Das Kreuz- Formen und Geschichte
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Eintrag #1 vom 13. Jan. 2002 22:04 Uhr
Uli Gasper
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Moin!
da auf den meisten Mittelalter _ Events die historisch überlieferte starke Religiosität ziemlich zu kurz kommt möchte ich hier wissenswertes über das Hauptsymbol des christlichen Glaubens sammeln.
Daher einiges Interessantes:
Symbol
von gr. sum-ballô, zusammenbringen, näherbringen, vereinigen, das symbolon besteht ursprünglich aus den Hälften einer auseinandergebrochenen Münze, die sich als Zeichen der Freundschaft und Verwandtschaft derer, die sie besitzen, ineinanderfügen. Interessanterweise kommt das Wort dabolo (Teufel) vom gr. dia-ballô, d.h. dagegenstellen, trennen verunreinigen.
2.Konzil von Nicäa, 787
"Wir entscheiden, daß wie die Darstellungen des…Kreuzes auch die ehrwürdigen und heiligen Bilder, seien sie gemalt, in Mosaiken oder anderen geeigneten Materialien dargestellt, in den heiligen Kirchen Gottes ihren Platz finden sollen, auf den heiligen Utensilien und der Kleidung, auf den Mauern und auf den Tafeln, in den Häusern und auf den Wegen." (7.Sitzung, 13. Oktober 787), zitiert nach: "Symbole der katholischen Kirche, Dom Robert le Gall, Bechtermünz Verlag 1997 (1999 in Lizenz bei Weltbild), ISBN 3-8289-4823-5
Das Kreuz mit dem gekreuzigten Jesus war "den Juden ein ßrgernis, den Heiden eine Torheit." (1Kor 1,23)
Im 3.Reich wurde versucht das Kreuz durch das Hakenkreuz zu ersetzen (beeindruckend gemacht in einer Fotomontage von John Heartfield, dt. Emigrant und Nazigegner)
Hinrichtungen am Kreuz sind seit dem 6.Jh. v.Chr. aus dem Perserreich bekannt und wurden von Alexander dem großen (336-323 v.Chr.) und später von der rämischen Besatzungsmacht als Strafe für Sklaven, Schwerverbrecher und Revolutionäre eingeführt. Sie durfte nicht über freie römische Bürger verhängt werden. In schrecklicher Erinnerung war im Zeitalter Jesu die Massenkreuzigung von 2000 jüdischen Widerstandskämfern die Quintilius Varus an den Ausfallstrassen Jerusalems im Jahre 4v.Chr. durchführen ließ (Flavius Josephus, Bellum Iudaicum). Das lat. "crux" iat im Althochdeutschen "chruci, chriuci" und im Mittelhochdeutschen "kriuce, kriuze" nachgebildet worden.
Es existieren unterschiedliche Kreuzformen, u.a. das lateinische Kreuz (mit Querbalken und einem längeren Längsbalken), das grichische Kreuz (mit zwei gleichlangen Armen), das Erzbischöfliche Kreuz (mit zwei Querbalken) das päbstliche Kreuz (mit drei Querbalken.
Soviel Input, nun die Fragen:
Ab wann wurde das Kreuz mit dem Gekreuzigten allgemein gebraucht?
Wann entstanden die anderen Kreuzformen? (Gabelkreuz, von Anna Katharina Emmerick (1774-1824 in ihren Leidensvisionen gesehen)
Wie wurden Kreuzmotive im Volksglauben und der allgemeinen Kunst und Kultur verwendet?
(Bekannt ist das Kreuz als Schutzzeichen über den ßffnungen eines Hauses, auch im Fachwerk alter Häuser lassen sich oft statisch nicht ötige Kreuzformen entdecken, auch wurden Kreuze über Schlüssellöchern angebracht).
Ich denke, es gibt viel zu entdecken, oder?
Gruss, Uli das Rudel e.V.
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Eintrag #2 vom 27. Jan. 2002 19:43 Uhr
Christoph Bitter
Hallo Uli!
Das Hakenkreuz ist keine Abänderung des chrst. Kreuzes, sondern hat eine ganz eigene Bedeutung:
Indisches Sonnensymbol
germanisches Glückszeichen, Zeichen des Lebens.
Aus:
"Runenzeichen" Erich Schwand, Walther Tietz Verlag, Leipzig 1923
Gruß
v. Arlen
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Eintrag #3 vom 28. Jan. 2002 08:46 Uhr
Thomas
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Hallo Christoph,
ich glaube, Du hast Uli falsch verstanden. Er behauptet nicht, dass das Hakenkreuz vom Kreuz abstammt, sondern dass das Hakenkreuz das Kreuz substituieren sollte. Sprich: Kreuz weg, Hakenkreuz her. Von Abstammung ist da keine Rede.
Beste Grüße, Hve (Thomas)
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Eintrag #4 vom 29. Jan. 2002 19:47 Uhr
Uli Gasper
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Moin!
hallo HvE!
Richtig, das hatte ich gemeint. Ich weiß, daß das Hakenkreuz ein uraltes Sonnensymbol ist, das sowohl in indien, Afrika als auch bei den Germanen zu finden ist. Wäre interessant zu wissen, ob es unabhängig voneinander an verschiedenen Orten "erfunden" wurde oder eine Verbreitung von einem Ursprungsort nam.
Gruss, Uli das Rudel e.V.
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Eintrag #5 vom 30. Jan. 2002 07:55 Uhr
Joachim Meinicke
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Ich habe vor Jahren zufällig mal auf einer mittelalterlichen japanischen Schlachtdarstellung nicht nur das Hakenkreuz, sondern auch die zugehörige rote Fahne mit dem weißen Kreis entdeckt. Alles nur geklaut.
Grüße
Joachim
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Eintrag #6 vom 30. Jan. 2002 20:21 Uhr
Christoph Bitter
@ HvE:
Wirklich ein Missverständnis? Die ßberschrift hier heist: Kreuze, Symbolik und Bedeutung. Ich wollte nur darauf hinweisen, daß Bedeutung und Symbolik eben nichts mit einer Umänderung des christl. Kreuzes in der Nazizeit zu tun hat.
@ Uli:
Eine interessante Frage, die sich wohl jeder schon gedacht hat. Denn auch wenn man den buddhistischen und den ur-christlichen Glauben vergleicht, findet man viele Parallelen.
Allein das germanische Hakenkreuz hat dermaßen viele Abänderungen der Formen, das es kaum zu glauben ist. Und jedes davon hat wiederum eine andere bedeutung. Man kann schon sagen, daß es bei den Germanen nur so von Hakenkreuzen wimmelte.
(Dies soll bitte nicht als Hetze gegen die Germanen angesehen werden! Wenn einige Germanen sich angegriffen fühlen sollten, dann sendet mir eine E-Mail. Ich erkläre das dann genauer)
Gruß
v. Arlen
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Eintrag #7 vom 31. Jan. 2002 15:02 Uhr
astrid schmitt
@Uli gasper
Vielleicht können die Materialien, auf denen sich Hakenkreuze befinden darüber etwas Aufschluß geben. Im germanischen Bereich finden sich Hakenkreuze als Einritzungen auf Keramik, die hakenform könnte also auf eine Vergröberung durch die Ritztechnik zurückzuführen sein.
Aus dem Mittelmeerraum oder dem Orient stammen Swastiken, die in Flechtmotive oder Mäander eingebettet sind. Vermutlich wurde das Motiv irgendwann aus einem komplizierteren Ornament isoliert.
Astrid
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Eintrag #8 vom 21. Mrz. 2002 20:21 Uhr
Joachim Dittrich
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Hallo zusammen,
Zum Thema Kreuzform in einem meiner Bücher habe ich einmal folgendes geschrieben:
"Zur korrekten Darstellung eines Ordensritters gehört auch die Form des Kreuzes. Das Tatzenkreuz (TK), gleichschenklig wie mit Fußverlängerung, erfreute sich seit ca. 1170 bis Anfang des 14. Jh. großer Beliebtheit. Anscheinend gab es regionale Vorlieben, die aber nicht unbedingt zwingend waren. Die kontinental-europäische Form war das gleichschenklige TK, während jenes mit verlängertem Fuß anglonormannischen Ursprungs war. Anfang des 14. Jh. wurden die Enden des TK immer mehr halbmondförmig eingebuchtet, bis Anfang des 16. Jh. das 8-zackige, sogenannte Johanniter-Kreuz entstand.
Das Kreuz mit T-förmigen Enden (Krückenkreuz) scheint vorzugsweise bis Mitte des 13. Jh. im staufischen Bereich etabliert zu sein, um dann vom gleichschenkligen TK verdrängt zu werden. Das Normale Balkenkreuz ohne Verdickungen oder Veränderungen an den Enden, ob in griechischer oder lateinischer Form, war dagegen allgemein verbreitet".
Soweit mein Beitrag hierzu.
Beste Grüße
Achim v. Hohenberg gen. de Clavis
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Eintrag #9 vom 22. Mrz. 2002 07:19 Uhr
Joachim Meinicke
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Das deckt sich soweit mit einer kleinen Recherche, die ich mal zum Thema der von den Johannitern verwendeten Kreuzformen ins Netz stellte. Auch Kreuzformen unterlagen einer gewissen modischen Entwicklung. Trotzdem wurden die verschiedensten Formen über sehr lange Zeiträume nebeneinander verwendet.
Sucht man im Rahmen seiner Darstellung eine passende Kreuzform, sucht man sich am besten eine zeitlich passende Bildquelle als Vorlage. Das ist kein Problem, da Kreuze sehr oft abgebildet wurden.
Joachim
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Eintrag #10 vom 27. Mrz. 2002 15:33 Uhr
Martin
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Hallo,
denke das passt hier rein.
Hat jemand Informationen/event. Bilquellen zu Kreuzen auf Kleidungsstücken während den Kreuzzügen. Wichtig: KEINE Ritterorden (Johanniter, Templer, Deutschherren, etc.).
Beispiel: Ein Fürst/König (event. Richard) "nahm das Kreuz- - teilte sein Gewand und nähte sich, aus zwei streifen, ein Kreuz auf seine Brust. Hört sich sehr Improvisiert an - wars das auch?
Gab es irgendwelche Regeln? - Funken beschreibt das "Ritter- aus verschiedenen Ländern auch verschiedenfarbige Kreuze trugen? Gibts da irgenwelche Quellen zu? (Funken will mir als Quelle/Beleg nun wirklich nicht genügen)
Danke
Hohenecker
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Eintrag #11 vom 27. Mrz. 2002 16:15 Uhr
Joachim Dittrich
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Hallo Martin,
die Sache mit den verschiedenfarbenen Kreuzen bei Funken vergiß lieber schnell, denn dem war nicht so. Für diese Theorie gibt es keine Quellen. Ansonsten waren die aufgenähten Stoffkreuze der einfachen Kreuzfahrer (vom gemeinen Mann bis zum Fürst) in ihrer Form nicht reglementiert. Auch die Position der Anbringung war jedem selbst überlassen, wobei Brust, Herzseite und linke Schulter mit Vorliebe genommen wurden.
Grüße,
Achim v. Hohenberg gen. de Clavis
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Eintrag #12 vom 28. Mrz. 2002 10:25 Uhr
Ulrich Scheunemann
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Gott zum Grusse !
Das mit der Kreuznahme war zumindest beim 1. Kreuzzug sehr improvisiert. Man hatte mit weniger Teilnehmern gerechnet (Cluny). Es ist bei Runciman und bei "Die Kreuzzüge in Augenzeugenberichten" nach zu lesen. Es gab vorgefertigte simple Stoffkreuze aber es wurden auch Kreuze (vor Ort)aus Kleidungsstücken gefertigt.
Ulrich von Erckenrode
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Eintrag #13 vom 02. Apr. 2002 08:09 Uhr
Joachim Meinicke
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Auch ich habe von der Funken-Theorie, nach der die Kreuze farblich nach "Nationalitäten" getrennt sein sollen, noch NIE in einem anderen Buch gelesen. Mal ganz davon abgesehen, was für Nationalitäten damals eigentlich? Quark! Vergiß es. Pappe Dir ein kontrastreiches Kreuz mit einfacher Form auf Deine Tunika oder Mantel und fertig.
Joachim
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Eintrag #14 vom 13. Apr. 2002 10:39 Uhr
Christin Barthelmie
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Mal was anders - also weg von (Kreuz)Rittern:
Wie sieht die Sache mit dem Kreuztragen bei den einfachen Leuten aus: BAuern, Mägde, Händler, Hofdamen…
Gehört es - ebenso wie die Kopfbedekcung - zu der Darstellung einer mittelalterlichen Person ein Kreuz zu tragen? Musste man als Christ ein Zeichen (Kreuz) tragen? Wie sieht es mit der Jakobsmuschel aus? Man hat gepilgert, trägt die Muschel,… sollte man sich zusätzlich ein Kreuz aus Holz, Horn, etc. umhängen?
Meine Zeit: Ausgang 12. Jh./ Anfang 13. Jh.
Für Infos / Literaturangaben wäre ich dankbar.
Gruß
Christin
Claudine de Marne
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Eintrag #15 vom 13. Apr. 2002 16:47 Uhr
Joachim Dittrich
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Hallo Christin,
beim Kreuzzug der Armen, der aus allen Gesellschaftsschichten vom Bettler bis zum verarmten Ritter reichte, heißt es, daß "zehntausende" das Kreuz nahmen und sich viele "spontan das Stoffkreuz" anhefteten - beide Zitate meinen eigentlich dasselbe. Die Kreuznahme ist eine für alle offensichtliche Kenzeichnung, die den träger als Jerusalempilger erkennen läßt; liest man alle Quellen durch, so wird deutlich, daß (zumindest) ein Stoffkreuz für alle Stände unisono war. Funde von Anhängerkreuzen, von schlicht bis aufwendig, lassen darauf schließen, daß man sich gerne mit einem Zeichen seines Glaubens "behängte". Ein Soll und Muß war nicht gegeben, alles lag im persönlichen Geschmack. Auf einem Kreuzzug ist es aber geradezu lebenswichtig, sich durch das Kreuz als Christ erkenntlich zu machen; peinlich, wenn man durch seine eigenen Glaubensbrüder niedergemacht wird, weil man ihn nicht als ihresgleichen erkannt hätte (Achtung! Spekulation ;O) )
Zur Vertiefung kann ich das Buch von C. Erdmann, Die Entsehung des Kreuzzuggedankens, Darmstsadt 1965 empfehlen, hat jede Unibücherei und manche große Stadtbücherei.
Bedenke den tief verwurzelten Glauben der damaligen Menschen, kaum mit heute zu vergleichen.
Es gehört(e) einfach dazu, seinen Glauben -welchen auch immer- materiell kundzutun.
Achim v. Hohenberg gen. de Clavis
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Eintrag #16 vom 13. Apr. 2002 16:57 Uhr
Joachim Dittrich
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Hallo Christin,
schau mal im Thread 1334 das posting Nr. 48 an. da hat Uli was feines zum Thema Kreuz und umhängen und Glauben geschrieben.
Grüße
Achim v. Hohenberg gen. de Clavis
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Eintrag #17 vom 13. Apr. 2002 17:03 Uhr
Joachim Dittrich
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Ups… ich meine natürlich Posting Nr. 26 von 48…
excuse moi.
Achim v. Hohenberg gen. de Clavis
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Eintrag #18 vom 25. Mai. 2002 15:11 Uhr
Reinhard Liedgens
Liebe Community,
weiß einer von Euch warum das Brabanter Kreuz diesen Namen erhalten hat? (Es handelt sich um ein griechisches Kreuz dessen Enden abgerundete Wiederkreuze aufweisen; der häufiger verwendete Name hierfür ist Kleeblatkreuz.)
Im Voraus vielen Dank!
Herzlichst
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Eintrag #19 vom 04. Jun. 2002 09:14 Uhr
Martin H
Halli Hallo,
nochmal zu dem Gedanken der nationalen Unterscheidung durch die Farbe der aufgenähten/gestickten Kreuze: sicherlich ist allein durch das Fehlen jeglicher Nationalstaaten diese Theorie unwahrscheinlich, könnte es jedoch nicht sein, daß in den verschiedenen Heeren der Kreuzzügler, gerade im ersten Kreuzzug, die Frabe des aufgenähten Kreuzes die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Heerteil widerspiegelte (z.B. weiß für das Heer des Robert von der Normandie o.ä)? So als eine Art Vorform der "Uniform" Liegt ja auch in dem Sinne nahe, daß viele Kernheere zusammen mit ihrem Heerführer und dessen Vasallen das Kreuz nahmen. (Achtung: ist nur eine persönliche Vermutung die keiner gesicherten Quelle zugrunde liegt.)
Valete! Wolf von Miroldes
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Eintrag #20 vom 04. Jun. 2002 17:13 Uhr
Joachim Dittrich
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Hallo Martin,
meines Wissens begann eine solche Gruppendynamik erst richtig Ende des 13. Jh., bei den städtischen Einheiten. Eine Vorform der uniformierung, wie Du sie meinst, gab es zur zeit des 1. Kreuzzuges nicht. Leider sind solche details kaum schriftlich belegt. Nun kann ich mich irren, aber die erste wirkliche Abzeichenangleichung fand im 100järhigen krieg statt, wo die Engländer das rote, die Franzosen das weiße Kreuz zur Unterscheidung wählten.
Schau mer mal, wer mehr weiß.
Grüße
Achim v. Hohenberg gen. de Clavis
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Eintrag #21 vom 07. Aug. 2002 23:53 Uhr
Timo Krisch
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Nachtrag zu 8 und 9 - Johanniterkreuzformen
Hallo Joachim & Joachim ;o)
wir hatten das Thema u.a. noch einmal während des letzten OT Seminars im Mai diesen Jahres.
Demnach ist die achtspitzige Kreuzform - allerdings mit fast geraden Balken und nur schwach gezackt - für Outremer nachzuweisen.
Für Rhodos existiert bereits eine Form mit stark "angeschrägten" Balken und halbmondförmigen Einbuchtungen.
Das heute bekannte Johanniterkreuz - stark "geschrägte" Balken und "richtig" gezackt - gibt es seit Malta. Daher auch der übliche Name Malteserkreuz.
Für Quellen bitte Ronald Vetter oder Frank Schalwat anfragen…
Bis bald.
Timo
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Eintrag #22 vom 08. Aug. 2002 06:38 Uhr
Joachim Dittrich
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für das Kreuz mit stark angeschrägten Balken also kann man etwas die Existenz etwa seit 1308 (Eroberung der Insel) und für das Malteser Kreuz
etwa seit 1530 (Lehenübergabe an den Johanniter-Orden). Wäre noch interessant zu erfahren, warum es zu den Formenänderungen kam.
Beste Grüße
Achim v. Hohenberg gen. de Clavis
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Eintrag #23 vom 09. Aug. 2002 08:27 Uhr
Joachim Meinicke
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Ich würde modische Gründe anführen. Jede Epoche hat ihre typischen Kreuzformen gehabt. Schaut Euch z.B. mal Münzen oder Wappen im Laufe der Zeit an. Und gerade auch die frühen von den Johannitern benutzten Kreuzformen waren ja keine für sie "reservierten" Formen sondern einfach typisch für die Zeit.
Seien wir ehrlich, das heutige Malteserkreuz z.B. will einfach nicht so richtig ins FMA oder HMA passen, daß sieht irgendwie krank aus.
Gruß
Joachim
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Eintrag #24 vom 09. Aug. 2002 19:05 Uhr
Joachim Dittrich
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@Namensvetter, sag mal das jenen DO-Brüdern und Templern, die genau diese Form auf ihrem Rock/Wams haben… modische Aspekte können gut möglich sein, schließlich haben auch die einzelnen Völker "ihre" eigene Variante kreiert.
Beste Grüße
Achim v. Hohenberg gen. de Clavis
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Eintrag #25 vom 12. Aug. 2002 01:00 Uhr
Carsten Baumann
Also, da lob ich mir doch das einfache Balkenkreuz, schlicht und modisch immer up to date, paßt es zu jeder Gewandung und wirkt beim Skapulier ebenso chick wie auf der Kukulle getragen!
Pater Anselm, selbsternannter Modeberater der "Freundin"
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Eintrag #26 vom 15. Aug. 2002 16:26 Uhr
Karen Thöle
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Hallo!
Ein paar haben hier oder in anderen Threads davon geschrieben, daß sie sich ein Kreuz an einer Halskette um den Hals hängen oder so ähnlich…
Nun findet man in Kunstbüchern Vortragekreuze ohne Ende, auch Altarkreuze hab ich gesehen, aber etwas, was man sich um den Hals hängen kann, hab ich noch nicht gefunden (ich denke dabei immer an das 13. oder 14. Jahrhundert).
Kann es sein, daß es das damals noch nicht so gab, wie wir uns das denken? Daß ein aufgesticktes "Ave Maria" am Gürtel, ein Pilgerzeichen am Hut oder an der Kleidung oder eine Pater-noster-Schnur am Gürtel ein viel typischeres Zeichen für Frömmigkeit bei den Laien waren als Kreuze an einer Halskette?
Oder lese ich einfach nicht die richtigen Bücher? Habt Ihr Abbildungen - Buchmalerei, Grabungsfunde, Museumskataloge - die solche Kreuze zeigen?
Bis denn
Karen Thöle
(die gerne mit Belegen zugeschmissen werden möchte)
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Eintrag #27 vom 15. Aug. 2002 17:32 Uhr
Nikolaj Thon
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Hallo Karen,
sehr gut beobachtet: Brustkreuze, vor allem die auch vom Material- bzw. Verarbeitungswert her kostbareren, hat es zwar in der angesprochenen Zeit (und auch schon vorher) in reichem Maße gegeben, aber zumeist als Würde- bzw. Amtszeichen, also z.B. eines Bischofs, Abtes, ggf. Priors, Dompropstes auf geistlicher und vielleicht (obwohl nach dem vorliegenden Abbildungsmaterial in dieser Zeit recht selten) auch gelegentlich bei "herrschaftlichen Personen" auf weltlicher Seite.
Darüber hinaus sind wohl einfachere Holzbrustkreuze bei Pilgern anzunehmen (als Beleg sehe man sich die zeitgenössischen Darstellungen des hl. Rochus an!). Aber Du hast mit den von Dir genannten Gegenständen zur Kennzeichnung von Pilgern völlig recht: Sie sind wesentlich typischer als (hölzerne!) Brustkreuze. Nicht vergessen sollte man hier auch die ab dem 13. Jahrhundert aufkommenden, im 14. und frühen 15. weitest verbreiteten Pilgerabzeichen.
Dass sich aber jeder einfache Laienbruder (der bekanntlich nach ma-licher Kanonistik kein Mönch ist, sondern ein im Kloster lebender Laie, auch wenn er aus Gewohnheitsrecht oft eine dem monastischen Habit nachempfundene Tracht getragen hat), erst recht einer der Bettelordensbrüder usw. ein Kreuz umhängt, ist historisch unhaltbarer Nonsense: Hier dürften schon die "berechtigten" Kreuzträger ein deutliches Wort gesagt haben!
Also nochmals in Kürze: Brustkreuze verschiedener Materialien (Elfenbein, Metalle mit und ohne Email, auch Holz, teils mit Schnitzereien) sind durchaus für das 13./14. Jh. nachweisbar, aber eben nur bei dem relativ kleinen Kreis der dazu Berechtigten, für die sie zugleich auch ein Amts- bzw. Herrschaftssymbol darstellen.
Nikolaj
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Eintrag #28 vom 15. Aug. 2002 18:11 Uhr
Joachim Dittrich
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Gott zum Gruß,
1986 hat mir meine damalige Gefährtin aus einem Kloster der Eifel (bei Heimbach) ein Replik eines kleinen, dicken Metallumhängekreuzes mitgebracht, mit all seinen schiefen Armen und einer breiten ßse auf dem Oberteil. Der Souvenierverkaufs-Mönch sagte ihr, daß es nach einem Original des 14. Jh. gearbeitet wurde. Ich Dumpfbacke habe es 2001 auf der Burg Pyrmont verloren *schnief*
Achim v. Hohenberg gen. de Clavis
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Eintrag #29 vom 16. Aug. 2002 13:43 Uhr
Nikolaj Thon
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Was ich bei meinem letzten Eintrag vergass anzufuehren, was aber natuerlich auch - relativ, also nach Staenden unterschiedlich! - verbreitet war, waren kleine, zun oeffnende Kreuze, die als Reliquienbehaelter dienten. Von einigen hiervon, besonders aus dem byzantinischen Raum, gibt es auch gute Abguesse und Repliken (habe beispielsweise eine solche nach einem Londoner Fund, aber von einer wohl dem 9. Jh. zuzuordnenden Arbeit am letzten Wochenende auf dem Re-enactor-Markt in Kirby Hall erstanden).
Alles Gute Nikolaj
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Eintrag #30 vom 16. Aug. 2002 23:16 Uhr
Carsten Baumann
Ich schleppe seit ungefähr fünfzehn Jahren einen ca. zwei Meter großen Kreuzstab mit mir herum, ein einfaches Balkenkreuz! Wie sah so ein Kreuz im Zeitraum von 1200 - 1250 aus?
Gruß von Carsten
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Eintrag #31 vom 06. Nov. 2002 12:20 Uhr
Britta Marquardt
Hallo zusammen,
wie sah eine Pater-Noster-Kette eigentlich genau aus und wie hat man sie gebetet?
War es üblich, daß der "normale" Laie (Bauer, Handwerker, Händler, Männlein, Weiblein) sichtbar oder unsichtbar eine solche Kette bei sich trug?
Und wie ist es mit Kreuzen in Wohnhäusern? Gab es einen bestimmten Platz, an denen ein innen ein Kreuz hing oder stand oder wurden sie nur wie in einem anderen Posting beschrieben außen an Fassaden gefunden?
Ich interessiere mich insbesonders für das 12. Jh., bin aber auch auf frühere oder spätere Zeiten gespannt.
Pax dei vobiscum. Britta
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Eintrag #32 vom 14. Mrz. 2003 11:48 Uhr
Siegfried Krückeberg
Hallo,
ich wüßte gerne, warum das Kreuz auf orthodoxen Kirchen über dem Querbalken noch einen kleinen schrägen Balken hat.
Gruß Siegfried Krückeberg
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Eintrag #33 vom 18. Mrz. 2003 18:15 Uhr
Nikolaj Thon
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Der obere - kleinere - Querbalken auf orthodoxen, genauer gesagt: russischen, Kreuzen ist die stilisierte Schrifttafel ("Jesus der Nazarener, der König der Juden"); der untere, heute i.d.R. schräge dritte Querbalken bezeichnet die Fußstütze.
Gruß Nikolaj
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Eintrag #34 vom 03. Aug. 2004 17:11 Uhr
Gertrud Kee
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In der ältesten Zeit gab es noch keine christliche Darstellung des Kreuzes in der bildenden Kunst. Natürlich gab es schon die sogenannte Kreuzestheologie bei Paulus oder im Markusevangelium. Theologisch haben die Urchristen schon die entscheidende Bedeutung des Kreuzes vom Anfang an erkannt. Aber erst später begann die Darstellung des Kreuzes für die Volksfrömmigkeit.
Ich bin nicht so sicher, wann die Darstellung des Kreuzes in der Frömmigkeit begann. Vermutlich im 3.oder im 4. Jahrhundert.
ßbrigens gibt es verschiedene Formen des Kreuzes, die völlig unterschiedliche historische Ursprünge haben. Nicht alle kreuzartigen Formen gehen auf den christlichen Ursprung zurück.
Die ßgypter haben auch ein Zeichen, das dem Kreuz ähnlich ist.
Auch die Buddhisten haben eine Form des Kreuzes, das dem Hakenkreuz sehr ähnlich ist. Aber die Richtung der Haken ist ganz Gegenteil. Wenn Japaner dieses Zeichen auf ihrer Landkarte schreiben, bedeutet es die Existenz eines buddhistischen Tempels.
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Eintrag #35 vom 24. Okt. 2006 14:08 Uhr
Carsten Scheffer
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Zum Kruckenkreuz hätte ich eine Frage.Gibt es Funde von solchen, als Anhänger? Ist da etwas bekannt?
Hagen von Scutemere
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Eintrag #36 vom 20. Mrz. 2007 12:12 Uhr
Michael Krämer
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Hallo!
Dazu mal ein Auszug aus wikipedia:
"Ein Kruckenkreuz ist ein Kreuz mit Querbalken an den 4 Enden. Der älteste Nachweis findet sich in der jüngeren Steinzeit, dann in China, in der Antike und in lateinamerikanischen Kulturen. Im Mittelalter wurde es als Münzzeichen, Handwerkermarke, in der Kunst, vier Kruckenkreuze über und unter den Querbalken eines großen Kruckenkreuzes als Kreuzfahrerzeichen (Jerusalemkreuz) und als Wappen des Heiligen Grabes verwendet. So findet es sich beispielsweise als Schwertfegermarke auf dem Reichsschwert des Heiligen Römischen Reiches. Heute verwendet der christliche Studentenverband Wingolf das Kruckenkreuz als Symbol."
Br. Michael sdb
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Eintrag #37 vom 20. Mrz. 2007 12:14 Uhr
Michael Krämer
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Und allgemein zum Thema Kreuz, Kreuzformen etc.:
Ich glaub, das reicht für die "Erstinformation"…
Br. Michael sdb
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Eintrag #38 vom 28. Mrz. 2007 11:08 Uhr
Carsten Scheffer
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naja…das war mir auch bekannt! Mir ging es um Abbildungen an und für sich, sowie in erster Linie um Bodenfunde wie zb. Keramikabbildungen, Anhänger etc.
Hagen von Scutemere
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