Eintrag #1 vom 14. Sep. 2004 22:39 Uhr
Volker Bach
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Schon aus der frühen Prinzipatszeit sind von Gemälden clavi - senkrechte Zierstreifen - auf Tuniken belegt. Für die spätere Antike (ab 4. Jh.) ist aus ägyptischen Bodenfunden bekant, dass diese Zierstreifen (zu dieser Zeit schon reichlicher verwendet) aufgenäht wurden. Für die frühere Zeit (1-2 Jh n. Chr.) wird allerdings oft angegeben, sie seien grundsätzlich eingewebt.
Weiss jemand, auf welcher Grundlage die Angabe steht? Aufgenähte clavi wären auf jeden Fall einfacher zu machen, und gerade aus dem Osten soind ja Zierstreifen bekannt, die als Aufnäher sinnvoller erscheinen (im Hinblick auf ihre Wiederverwertbarkeit).
Ianus
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Eintrag #2 vom 15. Sep. 2004 07:07 Uhr
Sylvia Crumbach
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Ja, das mit den Clavi ist so ein Problem. Die "frühen", der Ursprung liegt wohl im etruskischen Bereich, sind eingewebt, oft in Ripsbindung, während der Rest Leinenbindig ist).
Genaues hier:
Die römische Tunika
Matthias Pausch
Wießner Verlag 2003
Das ist einfach ein Buch, daß man haben "muß".
Weitere Info´s findetest Du ua. hier:
Die Textilen aus Palmyra
A. Schmidt-Colinet
Verlag Ph. von Zabern
(Sündhaft teuer, aber wunderschön)
Hier sind Bilder von der Veranstaltung in Meppen zu finden. Dort hat sich zum ersten Mal ergemeinsam in dieser Form das Projekt "Moretum" in Sachen Römer und Germanen vorgestellt.
Zu dem Anlass habe ich meinen "Römerfummel" nach den Angaben aus og. Buch neugemacht. Leider konnte ich die Clavi nur aufnähen, aber auch dieser Effekt ist schon sehr beeindruckend.
Es gibt im Römische-Germanischen Zentral Museum Mainz eine koptische Tunika mit aufgesticken Clavi, die aber nicht genau datiert ist, vom Stil aber, meiner Meinung nach, in den spätantiken Bereich gehört.
Einen großen Bestand an koptischen Textilen hat auch das Gustav Lübke Museum Hamm.
Zu koptischen Textilen habe ich eine Reihe von Unterlagen, die Angaben maile ich Dir gern bei Intresse.
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Eintrag #3 vom 19. Sep. 2004 20:55 Uhr
Michael Krämer
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Hallo!
Ich spreche mal für den Bereich der liturgischen Kleidung - da wurden die Clavi der Dalmatik und Tunicella entweder appliziert oder beim schneidern mit den anderen Stoffteilen Kante auf Kante eingenäht, danach mit Borten eingefasst (Gold- & Silberfäden). So findet das auch noch bis heute statt. Breite Bordüren werden immer appliziert.
Br. Michael SDB
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Eintrag #4 vom 08. Okt. 2004 20:14 Uhr
Volker Bach
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Sylvia, vielen Dank! Das Buch soll morgen endlich im Buchladen sein. Ich hab noch ein paar Meter naturfarbenen Leinenstoff und ich glaube ich weiss, was ich Sonntag mache.
Zu den koptischen Tuniken - ich wär an Deinen Informationen sehr interessiert, auch wenn es erstmal noch kein aktuelles Projekt ist. Besonders was die Borten angeht - ich habe einige kommerziell gefertigte, die bestimmt nicht A sind, aber ich wüsste gern, wie nahe sie rein optisch kommen. Meine Lieblingsversion ist eine gewebte Borte mit Blättermuster, blau auf weiss.
Grazie
Ianus
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Eintrag #5 vom 11. Okt. 2004 10:29 Uhr
Sylvia Crumbach
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Hallo Volker,
Borten ist eigentlich nicht der richtige Ausdruck.
Nach meinen bisherigen Ergebnissen war das Brettchenweben für den römischen Bereich nicht üblich und ist in keinster Weise zu belgen. Nachweise gibt es für den etruskischen Bereich, allerdings nur für die frühe Zeit. (weit vor der Zeitenwende)
Alle Clavi sind mustergewebt, bis auf wenige (späte) Ausnahmen.
Einen großen Bestand hat ua. Krefeld, Hamm und Mainz.
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