Ein Gürtel namens Dupsing...
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Eintrag #1 vom 30. Jan. 2000 19:03 Uhr
Björn Kieser
Hallo Zusammen !! Ich hätte da mal eine Frage,die mich schon lange interressiert: In dem Buch "Historische Waffen und Rüstungen"von L.und F. Funken (recht gutes Buch übrigens…)gibt es auf Seite 149 eine Tafel mit verschiedenen Rüstungen zwischen dem 13. und dem 15. Jahrhundert.Einige der Ritter tragen einen "ritterlichen Waffengürtel",der von den Autoren Dupsing genannt wird.Er wurde scheinbar zwischen 1230 und 1400 hauptsächlich in England getragen.Es handelt sich um einen golden abgebildeten Gürtel,der entweder aus einzelnen Ziergliedern besteht,oder solche Zierelemente sind auf Leder aufgebracht. Außer in diesem Buch habe ich leider noch nichts über diese Gürtelform gelesen.(Historische Statuen oder Grabplatten zeigen diese Form jedoch recht häufig). Weiß vieleicht jemand etwas über diese Gürtel? Bestehen sie wirklich aus einzelnen Elementen(und wenn ja,wie sind diese verbunden?),oder sind die Zierelemente auf einen Ledergürtel genietet?Sind diese vergoldet? Ich wäre über alle Infos dankbar!
Sir Blacknose
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Eintrag #2 vom 31. Jan. 2000 00:15 Uhr
Andreas Sturm
N´abend Björn. "Dupsing" ist ein Kunstwort, das in der Kostümliteratur einen schweren ledernen Hüftgürtel - meist mit Metallbeschlägen -bezeichnet, der im 14. Jh. über Lentner und Schecke getragen wurde. Oft wird der Begriff auch gleichbedeutend mit dem "Dusing" verwendend. Der Dusing ist eine Abwandlung des Scharniergürtels, der ebenfalls im 14. Jh. aufkommt. Er besteht aus Metallplatten, die durch Scharniere beweglich verbunden werden und ist reich mit Schellen behängt. Einen typischen Rüstungs-Gürtel stellen übrigens beide nicht dar. Vielmehr wurde der Dupsing wohl aus der zivilen Mode übernommen - wie auch viele andere Elemente der zivilen Mode direkt von den Rüstungsmachern und -trägern aufgegriffen wurden. (Kühnel 67 - 68) Noch mehr Details dazu findest Du bei: Boehn, Max von. Die Mode: Eine Kulturgeschichte vom Mittelalter bis zum Jugendstil. Bearb. Ingrid Loschek. 2 Bde. Bruckmann: München, 1996. ISBN 3765428566 und 3830708122. (In jeder gut sortierten Bibliothek ;o) Andreas _____ Kühnel, Harry, Hg. Bildwörterbuch der Kleidung und Rüstung: Vom Alten Orient bis zum ausgehenden Mittelalter. Kröners Taschenausgabe. Bd. 453. Stuttgart: Kröner 1992. ISBN 3-520-45301-0.
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Eintrag #3 vom 31. Jan. 2000 02:06 Uhr
Björn Kieser
Vielen Dank Andreas für Deine Informationen! (und auch noch so fix) Damit ist mir sehr geholfen! Gut möglich,daß ich mir dennoch einen Dupsing(Kunstwort hin oder her..)anfertigen werde,denn er soll auch als Statussymbol getragen worden sein(deckt sich mit Deiner Aussage).Und er sieht so schön protzig aus… Vielen Dank!
Sir Blacknose
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Eintrag #4 vom 31. Jan. 2000 10:33 Uhr
Thorsten
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Mopin Björn, afaik wird der Dupsing als Prunkgürtel zur Rüstung erst im letzten Drittel des 14. jhdts. richtig aktuell wo er gerne zu den jetzt taillierten Rüstungen getragen wird. Mit Aufkommen der "weißen" Platte im ersten Drittel des 15. Jhdts und dem Höherrutschen der Taille in die natürliche Form verliert er an Bedeutung. Bis denn Thorsten
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Eintrag #5 vom 02. Feb. 2000 21:44 Uhr
Markus Winterstein
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Hallo zusammen, einen recht guten Hinweis zur Anfertigung eines Dupsing findet man in "Silversmithing" von Frances Loyen aus der Reihe "The Thames and Hudson Manual of" (Thames and Hudson Ltd., London 1980)im Abschnitt "Smallwork - Hinges", S. 112 ff. Da geht es zwar um Brillenetuis und ähnliches, beschreibt aber die Scharnierherstellung so gut, daß ich alle Feinscharniere auf dessen Herstellungstechnik umgestellt habe. Alle mir bekannten Dupsing-Exemplare (fast ausschließlich Tower Collection, London)sind so aufgebaut - nur nicht so fein
M. Winterstein
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Eintrag #6 vom 25. Jan. 2005 19:44 Uhr
Peter Dietl
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Hallo,
auch wenn´s vielleicht of-topic ist, ich wollte nicht gleich ein neues Thema aufmachen.
Aufgrund eines Wechsel von Homi zu Spämi fehlen mir wieder Bezugsquellen, auch die bislang vorhandenen Beiträge und die Bibl. enthalten da nichts.
Ich bräuchte eine Bezugsquelle für einen Dupsing (Dusig?, Dusing?) um 1410 bzw. eine Anleitung zum Selbstbau.
Danke
Peter
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Eintrag #7 vom 16. Aug. 2006 09:56 Uhr
Peter Dietl
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So, einen Plattengürtel in Bauart Messingplatten auf Lederträger hab ich nun, nun fehlt nur die Endverbindung (bislang große Schnalle). Es war die Rede von Bayonettverschluß, weiß einer, wie sowas auszusehen hat, oder ist die Version mit Durchzug und Schnalle auch tragbar? (Zeit 1400-1420, süddeutscher Raum)
Danke schon im voraus
Peter Tollomei … Kaufmann aus Töplitz
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Eintrag #8 vom 08. Jan. 2007 09:46 Uhr
Peter Dietl
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Auch wenns lästig wird (wird wohl mein Solothread), hat niemand eine Abbildung oder zumindestens eine Ahnung, wie die Dupsingenden verbunden werden, Bayonet oder Lederriemen, mit Ringen und Haken? Ein Verschluß mittels Schnalle kommt ja m.E. nicht in Frage, zumindestens kenne ich keine Abbildung.Hilfe!
Peter Tollomei … Kaufmann aus Töplitz
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Eintrag #9 vom 08. Jan. 2007 19:20 Uhr
Mike Wendl
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Ilse Fingerlin
Gürtel des hohen und späten Mittelalters
S. 159-161
Gruss
Lui
Gruss Lui
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Eintrag #10 vom 09. Jan. 2007 08:03 Uhr
Peter Dietl
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Danke Lui,
nun muß ich nur noch zusehen, wie ich anb das Buch (ist ja mW. von 1971) bzw. and die Seiten rankomme.
Peter Tollomei … Kaufmann aus Töplitz
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Eintrag #11 vom 09. Jan. 2007 10:20 Uhr
David Seidlitz
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…verscuhs mal mit´ner Bibliothek…;o)
David
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Eintrag #12 vom 09. Jan. 2007 10:46 Uhr
Jens
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Moin,
In dem von Lui erwähnten Textteil ist mit keine Erwähnung oder gar nähere Beschreibung der Verschlusstechnik von schweren Hüftgürteln des 14ten aufgefallen. Wo soll das da stehen, Lui?
Gruß, Jens
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Eintrag #13 vom 09. Jan. 2007 14:48 Uhr
Mike Wendl
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eben. weil es keinen "typischen" Verschluss gibt, da es den "Dupsing" als Typus ebensowenig gibt….
Gruss Lui
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Eintrag #14 vom 09. Jan. 2007 16:11 Uhr
Peter Dietl
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@David: Bibliothek, davon habe ich schon gehört, und man kann die Bücher sogar lesen….verblüffend…danke für den sehr konstruktiven Hinweis. Ich würde mir aber dieses Buch lieber
Zu "es gäbe keinen typischen" Dusing und damit auch keine einheitliche Verschlußform, das soll ja vermutlich nicht bedeuten, daß man alles machen kann, von Knöpfen bis zur Lederschnur. Es wird doch sicher eine gängige (und belegbare!) Methode gegeben haben, diesen sehr schweren Gürtel sicher und bündig zu verschließen.
Ansonsten bleibe ich bei meiner großen Schnalle, was mir aber sehr gewöhnungsbedürftig aussieht und ich auch noch nicht auf Abbildungen gesehen habe.
Danke nochmals für Eure Anregungen (ohne Ironie)
Peter Tollomei … Kaufmann aus Töplitz
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Eintrag #15 vom 09. Jan. 2007 18:31 Uhr
Mike Wendl
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Mist.. der längere Absatz ist wieder von TV- gefressen worden im Zuge des kurzen Absturzes des DNS…
ok - nur kurz.
Klar gibt es genügend Verschlussmöglichkeiten für schwere Hüftgürtel oder Plattengürtel ohne Schnalle und dadurch auch ohne Gürtelüberstand.
Guck mal in den Dress Accessoires ab Seite 116 - 121 Faltschliessen, Varianten mit gesichertem Drehknebelverschluss und im Fingerlin ist auch noch etliches im Abbildungsteil - Plattengürtelsegmente, und Gürtelhaken fürs 14. etc…
Gruss Lui
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Eintrag #16 vom 21. Feb. 2007 21:09 Uhr
Andreas Zillner
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Tach zusammen!
Um langsam mal den von mir dargestellten hohen Herren hinzukriegen fehlen mir noch n paar Dinge, so z.B. noch 190 Mann/Frau Gefolge *g*, vor allem aber ein gut aussehender später Platten- bzw. ein früher Scharniergürtel…
Da anscheinend das späte 14.Jh. bei den diversen Händlern etwas unbeliebt ist bin ich bisher nicht wirklich fündig geworden, abgesehen von Möchtegern-Scharniergürteln mit 1mm Materialstärke und geprägten Mustern drauf…
Sollte jemand n Tipp für mich haben wär ich dankbar, wenn nicht:
Jemand interesse an so nem Teil in extrem limitierter Auflage, damit wir uns die Kosten für die Herstellung der Gussformen teilen können?
Bis bald mal!
Leopold Graf von Hals, Graf von Leonsberg, Graf von Ernstein und Ernegg, Rat Herzog Albrechts von Niederbayern-Straubing-Holland, Vogt von Osterhofen etc. usw.
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Eintrag #17 vom 13. Mrz. 2007 14:04 Uhr
Andrej Pfeiffer-Perkuhn
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Ich habe mich vor einiger Zeit aus Interesse auch mal nach sowas umgesehen. Die Kosten dürften um die 300-350 - liegen.
Ich habe einen amerikanischen Anbieter gefunden der sehr schöne mit emaillierten Mustern anbietet: wwwgilmangraphics.com/projects/[
]/MJ72_A1.html#
Allerdings habe ich zu der Zeit auch mit Matthias Goll von
wwwsassenach-music.de/gusswerkstatt gesprochen der meinte sowas auch zu einem vergleichbaren Preis anbieten zu können
Schöne Grüße
Andrej
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Eintrag #18 vom 31. Mrz. 2007 00:55 Uhr
Georg Sperlein
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Hallo!
Also, ich suche auch schon länger nach einem ritterlichen Hüftgürtel fürs 14. und frühe 15. Jahrhundert. Ich habe bisher nur eine Seite gefunden, wo man ein relativ überzeugendes Exemplar bestellen kann. Ein US-Shop, der viele schöne Dinge für die SCA herstellt. Wie authentisch diese Gürtel genau sind, kann ich nicht sagen, weil ich bisher leider noch kein Original genau studieren konnte.
Vielleicht kennt sich von euch jemand aus und kann diese schönen Stücke mal im Hinblick auf Authentizität überprüfen?
Ich hab bei Quietpress schon einmal bestellt, war mit der Ware auch recht zufrieden, einziger Nachteil war daß der Bronzeguss etwas rötlicher ausgefallen ist als auf den Photos.
Herzliche Grüße,
Georg
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Eintrag #19 vom 31. Mrz. 2007 15:01 Uhr
Jens
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Moin,
Die Quietpress-Gürtel sind hübsch, aber wohl primär für die SCA gedacht (insbesondere die, die als solche ausgezeichnet sind, und somit im Motiv unhistorisch); leider ist die Verbindungsmethode mit herausnehmbaren Gliedern mir bislang nirgendswo begegnet.
Ich halte es auch eigentlich für unwahrscheinlich, dass solche Gürtel nciht mindestens Silber vergoldet sind (wie auch im Fingerlin zu lesen).
Gruss, Jens
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Eintrag #20 vom 31. Mrz. 2007 21:40 Uhr
Andreas Zillner
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Ich hab mir mal die Links zu Gemüte geführt, alles schöne Teile…
Der Plattengürtel bei Quietpress scheint akzeptabel zu sein, aber alles andere ist so na ja…
Ich werd mir wohl n Abguss vom Scharniergürtel auf dem Grabmal Ulrichs II. von Schaunberg (1380-1398; Stiftskirche Wilhering/Oß) machen lassen.
Die einzelnen Platten haben bei einer Grundfläche von etwa 80×80 mm eine Höhe von etwa 40mm in der Spitze, und wenn man sich andere Grabmäler anschaut (etwa die auf denen die so genannten Löwen-Mascarons abgebildet sind) scheint das ein gängiges Format gewesen zu sein…
Aber ich dank mal artig und sag noch: vergoldetes Silber sollte bei den Höhergestellten Standard gewesen sein, für die kleinen Popel-Ritter könnte es aber auch versilbertes oder vergoldetes Messing gewesen sein.
Jemand anderer Meinung?
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Eintrag #21 vom 01. Apr. 2007 14:18 Uhr
Andrej Pfeiffer-Perkuhn
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EInen Ami der sehr schöne Dusinge/Dupsinge herstellt hätte ich zu bieten:
Allerdings macht der Matthias Goll von wwwsassenach-music.de/gusswerkstatt
Ebenfalls welche. Mitte bis Ende des Jahres wird einer für meine Frau fertig, dann kann ich gerne Bilder davon zeigen.
Schöne Grüße
Andrej
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