Frage zur Rüstung
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Eintrag #1 vom 12. Aug. 2004 10:47 Uhr
Markus Pauke
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Hallo zusammen,
da ich demnächst einen Ritter aus der Zeit 1250-1350 darstellen möchte, wollte ich mal fragen, welche Art der Rüstung ich mir zulegen sollte. Ich dachte jetzt an Kettenhemd, Kettenbeinlinge, Kettenhaube, Kniekacheln und evtl. ein Eisenhut.
Ist das so okay?
Gideon/Markus
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Eintrag #2 vom 12. Aug. 2004 10:51 Uhr
David Seidlitz
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Oh,
hundert Jahre Rüstungsgeschichte geben eine nette Sammlung ab. Vielleicht solltest du dich etwas einschränken, also zeitlich gesehen. Ideal könnte ein Zeitrahmen von max.(!) 20 Jahren sein.
Gruß,
David
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Eintrag #3 vom 12. Aug. 2004 10:58 Uhr
Dietrich
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Für einen Ritter im militärischen Einsatz wäre auch ein Pferd nicht schlecht; wo es an diesem gebricht, wäre ein ßberdenken der angestrebten Darstellung anzuraten, gegebenenfalls mit Reduzierung des Ringpanzergedöhns auf eine textile Panzerung.
Dietrich
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Eintrag #4 vom 12. Aug. 2004 11:10 Uhr
Markus Pauke
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Gut, dann nehmen wir die Zeit von 1250-1300.
Gideon/Markus
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Eintrag #5 vom 12. Aug. 2004 11:12 Uhr
Markus Pauke
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Also Pferd wäre nicht das Problem, da meine Nichte ein eigenes hat und ich auch einigermassen sicher drauf sitzenbleiben kann, wenn es sich in Bewegung setzt ;)
Textile Panzerung? Meinst du jetzt Gewandung? Die ist bereits in ausreichendem Maße vorhanden (Bruche, div. Beinlinge, mehrere Cotten & Surcots, Radmantel, Gardecorps, div. Bundhauben, etc.)
Gruß
Gideon/Markus
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Eintrag #6 vom 12. Aug. 2004 14:55 Uhr
Fabian Fritsch
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Hallo,
ich kann dir die Seite wwwhistoriavivens1300.at empfehlen. unter bibliothek wird dir da die rüstung eines ritters in deinem zeitraum(ca.) sehr gut beschrieben. was du also noch vielleicht beschaffen solltest, wäre ein plattenrock dazu. damit liegste schon mal nicht falsch.
gruß,
Fabyan
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Eintrag #7 vom 12. Aug. 2004 15:16 Uhr
Jens
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-Kettenbeinlinge
-Diechlinge
-evtl. Schienbeinplatten
-Kniebuckel/oder auf die Diechlinge genähte Verstärkung
-Aketon
-Kettenhemd mit Haube und Fäustlingen
-Hirn-oder frühe Beckenhaube
-Kübelhelm oder Topfhelm (die 50 Jahre machen einiges aus)
-Plattenrock
-Polsterhaube
-Helmzimier
-Heraldischer Surcot/Cyclas/Wappenrock
-Reiterschild
-evtl. Ailettes
-Kriegslanze
-Turnierlanze
-Wimpel
-Schwert mit Scheide und Gehänge
-Dolch
-Sporen(!!)
-Lettner (Nierengürtel) oder Gürtel zum Befestigen der Beinpanzerung
-Pferd (_passendes_)
-Sattel (Kastensattel!)
-Zaumzeug (_passendes_)
-Schabracke
Je nach Art der Darstellung Hausersatz-oder Speichenradzelt mit
-Einrichtung wie
-Truhen
-Bett
-Strohsack
usw. usw.
Also mit neben der Rüstung, zu der noch ein paar Dingelchen mehr gehören als das von Dir beschriebene, was prinzipiell nicht falsch ist, gehören dann halt automatisch noch andere Dinge.
Aber ich nehme an, über für, wider, wie, wann, wo, warum und wozu Ritter muss man nimemr anfangen, das ist schon ausreichend diskutiert worden.
Gruss, Esca
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Eintrag #8 vom 13. Aug. 2004 10:44 Uhr
Ameli
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Hallo Esca,
ich widerspreche ungern, aber der Kastensattel als allein selig machender ist es nicht!
Wir haben noch nichts über die Region gehört, es kann also durchaus auch ein Bocksattel in Betracht kommen, oder ein slawischer Sattel oder….
Gruß
Ameli
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Eintrag #9 vom 13. Aug. 2004 10:44 Uhr
Ameli
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:-)=)
Ameli
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Eintrag #10 vom 13. Aug. 2004 10:56 Uhr
Markus Pauke
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Die Region is der li. Niederrhein.. ;)
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Eintrag #11 vom 13. Aug. 2004 11:08 Uhr
Jens
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…aber die Rüstung wohl auch eine andere. Kein geeigneter Sattel-> kein richtiger Sitz-> keine Möglichkeit mit der aufgeführten Ausrüstung die Manöver zu vollführen.
Gruss, Esca
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Eintrag #12 vom 10. Dez. 2004 21:20 Uhr
Malte Settelmeier
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Hallöchen,
ich wollte hier mal Fragen, was es denn für Rüstungen in der Zeit bis 1250 gab. Ich stelle nen Söldner dar, habe bereits einen -zugegeben Mogel-Gambeson. Was könnte ich noch an Rüstung anziehen, ohne dass es übertrieben wirkt. Achja Nasalhelm kann ich auch mein eigen nennen.
Leomar, Stedinger Bauer
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Eintrag #13 vom 10. Dez. 2004 21:25 Uhr
Daniel Schulz
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Eine Polsterhaube für unter den Helm.
Kettenhemd/-haube wäre für einen Söldner wohl zu teuer.
gruß: Daniel
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Eintrag #14 vom 11. Dez. 2004 07:23 Uhr
Malte Settelmeier
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Das dachte ich mir auch schon, aber es wird doch nicht nur Kettenrüstungen zu dieser Zeit gegeben haben
Leomar, Stedinger Bauer
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Eintrag #15 vom 11. Dez. 2004 09:05 Uhr
Daniel Schulz
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Sonst nur Textilrüstungen (= Gambeson). Denkbar wäre noch n paar Diechlinge für die Oberschenkel.
Sonst wüsst ich nix.
gruß: Daniel
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Eintrag #16 vom 13. Dez. 2004 00:20 Uhr
Roland Schulz
Hallo Malte,
wenn es dir um die Zeit bis 1250 geht, dann wirst du dich wahrscheinlich auf einen Gambeson, eine Polsterhaube und vielleicht nen Helm einstellen können.
Sehr schöne Abbildungen, die dir da weiterhelfen findest zum Beispiel in der Maciejowskie Bibel, im Aschaffenburger Psalter, Ingeborg Psalter, Hortus Deliciarum, Teppich von Bayeux, um nur mal die Bekanntesten zu nennen.
Ein Besuch in einem entsprechend bestückten Museum wäre auch hilfreich.
Mit ein wenig Eigeninitiative und Interesse an EIGENrecherche lässt sich vieles in kurzer Zeit herausfinden.
Wenn du dann noch ein paar Euro für Fachliteratur zu dem Thema investieren willst, kannst du mir gerne ne Mail schreiben, oder hier danach fragen.
Auf jeden Fall aber gilt meiner Meinung nach: Selber mal initiativ werden, sich umgucken und nicht alles andere machen lassen.
Gruß,
Roland
Leben und Handwerk
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Eintrag #17 vom 14. Dez. 2004 19:39 Uhr
Fritz Pascual
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Jo, malte. Die oben angesprochenen Quellen sollten sicher für den Anfang reichen. Da kannste dir sicher was zusammenschustern.
Ob das Kettenhemd zu teuer für einen Söldner/Soldaten war, möchte ich nicht unbedingt so stehen lassen. Es kommt ganz auf den Erfolg und die Stellung dieses charakters an. Nicht nur Ritter zu Pferde hatten das Vergnügen sich in Kettenhemden zu hüllen…
Um die Soldatendarstellung allerdings etwas einfacher zu gestalten empfehle ich immernoch einen anständigen gesteppten Stoffpanzer (Aketon??). Denn verünftige Kettenhemden sind schwer zu bekommen und wenn, dann pervers teuer. Ein Aketon ist da schon was billiger. Dann einen Eisenhut auf die Birne und n langen Speer und es kann losgehen.
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Eintrag #18 vom 14. Dez. 2004 20:53 Uhr
Jens
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Ich sag dazu nur: Stoffrüstung bringt was, wenn Du in irgendeiner Form Fechten/Spassklopfen wasauchimmer machen willst, Ringelpanzer ist (fast) nur zum Protzen da und schwer, es sei denn, Du hast vor, mit scharfen Waffen auf dir rumhacken zu lassen… ;)
Insofern… ;)
Gruss, Jens
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Eintrag #19 vom 17. Dez. 2004 15:22 Uhr
Fritz Pascual
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Nö. Entsprechende Panzerung gehört zu der Darstellung eines Soldaten / Söldner dazu wie vernünftige Schuhe oder ein Löffel.
Oder was sollte jetzt dein Eintrag Jens?
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Eintrag #20 vom 17. Dez. 2004 15:59 Uhr
Jens
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Moin Fritz,
Naja wenn er eine Bewaffneten darstellt, dann braucht er nicht zwangsläufig nen Ringelpanzer, es sei denn, er stellt einen dar, der ob der Darstellung einen braucht ;)
Aber ausser für die Darstellung bringt der eben nicht viel, es sei denn, Du hast die Anforderung, wirklich scharfe Waffen abhalten zu können. Und das ist nciht der Fall, oder nicht?
Gruss, Jens
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Eintrag #21 vom 17. Dez. 2004 18:05 Uhr
Malte Settelmeier
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ne ich will keine scharfen Waffen an mir ausprobieren, ich bin vielleicht nicht normal, dass ich dieses Hobby hab, aber ich bin nicht verrückt ;)
Das muss ich dann nicht unbedingt haben, dass ich mir noch Schnittwunden zuziehen könnte. Meine leichten Verletzungen, die ich durch die Schaukampfwaffen bekomm reichen mir völlig.
Leomar, Stedinger Bauer
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Eintrag #22 vom 18. Dez. 2004 04:01 Uhr
Roland Schulz
Leomar,
was machste denn nu, nen Stedinger Bauern oder nen Waffenknecht?
Wenn es denn doch der Bauer sein soll, dann frag ich mich wozu überhaupt Kriegsausrüstung..?
Wenn es der "Söldner", vermutlich Waffenknecht sein soll, dann stehst du ja wohl irgendwie im Lohn eines wie immer gearteten (und vermögenden) Herrn.
Ich glaube der Ritter Kunz von Schlunzenhausen hat seine drei Waffenknechte sicher weniger reichhaltig ausgestattet als der Bischof von Mainz die Seinen…
Insofern .. definiere dich selbst..*g*
Gruß,
Roland
Leben und Handwerk
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Eintrag #23 vom 18. Dez. 2004 11:35 Uhr
David Seidlitz
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Hallo,
@ Jens:
>Aber ausser für die Darstellung bringt der eben nicht viel,…<
Entschuldige wenn ich das nicht verstehe, aber was ist denn der Dreh- und Angelpunkt unseres Hobbies, wenn nicht die Darstellung?
Ansonsten bin ich auch der Meinung, daß eine Stoffrüstung für die DARSTELLUNG eines einfachen Infanteristen im Grunde ausreichend ist. Was nicht heisst das es nicht auch welche mit Ringelpanzer gab. Den Gambeson auf auf ein reines Schutzinstrument beim "Schaukampf" zu reduzieren halte ich im Umgang mit Neulingen für unüberlegt. Zu einer dementsprechenden MilitärDARSTELLUNG gehört er einfach dazu. :o)
Gruß,
David
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Eintrag #24 vom 18. Dez. 2004 12:40 Uhr
Jens
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Ich wollte eigentlich nur klarmachem, warum die Anschaffung eines Ringelpanzers gegenüber der einer Textilgründen aus darstellerischer wie auch praktischer Sicht in den Hintergrund treten kann.
Natürlich ist er _nicht_ ein reines Schutzinstrument für irgendwelche Prfügeleien mit stumpfen Waffen, aber _wenn_ man solche vorhat, bringt einem ein Gambeson eben mehr als ein Ringelpanzer.
Und aus darstellerischer Sicht _kann_ man einen Ringelpanzer haben, _muss_ man aber eben nicht, weil es genug ohne gab.
Ist doch eigentlich nicht so schwer zu verstehen, oder?
Gruss, Jens
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Eintrag #25 vom 27. Dez. 2004 18:40 Uhr
Alexandra Krug
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Hier noch ein Literaturtipp für das nötige Hintergrundwissen bei einer Ritterdarstellung:
Das Rittertum , Maurice Keen, erschienen im Artmis Verlag ISBN 3 7608 19141
Man sollte sich überlegen, wo man seine Ausrüstung in den Einsatz bringt. Das wird wohl immer eine nachgestellte Schlacht sein. Und dann nimmt man da als Fußkämpfer meist teil (außer vielleicht in Hastings) und dann ist es ein Witz, als Ritter ohne Pferd aufzutauchen.
Also besser gleich Fußkämpfer (wer entsprechend sich mit der Zeit befasst, wird die Bezeichnung "Söldner" im Zusammenhang mit der Mitte des 13. Jhd. nicht mehr verwenden..)
So, und hier noch ein Tipp für bunte Bilder mit kurzen Infos dazu betreffend die Zeit von 1000 bis 1500: "Ritter und Söldner im Mittelalter" Kleidung, Rüstung, Befaffnung, Gerry Embleton VS-Books.
… Grüße aus Franken von Alexandra
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Eintrag #26 vom 27. Dez. 2004 18:46 Uhr
Alexandra Krug
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unter dem Ringelpanzer wird immer ein Gambeson getragen. Du schreibst so, als ob Du das nicht so machen würdest.
Alexandra
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Eintrag #27 vom 27. Dez. 2004 21:28 Uhr
Roland Schulz
Kurz mal Offtopic
Zitat:
"unter dem Ringelpanzer wird immer ein Gambeson getragen"
Hallo Alexandra,
wenn du das als Pauschalaussage für alle Epochen anführst, dann möchte ich hiermit mein Veto einlegen. Es ist nicht mal fürs Hochmittelalter - und darum gehts ja hier - sicher, ob unter dem Ringelpanzer IMMER ein Polsterwams getragen wurde.
Gerade für das 11. und 12. Jh. würde ich das eher in Frage stellen, schon gar nicht aber als Regelfall annehmen.
Gruß,
Roland
Leben und Handwerk
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Eintrag #28 vom 28. Dez. 2004 08:59 Uhr
Peter Dietl
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Hallo,
auch ich fühle mich mal berufen, meinen Senf dazuzugeben, zumal ich ja dasselbe Problem hatte. Ich habe es mit einem Fußkämpfer-Gambeson und langsames Hinübergleiten ins SpäMi "gelöst"…?Zumindest erscheint es unwahrscheinlich, daß ein solch dicker Gambeson ähnlich wie die Fußknechte im der Mac-Bibel sie tragen,unter dem Kettenhemd getragen worden ist, ohne den Kämpfer in ein unbewegliches Michelinmännchen zu verwandeln.
Abgesehen davon zeigen doch die Abbildungen dieser Zeit meistens eher körperbetonte Kettenpanzerungen (oder waren die Träger alle so dürr, dann dürften sie das ganze Zeugs ja nicht schleppen können?!). Ein leicht gepolstertes oder aus groben Stoff gewebtes Untergewand dürfte jedoch schon die Regel gewesen sein, denn Kettenpanzerung direkt auf der Haut oder dem schönen Stoffgewand, eher wohl nicht.
Gruß
Peter
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Eintrag #29 vom 28. Dez. 2004 12:07 Uhr
Jens
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Hallo Alexandra,
Ich war mir nicht bewusst, dass geschrieben zu haben, allerdings bin ich tatsächlich der Ansicht, dass man nicht in jedem Fall einen "Gambeson" drunter trägt, so man denn so eine textile Basisrüstung nennen möchte (ich bevorzuge zur Unterscheidung gegen dicke textile Alleinrüstungen eher das Wort Aketon).
Tatsächlich gibt es gerade im 13ten einige Abbildungen, wo nichts dergleichen darunter getragen wird, und eine höchst effektive Methode ist auch, eine textile Rüstung _darüber_ zu tragen, wird auch durch Versuche der RA Leeds gestützt.
Eine halbwegs vernünftige Basis, und sei es nur ein dicker Lodenkittel, ist aber sicher keine schlechte Idee, auch wenn das Tragen direkt über der Cotte im 13ten, mag man den Abbildungen Glauben schenken, nicht ganz unüblich war.
Soweit zu gehen, die Darstellung obd er Körperform in ihrer idealisierten Form jedoch als Hinweis für Taillierung zu nehmen, würde ich definitiv nicht gehen.
Gruss, Jens
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Eintrag #30 vom 28. Dez. 2004 16:26 Uhr
Alexandra Krug
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Hier noch eine Definition vom Gambeson aus Harry Kühnel, Bildwörterbuch der Kleidung und Rüstung:
" Gambeson, frz. auch gamboison oder cotte à armer) ähnlich dem Doublet unter der Rüstung getragenes, abgestepptes und wattiertes Untergewand. Im Schnitt tunikaartig reicht der G. maximal bis zu den Knien. Verwendung findet der G. laut schriftlicher Quellen vom 12. bis zum 14. Jhd. -> Steppwams"
Ich reite mit meinem Ringelpanzer. Aus eigener Erfahrung finde ich, daß das Gewicht der Kette nach ein paar Stunden Tragzeit schon ganz schön unangenehm wird. Um dem vorzubeugen, trage ich darunter ein mit Roßhaar gefülltes Gewand wie oben beschrieben. Es gibt aber noch zwei Gründe, warum ich auf dieses Darunter nicht verzichten kann: 1. Ist es ziemlich gefährlich, wenn am Hals nicht genügend Schutz durch Polsterung vorhanden ist, wenn mal beim Tjost jemand die Lanze verfehlt und die Spitze über das Schild hinaus den Hals trifft und zweitens kann man sich ohne Polsterung ganz schön die Rippen prellen oder brechen, wenn man durch das (Mehr-)Gewicht mit voller Wucht mal aus dem Sattel fliegt.
So ein gepolstertes Untergewand muß nicht immer gleich ewig dick sein. Bei mir sind die Schultern und die Armoberseite mehr gepolstert. An anderen Stellen ist wenig oder einfach nur gesteppt. So ist man dennoch beweglich.
Auf alle Fälle gehe ich davon aus, daß auch Fußkämpfer sicher ein wenig Polster unter ihre Kette gepackt haben - um Schläge abzupuffern. Würde auf alle Fälle Sinn machen.
ßbrigens - in der Manesse gibt es ein paar Tafeln, wo Fußkämpfer und auch Reiter ohne Ringelpanzer zu sehen sind. Sie tragen beckenhaubenähnliche, runde Helme, Kettenhaube und Kettenhandschuhe, Beinschienen und eine bunte Tunika mit halben ßrmeln, die bis zum Knie geht. Der Gambeson ist immer weiß dargestellt und hat einen sehr hohen Halsabschluss.
Viele Grüsse
Alexandra
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Eintrag #31 vom 28. Dez. 2004 16:46 Uhr
Alexandra Krug
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Hier noch aus dem selbigen Nachschlagewerk eine Begriffserklärung für Aketon:
"Hoqueton (frz., m., auch Aketon),ab dem 13. Jhd. in Quellen erwähnt, Abart des Gambeson:Unter dem Kettenhemd getragene wattierte Steppjacke. Die ab dem 14. Jhd. verwendeten kostbaren Stoffe (Zendal, taffetas, etc.)sowie die Applikationen am Saum lassen den Schluß zu, daß der H. nicht mehr ausschließlich unter Rüstungsteilen getragen wird. So werden z.B. die Bogenschützen Karls VII mit H. in den drei Farben des Königs ausgestattet, Material ist Hirsch- oder Schafleder."
Soweit….
Alexandra
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Eintrag #32 vom 28. Dez. 2004 16:56 Uhr
Jens
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Hallo Alexandra,
Ja, ich weiss, dass Kühnel das so bezeichnet, aber das ist nunmal nix festgeschriebenes. Ich würde in jedem Falle eine ohne, eine unter und eine über Ringelpanzergeflecht getragene textile Rüstung unterscheiden, ganz gleich, wie man sie bezeichnet.
Deine Erfahrung bezüglich Lanzenstechen ist ja schön und gut, nur bezog sich die Eingangsfrage ja nicht auf einen Panzerreiter.
Einen direkten Treffer auf eine auch durch Ringelpanzergeflecht mit darunterliegender Polsterung behält genügend Wirkung,um Knochen brechen zu lassen (dazu gibt’s Versuchreihen, unter anderem Bei Aemma), das oft kolportierte Argument "gegen knochenbrechende Wirkung von Hiebwaffen" dürfte hier nur bedingt zum Tragen kommen.
Zudem, wie gesagt, es gibt Abbildungen.
Die Manesse ist btw. wiederrum frühes 14tes, das ist wieder ein anderes Thema (dargestellt sind Bauern, symbolhaft auf die entsprechende Geschichte bezogen etc. etc.), wir sprechen hier ja über das 13te ;)
Ergo Fazit bleibt, man _kann_ eine gepolsterte Basis tragen, muss aber nicht, es geht auch ohne, es ist ohne belegt, und es geht auch drüber.
Aber wir schweifen abm das dürfte in den entsprechenden Thread besser passen.
ßbrigens, wenn ich mit voller Rüstung aus nem Sattel fliege (was ich schonmal getan habe, Gott gebe die Erfahrung möchte ich nicht allzuoft machen), was gottlob durch den Kastensattel wohl nicht allzuoft passierte, dann habe ich nicht so sehr das Gefühl, dass die 1-2cm Stoff da viel ausmachen ;)
Gruss, Jens
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Eintrag #33 vom 28. Dez. 2004 18:10 Uhr
Stefan Weiß
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Auf diesen Darstellungen aus der Maciejowski Bible sieht man jedenfalls einen Halsschutz unter der zurückgeschlagenen Kettenhaube:
Bleibt eben das Argument der Frage, welches Fachwissen beim "Künstler" wirklich zugrunde lag und ob man vom Halsschutz, der von der Farbgebung oft separat dargestellt wird auf den Rest schließen kann oder darf.
Stefan
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Eintrag #34 vom 30. Dez. 2004 10:48 Uhr
Alexandra Krug
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@ Jens: Ich habe einen Kastensattel und man kann auch da ganz gut herausfliegen. Was noch viel schlimmer ist: Wenn man darin dann nicht herausfliegt und dennoch das Pferd stürzt. Den einzigen Vorteil, den eine hohe Lehne bietet ist, daß man beim Hebeln mit der Lanze nicht nach hinten rutschen kann.
Viele Grüsse, Alexandra
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Eintrag #35 vom 24. Aug. 2006 19:21 Uhr
Elias Deger
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Unter allen Helmen wird ja grundsätzlich eine Polsterhaube getragen (belehrt mich eines besseren, wenn ich falsch liege). Aber häufig sieht man Helme mit Fütterung, die somit ohne Polsterhaube getragen werden (z.B. bei Nasalhelmen). Gab es da beide Varianten?
Elias
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