Damen in Hitzenöten
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Eintrag #1 vom 05. Jun. 2003 21:29 Uhr
Chris
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Heißes Wetter und Gewandung in drei Lagen??
MA ähm so 1100-1300 (ich bin blutiger Anfänger also verzeiht mir vielleicht noch folgende faux pas) eine dame in..ja sagen wir deutschland…
hochsommer…hitze…
sie durfte keine haut zeigen, wegen unschicklich das weiss ich nun *gg (naja ich weiss noch ein bischen mehr als das also nich jetz mit den augen rollen)
schätze laut meinen minderen quellen hat sie "unterhemd", cotte/chainse, bliaut an
ich weiss nicht, selbst mit dünnem leinen (darf ja nich durchsichtig sein) dürfte das doch enorm warm gewesen sein und nich gerade angenehm…
haben die damen wirklich so viel angehabt weils eben schick und kirchlich korrekt war?
also wenn ich das darstellen will, muss ich das komplette programm anziehen?
ich kann mir das so schlecht vorstellen weil ich noch nich soviel ahnung von leinenkleidung (bzw wolledünn. seide is zu teuer(leider!)) und allgemein der damaligen gepflogenheit habe…
würde mich sehr freuen wenn ihr mir helfen könntet etwas licht da rein zu bringen. auch erfahrungen am eigenen brutzelnden hitzegewallten leibe würden mich interessieren…
dank im vorraus
chrisch
p.s.: ich hoff diesmal is alles richtig monsieur admin : )
C.L.
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Eintrag #2 vom 06. Jun. 2003 00:27 Uhr
Marcus Schreiber
… oder sag doch einfach mal, was Du unter Dame verstehst!? Dein Zeitfenster lässt so einiges zu und ein Hoffräulein ist immer noch etwas anderes als die Gattin eines Kaufmanns…
Lass von Dir hören
Beorn Guntarsson
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Eintrag #3 vom 06. Jun. 2003 01:05 Uhr
Michael
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Hallö!
Nun also ich mische mich mal Kerl auch gleich mal ein (trage ja sozusagen auch Kleider. ;-) ).
Also ich denke das ist alles eher Gewöhnungssache. Der Körper kann sich an wärmere klimatische Gegebenheiten schon bis zu einem gewissen Punkt anpassen. Ich trage im Sommer auch meine komplette Ausstattung. Untertunika aus Leinen, darüber Cotte und Surcot aus Wolle. Auf dem Kopf Bundhaube aus Leinen und Gugelhut aus doppelt Wolle.
Nun klar ist das recht warm für einen Sommertag, allderings im Freien durchaus zu ertragen. Es geht doch fast immer ein leichtes Lüftlein. Mir ist vor allem schnell aufgefallen das die Naturfasern Leinen und Wolle eine ganz gute klimaregulierende Wirkung erzeugen. Obwohl ich nicht gerade zu starken frieren neige (stehe auch mal bei Minus 5 Grad im Kurzarmhemd 20 Minuten vor der Disco weil es drinnen zu warm ist) schwitze ich mich in der Gewandung nicht zu tode. Allderings blieb mir ein hochsommerlicher Tag wie Heute bisher in Gewandung erspart.
Eines sollte man gerade heut’ zu Tage auch nicht vergessen, dicke langärmlige Kleidung ist ein super Sonneschutz. Nicht ganz ungefährlich leicht bekleidet nen ganzen Tag auf einem Markt rumzuspringen. Habe mir dieses Jahr extra eine Gugel mit weiterem Kragen genäht das selbiger bei der Hut-Trageweise den Nacken besser schützt. Den habe ich mir letztes Jahr sowas von fies verbrannt.
Grüße
Michael
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Eintrag #4 vom 06. Jun. 2003 07:08 Uhr
Heiko Marquardt
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…ist es durchaus erträglich Wolle/Leinenkombinationen zu tragen. Denn zB Wolle gibt es ja auch in dünner Qualität.
Bei Körperlicher Arbeit in den Klamotten sieht es dann auch etwas anders aus, da hilft dann nur das Röckchen schürzen >;o) was durchaus Authentisch ist wie alte Abbildungen uns zeigen.
Viele Grüße >8o)
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Eintrag #5 vom 06. Jun. 2003 08:50 Uhr
Jens
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…I’m far from an Expert ;)
Also ich kann nur sagen, am Anfang (und meine Anfänge liegen noch nicht weit zurück), habe ich den üblichen Einsteigerfehler begangen, zu denken, Wolle wäre dick.
Witzigerweise bin ich dennoch im Wappenrock aus Wolle mit Leinenfutter über 1-3 anderen Lagen rumgerannt und habs ertragen.
Dennoch, ich dachte Wolle wäre dick. Weil ja Wolldecken dick sind und überhaupt.
Nur sind das, was wir in unserer modernen Welt als Wolldecke sehen meisst Polyesterflauschdinger, und selbst dicke verfilzte Wolldecken würde kein Aas als Kleidungsstoff nehmen.
Der Witz ist nämlich, Wolle ist erstmal garnicht dick. Sie ist auch nichtmal extrem warm im Sommer.
Und Leinen+Wolle gleich garnicht. Sie bleibt nur warm wenn’s kalt wird. Tja, unsere Altvorderen waren eben wirklich nicht so doof, um den Spruch mal zu zitieren. Speziell das Leinenunterhemd ist sehr praktisch, da kann ich Erfahrungen mitn Gambeson (der normalerweise ist sowas wie Leinen-x Schichten Wolle-Leinen, abgesteppt) beisteuern, man schwitzt das Unterhemd nämlich durch und dann kühlt es plötzlich.
In meiner Wollcotte (die dummerweise entgegen der Fundlage nicht abgefüttert ist, würde aber keinen Unterschied machen) schwitzt ich nur dann, wenn ich auch nack schwitzen würde (sprich, Situation Zelt=Backofen).
Nur sieht’s so aus, wenn man nicht gerade Adel ist und nix besseres zu tun hat als seine ganze Pracht spazieren zu tragen ;), dann hat man, als Frau besonders, würde ich mal sagen, Leinenhemd und Wollkleid (ungefüttert) an. Und zieht das ßberkleid gleich welcher Sorte und zeit nur dann an, wenn’s kalt ist.
Oder kurz: wenn man’s richtig macht (richtiger hist. Stoff, Schnitt, Kombination), schwitzt man nicht stark :)
Grüsse, Esca
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Eintrag #6 vom 06. Jun. 2003 21:21 Uhr
Birgit
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Hallo,
ich stelle eine Dame des niederen Adels(eher sehr nieder) der fraglichen Zeit(1170) dar und renn(eher schleichen) bei 30° Hitze mit den sittsamen 3Lagen rum.
Geht eigentlich! Die Gewandung ist kühler als man denkt.
Ist auch logisch, die eingeschlossene Luft isoliert wie bei einer Thermosflasche.
In einer Thermosflasche wird ja auch warmes warm gehalten und kaltes kalt.
Genauso funktioniert physikalisch auch unsere Gewandung.
Aber ich gebs zu ab 35° hilft mir auch nur noch ein nasser Schleier auf dem Kopf und keine Bewegung zuviel. Und das obwohl ich ein "Ultraheißduscher" bin!
Trotzdem lieber in der Gewandung "erschwitzt" als ersoffen.
Ich liebe jeden Markt der heiß und sonnig ist.
Naßkaltes Regenwetter wo einen Kälte und Nässe von jeder Seite anfangen durch die "Klamotten" zu ziehen.
Das ist die wahre Hölle auf Erden!
Nach ein paar Tagen bei diesen Wettervehältnissen: Das Zelt klamm, der beste und dickste Wollmantel(Jörgs Decken!) ist klamm, Schlamm frißt Holzschuh, usw…
GEBT MIR 30° UND SONNE!!!
Achja,
Hitzeüberlebensregel Nr.1: VIEEL TRINKEN!!
Auf eine heiße und trockene Saison!
Bridget von Godefroyd’s Erben
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Eintrag #7 vom 07. Jun. 2003 14:59 Uhr
Chris
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hab mich leider noch nich so genau festgelegt…
ich habe meine zeitspanne an der gewandung entschieden (vielleicht der falsche weg aber ich komme typisch frau aus der modehistorie hierher)
ich denke mal status dame entspricht einem töchterchen eines gut situierten kaufmannes…
da ich auch die normannischen wurzeln interessant finde denke ich versuche ich eine brücke zu finden…(da ich superblond aus natur bin geht das auch wenn ich die wiki kleidung nich tragen will *g)
alsooo…ich hoff ich komm mit meinem weißen leinenhemd drunter und dem baumwollgemisch (leider nich aufgepasst beim kauf muss gehen) als cotte gut aus…ich denke mal da man eine cotte auch alleine tragen kann geht das auch wenn ich ein kälteliebendes persönchen bin…ich geh ja schon bei 30° C in dünnen sachen ein *g
hoff ihr schreibt mir noch mehr vielleicht auch per mail …
ich danke euch nochmals das ihr mir trotz meiner mageren beschreibungen weiterhelft…
ich werd mich dann mal an das nähen setzen
2komplette gewandungen + 2paar schuhe + eine lederrüstung für einen bogenschützen(fantasy) argh ich mach zu viel auf einmal
ach ja hat jmd ne ahnung wie man die geren am ärmel der cotte auf der rückseite am besten berechnet und einsetzt..
chrisch
C.L.
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Eintrag #8 vom 15. Jun. 2003 13:44 Uhr
Andrea H.
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Hallo Chris,
in Punkto Kühlung muss ich meinen Vorrednern zum größten Teil zustimmen. Durch die Weite der Kleidung ist das ähnlich wie bei arabischer Kleidung: jede Bewegung fächelt einen kühlenden Luftstrom. Vorsicht allerdings mit den geschnürten Oberteilen bei Bliaut bzw. Cotte. Ich habe meines (eitel wie man ist) ziemlich figurnah geschnitten. Da bleibt der kühlende Luftstrom aus. Letzthin musste ich einen kleine Berg kurz vor nem Gewitter erklimmen: Total schwüle Luft + Körperliche aktivität + keine Bewegung, weil Schutz unter einem Vordach suchend -> mir lief der Schweiß in Bächen runter. Da lobt man sich dann das Hemdelin aus Leinen!
Die Geren unterm Arm solltest Du nicht zu klein dimensionieren (von oberer Spitze - unterer Spitze mind. 10cm, quer rüber mind. 5cm). Am besten läßt ein Stück Naht offen, ziehts das Gewand an, hebst den Arm und kuckst dann wie groß die Raute für den Geren sein soll. Bei meinem Mann habe ich schon Geren mit Mittelkreuzmaßen (vorzustellen wie bei einem Kinderdrahen) von 25cm und 15cm eingenäht.
Liebe Grüße Salea
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Eintrag #9 vom 16. Jun. 2003 11:26 Uhr
Angelina Von Borcke
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Hi,
ich dachte auch immer, dieser Mehrlagen-Look würde einen dem Hitzetod nahebringen ;)
Aber - erster Versuch: Leinenuntertunika, daüber Woll-Schleppärmelkleid, mit Seide abgefüttert, 35°C im Schatten. Kein Problem. Anfängliches Schwitzen, aber nach dem "Durchfeuchten" auch zum Burgaufstieg geeignet.
Nächster Versuch - nur Leinentunika, 30°C - geschwitzt wie ein Tier!
Tags drauf - Leinentunika, darüber ein üppiger Wollpeplos - kein Problem. Es war besser zu ertragen als nur Leinen.
Ich denke, es ist wichtig, sich beizeiten, solange man noch nicht schwitzt und unter der Hitze stöhnt, in die Klamotten zu packen. Dann drunter wirklich REINES Leinen (kein Pseudo-Leinen-Baumwoll-Misch), darüber dünne reine Wolle. Genügend Freiraum lassen, kein Alkohol, dafür reichlich Wasser (Leitungswasser statt Mineralwasser), möglichst nicht rauchen (fördert das Schwitzen zusätzlich), salzig aber nicht zu scharf essen. Vornehmlich im Schatten aufhalten, ansonsten den Kopf bedecken (wegen Sonnenstich).
Dann sollte das passen. Ich bin damit gut übern Tag gekommen :)
Ansonsten halten wir’s, wie’s die geschnürten Edelfroileins gehalten haben - und fallen einfach in Ohnmacht… Soiiiifz….
Grüßlis.
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