Die SCA - mal hinter die Kulissen geguckt
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Eintrag #1 vom 23. Okt. 2004 20:05 Uhr
Maximilian Von Brandenberg
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Die SCA - mal hinter die Kulissen geguckt
Hallo allerseits,
Ich darf mich mal vorstellen.
Mein Name ist Maximilian von Brandenberg, aus der 2ten Hälfte des 14ten Jahrhunderts, gegenwärtig so um 1350 bis 1370 einpendelnd.
Ich bin Mitglied der SCA und mache das Ganze seit ca. 1994.
Ich habe damals in USA gelebt und dort meinen Anfang in der Mittelalter Szene gefunden.
Ich bin seit 1997 wieder in Deutschland und habe mich seitdem sehr intensiv dem Mittelalter gewidmet.
Ich wollte mich jedoch mal, neben den hier schon bekannten SCA-lern auf TV, zum Informationsaustausch anbieten.
Ich glaube nämlich, das sowohl die hiesigen Gruppen wie auch die SCA von näherer Zusammenarbeit profitieren können.
Ich habe keine Ahnung ob es für dieses Thema irgendein Interesse gibt.
Wenn nicht, dann ist das vollkommen in Ordnung.
Die SCA ist kaum auf MA Märkten vertreten, was es nicht gerade leicht macht diese Gruppe zu verstehen.
Trotzdem, wenn man sich überlegt, das es zur Zeit ca. 35.000 zahlende Mitglieder gibt, so um die 100.000 die einfach mitspielen und die größten Veranstaltungen in USA bis zu 14.000 anlocken, dann ist es erstaunlich wie wenig über die SCA bekannt ist.
Gerade deswegen jedoch, gibt es viele Eindrücke, Geschichten und Vorurteile, die zum Teil vollkommen gerechtfertigt sind und zum Teil nun doch schon eine gute Dekade überaltert sind oder einfach falsch sind.
Hier, als Diskussionsstarter, ein paar Eckdaten und Punkte die mir als Unterschiede zu anderen Gruppen auffallen:
Eckdaten:
- Die SCA befaßt sich mit der Zeit zischen 600 und 1600, also ca. 1000 Jahre Geschichte
- Darstellung in der SCA ist fast durchwegs adelig, aber nicht vorgeschrieben.
- Es Ziel der SCA die angenehmen Seiten des Mittelalters darzustellen und zu erleben
- Die SCA ist weltweit vertreten und stammt ursprünglich aus den USA (1966 gegründet)
- "Amtssprache" ist Englisch, da man sich sonst mit vielen Mitgliedern nicht verständigen könnte.
- Es gibt zur Zeit, glaube ich, 16 Königreiche
- Im Königreich Drachenwald (Europa +) ist die SCA in England, Schottland, Irland, Schweden, Finnland, Deutschland, ßsterreich, Frankreich, Italien, Spanien, Polen, Griechenland, Südafrika, Türkei und Israel vertreten.
- In diesen Ländern ist die SCA insgesamt mit ca. 700 Leuten vertreten, die sich aber über die oben genannten Länder verteilen.
Wir sind also etwas dünn gesät
Näheres unter wwwdrachenwald.sca.orgfür die US Seite)
Unterschiede zu anderen Mittelaltergruppen:
- Unser Schwertkampf ist bei weitem der größte Unterschied.
Er ist vergleichbar mit dem Kolbenturnier des 15ten/16ten Jahrhunderts.
Er wird nicht mit Stahlwaffen, sondern mit Kolben aus Rattan ausgeführt, dafür aber mit voller Geschwindigkeit und nicht gebremst.
Das Regelwerk basiert auf dem Ehrensystem.
Laßt es mich mal so sagen:
Ich war in den USA bei Schlachten mit bis zu 4000 Leuten auf dem Feld dabei. Und das mit dieser Art des Kämpfens - ein Adrenalinrausch der seinesgleichen sucht.
- Die SCA geht selten auf MA Märkte
Bisher gab es zu wenig ßberschneidungspunkte, aber das hat sich geändert.
Die SCA ist, vor allen Dingen in Europa, definitiv historisch besser geworden und es gäbe viele Synergien die man nutzen könnte.
- Rüstungen in der SCA sind sehr weit gestreut in Qualität, Authentizität und Zusammensetzung.
Auf Grund der Art des Schwertkampfes muß die Rüstung unbedingt schützen.
Da führt kein Weg daran vorbei und Abstriche bezüglich "A" müssen gemacht werden.
Hier gibt es also alles, vom Anfänger mit irgendwie zusammengeschusterter Rüstung, bis zum erfahrenen Kämpfer in voller Rüstung.
- Anfänger sind willkommen
Ich hebe dies hervor, weil in der SCA der Grundsatz gilt: "Jeder fängt mal an"
Es gibt kaum Einstiegskriterien und jeder ist willkommen.
- Historische Vielfalt
Anfänger und die große Zeitspanne mit der wir uns beschäftigen, führen zu einem bunten Gemisch an Zeiten, Kulturen und Fähigkeiten.
Es ist eine Eigenheit der SCA die wir jedoch als Gelegenheit zum Lernen sehen. Wen so etwas stört ist bei sehr fokussierten Gruppen besser aufgehoben.
- Es gibt keinen Darstellungszwang
Man kann bei uns alles sein was man will. Es gibt keinen "Plan" wie die Gruppe aufgebaut sein soll.
- Titel werden verliehen und nicht angenommen
Es ist eine Struktur vorhanden die es verhindert, das Einzelpersonen sich in permanente Machtpositionen begeben.
Weiterhin wird viel mit Anerkennung und Lob gearbeitet, anstelle mit Bestrafung oder anderen negativen Machenschaften.
Davon erlebt jeder genug im Alltag und wir wollen das nicht im Hobby wiederholen.
- Rechtlich gesehen ist die SCA eine gemeinnützige AG die in den USA inkorporiert ist.
Es werden laufend neue Zweige die die lokalen Rechtsstrukturen wiederspiegeln erstellt, da sich die Welt und Größe der SCA drastisch geändert hat.
So, jetzt habe ich schon viel mehr geschrieben als ich eigentlich vor hatte.
Wenn irgend jemand etwas wissen möchte oder etwas sagen möchte, wäre ich gerne bereit zu antworten.
Wenn nicht, dann seht diese Nachricht bitte als eine Vorstellung meinerseits an.
Maximilian
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Eintrag #2 vom 23. Okt. 2004 23:49 Uhr
Ranes Haduwolff
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Die SCA - mal hinter die Kulissen geguckt
Grüß Euch,
ja, danke für die Vorstellung, Maximilian. Ich denke, mehr Leute als Du glaubst, kennen zumindestens ansatzweise die SCA.
Auf den ersten Blick sind es schon imposante Zahlen, echt…Hut ab!
Und einige der SCAler, die ich kenne, machen total astreines Reenactment.
Ansonsten ist die SCA doch der weltweit grösste LARP-Verein…pure Fantasy!
Versteh mich bitte nicht falsch, ich hab da nichts gegen, und wer wie kämpft ist Nebensache…nur mir ist eine realistische Rüstung lieber, als die bei Euch vorgeschriebenen "Gitterkäfige"…
Mein Pferdefuss:
…historisches Reenactment braucht keine Fantasy-Landkarte, es gibt eine, die die reale Historie vorgibt, da brauchts keine im fernen Kalifornien ausgedachten Fantasy-Shires, wir haben eine eigene Geschichte…;-). Wieso Mittelalter idealisiert erfinden? Wir haben das Mittelalter hier. Pur.
Wir haben hier eine grosse, reichhaltige Handlung in der Geschichte, die nachzuspielen zumindest mir und vielen anderen echt mehr bringt, als irgendwas erfundenes. Und DIE Dramatik und Tiefe, die die Realtiät vorgibt, kann mir keine Fantasy-Story ersetzen. Nichts ist so krass wie das Leben.
Was das Kloppen angeht, so waren auf dem letzten LARP-Drachenfest auch so 3500 Leute oder mehr, und die, die dabei waren, hatten auch ihren Kick (muffelgrumpf, war nicht dabei…nörgel). Das also geht auch ohne SCA…
Ist es bei der SCA wirklich so, daß nur die "angenehmen" Seiten des MA gespielt werden? Keine Knechte, Diener, einfaches Fußvolk, Handwerker…? Wäre eigentlich Schade. Ein falsches Bild.
Was ich der SCA und den anderen LARPern sehr hoch anrechne, ist das konsequente ausspielen der Rollen, das fehlt im historischen Bereich inzwischen weitgehend. Da würde sich mancher keinen Zacken aus der Krone brechen…
Hmmm, lass Dich durch meine kritische Sichtweise nicht entmutigen…schön, daß Du Dich gemeldet hast!
Ars Militia - Euer Haduwolff
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Eintrag #3 vom 23. Okt. 2004 23:58 Uhr
Wolf Zerkowski
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Die SCA - mal hinter die Kulissen geguckt
Hallo Kai,
"Die SCA ist kaum auf MA Märkten vertreten, was es nicht gerade leicht macht diese Gruppe zu verstehen."
Stimmt nicht ganz,….;-)
Hier in Norddeutschland (Hamburg/Lübeck) gibts durchaus eine SCA-Gruppe die sich auf den übelsten Märkten rumtreibt.
Da passt sie allerdings auch hin, denn manch ein LARPie wird sich da mit Grausen abwenden.
Mülligstes vom Mülligen……
Mittelalter? Keine Spur.
Ich weiss, das ist nicht repräsentativ für die SCA aber eben doch auch ein Aspekt, den du vergessen hast……*feix*
Gruß Wolf
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Eintrag #4 vom 24. Okt. 2004 01:28 Uhr
Jens
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Moin,
Für die Dir bekannten der SCA, die 14tes machen, und auch für Dich, lege ich auch nochmal die 14.Jhd. Mailingliste ans Herz:
de.groups.yahoo.com/group/14jahrhundert
Wir freuen uns über jedes neue Mitglied, dass an einer fundierten Darstellung im 14ten Jahrhundert interessiert ist.
Was meine persönliche Meinung betrifft, so habe ich zu der SCA eigentlich keine. Ich habe wenn, dann eine zu Einzelpersonen und zu Einzel(unter-/lokal-)gruppen. Und die können, wie Du sagst, unterschiedlichster Qualität sein, jedenfalls erschloss es sich mir bislang.
Auch denen, die es dabei nicht so genau mit der Historie nehmen (oder denen sie wurscht ist), gönne ich Ihren Spass, ist sicher ein tolles Hobby.
Ansonsten gilt wie imer: solange sie nicht Mittelalter draufschreiben.
Oder kurz: mir persönlich ist wurscht woher ein Darsteller kommt, wie er organisiert ist, solange er sorgfälltig arbeitet und nett ist ;)
Gruss, Jens
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Eintrag #5 vom 24. Okt. 2004 01:29 Uhr
Oliver Hauss
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Die SCA - mal hinter die Kulissen geguckt
>Was das Kloppen angeht, so waren auf dem letzten LARP-Drachenfest auch so 3500 Leute oder mehr, und die, die dabei waren, hatten auch ihren Kick (muffelgrumpf, war nicht dabei…nörgel). Das also geht auch ohne SCA…
Da kann man sich nun drum streiten, ob das vergleichbar ist. Angesichts der Restriktionen, die die meisten LARP-Regeln auferlegen bin ich der Meinung, dass da fast Welten dazwischen liegen. Wenngleich auch die SCA Restriktionen in Form von Trefferzonen auferlegt, sind diese doch wesentlich umfassender als in den meisten deutschen LARP-Regeln und erlauben den einigermaßen vernünftigen Einsatz schwertähnlicher Objekte -was man vom LARP nicht behaupten kann, da der Großteil der effektiven Techniken unter "Verboten" fällt. Die Gesichtsgitter haben ihren Grund, und es ist zu beachten, dass man sie bei an sich offenen Helmen findet. Ein LARPie kann damit rechnen, dass ein beherrschter Gegner ihm nicht das Gesicht umdekorieren will, und dass selbst wenn es passiert, er ne Chance hat, mit ein paar Schrammen davonzukommen. Der SCAler hätte ein ERNSTES Problem, hätte er nicht den Gesichtsschutz. Die Gesichtsgitter bei SCA-Helmen finden sich bei Helmen, die einen offenen Helm darstellen sollen. Sie sind ein Kompromiss zu Gunsten der Sicherheit bei der Darstellung des offenen, frei sichtbaren Gesichtes.
SCA-Kampf mag nicht immer viel mit historischem Schwertkampf zu tun haben -es hat immer noch zigmal mehr mit KßMPFEN zu tun als LARP-"Kämpfe"
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Eintrag #6 vom 24. Okt. 2004 13:12 Uhr
Maximilian Von Brandenberg
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Die SCA - mal hinter die Kulissen geguckt
Hallo Haduwolff
Nö, ich laß mich von Kritik nicht aus der Ruhe bringen :-) Ich schreibe ja um einen Dialog zu starten.
Du sagst "warum Geschichte erfinden, wenn wir doch soviel davon haben"
Verstehe ich durchaus, aber nimm mal, als Beispiel Hastings.
Ist eine tolle Sache, aber wenn jede Schlacht vorprogrammiert ist, wo ist da der Kitzel?
Ich glaube man muß hier nur den unterschiedlichen Anspruch verstehen.
Die SCA ist keine Reenactment Gesellschaft, im strengen Sinne von Reenacmment, also das bestimmte Ereignisse wahrheitsgetreu nachgestellt werden.
Bei uns geht es eher um das Gefühl, den Spaß, die Romantik und auch, recht ernst, um die Tugenden die heute so verloren gegangen sind.
Und zum Kampf, nun, ich kann Adrenalin nicht beschreiben :-)
Da müsstest du einfach mal mitmachen. Ich habe auch mal nach LARP Regeln gekämpft und fand es ein wenig restriktiv und sehr langsam.
ßbrigens, der Gesichtsgrill ist sogar historisch belegt, aber das wäre Haarspalterei, weil es nur ein Bild davon gibt :-) Eine Szene der Auferstehung Jesus.
Aber denk auch an die rundlichen Helme mit Gitter aus der Zeit der Kolbenturniere.
War alles schon da.
Maximilian
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Eintrag #7 vom 24. Okt. 2004 13:15 Uhr
Maximilian Von Brandenberg
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Die SCA - mal hinter die Kulissen geguckt
Hi Wolff,
Harte Worte, basierend darauf welche Veranstaltungen jemand besucht?
Und "die SCA" kann dann anhand einer Gruppe beurteilt werden? Wie du meinst.
Es gibt bei eurer Gruppe strenge Regeln der Aufnahme und ihr nehmt es sehr genau.
Ist doch toll, nur können somit viele Leute nicht bei euch mitmachen.
Bei der SCA geht es eher darum offen zu sein und gemeinschaftlich an einer Verbesserung der Ausrüstung zu arbeiten.
Es ist einfach ein anderer Ansatz der Leuten auch mal erlaubt anzufangen.
Ich finde jeder der Ansätze hat seine Berechtigung.
Maximilian
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Eintrag #8 vom 24. Okt. 2004 13:17 Uhr
Maximilian Von Brandenberg
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Die SCA - mal hinter die Kulissen geguckt
Moin Jens,
Du erwähnst etwas sehr wichtiges. Es gibt immer und überall riesige Unterschiede, auch innerhalb einzelner Gruppen.
Die SCA ist hierfür ein Paradebeispiel.
Ich persönlich und auch viele meiner Freunde in der SCA könnten eigentlich jederzeit auch in ziemlich strengen Lagern mitmachen, aber es gibt eben auch diejenigen die gerade anfangen.
Da muß man eher auf den Einsatz der Person als die gegenwärtig bestehende Qualität der Ausrüstung achten.
Danke übrigens für das Link, aber ich bekomme schon so viel Mail, ich weiß nicht ob ich im Moment noch mehr verkraften kann :-)
Maximilian
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Eintrag #9 vom 24. Okt. 2004 13:28 Uhr
Maximilian Von Brandenberg
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Die SCA - mal hinter die Kulissen geguckt
@Oliver
Hi,
Du hat vollkommen recht. Das Gitter ist wirklich nur für "offene" Helme gedacht, denn ich hätte keine Lust einen Speerstoß ins Gesicht zu nehmen ohne diesen Schutz.
Ich denke auch das wir ziemlich nahe am echten Kämpfen dran sind.
Ich schreibe mal kurz ein wenig über das kämpfen, für diejenigen die es noch nicht gesehen haben.
Stell dir Kendo in Punkto Geschwindigkeit vor, aber mit Rüstung und (nachgebildeten) mittelalterlichen Waffen.
Ich selbst bezeichne das was wir machen auch als Kampfsport.
Immerhin wäre es vermessen das, was wir alle auf dem Feld tun, als echten "Kampf" zu bezeichnen.
LARP verwendet gepolsterte Plastikwaffen, Live Steel bewegt sich sehr langsam und "tötet" mit Berührung und die SCA verwendet schwertartige Stöcke.
Klingt irgendwie alles danach wie "ich will kämpfen aber am Montag noch meine Brötchen verdienen gehen".
Ob SCA Kampf mit "historischem" Schwertkampf zu tun hat lässt sich in der Tat diskutieren.
Die Unterschiede zu den Fecht- und Schwertkampfbüchern sind relativ gering.
Wir verwenden nur keine "unritterlichen" Attacken, wie z.B. auf einen am Boden liegenden einzuschlagen oder zu treten.
Die Tatsache das Bertrand de Guesclin schon mal jemanden mit seinem Panzerhandschuh totgeschlagen hat wird hier als unritterlich, wenn auch effektiv bezeichnet.
Nur die Unterschenkel sind in der SCA wirklich tabu . Angesichts der Tatsache das unsere 2 bis 3 mm dicken Helme mit Regelmäßigkeit verbeult werden, kann man sich vorstellen was so ein Schlag mit der Tibia und Fibula im Unterschenkel machen würde.
Da nehme ich doch gerne diese "Ungenauigkeit" in Kauf :-)
Hier eine Frage zum historischen Schwertkampf:
Alles was es gibt sind ein paar Bücher.
Woher weiß man warum sie geschrieben wurden? Sind es, z.B. Werbematerialien um einen Arbeitgeber zu finden?
Ist es logisch das ein Meister seine "Tricks" aufschreibt?
Woher weiß man wie vollständig oder richtig diese sind?
Ich würde mich gerne mal mit jemandem messen der nach den Kampfbüchern trainiert.
Eines ist jedoch klar, SCA Kampf ist so schnell, daß trainiert wird wie bei asiatischen Kampfsportarten - zu kämpfen ohne zu denken, weil bewußtes Denken zu langsam ist.
So frage ich mich also, wie weit SCA Kampf wirklich von der Realität entfernt ist.
Die Anwendung von zugegebenermaßen künstlichen Regeln? Absolut. Keine Debatte, aber wir kämpfen ja auch nicht wirklich. Also, mein Gegner verblutet nicht gerade wegen einer klaffenden Wunde in der Oberschenkelarterie.
Also stellen wir das nach indem er auf die Knie geht.
Aber an sonsten?
Hmm, müßte man einfach ausprobieren. Mir macht es eine riesen Spaß.
Maximilian
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Eintrag #10 vom 24. Okt. 2004 13:54 Uhr
Ranes Haduwolff
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Grüß Euch,
…das mit der erfundenen Geschichte bezieht sich auf diese erfundenen Königreiche, alles pure Fantasy aus Amiland.
Und Hastings ist für alle Teilnehmer ein besonderer Genuß, denke ich. Grade weils historisch ist UND am historischen Platz stattfindet.
Wenns nur ums fröhliche sportliche Gedengel geht, ist es eh wurst.
Aber ich brauch mir kein Königreich erfinden…das HRRDN ist schon da…
Ars Militia - Euer Haduwolff
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Eintrag #11 vom 24. Okt. 2004 14:05 Uhr
Wolf Zerkowski
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Moin Kai,
ich habe eben nicht die gesamte SCA verurteilt.
Wenn du es gelesen hättest, wäre dir aufgefallen, das ich gesagt habe das Dies ja eben nur EIN Aspekt der SCA ist.
Und eben der gefällt mir nicht…denn wie Hadu schon sagte, warum soll ich mir ein Mittelalter erfinden , wenns doch ein echtes gab….
Gruß Wolf
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Eintrag #12 vom 24. Okt. 2004 14:38 Uhr
Oliver Hauss
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>Woher weiß man warum sie geschrieben wurden?
Man weiss das in der Tat nicht immer, aber zum Teil werden zumindest angebliche Zwecke beschrieben.
>Sind es, z.B. Werbematerialien um einen Arbeitgeber zu finden?
DIES wiederum kann vielfach ausgeschlossen werden, da Bücher schreiben (lassen) Geld kostet, und viele bekanntere Fechtbücher geschrieben wurden, als die dahinter stehenden Fechtmeister bereits lukrative Jobs hatten.
>Ist es logisch das ein Meister seine "Tricks" aufschreibt?
Da insbesondere die anfänglichen Bücher nicht für den Allgemeingebrauch bestimmt waren, ja. Die Fechtmeister waren z.B. im Fall von Fiore schon recht fortgeschrittenen Alters, und es ist verständlich, dass ihr Brötchengeber sich ihr Wissen auch über den Tod hinaus erhalten wollte. Ausserdem, wie Fiore schreibt, gibt es soviel zu wissen, dass man es sich ohne Buch kaum alles merken kann.
>Woher weiß man wie vollständig oder richtig diese sind?
Was heisst "richtig" Sie sind in der Originalintention mit Sicherheit richtig. Wenn die darin beschriebenen Techniken für den gerichtlichen Zweikampf nicht funktioneren, dann wären ihre Praktikanten ziemlich schnell ziemlich tot, und die Liechtenauersche Fechtlehre hätte sich nicht über 250 in Deutschland gehalten. Gleichfalls hätten sich sonst nicht verschiedene Ideen parallel entwickelt. Anatomie und Physik geben schlichtweg bestimmte Bewegungsabläufe als effektiv vor. Aber: Wir kennen die Originalintention der Schreiber in den einzelnen Passagen nicht -daher müssen wir interpretieren. Dabei ergeben sich zwei Kriterien: Erstens: Erreicht die Technik das beschriebene Ziel, dh. ist die Technik tatsächlich für meinen Gegner bedrohlich und kann ich ggf. zuvor eine spezifisch geschriebene Gefahr für mich selbst abwenden? Dies kann durch ausprobieren mit stumpfen oder anderen Trainingswaffen gegen einen Gegner ausprobiert werden. Zweitens, aber mit dem ersten verbunden: Kann ich mit der Technik tatsächlich einen effektiven Schnitt führen? Dies kann durch Versuche mit scharfen Waffen auf Testziele kontrolliert werden. Durch derartige Fragen kann zumindest die eigene Interpretation als im Kontext der Interpretation anderer Techniken funktionierend etabliert werden -was immer noch nicht heisst, dass ich das tue, was der Meister beabsichtigt hat, aber damit muss ich leben. Soweit mein bescheidenes Verständnis. Berufenere, die hier aktiv sind, wie Jörg Bellinghausen mögen mich bitte korrigieren.
>Ich würde mich gerne mal mit jemandem messen der nach den Kampfbüchern trainiert.
Ich kenne einige Leute in den USA, die aus der SCA zum historischen Fechten gekommen sind. Der Tenor war dort im allgemeinen, dass die in der SCA antrainierten Techniken gegen andere SCAler auch sehr gut funktioniert haben, die historischen Techniken sich aber als ökonomischer und effektiver herausstellen, wo sie sich nicht aus den geschilderten Gründen unabhängig entwickelt haben. Im übrigen gibt es dort auch etliche Leute, die versuchen, in der SCA historisches Fechten zu etablieren.
Was dein oben zitiertes Anliegen angeht, empfehle ich, diesen Teil der Diskussion in die Abteilung "Fechten und Schaukampf" zu verlegen.
Alternativ kannst du ja mal versuchen, dich direkt an Krifon (Worms, wwwkrifon.de ) oder Zornhau (Raum Frankfurt, wwwzornhau.de ) in Verbindung zu setzen. Das wären die zwei Gruppen, die ich in der weiteren Umgebung von Dieburg kenne.
Gruß,
Oliver
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Eintrag #13 vom 05. Nov. 2004 02:55 Uhr
Georg
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Die SCA - mal hinter die Kulissen geguckt
Back to topic…
Ich kenne die SCA nun seit über 20 Jahren, war vermutlich einer der ersten "resident members" hier in Deutschland.
Was mir an der SCA immer noch sehr gefällt, ist der angenehme Umgangston, die gegenseitige Hilfe und das praktisch völlige Fehlen jedweder Arroganz. Hinzu kommt die fast grenzenlose Toleranz. Das macht die SCA zu einer sehr angenehmen Angelegenheit.
In Sachen "historisch korrekt" habe ich in der SCA Leute gesehen, die alles in den Schatten stellen, was auf deutschen Märkten so kreucht und fleucht. Hängt vielleict damit zusammen, dass in USA fast jeder Prof für MA-Geschichte auch in der SCA ist…
Natürlich gibt es auch viele "Nebenbei-SCAler", die alle paar Wochen mal ne Tunika anziehen und zu nem Event fahren, weil`s halt Spaß macht. Auch schön!
Das muss jeder für sich selber entscheiden - und genau dies macht die SCA so besonders.
Was mir weniger gefällt ist die sehr hohe Bewertung des Kämpfens. Aber da dies nun mal der auffälligste optische Aufhänger ist, bleibt das wohl nicht aus.
Das Kampfsystem selbst ist ein harter Kampfsport nach bestimmten Regeln. Das macht Sinn. Ein Freikampf ist kein Schaukampf und benötigt gewisse Regeln.
Allerdings sehe ich keine wirkliche Zukunft für die SCA hier in Deutschland. Die grundsätzliche Toleranz und die Priorität des "wir wollen uns nett benehmen und eine schöne Zeit gemeinsam verbringen" gegenüber allem anderen ist doch etwas anders als die oft etwas starre Einstellung, die manche Deutsche dem MA-Hobby gegenüber haben.
Jedenfalls - ich kann jedem nur empfehlen, mal zu einem SCA-Event zu fahren. Man muss es erlebt haben, um darüber urteilen zu können.
in service of the dream,
Giraut
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Eintrag #14 vom 05. Nov. 2004 09:12 Uhr
Martin
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Hmm "In Sachen "historisch korrekt" habe ich in der SCA Leute gesehen, die alles in den Schatten stellen, was auf deutschen Märkten so kreucht und fleucht. Hängt vielleict damit zusammen, dass in USA fast jeder Prof für MA-Geschichte" ich weiß nicht….gibt es da zwei verschiedene Versionen der Geschichte? Ich habe schon sehr viele Amerikanische und Kanadische SCA Seiten gesehen, das mich diese Aussage doch etwas verwundert. Das was auf den deutschen Mittelaltermärkten rum kreucht darüber braucht man nicht zu reden, aber das die amerikanische SCA besser sein soll?? Was ich bisher gesehen habe, würde ich sage gibt sich nicht viel zum deutschen Mittelaltermarkt-Schlumps.
Vielleicht solten mal ein paar dieser erwähnten "guten Seiten" mal hier rein gestellt werden so das man sich davon ein Bild machen kann?
Mein Eindruck von der SCA bisher ist eher ein "sehr freier umgang mit der Geschichte" sprich es sind mehr "Kreative Elemente" drin als das man sich wirklich darum kümmert wie man es damals handhabte.
Schmierfink
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Eintrag #15 vom 05. Nov. 2004 13:36 Uhr
Thorsten
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Moin zusammen,
ich bin selber seit rund 12 Jahren bei der SCA hier in Deutschland (z.Zt. inaktiv) und kann im großen und ganzen Georgs Ansichten unterstützen (wenn auch bei mir selber das Kämpfen immer ein wichtiger Aspekt war). Ich habe die SCA kennengelernt, als sie hier noch primä amerikanisch geprägt war und denke, daß sich viele Deutsche mit dem bewußt spielerischen Umgang mit Geschichte schwer tun. Eine Bekannte von mir hat das mal schön ausgedrückt: "Wir stellen das Mittelalter dar, so wie es hätte sein sollen". Ich denke, das sagt schon eine Menge über die Befindlichkeiten dieser Gruppierung aus. Ein wichtiger Aspekt ist das soziale Miteinander mit den SCA-typischen Ritualen in einem romanhaft-mittelalterlichen Rahmen und weniger die exakte Darstellung. Das hängt sicher auch mit Gründungsmitgliedern wie Marion Zimmer-Bradley und Diane Paxton zusammen ;).
Das Problem ist, daß viele Leute an die SCA mit dem Anspruch einer "normalen" Reenactment-Gruppierung herangehen, was sie wirklich nicht ist. In Ihrer Grundform ist sie "recreational" - d.h. Freizeitvergnügen. Aufgrund Ihrer offenen Form ist es jedem freigestellt so genau wie möglich zu arbeiten. Die inneren Strukturen - mit Ranking-Systemen, der Unterteilung in verschiedene Bereiche etc. führt bei historisch engagierten Leuten weniger zur exakten Darstellung als zu einer Spezialisierung auf einen bestimmten Bereich (z.B.: Miniaturenmalerei des 13. Jhdts., Rüstungsbau, Tanz des 16. Jhdts. etc.). Bedingt durch die internen Strukturen kann man mit einer solchen Spezialisierung leichter in den internen Hierarchien aufsteigen, bis hin zu einer Position als "Peer". Das hier auszuführen würde etwas viel Platz beanspruchen. Einige Sites werden auch hier immer wieder gerne gelinkt (z.B. Marc Carlsons Sites über mittelalterliche Schuhe und seine Sammlung von Kleiderfunden). Wer sich ein wenig in der Plattnerszene auskennt, weiß, dass es in den USA erstklassige Plattner der SCA gibt, die sich nicht hinter den europäischen Spitzenplattnern verstecken brauchen - und die oft viel günstiger sind ;)
Durch die Größe der SCA - und des Mangels an Alternativen in verschiedenen Ländern - gibt es durchaus auch einen Anteil an ernstzunehmenden, klassischen Darstellern. Ich selber habe verschiedene in Schweden, Großbritannien oder Hastings erlebt, die sich durch nichts von anspruchsvollen Darstellern hier unterschieden haben.
Was Irritationen mit den "Königreichen", Baronien etc. der SCA angeht - es handelt sich hierbei primär um Verwaltungseinheiten. Aber Ortsgruppenleiter hört sich doch etwas langweiliger an, als Seneschall einer Baronie? J Weiterhin hat die SCA einen spielerischen Ansatz - schwer zu verstehen für die ernsthaften Reenactor hier - und diese Regionalgruppen bieten Möglichkeiten für Wettbewerbe, Spiele, was auch immer. Weiterhin wird die SCA als geschichtsfreier Raum begriffen, denn sonst dürften ja auch nicht Wikinger, HMA-Leute und Renaissance-Adlige unter einem Dach sein.
Insgesamt also nimmt sich die SCA nicht so ernst, was natürlich viele Leute, die sich Ihre Befriedigung daraus ziehen, immer etwas besser als die anderen zu sein und natürlich auf die GroMis zu meckern, äußerst irritiert. Spiel, Erholung und Spaß hat ja schließlich nichts mit Mittelalter zu tun (wie können die es sogar wagen den Begriff mittelalterlich zu verwenden? ), was eine solche Vereinigung natürlich sofort äußerst suspekt macht …
In diesem Sinne
Thorsten
Bewertung:
Eintrag #16 vom 06. Nov. 2004 01:44 Uhr
Christian G.
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Die SCA - mal hinter die Kulissen geguckt
Moin,
eine der Haupt-Herausforderungen bei der SCA besteht IMO wohl darin, dass sie neben einem breiten zeitlichen und regionalen Spektrum auch eine sehr breite Range an "Darstellungstiefen" (um es mal sehr euphemistisch auszudrücken) zulässt. Das führt zum einen dazu, dass die SCA für Aussenstehende - insbesondere aus dem Reenactment-Umfeld - nie wirklich gut aussieht. Und es ist eine Herausforderung für den SCAdian selbst - denn "positives Beispiel" ist so ziemlich er einzige politisch korrekte Weg, um andere zum Verbessern ihrer Ausrüstung zu bewegen. Und in der Zwischenzeit darf man sich von dem, was sich in seinem Umfeld so abspielt, nicht stören lassen. Andererseits macht aber auch die Vielfalt neben der Internationalität einen zentralen Reiz der SCA aus. Ist aber auf jeden Fall nicht jedermanns Ding. :-)
@ Wolf: Nur um das klarzustellen: Der "Müll" kommt aus Hamburg - die Lübecker sehen deutlich besser aus als wir. Damit hier niemandem Unrecht getan wird. ;-) Und wir freuen uns sehr über Leute, die bei Gelegenheit mal nachschauen, ober der Müllberg nicht vielleicht doch weniger geworden ist …
@Max: Danke für diesen Thread! :-)
Cheers,
Christian
Bewertung:
Eintrag #17 vom 07. Nov. 2004 17:50 Uhr
S. Hensel
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Moin Maximilian,
find’ ich klasse, daß du den thread abgestoßen hast. Und liebe Grüße!
Hi Wolf,
*Hier in Norddeutschland (Hamburg/Lübeck) gibts durchaus eine SCA-Gruppe die sich auf den übelsten Märkten rumtreibt.
1) Es gibt eine Gruppe in Hamburg ( wwwtwo-seas.de) und eine in Lübeck ( wwwshire-aventiure.de). Wer mag, kann sich beide ja mal ansehen :)
2) Ich weiß nicht, was für dich "übelste Märkte" sind? Two Seas hatte letztes Jahr ein Lager in ßjendorf und ist jedes Jahr auf der NordCon …. so von wegen "Unsichtbarkeit der SCA" und so.
Es wäre schön, wenn wir auf "nicht üblen" Märkten sein könnten, kennst du welche und kannst welche empfehlen?
*Da passt sie allerdings auch hin, denn manch ein LARPie wird sich da mit Grausen abwenden.
Mülligstes vom Mülligen…… Mittelalter? Keine Spur.
Das könntest du natürlich erläutern. Man kann nur besser werden durch Hinweise und Hilfe. Bloße Kritik reicht hier nicht.
Hallo Giraut,
* In Sachen "historisch korrekt" habe ich in der SCA Leute gesehen, die alles in den Schatten stellen, was auf deutschen Märkten so kreucht und fleucht. Hängt vielleict damit zusammen, dass in USA fast jeder Prof für MA-Geschichte auch in der SCA ist… Natürlich gibt es auch viele "Nebenbei-SCAler", die alle paar Wochen mal ne Tunika anziehen und zu nem Event fahren, weil`s halt Spaß macht. Auch schön!
Sehr d’accord, das ist, was auch für mich den Reiz ausmacht - diese Mischung und Freiheit des Einzelnen.
*Allerdings sehe ich keine wirkliche Zukunft für die SCA hier in Deutschland. Die grundsätzliche Toleranz und die Priorität des "wir wollen uns nett benehmen und eine schöne Zeit gemeinsam verbringen" gegenüber allem anderen ist doch etwas anders als die oft etwas starre Einstellung, die manche Deutsche dem MA-Hobby gegenüber haben.
Hmm, das kann ich nicht so ganz unterschreiben. Meinst’, alle Deutschen sind Taubenzüchter? ;)
Und hallo Thorsten,
du hast einen superschönen Satz zur SCA gebracht, vielen Dank dafür:
*Insgesamt also nimmt sich die SCA nicht so ernst, was natürlich viele Leute, die sich Ihre Befriedigung daraus ziehen, immer etwas besser als die anderen zu sein und natürlich auf die GroMis zu meckern, äußerst irritiert. Spiel, Erholung und Spaß hat ja schließlich nichts mit Mittelalter zu tun (wie können die es sogar wagen den Begriff mittelalterlich zu verwenden? ), was eine solche Vereinigung natürlich sofort äußerst suspekt macht …
Grüße,
bis demnächst,
Anna
(Anna von Silvenhain, 1389 (danke für den ML-Tipp, ich hab mich eingeschrieben) auf dem Hunsrück)
Bewertung:
Eintrag #18 vom 07. Nov. 2004 18:09 Uhr
Wolf Zerkowski
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Die SCA - mal hinter die Kulissen geguckt
Moin Anna,
"Ich weiß nicht, was für dich "übelste Märkte" sind?"
Hast du ja selbst schon beantwortet…….ßjendorf ist ja so ziemlich das grottigste wo "Mittelalter" drübersteht.
LARP-Cons will und kann ich nicht beurteilen aber da steht ja auch nicht Mittelalter drüber….;-)
Mir isses ja auch wurscht, solange sich die Leute nicht hinstellen und sagen wir machen Mittelalter aber das hatten wir schon alles und das muss hier auch nicht wieder durchgekaut werden.
Wer SCA macht, macht halt SCA und wer Mittelalter macht, macht eben Mittelalter. So hat eben jeder sein Hobby.
Gruß Wolf
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Eintrag #19 vom 08. Nov. 2004 01:27 Uhr
S. Hensel
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Die SCA - mal hinter die Kulissen geguckt
* Hast du ja selbst schon beantwortet …….ßjendorf ist ja so ziemlich das grottigste wo "Mittelalter" drübersteht.
Hmm, kann ich mich schlecht zu äußern (außer, daß der Markt sehr kommerziell ist und das ist eigentlich auch bekannt in der Szene) und meine Frage bleibt bestehen:
Gibt es hier im Norden bessere Märkte?
Gibt es andere Plattformen?
Es ist doch so: Wir versuchen, "Mittelalter zu machen" und Leute zu finden, denen es ähnlich geht und die sich selber entwickeln möchten.
Gleichzeitig bieten wir ein relativ geringes Einstiegslevel und viele helfende Hände, wenn’s "more period" werden soll.
Wo anders könnten wir denn Leute in Hamburg und Umgebung finden, die, grob gesagt, mittelalter-begeistert sind?
Wenn dir da was einfällt, nur zu, ich freu mich über jede neue Veranstaltung.
*Mir isses ja auch wurscht, solange sich die Leute nicht hinstellen und sagen wir machen Mittelalter aber das hatten wir schon alles und das muss hier auch nicht wieder durchgekaut werden.
Und was ist deiner Meinung nach "wir machen Mittelalter"
*Wer SCA macht, macht halt SCA und wer Mittelalter macht, macht eben Mittelalter. So hat eben jeder sein Hobby.
Wolf, das ist jetzt ein wenig arrogant, meinst du nicht? Und ist übrigens auch einer der Gründe, warum ich gerade die SCA so gut finde.
Ich weiß nicht, ich frage gerne noch einmal: wer macht denn deiner Meinung nach Mittelalter? Was ist in dem Zusammenhang überhaupt Mittelalter machen? Gibt es da sowas wie Richtlinien? Oder ist das einfach nur deine eigene Meinung? Oder, oder, oder …..
Anna
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Eintrag #20 vom 08. Nov. 2004 08:22 Uhr
Timm
(Nachname für Gäste nicht sichtbar)
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Moin Anna,
komm doch einfach mal beim nächsten Stammtisch in Hamburg vorbei. Da lässts sich bei einem Bier viel entspannter quatschen.
Termine:
19.11.04 + 03.12.04
im FZ Nöldekestr.
*sorry für OT, ggf. bitte löschen*
Pax, Timm
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Eintrag #21 vom 08. Nov. 2004 08:39 Uhr
Wolf Zerkowski
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Moin Timm,
gute Idee, besser als hier wieder eine "A-Diskussion"
anzuleiern, was ich eh nicht getan hätte…;-))
Gruß Wolf
PS: Am 3.12. ist Weihnachtsfeier , also eher nicht der Rahmen für grosse Debatten.
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Eintrag #22 vom 09. Nov. 2004 21:10 Uhr
Ivo Malz (IMMS)
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Die SCA - mal hinter die Kulissen geguckt
Moin.
Nur mal so bemerkt…die SCA macht im Grunde genau das, was der größte Teil der "Mittelalterszene" tut…wie schon erwähnt, "das Mittelalter, wie es hätte sein sollen."
Allerdings mit dem feinen Unterschied, daß diese Grundcharakteristik unbefangen und unverschleiert ums Eck kommt und sich nicht, wie im Großteil der "Mittelalterszene", krampfhaft mit der Aura detailverliebter historischer Rekonstruktion zu bemänteln sucht.
Na gut, über Vollverplattung nicht-plattengerüsteter Darstellungszeiträume und die allgegenwärtigen Helmvergitterungen kann man geteilter Meinung sein, aber für mein Empfinden ist ein anhistorisierter, rattanbewehrter Vollkontaktkampfsport nicht unbedingt weiter von der historischen Realität weg als anhistorisierte A- Karten- bewehrte "Mittelalter"- Freischlachten mit Schild-and-Schild-reiben-und-sich-mit-dem-Schwert-zärtlich-den-Rücken-kratzen.
Was das "Warum Mittelalter erfinden, wenn es doch genug Mittelalter gab"…da möchte ich doch nachdrücklich an eine nicht gar zu weit entfernte Vergangenheit erinnern, als postuliert wurde, zum Schwerttragen berechtige nur Schaukampferfahrung, als das Mittelalterhobby eine Art Liverollenspiel begriffen wurde, dessen Protagonisten irgendwie alle mindestens Ritter, aber hauptsache adelig, mit meist erfundenen Namen, Titeln und hanebüchenen Charaktervorgeschichten waren und stark phantasielastige Plots mit historischen Versatzstücken spielten.
Ich erinnere da nur an eine ältere Version der Wappenrolle auf Tempus Vivit…Im Zusammenhang mit der übrigens SCA- Termini wie "Vita" und "Persona" benutzt wurden…Je nun, was geht mich mein Geschwätz von gestern an, wie schon Adenauer wußte…
So weit sind "wir" und die SCA nicht voneinander entfernt, wenn Ihr mich fragt.
Mal ganz davon abgesehen, daß sich so mancher heute aktuelle HC- Fan in reichlichem Maße bei SCA- Websites und den dort zusammengetragenen Informationen und Buchtips bedient hat, aber nur die Buchautoren auf seiner eigenen Page bibliographiert, nicht aber den SCA- "Vorarbeiter".
So mancher stolze Leder-, Textil-, Brettchenweb- und Rüstungsbaukundige sollte der SCA auf Knien rutschend dankbar sein, statt nur seinen Standesdünkel als schwer recherchierender "echter" Mittelalterer zu pflegen!
Gruß
Ivo
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Eintrag #23 vom 10. Nov. 2004 07:32 Uhr
Joachim Meinicke
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Pfui, Ivo, wie kannst Du nur an den Grundfesten "unserer" Ideale rütteln, wo "wir" doch alle wissen, dass die die Bösen und "wir" die Guten sind. Schließlich benutzen "wir" doch z.B. richtige Schwerter. Du bist aber auch ein pöser Pursche, ab in die Fuzzieecke mit Dir!
:-)
Joachim
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Eintrag #24 vom 29. Jan. 2005 16:43 Uhr
Sandra Schneider
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Die SCA - mal hinter die Kulissen geguckt
Hallo an alle,hi Max!
Ich bin mit dem Mittelalter noch nicht ganz so vertraut.
Als ich nach Zwei langen Jahren endlich meinte eine Gruppe gefunden zu haben,wurde ich nach einem einzigen Event vor die Tür gesetzt.
Dann gab ich hier eine Anzeige auf.
Dies brachte mich in Kontat mit Maximilian.
Mir hat besonders gefallen, dass ich so akzeptiert wurde wie "Mittelalterentwickelt" ich zu dem Zeitpunkt war.
ßber die Jahre habe ich viele Märkte kenengelernt und hatte so langsam keine Lust mehr mir das anzutun, weil ich nicht so sein konnte wie ich wollte um z.B.eine Gruppe zu finden.
Mir gefällt an der SCA, dass ich Darstellen kann was ich will(es muss nicht immer der Adel sein!!!)
Ick könnte Problemlos eine Magd darstellen wenn ich Lust dazu habe!
Der Lockere Umgang miteinander macht es für einen Anfänger wie mich sehr einfach Kontakte zu knüpfen.
Wenn ich ein Problem habe ist immer jemand da der mir Rat erteilen kann.
Viele Mitglieder haben viele verschiedene Bücher über die verschiedensten Zeiten und wenn man z.B. eine komplett neue Gewandung erstellen möchte, gibt es immer jemanden der weiß welcher Schnitt genommen werden kann.
@ Ivo:
Du hast mir mal vor ca. drei-vier Jahren einen grünen Umhang mit Gugelkaputze in Dudenhofen verkauft.Der Lebt immer noch,hält gut warm und tut immer seine Dienste(auch jetzt in der SCA)
Gruß
Meine Vorstellungen vom Mittelalter gleichen sich sehr mit der der SCA.
Möge man mir meine Unwissenheit verzeihen.
Gruß
Elwen oder
Luise von Rabenstein
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Eintrag #25 vom 06. Feb. 2005 01:09 Uhr
Maximilian Von Brandenberg
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Die SCA - mal hinter die Kulissen geguckt
Hallo zusammen,
Ist ja toll was hier so an Kommentaren zusamenngekommen ist!!
Ich würde euch noch gerne eine Sache der SCA schildern die auch wahnsinnig viel Spaß macht.
Ich meine hier den Versuch die Atmosphäre bei Hofe, im Mittelalter aufkommen zu lassen.
Wie schon erwähnt wurde, ist die SCA zwar unglaublich flexibel, aber die meisten Leute fühlen sich mehr zur adeligen Seite des Lebens hingezogen, da es dort einfacher ist das höfische Nachzuahmen.
Hier hilft auch ungemein die Struktur die in der SCA herrscht.
Unterschiedlich von einigen Gruppen und Grüppchen von denen ich gehört habe, ist die SCA so organisiert das kein einzelner eine Art Privatarmee mit Bediensteten aufbauen kann und sich dann als wer-weiss-was betiteln läßt.
In der SCA sind alle Auszeichnungen und Ränge hart verdient und werden, im generellen, durch Consens einer Gruppe derer die eine bestimmte Auszeichnung bereits tragen, vergeben.
Man verleiht sich nie selbst einen Titel oder Rang.
Dies erstellte eine ganz wichtige Basis der gegenseitigen Achtung.
Um König zu werden, z.B. muß man ein ganz bestimmtes, hartes Turnier gewinnen. Auch Damen dürfen kämpfen um Königin zu werden, müssen aber nicht.
Man ist König für ein paar Monate (unterschiedlich je nach Königreich), hält ein neues Krönungsturnier in dem man selbst nicht teinehmen darf und dankt ab.
So wird sichergestellt, das immer andere auf dem Thron sitzen.
In Californien, in der SCA als das Königreich Caid bekannt, haben die Kronen eine Spruch auf der Innenseite eingraviert:
"Du regierst, weil sie glauben."
Ein sehr wichtiger Spruch der den Träger daran erinnern soll, daß es immer noch ein Hobby ist und das dieses Hobby davon abhängt wie sehr wir uns der Dinge hingeben.
Bei Hofe also gibt es Könige und Königinnen, Prinzen und Prinzessinnen, Barone, Ritter, Adelsleute, Kaufleute, sowie natürlich Bedienstete in der Küche und in der Festhalle (die aber allesamt von den Freiwilligen aus den Reihen der Adeligen bemannt werden :-)
Insgesamt gibt es zur Zeit weltweit 18 Königreiche.
Es wird gefeiert, getanzt, musiziert und es wird Hof gehalten, Auszeichnungen verliehen, Allianzen geschmiedet, Kriege ausgerufen und immer viel Spaß gehabt.
Ich könnte hier wahrscheinlich ein ganzes Buch schreiben über die Struktur und Aktivitäten innerhalb der SCA, aber das würde zu weit führen.
Jedoch ist es diese Atmosphäre und das Aktivitätsniveau die mich sehr stark an der SCA interessieren und die unsere Veranstaltungen oft sehr schön, auch mal rührend und wundervoll machen.
Ich muß sagen, ich weiß nicht wie es anderweitig gehandhabt wird.
Lagerleben ist schön und ist ein Teil dessen was die SCA macht, aber nur ein kleiner Teil.
Ich sehe in anderen Gruppen viel Handwerk und Kunst, Lagerleben und kämpfen, wie auch bei uns, aber so richtige Feste und Hof und alles Pi-Pa-Po was dazugehört scheint es, wenn überhaupt, eher im LARP zu geben und dann wirklich mehr auf Fantasy basierend.
Maximilian
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Eintrag #26 vom 06. Feb. 2005 20:44 Uhr
Udo Brühe
… das liegt an der Tatsache das es bei uns keine "Hierachie" wie in der SCA gibt, sowas wie ein "Hofstaat" oder mehrere "Hofstaaten" nicht existent sind. Was nicht heißt, das es keine Feste, Treffen und dergleichen gibt. Nur sind das in den allerwenigsten Fällen Feste, die in Ausmaß und Aufwendigkleit denen eines Adelshofes annähernd gerecht würden.
Die Gründe hierfür sind vielschichtig und es wäre ermüdend, sie aufzuzählen.
Udo
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Eintrag #27 vom 15. Feb. 2005 21:53 Uhr
Sascha Bohlender
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Die SCA - mal hinter die Kulissen geguckt
Hallo zusammen,
jetzt muss ich doch auch einmal ein wenig meinen Senf zu dem Thema abgeben.
Ich bin ja jetzt auch schon ein paar Jahre in der SCA - dort habe ich angefangen und da bin ich immer noch - war aber auch mittlerweile bestimmt schon 7 - 8 mal in Freienfels und auch immer wieder auf Herzberg. Und wenn ich nicht dort bin, dann ist es doch meistens das Katapult, das ich zusammen mit Jan Hulverscheid gebaut habe….
Was mich immer schon wundert, ist die Polarität, die in vielen Mails heraus kommt…auf der einen Seite SCA, auf der anderen "ernsthaftes" Mittelalter. Ich kann diese Grenze überhaupt nicht wahrnehmen, da das Spektrum der Ernsthaftigkeit in beiden Umfeldern sehr gross ist. Es gibt unmögliche Typen in beiden Lagern und natürlich ist es immer so, dass man sich überlegen muss, auf was man sich konzentrieren will. In der SCA haben insbesondere die Kämpfer manchmal ziemliche Probleme mit einer authentischen Optik. Das liegt zum einen daran, dass das Regelwerk bestimmte Kompromisse aufzwingt aber auch durchaus daran, das man als Kämpfer abgelenkt ist: Man verwendet einfach unheimlich viel Zeit auf die Ausbildung der Kamftechnik, die Verbesserung der Funktionalität der Rüstung - und das Reparieren beschädigter Teile…
Aber das ist natürlich keine Entschuldigung! Wenn SCA sich innerhalb der deutschen Mittelalterszene bewegen will, dann muss sie auch entsprechend aussehen. Wir werden dieses Jahr in Freienfels versuchen, ein paar Vorurteile abzubauen und laden alle Interessierten ein, sich das anzuschauen.
Wie Max schon so treffend ausgeführt hat, gibt es in der SCA durchaus ein paar Aspekte, die der deutschen Mittelalterszene durchaus gut zu Gesicht stehen könnten. Zum Beispiel sind unsere Schlachten insgesamt viel kontrollierter, Waffen und Rüstungsstandarts werden gnadenlos durchgesetzt und sind "weltweit" weitgehend einheitlich. Und auch wenn die Adeligen in der deutschen Szene nicht den Stellenwert haben, wie in der SCA, so täte es auch da der Darstellung gut, wenn sich die Marktleute verneigen würden wenn der Marktvogt in seiner Prozession vorbeizieht.
Im Endeffekt ist doch unser aller Motivation, uns rund um das Thema "Mittelalter" zu amüsieren…
und das kann man bei SCA - events auch super.
Wer’s nicht glaubt, sollte es einfach mal ausprobieren. Man bekommt davon auch garantiert keinen Ausschlag oder wird in irgend einer anderen Art stigmatisiert.
Wer allerdings normalerweise auf einen Markt fährt, um sich darüber aufzuregen wie schlecht manche Leute doch gewandet sind und wie historisch falsch doch das Lager, der wird bei der SCA keinen Spass haben…. oder vielleicht gerade….
Lasst es Euch gut gehen!
Sascha / Aelric
P.S. Ich warte seit Jahren darauf, dass mich mal jemand nach Dokumentation für das Katapult fragt oder mit mir diskutiert ob Wasserballons eine historisch korrekte Munition sind….
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Eintrag #28 vom 09. Jan. 2006 13:22 Uhr
Matthias Peschel
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Die SCA - mal hinter die Kulissen geguckt
Hallo,
mein Name ist Matthias, ich gehöre einer Schaukampfgruppe aus Bremen (Norddeutschland) an.
Soweit zur eigenen Vorstellung:
Gibt es eine Webseite der Deutschen SCA Gruppe bzw. Vereinigung ?
Meine Gruppe befasst sich mit den Kreuzzügen unter Richard I. wir versuchen auch authentisch zu sein, aber nicht bis zum bitteren Ende.
ßhnlich wie die SCA, sehe ich es auch das man es übertreiben kann, bei uns steht Rollenspiel und der Schwertkampf im Vordergrund.
Wir kämpfen zwar mit echten Schaukampfwaffen, aber mit Tabus, kein Kopf, keine Beine nur Brust, stechen verboten.
Für die Show kämpfen wir immer mal wieder "frei" gegeneinander um neue Schautechniken zu erarbeiten (normalerweise kämpfen wir nach festem Programm).
Kampfstyle wie Talhoffers Fechtbuch sind nett, aber ich finde es unecht wenn jemand versucht diesen Kampfstil 1:1 zu übernehmen.
Daher wirkt dieser Kampf dann oft gestelzt und unecht, ohne Emotion.
Sicherlich bieten wir eine Angriffsfläche für genaue Reenactor aber damit kann ich leben. Was die Leute doch sehen wollen die auf einen Markt oder eine Veranstaltung kommen ist doch ein großes Theaterstück.
Nehmen wir die 10% mal raus die historisch so korrekt informiert sind das sie alles besser wissen (gar nicht negativ gemeint). Die anderen 90% wollen eine Show, die wollen das Gefühl haben dabei zu sein, Mittendrin wie es ein deutscher Sportkanal so schön sagt;-).
Ich finde es toll wenn jemand 110% authentisch ist, aber ich muss es nicht sein, auch wenn ich drauf achte das ich wenigstens eine Epoche treffe.
So das ist doch mehr geworden als ich dachte.
LG
Matthias
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Eintrag #29 vom 09. Jan. 2006 13:59 Uhr
Stella
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Hallo Matthias,
schau mal bitte hier:
Das ist die Seite des Königreiches zu dem Deutschland gehört (auf Englisch):
Und hier die beiden Gruppen aus Deiner Gegend:
Zuständig für den Bereich Schwertkampf ist der Marshall, für neue Interessierte der Chatelain, bzw. der Seneschal ganz generell.
Viel Spaß im Norden, die Leute dort sind sehr hilfbereit und nett.
Rita
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Eintrag #30 vom 14. Jan. 2006 02:19 Uhr
Matthias Peschel
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tja leider scheinen die Gruppen nicht mehr sonderlich aktiv zu sein. Auf meine Mail kam keine Antwort. Vielleicht kannst Du ja jemamden erreichen ?
Gruß
Matthias
Matthias
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Eintrag #31 vom 14. Jan. 2006 16:09 Uhr
Christian G.
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Hallo Matthias,
ooooch, eigentlich sind wir noch recht aktiv. ;-) Nur haben wir am letzten Wochenende eines der fünf jährlichen europaweiten Events der SCA ausgerichtet - vorher gab’s ein ganz klein wenig Arbeit und Stress, und hinterher waren wir alle ziemlich … na ja, erschöpft. ;-) Insofern sorry, dass Deine Mail nicht sofort beantwortet wurde. Ich weiss nicht, an wen sie bei uns gegangen ist, aber wenn es um das Thema Armoured Combat geht, kannst Du mich auch gern direkt anmailen unter william [at] two [dash] seas [dot] de.
Noch eine kleine, feine Randbemerkung ;-): "ßhnlich wie die SCA" ist eine Formulierung mit Schwierigkeiten - denn "die SCA" gibt’s eigentlich nicht, zumindest nicht bei den Ansichten darüber, was die SCA eigentlich macht und was nicht. Ist ein wenig wie bei den Juristen: Drei Anwälte, fünf Meinungen. *grins* Klar findest Du bei uns Leute, die es "nicht übertreiben" wollen - aber genausogut auch solche, die schon klare Ansprüche an sich und andere Stellen. Diese Vielseitigkeit bei den Mitgliedern macht (zumindest für mich) gerade einen Teil des Reizes der SCA aus.
Grüße aus Two Sea… äh … Hamburg,
Christian
aka William of Llanwarne
Knight Marshal, Shire of the Two Seas
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Eintrag #32 vom 31. Jan. 2006 16:50 Uhr
Matthias Peschel
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Hi,
hast Du meine Mail erhalten ?`
Denn leider kam auch auf die keine Antwort^^
LG
Matthias
Matthias
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Eintrag #33 vom 31. Jan. 2006 16:59 Uhr
Christian G.
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Hrmpf. Hab’s befürchtet. PM sent.
Christian
"Grummelgrummelmussmandennallesselbermachengrummelgrummel"
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Eintrag #34 vom 15. Mai. 2006 21:01 Uhr
Maximilian Von Brandenberg
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Die SCA - mal hinter die Kulissen geguckt
Hallo allerseits,
Ich wollte mal berichten wie es dem ersten SCA Lager auf Freienfels erging.
Nach der Einladung von Nobilitas im letzten Jahr gab es dieses Jahr förmlich sogar ein richtig registriertes SCA Lager, auch wenn es kein offizieller SCA Termin war.
Wir sind Freitag morgen angekommen, haben das Camp aufgebaut und sind Montag abend wieder zurück.
Das ganze verlief sehr schön und hat viel Spaß gemacht, auch wenn es dann eine Stunde vor Laberabbau angefangen hat zu regnen.
Glücklicherweise war die nächsten Tage Sonnensein und die Zelte konnten trocknen, auch wenn sich die Nachbarn gewundert haben wieviel Zeltstoff eigentlich zwei so Dinger haben.
Wir hatten eine kleine Gruppe, unter der Obhut von Herrn Albrecht und seiner Frau Gertrud, die viele der grundsätzlichen Dinge stellten und primär einfach mehr über das Lagerleben wissen wie wir.
Immerhin habe ich mir diesesmal auf dem Markt auch Feuerstein und Zunderpilz gekauft um es mal zu versuchen, sowie kermische Pfannen und Kochtöpfe.
Ja, wir wollen anfange mittelalterlicher zu kochen.
Der Tagesablauf war sehr schön, wobei es durchwegs mittelalterliches Essen, über offenem Feuer gekocht gab. Auf den Markt gehen war dann so als ob man…nun ja, auf den Markt ging um einzukaufen.
Zwischen drin haben wir immer wieder mal in der eigens von der Orga als Kampfplatz bereitgestellten Umzäunung gekämpft.
Dabei haben wir immer wieder Zuschauer, primär Mittelalterleute, eingeladen es zu versuchen, was oft zu ßberraschungen auf Seiten der Versuchenden führte.
Am Sonntag abend gab es dann ein vortreffliches Festmahl im Festzelt, wo Baron und Baronin von Knight’s Crossing sich die Ehre gaben.
Am nächsten morgen führte der Baron dann seine Gemahlin, samt Gefolgschaft, auf den Markt zum Einkaufsbummel. Bei der Taverne des Baders wurde dann eingekehrt und der Baron spendierte eine Runde Bier für seine Leute.
Der Umzug führte uns bis auf die Burg und viele wussten nicht so recht was sie davon halten sollten, hatten aber, denke ich Spaß an der Show.
Nächstes Jahr denke ich sollten wir einen Markttag einlegen und tatsächlich gemeinsam einkaufen gehen.
Es ist noch eine kleine Verantstaltung die wir auch nicht beliebig ausbauen können, da Platz limitiert ist.
Aber es macht Spaß und vielleicht, eines Tages, können wir auch anfangen dort SCA events zu halten.
Maximilian
Maximilian
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