Bronzeguss & Co. - Rechtsfragen und Probleme
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Eintrag #1 vom 19. Dez. 2001 01:16 Uhr
Thorsten Koch
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Hallo, zusammen !
Die mangelnde Auswahl an Bronze-Gerät (Fibeln, Schnallen,…) gerade für das HMA wurde bereits mehrfach beklagt. Bronzeguß im Lager, und auch Glasperlen-Fertigung, habe ich aber erst ein einziges Mal gesehen. Schmiede gibt es dagegen viele.
Ausreichende Temperaturen können erzeugt werden. An Ausstattung braucht es nicht mehr als auch für eine brauchbare Schmiede. Daran kann es wohl nicht liegen.
Das Verfahren der Giesskunst ist sicher bekannt, eventuelle Diskussionen dazu bitte in passende Threads.
Replizierbare Funde etc. sind ausreichend vorhanden.
Woran liegt das also ? Welche Probleme gibt es möglicherweise noch ? Hat schon jemand konkret Bekanntschaft mit diesen Problemen gemacht ?
Gibt es Vorschriften (z.B. Immisionsschutzgesetz), die der Darstellung/Ausübung solcher Handwerke entgegenstehen oder besonders berücksichtigt werden müßten ?
Ausnahme-Regeln für "Darstellungen", analog "Sportwaffen-und Brauchtums-Paragraph" bei Schaukampf-Gerät ?
Dass man Buntmetall-Schlacke nicht in die Rosenbeete entsorgt und Nachbarn selten Holzkohlen-Rauch mögen, ist klar. Flüssiges Metall ist nicht ungefährlich.
Aber - sonst ?
Meine Frage gilt für alle "thermischen" und/oder "chemischen" Prozesse, also Gußverfahren (Bronze, Zinn), Glasperlen, Birkenpech-Herstellung usw., die ggfs. "umweltschädlich" sein könnten oder verwandte Probleme aufwerfen könnten.
Wünsche angenehmes und ergiebiges Diskutieren,
Thorsten Koch aka Enno op de Herrenhuis
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Eintrag #2 vom 21. Dez. 2001 14:30 Uhr
Arno Eckhardt
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Hallo Thorsten
Tja, da gibt es mehrere mögliche Erklärungen.
Vor allem aber ist sauberer Bronzeguß eine sehr aufwendige und schwierige Angelegenheit…
Jeder kann sich auf den Markt stellen, ein Stück Eisen heiß machen und darauf rumklopfen…was für´s Auge ist das auf jeden Fall und die Qualität kann kaum jemand überprüfen.
Beim Gießen dagegen sieht auch der Laie sofort, ob´s jemand kann oder nicht.
Um auf einer Veranstaltung gute und historisch halbwegs korrekte Güsse zeigen zu können, bedarf es viel Efahrung und Vorbereitung! Die Modelle müssen erstellt oder organisiert werden (hier gibt´s durchaus auch rechtliche Probleme, die aber, solange keine Großserien produziert werden, im Hintergrund stehen).
Dann müssen Formen hergestellt werden, die einige Tage Zeit brauchen, um zu trocknen. Um Fertige Teile (Sprich: sauber nachgearbeitete und gebrauchsfähige Stücke) Auf dem Markt zeigen zu können, müßten diese ebenfalls vorbereitet werden, da sonst die Zeit, die zur Verfügung steht, nicht ausreichen würde.
Alles in allem eben ein riesen Aufwand.
Hinzu kommt noch, das ich zur zeit kaum jemanden kenne, der die ersten Versuche nicht recht bald aufgegeben hat. Nicht einmal moderne Gießereien sind zum größten Teil in der Lage, saubere Güsse zu liefern (mir völlig unverständlicher Weise).
Als Anfänger blamiert man sich recht schnell, weil´s nicht klappen will. Man sollte eben vorher schonmal ein Buch drüber gelesen und auch mal mit jemandem gesprochen haben, der sich mit sowas auskennt. Schade, daß das beim Schmieden nicht genauso offensichtlich ist, bei manchen "Schmieden" kräuseln sich einem die Fußnägel…
Schön, das Du die Sache mit der Umwelt ansprichst:
Das ist zwar tatsächlich ein Problem, da schon allein die oft verwendete Steinkohle (Holzkohle aber auch) recht bedenkliche Rückstände hinterlassen kann, von den diversen Schwermetallen ganz zu schweigen. Ist aber in dem doch recht geringen Maße, wie wir es auf Märkten treiben können nich´ soooo grausig.
Da sollte man sich eher mit den Nachbarn und der Feuerwehr absprechen.
Noch ein paar Takte zur Rechtslage:
Einfach irgend ein vorhandenes, gekauftes Stück abzugießen, ist in den meisten Fällen schlicht nicht erlaubt. Meistens kostet eine entsprechende Erlaubnis Geld, oft aber auch nicht…Fragen sollte man aber auf jeden Fall, damit keine Mißverständnisse entstehen.
Das erstellen eigener Modelle, was sowiso schöner ist, ist allerdings sehr aufwendig und ein Guß ist nur selten besser, als das Modell…
Schöne Funde aus dem HMA gibt es nur wenige, und leider weigern sich die meisten Museen beharrlich, Stücke für Reproduktionen freizugeben.
Kommt Zeit, kommt Guß!
Es sind meines Wissens nach einige am "üben", die den Aufwand und die Fehlversuche nicht scheuen und sehr wahrscheinlich in ein paar Jahren auch auf Veranstaltungen das Handwerk des Bronzegießers sinnvoll und anschaulich zeigen können.
Einige sehr hoffnungsvolle Ansätze habe ich bereits gesehen.
Gruß, Arno der Traumschmied
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Eintrag #3 vom 02. Jan. 2002 14:00 Uhr
Bastian Kreusing
Hi zusammen!
Im Prinzip kann ich meinem Vorredner nur zustimmen; will aber noch etwas ergänzen.
Ich denke, das ein weiter Grund dafür ist, das auf Märkten nicht gegossen wird, daß kaum jemand nur "Gießen" wird.
Was bringt mir ein auf einer Veranstaltung erstellter Abguß von z.B. einem Gürtelbogen (sei es in Sand- oder Verlorene Form Guß), wenn ich den Rest nicht auch noch herstellen kann.
Das wäre zwar kein Muß - aber sinnvoll, wenn ich ein Handwerk darstellen will.
Und dann kommt nur der Goldschmied in Frage - von reinen "Gießern" habe ich nie gehört.
Wenn ich nun einen Goldschmied darstelle, dann habe ich folgende Probleme:
Alle Belege, die Ich über diesen Beruf kenne (und das sind erstaunlich gute) beschreiben den Beruf immer in Verbindung mit Werkzeugen, die größten Teils in eine feste Werkstatt integriert sind und daher nicht transportabel (ich sach nur "Ofen" ;o)).
Außerdem sind die Werkzeuge zahlreich und aufwendig in der Herstellung.
So ist es beim Schmied mit wenigen Hämmern, einem Amboß und einem Kohlefeuer provisorisch erstmals erledigt. Das reicht beim Goldschmied bei weitem nicht.
Außerdem sind die meisten Schmiedewerkzeuge heute noch den alten sehr ähnlich.
Goldschmiedewerkzeuge hingegen haben sich weiterentwickelt. Feilen, Punzen, Zangen, ßfen - all das sieht einfach heute nicht mehr so aus, wie vor 900 Jahren.
Langer Rede kurzer Sinn:
Ich glaube, daß der Hauptgrund für die mangelnde Darstellung von "Schmuckherstellern" auf Märkten darin liegt, das es einfach sehr aufwendig ist.
Auch ist eine solche Darstellung ansich kaum "A", da Goldschmiede kaum herumgereist sind - eben aus oben genannten Grund.
Das ist aber, wie gesagt, eine Vermutung! Ich habe keinen Beleg dafür, aber auch keinen dagegen. Wenn ich Blödsinn gesagt habe, berichtigt mich. Ansonsten kann mir gerne jeder ne Mail schreiben, der wissen will, woher ich meine Belege beziehe.
In diesem Sinne
PAX
Bartolomeus
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Eintrag #4 vom 05. Jan. 2002 12:46 Uhr
Michael Effertz
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Hallo,
vor dem Guß kommt das Modell, deswegen interessiert mich nun ersteinmal, wie man ein solches am besten herstellen kann.
Wenn man nicht gerade auf Massenproduktion aus ist, sondern auf Einzelstücke, ist die Methode der verlorenen Form (hieß doch so?) wohl die beste.
Jetzt Stellt sich mir jedoch die Frage, wie man ein Wachsmodel am besten modellieren kann, abgesehen vom künstlerischen Können, welches mit Sicherheit ja auch noch eine Rolle beim Ergebnis spielt.
Ich habe bereits mehrmals versucht, das Modell einer Gürtelschnalle herzustellen, jedoch bin ich mit den Ergebnissen nie richtig zufrieden gewesen. Zum einen bekomme ich keine Gleichmäßige Form hin und zum anderen ist die Form nicht sauber, soll heißen, es sind immer Kanten sichtbar.
Jetzt mag das wie geasagt auch an meinem künstllerischen Können liegen, aber wie bearbeitet man einen "Klumpen Wachs" Mit Messer und Stechbeitel oder mit heißen Werkzeugen? Muß der Wachs noch warm, also verformbar, oder eher hart und spröde sein?
Wer damit Erfahrung hat, möge Sie der Gemeinschaft (und mir :-) doch bitte hier Kund tun.
Herzlichen Dank,
Micha
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Eintrag #5 vom 05. Jan. 2002 19:11 Uhr
Arno Eckhardt
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Hallo Micha & Co
Hier ein paar Antworten auf Deine Fragen:
Welches Wachs sich am besten eignet, hängt stark davon ab, wie das fertige Stück aussehen soll:
Möchte man gerne stark "hinterschnittene" Modelle wie etwa kleine Plastiken o.ä. herstellen, werden meist weiche, modellier- und knetbare Wachse verwendet.
Für "technische" Formen, wie eben besagte Schließen, eignen sich eher harte Wachse. diese können teilweise ganz ähnlich wie Holz oder Metall bearbeitet werden (Sägen, Bohren und sogar Feilen).
So lassen sich präzise Wachsmodelle eigentlich am einfachsten herstellen.
Die verschiedenen Wachse gibt´s bei der Karl Fischer GmbH in Pforzheim.
Eigentlich kann man aber auch gewöhnliches Kerzenwachs verwenden. Als weiche, knetbare Variante kommt Bienenwachs in Frage.
Reproduzierbarkeit von Wachsmodellen:
Das Wachsausschmelzverfahren mit seiner "verlorenen Form" ist, wie der Name schon andeutet, EIGENTLICH weder besonders wirtschaftlich, noch für große Serien geeignet.
Heute wird deshalb meist ein Abdruck aus Silikon vom ursprünglichen Wachsmodell gemacht, also eine eigene Form, mit der dann auch hinterschnittige Wachsmodelle dank der Dehnbarkeit des Silicons gegossen werden können.
So werden mit diesem Verfahren heute Serien von mehreren tausend Teilen, besonders im Schmuckgewerbe, hergestellt.
Richtig:
"Früher" gab es kein Silicon…
Deshalb wurden wenn möglich wenig hinterschnittige Formen (z.B. bei Bügelfibeln) gewählt, diese zunächst in Blei gegossen (oder gleich in Blei geschmiedet) und die eigentlichen Formen wurden zweiteilig mit Hilfe des Bleimodelles erstellt.
Eine solche Form, kann zwar auch nicht oft (meist nur einmal) verwendet werden, sie ist aber, dank des Bleimodelles, reproduzierbar.
Griffe von Bronzeschwertern wurden teilweise in den bekannten Sandsteinformen, teilweise aber sogar in Bronzeformen gegossen, die heutigen Industrieell gefertigten Stahlformen in nichts nachstehen.
Für hinterschnittene Formen bleibt natürlich nach wie vor nur die verlorene Form.
Was für "Kanten" bleiben denn bei Deinen Versuchen sichtbar, und in welchem Verfahren hast Du´s bisher probiert?
Vielleicht kann ich als Außenstehender (bin Schmied, kein Gießer) noch ein paar Tips geben.
Gruß, Arno der Traumschmied
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Eintrag #6 vom 05. Jan. 2002 20:58 Uhr
Michael Effertz
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Hallo Arno,
danke für Deinen Eintrag.
Ich wußte schon mal garnicht, daß es verschiedene Wachse für verschieden Formen gibt und daß man Wachs auch Feilen kann (ohne, daß sich die Feile zusetzt).
Bisher habe ich meine Versuche (Bügel von Gürtelschnallen) in Kerzenwachs ausgeführt. Dabei ergaben sich wie gesagt folgende Probleme:
1) Ich habe mit den Fingern eine Schnalle "modelliert". Das hatte zur Folge, daß sie recht ungleichmaßig war und der Wachs beim erhärten auch leicht brüchig wurde.
2) Ich habe mir eine Wachsplatte erstellt, etwas dicker, wie die letztliche Schnalle. Dann mit Zirkel eine gleichmäßige Form "aufgekratzt". Diese habe ich danach mit Messer, Nadeln, kleinen Spachteln ausgearbeitet. Da ich aber keine scharfen Kanten haben wollte, habe ich diese mit einem Messer abgeschabt. Nur sind diese Schabspuren noch sichtbar, das meinte ich mit Kanten.
Letztlich habe ich diese "Kanten" noch versucht abzuflämmen, soll heißen, ich bin mit ner FLamme kurz drübergegangen, allerdings hat das auch nicht den gewünschten Effekt gehabt…
Vielleicht liegt es auch nur an meinem Anspruch, ich weiß es nicht, aber ich finde meine Modelle noch nicht so gelungen…
Gruß, Micha
Achso: Hat vielleicht einer eine Ahnung, wie man bronze erzeugt, die nicht so spröde ist? Das war bei meinen bisherigen Versuchen nämlich auch der Fall…
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Eintrag #7 vom 06. Jan. 2002 10:41 Uhr
Timm
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Moin,
Arno: könntest du bitte den Begriff "hinterschnittene Modelle" präzisieren?
Danke im Vorraus.
Pax, Timm
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Eintrag #8 vom 07. Jan. 2002 00:16 Uhr
Bastian Kreusing
Hi,
Aaalso….
Es gibt, wie schon von meinem Vorredner gesagt, spezielle Modellier - Wachse, die mit "normalen" Werkzeugen bearbeitbar sind. Sprich, Feilen o.ä. setzen sich nicht (oder wenig) zu. Falls doch, gibt es Feilenkratzer.
Kerzenwachs halte ich für ungeeignet, da es zu weich ist, und z.B. beim Abdruck im Formsand nachgibt. Formwachs ist zwar nicht umsonst - lohnt sich aber…
Für die Beschaffung kann auch ich nur an einschlägige Goldschmiede Versender verweisen. Fischer ist da sicher ne gute Adresse (übrigens auch im Internet wwwfischer-pforzheim.de
So, das wars vom mir
PAX
Bartolomeus
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Eintrag #9 vom 07. Jan. 2002 00:18 Uhr
Bastian Kreusing
Sorry - Fehler gemacht…
Verlorene Form ist selbstverständlich "A"….
Ich meinte den "Latex" - Guss….
Bartolomeus
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Eintrag #10 vom 07. Jan. 2002 08:59 Uhr
Arno Eckhardt
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Hallo Micha
Tja, da hast Du weit verbreitete Probleme, die entstehen, wenn man als Unerfahrener mit "schlechtem" Material (Kerzenwachs) arbeitet.
Aus einigen Gesprächen weis ich, daß es Zahntechnikern und Goldschmieden eigentlich egal ist, was für ein Wachs vorliegt. Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie ein Zahntechniker mit hilfe einer brennenden Kerze, eises Kronkorkens als Unterlage und eines einzigen kleinen Spatels einen perfekten Backenzahn modelliert hat…
Aber wie gesagt:
Mit dem geeigneten Wachs macht man sich wirklich vieles leichter.
Deine Unregelmäßigkeiten und Kanten rühren in erster Linie von mangelnder ßbung und schlechtem Material her.
Also:
Nicht verzweifeln und weiter üben. Es ist schließlich auch noch kein Meister vom Himmel gefallen!
Meist lässt man sich zum Erstellen der Modelle einfach zu wenig Zeit, weil es einem nach dem Gußversuch verlangt! Genaues Arbeiten an dieser Stelle erspart aber viele Mißerfolge.
Wie schon gesagt:
Ein Abguß ist SELTEN ;-) besser, als das Modell…
"Hinterschnitten" beschreibt ein Modell, welches sich aus einer starren, 2-Teiligen Form nicht entfernen ließe, ohne das die Form ganz oder teilweise zerstört werden müßte.
Spröde Bronze:
Gute Frage!
Hier kommt es auf die Feinheiten an!
ßblicherweise wird zum Guß eine Bronze mit 10 % Zinnanteil verwendet.
wer seine Bronze selbst legiert, tut erfahrungsgemäß sehr gut daran, die entsprechenden Materialmengen zuvor GENAU abzuwiegen. Winzige Abweichungen können zu einem vollkommen anderen Ergebnis führen, als eben dem erhofften.
Durch Zusatz von Elemenmten wie Blei und Zink kann man außerdem noch die Flußeigenschaften ein wenig steuern (mit VIEL Erfahrung)
Fast alle Gießer kaufen Ihre Gußlegierungen heute genau eingestellt und einsatzfertig im Materialhandel. Selbst zu legieren ist eine Wissenschaft für sich. Nur sehr Erfahrene Profis mit entsprechender Ausbildung wagen sich daran.
Es gibt Bronzen in einer ungeheuren Bandbreite, von weich und geschmeidig über hart bis hin zu federharten, die aber alle eigentlich nicht soooo spröde sind.
Wie gesagt:
Es kommt auf die Feinheiten an. Auch die Gußtemperatur spielt dabei eine nicht unwesentliche Rolle. Spröder Guß entsteht in erster Linie durch zu kühle Schmelze und unsachgemäßes "Anschneiden" (Platzierung der Angußkanäle und ggf. der "Steiger").
Also:
Einfach nur "Material in Tiegel Schmeißen und flüssig werden lassen" genügt nicht!
Noch ein paar Gründe , warum sich so wenige trauen, dieses Handwerk auf einer Veranstaltung zu zeigen…
Gruß, Arno der Traumschmied
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Eintrag #11 vom 07. Jan. 2002 09:31 Uhr
Ranes Haduwolff
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Grüß Euch,
und vergesst nicht, daß die Güsse auf dem Weg vom Modell über die Form zum endgültigen Guss bis zu 10% kleiner werden.
Euer Haduwolff
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Eintrag #12 vom 07. Jan. 2002 11:24 Uhr
Michael Effertz
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Hallo…
also so langsam wird mir vieles klar :-)
Ich glaube, da fehlt es bei mir noch an einigem, damit mal ne richtige Bronze entsteht. Werde mir wohl mal dieses "Anfängerbuch" zulegen und reinschaun… Vielleicht vesuche ich auch zuviel selber zu machen ;-)
Naja, ich denke, daß ich noch etwas probieren werde und mal sehn, obs irgendwann klappt.
Danke soweit für die hervoragenden Antworten, vielleicht gibt es ja noch mehr Leute, die daraus was gelernt haben.
Also Danke nochmal,
gehabt Euch denn wohl,
Micha
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Eintrag #13 vom 07. Jan. 2002 18:33 Uhr
Arno Eckhardt
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Hallo nochmal
Nur die Ruhe…
Ich glaube nicht, das Du versuchst, zuviel selber zu machen. Im Gegenteil.
Der Grund nämlich, weshalb "moderne" Gießer sich nicht so ohne Weiteres an Arbeiten wie selbst legieren u.ä. wagen ist der, daß sie es schlicht sehr selten bis nie machen und es so auch kaum jemanden gibt, von dem man das lernen könnte…
Mit ein Bischen Probieren (wozu den Profis meist die Zeit fehlt) kann man oft mit einfachen Mitteln erstaunliches leisten!
(Eben ganz so, wie unsere Vorfahren).
Verbuche Deine Arbeit also ruhig unter dem Kapitel "Experimentelle Archäologie", schau Dir mal die Bücher in Ruhe an und dann kanns losgehen!
Viel Erfolg!
Gruß, Arno der Traumschmied
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Eintrag #14 vom 15. Jan. 2002 13:33 Uhr
Bastian Kreusing
Hi,
@ Hadu:
Sorry, wenn ich Dir widersprechen muß, aber der Guß ist NICHT immer kleiner als die Form.
Also, im Sandguß ist mir das noch nicht passiert, und bei verlorener Form hat man den Effekt meiner Meinung nach eh’ nicht.
Vielleicht solltest Du das Metall auch nach dem Schmelzpunkt noch weiter erhitzen - dann fließt es besser, da es nicht so schnell erstarrt.
Wichtig ist auch, daß man mehr Material vergießt, als man für die Form braucht.
Der ßberschuß drückt dann auf den Guß und verhindert so das schrumpfen.
Nur als Tip ;o))
Gruß
Bartolomeus
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Eintrag #15 vom 16. Jan. 2002 09:46 Uhr
Arno Eckhardt
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Hallo Bastian
Hadu hat schon recht.
Bei kleinen Gußteilen macht sich allerdings diese Schrumpfung nicht so stark bemerkbar (sie ergibt sich ja prozentual aus den Maßen des Modelles).
10 % sind aber in der Tat etwas hoch gegriffen.
Moderne Gießer rechnen (stark Werkstoffabhängig!) zwischen 1% und 5% SCHWUND gegenüber der endgültigen Gußform.
Wird im Wachsausschmelzverfahren gegossen, wird das Urmodell oft mehrfach abgeformt und abgegossen (erst in Silikon, dann in Wachs und erst dann in Metall).
Bei Bronzeguß entstehen so in etwa 5% Schrumpfung gegenüber dem Urmodell.
Die erwähnte Anschneidetechnik ("Mehr Material vergießen, als man braucht") dient in erster Linie zum Verhindern der Lunkerbildung (Hohlräume im Gußteil, die durch die Schrumpfung des Materials beim Abkühlen entstehen).
Die Verkleinerung des Gußobjektes durch Lunker ist aber ein grober Gußfehler, der mit der eigentlichen Materialschrumpfung nichts (bzw. nur indirekt) zu tun hat.
Mein Zahntechniker empfielt grundsätzlich mindestens die gleiche Menge Material in den Anguß zu packen, wie das Gußteil selbst benötigt.
Bei Großen Teilen ist das nicht immer möglich. Deswegen ist Gießen ja auch so knifflig.
Forschungen haben übrigens ergeben, daß das Bischen Druck, das der Materialspiegel im Anguß auf das Gußteil ausüben kann, in absolut keinem Verhältnis zu den gigantischen Kräften steht, die beim Abkühlen des Werkstückes wirken.
Es geht also vielmehr darum, es dem schrumpfenden Gußteil zu ermöglichen, flüssiges Material nachzuziehen. Und je mehr Material sich im Trichter befindet, desto länger bleibt dieses flüssig.
Zahntechniker platzieren deshalb beim Wachsausschmelzguß das eigentliche Modell an den Rand der Form, damit es schnell abkühlt. Der Trichter wird ins Zentrum der Form gesetzt, damit er möglichst lange flüssig bleibt…
Gruß, Arno der Traumschmied
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Eintrag #16 vom 01. Feb. 2002 18:18 Uhr
Markus Winterstein
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Hallo Leute,
nach laaanger Abwesenheit bin auch ich wieder ‘mal hier spazieren gegangen. Wenn ich das so lese, sind ein paar interessante Anmerkungen dabei. Hier aber einmal etwas von einem Profi (ich war lange Zeit Chef in einem Kupferwalzwerk - nicht nur der Waffenschmied, als den man mich hier bislang kannte)
Der Bronzeguß hat sich abgesehen von den Formwerkstoffen (Stahl, Beton, Polymerbetone, etc.) und den Wärmequellen nur sehr wenig verändert - aber wie schon angemerkt: Der Teufel steckt im Detail!
Die meisten Hobby-Gießer machen schon den ersten Fehler beim Schmelzen: Anstatt die Speise in einem geschlossenen Tiegel aufzuschmelzen, oder diese doch wenigstens mit Schlackebildnern abzudecken, nutzen sie meist offenen Tiegel, wodurch ein gut’ Teil der Arbeit durch Oxyde schon von anfang an zunichte gemacht wird. Meine Empfehlung: ein Passauer Tiegel im E-Ofen oder für Märkte im Holzkohlenbecken (gut abdecken und anblasen).
Der nächste Fehler der oft gemacht wird: Gleich mit Wachs anfangen und dann auch noch direkt gießen! Flache Sachen lassen sich gut im Herdgußverfahren erstellen. Man nehme einen feuchten (nicht zu nassen) Quarzsand mit ein bisschen Schamotte und drücke sein Modell (aus Holz, Kunststoff, Metall) ein und stampfe das ganze fest; danach vorsichtig das Modell herausnehmen. Anschließend wird mit Ruß und etwas Borax ausgestäubt und abgegossen - VORSICHT: durch den Wasseranteil unbedingt Vorkehrung gegen spritzendes Metall treffen!!!! Damit geht natürlich nur, was einseitig verwendet werden soll.
Räumliche Modelle kann man (bei größeren Sachen) erst in Holz machen, dann in Gips abformen. In die Gipsform füllt man dann das Wachsmodell, klebt anschließend ggf. weitere Eingüsse, Pfeifen und Steiger an und überzieht das dann mit einer Flußmittel-Schlichte (je nach Legierung). Man kann das Wachsmodell aber auch frei aufbauen - Formwachse sind gut, Paraffine tun’s aber meiner Erfahrung nach auch. Natürlich braucht auch ein freies Modell einen Schlichteüberzug. Das Einformen ist hier etwas komplizierter: Zunächst wird das Modell in eine Schlickerlösung getaucht und getrocknet. Dann mit etwas weicherem, gemagerten Lehm hinterfüttert und schließlich in einem Sandkasten eingesetzt. Nach etwas Trocknungszeit wird dann der Formling ausgeschmolzen und nachgetrocknet. (Daher das Schwundmaß, das Hadu anbrachte: Form + Schmelze können schon ‘mal an die 10% werden!)
Schließlich noch ‘was zur Nachbearbeitung: Guß muß ja immer noch nachgearbeitet werden. Verfahren und Techniken sind heute nicht anders als vor 500 Jahren, wie Werkzeugspuren belegen. Man kann auch davon ausgehen, daß die Formen der Werkzeuge sich von heutigen nur sehr wenig unterscheiden (was alte Holzschnitte hinreichend belegen)- wenn man nicht gerade Kunststoffgriffe verwendet…
Natürlich war das jetzt noch lange kein vollständiger Abriß zum Thema "NE-Metallguß", denn wie schon angemerkt: An Bronze und - schlimmer noch Messing - ist schon so mancher Profi verzweifelt! Noch ein Tip für Anfänger: Silber ist in Bezug auf Gießen und Nachbearbeiten wesentlich einfacher und bei heutigen Silberpreisen unter dem Strich auch fast billiger!
Markus von Königsberg, Waffenschmied im Ruhestand
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Eintrag #17 vom 05. Feb. 2002 14:44 Uhr
Bastian Kreusing
Hi,
Silber ist jetzt billiger als Messing? Seit wann und woher? Wenn Du wirklich so billig an Silber kommst, dann sag bescheid….bei Scheideanstalten kostet ein vernünftigs Blech halt immer noch 300 Euro, und Messingbleche krieg ich in rauen Mengen für nen Zwanziger in die Kaffekasse beim Buntmetallhandel.
Also, nix für ungut, aber das würde mich jetz echt mal interessieren, wo Du dein Silber kaufst ;o)
Gruß
Bartolomeus
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Eintrag #18 vom 06. Feb. 2002 08:15 Uhr
Arno Eckhardt
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Hallo Bastian
Jetzt mal langsam:
Natürlich ist der Preis von Silber und Messing ein Anderer, das wissen Alle hier.
Aber:
1. Du benötigst zum gießen kein Blech, sondern z.B. einen Barren oder sonst irgendwelche Schnipsel. Während Silberblech durchaus bis zu einer Mark pro Gramm kosten kann, bekommt man z.B. "Silberschrott" oder Feinsilberreste zum tatsächlichen Silberpreis von um die 30 Pfennig pro Gramm.
2. Ein Profi wie Marcus kauft auch keine Messingblechschnipsel, sondern eher eine Ganze Tafel, die, ähnlich wie bei Silber, sauteuer werden kann, dann aber eine Weile reicht. Das Kann gut und gerne 500.- DM kosten. Gußlegierungen (und eigentlich brauchst Du genau die), können noch teurer sein. Für dieses Geld bekommst Du aber tatsächlich fast 1 1/2 Kg (!)Silber.
Da stellt sich zwangsläufig die Frage, wo denn das Geld besser angelegt ist…
Im Zweifelsfalle macht man Hacksilber draus oder gibt´s wieder der Scheideanstalt (natürlich für noch weniger Geld).
3. Silber ist tatsächlich gegenüber Buntmetall sehr viel einfacher zu gießen und auch zu schmieden. Also das ideale Anfängermetall.
Die Bezahlbarkeit ist mit ca. 30 Pfennig pro Gramm denke ich auch gegeben.
Ansonsten gilt beim Gießen im großen Ganzen das Gleiche, wie auch schon beim Schmieden:
Man muß wissen, mit was für einem Material GENAU man arbeitet, sonst kann man keine Erfahrungen sammeln.
Es gibt etwa 30 bis 50 verschiedene Messing- und Bronzearten und einige hundert verschiedene Stähle.
Ein Profi kann diese teilweise durch seinen Täglichen Umgang allein über die Farbe, eine Berührung und vielleicht einer Biege- oder Feilprobe unterscheiden. Aber nur, weil er weis, welches Material sich wie verhält!
Jedes Material verhält sich anders (deshalb gibt´s so viele verschiedene). Also wundert Euch nicht, wenn´s mit der ersten Ladung Messingblech noch gut ging und bei der Zweiten nix mehr klappt…Und erst die Mischung aus beiden…Oje…
Gruß, Arno der Traumschmied
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Eintrag #19 vom 10. Feb. 2002 20:43 Uhr
Markus Winterstein
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Oje...da hab' ich glaube ich 'was losgetreten...
Hallo Leute,
na, ich glaub’ ich bin ‘mal wieder zuweit vorgeprescht. Ja, Arno, das stimmt: Silber kaufe ich als Barrensilber direkt ab Scheideanstalt, aber für Anfänger und kleinere Stücke bekommt man im Sanitärfachhandel Stangenlot (meist AgCuAs-Legierungen), die sich für kleinere Schmuckgegenstände gut eignen für recht günstige Preise - 100g so um die 5,- -.
Noch etwas zum Messingguß: Für Anfänger sehr ungeeignet!!! Warum? Nun, Messing ist eine Cu-Zn-Legierung (gängig als CuZn67, CuZn88, etc.). Das Zeug hat zwei boshafte Tücken:
1. Wenn man es überhitzt, brennt einem, meist mit blauer Flamme die ganze Brühe weg, weil Zink schnell aus der Legierung ausschwitzt und dann verbrennt - das ergibt dann im Gußstück die netten, weißen Schlieren.
2. Da die meisten Tafelmessinge mit Blei verschnitten sind, ist hier vom Blecheinschmelzen im heimischen Herd dringend abzuraten - die später ‘mal er wünschten Kinder danken es Euch. (Bei den Gelbgießern sind erhöhte Risiken für Gendefekte und Krebserkrankungen erwiesene Berufskrankheit)
Wesentlich besser für den Anfänger sind Rotgußbrocken aus dem Sanitärschrott. Das sind relativ leicht schmelzende CuSn6-Derivate, die zwar auch recht schnell wegbruzeln, mit ein bisschen Kohle als Decke auf der Schmelze kriegt man das aber relativ leicht in den Griff. In jedem Fall bei dem Zeug: einen Notausgang ins Freie halten, wo man den Tiegel gefahrlos entsorgen kann - denn wenn es brennt, dann brennt es; durch einen nicht zu knappen Phosphoranteil können sich da herzallerliebste Brandsätze bilden. Auch sollte man hier die Nase vielleicht nicht gerade über den Tiegel hängen…
Gut sind selbst fabrizierte Legierungen, bei denen man reines Kupfer aufschmilzt und dann mit Zinn legiert. Kupfer bekommt man recht leicht im Elektroschrott (da ist das Kupfer auch besonders rein). Zinn ist im gut sortierten Metallgroßhandel zu bekommen (Preise? So um die 140,- Euro/Kilo)
Markus von Königsberg, Waffenschmied im Ruhestand
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Eintrag #20 vom 10. Feb. 2002 21:22 Uhr
Hilmar Becker
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Hallo Markus
Bitte gib bei deinen Einträgen, entsprechend der Nutzungsbedingungen, deine E-Mail-Adresse vollständig an, da wir deine Einträge ansonsten löschen müssen.
Danke und Gruß
Hilmar
TV-Team
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Eintrag #21 vom 25. Feb. 2002 21:29 Uhr
David Münchow
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Hallo
Was meint ihr mit Flußmittel-Schlichte? Ich bin an Silberguß interessiert. Was bedeutet das da für mich?
Ansonsten DANKE für eure bisherigen Einträge. Ihr habt mir schon relativ gut weitergeholfen.
Grüße, "Löckchen" David
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Eintrag #22 vom 01. Mrz. 2002 19:23 Uhr
Arno Eckhardt
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Hallo Löckchen :-)
Was das GENAU ist, muß ich zugeben, weiß ich leider auch (noch) nicht.
Es geht dabei aber darum, die Form schon beim Einformen von innen mit einer Flußmittelschicht zu versehen.
Diese sog. "Schlichte" ist damit entweder z.B. eine Boraxmixtur oder (das kenne ich allerdings eher als Trennmittel für Gußkerne) eine Graphitstaubsuspension.
Schlichten nehmen In der Gießerei gleich eine ganze Reihe von Aufgaben wahr, und ich bin leider noch nicht so weit in dieses Gebiet vorgedrungen. Sicher weiß mein Kollege Markus Winterstein noch mehr darüber.
Anfängern kann ich ßbrigens die ersten "Gehversuche" im Sandgußverfahren ebenfalls nur empfehlen. Wachsausschmelzguß ist was für Könner. (Das größte Problem dabei ist eigentlich das "Auswachsen", ohne, das einem die Form in die Brüche geht. Geht fast nur mit Ofen).
Im Sandguß ist es mir erst letzte Woche gelungen, meine Schwertknäufe im Kerngußverfahren auf ANHIEB (!) besser hinzukriegen, als jede Gießerei, die ich bisher damit beauftragt habe… Ist zwar nicht billiger, aber auf jeden Fall besser und geht schneller, als die ewige Modell Hin- und Herschickerei nur um dann festzustellen, das man den Guß auch besser gleich zurückschickt (Kopfschüttel…und DIE haben das angeblich gelernt…Seufz…).
Gruß, Euer Traumschmied
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Eintrag #23 vom 09. Mrz. 2002 08:18 Uhr
Arno Eckhardt
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Hallo nochmal
Da Du ja vornehmlich nach Silberguß gefragt hast:
Wie Markus schon sagte, ist Silber relativ unproblematisch zu gießen.
Es wird sehr dünnflüssig, fast wie Wasser und fließt daher sehr gut von sich aus in feinste Details. Du benötigst also hier in den meisten Fällen keinerlei "Fließhilfen" außer den üblichen Steigern (Wenn vom Gußteil her notwendig).
Gruß, Euer Traumschmied
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Eintrag #24 vom 10. Mrz. 2002 11:32 Uhr
Markus Winterstein
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Hallo Leute,
meinereiner war jetzt ‘ne Weile weg, daher erst jetzt wieder ein Posting von mir.
Zunächst einmal an die Admin’s: Das mit der fehlenden Domain/Topdomain tut mir leid - sch… Hektik! - ab sofort steht sie aber wieder dabei.
Thema "Silberguß": Ein feines Büchelchen zu dem Thema ist "Silversmithing" aus der Reihe "Thames & Hudson Manuals". Dort findet ihr massenhaft gute Tipps - ich gewöhn’ mich noch an die Schreibweise… - zum Thema Silberverarbeitung. Mein Gebrauchstipp dazu aber ist die Empfehlung, sich ein g u t e s Nachschlagewerk Englisch-Deutsch daneben zu legen, denn selbst für mich als altgedienten "FORD-Profi" ist der Stoff hartes Brot. Dennoch aber lohnt es sich, sich durchzuknabbern.
Daß der Schwertknauf in Heimarbeit besser geworden ist, als in der Gießerei freut mich sehr. Zur Ehrenrettung der Kollegen dort ist aber anzumerken, daß solche Kleinteile entweder in einem großen Kasten miteingeformt werden müssen, oder aber man muß zum Guß auf Handtiegel umfüllen, wenn der Brocken nicht gerade 50…3000 kg wiegt. Dabei wird die Suppe aber verflixt schnell kalt, sodaß es dann beim Formfüllen Probleme geben kann. Daher sind solche kleinen Formen extrem fest einzustampfen und/oder mit einem Binder einzuformen, um die notwendige Robustheit zu gewährleisten. Da man aber die große Masse nicht zu weit überhitzen darf, ist es nicht verwunderlich, wenn die Speise beim Handguß in der Gießerei trotz aller Schliche und Tricks (Aluminiumspäne, Kohlebett, etc. ) nicht ausreichend warm für einen optimalen Guß bleibt.
Mit besten Grüßen
Markus von Königsberg, Waffenschmied im Ruhestand
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Eintrag #25 vom 11. Mrz. 2002 08:48 Uhr
Arno Eckhardt
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Hallo Markus
…Um mal kurz off topic zu werden:
Das ist mir alles durchaus bewußt. Dann wäre es aber an der Gießerei, den Auftrag entweder abzulehnen, oder aber die Arbeit z.B. einem lehrling zu übertragen, der dabei was lernen kann und letztlich trotzdem bessere Arbeit leistet (weil er nicht so teuer ist und deshalb einen Fehlguß, wenns sein muß auch ein paar mal, wiederholen kann).
Zu guter letzt sollten die Gießereien den
entstandenen Mehraufwand ruhig in Rechnung stellen!
Wenn z.B. für den Sandguß eines Schwertknaufes extra ein kleinerer Kasten angefertigt werden müßte:
Ich wäre durchaus bereit, auch das zu bezahlen. Ich habe nun selbst einen angefertigt.
Ein Knauf für 30 DM, den ich wegschmeißen kann, bringt mir nämlich weit weniger, als ein vernünftiger für 60.- …
Glücklicherweise ist das nicht bei jeder Gießerei so problematisch. Nach etwa 5 Jahren intensiver Suche habe ich nun zwei Gießerreien gefunden, die Korrekt arbeiten.
Das Problem bleibt aber letztlich auch die Zeit, die auf dem Postweg verloren geht und der lästige Papierkrieg. So gesehen lohnt es sich teilweise, selber zu gießen.
Soviel - off topic - zum Thema Ehrenrettung Deines Berufsstandes / deiner Kollegen.
Ich mein´s nicht wirklich böse, bin nur schon recht oft enttäuscht worden und der Meinung, das hätte sich durchaus vermeiden lassen.
Gruß, Euer Traumschmied
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Eintrag #26 vom 13. Mrz. 2002 18:08 Uhr
Arno Eckhardt
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Zu meinem Letzten Eintrag, um möglichen Mißverständnissen vorzubeugen:
Es ging mir darum, den Bronzegußanfängern zu zeigen, das es nicht nur bei den Ersten Anfängen Probleme zu bewältigen gibt, sondern daß auch im "echten leben" die Sache nicht immer so funktioniert, wie sie soll…
Vielleicht macht Euch das ja Mut, weiter zu machen. Die Schwierigkeiten und Probleme bei den sehr Speziellen Teilen für unser Hobby sind nicht unlösbar!
Euer Traumschmied
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Eintrag #27 vom 16. Mrz. 2002 14:56 Uhr
Thomas Schwietring
Ich bin auf der Suche nach einem Tiegelofen für Bronzeguß; trotz großer Mühen habe ich im Internet keinen Händler gefunden, erst recht keine Angebote für gebrauchte ßfen.
Es sollte ein Gerät für den Guß von kleinen Skulpturen sein und eine Kapazität zum Schmelzen von ca. 10 kg Bronze haben (Leistung ca. 20-22 kW).
Für hinweise auf Adressen von Händerln oder Ofenbauern oder vielleicht Kontaktbörsen für die An- und Verkauf von gebrauchten Geräten wäre ich sehr dankbar.
Ich stelle die Anfrage auf Bitten eines Freundes, der Bildhauer ist und bisher mit einem selbst umbegauten Tonbrennofen arbeitet, der aber nicht die erforderliche Leistung erbringt. Hilfreich wäre es auch, wenn mir jemand eine Kontaktadresse von jemandem nennen könnte, der Erfahrungen im Ofenbau hat.
Mit bestem Dank und bitte um Verständnis für meine etwas unpräzise Anfrage.
Thomas Schwietring
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Eintrag #30 vom 16. Mrz. 2002 16:02 Uhr
Arno Eckhardt
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Hallo Thomas
Das Problem hatte ich auch schon.
Der kleinste Ofen, den ich finden konnte (Neu) wird hergestetellt von der Firma Zephyr. Der schafft etwa 30 Kg (bei 20 KW) und macht einen soliden Eindruck. Kostet leider um 2000.- EUR.
Die ßfen der Firma Fischer in Pforzheim schaffen nicht so viel Material und kosten eher noch mehr. Eine Zwischenlösung habe ich trotz intensiver Suche noch nicht finden können.
Links:
Auch gebraucht ist wenig los.
Einfach nicht aufgeben, manchmal dauert´s eben einfach ein bischen.
Ich selbst werde versuchen, weiterhin mit meiner Esse auszukommen, was eigentlich ganz gut geht.
Euer Traumschmied
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Eintrag #31 vom 17. Mrz. 2002 08:44 Uhr
Matthias Schlegel
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Moin Moin,
Eine andere Möglichkeit wäre, die Listen von
wwwgiesserei-portal.com
Gruß,
Matthias (Robert Enrick of Caithness), TV-Team
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Eintrag #32 vom 19. Mrz. 2002 20:27 Uhr
Arno Eckhardt
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Hallo Ihr
Vielen Dank an Matthias für die links.
Ich habe mir die beiden Seiten mal angeschaut:
ßbers "Gießereiportal" habe ich leider nur sehr große, moderne und entsprechend teure ßfen für Großgießereien finden können.
Die Firma Nabertherm ist zwar tatsächlich ein Marktführer auf dem Ofensektor, allerdings haben die verbriefterweise eine Produktpalette, die mehr auf Keramik u.ä. (z.B. Dentaltechnik)abgestimmt ist.
Fazit:
Vielleicht hab´ ich beim Gießereiportal noch was übersehen. Die Stichproben haben aber leider wenig ergeben.
Die Firma Nabertherm stellt keine für den Bronzeguß gegeigneten und gleichzeitig bezahlbaren ßfen her.
Fazit II:
Weitersuchen…
Euer Traumschmied
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Eintrag #33 vom 25. Mrz. 2002 04:54 Uhr
Urs Noetzelmann
kann man hier nix mehr dazuschreiben….
Euer Donnerjunge. Hlorridi
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Eintrag #34 vom 25. Mrz. 2002 04:56 Uhr
Urs Noetzelmann
Ich hab jetzt schon etwas mehr als 1 1/2 Saisons Erfahrung im "darstellerischen Bronzeguß" … ich bin etwas vorsichtig mit der Nomenclatur, da ich kein gelernter Gießer bin.
Respekt allen Profis und Dank allen die mir geholfen haben was dazu zu lernen… doch Marktguß ist ‘s Werkstück, sondern auch für’s Auge…und die wundervolle Ortnung eines MA-Lagers ermöglicht auch nicht unbedingt chirurgische Akribie. Dennoch macht es irre Spaß, v.a. wenn man eigene kleine Kunstwerke verwirklicht um sie seinen Lieben zu schenken oder mir Freunden zu tauschen… Verkaufen wär eher Schwachsinn, da unter gegebenen Umständen Qualität, Preis und Aufwand in keinerlei Verhältnis stehen können.
Euer Donnerjunge. Hlorridi
Bewertung:
Eintrag #35 vom 25. Mrz. 2002 04:57 Uhr
Urs Noetzelmann
Zu meiner Erfahrung (in der Reihenfolge des Prozesses):
Das Modell: arbeite ich inzwischen in zwei Schritten, Wachs oder Speckstein (historisch, und das nicht ohne Grund… hervoragende Detailtreue) als Rohling. Davon mache ich Abgüße in Blei die mir auf dem Markt als variierbare Matritzen dienen. Orginale aus Wachs sind nix für den Markt…ist ärgelich wenn sie kaputt gehen.
Die From: Ich benutze modernen Formsand, geht einfach, der Touri hat was zu kucken und ist weit transportfähiger als vorbereitete Tonformen. Allerdings ist Formsand wohl nicht A, aber das festzustellen hat die Archäos auch Jahre gekostet.
Euer Donnerjunge. Hlorridi
Bewertung:
Eintrag #36 vom 25. Mrz. 2002 04:59 Uhr
Urs Noetzelmann
Der Ofen und Tiegel: Blasebalge hab ich selber gebaut, als ofen dient mir momentan eine Steinröhre, hab aber inzwichen Tipps gehört, abgelehnt an die Wanderhandwerkeressen aus Haithabu: Korbgeflecht, verputzt mit Lehm, Stroh und Pferdekacke.
Als Tigel empfehle ich 0,05 bis 0,1l Schamotttigel. Gibts im Fachhandel.
Die Schmelze: Probiert rum…alles was gefällt…Blei,Zinn,Kupfer… hab sogar schon Alu und Weißblech reingeschmissen (letzteres war eher nix. Wichtig ist nur etwas Holzkohle auf die Schmelze zu legen, um besagte Oxidation (Verbrennung) zu verhindern.
Nach dem Guß: Feilen und Sägen gab es immerschon… und was der Gießer nich in der Form hat, hat sein Geselle an der Feile…oder so… Wichtig ist nur das man das Werkstück nicht im Wasser abschreckt wie beim Schmieden… das härtet das Metall, was beim Marktguß mit 80% wahrscheinlichkeit zum Zerspringen des selbigen führt… spätestens beim Aufnieten der Gürtelschnalle.
Für Fragen bin ich gerne offen…
Sorry zur Form… das Ding am Stück zu posten hat irgenwie nicht getan… sorry admins…
Euer Donnerjunge. Hlorridi
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Eintrag #37 vom 29. Mrz. 2002 12:08 Uhr
Hallo Urs,
Hast du irgendwie ein Bild von deinem Wunderofen?
"..Schamotttigel. Gibts im Fachhandel" -WO?
Ich habe bisher nur Ton und Grafit Tiegel gefunden.
Gruß Dirk
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Eintrag #38 vom 29. Mrz. 2002 16:31 Uhr
Arno Eckhardt
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Hallo Dirk
Da Urs die Adressen von mir hat, weiß ich auch, was und woher:
Mit den Schamottetiegeln sind die Tontiegel (ist eigentlich fast Schamotte und sicher auch so gut wie "A") der wwwfischer-pforzheim.de
Eigentlich ebenfalls eine ganz normale Form von Schmiedefeuer mit Schamotteeinfassung (für besseren Wärmestau).
Die Sache ist noch verbesserungsfähig, funktioniert aber bereits gut. Ein einfaches "Loch im Boden" tut´s aber auch (nicht so gut, aber immerhin…).
Die Belüftungsöffnungen für solche Blasebälge werden meist zu klein gewählt!
Kraftsparend und immer noch dicht sind sind mindestens faustgroße ßffnungen (Ventile) als Lufteinlass. Die "Winddüsen" dürften ruhig 40 bis 50 mm Durchmesser haben.
Euer Traumschmied
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Eintrag #39 vom 03. Apr. 2002 14:34 Uhr
Urs Noetzelmann
Arno hat da ganz recht…
…was den Ofen betrifft, auf meiner HP ist mein bisheriger Ofen… inzwischen hab ich auch mehr Erfahrung:
man nehme entweder ein Loch im Boden, oder wenn das nicht funktioniert bzw. man was transportables haben will:
Eine feuerfeste und Hitzebestaendige Bodenplatte z.B. Schamottkachel oder Ytong. Darauf montiert man einen nach oben hin konisch enger werdenden Weidenkorb (z.B. kleiner Papierkorb mit ausgeschnittenem Boden). Die Luftduesen steckt man am besten durch ein Loch im Weidenkorb und fixiert sie an der Bodenplatte. Dann dichtet man den Korb innen und aussen mit einer Mischung aus Flussschlamm bzw. Ton und Prefdekacke ab. Beim trocknen und benutzen des Ofens werden zwar Risse entstehen, aber die schmiert Ihr einfach mit der selben Mischung wieder zu. Der Ton gibt die Hitzebestaendige Form und der Pferdemist verleiht der Sache die noetige Elastizitaet.
…und was dei Blasebalge an geht… besser zu grosse Oeffnungen als zu kleine!
Oich Hlorridi… nichwah!
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Eintrag #40 vom 24. Apr. 2002 18:49 Uhr
Arno Eckhardt
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Hallo nochmal
Ein Erfahrungsbericht, der besonders für Thomas interessant sein dürfte:
Ich habe mir nun, da meine Gußerfolge doch sehr vielversprechend waren und die Erfolgsserie auch nicht abzureißen scheint, selbst einen Ofen gebaut.
Und siehe da:
Es funktioniert!
Materialeinsatz für einen ca. 3 Kg Ofen:
etwa 250 EUR!
Den Brenner habe ich von einer ausgedienten Gasesse (Fa. Gruel, glaube ich, wird neu etwa 150 EUR. kosten).
Schamotte und Mörtel vom Ofenbauer.
Den Mantel (Stahl) habe ich mir aus einem Stahlrohr 220 x 8 mm gemacht. Eine dünnere Wand tut´s auch, aber das Rohr war gerade greifbar.
Den Kern bildet ein Kaminrohr aus Schamotte.
Das Ding hat heute nach einem Probelauf von einer Viertelstunde bei einem Gasverbrauch von etwa 1,5 Kg/h etwa 1 Kg Messing flüssig gekriegt (Bodensatz im Tiegel, Mehr ist kein Problem).
Die Materialkalkulation genügt aber auch für einen weit größeren Ofen.
Aber Vorsicht!
Das ist wirklich nur etwas für erfahrene Bastler!
Nicht zuletzt aber auch wegen des den Rahmen sprengenden Umfanges möchte ich hier keine Detaillierten Beschreibungen abgeben.
Bei Interesse kann man mich aber gerne auch Telefonisch unter 07121 / 600 266 löchern.
Euer Traumschmied
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Eintrag #41 vom 01. Mai. 2002 10:40 Uhr
Markus Winterstein
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Hallo Leute,
meinereiner war ‘mal wieder ‘ne Weile im Ausland, daher hat man von mir nur wenig gehört…
Arno’s Idee mit dem Registerbrenner ist nicht das dümmste … Respekt! Einen halbwegs originalgetreuen (und obendrein transportablen) Ofen kann man sich übrigens recht einfach aus einer Ofensetzerplatte und ein paar Schamotteziegeln bauen:
Auf die Ofensetzerplatte (beim Meisterbetrieb recht günstig zu bekommen) setzt ihr zunächst einen ca. 10…15 cm hohen und so ungefähr 10 cm dicken, kreisrunden Rand aus Schamottestein-Streifen (Zuschnitt mit Flex und Diamantscheibe - am Besten im Freien, das staubt nämlich gewaltig) In diesen Ring setzt ihr dann Düsen aus Stahlrohr (gut ist hier 1/2…1" DIN 2448 schwarz, das ihr beim nächsten Schmied zur Düse formen laßt). Vier bis sechs Düsen sind OK - je mehr, um so gleichmäßiger.
Wenn das abgetrocknet ist, wird in Bienenkorbmanier eine Kuppel aus Schamottesteinen darübergesetzt. An der Vorderseite ein Loch lassen, sodaß ihr mit der Tiegelzange und dem Tiegel gerade gut hindurchkommt (beim Herausnehmen des Tiegels muß es fix gehen, sonst kann man sich die Pfoten ganz ordentlich versengen). Oben wird dann ein Loch gelassen, damit die Rauchgase abziehen können. Die ßffnung wird dann mit einer Schamotteplatte verschlossen.
Als Feuerung kann man Holzkohle verwenden oder trockenes Hartholz. Nachdem man den Ofen angeheizt hat, stellt man den Tiegel (Passauer mit Deckel) hinein, macht die ßffnung zu und füllt von oben Brennmaterial nach. Als Gebläse haben sich große Kastenbälge gut bewährt.
Aber Vorsicht: Nicht nur daß ein solcher Ofen so seine Tücken hat (Brennmaterial, Glut beim Herausnehmen des Tiegels, etc.), wenn Ihr zu stark feuert, kann man damit selbst Gußeisen fabrizieren - ein Feuerlöscher (PULVER!!!) in der Nähe sollte also schon sein.
Markus von Königsberg, Waffenschmied im Ruhestand
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Eintrag #42 vom 04. Jun. 2002 15:51 Uhr
Andrea Tüscher
Hallo !
Ich möchte mit meinen Schülern Silberringe giessen - wir haben bereits die Gussform aus Speckstein hergestellt und wollen nun das Silber schmelzen. Dazu braucht man wahrscheinlich noch ein Flussmittel (Borax?), damit es überhaupt zu schmelzen beginnt, richtig ? Denn heute haben wir das ohne jeden Zusatz versucht und das Silber wollte und wollte nicht schmelzen. (Wir erhitzten mit einem Hartlötaufsatz.)
Es grüsst die etwas verzweifelte Andrea aus Zuzwil
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Eintrag #43 vom 04. Jun. 2002 17:31 Uhr
Arno Eckhardt
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Hallo Andrea
Flußmittel dienen ausschließlich dazu, das Material von Oxiden zu befreien und es ggf. auch durch Abdeckung der Oberfläche vor dem Luftsauerstoff zu schützen, denn nur eine saubere Schmelze "fließt" auch sauber.
Mit der Schmelztemperatur hat das Flußmittel nichts zu tun!
Bei Silber benötigt man ohnehin nicht viel Flußmittel (ja, da kann man Borax nehmen), da es ein relativ edles und damit reaktionsträges Metall ist.
Ich befürchte, dein vermutlich relativ kleiner Propanbrenner ist schlicht nicht leistungsstark genug!
Versuche mal, den Tiegel mit Schamottesteinen einzufassen, so das ein Wärmestau entsteht (das Silber "fließt" erst, wenn der Tiegel hell glüht (um 1100 Grad Celsius, Schmelzpunkt Silber etwa 961 Grad!).
Der Schmelzpunkt beschreibt den Zustand, wenn das Metall gerade erst zu schmelzen beginnt. Um fließen zu können, braucht´s noch ein paar Grad mehr.
Wenn das nicht ausreicht:
Entweder einen größeren Brenner nehmen, oder einen, mit Propan/Acetylen und Sauerstoff im Gemisch ("Schweißbrenner") oder einen kleinen Ofen für Kohlebefeuerung bauen.
Letzteres ist sehr wahrscheinlich die einfachste Lösung. Bauanleitung sie letzten Eintrag von Marcus.
Es ist generell übrigens nicht gut, mit eienm Brenner direkt auf das Metall zu blasen, da die Schmelze Gase lösen kann, die sich dann als Blasen im Gußteil zeigen können.Also möglichst indirekt heizen und den Tiegel von außen erwärmen!
Das dauert länger, da ja der Tiegel ebenfalls erst mal warm werden muß, bringt aber saubere Ergebnisse.
Doch auch was die Gasaufnahme angeht, ist Silber ein recht dankbares Material… Noch ein Grund, weshalb es sich so gut für Anfänger eignet.
Euer Traumschmied
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Eintrag #44 vom 05. Nov. 2002 12:46 Uhr
markus steffen
Moin,
In den Postings waren echt einige gut Tipps zu lesen!
Ich hab eigentlich mehr aus Jux letztlich selbst versucht Bronze zu gießen und fand es recht unproblematisch.
Die Tigel hab ich aus stark gemagertem Ton hergestellt, die Modelle aus Bienenwachs in verlorener Form. Als Ofen diente ein Loch im Boden, das ich mit Hilfe von Blasebälgen und Holzkohle befeuert habe. Es ist nicht immer alles gelungen aber grundsätzlich gab es keine schwerwiegenden Probleme. Flußmittel, Formsand und andere modernen Hilfsmittel sind nach meiner Erfahrung vielleicht hilfreich aber keineswegs nötig.
Viel Spass beim Gießen !
MfG
Markus
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Eintrag #45 vom 05. Nov. 2002 19:48 Uhr
Arno Eckhardt
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Hallo Markus
Herzlichen Glückwunsch Zum Erfolg!
Sag mal, aus was genau und wie hast Du die Formen gemacht?
ich habe mit dem Wachsausschmelzverfahren noch nicht viel Erfahrung und könnte einige Tips gebrauchen.
Euer Traumschmied
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Eintrag #46 vom 06. Nov. 2002 00:54 Uhr
Thorsten Koch
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Moin,
Wachs habe ich bislang in zweierlei Form in den Fingern gehabt:
a) "´nature" wie es ist - hart und ggfs. klebrig, je nach Reinheit
b) mit Zusatz von Leinöl (ca. 2-5 Vol-%) und etwas Harz. Macht das Wachs weicher, habe die Mischungs-Verhältnisse aber noch nicht selbst ausexperimentiert, kenne ich bislang nur von Hörensagen und Endergebnis.
Welche Mischung die bessere ist, hängt wohl stark vom Ziel (glatte oder verzierte Flächen) und Raumtemperatur ab. Ein im Winter zu hartes Wachs kann im Sommer genau richtig sein …
Die Lehmmischungen:
selbst gearbeitet habe ich mit einer Mischung aus 50% Pferdeapfel und 50% Ton (ca. 40% feine Magerung), zusätzlich auf ca. 1 kg Masse eine gute Handvoll zusätzliche Magerungs-Masse.
Verarbeitung: ein bischen davon cremig anrühren, das Wachsmodell deckend damit einstreichen für eine feine Oberfläche, anschließend den Rest in relativ trockener Masse einpacken. Trocknen lassen, brennen.
Alternativ: dicken Brei machen, das Wachsmodell eintunken und trocknen lassen, wiederholen, bis Schicht dick genug. Dürfte auch eine gute Oberfläche geben, wegen des schichtweisen Trocknens aber langwierig.
Hoffe geholfen zu haben,
Gruß,
Thorsten
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Eintrag #47 vom 06. Nov. 2002 09:44 Uhr
Arno Eckhardt
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…Danke!
Hört sich gut an. Das werde ich bei Gelegenheit mal ausprobieren. Ist ja bald Winter, da hab´ ich mehr Zeit ;-)
Euer Traumschmied
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Eintrag #48 vom 06. Nov. 2002 10:15 Uhr
Claudia
(Nachname für Gäste nicht sichtbar)
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Bei den Pferdeaepfeln muss man noch hinzufuegen, dass das Pferd vorher moeglichst viel frisches Gras gefressen haben soll. Das gibt schoen feine Fusseln in den Aeppeln. Also eher nix fuer den Winter.
Gruss, Claudia
Bewertung:
Eintrag #49 vom 06. Nov. 2002 20:10 Uhr
Arno Eckhardt
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Hallo Claudia
Wichtiger Hinweis!
Auch Dir noch ein herzliches Dankeschön!
Euer Traumschmied
Bewertung:
Eintrag #50 vom 15. Dez. 2002 13:17 Uhr
Claudia
(Nachname für Gäste nicht sichtbar)
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An den nächsten 6 Sonntagen wird in der "Sendung mit der Maus" das Gießen von Glocken gezeigt - mit Unschlittmodellen, Lehmformen und allem was dazugehoert.
Ich glaube zwar kaum, daß hier einer der Beteiligten sich schon an Glocken wagen will :-), aber interessant ist es allemal.
Gruß, Claudia
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Eintrag #51 vom 16. Dez. 2002 20:41 Uhr
Günter Stadtler
Hallo,
Ich war auf einem Handwerker Markt und habe Bronze Figuren gesehen, so in der Art wie die Willy-Brand-Skulptur im Willy-Brand-Haus in Berlin, nur kleiner.
Hierbei habe ich mitbekommen, das hierbei Bronze auf getropft wird. Weiß hierzu jemand mehr?
bis dann,
Günter.
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Eintrag #52 vom 24. Jan. 2003 15:59 Uhr
Kornelius Kusch
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hallo ihr
was nehmt ihr denn für "tiegel" zum schmelzen
was wäre denn die "a"-variante?
und wo bekomme ich die form eines blasebalg aus der wikingerzeit her
hat da jemand was???
eine abbildung gibts ja in einer norwegischen (stab-?)kirche hat da jemans ein verwertbares bild???
ich wäre über jede hilfe dankbar…
MANGE TAK Kornelius
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Eintrag #53 vom 28. Jan. 2003 01:27 Uhr
Sascha Habich
Seid gegruesst
ich bin seit einer ewigkeit auf der suche nach einem mittelalterlichen Schmelzofen etwa 13tes Jahrhundert möglichst tranportierbar da ich den auf Mittelalter Märkten brauche(naja eigentlich egal aus welcher zeit haupsach ich bekomm irgentwann einen ;) )
auch Schmiedewerkzeug wie Hammer , Zangen usw.
sollte möglichst auch 13tes Jahrhundert sein
so.
im Vorfeld schonmal danke
MfG Taranus der Schmied
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Eintrag #54 vom 29. Jan. 2003 02:15 Uhr
Benedikt Pilgram
Hallo
da ich gelesen habe das hier einige nach geeignetem gießsand und ähnlichem suchen , kann ich vieleicht was einbringen .,
also ..alter gießmeister erzählt mir :
für formen von einfachen gießteilen
mit wenig ausdehnung , die schnell
erkalten sollen.:
-Magere formsand
Quarzsand mit 15% ton , wird feucht ausgebildet , und feucht vergossen .
gegen verschmelzung der körner ca 5-10% feingemahlene steinkohle beimischen .
für kompliziertere teile festerer sand :
-fetterformsand
qurzsand mit höherem tongehalt .
muß !!! trocknen , da sonst nicht gasdurchlässig
um das anbacken zu verhindern :
bei grünen formen(den die feucht begossen werden magere)mit holkohle pulver besteuben .
bei fetten formen vor dem trocknen schwärzen (gemisch aus ton graphit wasser).
naha hääte noch mehr aber ich werd müde , wer noch was zu lehmformen wissen will
stichwort gemische kälberhaare usw frage nach .
kernherstellung aus hanfseilen etz
achso ,ich weiß nicht genau was im mittelalter so an bronze und messing vergossen wurde , aber fals ihr bei messing landet , VORSICHT
durch ausdampfung von zink hatt mann einen abbrand von 10-15% wegen unterschiedlicher siedetemp , und nicht einahtmen . sonst zinkfiebe.
mfg Bene
Bewertung:
Eintrag #55 vom 29. Jan. 2003 10:56 Uhr
Arno Eckhardt
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…Wiederholt Ihr das alles?
Steht alles schon drin, in diesem bisher recht übersichtlichen Thread!
Und von so Experimenten mit selbstgebautem Formsand… Naja, ich weiß nicht recht, das kann sehr gefährlich werden (Dampfexplosion)!
Es ist glaube ich wirklich besser, sich fertigen, ölgebundenen Sand zu kaufen oder in einer Kunstgießerei mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen zu organisieren.
Nix für ungut,
Euer Arno
Bewertung:
Eintrag #56 vom 05. Mrz. 2003 12:31 Uhr
Norbert Gaulocher
nach oben / Zur Übersicht
Wer hat "Glockenguß im Fernsehen" aufgezeichnet?
Ich suche die von Claudia erwähnten Sendungen zum Glockenguss.
Hat vielleicht jemand diese aufgezeichnet?
Gut Guss, Norbert
Bewertung:
Eintrag #57 vom 06. Mrz. 2003 00:18 Uhr
Thorsten Koch
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Moin,
Formsand mit feuchtem Ton ??
Halte ich ebenfalls für sehr gefährlich (auch für Umstehende) wg. der Gefahr der Dampfexplosion, wie Arno schon schrieb. Wenn überhaupt, wahrscheinlich nur bei ganz bestimmten Rahmenbedingungen zu verantworten, möglicherweise offener Guss mit ganz geringen Schmelzmengen.
Der Giesser, bei dem ich etwas Bronzeguss lernen konnte, hat jedenfalls Nässe in seinem Formsand gefürchtet wie die Hölle selbst, da war kein Spass mehr.
Alles Gute,
Thorsten
Bewertung:
Eintrag #58 vom 06. Mrz. 2003 07:15 Uhr
Arno Eckhardt
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Hallo Thorsten
Das mit dem Nassen Formsand kommt wahrscheinlich vom Aluguss. Da werden solche Sande verwendet. Das sind im wesentlichen Quarzsande mit Bentonit als Bindemittel (quasi Ton), die tatsächlich mit nicht geringer Wasserzugabe verarbeitet werden. Bei Alu sind aber erstens die Temperaturen wesentlich geringer (Schmelzpunkt ca. 660 °C) und zweitens sind diese Sande weniger "dicht", d.h. der Dampf kann durch die Form entweichen, was bei ßlgebundenen Sanden beim Bronzeguss nicht möglich ist.
Ich hab´s mal probiert: Man kann tatsächlich auch in Bentonitsande mit Wasserzusatz Bronze gießen. Ist aber nich so doll.
Also:
Besser gleich richtig machen und sich nicht unnötig irgendwelchen Gefahren aussetzten!
Euer Arno
Bewertung:
Eintrag #59 vom 06. Mrz. 2003 12:34 Uhr
Urs Noetzelmann
Kennt eigentlich jemand ne Versicherung die Gußvorführungen auf MA-Märkten abdeckt….
Vergleichbar wäre wohl ne Künstlerversicherung für Feuerspucker oder so….
Hlorridi
Bewertung:
Eintrag #60 vom 06. Mrz. 2003 20:58 Uhr
Thorsten Koch
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Moin, moin !
Danke, Arno, für die Ergänzungen. Alu also …, nun, modern, nach unserer Zeit, muß ich nicht kennen ;-)
Die Versicherungsfrage finde ich auch interessant, insbesondere unter dem Aspekt, wenn man in dem dargestellten Handwerk kein "Gelernter", geschweige denn Meister, ist.
Sind hier Probleme mit der Zunft zu erwarten, gibt es hier hier Privilegien ? Hat schon mal jemand bei der IHK, Zunft oder wen sonst nachgefragt ?
Alles Gute,
Thorsten Koch
Bewertung:
Eintrag #61 vom 07. Mrz. 2003 17:26 Uhr
Urs Noetzelmann
kein Problem, wenn du dich als DARSTELLER einträgst. Also quasi Schauspieler…
Daß darf jeder.
In meinem Gewerbeschein steht "Darstellung mittelalterlichen Handwerks".
Hlorridi
Bewertung:
Eintrag #62 vom 13. Mai. 2003 17:52 Uhr
Thomas Schäfer
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Hallo,
kann mir jemand sagen, ob sich ein Porzellanmörser, wie er in der Chemie verwandt wird, als Schmelztiegel eignet und ober er die hohen Temperaturen schadlos übersteht. Gestern sind mir nämlich bei Tiegel, die ich aus Ton hergestellt habe, im Holzkohlenfeuer regelrecht explodiert. Hat jemand Tipps, woran das gelegen haben kann und wie man besser Tiegel einfach herstellen kann? Dann such ich noch nach einer einfachen Methode, wie man das Metall (Kupfer und Zinn) am besten und einfachsten schmelzen kann. Dann würde mich noch interessieren wo ich Formenwachs und Fertigbronze als Rohstoff beziehen kann. ßber eine Antwort wäre ich sehr dankbar.
Thomas Schäfer
Bewertung:
Eintrag #63 vom 13. Mai. 2003 18:08 Uhr
Claudia
(Nachname für Gäste nicht sichtbar)
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Porzellanmoerser lieber nicht verwenden! Die sind fuer solche Taetigkeiten nicht gemacht!
Zu Deinen selbsthergestellten Tiegeln: aus was fuer Ton hast Du die denn gemacht? Wieviel und welche Magerung war drin?
Hast Du sie bei einem Toepfer brennen lassen?
Wenn Du auf Nummer sicher gehen willst, kauf Dir Gusstiegel bei Fischer Pforzheim (Link weiter unten in einem Posting von Arno). Die haben auch anderen Giessbedarf.
Gruss, Claudia
Bewertung:
Eintrag #64 vom 13. Mai. 2003 22:42 Uhr
Timm
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Moin,
günstige Graphit-Tiegel gibts auch bei wwwzujeddeloh.de/0/index.htm
Wenn du selbst legieren willst, muß du zunächst das Kupfer aufschmelzen und erst dann den Zinn zugeben (ca. 9:1). Wenn du erst den Zinn zugibst verbrennt er. Du mußt auf alle Fälle mit einem grünen! Zweig umrühren! Das hat was mit dem Kohlenstoff und dem Wasser im Zweig zu tun und ist wichtig für die Verbindung der Stoffe.
Kann hier evtl. noch mal jemand den Chemischen Hintergrund dazu erklären?
Pax, Timm
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Eintrag #65 vom 13. Mai. 2003 23:09 Uhr
Thorsten Koch
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Moin, moin !
Wo liegt das Problem beim Einschmelzen der Legierungsbestandteile? Wichtig ist nach meiner bisherigen Erfahrung, das Zeug vorher recht klein zu machen, Kupferblech für Regenrinne und ähnliches sind gute Kandidaten, Kupfer zuerst rein, Zinn erst nachdem das Kupfer geschmolzen ist. Fertige Bronze einfach so in die Glut legen, das Zeug wird dabei recht mürbe und kann mit einem Hammer kleingehauen oder mit Zangen gebrochen werden (Vorsicht wegen umherfliegender heisser Teile!).
Wenn die Temperatur oder die Blasebalg-Arbeit Dein Problem ist, kann vielleicht ein Windofen helfen. Einfacher Kamin aus Lehm, ca. hüfthoch, unten ein kleines Loch zum Luftansaugen (passiert durch den Kamineffekt von selbst), oben offen. ßber den Lufteinlass ein Rost, auf dem die Kohle liegt. Innendurchmesser ca. 25 cm, Wandung ca. 9 cm in den oberen Dritteln, unten das doppelte.
Dieses Modell konnte, wo ich es gesehen habe, bis zu 4 kg Schmelze zubereiten, war durchaus ausreichend für Grapen usw. Es braucht aber eine lange Zange, um den Tiegel rauszuholen.
Ob man mit grünen Zweigen umrühren muss, da bin ich mir nicht sicher, mit zu feuchten Dingen wäre ich eher vorsichtig. Im großen Masstab wurden wohl Kiefernstämme o.ä. eingesetzt.
Tiegel rund in Trinkbechergröße gibt es -wie schon gesagt- u.a. bei Fischer in Pforzheim, 10 Stück ca. 15 EUR, Dreiecksform liegt ca. 3,50 EUR/Stck, je nach Größe. Wenn Dir der A-Faktor egal ist, sind vielleicht Graphit-Tiegel die bessere Wahl am Anfang, kosten ca. 5,OO EUR und mehr, halten aber bis 3000 Grad aus. Tontiegel können dagegen meines Wissens bereits kurz über der Schmelztemperatur der Bronze ebenfalls weich und instabil werden, brauchen daher wohl mehr Erfahrung in der Temperaturführung.
Formwachs usw. hat Fischer auch, allerdings tut es für viele Zwecke auch Bienenwachs, gut gesäubert, vom Imker um die Ecke.
Bezugsquelle für Bronze direkt habe ich nur mal als Halbzeug gesehen für ziemlich teuer Geld. Denke, Kupfer vom Recyclinghof und ein wenig Zinn kommen günstiger.
Gutes Gelingen wünscht
Thorsten
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Eintrag #66 vom 14. Mai. 2003 17:12 Uhr
Thomas Schäfer
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Vielen Dank, Freunde, ich werde mein Bestes versuchen. Ihr habt mir auf jeden Fall sehr weitergeholfen. Mein Tiegel war selbstgemacht aus normalen Ton mit Schamott. Hätte eigentlich 1250 °C aushalten müssen. Vielleicht war er zu nass. Als Luftzufuhr habe ich einen Fön verwendet.
An dem Formenwachs, welches man angeblich schneiden, bohren, sägen und feilen kann bin ich sehr interessiert. Wo kriegt man so etwas her?
Vielen Dank und bis bald!
Thomas Schäfer
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Eintrag #67 vom 14. Mai. 2003 21:14 Uhr
Claudia
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Also, es wundert mich nun nicht mehr, daß Dir die Tiegel um die Ohren geflogen sind.
Tongefäße, die noch nicht VßLLIG trocken sind, darf man KEINESFALLS ins Feuer stellen!!!
Du hast wahrscheinlich sogar Glück gehabt, daß Du nicht von irgendwelchen Teilen getroffen worden bist.
Wenn Du noch mal Tiegel selbst herstellen willst:
1. Die Masse muß mindestens 40% Magerung enthalten, besser 42 - 43%. Alles was weniger Magerung enthält, kann die hohen Spannungen nicht aushalten, die im offenen Feuer entstehen.
2. Trocknen lassen (richtig knorzpupstrocken, hier gibt es keine Toleranz!)
3. Bei einem Töpfer brennen lassen
4. Erst dann verwenden!
Wenn Du irgendwann mal selbst brennen willst, gilt auch: vorher völlig trocknen lassen und den Brand dann nur langsam hochheizen. Sonst hast Du auch ruckzuck irre Spannungen in den Gefäßen und sie können kaputtgehen. Wenn die Gefäße erst mal gebrannt sind, halten sie mehr Spannungen aus, aber nicht im "rohen" Zustand.
Für die ersten Gießversuche würde ich aber erstmal gekaufte Tiegel empfehlen.
Gruß, Claudia
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Eintrag #68 vom 15. Mai. 2003 07:21 Uhr
Arno Eckhardt
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Hallo Ihr
Da war gerade ein Link, der mich zu diesem Posting veranlasst:
Es ging dabei um eine günstige Bezugsquelle für Graphittiegel. Ich halte die für nicht so doll, weil sie ZU KLEIN sind!
Erklärung:
Viele Anfänger (auch ich!!!) machen den Denkfehler, erst einmal "klein" anfangen zu wollen.
Das ist gar nicht gut, weil:
Eine kleine Menge Metall, wenn man sie aus dem Feuer nimmt, sehr schnell abkühlt. Das führt zu enormer Hektik am Ofen (gefährlich!) und oft (nicht unbedingt immer) zu Fehlgüssen (Schmelze zu kalt).
Außerdem ist natürlich in einem kleinen Tiegel das "Schmutz"- Materialverhältnis schlechter, d.h. man bekommt leichter Verunreinigungen in den Guß (Kohlestückchen etc. Gerade im offenen Feuer ist dieser Punkt von Bedeutung.
Ich empfehle dringend Tiegel für mindestens 2 Kg Metall. Diese mit mindestens (egal, wieviel man braucht) 1,5 kg Füllen. Dann hat man die genannten Probleme ausgeschlossen. Besser sind 3 Kg Tiegel, wie sie z.B. Urs "Hlorridi" auf meinen Tip hin verwendet.
Ihr braucht keine Angst zu haben, daß das Euer Ofen nicht schafft! Denn WENN es Euer Ofen nicht schafft, isser sowieso nicht leistungsfähig genug. Ihr wollt ja das Zeug irgendwann flüssig haben und nicht den ganzen Tag pumpen. ich habe schon Profis mit riesigen Lehmkonstruktionen und Blasebälgen stundenlang herumpusten sehen. Wir bekommen inzwischen mit einem ca. 40 x 40 cm großem Ofen aus Schamottsteinen mit Kohlebefeuerung ein Kilo bronze in 10 Minuten flüssig. So in etwa sollte das sein, eine zu lange Verweildauer des Materials im Ofen ist nämlich auch nicht gut (verbrennen, Gasaufnahme).
Nochwas:
Gerade Anfängern rate ich dringend zu den modernen Graphittiegeln! Weil: Sind im Endeffekt billiger (halten wesentlich länger!), ofenschonender (laufen nicht aus, weil sie nicht so leicht reißen), weniger Nervenaufreibend (gerade am Anfnag braucht ihr unbedingt etwas Ruhe zum Gießen) UND sie sehen nach einmal im Feuer auch nicht mehr anders aus, als Tontiegel… Für darstellerischen Bronzeguß also fast schon museal-Reenaktmenttauglich.
Selbstgebaute Tiegel und auch gekaufte Tontiegel sind nach meiner Meinung was für Könner, die sich näher an die Historie haranpirschen möchten, aber ganz bestimmt nix für Anfänger.
P.s.: Nochmal: Karl Fischer GmbH, Pforzheim. wwwfischerpforzheim.de
"Ferris" Feilwachs, blaue Qualität. Ist aber eher etwas für Wachsausschmelzguß. Gute Modelle für Sandguß macht man am besten aus Holz oder Metall. Fangt mit Sandguß an, der ist leichter beherrschbar! Und lest bitte den Thread erstmal ganz durch, ich habe hier einige der in letzter Zeit gestellten Fragen schon lange beantwortet.
Euer Arno
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Eintrag #69 vom 03. Jul. 2003 18:17 Uhr
Thomas Schäfer
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Hallo Freunde,
vielleicht findet sich jemand unter Euch, der mir verraten kann, woher ich Rohbronze als bereits fertige Legierung bekommen kann. Gibt es so etwas wie Bronzegranulat und wenn ja, wo und von wem kann ich es beziehen? Ich habe das Internet durchforstet, aber nichts Passendes zu diesem Thema gefunden. Das müssten am besten so kleine Bronze-Nugets sein, die man leicht im Graphittiegel schmelzen kann. Wie ich gelesen habe, liegt der Schmelzpunkt von Bronze bei ca. 800 ° C, obwohl Kupfer selbst erst bei 1100 ° C schmilzt.
Bitte teilt mir Adressen mit, woher ich die fertige Bronze beziehen kann. Ferner wäre ich Euch dankbar, wenn Ihr mir Pläne von Bronzegussöfen aus Lehm usw. zukommen lassen könntet. Ihr habt da doch sicherlich Erfahrung.
Im voraus vielen vielen Dank!
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Schäfer
Thomas Schäfer
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Eintrag #70 vom 04. Jul. 2003 08:51 Uhr
Arno Eckhardt
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Hallo Thomas
Bronze fertig zu kaufen ist aus verschiedenen Gründen nicht sinnvoll:
1. Ist es zu teuer (das Material hat ja schonmal jemand schmelzen und legieren müssen)
2. Gibt es das nur in großen Barren oder in noch viel teureren sog. "Vorlegierungen" zum Legieren von Edelmetallen. Auch schlecht.
Am besten geht folgendes:
1. Du holst die Sachen beim Schrottplatz, am besten Kupfer und Zinn und Legierst selbst. Das gibt nach meiner Erfahrung die besten Ergebnisse.
Nicht erschrecken! Auch in Form von Schrott ist das Zeug nicht ganz billig!
Beim Zinn mußt Du aufpassen, das es auch wirklich reines Zinn ist. meist sind die Sachen mit 60% Blei verschnitten, was viele Schrotthändler nicht wissen oder Dir nicht sagen…
2. Du versuchst z.B. Bei der Firma "Haecker Maetall" in Pforzheim sortenreine Abfälle zu bekommen. Kostenpunkt hier etwa 5.- EUR / Kg. Das ist etwas mehr, als auf dem Schrottplatz, die Bronze ist aber eben schon fertig.
Der Schmelzpunkt von Bronze liegt tatsächlich bei etwa 800 °C. Die "Gießtemperatur" dagegen beträgt wieder satte 1100°C. Nicht vergessen: Der "Schmelzpunkt" ist der Zustand, bei dem das Metall gerade erst zu schmelzen beginnt. Wir brauchen aber eine möglichst dünnflüssige Suppe!
ßfen mit Gasbetrieb selberbauen ist nichts für ungeübte, weil gefährlich. Weiter unten hat aber mein kollege Markus Winterstein eine gute Beschreibung für einen Holzkohleofen eingestellt. Sowas ist schnell gemacht und funktioniert auch sehr gut. Vor allem aber: Es kostet nicht viel!
Euer Arno
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Eintrag #71 vom 15. Jul. 2003 06:28 Uhr
Thomas Schäfer
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Hallo Freunde,
hat jemand eine Bauanleitung für einen nicht all zu komplizierten Blasebalg, den ich als Gebläse beim Schmelzen von Bronze verwenden kann. Oder gibt es auch andere Möglichkeiten, das Feuer mit genügend Sauerstoff zu versorgen? Eignen sich auch Blasebälge, die man normalerweise zum Aufpumpen von Schlauchboten etc. verwendet, natürlich mit einem Stahlrohr als Zuleitung versehen?
Vielen Dank im voraus!
Gruß
Thomas
Thomas Schäfer
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Eintrag #72 vom 15. Jul. 2003 09:51 Uhr
Arno Eckhardt
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Hallo Thomas
Gleich vorweg:
Luftpumpen sind ungeeignet (zuwenig "leistung", Du brauchst in erster Linie viel Volumen und nicht soviel Druck).
das schwierigste sind die Ventile. Die müssen nämlich dicht sein und gleichzeitig leichtgängig. ganz gut funktioniert es, wenn man einen Lederlappen über ein nicht zu kleines (min. 10 x 10 cm oder entsprechend in rund) Loch auf der Unterseite des Balges nagelt und zwar so, das es sich von dem Luftstrom beim "aufziehen" des Balges abheben lässt. Wird geblasen, fällt der Lappen wieder auf das Loch und wird vom Druck im Balg angepreßt.
Soweit in Kürze.
Ganz wichtig ist die Lederwahl für die Bälge:
Dichtes, nicht zu weiches leder verwenden. Lederstärke um 2 mm müßte o.k. sein. Mach vorher mal den "Sackpfeifentest": mach die glatte Lederseite mit spucke naß und versuch dann, mit viel Druck von der rauhen Seite aus durchzublasen. In diesem Fall sollten auf der Spucke keine oder nur wenig Bläschen entstehen, dann ist das Leder gut.
Den richtigen Zuschnitt zu finden ist nicht ganz einfach.
Um das Leder zu befestigen, wird erst geklebt (Pattex beidseitig auftragen, antrocknen lassen, zusammenfügen, mit Holzhammer kräftig festklopfen), dann genagelt (nur seitlich ins Holz des Balges mit kurzen, großkopfigen Nägeln). Normalerweise ist das dann dicht genug. An der Stirnseite des Balges, also da, wo quasi das "Gelenk" sitzt, sollte man das leder ruhig doppelt nehmen, wegen der mechanischen Beanspruchung.
Den Luftauslass kann man der Einfachheit halber ebenfalls auf der Unterseite des Balges in Form eines Rohrkrümmers anbringen. Achtung: Nicht zu klein!!!! Mindestens 5 cm (2 Zoll) Durchmesser sind angebracht, besser mehr! Sonst braucht man zuviel Kraft beim Pumpen. Der Nachteil bei Auslass auf der unterseite: Ihr könnt den Balg nicht ohne Weiteres einfach auf den Boden stellen. Aber da gibt es Lösungen.
Ach ja: Als Holz eignet sich Fichte mit etwa 18 bis 25 mm Stärke aus dem Baumarkt.
Authentizitätsfaktoren:
Vermeidet bitte möglichst die ßblichen Fehler:
- Keine "Polsternägel" oder "Dachpappennägel" (die Verzinkt sind).
- Nehmt naturfarbenes Leder, wenn möglich, sonst irgendwas neutrales braunes.
- Lasst das Holz evtl. mit Leinöl ein und ansonsten unbehandelt (außer geschliffen natürlich).
- Handgriffe o.ä. sollten geleimt und gedübelt, keinesfalls genagelt oder geschraubt werden. Bringt diese deshalb als erstes an, wenn man noch von allen Seiten dran kommt.
Im Prinzip ist das schon alles, was die Sache zumindest optisch schonmal deutlich verbessert, ohne mehr Aufwand.
Es gab übrigens auch ßfen, die ohne Balg über kamineffekt gearbeitet haben. das ist allerdings denke ich zu aufwendig herzustellen und wenig transportabel.
So, das war das Grobe. Ich hoffe, ich habe nichts wichtiges vergessen. Alles andere ist eine Sache des Probierens. Viel Erfolg wünscht Euch
Euer Arno
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Eintrag #73 vom 16. Jul. 2003 06:24 Uhr
Thomas Schäfer
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Misslungener Versuch, Bronze herzustellen
Hallo Freund,
gestern habe ich mit meinem neu gebauten Ofen aus Schamottziegeln vergeblich versucht, Kupfer zum Schmelzen zu bringen. Der Ofen ist unten an der Stirnseite geöffnet, damit von unten Luft in den Ofen einströmen kann. Die Holzkohle liegt dann auf einem Rost aus schmalen Stahlblechen, in die Löcher eingebohrt sind (werkseitige). Oben ist der Ofen dann aus weiteren Schamottziegeln gemauert, und zwar auf vier Seiten, so dass ein von geschlossener Brennraum entstanden ist. Hier hinein habe ich Holzkohle gefüllt und dann entzündet, was recht schnell ging. Ich habe dann weitere Holzkohle aufgefüllt, diese zum Glühen gebracht und anschließend den Schmelztiegel aus Grafit (für 1/2 KG Metall) hineingestellt und von allen vier Seiten Holzkohle aufgefüllt. Den Tiegel habe ich mit klein geschnittenem Kupferdraht (zirka 20 Gramm) gefüllt. Mittels Haarfön habe ich die Kohlen zum Glühen gebracht, so dass tatsächlich auch ein tolles Feuer entstanden ist. Der Tiegel hat zwar im unteren Bereich leicht zu glühen angefangen, aber auch nach weiteren 60 Minuten Lufteinblasens von oben mittels des o. g. Föns ist das Metall nicht gescholzen. Ich habe den Versuch dann abgebrochen und den Tiegel entnommen und ausgekippt. Außer drei spiralförmig gewickelter Kupferdräht hat sich kein zufrieden stellendes Ergebnis ergeben. Die drei Drähte sind jedoch angeschmolzen, bzw. zusammengeschmolzen (wie Tropfen). Mehr ist dabei jedoch nicht herausgekommen. An ein Schmelzen des Metalls und an ein Legieren mit Zinn zum Gießen war überhaupt nicht zu denken.
Ich habe diese Nacht pausenlos darüber nachgedacht, woran es liegen kann und was ich vielleicht falsch gemacht haben könnte. Aber mir ist nichts eingefallen, wie ich die Sache verbessern könnte. Alles in allem ein sehr depremierender Nachmittag.
Hat jemand eine Idee, was ich falsch gemacht haben könnte und wie ich die Sache verbessern könnte. Mangels geeigneter Spezialwerkzeuge (Schweißgerät zum Schweißen von Stahlrohren etc.) dürfte die Methode nicht all zu kompliziert sein.
Im voraus vielen Dank.
Gruß aus dem sommerlichen Saarland.
Thomas Schäfer
Thomas Schäfer
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Eintrag #74 vom 16. Jul. 2003 09:46 Uhr
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Du schreibst, daß du die Luft von oben eingeblasen hast.
Ich hab zwar selber keinen Ofen gebaut, aber meiner Meinung nach könnte hier der Fehler liegen.
Die Kaminwirkung soll ja Luft unten anziehen und oben austreten lassen. Dabei nimmt die Luft die Hitze der Glut unter dem Schmelztiegel mit zum Tiegel.
Wenn du jetzt von oben bläst, kann erstens der Kamin nicht mehr ziehen und zweitens trägst du die größte Hitze vom Tiegel weg.
Montiere den Fön irgendwie unten und verstärke so den Kamin, statt gegen ihn zu arbeiten und die Sache sollte besser klappen.
Jedenfalls sind bei allen Essen die ich kenne die Lufteinlässe deshalb unten.
Gruß, Ivain
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Eintrag #75 vom 16. Jul. 2003 11:58 Uhr
Arno Eckhardt
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…Ist das Problem:
Wie in meinem letzten Eintrag schon angedeutet: Zuwenuig Leistung! Du mußt schon mehrere Kubikmeter Luft in Bewegung setzen, um genügend hohe Temperaturen zu erreichen. Das schafft kein Fön!
Ebenfalls nicht so gut ist ein Rost aus Stahlblech: Erstens brennt der irgendwann durch (wenn die Temperaturen mal stimmen, kann das sehr schnell gehen), zweitens entzieht das Kalte Eisen dem Feuer zusätzlich Energie.
Schließlich noch Folgendes:
Der ganze Ofen und der Ganze Tiegel muß HELL glühen. Vorher ist nicht die Erforderliche Temperatur erreicht! Kupfer hat einen Schmelzpunkt von 1066 °C, das ist eine grelle Glühfarbe (hellgelb). Dein Ofen muß lässig 1300 °C schaffen, um dann noch die diversen Verluste über Kamin, Wandung und Material überbrücken zu können.
Der Ansatz ist aber wahrscheinlich schon nicht schlecht, allerdings wirst Du wohl um den Bau eines Blasebalges oder die Verwendung eines leistungsfähigen Elektrogebläses nicht herum kommen!
Das Metall sollte innerhalb einer halben Stunde gießfertig sein, wenn der Ofen bereits im Einsatz war darf es bei dieser Menge nur wenige Minuten dauern, sonst tut das dem Material gar nicht gut!
Ach ja: Und unbedingt die Richtige Mischung vorher´genau abwiegen!
Euer Arno
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Eintrag #76 vom 17. Jul. 2003 18:49 Uhr
Thomas Schäfer
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Salve Freunde,
vielen Dank für die guten Tipps. Ach so, Arno, was ich Dich noch fragen wollte: Wie entnehme ich einem solchen hellgelb glühenden "Kernreaktor" kurz vor dem Super-Gau den Schmelztiegel. Der weiter unten beschriebene Ofen vom "Waffenschmied" im Ruhestand gibt mir auch noch einige Rätsel auf. Wie verhindere ich, dass der Schmelztiegel umfällt, wenn die Holzkohle unter ihm verglüht ist und wie entnehme ich ihn dann? Ich konnte nichts davon lesen, dass der Tiegel auf einen festen Untergrund oder ein Gestell "gestellt" wurde. Kann man die Rohre zur Luftzuführung miteinander verbinden und z. B. jeweils zwei an einen Blasebalg anschließen, bzw. alle vier an nur einen? Fangen die Schamottziegel wirklich zu Glühen an und wie dick müssen diese Ziegel dann sein. Unten habe ich drei Zentimeter und oben zwei Zentimeter dicke Ziegel verwand. Nach oben ist der Ofen offen. Besser wäre wahrscheinlich, ihn verschließen zu können. Aber wie verhindere oder kontrolliere ich dabei das Umfallen des Schmelztiegels? Wie man bei all dem Beschriebenen Bronze auch nur in einem Bodenloch schmelzen will, ist mir ein Rätsel. Dann hätte mein Versuch mit dem Ofen eigentlich auch klappen müssen. Wie gesagt, außer ein paar zusammengeschmolzenen Kupferspiralen ist nichts dabei herausgekommen. Das scheint mir ein langer und steiniger Weg zu werden, bis ich zum ersten Mal einen römischen Siegelring, einen keltischen Armreif, römische Fiebeln und sonstige Repliken aus der Antike herstellen kann. Wachsmodelle dagegen habe ich schon verschiedene. Das fällt mir leichter. Aber in grünem Feilwachs wirken sie einfach nicht so gut, wie in polierter Bronze, so wie sie Markus Neidhardt, ein Meister vor dem Herrn, äh, vor den Göttern, in der Lage ist, herzustellen.
Ich bedanke mich im voraus schon für die kommenden Antworten. Viele Grüße aus dem Lande am Saravus (Saarland)
Thomas Schäfer
Thomas Schäfer
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Eintrag #77 vom 17. Jul. 2003 18:54 Uhr
Thomas Schäfer
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Der doppelte Blasebalg für eine mittelalterliche Esse
Salve,
ich habe ganz vergessen, Euch einen interessanten Link zu nennen, den ich zum Thema Blasebalg gefunden habe. Also, hier ist er:
Es lohnt sich!!!!!
Bene valete,
Thomas Schäfer
oder
Lucius Verecundius Caesar Germanicus
Thomas Schäfer
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Eintrag #78 vom 17. Jul. 2003 19:14 Uhr
Arno Eckhardt
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Dankeschön!
Was die noch offenen Fragen angeht:
Der Tiegel fällt normalerweise nicht so leicht um, weil er ja von allen Seiten von Kohle umgeben ist. Damit das aucgh so bleibt, muß man natürlich entsprechend nachlegen. Das Wichtigste Werkzeug an dieser Stelle und natürlich auch zum Entnehmen des Tiegels ist die Tiegelzange. Kostenpunkt um 10.- EUR bei Fischer.
Oder man lässt sich was schönes schmieden.
Das mit dem erwähnten "Loch im Boden" ist auch nur eine Notlösung. Die Isolierung übernimmt in diesem Fall hauptsächlich die den Tiegel umgebende Kohle. Man braucht deshalb dabei auch wesentlich mehr Kohle.
Die Ofenisolierung ist also recht wichtig. Die feuerfeste Auskleidung kann relativ dünn sein (die 3 cm Schamott reichen da eigentlich). Die Gesamtwanddicke darf aber schon gute 10 cm betragen, damit nicht zuviel Energie über die Ofenwand verloren geht. Wir wollen ja nicht die Straße, sondern die Bronze aufheizen. Am besten einfach nochmal ein paar Schichten Lehm aufbringen (mit Stroh vermischen gegen Risse).
Die Sache ist nicht so kompliziert, wie man meinen könnte, wenn man alles richtig macht. Behaltet einfach im Hinterkopf, das so viel Energie wie möglich in den Tiegel muß und so wenig wie möglich in die Umgebung. Den ofen mit einem Schamottziegel abzudecken, hilft enorm (etwa halbe Schmelzzeit!). Auch sollte der Ofen nicht unbedingt wesentlich größer sein, als unbedingt erforderlich, das braucht nur viel Energie, um den Ofen aufzuheizen. Außerdem kann dann der Tiegel nicht so leicht umkippen.
Euer Arno
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Eintrag #79 vom 23. Jul. 2003 18:57 Uhr
Thomas Schäfer
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Salve Freunde,
vor dem Aufbau eines neuen und festeren Ofens stehe ich vor der Frage, wie groß der Innenraum meines Ofens - sozusagen die Brennkammer - idealerweise sein müsste. Ich habe auf der einen Seite Angst, dass er zu klein wird, auf der anderen Seite soll er aber auch nicht unnötigerweise zu groß werden, was die Material- und Brennstoffkosten (Holzkohle) unnötig in die Höhe treiben würde. Was sind die richtigen Innenmaße des Ofens, damit genügend Hitze durch die glühenden Holzkohlen erzeugt werden kann? In welcher Höhe wären die Löcher zum Lufteinblasen am besten anzubringen. Außer Kupferrohren, habe ich im Baumarkt nichts gefunden, wodurch man die Luft dem Ofen zuführen könnte. Vielleicht reicht es aus, diese Rohre nur bis in den äußeren Ofenmantel zu stecken, von wo aus die Luft dann durch Luftschächte im Ofen in den Brennraum weitergeleitet werden. Die Kupferrohre wären dann nicht der Hitze der Brennkammer ausgesetzt und würden nicht schmelzen.
Mein Schmelztiegel hat ein Fassungsvermögen von einem halben Kilogramm. Wie groß müsste idealerweise ein Blasebalg sein (Luftmenge)?
Mein alter Ofen war nebenbei bemerkt eine Fehlkonstruktion. Er war zu dünnwandig und ist beim Versuch, nachträglich Luftlöcher zum Einblasen von Luft anzubringen, in sich zusammen gebrochen. Also wäre ich vor einem erneuten Fehlversuch sehr dankbar für jeden guten Tipp.
Hierfür im voraus recht herzlichen Dank!
Gruß
Thomas Schäfer
(aus der "noch" Steinzeit)
Thomas Schäfer
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Eintrag #80 vom 27. Jul. 2003 22:35 Uhr
Thorsten Koch
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Moin,
zum Herausnehmen des Tiegels aus dem Ofen können zwei Zangen nützlich sein, denn mit einer allein ist der Tiegel -je nach Bauform des Ofens- nicht gut zu greifen.
Die erste Zange packt (gerade beim Kaminofen) den Tiegel von oben und hebt ihn nach oben heraus. Bauform der Zange: ähnlich Flachzange, wie sie Schmiede verwenden. Ist der Tiegel entnommen, mit der Tiegelzange komfortabel von der Seite übernehmen. Mit der Flachzange dann die Gussmetalloberfläche säubern (wenn nötig) und giessen.
Muß furchtbar fix gehen. Unser diesjähriger Bronzeofen bot für den ganzen Vorgang ein Zeitfenster von ca. 10 Sekunden (ca. 200g Schmelzmasse), bevor die Schmelze zu zäh wurde. ßbungssache - Gesellen sind hilfreich.
Alles Gute,
Thorsten
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Eintrag #81 vom 28. Jul. 2003 09:29 Uhr
Arno Eckhardt
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Hallo Ihr
Leute, nehmt größere Tiegel!!!
Diese Hektik beim Gießen ist gefährlich und unwirtschaftlich. Wer jetzt sagt, auf dem Markt muß man aber nicht wirtschaftlich sein, sollte sich gut überlegen, ob er sich nicht schonmal über hohe Kosten von Holzkohle oder über die Arbeit des Formens beschwert hat…Auch in alter Zeit wird niemand so gearbeitet haben, dafür waren Material und Brennstoffe einfach zu teuer. Die sache ist also auch von wegen korrekter Darstellung zu überdenken.
Also: Besser ist es, mehrere Formen vorzubereiten, wenigstens ein Kilo Material zu schmelzen und dieses dann in aller Ruhe auf die vorbereiteten Formen zu verteilen.
Das ist auch gut für die Gußqualität: Sollte beim ersten Gußteil noch etwas Schlacke mitkommen, ist diese beim zweiten ja bereits abgegossen und der Guß wird besser.
Eine größere Menge Material benötigt nur unwesentlich mehr Zeit zum Schmelzen, wenn der Ofen mal gut fuktioniert.
Nix für ungut
Euer Arno
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Eintrag #82 vom 17. Aug. 2003 16:34 Uhr
jan lachhein
hallo!
könnt ihr mir sagen, ob ich bei einem bronzeguss in form eine zylinders, der vorne spitz zuläuft, luftkanäle benötige?
und dann möchte ich gerne wissen, ob ich im formsand auch sehr feine konturen gießen kann.
vielen dank schon mal für eure antworten
vile grüße
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Eintrag #83 vom 29. Aug. 2003 06:21 Uhr
Thomas Schäfer
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Formsand, Formkästen und mitgeschmolzenes Glas
Salvete,
kann mir jemand sagen, wo ich günstig Formsand und Formkästen herbekommen kann. Ich habe auf dem Römerfest in Trier zu ersten Male gesehen, wie jemand Bronze in Formen aus Formsand gegossen hat. War sehr beeindruckend.
Dann noch eine andere Frage: Auf einem Keltenfest habe ich zwei Bronzegießer gesehen, die in den Schmelztiegel neben dem Kupfer, Zinn und Silber sogar noch Glasscherben (!!) mit hineinwarfen. Was könnte das für einen Sinn haben? Sollte die geschmolzene Glasmasse vielleicht den Tiegel "versiegeln", damit somit besser die Temperaturen gehalten werden können? Vor dem Gießen haben sie dann das geschmolzene Glas mit einem Eisenhaken wieder entfernt.
Vielleicht kann mir jemand weiterhelfen?
Vielen Dank im voraus.
bene valete,
Thomas
Thomas Schäfer
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Eintrag #84 vom 31. Aug. 2003 10:12 Uhr
Arno Eckhardt
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Hallo Thomas
Sand gibts bei:
Fa. Hohnen & Co, Bielefeld: wwwhohnen.de
Kostet ca. 50 EUR / 50 Kg. Kleinere Mengen gibt´s nicht, aber vielleicht können sich da ja ein paar interessierte zusammentun.
Formkästen kann man sich von einem Schlosser machen lassen. Das ist leider so ziemlich der einzige Weg, wenn man nicht selbst schweißen kann.
Das Glas erfüllt denselben Zweck, wie es normalerweise das Borax tut: Es schützt die Schmelze vor dem Zutritt von Gasen, insbesondere natürlich vor Sauerstoff. Ich nehme an, die haben das gemacht, weil die Kelten ja noch kein Borax hatten. Erfüllt sicher den Zweck genauso.
Im Sandguß sind sehr feine Konturen möglich, um auf die vorletzte Frage noch kurz einzugehen. Ob für das besagte Teil, das ich mir anhand der Beschreibung leider überhaupt nicht vorstellen kann, Luftkanäle nötig sind, kann ich so natürlich nicht sagen. Im Sandguß kann aber bei kleinen Teilen (bis etwa 500g) meistens darauf verzichtet werden.
Euer Arno
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Eintrag #85 vom 31. Aug. 2003 21:29 Uhr
Thorsten Koch
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Moin,
Rahmen für Formsand sollten zumindest bei Kleinteilen auch aus Holz möglich sein. Wo ich Bronzeguss gelernt habe, wurden jedenfalls 2-teilige Holzrahmen verwendet, so ca. 12×20 cm, Paßstifte, mit Eingußöffnung an der Oberseite (diese immer gut mit Sand auskleiden, sonst leidet sie gar zu sehr).
Allerdings frage ich mich etwas, was die Römers mit dem Formsand treiben ? Soweit ich weiß, ist die "Pyrotechnica" (ca. 1530) von Birringuccio der erste Beleg für diese Technik. Vom Hörensagen soll es einen Fund in Finnland um das 9. Jhd. geben, wo geeignete Holzrahmen dabei sein sollten, aber nix Genaues weiß ich hier nicht. Vielleicht weiß jemand sonst was Genaueres ?
Alles Gute,
Thorsten
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Eintrag #86 vom 01. Sep. 2003 12:12 Uhr
Arno Eckhardt
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Hallo Thorsten
ist ja hochinteressant!
Ich vermute schon seit ich Bronzeguß mache, daß das Verfahren so alt wie die Bronzeverarbeitung sein müßte. Lässt sich halt schlecht nachweisen, ist ja nur Sand :-(
Ja, Holzrahmen müßten schon auch gehen. Aber auch die müssen sauber gebaut sein, die darauf wirkenden Kräfte beim Verdichten des Sandes sind nicht zu unterschätzen.
Euer Arno
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Eintrag #87 vom 02. Sep. 2003 09:50 Uhr
Martin
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Einen kleinen Formsandkasten bekommt man hier:
Den Formsand bestellst du besser wo anderst (Preis).
Hohenecker
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Eintrag #88 vom 21. Sep. 2003 16:37 Uhr
Wolfgang Klaiß
Hallo, ich habe - zumindest bisher - mit der Darstellung mittelalterlicher Handwerke - aus praktischer Sicht - nichts zu tun. Mich interessiert jedoch die Guss-Technik ungemein, vielleicht als neues Hobby, ich bin eher zufällig hier gelandet, aber es hat sich gelohnt!
Vor fast 30 Jahren habe ich bereits Blei-Zinn-Guss (Flach-Guss) ausgeführt, aber mit einfachsten Mitteln und entsprechendem Erfolg. Giesskelle im Ofen und ungeeignetes Formmaterial, das konnte nur mit 80 % Schrott enden. Formguss dann vor etwa 20 Jahren mit Blei/Zinn und auch Reinzinn, sehr gut gelungen, aber auch nur in Silikonformen und ebenfalls mit einfachsten Mitteln, da musste schon mal der Küchenherd herhalten. War ja egal, das Material war ja vorhanden oder gut zu beschaffen - und wieder einzuschmelzen.
Dachte mir, die Kenntnisse haben sich inzwischen verbessert und auch die Technischen und Beschaffungs-Möglichkeiten (Metall und Schamotte in allen Variationen), dachte mir einfach, der Bronze-Guss wäre mal was für mich und werde das versuchen.
Bevor ich an den Bau eines Mittelalterlichen Ofens herangehe, werde ich erst mal einen Versuch machen mit einem Flüssiggas-befeuerten mit etwa 20 kW, der Brenner liegt hier noch rum.
Wie ich gelesen habe, gibt es Unsicherheiten bzw. fehlende Möglichkeiten bei der Herstellung von Eigenbauten, sei es wegen der Anwendung von Gas oder auch der Bearbeitung von Rohren oder anderen Teilen wie z. B. Stahl-Formkästen. Da bin ich gerne bereit, entsprechende Tipps zu geben, was hier machbar ist (natürlich im sicheren Bereich, keine Basteleien). Muss halt wissen, wie das ganze aussehen soll.
Kleiner Tipp am Rande noch zu einem Beitrag, den ich gelesen habe: Bei Befeuerung des Ofens mit Holz oder Holzkohle keinen Rost verwenden, bei Koks sieht das evtl. anders aus. Luft natürlich von unten einblasen, die richtige Hitze entwickelt sich erst in einem Glut"bett". Geht vielleicht etwas länger zum anfeuern, ist aber effezienter. Denke, ich werde demnächst mal wieder hier sein. Schönen Sonntag noch - Wolfgang
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Eintrag #89 vom 19. Okt. 2003 18:26 Uhr
hallo!!
sagt mal, kann ich in einer feldesse auch im winter bronze schmelzen oder ist es zu kalt?
maf , günther
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Eintrag #90 vom 19. Okt. 2003 18:38 Uhr
Arno Eckhardt
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Hallo
Hm, zugegebenermaßen mußte ich über die Frage zunächst einmal schmunzeln, letztlich ist sie aber gar nicht so dumm…
Also:
Bronzeschmelzen im Schmiedefeuer ist generell (!!) nicht optimal! Es geht dabei einfach zuviel Energie an die Umgeunbúng verloren.
Besser ist es mit sicherheit IMMER, zumindest z.B. ein Kaminrohr aus Schamott um das Feuer zu stellen, um einen gewissen Wärmestau zu erzielen. Um so ein Rohr am reißen zu hindern, umspannt man es zuvor mit min. 3mm starken Draähten (Schweißdraht o.ä. Es reißt dann zwar trotzdem, bleibt aber "am Stück")
Natürlich verhält sich das Material beim Einfüllen in sehr kalte Formen anders und kühlt auch generell an kalter Luft schneller ab. Zügigeres Arbeiten schadet also bestimmt nicht und gewisse Leistungsverluste (höherer Kohleverbrauch, längere Aufheizzeiten) sind durchaus zu erwarten.
Euer Arno
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Eintrag #91 vom 20. Okt. 2003 11:05 Uhr
hallo!
erst mal danke sehr…..
ich hab dann doch noch mal einige fragen, aber vorher noch eine "einleitung":
ich hab mir nun einen blasebalg nach dem vorbild von der "die-hayden" homepage gebaut. funktioniert auch wunderbar.
das schmelzen hab ich mir nun so vorgestellt, dassich in den boden ein loch grabe, die ränder mit scamottsteinen verkleide kohle rein und losgehts…..
ist das nicht sowas ähnliches, wie mit dem kamienrohr, was du beschrieben hast? denn beideiner version weiß ich nicht so recht, wo ich den blasebalg ansetzen soll. ich würd ihn einfach über den rand der loches im boden halten und mitten auf die kohle blasen. geht das denn so? und wenn das soweit ginge, hab ich mla gehört, dass man auf das metall im tiegel glühende kohlen legen soll, damit es nicht verdampft o.ä….. ist da was dran?
du musst wissen, ich bin ein neuling im bronzegießen…..also nicht über soviele fragen wundern =)
vielen dank schon mal und auch viele grüße
günther
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Eintrag #93 vom 20. Okt. 2003 12:26 Uhr
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..von Adminseite:
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Gruß, Ivain
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Eintrag #94 vom 20. Okt. 2003 15:05 Uhr
Arno Eckhardt
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Hallo Günther
Zunächst einmal: Das von Dir beschriebene Loch mit Schamottsteinen ist keine Feldesse, sondern ein Loch mit Schamottsteinen. Das ist besser geeignet zum Schmelzen, weil es tatsächlich sowas ähnliches ist, wie mein "Kaminrohr".
Aber nun zu etwas völlig anderem:
In diesem Thread sind mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit diese und auch alle anderen Fragen, die Du noch stellen wirst, bereits beantwortet.
Bitte lies ihn also mal aufmerksam durch, und mache Dich DANACH ans Bauen. Das spart mir dann nämlich einen Haufen Schreibarbeit und der Thread wird nicht unnötig in die Länge gezogen.
Danke!
Euer Arno
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Eintrag #95 vom 29. Nov. 2003 17:39 Uhr
Felix Reinert
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hallo zusammen!
ich möchte ein rellief mit feine konturen und erhöhungen in eine form aus formsand gießen. nun frage ich mich aber, ob die feinen erhöhungen in der sandform nicht abbrechen, wenn ich die flüssige bronze darauf gieße.
könnt ihr mir sagen, ob das so ist, und wenn, wie ich trotzdem feine konzuren gießen kann?
vielen dank
felix
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Eintrag #96 vom 30. Nov. 2003 17:29 Uhr
Arno Eckhardt
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Ist recht genau, und auch feine Verzierungen sind normalerweise gut möglich. Einfach mal ausprobieren!
Euer Arno
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Eintrag #97 vom 06. Jan. 2004 17:33 Uhr
Felix Reinert
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hallo!
ich habe heute versucht, kupferschnipsel, so groß wie ein fingernagel, zu schmelze. aber auch nach einer stunde hat sich nichts getan. was hab ich nun falsch gemacht?
loch im boden. schamottsteine drunter und an den seiten, mit einem großen blasebalg kräftig reingeblasen und normale krillkohlebriketts. der tiegel hat unten auch richtig geglüht und auch die unteren kupferstücke (aus kupferrohren vom baumarkt) haben geglüht.
also m blasebalg glaub ich , kann es nicht gelegen haben, da der richtig stark ist.
kann es sein, dass es am tiegel lag? denn den hab ich von einem goldschmied, der seine werkstadt ausgemistet hat und der tiegel sah auch schon sehr alt und abgenutzt aus.
wenn es also nicht mit kupfer klappt, kann ich dann nicht einfach irgendwelche dinge aus bronze nehmen, die kleinmachen und dann schmelzen? da bronze ja bei niedrigerer temperatur schmilz….
bitte helft mir!!!!
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Eintrag #98 vom 06. Jan. 2004 18:10 Uhr
Arno Eckhardt
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Hallo Felix
So, wie Du die Sache beschreibst, kann das mehrere Gründe haben:
1. Der Ofen brachte nicht genug Leistung. Das kann daran liegen, das er z.B. zu großzügig dimensioniert worden ist, oder, was ich in Deinem Fall eher vermute, die Kohle zu grobstückig war. Es hilft außerdem sehr, den Ofen mit Schamottsteinen fast vollständig abzudecken. So wird der Abgasverlust minimiert und die Ofenleistung steigert sich enorm. Auch die Platzierung des Tiegels im Ofen ist wichtig: Relativ nah an die Luftzufuhr, aber nicht so nah, das er von der Gebläseluft gekühlt erden kann. Außerdem sollte man den Tiegen KOMPLETT in der Kohle versenken. Der ganze Tiegel muß hell glühen, nicht nur der Boden! (Sonst kühlt beim Guß der kalte Tiegel das Material zu stark ab! ßfteres drehen des Tiegels kann hilfreich sein.)
Ein Solcher Ofen braucht außerdem seine Zeit, um überhaupt mal vollständig warm zu sein (bis also die kalte Ofenwand nicht mehr "kühlt". Das kann schon mal eine halbe bis ganze Stunde dauern, je nach Ofengröße. Danach sollte das Material aber zügig "in Fluß" geraten. Der Tiegel war übrigens sehr wahrscheinlich völlig in Ordnung.
Ein Beispiel: letztes Jahr hat mein Kollege Urs "Hlorridi" Noetzelmann auf der Burgruine Hornstein einen ähnlichen Ofen betrieben. Für die Inbetriebnahme bis zum ersten Fluß des Materials hat es fast eine ganze Stunde gedauert (der Ofen war auch etwas zu groß). Die zweite Schmelze im bereits warmen Ofen (ca. 1,5 Kg Material) war dagegen innerhalb von etwa 5 bis 10 Minuten (!) Flüssig. Auch dieser Ofen war übrigens nur teilweise abgedeckt.
2. Wie Du ja selbst schon sagtest, hat Kupfer einen relativ hohen Schmelzpunkt (1066 °C). Deshalb ist es sinnvoll, die genau abgewogene (!) Menge Zinn gleich zusammen mit dem Kupfer zu schmelzen. Das Kupfer löst sich dann bereits bei niedrigerer Temperatur auf. Aber Achtung: Wie bereits gesagt liegt die Gießtemperatur von Bronze immer noch bei satten 1100°C, die Dein Ofen also auf jeden Fall bringen muß (helle Gelbglut)!
Viel Erfolg wünscht
Euer Traumschmied
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Eintrag #99 vom 06. Jan. 2004 20:21 Uhr
Felix Reinert
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hallo arno!
das leuchtet natürlich ein….
also der tiegel hatte bestimmt so 7 cm platz von allen seiten aus. und auch die kohle war sehr gob. ich hab auch gesehn, dass nur wenige stellen des tiegels direkt mit der kohle in berührung waren, weil sie eben so grob ist. und mit der luft…ja das stimmt auch, denn das rohr war so in einem abstand von ca. 25 cm entfernt und ich hab immer kräftig auf den tiegel und auch drunter geblasen. beesser ist es wohl, eher an ihm vorbeizublasen, da die luft ja eh im ofen eine "runde" macht.
und mit dem zinn: ich hab jetzt welches, dass nur 60% zinn hat;der rest blei. in einem buch über antike metallurgie steht aber, dass man früher auch soviel blei mitgeschmolzen hat, da es die fließeigenschaft verbesserte.
wenn ich nun dieses zinn direkt mit dem kupfer reingebe, "verdampft" es nicht vorher( wie es einige beiträge vorher behauptet wird)?
vielen dank für deine hilfe!
das nächste mal weiß ich, wie ich es auf jeden fall NICHT mache!!!
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Eintrag #100 vom 06. Jan. 2004 21:24 Uhr
Arno Eckhardt
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Hallo Felix
Die 7cm Platz für den Tiegel sind durchaus noch in Ordnung (irgendwo muß ja auch die Kohle platz haben).
Was ich nicht verstanden habe, sind die 25 cm. Oder meinst Du mm? wahrscheinlich schon. das wäre dann auch ganz o.k., allerdings mit etwas feinerer Kohle.
Zinn hat einen sehr hohen Siedepunkt (2687°C), was bedeutet, das es kaum verdampft. Blei dagegen hat einen Siedepunkt um 1751°C, verdampft also (ungesunderweise!) schneller.
Die Legierung Blei / Zinn 60% : 40% ist das klassische Lötzinn". ich würde es nicht unbedingt verwenden, auch, wenn es deutlich billiger ist, als reines Zinn. Wir haben das zwar auch schonmal versucht, und es geht auch, allerdings gibt das eine merkwürdige Farbe in der fertigen Legierung und noch nicht näher bestimmbare Eigenschaften. Moderne Bronzen und Messinge arbeiten wegen der Besseren Gießbarkeit mit einem Bleizusatz von 2 bis 3%. Du kannst das ja mal umrechnen auf dein Lötzinn / Kupfergemisch.
Ansonsten hört sich das, was Du da treibst ganz gut an. Mich würden übrigens ohnehin einige Erfahrungsberichte interessieren. Bestimmt haben bereits einige seit bestehen dieses Threads mit Bronzeguß experimentiert. erzählt doch mal!!!
keine Ursache!
Euer Traumschmied
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Eintrag #101 vom 06. Jan. 2004 21:38 Uhr
Arno Eckhardt
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Hallo Nochmal
Man sollte einfach nie etwas nur aus dem Kopf heraus niederschreiben.
Der Schmelzpunkt von Kupfer liegt bei 1083°C und nicht, wie ich bereits mehrfach geschrieben habe, bei 1066°C (auch wenn das die "Kultigere" Temperatur wäre ;-)
Euer Traumschmied
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Eintrag #102 vom 08. Jan. 2004 21:50 Uhr
Stefan Thias
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Hallo,
ich gehöre auch zu den Leuten die "noch" keine Ahnung im Gießen haben…
Jetzt habe ich in meinem "Dress Accessories c.1150- c.1450" auf Seite 389 gesehen, daß wohl nur recht selten reine Verbindungen benutzt worden sind. So ist vielfach wohl auch Zink und Blei mit in den "Topf" geschmissen worden. Jetzt frag ich mich… ist reine Bronze dann nicht etwas un A? Oder hab ich etwas falsch interpretiert?
Gruß
Stefan
P.S. Ist echt sehr informativ hier - diesen Sommer bau ich mir auch nen Ofen (*freu*)
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Eintrag #103 vom 10. Jan. 2004 12:44 Uhr
Felix Reinert
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hallo arno!
heute hat e nun endlich geklappt!
mit besserer ofenform und kleiner kohle…wie du’s gesagt hast
danke
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Eintrag #104 vom 14. Jan. 2004 16:17 Uhr
Haiko Wieland
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Hallo!
Für alle, die vielleicht die Römer näher im lick haben könnte diese Seite interessant sein:
wwwprehist.unizh.ch/ExperimentA/pages/[
]/Vindonis[
]
Gruß
Haiko
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Eintrag #105 vom 14. Jan. 2004 16:33 Uhr
Arno Eckhardt
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Hallo Heiko
Toller Link, vielen Dank im Namen aller. Der Ofen ist doch echt mal was für darstellerischen Bronzeguß auf dem Markt…
Tipps von wegen Ton und Pferdemist für solche öfen gibt `s ja hier im Thread schon weiter unten.
Möge Euch die ßbung gelingen!
Euer Traumschmied
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Eintrag #106 vom 04. Feb. 2004 14:36 Uhr
Heinrich Butschal
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Bronzeguss & Co. - Rechtsfragen und Probleme
Der Bronzeguß
Der Bronzeguß mit der Technik des verlorenen Wachses entstand in Indien um 5000 vor Chr. und entwickelte sich zur vollkommensten Arbeitsweise in der Wiedergabe des künstlerischen Modells in der Vollplastik, sowie im Relief.
Unzählige Generationen fertigen über tausende von Jahren den verlorenen Wachsguß für Bronze, dessen Technik im wesentlichen die Gleiche geblieben ist. Diese Tradition des Gießens wurde mündlich vom Vater auf den Sohn vererbt.
Erst durch Benvenuto Cellini wird zum ersten Male der Arbeitsprozeß schriftlich festgehalten. Die Beschreibung des Gusses, seines Perseus, ist in der Tat das erste schriftliche Dokument über den verlorenen Wachsguß.
Aus späterer Zeit bleibt jedem Schüler die Beschreibung Schillers "Das Lied von der Glocke" unvergesslich eingebrannt. Die Glocke, eine Schillers grösster Balladen, entstand im September 1799.
Diese Ballade handelt von dem Prozess des Giessens und beschreibt die einzelnen Arbeitsschritte des Produktionsprozesses einer Glocke (Gleichzeitig beschreibt der Dichter Schiller das Arbeits- und schicksalsreiche Leben einer Arbeiterfamilie in der Zeit des Absolutismus)
Arbeitsvorgang
Der Künstler modelliert seine Figur entweder direkt in Wachs, oder in anderen Materialien, von denen dann über eine Negativform das gleiche Modell in Wachs erstellt wird.
Das vorhandene Wachsmodell, Ausgangspunkt des Gusses, wird mit einem widerstandsfähigen, aber gleichzeitig ausreichend elastischem Material umgeben, das in der Negativform jegliche Formnuance des Positivs übernimmt.
Dieser Mantel, der das Wachs umgibt, wird im Ofen bei hoher Temperatur hart gebrannt, wobei gleichzeitig das Wachs ausläuft und eventuelle Reste vollkommen verbrennen (daher die Bezeichnung Verlorene Wachsform). Das flüssige Material wird dann in den Hohlkörper gegossen. Nach dem Erkalten der Bronze, wird diese von der sie umgebenden Negativform befreit. Die so gewonnene Bronzeplastik wird überarbeitet und patiniert.
Viel Spaß und Grüße,
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Eintrag #107 vom 04. Feb. 2004 14:41 Uhr
Heinrich Butschal
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Bronzeguss & Co. - Rechtsfragen und Probleme
Hallo Thorsten Koch,
zu der Rechtslage ist folgendes zu sagen: Es ist schon erlaubt ein gekauftes Stück abzugiessen. Es ist auch erlaubt für einen Kunden dies zu tun. Nur wenn man ein gekauftes (fremdes) Stück abgiesst und zum Kauf anbietet, dann kann man durchaus Marken- uder Urheberrechte verletzen.
Hier mehr dazu:
Viele Grüße, Heinrich Butschal
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Eintrag #108 vom 04. Feb. 2004 14:49 Uhr
Heinrich Butschal
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Wachsbearbeitung für den Guss der verlorenen Form
KAPITEL 2
Wachsfeilen mit Werkzeugkunde
Unabhängig davon, ob man ein Einzelmodell aus Wachs schnitzt, oder ein gespritztes Teil verändert werden soll ist es in fast allen Fällen günstiger die Bearbeitung der Oberfläche schon am Wachsmodell durchzuführen und nicht erst nach dem Guß.
In einer modernen Fabrikation mit guter Gußtechnik, ersetzt eine Stunde Wachsbearbeitung 3-5 Stunden Goldschmiedearbeit.
Wachsmodellbearbeitung kann in wesentlich kürzerer Zeit und mit weniger Kraftaufwand durchgeführt werden, als dies in Metall möglich ist. Neben der Zeitersparnis entfällt auch der Materialverlust der Edelmetallbearbeitung.
Die Bearbeitungsvorgänge gleichen denen im Metall.
Grob feilen oder raspeln
Fein feilen
Schmirgeln
Polieren
Viele Grüße, Heinrich Butschal
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Eintrag #109 vom 01. Mrz. 2004 21:24 Uhr
Bernd Schulze
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Bronzeguss & Co. - Rechtsfragen und Probleme
Hallo Hobbygiesser,
bin das erste mal auf dieser Seite, grosses Lob, einfach super!!!!
Habe natürlich trotz aller threads noch einige Fragen.
1.welche Trennmittel sind für das Giessen im Formsand am Besten geeignet? Wenn z. Bsp. für das Entfernen des Modells, der obere Kasten wieder abgehoben werden muss.
2.Ist von der Verwendung eines Stahltiegels abzuraten? Könnte mir vorstellen, dass ein Tiegel mit Deckel und einer entsprechender Kante, die Schlacke am Giessstutzen besser zurückgehalten werden kann.
3.Für die Luftzufuhr könnte ich mir ein entsprechend angebrachtes altes PKW-Heizungsgebläse vorstellen. Was haltet ihr davon?
4.Hat einer von euch auch schon Erfahrungen mit Aluguss gemacht? Was ist hierbei zu beachten? Giessverhalten der Schmelze etc.
5.Als Ofen könnte ich mir ein geeignetes Blechgefäss, z. Bsp. alten 10-20 Liter Farbeimer mit einem mittig eingesetzten Schamotterohr vorstellen. Das Rohr sollte bis zum Rand etwa 10-15 cm Platz haben. Hier kann dann die Lehm-Ton- Stroh-Isolation eingebracht werden. Auf den Boden zwecks Isolation auch eine Schamottekachel. Seitlich (horizontal) ist dann die Luftzufuhr, mittels Stahlrohr, ins Innere anzubringen. Gegen das "Kippeln" des Tiegels würde ich drei um 120° versetzte Schamottestreifen an der Wandung des Brennraumes einfügen. Zwecks Material, der nächste Ofenbauer hilft bestimmt. Vielleicht eine Anregung?
Würde mich über eure Meinung freuen.
Bernd
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Eintrag #110 vom 03. Mrz. 2004 19:04 Uhr
Arno Eckhardt
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Bronzeguss & Co. - Rechtsfragen und Probleme
Hallo Bernd
Also:
1. Talkum. Am billigsten bisher bei wwwkremer-pigmente.de
2. Stahl geht soweit ich weiß nicht, weil Bronze und Messing den Stahl angreifen (lösen). Außerdem hält Stahl der Dauerwärmebelastung nicht gut Stand.
3. Probiers aus. warum nicht?
4. Alu ist 1. relativ giftig und 2. nicht so ganz einfach. Wenn ich´`s richtig im Kopf habe, ist da vor allem das Desoxidieren der Schmelze ein Problem (geht nur mit speziellen Schmelzsalzen, die längere Zeit untergerührt werden müssen) und überhaupt braucht man dafür viel Zeit (die Schmelzenvorbereitung dauert knapp 2 Stunden. Ich kann das aber nochmal bei Bedarf genauer nachschlagen).
5. Ja, klingt ganz gut. Ausprobieren!
Hoffe geholfen zu haben.
Euer Traumschmied
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Eintrag #111 vom 04. Mrz. 2004 08:29 Uhr
Heinrich Butschal
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Für den Schmelzofen, zur Isolierung benötigt man hitzefeste Steine. Dür die Innenwand des Brennraumens sollte etwas hochhitzebeständiges dienen. Wenn es leicht ist, dann isoliert es noch besser. Mineralwolle mit Wasserglas verfestigt hält einige Schmelzvorgänge aus. Die zweite Schicht können dann schon gebrannte Ziegel oder Feuerleichtsteine sein.
Der Brennraum muß einen guten Durchzug haben aber keine gerade, große ßffnung, damit die Wärme von den Wänden reflektiert wird.
Als Tiegel geht vieles, Tontiegel halten nicht lange, Graphittontiegel, am besten glasiert, halten sehr lange. Zangen für den heissen Tiegel gibt es beim Grillbedarf sowie die Handschuhe dafür.
Als Brenner kann ein Propanbrenner mit Gebläse dienen mit dem man seitlich unten reinbläst. Sauerstoff + Propan ist wirksamer. Man muss aber damit umgehen können.
Als Metalle kommen in Frage:
Bronze, Messing, Aluminium nur für dickere Formen weil es sehr zäh fließt und bei ßberhitzung brennen kann.
Natürlich auch Gold und Silber, giesst sich am besten auch in kleine Formen wie z. B. mit Quick-Cast MMD butschal.de/werkstatt/Quick-Cast-MMD.htm
Als Form baut man sich einen Doppelrahmen für einen Sandkasten. ßlsand für den Bronzeguss bekommt man auch relativ preiswert oder kann sich Spielsand mit ßl oder Honig oder Zuckerwasser oder eiemanderen Bindemittel selbst anrühren.
Viel Spaß,
Heinrich Butschal
Viele Grüße, Heinrich Butschal wwwschmuckfabrik.de
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Eintrag #112 vom 08. Mrz. 2004 14:57 Uhr
Felix Reinert
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hallo!
habe jetzt schon oft bronze geschmolzen und mir ist immer so ein geruch aufgefallen. es richt nach einiger zeit wie marzipan. außerdem sehe ich manchmal eine grüne flamme um den tiegel herum. ob das aber im zusammenhang steht weiß ich nicht. kann mir jemand sagen, woher die zwei sachen kommen und was es ist?
viele grüße
felix
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Eintrag #113 vom 08. Mrz. 2004 15:13 Uhr
Ulrich Busse
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Marzipangeruch würde mich stutzig machen, weil ich an Zyanwasserstoff ("Blausäure") denken müsste …
Ich weiß nicht, ob das bei der Bronzeschmelze entstehen kann ?!
Die grüne Flammenfärbung dürfte vom Kupfer herrühren. Im Chemieunterricht gab es da so ein Experiment mit Boraxperle und Kupfersalz, das färbte die Flamme des Bunsenbrenners grün.
Soviel aus der fernen Erinnerung …
Grüße von der Spree
Ulli
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Eintrag #114 vom 08. Mrz. 2004 16:36 Uhr
Felix Reinert
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also mit dem geruch täusche ich mich sicher nicht. es riecht wie marzipan. allerdings muss ich dazu sagen, dass ich die bronze nicht aus kupfer und zinn zusammenschmelze. ich nehme so eine art metallfilter aus leuter leinen bronzekügelchen die ich beim schrotthändler bekommen habe. wer wei was da noch drin ist…..
Bewertung:
Eintrag #115 vom 09. Mrz. 2004 02:55 Uhr
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…wenn ich das Wort "Filter" höre, schießt mir auch genau diese Frage durch den Kopf.
Mein Rat:
Finger weg.
Gruß, Ivain
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Eintrag #116 vom 09. Mrz. 2004 08:43 Uhr
Ulrich Busse
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Felix, wenn das Filtermasse war, dann können daran Filterrückstände haften, die Du nicht kennst.
Also Finger weg im wahrsten Sinne des Wortes, den auch über die Haut können gefährliche Schadstoffe in den Organismus aufgenommen werden. Und Nase weg, bei Erhitzung können gefährliche Gase entstehen.
Grüße von der Spree
Ulli
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Eintrag #117 vom 10. Mrz. 2004 23:06 Uhr
Stephen Pajer
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Bronzeguss & Co. - Rechtsfragen und Probleme
Habe in Wien so richtig genialen Bronzegußprofi kennengelernt.
Adresse:
"Wiener Bronzen"
Kirschner Alfred (Geschäftsführer)
1030 Wien Landstraßer Hauptstraße 50, Tel +43664/3087346
Fax +431/7107484
Die machen ALLES, solange man ihnen ein Foto davon gibt und evtl Maße, allerdings verlangen sie auch einen ordentlichen Preis (hoch!). kleine Stückzahlen zahlen sich eher weniger aus, allerdings sind die Jungs einer der wenigen guten industriellen Bronzegießereien (spezialisiert auf kleine Gußformen und sauberes spannungsfreies Gießen)und haben einen sehr guten Ruf.
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Eintrag #118 vom 20. Mrz. 2004 14:51 Uhr
Felix Reinert
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hallo!!
hat jemand von euch eine idee, wie man den bronzeguss feiner hinbekommt?
ich nehm normalen formsand und die bronze ist beim gießen sehr flüssig, aber trotzdem bekomme ich nie flache oberflächen hin. kann man eventuell kleine sachen auch in gipsformen gießen?
gruß
felix
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Eintrag #119 vom 20. Mrz. 2004 18:38 Uhr
Heinrich Butschal
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Bronzeguss & Co. - Rechtsfragen und Probleme
Hallo Felix Reinert,
je feiner der Sand um so feiner die Oberfläche. Suche also nach sehr feinem Sand und einem Klebemittel, das diesen zusammenhält.
Quick-Cast MMD ist hier ein ganz vernünftiger Kompromiss. wwwschmuckfabrik.de
Bei sehr feinem Sand und ßl oder ähnlichen Klebemitteln wird die Luftdurchlässigkeit irgendwann zu gering um die Form gut zu füllen. Viele Entlüftungskanäle müssen dann her.
Gips ist wesentlich feiner, muss nur völlig trocken sein, weil sonst durch den Wasserdampf die Form explodiert. Völlig trocken bedeutet hier nicht nur bei 100 °Celsius das freie Wasser ausgetrieben, sondern bei 380 °Celsius auch das kristallin gebundene Wasser auszutreiben.
Besser ist Kristobalit mit Gipsbindung wie es für den Schmuckguss verwendet wird, weil es beim Brennen stabiler bleibt und keine Risse bekommt.
Sand mit Gipsbindung geht auch (etwas rauher).
Schau Dir mal die Seminarunterlagen zu Präzisionsguss auf meiner Seite an. Dort findest Du reichlich zum downloaden und lesen zu diesen Themen.
Noch feiner wird die Oberfläche mit chemischen Zusätzen für Einbettmasse (Castin) und Legierungen (AC9.105 Glanzzusatz), das ist dann aber eher etwas für den Mikroguss und für den feinen Schmuckguss.
Viele Grüße, Heinrich Butschal wwwschmuckfabrik.de
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Eintrag #120 vom 22. Mrz. 2004 10:50 Uhr
Felix Reinert
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Bronzeguss & Co. - Rechtsfragen und Probleme
hallo herr butschal!
danke für ihre hilfe.
können sie mir bitte noch sagen, wo ich kristobalit mit gipsbindung herbekommen kann?
vielen dank
feinguss
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Eintrag #121 vom 25. Mrz. 2004 22:07 Uhr
Heinrich Butschal
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Bronzeguss & Co. - Rechtsfragen und Probleme
Hallo Herr Reinert,
Cristobalit mit Gipsbindung wird importiert und n 45 Kilo-Gebinden von Kerr, Hobin Davis und BASF angeboten. In kleineren Mengen können Sie es auch von mir erhalten. Ich habe derzeit Kerr Satin Cast auf Lager.
zum Bestellen bitte auf Http://schmuckfabrik.de bei Preisen ist eine Emailadresse dazu eingerichtet.
Viele Grüße, Heinrich Butschal wwwschmuckfabrik.de
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Eintrag #122 vom 10. Apr. 2004 20:19 Uhr
Felix Reinert
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Bronzeguss & Co. - Rechtsfragen und Probleme
hallo nochmal!
wenn ich mir jetzt also eine form aus gibs oder eben cristobalit gefertigt habe, wie ist diese dann zu brennen?
ich habe weder einen brennofen noch ein thermometer für hohe temperaturen. ich würde die formen nun so brennen, dass ich sie über ein mit kohle gefülltes fach auf einen rost stelle, steine drumrum und oben drauf lege und dann die kohle mit hilfe eines blasbalgs glühen lasse. ich denke, hohe temperaturen drften so zu erreichen sein. aber wielang muss die form brennen, damit alle flüssigkeit verschwindet?
bitte helt mir
vielen dank euer felix!!!!
feinguss
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Eintrag #123 vom 11. Apr. 2004 19:14 Uhr
Heinrich Butschal
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Bronzeguss & Co. - Rechtsfragen und Probleme
Hallo Felix,
das kann schon so funktionieren. Wichtig ist, wenn Wachs ausgebrannt wird, eine Temperatur über 500°Celsius und nicht zu lange über 750°Celsius.
Eine gute Kontrolle besteht darin, wenn die Küvette eine Zeitlang dunkelrot geglüht hat, in den Gußkanal reinzusehen. Wenn es dann dort herausglüht dann ist sie wohl ausreichend durchgeheizt und kann schon zum Guß von recht dünnen Teilen verwendet werden.
Wenn die Teile dicker sind, dann kann man die Küvette langsam abkühlen lassen bis sie nicht mehr glüht.
Ach ja, bei größeren Küvetten (über 10 cm) sollte die Aufheizung und die Abkühlung sehr langsam erfolgen.
Viele Grüße, Heinrich Butschal wwwschmuckfabrik.de
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Eintrag #124 vom 13. Apr. 2004 16:39 Uhr
Arno Eckhardt
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Hallo ihr, Hallo Herr Butschal
Es tut mir leid, dies sagen zu müssen, aber nach meinen bisherigen Erfahrungen ist das Ausbrennen von Küvetten mit Modernen Einbettmassen im Feuer schlicht unmöglich (zu schnelles Aufheizen = Rissbildung, zu ungleichmäßig = Rißbildung, zu ungenaue Temperatursteuerung = Rißbildung, Ungenügende, mechanische Festigkeit = Abrieb, Bröckeln, Verschmutzung der Form). Und das sage ich, obwohl ich als Schmied einige Erfahrung mit Feuerführung habe.
Oder hat da Jemand andere Erfahrungen?
ßberhaupt:
Man muß beim Wachsausschmelzguß ganz anders vorgehen, als beim Sandguß, vor allem, was die Anschnitttechnik (das Setzen und die Dimensionierung von Gußkanälen und Speisern) betrifft.
Vielleicht sollten wir diese Fragen zuerst klären, bevor die Leute hier denselben Fehler machen wie ich vor ein paar Jahren und sich Kiloweise unbrauchbare Einbettmasse Besorgen.
Euer Traumschmied
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Eintrag #125 vom 20. Apr. 2004 13:17 Uhr
Heinrich Butschal
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Ausbrennen moderner Einbettmassen mit Feuer
Hallo Herr Eckhard,
das kommt ganz auf die Größe der Küvette drauf an. Ich habe bei Küvetten bis zu 8 cm Durchmesser und 12 cm Höhe keine Probleme damit.
Im Schnellverfahren ist solch eine Küvette im Extremfall in 1,5 Stunden durchgeglüht. Und das Rissfrei und ohne Probleme oder Qualitätseinbussen.
Bei kleineren Küvetten geht es sogar noch schneller. Empfehlen würde ich trotzdem einen Sicherheitszuschlag, gerade für Anfänger.
Bei größeren Küvetten wachsen dann die von Ihnen beschriebenen Probleme exponentiell. :-(
Alles andere stimmt und kann auf Wunsch online unter "Seminar" auf meiner Webseite nachgelesen werden oder nach Anforderung eines Passwortes auch in einer neueren Version zum lesen downgeloded werden.
Viel Spaß
Viele Grüße, Heinrich Butschal wwwschmuckfabrik.de
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Eintrag #126 vom 20. Apr. 2004 19:26 Uhr
Arno Eckhardt
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Hallo Herr Butschal
Hm, vielleicht sollte ich wirklich mal noch eine von Ihren Einbettmassen versuchen…
Euer Traumschmied
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Eintrag #127 vom 28. Mai. 2004 15:17 Uhr
Heiner Michels
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Bronzeguss & Co. - Rechtsfragen und Probleme
Hallo!
Vielen Dank erstmal allen für die vielen Informationen, die hier bisher zusammengetragen wurden. Mein Dank gilt vor allem Arno, der hier imo unheimlich viel Enthusiasmus für das Thema zeigt.
Nachdem ich mich vor ‘nem Jahr schonmal reingelesen, dann das Projekt "Bronzeguss" aber vorerst wieder habe fallen lassen, werd ich im Laufe dieses Jahres mal einen Neustart in Angriff nehmen. Das Giesserei-Studium soll ja auch ‘ne praktische Anwendung finden.
Nächste Saison wird es dann hoffentlich spätestens gelingen, Bronzeguss in mittelalterlichem Umfeld vorführen zu können :). ßber Fortschritte und Rückschläge halte ich euch auf dem Laufenden ;).
Beim googlen zu dem Thema hab ich noch einen, hier bisher glaub ich nicht geposteten, Link gefunden: unter wwwtempora-nostra.de/index_f_neu.shtml?[
] finden sich zwei schöne Anleitungen, eine zum Thema Wachmodellerstellung und eine zum Thema Ofen und Abguss.
Ich hoffe, ich entsinne mich der Lektüre dieses Threads richtig und der Link wurde nicht schon gepostet…
Wir gesagt, nochmals vielen Dank für die Tipps und Anregungen. Ohne wäre die Idee wohl wieder im Sande (sic!) verlaufen…
P.S.: Wen es interessiert: unter wwwsherwoods.de findet sich die Hp meiner Gruppe…
Heiner
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Eintrag #128 vom 15. Jun. 2004 23:58 Uhr
Juppes Müller
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Bronzeguss & Co. - Rechtsfragen und Probleme
Auch ich möchte mich am Bronzeguß versuchen. Bevor ich aber von der Theorie in die Praxis wechsele brauche ich natürlich etwas theoretisches Wissen.
Die Frage ist dabei nur, gibt es Literatur die die praktische Seite des Bronzegusses beleuchtet. Mein Ziel ist es, zumindest theoretisch auf den Wissensstand eines "Markus von Königsberg" zu kommen, bevor ich mir einen Ofen baue.
Gibt es irgendwo gute Links zu diesem Thema?
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Eintrag #129 vom 25. Jun. 2004 13:32 Uhr
Andreas Reinert
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Bronzeguss & Co. - Rechtsfragen und Probleme
Hi Leute!
Eigentlich bin ich nur zufällig auf diese Seite gestossen.
Angefangen hat alles damit das mein 11jähriger Sohn gerne
mal mit mir Zinngießen ausprobiert hätte.
Ich fand das jedoch recht unspektakulär so am heimischen
Herd so mit "Kochpott" und gekauften Formen.
Deshalb schlug ich leichtsinnigerweise vor doch mal Alu
oder Bronze zu schmelzen. (Wieso muss ich mein Maul auch
immer so weit aufreissen)
Damit fingen also die Probleme an.
Zunächst ging es darum die Notwendige Temperatur zu erreichen.
Dazu kleidete ich meinen recht großen Grill mit ein paar
Ytongsteinen aus befüllte den Innenraum mit Holzkohle
und hoffte nun mit hilfe eines Föns (von oben) die
notwendigen Temperaturen erzeugen zu können. Doch leider
Fehlanzeige. Darauf baute ich einen alten Staubsauger zu
einem voll regelbaren Gebläse um, durchborte einen flach
liegenden Ytongstein mehrfach und führte nun reichlich Luft
von unten zu. Damit erreichte ich zwar die erforderliche
Temperatur zum schmelzen von Alu, doch leider stellenweise
auch zum schmelzen der zum Schmelztiegel umfunktionierten
Konservendose. Auch die seitlichen Ytongsteine hatten nach
diesem einen Versuch die grätsche gemacht.
Nächster Versuch: Schamottrohr und Edelstahlbehälter.
Wie schon in einem anderen Beitrag erwähnt reißt so ein
Schamottrohr sehr schnell. So auch bei mir. Also Draht drum
und seitliche Wärmeverluste in Kauf nehmen.
Damit konnte ich nun zum erstenmal und völlig problemlos
Aluminium, Kupfer bzw. Bronze schmelzen. Zu meinem bedauern
macht auch so ein Edelstahlpott Temperaturn von 1000 Grad und
mehr nicht lange mit. Also werde ich mir in den nächsten
Tagen bei Hohnen in Bielefeld ein paar Graphittiegel
zulegen. (gar nicht so teuer für 1Kg Schmelzgut 12- für 4Kg
15-). Das nächste Problem war dann wo kipp ich die schmelze
rein? Eine Form hatte ich ja noch nicht.
Erster Test: ich nehme ein Reststück Styropor schnitze mir
lieblost ein primitives Objekt und vergraben dies in lockerem
staubtrockenem Sand so das noch ein kleines Eckchen oben
aus dem Sand herrausschaut. Schmelze drauf und zu meinem
Erstaunen hatte ich danach ein Teil aus Alu bzw. Bronze
das meinem Styroporteil doch verblüffend ähnlich sah.
Nur die oberen Ränder waren doch sehr eingefallen.
Da ich jedoch nicht vor hatte für jedes zu gießende
Objekt vorher ein Styroporteil zu schnitzen, errinnerte ich
mich an das Themengebiet Sandformen aus meiner Ausbildungs-
zeit zum Werkzeugmacher. Also 2-Teiligen Formkasten in
DIN A4 grösse schweissen, ein 2-teiliges Modell aus Holz
"schnitzen" und wie gelernt in mehreren schritten in Form-
sand einbetten und einstampfen. Mit diesem verfahren habe
ich nun völlig problemlos ein ca. 1kg schweres Aluteil gegossen.
Ein Teil in Bronze wird folgen sobald das Wetter wieder
besser ist.
Den Formsand habe ich mir übrigens aus ganz normalem weissen
Ton (ca. 10-15 vol.%) mit Quarzsand gemischt. Der Wassergehalt
ist mir völlig unbekannt.
Ich denke aber das ich mir demnächst bei Hohnen mal einen 25Kg
Sack fertigen Formsand oder die passenden Zutaten für einen
solchen kaufen werde.
Auf jeden Fall habe ich in diesem Forum doch einige interessante
Anregungen gelesen.
Was ich aber gerne noch wissen möchte:
1. wie gefährlich ist ein zu hoher Wassergehalt im Formsand
wirklich? Und was soll schon passieren? Ein Formkasten
ist ja an beiden Seiten offen, so das sich der zu einer
explosion erforderliche Druck ja eigentlich gar nicht
2. Wie schmilzt man Messing ohne das einem das Zink da
rauskokelt? Habe mal was von Boraxzugabe gehört.
Hilft das wirklich? kippt man das Zeug in die Schmelze
oder oben drüber, und wie viel eignentlich???
vielen Dank für jede Antwort…
AndrewR
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Eintrag #130 vom 25. Jun. 2004 21:44 Uhr
Heinrich Butschal
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Bronzeguss & Co. - Rechtsfragen und Probleme
Hallo Andreas Reinert,
ein schöne Beschreibung des Anfanges der Gussgeschichte… :-)
> Was ich aber gerne noch wissen möchte:
1. wie gefährlich ist ein zu hoher Wassergehalt im Formsand
wirklich? Und was soll schon passieren? Ein Formkasten
ist ja an beiden Seiten offen, so das sich der zu einer
explosion erforderliche Druck ja eigentlich gar nicht
aufbauen kann…
Naja, wenn die Form dickwandig genug ist und der Feuchtigkeitsgehalt hoch ist dann kann schon das flüssige Metall ober wider rauskommen und das kann im Auge etwas weh tun. :-(
> 2. Wie schmilzt man Messing ohne das einem das Zink da
rauskokelt? Habe mal was von Boraxzugabe gehört.
Hilft das wirklich? kippt man das Zeug in die Schmelze
oder oben drüber, und wie viel eignentlich???
Zink kokelt immer etwas raus, fast egal wie gut man abdeckt. Man kann ja bei mehrfachen Versuchen mit dem gleichen Metall immer wider etwas zugeben.
Zur Abdeckung kann man alles reduzierende verwenden, z.B. Kohle- oder Graphitpulver. Borax geht auch, aus Gründen der Gasaufnahme empfehle ich das Borax schon bevor das Metall flüssig ist, zuzugeben, es schwimmt dann sowieso auf der Oberfläche auf.
Viel Efolg und viel Spaß noch,
Heinrich Butschal
Viele Grüße, Heinrich Butschal wwwschmuckfabrik.de
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Eintrag #131 vom 28. Jun. 2004 12:03 Uhr
Andreas Reinert
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Bronzeguss & Co. - Rechtsfragen und Probleme
Hallo H.Müller
ich hab da was interessantes gefunden
viel Spass damit
Andrew
AndrewR
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Eintrag #132 vom 28. Jun. 2004 12:10 Uhr
Andreas Reinert
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Bronzeguss & Co. - Rechtsfragen und Probleme
Hallo Herr Müller
das war eben nichts
so, neuer Versuch…
viel Spass damit
Andrew
AndrewR
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Eintrag #133 vom 01. Aug. 2004 11:43 Uhr
Heiner Michels
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Unter wwwfrojel.com findet sich einiges an Informationen zum Thema Bronzeguss. Solltet ihr euch angucken…
Langsam geht es voran,
Gruss,
Heiner
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Eintrag #134 vom 21. Sep. 2004 10:44 Uhr
Felix Reinert
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Bronzeguss & Co. - Rechtsfragen und Probleme
hallo!
ist es möglich ,gegossene bronzeteile zu härten? ich dachte da so an erhitzen und dann in wasser abschrecken….
viele grüße
bronze
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Eintrag #135 vom 21. Sep. 2004 10:52 Uhr
Claudia
(Nachname für Gäste nicht sichtbar)
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… mit der Methode macht man Bronze wieder weich. Hart wird Bronze durchs Schmieden, also durch die Gefuegeveraenderung beim Draufhauen (ganz platt gesagt). Wenn man nicht die richtige Legierung hat, kann sie schon nach ein paar Schlaegen so hart und sproede sein, dass sie bricht…
Gruss, Claudia
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Eintrag #136 vom 24. Sep. 2004 03:20 Uhr
Kurt Scholz
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Bronzeguss & Co. - Rechtsfragen und Probleme
Besonders zähe Bronze ist Phophorbronze, die aus 92,5% Cu, 7% Sn und 0,5% P besteht. Letzterer verhindert die Oxidbildung beim Guß und erhöht so Dichtigkeit und Festigkeit. ßhnliche Zusammensetzung besaß die Kanonenbronze. Siliziumbronze mit einem Zusatz von 1-2% Silicium macht die Bronze besonders fest, hart und widerstandsfähig. Glockenbronze besteht aus 75-80% Cu und 25-20% Sn. Moderne Kunstbronze enthält neben 10% Sn zur Erhöhung von Gießbarkeit und Bearbeitungsfähigkeit noch etwas Zink und Blei. Die frühen deutschen Kupfermünzen enthielten 95%Cu, 4% Sn und 1% Zn.
Kupfer-Blei-Legierungen (Bleibronzen bis zu 28% Pb) dienen als Verbund und Formenguß und Gleitwerkstoffe.
Holleman-Wiberg; Anorganische Chemie; 101. Auflage
Es wäre anzunehmen, dass MA-Bronze aus verschiedenen zweckdienlichen Legierungen unter dem Oberbegriff bestand. (Genaueres muß ich noch recherchieren.)
Die Festigkeit ergibt sich aus der Verschiebbarkeit der Gitterstruktur. Diese kann durch Fremdatome und Gitterfehler (Abschrecken bei Stahl->Gitterfehler; Phasenübergänge) erhöht oder erniedrigt werden. Durch mechanisches Bearbeiten werden die Gitterstrukturen ebenfalls verschoben und es entsteht eine feinere Körnung. Ein Korn läßt sich als durchgehend gleicher Strukturbereich des Gitters verstehen. Andere Körner haben eine andere Struktur oder ihre Gitter sind zueinander versetzt.
Ich kenne jemanden, der wollte Bronze schmelzen. Ich frage bei Gelegenheit nach.
Vielerlei Grüße
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Eintrag #137 vom 15. Okt. 2004 23:37 Uhr
Felix Reinert
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hallo!
silber passt hier zwar nicht ganz rein,ist aber auch ein metall!:)
also meine frage: wie bekomme ich normales935er silber(fischer) weich? es soll so weich wie möglich werden nachher. ist 999er silber noch weicher?
danke schön!
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Eintrag #138 vom 16. Okt. 2004 09:44 Uhr
Arno Eckhardt
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Bronzeguss & Co. - Rechtsfragen und Probleme
Hallo Felix
Silber wird weich, indem man es kurz auf leichter (!) Rotglut hält und dann sofort in kaltem Wasser abschreckt. Feinsilber ist tatsächlich von natur aus weicher. das 925er "Schmucksilber" hat man soviel ich weiß extra erfunden, weil Feinsilber für viele Schmuckstücke zu weich ist. Was hast du denn eigentlich vor?
Euer Traumschmied
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Eintrag #139 vom 16. Okt. 2004 14:51 Uhr
Felix Reinert
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hi arno!
ich will mir eine art dekorative plakette machen. nur krieg ich dieses dumme silber nich ganz verformt!!! ich habs jetzt auch schon mit reinem 999er silber verzucht, aber auch da klappt es nicht. hab ich beim weichglüben einen fehler gemacht? ich hab das silber zusammengeschmlzen, sodass es erst ma eine kugel war. dann nach 1 minute hab ich die kugel uber der gäsflamme geglüht, bis sie ein dunkles rot hatte. danach schnell abgeschreckt und anschließend zu einem dünnen plättchen(2mm) gehämmert. danach hab ich nochmal weichgeglüht und anschließend versucht, mit stempel und vorschlaghammer (3kg!) den schriftzug reinzukloppen! aber die buchstaben sin nie ganz in der höhe drauf. hilft es vielleicht, wenn ich dem reinsilber ein wenig zinn oder soetwas dazumische? aber es darf ja nicht reißen. oder gibt es noch ne effektievere methode, außer mit dem hammerschlag?
biiiiite hilf mir:)
danke
Bewertung:
Eintrag #140 vom 17. Okt. 2004 16:29 Uhr
Arno Eckhardt
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Hallo Felix
Vielleicht ein Thema für einen neuen Thread "Silberschmieden"
Also:
Wie groß waren denn Deine einzuschlagenden Buchstaben / Stempel? So ab etwa 6 mm Schrifthöhe darf man nämlich schon ganz schön Kraft brauchen (je größer die Fläche, desto größer auch die benötigte Kraft). Ein 3 Kg Vorschlaghammer (beherzt geführt!) sollte aber eigentlich reichen! Man kann die Buchstaben auch nachschlagen, wenn sie nicht ganz abgebildet sind. dann muß man allerdings peinlich genau darauf achten, das der stempel auch wirklich richtig sitzt, sonst sieht `s sch…. aus.
Das einschlagen von Stempeln ist aber generell keine so ganz leichte ßbung. ich erinnere mich an meine Lehrzeit, wo mir regelmäßig der Stempel "Um die Ohren" geflogen ist… Vielleicht erst mal an einem Stück Stahlblech üben.
Wenn Du allerdings die Kugel vollständig kalt verformt und dann nur einmal geglüht hast, kann das u.U. zuwenig sein. Du kannst ruhig 2 bis 3 mal glühen, das brigt manchmal noch ein Bischen was.
Eine Presse oder einen Fallhammer wirst du nicht benötigen, das ist erst sinnvoll, wenn man z.B. eine Münze komplett auf einen Schlag prägen möchte (hier benötigt man wegen der Großen Fläche mehrere Tonnen Druck).
Euer Traumschmied
Bewertung:
Eintrag #141 vom 18. Okt. 2004 20:45 Uhr
Felix Reinert
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Bronzeguss & Co. - Rechtsfragen und Probleme
hi arno und alle anderen natürlich auch!!
also die stücke sind 2×1cm also nicht besonders groß. aber das leuchtet schon ein mit der fläche, weil man ja immerhin 2 quadratzentimeter prägen muss. aber davon mal abgesehn, ich hab inzwischen "blut geleckt" ; mich würde so ein historischer fallhammer echt mal reizen nachzubaun!!! gibts irgendwo tips oder bauanleitungen?
bis bald, felix
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Eintrag #142 vom 12. Jun. 2005 15:36 Uhr
Heidi Modjesch
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Bronzeguss & Co. - Rechtsfragen und Probleme
Da mein letzter Bronzeguß(im Wachsausschmelzverfahren) nicht bis in alle Spitzen ausgelaufen ist frage ich mich ob es
irgendwo ein Buch oder Text über das richtige legen von Angüße, Ataken und Luftpfeifen gibt, meine Bronzegießer haben darum immer ein großes Geheimniss gemacht und es nicht verraten, worauf es ankommt.
Es ist sicherlich ein Zusammenspiel der Anzahl, und auch der Dicke, dann der Plazierung in Abhängigheit von der Wandungsstärke, gibt es da Angaben alle wieviel cm eine wie starke Atakke sein muß?
Viele Grüße aus Rohrberg
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Eintrag #143 vom 12. Jun. 2005 18:40 Uhr
Heiner Michels
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Bronzeguss & Co. - Rechtsfragen und Probleme
Hallo Heidi!
Was benutzt Du denn als Formstoff? Besitzt der selbst ein gewisses Gasdurchlässigkeitsvermögen? Stimmt die Magerung mit Sand/Faseranteil?
Nur die Luftpfeifen alleine tun es nicht, zumindest nicht bei mir. Der Formstoff selbst muss auch Entgasen können…
Gruss,
Heiner
Bewertung:
Eintrag #144 vom 12. Jun. 2005 20:14 Uhr
Arno Eckhardt
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Bronzeguss & Co. - Rechtsfragen und Probleme
Hallo Ihr
Also, beim Wachsausschmelzguß gilt im Großen Ganzen dasselbe, wie beim Sandguß:
- Möglichst wenige Speiser, Steiger und Luftkanäle setzen (weniger Nacharbeit!).
- Die Speiser an Stellen mit großer Materialmenge setzen, damit diese beim Abkühlen genügend Material "nachziehen" können.
Dann ist es noch sehr wichtig, dass die Form genügend erwärmt wird (um 500°C mindestens), damit das Material nicht schon im Anguß so weit abkühlt, dass es nicht mehr alle Details der Form ausfließt.
Trick vom Profi:
Ein wenig ßl oder Bienenwachs kurz vor dem Guß in den Anguß schmieren. Das beim Gießen Verbrennende und Verdampfende ßl / Wachs verhindert, das das Schmelzgut überhaupt mit der (relativ kälteren) Form in Berührung kommt und zu weit abkühlt.
ßbertreibt es nicht mit Luftkanälen, normale Formstoffe (auch Ton o.ä.) dürften für die meisten, kleinen Teile porös genug sein. Ich nehme daher an, das Problem liegt eher in der Temperatur der Form.
Euer Traumschmied
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Eintrag #145 vom 12. Jun. 2005 20:17 Uhr
Arno Eckhardt
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Wenn man den Einguß ölt oder wachst, kann man u.U. sogar in eine kalte Form gießen. Aber aufpassen, das kein ßl in die Form selbst gerät, sonst bekommt ihr die Suppe ins Gesicht.
Euer Traumschmied
Bewertung:
Eintrag #146 vom 12. Jun. 2005 20:20 Uhr
Arno Eckhardt
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Es gibt funde von Gußformen aus dem gänzlich Luftundurchlässigen Speckstein. OHNE LUFTKANßLE!
Also nochmal: Form erhitzen und / Oder Einguß wachsen.
Euer Traumschmied
Bewertung:
Eintrag #147 vom 13. Jun. 2005 10:16 Uhr
Heidi Modjesch
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Bronzeguss & Co. - Rechtsfragen und Probleme
Hallo und Danke für die vielen Antworten,
also, ich benutze 1 Gips und 3Tennissand in allen Korngrößen (aus Ziegelschamotte), das Zeug macht einen guten Eindruck, außer zwei ßrmchen, ein massiv Köpfchen, und das Ende des Sockels ist der Rest auch super gut abgeformt. Das hört sich jetzt so an als ob da gar nichts mehr dran ist, aber ich habe 2 Figürchen und eine Medaille an ein Bäumchen gehängt.
Was ich komisch fand einige von den Angüßen hat man mit der Hand abbrechen können, das Material war richtig gerissen an manchen Stellen.
Auf ein 20 cm Figürchen habe ich an die 7 Steiger und das fand ich schon extrem reichlich, nur der Durchmesser der Steiger war allerdings nur 5 mm, ist das vielleicht zu wenig?
Der Steiger zu dem nicht ausgelaufenen Arm war relativ lang, 7 cm.
Die Temperatur der Form war eigentlich heiß, denn kurz vor dem Guß haben wir sie mit Handschuhe aus dem Ofen geholt und reingetragen, da hat die Hitze noch ganz schön durch geschlagen durch die Handschuhe bei dem Akt. Das sie dann zu kalt abgekühlt ist bis die Bronze kam kann ich mir nicht vorstellen.
Vielleicht war auch die Bronze an sich zu kalt, denn da habe ich keine Ahnung.
Der Kopf ist nur zur Hälfte ausgeflossen, vielleicht war er im Gegensatz zu der Figur massiv war? Und dann war der Kopf auch relativ hoch oben nur 4 cm unter dem Trichter, wenn überhaupt.
Aber ein nicht ausgelaufenes ßrmchen (massiv)war reltiv weit unten auch schon,
Und der nach oben zeigenende Sockel ist richtig ausgefranst, vielleicht war der wieder zu dünn mit 2mm Wachsstärke?
und von meinen gesetzten Luften ist keine einzige in Bronze gekommen, keine einzige. Das ist doch komisch. Ein bischen dicker als ein Streichholz, aber andere Leute gießen so feine Sachen wie Heuschrecken völlig aus. Daher verstehe ich es nicht. Obwohl die zwei sichtbaren Luften auch heiß geglüht haben nach dem Guß, und dann sind sie Plötzlich weg, ein kleines Nägelchen hing noch in der Luft kann ich mich erinnern.
Vielleicht ist der Trichter zu klein gewesen und das Zeug kann nicht nachlaufen, weil es schon abgekühlt ist, 5 cm Breit und 4 tief?
Nun und da gibt es bestimmt auch ein Richtwert in welchem Winkel die Atakken von dem Hauptstrang (der übrigens 1,2cm Durchmesser hatte)weggehen sollten. Vielleicht kann man da auch was falsch machen ich glaube ich habbe so ca 45 Grad genommen, mal mehr mal weniger?
Man müsste eine Wärmecamera haben und filmen wie die Bonze reinfliest, technisch ist das heutzutage bestimmt alles möglich, dann könnte man das richtig studieren und ein Buch schreiben über das richtige setzen von Angüße. Wenn dieses nich schon längs gibt.
Viele Grüße aus Rohrberg
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Eintrag #148 vom 13. Jun. 2005 11:55 Uhr
Arno Eckhardt
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Bronzeguss & Co. - Rechtsfragen und Probleme
Hallo Heidi
Habe ich Dich richtig verstanden, und Du gießt 20 cm hohe Figuren?
Also, ich denke, erstens war Deine Bronze zu kalt. Die Form wahrscheinlich auch, sonst hättest Du sie auch nicht mehr mit (einfachen?) Handschuhen anfassen können.
Zweitens ist es nicht gut, soetwas am "Baum" zu gießen. Diese Technik ist für industrieellen Vacuumdruck- oder Schleuderguß gedacht.
Solche Teile gießt man besser einzeln, senkrecht in der Form stehend bzw. so, dass sich keine Luftblasen verfangen können.
Den Angußtrichter setzt man in die Mitte der Form, das Modell an den Rand, damit es schneller abkühlt und aus dem Heißen Anguß Material nachziehen kann, wenn es beim Abkühlen schrumpft.
Dann solltest Du das Teil (den Kopf) näher an den Einguß setzen (5 mm reichen) sonst riskierst Du Lunker, wenn der Kanal schneller abkühlt, als das Gußteil, zieht er nämlich Material aus demselben…
Die Luftkanäle würde ich auch dünner machen, aus demselben Grund. Ich denke, 2 bis 3 mm reichen aus.
Hast Du evtl. ein Bild von dem Guß, dann könnte ich es besser beurteilen.
Euer Traumschmied
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Eintrag #149 vom 14. Jun. 2005 00:22 Uhr
Heidi Modjesch
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Bronzeguss & Co. - Rechtsfragen und Probleme
Hallo Arno,
ja 20 cm hohe Figürchen, ich denke auch die Bronze war etwas kalt, denn nach dem Guß war im Tiegel die Schlakenreste oder was auch immer, sofort fest. Bzw ich hatte so gut gemessen, daß kein Tropfen Bronze mehr übrig war.
Beim Tragen der Form hatte ich schon Hitzeschutzhandschuhe, kühlen die Teile so schnell aus?
Wielviel Zeit hat man vom Ofen bis zum Guß?
Nun die beiden Figuren war schon senkrecht in der Form stehend, aber wenn der Angußtrichter in der Mitte sein soll, fand ich etwas Platzverschwendend daher habe zu beiden Seiten je ein rangehängt, und ehrlich gesagt wollte ich eigentlich beim nächsten mal in jede Ecke eine Figur ran hängen. Ich hoffe das wird dann kein Fehler. Wenn ich das richtig verstanden habe sollte dann der Trichter und Angußkanal relativ groß sein, damit mein Vorhaben klappt.
Näher an den Angußkanal, 5mm? Aber ich muß doch noch mit der Flex ran kommen. Trotzdem denke ich, ich war etwas weit weg, man konnte so eben sehr schön noch alles gut mit dem Pinsel erreichen beim Einformen.
Ach ich wollte schon längst mal ein Bild zeigen aber alle sind so unscharf geworden, und ich habe die Sachen schon ziseliert.
Habe jetzt mal ein Bild bearbeitet, ich schicks dir per mail, weil ich nicht weiß wie man es hier reinstellt.
Heidi
Viele Grüße aus Rohrberg
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Eintrag #150 vom 15. Jun. 2005 10:17 Uhr
Heiner Michels
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Bronzeguss & Co. - Rechtsfragen und Probleme
Zu den Specksteinformen/Entgasung:
In die mir bekannten Specksteinformen ist offen gegossen worden, dass heisst die "Entgasung" konnte frei nach oben stattfinden. Natürlich muss der Formstoff dann selbst nicht gasdurchlässig sein, das ist richtig. So wie heutige (Stahl)kokillen auch nicht über den Formstoff selbst entgasen, sondern konstruktiv dafür ausgelegt sind.
Der Vergleich zum Verfahren der "verlorenen Form" ist jedoch nicht zulässig. Das Modell wird hier mit angebrachtem Giesssystem vollständig vom Formstoff, beispielsweise Ton, umhüllt. Eine Teilungsebene, die einen Beitrag bei der Entgasung leisten kann, entfällt hier völlig. Konstruktiv lässt sich i.A. ja uch nix machen, da man stark modellgebunden ist. Angebrachte Luftpfeifen oder ähnliches machen es nicht möglich, auf einen durchlässigen Formstoff zu verzichten.
Neben dem aktuellen Stand der Wissenschaft, der über die Notwendigkeit der Gasdurchlässigkeit (abgesehen vom Kokillenguss, logisch) bei umhüllenden Formverfahren keinen Zweifel zulässt (beim Tauchen und Besanden mit Molochite z.B. werden die Stütz- und Primärschichten zwingend gasdurchlässig ausgelegt), waren sich auch unsere Handwerksahnen einstimmig dieser Tatsache bewusst. Von Theophilus über Kesteloot bis zu "Ribe zur Wikingerzeit" ist die Magerung des Lehms bei Beimengung von Fasern, ob das nun Huftiermist, Pferdehaar, Hanf oder Flachs immer als Grundvorbereitung (sic!) beschrieben worden.
Auch heute ist die Entgasung über den Formstoff bei den entsprechenden Verfahren (und dazu gehören eindeutig auch kermaische umhüllende Verfahren) ein Thema, das beachtet werden muss. Mangelnde Entgasung kann bei grossformatigem Guss zum völligen Destaser (Explosion) führen und bei der Untersuchung von Formssand z.B. ist die Gasdurchlässigkeit gleichgestellt den verschienden Zug- und Druckfestigketien und damit eine Grundvoraussetzung des Formstoffs. Dazu ist zu sagen, dass Sand grundsätzlich besser entgast als "Ton" und man stelle sich dann die Wichtigkeit dieses Themas für eben jenen "Ton" vor…
Ergo: Entgasen können muss es durch die Form.
Zum Vorwärmen der Form:
Richtig ist, dass eine vorgewärmte Form das Formfüllverhalten der Schmelze günstig beeinflusst. Die von Arno angesprochenen 500 °C sind aber deswegen nicht verbindlich, 300 °C helfen auch und 600 °C wären natürlich noch besser. Die 500er Marke ist deshalb für Wachsauschmelzverfahren interessant, da um diesen Bereich herum die Wachse verdampfen. So ist nach einer gewissen Durchwärmung bei dieser Temperatur sicher, dass keine Aufschmelzreste des Formwachses mehr vorhanden sind, z.B. an geometrisch schwer "auszuleerenden" Orten. Ein Hohlraumverbund wäre da ein gutes Beispiel, der ab einer gewissen Grösse xmal gedarht werden muüsste, damit alles Wachs ausgeflossen ist.
Verdampft das Wachs, entweicht über den Gasweg es und ist definitiv raus. Womit natürlich wieder wichtig ist, das doer Formstoff gasdurchlässig ist…
Zu Heidis Guss:
1 Teil Gips, 3 Teile Tennissand? Interessante Mischung. Wie verarbeitest Du das denn (Vermengung, Abformen/Einformen, Trocknen)? Würde mich mal interessieren… Auf jeden Fall abenteuerlich :).
Um genaueres zur Hilfe sagen zu können, fehlen leider noch ein paar Angaben:
- Was genau hast Du denn da vergossen? Ist Dir die Legierungszusammensetzung bekannt?
- Wenn es zu schlecht fliesst, kann ein bisschen Blei oder Phosphor Wunder wirken. Allerdings (!) muss man, um richtig nach zu legieren natürlich erstmal die Legierungszusammensetzung kennen.
- Wie hast Du erhitzt? Welchen Tiegel hast Du genommen, hast Du die Schmelze abgedeckt (z.B. mit Holzkohle)?
Desweiteren:
- Das Giesssystem ist bei solchen figürlichen Abgüssen unheimlich wichtig und sieht meist ganz anders aus, als das industrieller Abgüsse. Ohne Bild/Skizze lässt sich da wie Arno schon sagte weiter nicht viel sagen aber grundsätzlich:
- Werden Figuren meisst "kopfüber" gegossen.
- Ist das Giesssystem steigend anzubringen, also führt es die Schmelze zunächst einmal von oben nach unten um die Modellkavität "herum" und dann über mehrere Anschnitte steigend hinein.
Und dann noch:
- Wie hast Du entschieden wann die Zeit für den Abguss gekommen ist. Temperatumessung war nicht möglich, oder? Wenn die Figur soweit ausgelaufen ist wie Du sagt, sollte es eigentlich heiss genug gewesen sein, aber trotzem würde mich interessieren, wann Du Dich entschieden hast, dass es jetzt heiss genug ist.
- Je nach "Bronze"legierung schmilzt beim Erhitzen über einen weiten Temperaturbereich nur ein bestimmter Anteil der Legierung auf. Bis kurz vor der "Schmelztemperatur" gibts als zeitgleich Schmelze und Feststoff gleichzeitig im Tiegel. Mann darf sich also nicht von ein bisschen Flüssig im Tiegel täuschen lassen und sagen "jetzt isses heiss", weil dann durchaus noch was Festes drin schwimmen kann, was meisst zum Fehlguss führt (Zu wenig Schmelze/Zupfropfen des Eingusses bwz. der Anschnitte). Das aber nur am Rande. Scheint mir bei Dir nicht passiert zu sein, da Du sagst, dass Dein Tiegel leer war und die Figur ja offenbar doch brauchbar ausssieht.
Es gäbe noch viel mehr zu schreiben, zu den "Steigern", den Bruchstellen usw. aber das wird alles nicht viel helfen ohne Skizze und Klärung der o.g. Punkte.
Alles in allem bist Du denke ich wirklich schon weit gekommen, herzlichen Glückwunsch. Ich denke, dass die aufgetratenen Probleme vor allem am Giessystem liegen.
Soweit erstmal,
Gruss,
Heiner
P.S.: "Deinen Bronzegiessern" kannst Du mal einen schönen Gruss bestellen, was für Idioten, Entschuldigung. Aber haben die etwa die Giesstechnik selbst erfunden, dass sie denken, ihre "Geheimnisse" für sich behalten zu können? Es geht hier ja nicht um das Einstellen der Tonlagen einer Glocke. Unverschämtheit! Da hilft nur noch Einschmelzen und auf den nächsten Abguss hoffen…
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Eintrag #151 vom 15. Jun. 2005 16:52 Uhr
Heidi Modjesch
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Bronzeguss & Co. - Rechtsfragen und Probleme
Hallo Heiner,
Die Mischung der Masse:
Ich nehme ein Gipsbecher Wasser, streue einen Gipsbecher Gips, dann habe ich 3 Säcke Tennissand (fein mittel grob)nehme je ein Becher, das wird gemischt mit einem Spachtel. Manchmal ist es zu tocken oder zu wenig Wasser, dann muß man noch was nachsteuern, so dass es weder zu wässrig noch zu fest ist. ßrigens gibt es das Zeug auch lose schon vermischt bzw ungesiebt von 0-8mm und das heißt dann glaube Serlith und ist nicht mal halb so teuer wie die Säcke.
Das Abformen:
Das Wachs wird entfettet, damit die Masse nicht abperlt, mit Spülmittel (oder Gipstrennmittel von Recki). Für die erste Schicht nehme ich allerdings nur ganz feine Schamotte. und die pinsel ich auf, bis alles Wachs bedeckt ist, dann stelle ich den Baum in einen Kasten (4 Bretter 2 Schraubzwingen), der 5cm breiter ist als der Wachsbaum nach allen Seiten, dann wird der Kasten mit der obenbeschrieben Mischung vorsichtig aufgefüllt bis zum Trichter. (Tritcher wird dabei abgedeckt, oder hinterher saubergemacht.)
Um das Wachs zu ernten, stellte ich den Kasten übrigens in einen Topf mit etwas Wasser in dem sich ein Rost befindet, damit die Form nicht im Wasser steht, dann wird das Wachs unter Wasserdampf ausgekocht. Einen etwas kleiner Topf nehme ich als Deckel.
Von 350 g kamen letztens nur 250g raus, keine Ahnung warum, vielleicht ist es verkocht oder in die Form eingezogen? Nun die Luften sollten vielleicht etwas größer sein, damit das Wachs besser und schneller rausfließen kann, vielleicht so 5-6 mm.
Das Trocken
Nun, wenn ich nur eine Form habe, dann kommt sie in unseren Wohnzimmerofen, der ist so groß, dass ich nach oben rechst und links soviel Platz habe, dass man immer mal einpaar Holzscheite rein tun kann. Und da mache ich dann 2-3 Tage immer wieder Feuer bis die Bonze erwärmt wird.
Zum Guß wird die Form mit etwas kleineren Bretter und 4 -6 Schraubzwingen vorsichtig befestigt.
Die Schamotte wird nach dem Guß zerstampft kommt in eine Regentonne und der Rücklauf kann dann immer wiederverwndet werden. Beim nächsten Guß nehme ich dann 1 Gips, 1 Schamott, 2 Rücklauf.
Als Matrial habe ich 3,5 kg Messingringe Abfälle aus der Industrie genommen. Aber beim nächsten mal will ich Zinn und Kupferrohre vom Schrott ausprobieren. Paßte alles gut in den Tiegel rein, wahrscheinlich ein Keramiktiegel.
Zur Temperatur (athmosphärischer Rakubrenner und Gas),
nun erst glühten die Ringe rot, dann orange ,dann weißlicher als dann nichts pasierte haben wir den Gasdruck erhöht, dann verformten sich die Ringe, fielen zusammen und es fing später endlich auch an zu bubbeln, und zu diesem Zeitpunkt haben wir das Gas ausgeschaltet den Schmottdeckel entfernt, versucht die Schlacke etwas zur Seite zu kehren und das Zeug gegossen. Nun sind dann leider 2 Stückchen Schlake mitreingehuscht, aber das war auch soviel Schlake, weil das Zeug ewig nicht geschmolzen ist. Das nächste mal hol ich die Schlake raus, ich hatte dazu bloß nichts vorbereitet worauf man die Schlake hintut.
Zum Gießsystem, ich habe die Figuren so angeordnet, daß das Kernloch nach oben steht. so war die eine Kopf über die andere hatte das Loch im Rücken und ich entschied mich sie gerade stehend zu befestigen. daher fehlt wohl auch der halbe Kopf. Die Angüße waren so, daß die Bronze steigend einfließen sollte.
Ich habe gelernt, die Farbe sollte weißlich sein, wenn es blubbert ist es zu heiß, es sollten so nach und nach immer ein paar Blasen langsam aufsteigen, dann ist die Temperatur richtig zum gießen. Aber das galt für Bronze (Kupfer9 :1Zinn) das es für Messing heißer sein sollte wußte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht, ich dachte Bronze ist Bronze. Als wir sahen dass es blubbert, haben wir angefangen das eingeübte Ritual mit dem Tiegel zu beginnen.
Den Tiegel habe wir wieder in den Ofen gestellt und abkühlen lassen, und ein erstaunlicher Haufen Schlacke ist beim Saubermachen noch rausgekommen.
Zu meinen Bronzegießern,
nun ich kann verstehen, wenn man an einer Kunsthochschule Gießer ist und jedes Jahr immer wieder und wieder diese Fragen und Antworten, dass man dann etwas ßberdruß hat und das ganze etwas spannend getaltet und da ein Geheimnis draus macht, weil man nicht so viel reden will, oder so,vor allem wenndann noch klein Heidi, die wohl doch nie selben gießen wird, mal wieder eine so alles umfassende Frage stellt: Warum so…. Aber ich habe die Herren Gießer letztlich doch so gelöcher, das ich jetzt doch selber gießen kann. Aber die entscheidenden Dinge, habe ich so den Eindruck, weiß dann doch keiner so wirklich, weil man eben nicht in der Form drinstekt, man kann nur raten was es sein könnte und verschiedens ausprobieren wie es gehen könnte und dann klappt oder nicht.
Ich werde mal die Sachen so fotographieren was halt noch zu sehen ist und ins Netz stellen unter.
Aber was Heiner noch zu den Steiger und so zu schreiben hat würde mich schon noch interessieren.
Viele Grüße aus Rohrberg, Heidi
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Eintrag #152 vom 15. Jun. 2005 17:00 Uhr
Heidi Modjesch
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Sorry, jetzt müßste der Link gehen:
Viele Grüße aus Rohrberg, Heidi
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Eintrag #153 vom 18. Jun. 2005 18:49 Uhr
Heinrich Butschal
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Hallo Heidi,
ich will mal meine Anmerkungen dirket in Deinen Text reinschreiben, dann wird es leichter verständlich.
>
> Heidi Modjesch
>
>
> Die Mischung der Masse:
>
> Ich nehme ein Gipsbecher Wasser, streue einen Gipsbecher Gips, dann habe ich 3 Säcke Tennissand (fein mittel grob)nehme je ein Becher, das wird gemischt mit einem Spachtel. Manchmal ist es zu tocken oder zu wenig Wasser, dann muß man noch was nachsteuern, so dass es weder zu wässrig noch zu fest ist. ßrigens gibt es das Zeug auch lose schon vermischt bzw ungesiebt von 0-8mm und das heißt dann glaube Serlith und ist nicht mal halb so teuer wie die Säcke.
HB: eigentlich ist es egal welches Kormaterial Du nimmst, so lange es kurzfristig Temperaturbeständig ist. Auch Spielsand geht. Als Bindemittel ist Gips bei so kleinen Figuren und Zinnhaltiger Bronze (führt zu niedrigeren Giesstemperaturen) ausreichend. Bei großen Figuren oder bei höheren giessetmperaturen ist Phosphatbindung besser.
> Das Abformen:
> Das Wachs wird entfettet, damit die Masse nicht abperlt, mit Spülmittel (oder Gipstrennmittel von Recki).
HB: Wenn die erste Schicht dick genug angerührt ist, braucht man kein Trennmittel. Für eine Glättung der Oberfläche eignet sich Zaponlack hervorragend.
> Für die erste Schicht nehme ich allerdings nur ganz feine Schamotte. und die pinsel ich auf, bis alles Wachs bedeckt ist, dann stelle ich den Baum in einen Kasten (4 Bretter 2 Schraubzwingen), der 5cm breiter ist als der Wachsbaum nach allen Seiten, dann wird der Kasten mit der obenbeschrieben Mischung vorsichtig aufgefüllt bis zum Trichter. (Tritcher wird dabei abgedeckt, oder hinterher saubergemacht.)
Perfekt
> Um das Wachs zu ernten, stellte ich den Kasten übrigens in einen Topf mit etwas Wasser in dem sich ein Rost befindet, damit die Form nicht im Wasser steht, dann wird das Wachs unter Wasserdampf ausgekocht. Einen etwas kleiner Topf nehme ich als Deckel.
> Von 350 g kamen letztens nur 250g raus, keine Ahnung warum, vielleicht ist es verkocht oder in die Form eingezogen? Nun die Luften sollten vielleicht etwas größer sein, damit das Wachs besser und schneller rausfließen kann, vielleicht so 5-6 mm.
Ein Teil des Wachses zieht immer in die Form ein, deshalb muss sie auch bei Temperaturen von über 500 ° Celsius ausgebrannt werden damit kein Ruß die Luftdurchlässigkeit verhindert.
> Das Trocken
> Nun, wenn ich nur eine Form habe, dann kommt sie in unseren Wohnzimmerofen, der ist so groß, dass ich nach oben rechst und links soviel Platz habe, dass man immer mal einpaar Holzscheite rein tun kann. Und da mache ich dann 2-3 Tage immer wieder Feuer bis die Bonze erwärmt wird.
Das reicht nicht, einmal für ca. 30 Minuten muss die Form innen (Schau in den Eingusskanal rein) wenigstens ganz dunkelrot glühen, erst dann ist der Ruß weg.
> Zum Guß wird die Form mit etwas kleineren Bretter und 4 -6 Schraubzwingen vorsichtig befestigt.
>
> Die Schamotte wird nach dem Guß zerstampft kommt in eine Regentonne und der Rücklauf kann dann immer wiederverwndet werden. Beim nächsten Guß nehme ich dann 1 Gips, 1 Schamott, 2 Rücklauf.
>
> Als Matrial habe ich 3,5 kg Messingringe Abfälle aus der Industrie genommen. Aber beim nächsten mal will ich Zinn und Kupferrohre vom Schrott ausprobieren. Paßte alles gut in den Tiegel rein, wahrscheinlich ein Keramiktiegel.
Als Tip, schmelze erst die Bronze und erst wenn sie flüssig ist und Du durch umrühren mit einem Glasstab oder einem Graphitstab untenliegende Schlacken aufgerührt und von der Oberfläche entfernt hast, dann gebe noch etwas Zinn (kurz vor dem Guss)dazu. Dann wird die Charge dünnflüssiger. Bei zu viel Zinn wird sie spröde und bricht.
> Zur Temperatur (athmosphärischer Rakubrenner und Gas),
> nun erst glühten die Ringe rot, dann orange ,dann weißlicher als dann nichts pasierte haben wir den Gasdruck erhöht, dann verformten sich die Ringe, fielen zusammen und es fing später endlich auch an zu bubbeln, und zu diesem Zeitpunkt haben wir das Gas ausgeschaltet den Schmottdeckel entfernt, versucht die Schlacke etwas zur Seite zu kehren und das Zeug gegossen. Nun sind dann leider 2 Stückchen Schlake mitreingehuscht, aber das war auch soviel Schlake, weil das Zeug ewig nicht geschmolzen ist. Das nächste mal hol ich die Schlake raus, ich hatte dazu bloß nichts vorbereitet worauf man die Schlake hintut.
Dazu gibt es die Möglichkeit Abscheider in die Form einzubauen. Schau Dir hierzu Seminarunterlagen an:
> Zum Gießsystem, ich habe die Figuren so angeordnet, daß das Kernloch nach oben steht. so war die eine Kopf über die andere hatte das Loch im Rücken und ich entschied mich sie gerade stehend zu befestigen. daher fehlt wohl auch der halbe Kopf. Die Angüße waren so, daß die Bronze steigend einfließen sollte.
Einfach beim nächsten Mal die höchsgelegenen Teile (den Kopf) mit einem zusätzlichen Kanal versehen.
> Ich habe gelernt, die Farbe sollte weißlich sein, wenn es blubbert ist es zu heiß, es sollten so nach und nach immer ein paar Blasen langsam aufsteigen, dann ist die Temperatur richtig zum gießen. Aber das galt für Bronze (Kupfer9 :1Zinn) das es für Messing heißer sein sollte wußte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht, ich dachte Bronze ist Bronze. Als wir sahen dass es blubbert, haben wir angefangen das eingeübte Ritual mit dem Tiegel zu beginnen.
> Den Tiegel habe wir wieder in den Ofen gestellt und abkühlen lassen, und ein erstaunlicher Haufen Schlacke ist beim Saubermachen noch rausgekommen.
>
> Zu meinen Bronzegießern,
> nun ich kann verstehen, wenn man an einer Kunsthochschule Gießer ist und jedes Jahr immer wieder und wieder diese Fragen und Antworten, dass man dann etwas ßberdruß hat und das ganze etwas spannend getaltet und da ein Geheimnis draus macht, weil man nicht so viel reden will, oder so,vor allem wenndann noch klein Heidi, die wohl doch nie selben gießen wird, mal wieder eine so alles umfassende Frage stellt: Warum so…. Aber ich habe die Herren Gießer letztlich doch so gelöcher, das ich jetzt doch selber gießen kann. Aber die entscheidenden Dinge, habe ich so den Eindruck, weiß dann doch keiner so wirklich, weil man eben nicht in der Form drinstekt, man kann nur raten was es sein könnte und verschiedens ausprobieren wie es gehen könnte und dann klappt oder nicht.
Ausprobieren macht ja auch Spaß. :-)
> Ich werde mal die Sachen so fotographieren was halt noch zu sehen ist und ins Netz stellen unter.
>
> Aber was Heiner noch zu den Steiger und so zu schreiben hat würde mich schon noch interessieren.
>
>
> Viele Grüße aus Rohrberg, Heidi
Mit freundlichem Gruß,
Heinrich Butschal
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Eintrag #154 vom 23. Jun. 2005 00:03 Uhr
Heidi Modjesch
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Bronzeguss & Co. - Rechtsfragen und Probleme
Hallo Heinrich,
Bei deinem Text sind da einige Fragen entstanden, die noch stellen wollte.
Phosohatbindung?
Was bedeutet das im konkerten praktischen? Ist Phosphat giftig? Mischt man das dann auch mit Schamott und Wasser?
Zaponlack, kenne ich nicht, gibts das Zeug unter dem Namen so zu kaufen, ansonsten könnte man auch Schelack nehmen?
Zu Heinrichs:
Zitat " Ein Teil des Wachses zieht immer in die Form ein, deshalb muss sie auch bei Temperaturen von über 500 ° Celsius ausgebrannt werden damit kein Ruß die Luftdurchlässigkeit verhindert.
> Das Trocken
> Nun, wenn ich nur eine Form habe, dann kommt sie in unseren Wohnzimmerofen, der ist so groß, dass ich nach oben rechst und links soviel Platz habe, dass man immer mal einpaar Holzscheite rein tun kann. Und da mache ich dann 2-3 Tage immer wieder Feuer bis die Bonze erwärmt wird.
Das reicht nicht, einmal für ca. 30 Minuten muss die Form innen (Schau in den Eingusskanal rein) wenigstens ganz dunkelrot glühen, erst dann ist der Ruß weg. " Zitat ende
Also wenn das Wachs unter Wasserdampf ausgelaufen ist, ist da eigentlich kein Ruß entstanden, der weggebrannt werden müßte. Oder?
Nun denn,
jedenfalls die Seiten von Heinrich liefern mir auf jedenfall noch spannende Lektüre für eine ganze Weile, vielen Dank.
Sind die Bilder jetzt eigentlich alle gut zu sehen?
Viele Grüße aus Rohrberg, Heidi
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Eintrag #155 vom 17. Jul. 2005 18:11 Uhr
Heinrich Butschal
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Hallo Heidi,
ich versuche mal auf die Zusatzfragen einzugehen. Ich hoffe das ich sie richtig verstanden habe.
Phosphatbindung ist ein Bindemittel aus einem Kunstharz das in den den Sand oder Schamotte oder Kristobalit eingerührt wird und dann mit Phosphorsäure gehärtet. Wasser ist dann nicht mehr drin. Es wird in der Industrie verwendet.
Wenn Du die Form mit Wasserdampf entwachst bleibt immer noch ein kleiner Rest Wachs in der Form übrig. Und wenn dann die from getrockne und erwärtm wird, verwandelt sich dieser Wachsrest in Ruß. dieser Ruß verklebt die Poren der Einbettmasse und wenn das heisse Metall einschießt entseht sofort ein hoher Gasdruck, der dem Guss entgegenwirkt und im schlimmsten Fall die Form zerreissen kann.
Auf jeden Fall kann man nur mit sehr stark luftdurchlässigen Formen und mit offenen Steigern "vielleicht" einen vernünftigen Guss bekommen wenn noch Rußreste in der Form verblieben sind.
Besser ist wirklich ausbrennen bei Rotglut.
Einige Bilder sind nur zur Hälfte zu sehen (Nr 1,3,und 5)
Viele Grüße, Heinrich Butschal wwwschmuckfabrik.de
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Eintrag #156 vom 17. Jul. 2005 18:13 Uhr
Heinrich Butschal
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Noch eines habe ich vergessen:
Zaponlack gibt es teilweise in Apotheken oder Kunstmalerbedarf zu kaufen. Schellack ist etwas anderes.
Viele Grüße, Heinrich Butschal wwwschmuck-boerse.com/blog
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Eintrag #157 vom 29. Jul. 2005 11:14 Uhr
Heidi Modjesch
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Hallo Heiner,
Kann man mit Phosphatbindung die Formen dünner baun also materialsparender?
Wegen den Bildern, ich habe sie alle ganz drauf geladen, aber auf meiner Homepage scheint kein Platz mehr zu sein.
Mal eine andere Frage, aus welchem Material sollte eine Schlackenkelle sein? Eisen oder Stahl?
Welches Material hat einen höheren Schmelzpunkt, und wie dick und wie flach sollte sie sein. Ehrt wie ein Löffel oder eine Schöpfkelle?
Viele Grüße aus Rohrberg, Heidi
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Eintrag #158 vom 15. Okt. 2005 21:21 Uhr
Oliver Höfgen
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Ich hab mal ne Frage:
Bekommt man irgendwo Bronze im Blöcken mit 80%Cu 20%Sn her? Länge so um 34cm, Rund und 4,5cm dick?
Gruss Oliver
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Eintrag #159 vom 28. Nov. 2005 19:08 Uhr
Heidi Modjesch
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Versuchs doch mal in einer Gießerei in Nürnberg.
Bei kleinen Mengen kriegst du da bestimmt was. Die Akademie der Bildenden Künste hat auch einen Gießerei und einen netten Gießer.
Aber ich habe mir bisher Kupfer und Zinn vom Schrott geholt ganz günstig und selber gemischt d.h. erst das Kupfer schmelzen dann das Zinn dazu.
Viele Grüße aus Rohrberg, Heidi
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Eintrag #160 vom 12. Mai. 2006 12:28 Uhr
Christoph Bock
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Hallo,
würde gerne mal versuchsweise einen Bronzeguss machen. Haben zuhause eine recht vollständige Keramikwerkstatt mit mehreren Brennöfen. Die Schmelztemperatur zu erzeugen ist also kein Problem. Ich hatte allerdings irgendwo in diesem Threat eine Aussage gelesen, die sinngemäß lautete: "Brennofen ist nutzbar, wenn man danach keine Keramik mehr darin brennen will."
Ich weiß leider nicht mehr wer es war, aber vielleicht kann mir jemand kurz erklären, warum ein Brennofen anschließend nicht mehr für Keramik nutzbar sein soll. Liegt das an Emissionen, die sich im Ofen niederschlagen? Welche wären dass? Gilt diese Aussage generell oder nur für Gebrauchskeramik (toxische Rückstände)?
Grüsse aus Hessen, Christoph
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Eintrag #161 vom 04. Jun. 2006 05:20 Uhr
Tobias Claren
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@ Arno Eckhardt: Aluminium "relativ giftig"???
Also dass was man so findet besagt das Gegenteil.
Mal abgesehen davon dass es Alugeschirr und Alufolie gibt ist Aluminium auch die Lebensmittelfarbe "E 173" (ßberzüge von Zuckerwaren, zur Dekoration von Kuchen und feinen Backwaren).
Tobias Claren
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Eintrag #162 vom 06. Jun. 2006 08:49 Uhr
Arno Eckhardt
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Hallo Christoph
1. Die Keramiköfen sind nicht unbedingt dazu ausgelegt, bei hoher Temp. (Bronzegußtemp. ca. 1100°C) geöffnet zu werden. Das gibt auf Dauer Risse in der Ausmauerung.
2. Macht man das ein paar mal, schlagen sich mit der Zeit Kupferdämpfe an der Ofenwand ab. Das kann dann z.B. helle Glasuren ins Grünliche verfärben.
Also:
Kann man machen. Aber besser in einem alten Ofen, der sonst nicht mehr großartig benutzt wird.
Euer Traumschmied
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Eintrag #163 vom 23. Jun. 2006 20:36 Uhr
Christoph Bock
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Danke, Arno!
Habe es gerade erst gesehen ;)
Grüsse aus Hessen, Christoph
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Eintrag #164 vom 07. Feb. 2007 18:23 Uhr
Harry Kern
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Hallo Leute
ich suche eine Bauanleitung zum Bau eines
Schmelzofens Für Bronze.
Kann mir da jemand weiterhelfen?
Viele Grüße
Harry
Harry Kern
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Eintrag #165 vom 08. Feb. 2007 10:34 Uhr
Rolf Bulka
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Man nehme:
Klappspaten (oder ähnliches Grabwerkzeug)
Ein halb oder dreiviertel Zoll Wasserrohr, 1,5 bis 2m lang
Einen alten Staubsauger (den man auch zum Pusten verwenden kann, z.B. Kobold/Vorwerk)
Viel gute Holzkohle (je mehr Vollumen der 10kg Sack hat, desto besser die Kohle)
Hebe mit dem Spaten, ein kleines Loch (Heizraum) von 0,3×0,3×0,3m tiefe aus, ziehe an einer Seite eine schmale, 1,5 bis 2m lange schräg abfallende Rinne, die mit ihrem tiefsten Punkt auf der Sohle des Heizraums endet (hier kommt das Rohr für die Luftzufuhr rein). Lege das Rohr in die Rinne, (die Mündung sollte nicht zu weit in den Brennraum ragen)und schließe den Pustesauger an das Rohr.
Die Grube mit Kohle einmal durchheitzen, (so 20 bis 30min), Tiegel rein (beim durchheitzen die heißeste Stelle beobachten und da den Tiegel platzieren), Tiegel auf Rotglut bringen, Material (Bronze, Messing, Silber Gold) rein, den Tiegel mit Holzkohle überdecken und hochheitzen.
Hab auf diese weise schon Bronzegüsse bis 8kg Material hinbekommen (Schmelzzeit bei der Menge im gut vorgeheitzten "Ofen" ca 45min (allerdings mit zwei kleinen Blasebälgen!)
Hab grad wenig Zeit, kann dir aber gerne noch weitere Fragen beantworten, bin seit 10 Jahren als "Gelbgieser" auf Museumsveranstaltungen und MA-Märkten unterwegs.
Gruß Pauli
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Eintrag #166 vom 22. Feb. 2007 22:33 Uhr
Frank Eder
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Bronzeguss & Co. - Rechtsfragen und Probleme
Hallo zusammen, ich gieße ja meist Fibeln, Schnallen und Beschläge.
Deshalb brauche ich keine allzu große Mengen Bronze oder Messing.
Mit meinen einfachen Mitteln bin ich immerhin in der Lage Mengen bis max. 400 Gramm zu erschmelzen und zu vergießen, meist brauche aber doch nicht mehr als 150 - 200 Gramm.
Dazu benutze ich einen Turbobrenner aus dem Baumarkt, eine Gasflasche Propan)mit Druckminderer, und Schmelzschalen mit Halter vom Goldschmiedebedarf.
Außerdem Formkästen und Gießsand in dem die Gußmodelle abgeformt werden, die Kosten halten sich in engen Grenzen.
Das ganze wird von mir Problemlos im Hobbykeller praktiziert und man ist unsbhängig von der Witterung wenn man vom Bau eines ofens im Freien absieht.
Das ganze betreibe ich so wie beschrieben schon viele Jahre und die Anschaffungskosten sind nur ein Bruchteil von dem was ein elektrischer Schmelzofen kosten würde.
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Eintrag #167 vom 23. Feb. 2007 08:54 Uhr
Timm
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Moin Frank,
was ist denn ein Turbobrenner?
Pax, Timm
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Eintrag #168 vom 23. Feb. 2007 21:59 Uhr
Frank Eder
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Bronzeguss & Co. - Rechtsfragen und Probleme
Ich werde mal einen zum Bild davon reinstellen.
So sieht das Teil aus, mittels Schlauch an die Gasflasche und das Ding ist gebrauchsfertig.
Erzeut Temperaturen bis 2100 Grad.
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Eintrag #169 vom 24. Feb. 2007 08:21 Uhr
Timm
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Cool,
danke für die Info!
Pax, Timm
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Eintrag #170 vom 10. Mai. 2007 23:18 Uhr
Thomas Schäfer
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Hallo Freunde,
ich habe heute zwei Formen, die ich mit der Einbettmasse Classic von Fischer-Pforzheim hergestellt und in die ich Wachsmodelle des gleichen Anbieters eingebettet hatte, im Holzkohlefeuer ausgebrannt. Die Formen waren nach 14 Tagen so zu sagen "furztrocken". Und trotzdem sind mit die Formen in mehrere Teile zerbrochen. Die Formen waren mit Holzkohle umhüllt, die ich mit einem Heißluftgebläse (500° C)angefacht habe. Meine Frage wäre nun, ob die Temperatur nach dem Anfachen mit heißer Luft zu hoch war und wenn ja, mit welchen Temperaturen darf ich höchstens beim Ausbrennen arbeiten? Wie stelle ich diese Temperatur am besten sicher und mit welcher selbsgebauten "Einrichtung"
Jetzt habe ich nach längerem Experimentieren das Selbstlegieren, also Schmelzen von Bronze hinbekommen und nun mangelt es mir an dem geeigneten Formenmaterial. Was gibt es für Alternativen, wenn selbst professionelles Einbettmaterial im Feuer zerspringt?
Die Wachsmodelle habe ich mir mühsam hergestellt, so dass es kaum verkraftbar ist, wenn diese bei Fehlschlägen zerstört werden.
Für Antworten bedanke ich mich im voraus bestens und entschuldige mich im voraus, wenn ich eventuelle Antworten zum gleichen Thema übersehen haben soll. Ich habe die Seite mehrmals gelesen, aber eine passende Antwort auf mein heutiges Versagen habe ich nicht gefunden.
Viele Grüße aus dem Saarland!
Galloroemer
Galloroemer
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Eintrag #171 vom 11. Mai. 2007 08:41 Uhr
Thomas Schäfer
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Hallo Frank,
brauchst Du beim Schmelzen, wie von Dir beschrieben, keinen zusätzlichen Sauerstoff? Verwendest Du fertige Bronze oder legierst Du sie selbst? Ich habe bisher noch keinen Anbieter gefunden, der fertige Bronze zum Schmelzen anbietet. Vielleicht hast Du da eine Adresse. Vielen Dank im voraus.
Gruß!
Thomas Schäfer
Galloroemer
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Eintrag #172 vom 12. Mai. 2007 20:21 Uhr
Thorsten Seifert
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Hallo
Das Problem an der Einbettmasse ist das man sie langsam hochfahren muß. Nach einem Tag trocknen erwärmt man sie, Wachsloch nach unten, für 2 Stunden auf 100 Grad, danach für 1 Stunde auf 200 Grad. Nach der Stunde auf 300 Grad und dann weiter auf 400 Grad für eine Stunde. Bei 500 Grad dreht man die Form um und erhitzt sie auf 750 Grad. Das Metall wird in die glühende Gipsform eingegossen, mittels einer Gussschleuder. Sobald das Metall das glühen aufgehört hat in Wasser abschrecken. Dieser Gipsguss ist eine bei Goldschmieden übliche Technik.
Thorsten (Dagobert, Ministrie et Miles Karls des Großen)
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Eintrag #173 vom 31. Mai. 2007 17:45 Uhr
Jörg Bläsing
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Moin…
…wenn es Dir nichts ausmacht ein wenig historisch zu werden, dann nimm doch einfach den
bronzezeitlichen Powerformlehm:
40% Pferdemist
5% Sand (wie er am Strand halt so rumliegt)
5% Haare (Hund, Pferd, Freundin etc. Sollten so ca. 10cm lang sein)
50% handelsüblicher Töpferton
(alles nach Volumen %)
Wenn Du es richtig machst, kannst du die Form mit dem Modell einfach trocknen lassen. Danach einfach im offenen Feuer mit viel Glut ausschmelzen und die Form dann brennen. (ne Stunde gut in Glut einpacken) Klappt hervorragend, ist billig, und ausserdem historisch belegt.
Was hast Du denn für Modelle? Größe, Form etc?
Schau mal bei "Werkburg.de" rein, da wird der ganze Vorgang recht gut beschrieben…
Der J.
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Eintrag #174 vom 26. Jun. 2007 20:11 Uhr
Thomas Schäfer
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Hallo Jörg,
Danke für den Tipp mit dem Formlehm. Momentan habe ich noch einpaar gedankliche Probleme, mir die Arbeit mit frischem Pferdemist vorzustellen, aber es gibt ja Handschuhe. Der Geruch ist bestimmt auch nicht zu vernachlässigen. Die "Werkburg" ist wirklich ein sehr guter Tipp gewesen. Gut beschrieben und vor allem durch die Bilder sehr anschaulich. Nochmals Danke!
Gruß
Thomas
Galloroemer
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Eintrag #175 vom 27. Jun. 2007 19:12 Uhr
Claudia
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Die Pferdeäppel sollten von weidenden Pferden stammen, die keinen Hafer als Zufutter bekommen haben. Die Struktur muss fein sein, durch die Haferspelzen/verbleibende Körner hätte man zu viele "Störstellen".
Man kann die Mischung auch recht gut mit den Füssen treten - der Gedanke ist dann vielleicht nicht ganz so unangenehm :-)
Gruss, Claudia
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Eintrag #176 vom 29. Sep. 2007 20:15 Uhr
Ralf Thal
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Guten Tag, ich habe diese Seite durch Zufall gefunden. Ich bin Gießereitechniker und habe lange
Jahre im Bereich Kunstguß sowohl nach altem Verfahren (Gips/Schamotte) als auch mit keramischen Formmassen, sowie mit Sandguß gearbeitet. Ich würde jedem von dem klassischen Verhältnis 90% Cu und 10% Sn abraten, da beim Schmelzen viel Zinn abbrennt. Mehr Zinn senkt den Schmelzpunkt und verbessert den Fluß. Also ca. 15%
Zinn nehmen. Tips für Materialien und Lieferanten kann ich gerne geben.
Ralf
Bewertung:
Eintrag #177 vom 13. Nov. 2007 20:45 Uhr
Thomas Schäfer
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Bronzeguss & Co. - Rechtsfragen und Probleme
Hallo,
bei meiner Beschäftigung mit römischen Bronzerepliken höre ich immer wieder das Wort "Gussschleuder". Da frage ich mich natürlich, wie die Römer oder auch die Kelten ihre wunderbaren Bronzekunstwerke, von denen ich hier nur beispielsweise Gürtelschnallen und Fibeln nennen will, ohne ein Gussschleuder hinbekommen haben. Ich könnte mir nämlich keine Konstruktion vorstellen, die das damals hätte schon bewerkstelligen können. Und alle meine Gießversuche, die ich bisher mit Bronze im Wachsausschmelzverfahren durchgeführt habe, wiesen Fehler auf, die für das Qualitätsempfinden der Römer damals sicherlich nicht hinnehmbar gewesen wären. An irgend einer Ecke hat immer was gefehlt. Nachdem ich das Problem mit dem Brennen der Formen aus Einbettmasse (gipshaltig) nun endlich einigermaßen gelöst habe, stellt sich schon das nächste. Alle Hersteller von römischen oder keltischen Repliken verwenden heute garantiert diese modernen Gussschleudern, oder besser, die meisten.
Wie könnten unsere Ahnen das damals hingekriegt haben. Die haben Werke geschaffen, da würde mir noch nicht mal unter Folter eine Idee einfallen, wie sie das gemacht haben. Da liegen Kunststücke in den Museen, die einem die größten Rätsel aufgeben.
Vielen Dank für die Ratschläge oder Ideen.
Viele Grüße aus dem Saarland!
Galloroemer
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Eintrag #178 vom 14. Nov. 2007 08:28 Uhr
Oliver
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Bronzeguss & Co. - Rechtsfragen und Probleme
Abgesehen davon, ob es schon Schleuderguss gegeben hat oder nicht.
Reicht ein kleiner Bottich mit Seil und die Hoffnung, dass keine heiße Bronze durch die Gegend fliegt-
Sascha
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Eintrag #179 vom 22. Nov. 2008 09:32 Uhr
Theodor Rosentreter
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Also ich habe den thread nur überfloegn, aber hier ein paar tip bzs Bauanleitungen.
Ofen: für frühe Zeiten die gute alte Befeuerungsgrube, 30 cm Durchmesser mit eventuell sandteinplatten ausgekleidet mit lehm vermschmiert.
Blasebalg: je nach zeit (Plattenblasebälge kommen erst im Frühmittelalter auf) am liebten einen doppelten mit handventil (braucht ein wenig übung)dazu eine Tondüse mit schmalerwerdendem austritt … (zeigt am besten nach unten um ihn besser in die befeuerungsgrube zu richten.
Gussform: zum anfang vll ersteinmal Guss in Steinformen (speckstein) dabei darauf achten dass der stein schonmal im feuer zeit hatte Wasser zu verlieren (vor allem weiche bzw weiße Specksteine sind ungeeignet weil die gefahr der verpuffung besteht)
Ansonsten Wachsausschmelz wie schon beschrieben.
Nachteil gegenüber stein ist das beim wachsauschmelz verfahren keine abluftkanale vorhanden sind deswegen ist ein flächiger ausguss der Form schwer.
Der Schmelzprozess:
Flachen Tigel mit Gussmaterial befüllen (kann für Bronze den 15/85er mix auch empfehlen weils wirklich fließen muss: man muss auch sehen was man gießt … eine Fiebel braucht definitiv nicht die härte eines Bronzeschwertes)
Erst am Boden der grube ein Glut bett feuern.
Dann den Tiegel direkt unter der Balgdüse platzieren. Nun Komplett mit brennmaterial bedecken (wenn man zu viel luft lässt oxidiert das material)
Das nachschieben von brennstoff beim befeuern jetzt nicht vergessen.
Mindesten 2 Leute sollen sich der sache annehmen, da wenn nun das Material fließend geschmolzen ist (hell kirsch rot bis hellorange) hat man circa 3 sekunden zum vergießen in die Form (die sollte vorgeheizt sein)
Nun der Clou: Sowohl bei Bronze als auch bei Silber (silber ist für den Anfang zu empfehlen weil es wesentlich früher fließt als Bronze) muss man das sogenannte verspratzen vermeiden indem man mit einem grünen Holzstab umrührt.
Wichtig safety first: handschuhe schutzbrille Lederschürtze sind dringlichst anzuraten.
IMMER ALLES TUN UM WASSER AUS ALLEN ARBEITSSCHRITTEN FERN ZU HALTEN (lieber mal 4 stunden zu lang brennen als später wie das Phantom der oper auszusehen)
Also viel Erfolg!
Theo
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Eintrag #180 vom 07. Feb. 2009 01:34 Uhr
Torsten Pohl
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Nabend ich wollte euch mal meinen Ofen zeigen, ich schmelze darin Stahl bzw legiere meien eigenen Stahl nach einem speziellem Verfahrem das auch schon ein wenig älter ist.
(Das Verfahren nich das Ofenprinzip das ist von ende 1800irgendwas!Friedrichsthalofen.)
Ich komme zwar nicht aus der Mittelalterscene finde aber gerade die Thematiken die sich mit altem Handwerk beschäftigen mehr als Interessant.
Vielleicht ja ein Ideenlieferant für eure ßfen wie ihr das dann historisch korekt verpackt????
Natürlich bräuchte ein Ofen für die Temperaturen die zum Bronzeschmelzen nöig sind, keinen Aufsatz und auch keinen derat großen Innenraum, das ginge wesentlich kompakter zu bauen.
Tschau Torsten
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Eintrag #181 vom 22. Apr. 2009 04:37 Uhr
Lorenz Hirsch
hi jungs und mädels
ich wollt mal wisswn ob ein lagerfeuer ausreicht um kupfer zu aschmelzen
würd nämlich ganz gern bronze herstellen und selber sachen gießen
mfg DL
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Eintrag #182 vom 22. Apr. 2009 08:14 Uhr
Oliver
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Nein ein Lagerfeuer kommt nicht daran, du brauchst einen Blasebalg und Esse.
Meines Wissens dürfte ein Lagerfeuer bei nicht mehr als 800 Grad haben, bei optimalsten Bedingungen.
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Eintrag #183 vom 22. Apr. 2009 08:52 Uhr
Dirk Hülsemann
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hi,
es reicht nicht ohne Blasebalge. Selbst mit wird es schwer.
Gruß Aurifexsusatensis
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Eintrag #184 vom 22. Apr. 2009 09:34 Uhr
Andreas Pilz
Oder du baust dir einen Windofen.
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Eintrag #185 vom 25. Jun. 2009 09:18 Uhr
Holger Jaensch
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Hallo zusammen.
1) Wie erreiche ich die erforderlichen Temparaturen?
Silber liegt bei 960°C, Bronze bei 870°C.
Benötigt wird sicherlich eine Esse mit Holzkohlebefeuerung und manueller Luftzufuhr.
2) Wie sah damals ein Tiegel aus?
Tiegel aus Schamottstein sind in der heutigen Zeit im passenden Fachhandel problemlos zu bekommen.
Verwendete man damals Tontiegel mit einer Glasur?
Oder reichte das Auskleiden mit Borax oder Pottasche aus?
Von Speckstein würde ich abraten: asbesthaltig.
Auch wenn es autentischer sein sollte, DEN Kompromiss sollte man der Gesundheit zu Liebe eingehen.
Ich persönlich habe gute erfahrungen mit dem Sandguß gemacht: günstig, nicht zu zeitaufwändig, wenig Abfall. Und dieses Verfahren dürfte auch im MA gebräuchlich gewesen sein.
Dagegen ist das Wachs-Ausschmelzverfahren deutlich aufwändiger und mit mehr Problemen behaftet.
Holger
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Eintrag #186 vom 25. Jun. 2009 10:30 Uhr
Oliver
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Eintrag #187 vom 15. Jun. 2010 00:51 Uhr
Norbert
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Hallo alle zusammen!
Als ersten Beitrag gleich ein paar Fragen, zuvor aber auch Lob für diese Seite wo ich schon einiges zum Bronzeguss lernen konnte. Ich bin 34 und aus Österreich. Eigentlich gilt mein Interesse der Römerzeit, aber das kann sich ja noch ändern…
Nun zum Thema:
wir hatten letztes Wochenende unseren 4. Versuch beim Bronzeguss.
Mein Interesse am Bronzeguss kommt eigentlich von meinem Interesse für römische Fibeln.
Ich will herausfinden was eine Fibel gekostet hat, dadurch muss ich rausfinden wie lange man an einer Fibel gearbeitet hat.
Mein zweites Ziel ist es einfach schöne Dinge zu gießen: wenn ich die Technik mal beherrsche gieße ich ein Vollgriffschwert, Figuren, Fibeln aller möglichen Formen,…
Wenn es mir um den Zeitaufwand geht versuche ich immer mehr Arbeitsmittel u. Techniken durch die Originale von damals zu ersetzen:
Also original Blasebalg, Holzkohle statt Briketts, 2-Schalen-Lehmformen, Messing statt Bronze, selbstgebauter Tiegel anstatt Graphit,…
Zuerst noch ein paar Anmerkungen zu meinen Vorrednern:
Bronze schmilzt sicher nicht bei 870 °C.
Bronze mit 10 % Zinn schmilzt so bei 1.020 °C.
Jedoch ist bei Legierungen zwischen flüssig u. fest noch ein Status wo das ganze breiig / zähflüssig ist.
Der Bereich zw. Liquidus- u. Solidustemperatur ist über 100 ° Kelvin.
Will man die gegossenen Stücke im kalten Zustand weiter verformen (z.B. Beile weiter verdichten, Nadelhalter ausschmieden,…) sollte man beim Zinngehalt nicht höher als 10 % gehen. Je mehr Zinn umso härter, aber auch spröder wird das ganze.
Hier mal mein Aufbau:
Graphittiegel mit h = 90 mm
Lehmofen mit innerem Durchmesser von ca. 25 cm, Wandstärke ca. 10 cm, Höhe ca. 28 cm
Holzkohlebriketts (die haben eine definierte Größe, ich spare mir das zerkleinern von größeren Kohlebrocken, dann habe ich auch weniger Stress beim Nachschieben der Kohle.
Belüftung mit einem billigen Fön (der reicht definitiv! Beim ersten Versuch hatte ich einen 45 Watt Gehäuselüfter mit ca. 23 cm Durchmesser. Den konnte man vergessen, da der den Druck nicht aufbauen kann). Zwischen Fön u. Ofen habe ich ein 50 cm langes Rohr aus dünnem Blech.
Ich beheize den Tiegel nicht von unten, sondern von der Seite. Zwischen Luftauslass u. Tiegel sind so 5 cm Platz, damit immer heiße Briketts Platz haben.
Material habe ich einerseits Kupfer-Stanzabfälle die für Elektroschienen verwendet werden (also sehr reines Kupfer) und reines Zinn, das ich von einem Batteriehersteller in Stangenform zu 0,8 kg bekommen habe. Ich mische damit eine Mischung mit 10 % Zinn. Ich habe es mal so gehört, dass man das Zinn erst reingeben soll sobald das Kupfer flüssig ist. Wenn ich das Zinn früher zugebe wirkt es als Wärmeüberträger zwischen Tiegel u. noch festem Kupfer, dadurch schmilzt auch das Kupfer schneller. Ich habe daher bei den letzten Versuchen immer das Zinn dazugegeben sobald das Kupfer ein wenig angeschmolzen war.
Letztes WE haben wir auch fertige Bronze mit 6 – 7 % Zinn und 0,27 % Phosphor verwendet. Ich habe da jetzt keinen direkten Unterschied feststellen können; außer dass man fertige Bronzemischungen ein wenig schneller flüssig hat, als das reine Kupfer, das doch 50 ° mehr braucht.
Den Tiegel decke ich mit einem Deckel ab, dadurch kommt kein Kohlestaub in die Schmelze welche beim Guss nur zu Problemen führt.
Formen habe ich wieder ein paar verschiedene probiert.
Gegossen haben wir die verschiedensten Dinge (Randleistenbeile, Fibeln, Beschläge, Phallusanhänger,…)
Randleistenbeile haben wir ca. 10 gegossen. Abgeformt in Wachs, eingegossen in Elektrikergips.
Durch die Beimischung von Tennissand (einfach beim nächsten Tennisplatz fragen ob man einen kleinen Eimer davon haben kann) bleibt die Form auch nach dem Brennen stabiler und ist nicht so bröselig wie reiner Gips. Gemischt habe ich es 1 : 1 (Volumen).
Getrocknet habe ich die Formen entweder 2 Wochen an der Luft, oder 12 Stunden im Backofen bei ca. 50 °C.
Das Wachs zieht zum großen Teil in die Form ein, dadurch ist auch das Brennen der Form ganz wichtig. Beim ersten Versuch waren noch Reste von Wachs in der Form, dadurch brodelte die flüssige Bronze aus der Form beim Eingießen wieder heraus.
Gebrannt wurde die Form im Kamin bzw. Lagerfeuer. Zuerst eine Glutschicht von 5 – 10 cm herstellen, dann die Formen vorsichtig drauflegen und dann dünnes Holz drauf (Stücke mit ca. 5 cm Durchmesser).
Nach dem Brennen sind die Formen noch brösliger als vorher, aber das ist für den Guss egal.
Die Mischung mit Tennissand war aber definitiv nicht zu bröselig, man muss zwar ein wenig vorsichtig sein, aber es geht eigentlich ohne Probleme. Formen ohne Tennissand also reinem Gips würde ich nicht mehr machen.
Der Guss im Gips hat zu 90 % funktioniert. Probleme hatten wir durch Funkenflug beim Kohlenachfüllen, der z.T. in der Form landete und dann Einschlüsse produziert. Das nächste Mal decken wir die bereitgestellten Formen mit einer Metallplatte oder was anderem nicht-brennbarem ab. Manche Güsse haben so gut abgeformt, dass man meine Fingerabdrücke auf den Wachsrohlingen auf dem Gussstück sieht.
Die Abgüsse in die Lehmform klappten nur zum Teil. Fibeln hatte ich nur in Lehmformen. Einerseits war die Form nicht komplett ausgegossen (ich vermute fehlende Speißer?), andererseits ist die Oberfläche ganz grobporig. Entweder ist die Form zu gasdicht oder fehlende Speißer bewirken auch eine ganz grobe runzlige Oberfläche.
Für die Form habe ich Lehm verwendet, wie er in unserer Region vorkommt, gemagert mit Hanffasern mit ca. 2 cm Länge. Gebrannt wurden die Formen im Feuer bis dass sie glühten.
Es hat sich gezeigt, dass es bei solchen Güssen auf die Temperatur der Schmelze ankommt. Je geringer die Temperatur umso schöner wurde der Guss. Wenn es beim Gießen so aussah, wie wenn die Bronze nur noch dickflüssig in die Form „reinbatzt“ wurde das Ergebnis am besten.
Jetzt wird sicher die Idee kommen, dass meine Probleme an dem zu schwach mit organischem Material gemagerten Lehm herrühren. Ich habe aber schon originale Lehmformen aus der Römerzeit gesehen, die definitiv nicht mit organischem Material gemagert wurden. Pferdeäpfel werden beim nächsten Versuch sicher verwendet, aber eigentlich muss es auch ohne gehen.
Der Tipp von Arno war gut: bei den ersten Versuchen haben wir nur so viel Bronze geschmolzen wie wir auch für dieses eine Stück gebraucht haben. Meistens hatten wir dann Stress die Form zu füllen, weil am Schluss dann die Schmelze schon wieder fest wurde. Schmilzt man mehr Bronze auf bleibt das ganze auch länger flüssig und man kann sich mehr Zeit lassen.
Bei einer Form stand die flüssige Bronze ca. 1 Minute in der Form bis dass sie erstarrte. Das war dann vermutlich zuviel Temperatur.
Was mir bisher auch zum ersten Mal aufgefallen ist, dass die flüssige Bronze ein wenig „brodeln“ kann. Hat das eine Bedeutung? Auch in der Form hat die Bronze noch ein wenig gebrodelt. Ist das weil ich die Schmelze nicht desoxidiert habe (wobei bei Phosphorbronze das eigentlich nicht notwendig ist, weil das der Phosphor übernimmt.) oder weil die Schmelze zu heiß war und das Zinn sich verflüchtigt?
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Eintrag #188 vom 10. Mai. 2011 12:42 Uhr
Josef Kral
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Hallo!
Ich bin heuer beim Burgfest Burghausen mit dem Gießen von Bronzeschmuck beschäftigt. Da das meine erste derartige Veranstaltung ist, und ich außerdem dort Ausländer bin (ich wohne in Österreich) bin ich leider völlig ahnungslos, welche rechtlichen Dinge ich da im Vorfeld abklären muss.
Für Antworten erfahrener Forenmitglieder wäre ich sehr dankbar!
Arek
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Eintrag #189 vom 10. Mai. 2011 14:26 Uhr
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Der letzte Eintrag wurde wegen Themenredundanz hierher verschoben.
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Eintrag #190 vom 09. Jan. 2013 21:54 Uhr
Daniel Wüthrich
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Schmelzofen aus Ton gabs schon zur römerzeit…es handelt sich bei besagtem um ein Zylindrisches doppelkammeriges Gefäss, fundort Vindonissa . die untere Kammer dient der Luftzufuhr per Blasebalg, getrennt sind die Kammern mit einem durchlöcherten boden aus ton. in der oberen kammer finden Tiegel und holzkohle platz.
mein " Hausofen" der nicht für Autentische darstellung geeignet ist , beruht auf dem gleichen prinzip, ist aus einem Expansionsgefäss und Feuerzement gebaut….
schamottiegel würde ich nicht empfehlen, Tontiegel sind billig, halten nicht allzulang…graphittiegel sind etwas teurer und halten länger als der Hersteller verspricht….
Mein graphittiegel hat gute 70 schmelzungen überlebt……
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Eintrag #191 vom 09. Jan. 2013 21:54 Uhr
Daniel Wüthrich
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Schmelzofen aus Ton gabs schon zur römerzeit…es handelt sich bei besagtem um ein Zylindrisches doppelkammeriges Gefäss, fundort Vindonissa . die untere Kammer dient der Luftzufuhr per Blasebalg, getrennt sind die Kammern mit einem durchlöcherten boden aus ton. in der oberen kammer finden Tiegel und holzkohle platz.
mein " Hausofen" der nicht für Autentische darstellung geeignet ist , beruht auf dem gleichen prinzip, ist aus einem Expansionsgefäss und Feuerzement gebaut….
schamottiegel würde ich nicht empfehlen, Tontiegel sind billig, halten nicht allzulang…graphittiegel sind etwas teurer und halten länger als der Hersteller verspricht….
Mein graphittiegel hat gute 70 schmelzungen überlebt……
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