen schwanger sein kann.
Die Entscheidung, ob und welchen Kompromiss Du bei einem Ausrüstungsgegenstand einzugehen bereit bist, kannst nur Du alleine treffen.
Wenn Du partout einen Gambeson haben willst, dann wirst Du Dir einen kaufen, egal ob er stimmt oder nicht. Genau das wirst Du dann aber auch zu hören bekommen als Kritik an Deiner Ausstattung. Das kannst Du dann natürlich versuchen zu kontern mit dem Argument, "Kein Geld", "Einsteiger" oder "Kompromiss für dieses Jahr". Spätestens wenn Du dann aber im nächsten Jahr mit einem neuen Helm/Schwert/Schild/Wasauchimmer herumläufst, aber gleichzeitig immer noch den Schlunz-Gambi aufträgst, wird man Dich nicht mehr ernst nehmen.
Ich prophezeihe Dir im übrigen, dass Du Dich im nächsten Jahr über jeden Kompromiss ärgern wirst, den Du jetzt vermeintlich eingehen musstest, weil Du umgehend auf eine Veranstaltung wolltest. Jedenfalls habe ich nach Deinen ersten Posts hier den Eindruck gewonnen, als wolltest Du doch einigermaßen engagiert ans Werk gehen. Es ergibt aber keinen Sinn, einerseits etwa z.B. stimmige Wollbeinlinge und eine ebenfalls gute Cotta zu tragen, dann aber bei einem anderen Teil der Ausrüstung nur den kleinsten gemeinsamen Nenner zu akzeptieren. Denn auch dr kleinste gemeinsame Nenner kostet Geld. Tatsächlich wird sich genau so ein Schnäppchen-Gambi als eben nicht preiswert, sondern billig erweisen. Denn im Zweifelsfall ist er mit biligstem Kunstfaserzeug gestopft, dass nach dreimaligen Tragen verschoben ist, knäult oder sonstwie den Sitz verändert; im Zweifel wird der Gambeson schlecht sitzen, so dass Du Dich nicht gescheit bewegen kannst und etwa kaum die Arme über die Schultern heben kannst, ohne dass der ganze Gambi nach oben wandert. Und siehe da, was jetzt den Geldbeutel schont, erweist sich als totale Fehlinvestition, weil unpraktisch.
Ergebnis und Siegerehrung:
ein halbes Jahr gespart und was Gescheites gekauft/machen lassen und Du hast Dir viel ßrger gespart und kommst im Endeffekt gpnstiger weg, weil Du ein Ausrpstungsteil nicht bei der erstbesten Gelegenheit ins Nirwana schicken musst.
Das setzt natürlich voraus, dass es Dir wirklich um eine fundierte Mittelalterdarstellung geht. Wenn es Dir nur darum geht, an Freischlachten teilzunehmen oder generell mit anderen zu dengeln, dann ist das sowieso eine ganz andere Spielwiese. Daran ist nichts auszusetzen, aber es ist eben nicht unbedingt eine stimmige Mittelalterdarstellung;-)
Grüße
Wolfgang Ritter

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Eintrag #15 vom 28. Jun. 2007 21:39 Uhr Jörg Tobias  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Jörg Tobias eine Nachricht zu schreiben.

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Vielen Dank für Eure Kritik.
Von Beruf bin ich Orgelbauer. In diesem Handwerk stellt man hohe Maßstäbe beim Restaurieren alter Instrumente. Und so werde ich mit meinem Gambeson früher oder später nicht mehr zufrieden sein, wenn er historisch nicht stimmig ist.
Ein Problem war für mich unter anderem Google. Im Grunde waren die meisten Gambesons die über Google auftauchten nicht mittelalterlich.
Ihr habt mich überzeugt: Ich bin jetzt auf der Suche nach einem historisch stimmigen Gambeson :)
Jörg Tobias

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Eintrag #16 vom 18. Jul. 2008 10:42 Uhr Matthias Ludwig  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Matthias Ludwig eine Nachricht zu schreiben.

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Als Neuling mit praktischen Erlebnissen auf einigen Märkten kann ich nur sagen. Am Anfang kauft man Scheiß den man zu 60% später in die Ecke stellt. Kaufen, gucken, lernen… Da muss man durch wenn man es wirklich wissen will (was geht und was nicht). Der ganze Rüst-und Waffenkram sieht toll aus, ist meisten völlig neben der Spur (Ringe im Kettengeflecht waren, da geschmiedet, eigentlich immer flach) und vor allem unpraktisch wie ein Sack Zement im Schwimmbad. Ich selbst renne meistens den ganzen Tag am liebsten in Bruche mit Beinlingen, einem einfachen, tunikaähnlichen Leinenhemd und einer Bundhaube rum. Meinem Rüstkram lasse ich dann Zeit im feuchten Gras vor sich hinzurosten. Die Patina machts evtl. etwas A. Was wirklich Spaß macht "im Mittelalter" merkt man erst wenn man sich den ganzen Tag langweilt in seinem Rüstzeug und dann etwas leichter bekleidet gucken geht. Da ich selbst kein Freund des "selbermachen" bin (viel zu faul und ungeschickt) hab ich mir die entsprechenden Handwerker gesucht und mal persönlich kontaktiert. Schneider gibt es fast überall und mit Schnittmustern die ja auf MA-Seiten in rauen Mengen angeboten werden baut auch Achmed aus der türkischen ßnderungsschneiderei nebenan das was man haben will.
Das wichtigste sind aber die Leute mit denen man unterwegs ist. Wenn die gut rüberkommen und etwas darauf achten wie man sich gibt fallen auch Schuhe die nicht "mundgenäht" sind garnicht auf. Die Besucher in zivil mit grundschulpflichtigen Kindern interessiert das sowieso nicht. Und wenn ich mal ganz gallig bin: Also ich hab noch niemanden gesehen dem ich es zu 100% abnehmen würde, dass er direkt aus einer vergangenen Zeit kommt. Oft sinds einfach die Leute selbst die mir trotz aller Mühe und selbstgestrickter Socken nicht historisch erscheinen wollen…

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Eintrag #17 vom 18. Jul. 2008 10:58 Uhr  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um eine Nachricht zu schreiben.

nach oben / Zur Übersicht Hm...

Den Teil mit dem Scheiß, den man kauft, und in der Ecke stehen läßt, der ist wohl wahr, und soweit auch hilfreich.
Der Rest allerdings steckt voller Fehler oder ist von so einer Beliebigkeit, daß er nun nicht wirklich weiterbringt.
Das im einzelnen aufzudröseln macht jetzt hier keinen Sinn, die Arbeit wurde in etlichen anderen Threads schon mehrfach getan, worauf ich rauswill, ist nur, die "paßt schon" Einstellung führt zu genau dem, was anfangs geschrieben wurde: Man ärgert sich später.
Und nein, da muß man nicht durch.
Dafür gibt es u.a. Foren wie dieses, und Leute, die ihre Erfahrungen weitergeben.

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Eintrag #18 vom 18. Jul. 2008 18:46 Uhr Andrej Pfeiffer-Perkuhn  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Andrej Pfeiffer-Perkuhn eine Nachricht zu schreiben.

nach oben / Zur Übersicht Aufdröseln

Doch, ich muss das aufdröseln. Sonst erleide ich einen Herzinfarkt. Kettenringe sind also immer flach, weil geschmiedet? Komisch, dass die erhaltenen Originale anders aussehen. Ich kenne in erster Linie Linsenförmige Querschnitte. Der Flachringhype der gerade vor sich hin kocht, gefällt bestimmt deren Herstellern, die historische Wirklichkeit spiegelt das aber nicht wieder.
Rüstung wird durch Rost nicht "A" und der Gedanke ist in etwa so klug wie die Annahme, in den 90er seien Autos allesamt rostig gewesen. Werte schützt man und Rüstungen sind Werte.
Gute Schnittmuster für historische Klamotten kenne ich leider auch kaum und der Schneider um die Ecke kann mir sicher den Anzug ändern, aus einem Stoff den er sonst kaum verwendet, auf Anhieb ein funktionierendes Kleidungsstück machen, kann er nicht.
Ansonsten schließe ich mich Alexander an.
Schöne Grüße
Andrej

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Eintrag #19 vom 19. Jul. 2008 10:42 Uhr  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um eine Nachricht zu schreiben.

nach oben / Zur Übersicht Flachringhype?

Hi Andrej,
ja es gibt bestimmte Ringformen die sind heute industriell einfacher herzustellen.
Sowohl die Flachringe als auch die runden Ringe sind so "exact" wie sie heute hergestellt werden wohl nicht wirklich 100%. Die erhaltenen Originale gibt es in wirklich allen möglichen Varianten, das geht vom Ringdurchmesser zur runden oder ovalen Form oder zum Rungquerschnitt bis hinzur Art der Vernietung.
Solange das Material stimmt (also nicht vernickelt oder Alu) und der Ring vernietet ist kann man schonmal von 80% authentisch sprechen. Die Restlichen 20% kannst du dann nur nach konkreten Funden aus der Zeit und Region feststellen.
Und ich habe z.b. einige Belege für "relativ" flache Ringe. Das liegt aber wohl auch nur daran daß ich nach Belegen dafür gesucht habe und man sicherlich auch viele für rundere, ovale etc findet.
ßbrigends varrieren die Ringdurchmesser in erhaltenen Hemden recht viel. So daß ein Hemd daß nur einen Durchmesser hat sowieso schon wieder nicht "A" ist. Allerdings findet man für Flickwerk keine Hersteller (noch nicht?).
Fabian

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Eintrag #20 vom 20. Jul. 2008 10:04 Uhr Andreas Pilz   Nachricht

nach oben / Zur Übersicht da du von Flickwerk sprichst..

Wie stark sind die Abweichungen und deren Verteilung im Kettenhemd? Sprich, ist es wahrscheinlich, daß es schon so produziert wurde, oder daß es durch nachträgliche Flickereien entstanden sein könnte.

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Eintrag #21 vom 06. Nov. 2008 23:18 Uhr Andrej Pfeiffer-Perkuhn  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Andrej Pfeiffer-Perkuhn eine Nachricht zu schreiben.

nach oben / Zur Übersicht Abweichungen

Bei etlichen Ringpanzerhemden ist klar zu erkennen das diese aus Stücken zusammen gesetzt wurden die in sich aus gleichartigen Ringen bestehen. Bei den Herstellung von Ringpanzern wurden bereits frühindustrielle Methoden eingesetzt und der Hersteller musst oftmals nur noch die vorgefertigten Stücke zusammensetzen um die Rüstung produzieren. Zudem wurden auch absichtlich unterschiedliche Ringe verwendet zum Beispiel solche mit größerem Materialdurchmesser im Halsbereich um das Geflecht zu versteifen.

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