Eintrag #1 vom 06. Sep. 2000 13:53 Uhr
Denny Weber
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Hallo! Vielleicht kann mir jemand von euch weiterhelfen. Ich beschäftige mich gerade etwas mit Handwerk/ Berufen/ Ständen im MA und bin in der Literatur ("Die Welt des Mittelalters", Diether Krywalski Hg.) auf "unehrbare" Berufe gestoßen. Hier wird neben Henker, Totengräber etc. auch der Müller genannt. Kann mir vielleicht jemand erklären, warum der Müller unehrbar ist? Vielen Dank! Denny
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Eintrag #2 vom 06. Sep. 2000 15:31 Uhr
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Denny: Die Namen der Quellen zum blegen hab ich zwar nicht, aber als Ansatz: Vor dem Aufkommen des Berufes Müller waren die Leute gewohnt, ihr Korn selbst zu mahlen. Das bedeutete zwar mehr Arbeit, aber sie durften wenigstens alles behalten. Später dann wurde der Müller zu einem Instrument zur Steuereintreibung. Der Müller nahm nämlich einen Teil des Korns als Lohn für sich und einen weiteren Teil für den Adeligen dem das Gebiet gehörte. Die Bauern zahlten nun also dreimal statt einmal. Der Zehnt war ja normal, dazu kamen jetzt aber noch der Anteil des Müllers, zwar als legitimer Lohn, aber trotzdem eine Belastung, und eine weitere Abgabe an den Adeligen. Viele Bauern versuchten, Ihr Korn weiterhin selbst zu mahlen, was teilweise hart bestraft wurde. Soweit meine Informationen. Sollte etwas lückenhaft sein, korrigiert mich bitte.
Gruß, Ivain
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Eintrag #3 vom 06. Sep. 2000 21:15 Uhr
Johanna
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Seyd gegrüßt, meist waren ganze Dörfer zu bestimmten Mühlen "gebannt", d.h. die Leute der Dörfer konnten nicht einfach zu nächten Mühle gehen und dort ihr Korn mahlen lassen, wenn der andere Müller vielleicht billiger war, nein sie mussten zu der Mühle gehen zu der sie gebannt waren. Bannmühlen gab es noch bis ins 18. - 19. Jahrhundert hinein. Gehabt Euch wohl.
Johanna von Callmunz,Markgräfin zu Wiesenthal
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Eintrag #4 vom 07. Sep. 2000 00:59 Uhr
Carsten Baumann
Anknüpfend an Alexanders Beitrag möchte ich sagen, daß die Müller, ebenso wie andere "Dienstleistungsberufe", wie Schäfer, Bader und andere, zu den "unehrlichen" Berufen zählten. Beim Müller eben deshalb, weil man argwöhnte, daß er von dem einen oder anderen Anteil etwas für sich behalten könnte. Demgegenüber steht die - noch heute bekannte - Redensart vom "ehrlichen Handwerker".
Gruß von Carsten
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Eintrag #5 vom 09. Sep. 2000 23:25 Uhr
Denny Weber
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Vielen Dank an alle, die mir geantwortet haben! Eure Beiträge haben mir wirklich weitergeholfen. Denny (Freya vom Eschenbach)
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