Eintrag #1 vom 07. Mrz. 2006 20:24 Uhr
Jörg Wulfes
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Hallo zusammen!
Folgende Frage beschäftigt uns seit einiger Zeit.
In der ARD Serie "Abenteuer Mittelalter", welche letztes Jahr (2005) ausgestrahlt wurde, trug der Burgvogt (
wwwmdr.de/abenteuer-mittelalter/[
]/2216035.html ) ein Chaperon. Ist ein Chaperon nun eine "umgedrehte" Gugel oder als eigenständige Kopfbedeckung, von wem wurde sie getragen und wann ist sie zeitlich einzuordnen?
Gruß Jörg (genannt der Nordmann von "Grex Luporum")
wwwtower-hill.de/cms
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Eintrag #2 vom 07. Mrz. 2006 20:50 Uhr
Jessica Stuhler
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Hallo Jörg,
der haperon ist aus der Gugel entstanden, d.h. als die Mode aufkam wurde tatsächlich einfach ne Gugel falsch aufgesetzt, später wurde dann der Schnitt abgeändert. Chaperons waren vom 13. bis 15. Jh in Mode (wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht).
liebe Grüße
Viviane
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Eintrag #3 vom 07. Mrz. 2006 21:04 Uhr
Johannes Kulick
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Ich kenne sie nur als "umgedrehte Gugel". Der frühste Beleg, der mir jetzt ohne nachzugucken einfällt ist die Manesse.
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Eintrag #4 vom 07. Mrz. 2006 21:05 Uhr
Johannes Kulick
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Das der Schnitt abgeändert wurde, ist natürlich richtig.
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Eintrag #5 vom 07. Mrz. 2006 21:44 Uhr
Jörg Wulfes
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Hallo "Viviane",
hallo Johannes,
danke für die schnelle Antwort!
Für das Chaperon benötigt man ja nun eine Menge Stoff; anzunehmen, das jener "Kopfputz" nur von etwas betuchteren Zeitgenossen getragen wurde - oder.
Wenn das Chaperon schon in der Manesse "auftaucht", wäre es dann auch denkbar, das diese Kopfbedeckung schon zur Zeit der Stufer "auftauchte", oder liege ich da total falsch?
Hat irgend jemand von Euch eventuell ein Schnittmuster für ein Chaperon?
Gruß Jörg ( "Grex Luporum"
wwwtower-hill.de/cms )
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Eintrag #6 vom 08. Mrz. 2006 08:25 Uhr
Bettina Drexler
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Meines Wissens ist der Chaperon ab dem späten 13. / frühen 14. Jhd. üblich. Getragen wurde er auf jeden Fall bis ins späte 15. Jhd.
Für die Stauferzeit sind mir keine Belege bekannt.
Johanna
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Eintrag #7 vom 08. Mrz. 2006 10:27 Uhr
Jens
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Moin,
Chaperon heisst die Kopfbedeckung meines Wissens nach erst, seit dem es ein explizit dafür zugeschnittenes Kleidungsstück ist. Die Mode, die Gugel mit dem Kopfloch zuerst aufzusetzen, entstand wohl gegen Ende des 13ten Jahrhunderts im Flämisch-Französischen Bereich, ich kenne dort Abbildungen von ca. 1280, und bis 1350 im englischen, französischen und flämischen Bereich in verschiedener Trageweise. Im Verlaufe des zweiten Viertels des 14ten Jahrhunderts wurde auch der Schnitt stellenweise schon an diese neue Trageweise angepasst, dennoch blieb es eine Gugel (soweit ich das sehen kann).
Im deutschen Bereich kenne ich diese Trageweise allerdings erst post-1300, und dann auch dort noch lange Zeit recht selten. Erst in der zweiten Hälfte des 14ten wurde es zu einem seperaten Kleidungsstück, dass ausgepolstert wurde.
An sich ist diese Trageweise der Gugel, oder später das Chaperon, eine eher für den Arbeitsalltag unpraktische Kopfbedeckung, weswegen sie wohl eher passenden Anlässen und/oder Personen, die nicht körperlich arbeiteten, anstand. Obwohl man fast jede Gugel so tragen kann, zeigen spätere Abbildungen vor allem deutlich edlere/gemusterte Stoffe, vermutlich Brokat oder Damast.
In Deutschland im 13ten kenne ich keine Beispiele dafür.
Gruss, Jens, Diu Minnezît
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